US-Schiefer-Revolution erinnert an reiche Erfindungsgabe, das Übernehmen von Risiken und Unternehmertum in Amerika

Bild rechts: Autor Mark J. Perry. Mehr zum Autor: http://www.aei-ideas.org/author/mperry/

Zuckerman präsentiert fachkundig eine sehr detaillierte und lesenswerte Geschichte der amerikanischen Spekulanten, die irgendwann „den Code geknackt“ haben für Schiefergas und –öl sowie des revolutionierten US-Energiesektors mit Beginn im Jahre 2008. Während es die meisten großen Ölunternehmen aufgegeben haben, nach neuen Öl- und Gasfunden in Amerika zu suchen und sich darauf konzentriert haben, anderswo Erkundungen durchzuführen – Afrika, Asien, Russland – war es einer kleinen Gruppe von US-„Petrounternehmern“ [„petropreneurs“] vorbehalten, kosteneffektive Technologien zu entwickeln, um die Ozeane von Öl und Gas zugänglich zu machen, von denen sie wussten, dass sie in mit fossilen Treibstoffen gesättigten Schieferformationen mehrere Kilometer unter der Erdoberfläche enthalten waren.

In dem Material zur Bekanntmachung des Buches heißt es: „Jedermann wusste, dass es unsinnig war zu versuchen, in Schiefergestein tief unter der Erde begrabenes Öl und Erdgas zu extrahieren. Jedermann – mit Ausnahme von ein paar waghalsigen Spekulanten, die ihre Karrieren aufs Spiel setzten, um der Welt zu beweisen, dass sie unrecht hatte“.

Hier folgt ein geringfügig überarbeiteter Auszug aus dem letzten Kapitel des Buches. Darin sind meiner Ansicht nach einige der Schlüsselpunkte der amerikanischen Schieferrevolution genannt sowie der Petrounternehmer, die das ermöglicht haben:

Eine Gruppe von Frackern, die sich eher auf die Kräfte des Marktes als auf Lenkungen seitens der Regierung verließ, hat dramatische Fortschritte erzielt, indem sie sich auf fossile Treibstoffe aller Art konzentrierte. Es ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass Durchbrüche in der Industrie normalerweise durch schrittweise Fortschritte erreicht werden, oftmals im Angesicht von tiefem Skeptizismus, und nicht durch von der Regierung inspirierte Heureka-Momente.

Das Team von George Mitchell hat 17 frustrierende Jahre damit zugebracht, bedeutende Mengen Gas aus dem Schiefer zu gewinnen, die Männer von Harold Hamm haben bis zum Jahr 2007 vergeblich versucht, viel Öl aus dem Bakken-Feld zu pumpen, während das Unternehmen von Charif Souki in den letzten Zügen lag, bevor es auf die Idee kam, Gas zu exportieren. Was sie erreicht haben, ist ein Hinweis auf die Rolle von Beharrlichkeit und Halsstarrigkeit bei Fortschritten in der Vergangenheit.

Ausländischen Nationen fehlt vielleicht das Schlüsselelement hinter der US-Energierevolution: eine unternehmerische Kultur und reichliche Anreize für die Jahre der Versuche und der Fehler, die für die Durchbrüche hinsichtlich Schiefer erforderlich waren. George Mitchell, Harold Hamm, Mark Papa und andere eigenwillige Spekulanten harrten aus, weil sie wussten , dass sie sowohl Ruhm als auch bemerkenswertes Glück ernten würden, wenn sie wirtschaftliche Wege finden würden, an die im Schiefer verborgenen Schätze zu gelangen. Vergleichbare Preise gibt es in anderen Ländern nicht immer, wo die Regierungen eine größere Rolle in der Gesellschaft spielen können.

Die USA prahlen auch mit einer extensiven Energie-Infrastruktur wie Pipelines und aufwändigen Datensammlungen der Geologie im Untergrund, große Kapitalmärkte zur Finanzierung der Bohrungen, mehr Bohrplattformen als jedermann sonst, Speichermöglichkeiten und erfahrene Arbeitskräfte.

Die Rechtsordnung der USA gibt individuellen Eigentümern das Recht, auf die Mineralien unter ihrem Land zuzugreifen sowie die Möglichkeit, diese Rechte an Andere zu verpachten. Das hat die Bohrungen im Vergleich zu anderen Nationen beschleunigt, wo die Rechte an Mineralien durch sich nur langsam bewegende Regierungen kontrolliert werden. Und die USA profitieren von der geringen Bevölkerungsdichte in Gebieten wie North Dakota und Texas, wo sich viele der reicheren Schieferlagerstätten befinden.

Es gibt einige Dinge, die in den USA anscheinend besser funktionieren als anderswo, wie z. B. das Kreieren von Computer-Apps, Drohnen und [rap stars; was immer das sein soll. A. d. Übers.]. Fracking ist ein anderer Bereich, in dem es einen ausgeprägten amerikanischen Vorteil gibt.

Gegen all die Kritik, dass das Land seinen Vorreiterrolle hinsichtlich Innovation aufgegeben habe, ist die rasant zunehmende amerikanische Energieerzeugung eine Erinnerung an die reiche Erfindungsgabe, das Übernehmen von Risiken und Unternehmertum, die immer noch im Lande verblieben sind. Autor Niall Ferguson und Andere argumentieren, dass die westliche Zivilisation in eine Periode des Rückgangs eingetreten ist, aber viele kleinere amerikanische Städte erleben derzeit eine Renaissance mit einigen jungen Menschen im Energiegeschäft, die sich an sechsstelligen Gehältern erfreuen und auf eine zugrunde liegende Belastbarkeit in einem Land hinweisen, das sich immer noch von einem tiefen wirtschaftlichen Abschwung erholt.

Den Erfolge der Architekten der Schiefer-Ära kann man Kreativität, Draufgängertum und den starken Wunsch zuordnen, wirklich wohlhabend zu werden. Mehr Amerikanisches braucht es dazu nicht. Tatsächlich, während die gewaltigen Gewinne, die die vom Markt beherrschte amerikanische Wirtschaft verspricht, zu einer unglücklichen Einkommensverteilung geführt haben, stellen sie auch Anreize für ein bemerkenswertes Ziel dar.

Mark Perry dazu: Ich würde nicht so sehr das Statement im letzten Satz betonen über eine „unglückliche Einkommensverteilung“, sondern eher auf etwas anderes hinweisen: während die Anzahl der Milliardäre und Millionäre durch die Schiefer-Revolution zugenommen hat und zu größeren Einkommensunterschieden geführt haben könnte, haben doch die „Milliardärs-Spekulanten“ enorme Einsparungen für alle Amerikaner gebracht, indem sie für sinkende Energiepreise gesorgt haben. Zum Beispiel zeigt die Tabelle unten, dass die Amerikaner seit dem Jahr 2008 kollektiv über 357 Milliarden Dollar durch niedrigere Erdgaspreise in den Jahren von 2009 bis 2012 gespart haben, jedenfalls Daten zu Gasverbrauch und –preisen der Energy Information Administration EIA zufolge (eine ähnliche Analyse durch die American Gas Association findet sich hier).

Summa summarum: Obwohl die Schiefer-Revolution lediglich einer kleinen Gruppe risikofreudiger Spekulanten großen Reichtum gebracht hat, würde ich sagen, dass ihr persönlicher Wohlstand verblasst vor den signifikanten Vorteilen für die Gesellschaft durch niedrigere Gaspreise und hunderte Milliarden Dollar an Einsparungen für Amerikaner in allen Einkommensschichten als nur ein Beispiel der vielen Vorteile der Schiefer-Revolution. Dem Land als Ganzes geht es wegen des Großen Amerikanischen Energie-Booms deutlich besser, und jede daraus sich ergebende „Einkommensverteilung“ ist nur ein sehr kleiner Preis, den man für viel größere Vorteile und günstige Bedingungen aufbringen muss, die wir alle derzeit erleben. Aber das ist eine unbedeutende Wortklauberei, und ich zögere nicht, jedem dringend Zuckermans großen Beitrag einer sehr bemerkenswerten Energie-Erfolgsstory zu empfehlen.

Link: http://www.aei-ideas.org/2013/10/the-us-shale-revolution-is-a-reminder-of-the-deep-pools-of-ingenuity-risk-taking-and-entrepreneurship-in-america/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

p. s. Kann so etwas rein theoretisch nicht auch in D oder EU passieren? A. d. Übers.




Ein amerikanischer Triumph: Die Schiefer-Revolution bringt sauberere Umwelt zusammen mit Arbeitsplätzen und Wohlstand

Der top energy fact 2012 findet sich in einem Beitrag mit dem Titel „An American Triumph“ von John Hanger und gipfelt in der Darstellung oben rechts, welche das reale BIP der USA und jährliche CO2-Emissionen von 1986 bis 2012 zeigt, wobei Schätzungen aus dem vorigen Jahr auf Daten aus den ersten 9 Monaten für beide Reihen basieren. Während der 20-jährigen Periode von 1986 bis 2006 gab es eine stark positive Beziehung zwischen dem US-BIP und der Menge der CO2-Emissionen in jedem Jahr (eine Verteilung, die auch noch viel weiter zurück reicht). Viele Jahrzehnte lang haben die Aktivitäten im Zusammenhang mit der zunehmenden Wirtschaftsleistung [economic output] zu einem zunehmenden Ausstoß von Treibhausgasen geführt, wie aus der Graphik eindeutig hervorgeht.
Aber die historische positive Beziehung zwischen BIP und CO2-Emissionen wurde etwa im Jahr 2007 durchbrochen. Während der letzten fünf Jahre seit 2007, als die höchsten CO2-Emissionen der Geschichte aufgetreten waren (mehr als 6 Milliarden metrische Tonnen), stieg das reale BIP um 3,4%, während die CO2-Emissionen um etwa 12% zurückgegangen sind. Abhängig von den Berechnungen für das letzte Quartal könnten die CO2-Emissionen im Jahr 2012 auf das niedrigste Niveau seit 20 Jahren fallen, also seit 1992 (siehe Graphik). Zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte waren die USA damit also in der Lage, die Wirtschaftsleistung während der letzten fünf Jahre zu steigern mit gleichzeitigen gewaltigen Reduktionen der CO2-Emissionen.
Wie ist das möglich? Während eine gestiegen Energieeffizienz und erneuerbare Energien eine gewisse Rolle bei der Reduktion von Treibhausgasen gespielt haben, trägt jedoch die Schiefergas-Revolution den Hauptanteil an dieser nie da gewesenen Reduktion. Sie begann im Jahr 2007 mit technologischen Durchbrüchen beim hydraulischen Brechen. John Hanger erklärt diesen „Amerikanischen Triumph“ folgendermaßen:

„Es ist ein wirklicher amerikanischer Triumph, dass energiebezogene Kohlendioxidemissionen 2012 um weitere 4% im Vergleich mit 2011 zurückgingen und vermutlich das Niveau von 1995 erreichen. Die Kohlendioxid Uhr wurde um 17 Jahre zurückgestellt, und die Emissionen 2012 werden sogar geringer sein als im Beinahe-Rezessionsjahr 2009.
Das US-BIP ist seit dem 1. Juli 2009 in jedem Quartal gestiegen, und heute ist unsere Wirtschaft größer als 2007, dem Jahr mit dem Spitzenwert des CO2-Ausstoßes. Und doch werden unsere Kohlendioxidwmissionen um 12% niedriger liegen als 2007, und das selbst mit einer Wirtschaft, die größer ist als 2007.
Das Rezept für den Kohlendioxid Erfolg in den USA enthält mehr als Erdgas, erneuerbare Energie und Energieeffizienz. Zentral und einmalig im US-Erfolg sind die massive Schiefergas-Erzeugung und die daraus resultierenden niedrigen Gaspreise, die zu einer substantiellen Verschiebung der Stromerzeugung hin zu Gas mit niedrigem Kohlendioxidausstoß und weg von Kohle und Öl geführt haben.
Viele andere Länder wie China investieren erheblich in erneuerbare Energie und Energieeffizienz, und diese Investitionen sind auch essentiell. Trotz dieser beeindruckenden Investitionen in saubere Energie sind der Kohleverbrauch und die Kohlendioxidemissionen in China und anderen Ländern gestiegen. Weltweit helfen Erneuerbare und Energieeffizienz, haben aber nicht ausgereicht, die Kohlendioxidemissionen für sich allein auch nur zu stabilisieren, geschweige denn sie zu reduzieren.
Nur in den USA gab es einen Schiefergas-Boom, und nur die USA haben ihren Kohlendioxidausstoß seit 2006 substantiell reduziert. In Kombination  mit steigendem Anteil an erneuerbarer Energie und Energieeffizienz hat der Schiefergas-Boom substantiell zu einem Rückgang der US-Kohlendioxidemissionen geführt. Mehr noch, die Strompreise sind 2012 in den USA kaum gestiegen, und die Preise für Erdgas sind abgestürzt. Sauberere und billigere Energie sind ein wirklicher amerikanischer Triumph und mein „Top Energy Fact“ 2012!“

Mark Perry: Soweit John Hanger. Wie ich schon früher kommentiert habe, ist es wirklich schwer, all die wichtigen Vorteile der Schiefergas-Revolution für die Wirtschaft in den USA während der letzten fünf Jahre zu übertreiben, und die signifikante Reduktion der Kohlendioxidemissionen seit 2007 ist nur ein Teil eines „wirklichen amerikanischen Triumphes“, wie John Hanger das nennt. Zusätzlich zu den bedeutenden Umweltvorteilen von Schiefergas hat die Revolution sowohl für Schiefergas als auch für Schieferöl einen gut zeitlich passenden Energie-Stimulus für die Wirtschaft seit 2007 gebracht, gerade als die Große Rezession und die Finanzkrise die Wirtschaft schwer bedrängt haben. Es ist ziemlich ernüchternd, daran zu denken, wo die US-Wirtschaft und die Lage am Arbeitsmarkt heute stehen würde, und um wie viel höher die CO2-Emissionen wären ohne die „Energie-Revolution“, die durch fortgeschrittene Bohrtechnologie ermöglicht worden ist.

Zusammenfassend:

Der große „Amerikanische Triumph” schafft Millionen Arbeitsplätze im gesamten US-Arbeitsmarkt, stimuliert die Wirtschaft mit Billionen [US trillions] von Dollar neuen Investment-Kapitals, reduziert die Energiekosten für private und kommerzielle Verbraucher und erbringt Milliarden Dollar Einsparungen; er lässt die US-Erdgaspreise auf das niedrigste Niveau der Welt fallen und verhilft zu eine Renaissance energieintensiver Produktion; er spült zusätzliche Milliarden Dollar für die Einnahmen von Bundes- und Staatsregierungen in die Kassen und erzeugt tausende neuer Millionäre durch Öl- und Gasgebühren, die an Farmer und Landbesitzer im ganzen Land gezahlt werden. Solange es keine wesentliche politische oder regulatorische Einmischung gibt, fangen die Auswirkungen der Energie-Revolution und der „wirkliche amerikanische Triumph“ jetzt erst an und sind einer der stärksten Gründe, optimistisch über die US-Wirtschaft, die Lage am Arbeitsmarkt und die Umwelt zu sein.
Mark J. Perry, AEIdeas
Link: http://www.thegwpf.org/american-triumph-shale-revolution-delivers-cleaner-environment-jobs-prosperity/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Bemerkungen des Übersetzers: Der Autor des Artikels geht offenbar fest von einem Zusammenhang zwischen CO2-Ausstoß und Klima aus. Offiziell ist das ja auch bei uns so. Darum geht es dem Autor aber nicht. Der Grund, warum ich diesen Artikel zur Übersetzung ausgesucht habe, ist Folgender: legt man die eigene offizielle Lesart bei uns zugrunde, sollte man hierzulande sehr genau zur Kenntnis nehmen, was in den USA möglich war! M. E. kommt die ganze Verlogenheit der grünen Argumentation bei uns zum Ausdruck, wenn einerseits eine Reduktion von „Treibhausgasen“ gefordert wird, gleichzeitig aber ein sehr geeigneter Weg, dies zu erreichen, so vehement abgelehnt wird. Dass die sog. „Erneuerbaren“ eben kein geeigneter Weg sind, hat der Autor am Rande ebenfalls erwähnt.
Die nationalistischen Töne von dem hier zitierten John Hanger scheinen etwas dick aufgetragen, doch kann ich den Stolz des Verfassers auf sein Land nachvollziehen.
C. F.