Über sprunghafte Anstiege von CO2 und globaler Temperatur!

Der CO2-Anstieg

Rechtzeitig vor Beginn der UN-Klimakonferenz in Durban (Südafrika) Ende November/ Anfang Dezember 2011 ging die alarmierende Meldung durch den Medienwald, die „Der Spiegel“ mit der Schlagzeile versah: „Rekord-CO2-Anstieg schockiert Klimaforscher“. Ähnlich markig lautete die Meldung in vielen Medien. Gemeint war das Jahr 2010. Dieser Alarmmeldung liegt eine Studie des Tyndall-Center der University of East Anglia zugrunde, die eine „vorläufige Schätzung“ der globalen CO2-Emissionen darstellt (heise online: Der CO2-Rekordanstieg in 2010/Telepolis).

Gemäß dieser Studie hat der CO2-Ausstoß vom klimapolitischen Bezugsjahr 1990 bis 2010 um 49% zugenommen. Dabei entfallen auf den Zeitraum 2000-2010 rund 31%. Im „Rekordjahr 2010“ habe die Zunahme der CO2-Emissionen den Rekordwert von rund 6% erreicht.

Was sagen diese Zahlenangaben nun aus? Zum einen belegen sie den hohen Verbrauch fossiler Energieträger. Zum anderen sagen sie viel über die mit ihrer Verbrennung verbundenen (vor allem regionalen) Umweltbelastungen aus. Die Daten sind also relevant für eine Energie- und Umweltpolitik. In Bezug auf den Klimawandel hingegen sind die dramatisierenden Beträge irrrelevant, da sie die CO2-Emission und nicht die CO2-Immision beschreiben. Jeder, der sich mit den atmosphärischen Strahlungsprozessen halbwegs auskennt, weiß, dass für die Frage eines CO2-Einflusses auf den Klimawandel nur der Anstieg des CO2-Gehalts der Luft, also die CO2-Immision, relevant ist.

 

Aus diesem Grund sollen den publizierten Zahlen die klimarelevanten CO2-Werte anhand der 1958 begonnenen Mauna Loa-CO2-Meßreihe gegenüber gestellt werden (Abb. 1).

Von 1990, dem UN-Referenzjahr, bis 2010 erhöhte sich der CO2-Gehalt der Luft um 10% (35 ppm) – und nicht um 49%!

Im Zeitraum 2000 bis 2010 stieg die CO2-Konzentration der Luft um 5,7% (20,2 ppm) – und nicht um 31%. Für 2010 berechnet sich ein CO2-Anstieg von 0,6% – und nicht von 6%! Das heißt: Der Unterschied macht eine Größenordnung aus. Mit den realen klimarelevanten Zahlen wäre es allerdings kaum möglich gewesen, in der Öffentlichkeit eine für Durban gewünschte Alarmstimmung zu erzeugen. Man fragt sich also unwillkürlich: cui bono? 

Fazit: Atmosphärische CO2-Immission darf nicht mit CO2-Emission verwechselt werden, da man in Bezug auf die Strahlungsprozesse sonst Äpfel mit Birnen vergleicht. Der Kohlenstoff-Kreislauf zwischen Atmosphäre, Ozean, Biosphäre, Lithosphäre, Kryosphäre ist viel zu komplex, um eine CO2-Klimarelevanz mit Emissionsdaten beschreiben zu können.

Betrachtet man die CO2-Jahresmittel für den gesamten Zeitraum der Mauna-Loa-Messungen in     Abb. 1, so ist die Zunahme des atmosphärischen CO2-Gehalts unverkennbar. Von rund 315 ppm zu Beginn der Messreihe ist die Konzentration  bis heute auf rund 390 ppm angestiegen. Infolge der hohen Skalenwerte in Abb. 1 scheint der CO2-Anstieg ohne nennenswerte Schwankungen verlaufen zu sein. Bei höherer Auflösung ändert sich jedoch das Bild, und es werden hochfrequente Schwankungen des CO2-Gehalts sichtbar.   

In Abb. 2 sind die Änderungen der CO2-Jahreswerte in Bezug zum jeweiligen Vorjahr wiedergegeben. Als mittlerer jährlicher Anstieg ergibt sich für 1961-2010 ein Wert von 1,5 ppm (1961 bis 70: 0,9 ppm, 1971 bis 80: 1,4 ppm, 1981 bis 90:1,5 ppm, 1991 bis 2000: 1,6 ppm 2001 bis 10: 2,0 ppm).  

Etliche Jahre weisen jedoch deutlich über dem Mittel liegende, sprunghafte CO2-Anstiege auf. Wie man erkennt, stellt der atmosphärische CO2-Anstieg von 2010 keinen neuen Rekord dar. Mit einem Anstieg zum Vorjahr von 0,6% (2,4 ppm)  liegt 2010 nicht nur hinter 1973, 1988, 2003, deren CO2-Anstieg zum Vorjahr 0,7% betrug. Den CO2-Rekordanstieg hält 1998 mit 0,8% (2,95 ppm).

Die globale Temperaturentwicklung seit 1958

In Anbetracht der kontroversen Klimadiskussion stellt sich die Frage: Welcher Zusammenhang besteht  zwischen der langfristigen CO2-Zunahme bzw. den kurzfristigen, sprunghaften CO2-Anstiegen und dem globalen Temperaturverhalten? Vor allem die letzten fünf Jahrzehnte werden von den CO2-Verfechtern als Beweis für den menschengemachten Klimawandel angeführt.

In Abb. 3 sind die globalen Jahresmitteltemperaturen sowie die Klimatrendkurve dargestellt. Vergleicht man den Verlauf der Klimatrendkurve mit der CO2-Entwicklung in Abb.1, so fallen gravierende Unterschiede auf. Der CO2-Gehalt der Luft kennt nur eine Richtung: aufwärts. Die globale Klimatrendkurve gleicht dagegen einem liegenden „S“.

Von den 1960er bis in die 1970er Jahren weist die Globaltemperatur – entgegen dem CO2-Verlauf –  eine Abnahme auf. Verursacht wurde diese durch die Abkühlung der Nordhalbkugel. In dieser Zeit hatte sich das nordpolare Eis bis nach Island ausgedehnt, war der Atlantik zwischen Island und Grönland noch im Frühjahr zugefroren. Die Klimawissenschaft diskutierte erstmals über eine kommende Kleine Eiszeit. In jüngster Zeit weist die Globaltemperatur erneut ein abweichendes Verhalten zum CO2-Anstieg auf. Allein in den 1980er und 1990er Jahren ist ein paralleler Verlauf von CO2 und Temperatur festzustellen, wobei jedoch ein dominierender anthropogener CO2-Einfluss auf die Erwärmung mehr als fraglich ist, wie die früheren Studien und die  nachfolgende Analyse belegen.

Wie Abb. 3 ferner zeigt, wird der langfristige Temperaturverlauf permanent von kurzperiodischen Klimafluktuationen überlagert, d.h. kurzperiodische Prozesse erzeugen einen ständigen Wechsel von Zu- und Abnahme der Globaltemperatur.  

Um dieses Verhalten mit den CO2-Fluktuationen (Abb. 2) vergleichen zu können, wurde auch für die Globaltemperatur die Änderung zum jeweiligen Vorjahr bestimmt (Abb. 4). In Bezug auf die „Klimaerwärmung“ bzw. ihrem Zusammenhang mit dem CO2-Effekt sind die Jahre mit einem übernormalen, sprunghaften Temperaturanstieg von Bedeutung. Diese sind: 1966, 1969, 1972/73, 1977, 1979/80/81, 1983, 1987/88, 1990,1995, 1997/98, 2002/03, 2005 und 2010.

Vergleicht man diese Jahre mit den Jahren mit einem sprunghaften CO2-Anstieg (Abb.2), so ist die hohe Übereinstimmung unverkennbar. Nur die Zeit um den Pinatubo-Ausbruch (1991) macht eine Ausnahme.

Damit folgt: Sprunghafte Temperaturanstiege fallen mit sprunghaften CO2-Anstiegen zusammen! Ist dieses Ergebnis der empirische Beweis für die Klimadominanz des anthropogenen CO2-/Treib-hauseffekts? Oder könnte die Kausalität nicht auch umgekehrt sein, d.h. was ist hier Henne und was ist Ei? Diese Frage ließe sich klären, wenn die kurzperiodischen Temperaturerhöhungen nachweislich auf eine andere Ursache als den CO2-Effekt zurückgeführt werden könnten.

 

El Niño – Globaltemperatur – CO2

Bei der Betrachtung der Jahre mit sprunghaften Anstiegen der Globaltemperatur fällt auf, dass diese offensichtlich mit El Niño-Ereignissen korrespondieren, also mit jenen Jahren, in denen sich der tropische Pazifik zwischen Südamerika und Australien/Indonesien nach einer kühleren La Niña-Phase wieder erwärmt. In Abb.5 sind die El-Niño- und La Niña-Ereignisse der letzten fünf Jahrzehnte wiedergegeben. Zugrunde liegen die ONI-Daten (Oceanic Niño-Index) des US-Wetterdienstes.

Als Maß für den thermischen Antrieb des tropischen Pazifiks auf die Atmosphäre wird definiert:

F*= Tm x Mon (Tm: mittlere Anomalie der Ozeanoberflächentemperatur, Mon: Dauer der El Nino-/La Niña-Phase in Monaten). In der Regel beginnt El Niño im Frühjahr, erreicht um die Weihnachtszeit seinen Höhepunkt (El Niño= Christkind/Christknabe) und endet im Folgejahr. Im Mittel dauern El Niño-Phasen rund 12 und La Niña-Phasen 18 Monate, doch sind größere Abweichungen möglich.   

El Niño Temp CO2

El Niño

Temp

CO2

1965/66

1966

1966

1969

1969

1969

1972/73

1972/73

1973

1976/77

1977

1977/78

1979/80

1979/80/81

1980

1982/83

1983

1983

1986/87

1987/88

1988

1991/92

Pinatubo

Pinatubo

1994

1995

1995

1997/98

1997/98

1998

2002

2002/03

2003

2004/05

2005

2005

2009/10

2010

2010

In der Tabelle sind die Jahre mit El Niño sowie mit sprunghaftem Temperatur- und CO2-Anstieg zusammengefasst. Der Zusammenhang zwischen den El Niño-Ereignissen und den kurzperiodischen Anstiegen von Globaltemperatur und atmosphärischem CO2-Gehalt ist unverkennbar. Damit lässt sich die Frage beantworten: Was ist Ursache, was ist Wirkung?

Wie die Daten belegen, steht am Anfang die Erwärmung im tropischen Pazifik infolge thermisch- dynamischer Ozeanprozesse zwischen Südamerika und Australien. Der Anstieg der Ozeantemperatur (SST: Sea Surface Temperature) führt über Monate zu einem erhöhten Transport fühlbarer und latenter Wärme in die Atmosphäre. Die Folge ist ein gleichzeitiger/zeitversetzter Anstieg der globalen Mitteltemperatur. Am Ende der Wirkungskette steht der CO2-Anstieg.

Wie die Physikalische Chemie lehrt, ist die Menge an CO2, die von Wasser gebunden/gelöst werden kann, von der Wassertemperatur abhängig. Kaltes Wasser kann mehr CO2 speichern als warmes.

Bei jedem mit El Niño verbundenen Temperaturanstieg setzt der Ozean gespeichertes CO2 wieder frei. Die Folge ist ein sprunghafter, übernormaler atmosphärischer CO2-Anstieg. 1991/92 wird dieses Muster durch die Auswirkungen des Pinatubo-Ausbruchs überdeckt und 1982 durch den Ausbruch des El Chichon abgeschwächt.

Fazit: Nicht als Folge des kurzperiodischen CO2-Anstiegs kommt es zu einer Erhöhung der Globaltemperatur, sondern der mit El Niño verbundene globale Temperaturanstieg führt zu den kurzperiodischen CO2-Sprüngen. Damit dürfte die Frage nach Ursache und Wirkung auch auf der Kurzzeitskala eindeutig geklärt sein. Auf der paläoklimatischen Skala hat sich die Behauptung, die CO2-Anstiege wären den Erwärmungen vorausgegangen, ebenfalls als falsch erwiesen. Die anthropogene CO2-Hypothese hat ein grundlegendes Erklärungsproblem. Bei Erwärmungen soll der CO2-Effekt dominant, der Einfluss der Natur aber schwach sein. Bei Abkühlungen müssen dagegen die natürlichen Klimaprozesse so stark sein, dass sie einen „dominanten CO2-Effekt“ zu dominieren vermögen: Ein Paradoxon.


 

Das Zusammenwirken von solarem und El Niño/La Niña Klimaantrieb

Der klimarelevante ozeanische Einfluss von El Niño/La Niña wird in Abb. 6 deutlich. Dort ist für die letzten fünf Jahrzehnte der resultierende thermische Antrieb (F*=Tm x Mon) aus Erwärmungen bei El Niño minus Abkühlungen bei La Niña wiedergegeben. Wie man erkennt, verläuft der resultierende dekadische Ozeanantrieb grundsätzlich synchron zum globalen Temperaturtrend (Abb. 3). Beide zeigen ein Minimum in den 1970er Jahren und einen Anstieg in den 1980er und 1990er Jahren. Korrelationsrechnungen in früheren BWK-Beiträgen belegen den Zusammenhang auch quantitativ.  

An diesem Punkt stellt sich die Frage: Woher stammt die Wärmeenergie des Ozeans? Die Antwort kann nur lauten: Der ozeanische Antrieb ist die Folge der direkten und indirekten solaren Effekte. Der Wärmeinhalt des Ozeans ist gespeicherte solare Energie. Dabei kommt den Tropen und Subtropen aufgrund ihrer hohen Einstrahlung eine besondere Rolle zu.

In Abb.7 ist die mittlere jährliche Sonnenfleckenzahl und damit die solare Aktivität für die letzten fünf Sonnenfleckenzyklen wiedergegeben. Nach dem Höhepunkt um 1960 kam es zu einem Einbruch der solaren Aktivität um 1970. Diesem folgte zunächst ein Anstieg in den 1980er und 1990er Jahren. Der Rückgang des ozeanischen Wärmeeffekts (Abb. 6) und der Globaltemperatur (Abb. 3) in den 1970er Jahren sowie der Anstieg in den 1980er und 1990er Jahren korrespondieren mit dem solaren Verhalten und belegen die enge Kopplung. Der ozeanische Klimaantrieb ist folglich die komplexe thermische und dynamische Umsetzung des integralen solaren Klimaeinflusses. 

Grundsätzlich kann man daher sagen: In Zeiten hoher Sonnenaktivität speichert der Ozean aufgrund seiner großen Wärmekapazität vor allem in den Tropen und Subtropen Wärmeenergie, und zwar bis in tiefere Schichten. Infolge seiner thermischen Trägheit gibt er diese dann zeitverzögert an die Atmosphäre ab. Auf diese Weise sorgt der Ozean dafür, dass sich die Globaltemperatur phasenverschoben zu den Änderungen der solaren Aktivität verhalten kann.

Fazit: Am Beginn einer Zunahme/Abnahme der solaren Aktivität kann deren Auswirkung auf die Globaltemperatur durch den Wärmespeicher Ozean erst phasenverzögert sichtbar werden, insbesondere wenn der thermisch-dynamische Effekt von El Niño/La Niña stark ausgeprägt ist.  

Schlussbetrachtungen

Der Phaseneffekt zwischen der Änderung der solaren Aktivität und dem Wärmespeicher El Niño vermag auch die Diskrepanz zwischen der Abnahme der Sonnenaktivität im 23. Sonnenfleckenzyklus (1996-2009) und dem jüngsten Verhalten der Globaltemperatur zu erklären. So ist, wie Abb. 6 zeigt, der resultierende ozeanische ENSO-Antrieb (El Niño Southern Oscillation) durch die El Niño-Ereignisse im letzten Jahrzehnt am höchsten, während entsprechend der 200-jährigen Schwingung (s. frühere BWK-Beiträge) die Sonne bereits auf dem Weg in eine ruhige, kältere Phase ist (Abb. 7).

Wie wenig das CO2 das aktuelle Klimaverhalten bestimmt, zeigen die beiden folgenden Abbildungen.

In Abb. 8 ist der mittlere jährliche CO2-Gehalt der Luft von 1995 bis 2011 wiedergegeben. Von Jahr zu Jahr hat sich der CO2-Gehalt um rund 2 ppm erhöht: Jedes Jahr also ein neuer CO2-Rekord!

Betrachtet man im Vergleich zum CO2-Anstieg den globalen Temperaturverlauf seit 1995, so zeigt sich ein ganz anderes Bild. In Abb.9 wird zum einen deutlich, wie die El Niño-Ereignisse von 1997/98, 2002/03, 2004/05 und 2009/10 die Globaltemperatur in die Höhe gezogen haben. Nicht weniger deutlich zeigt sich zum anderen, dass die globale Erwärmung ihren Höhepunkt überschritten  hat. So geht die Globaltemperatur, ungeachtet des CO2-Anstiegs, zunächst in eine Stagnation und danach in einen Abwärtstrend über. Würde dieser Kurvenverlauf die wirtschaftliche Entwicklung widerspiegeln, hätten Stagnation und nachfolgende Rezession in den Medien hohe Wellen ausgelöst. Beim Klimawandel wird stattdessen unreflektiert die Apokalypse planetarer Überhitzung mit weitreichenden Folgen für 7 Milliarden Menschen (Tendenz steigend) verbreitet. Auch die Tatsache, dass nach dem Tiefstand im Jahre 2007 das Arktiseis – unter normalen Schwankungen – wieder zunimmt, ist keine Schlagzeile wert. (http://arctic-roos.org/observations/satellite-data/)

 

Wenn selbst ein stringenter Verfechter der CO2-Modellhypothese zu Beginn des UN-Klimagipfels im Fernsehen erklärt, es könne auch Jahrzehnte ohne Erwärmung geben, dann spricht das Bände. Damit wird anerkannt, dass die natürlichen Klimaprozesse den CO2-Effekt selbst auf steigendem Niveau zu dominieren vermögen. Der Nachsatz, danach schreite die (menschengemachte) Erwärmung aber doppelt so stark voran, ist durch keine belastbaren Fakten belegt. (Pfeifen im Walde!)

Höchst fragwürdig ist ferner, eine CO2-bedingte Erwärmung mit einer Zunahme von Extremwetterlagen zu begründen. Zum einen ist die Klimageschichte reich an Unwetter-Ereignissen, und zwar in allen Klimaregionen und Klimaperioden. Zum anderen ist bisher weder eine Zunahme von Hurrikanen in den Tropen noch von Orkantiefs in den Außertropen nachzuweisen. Auch sind in den Tropen und Subtropen viele extreme Ereignisse (Dürren, Starkniederschläge) nachweislich mit El Niño/La Niña verbunden, also mit natürlichen Prozessen. Menschengemacht sind allerdings die Randbedingungen bei Naturkatastrophen, wie zu hohe Bevölkerungsdichte, Eingriffe in die Natur (Abholzen von tropischen Wäldern, Zerstörung der den Inseln vorgelagerten Korallenriffe, auch durch die Schifffahrt), eine unangepasste Besiedlung und Bebauung in sensiblen Naturräumen.  

In den mittleren und nördlichen Breiten bestimmt, wie jeder Meteorologie-Absolvent weiß, der Temperaturgegensatz zwischen Subtropen und Polarregion das Unwetterpotential. Eine globale Erwärmung würde nach den Klimamodellen die Polarregion doppelt so stark erwärmen wie die Subtropen, d.h. der meridionale Temperaturgegensatz würde abnehmen und damit auch die Entstehungsbedingung für Orkane. So entstehen im Sommer bei uns – im Gegensatz zum Winter – keine Orkantiefs, weil der sommerliche Temperaturunterschied zwischen Azoren und Polarregion zu gering ist.

Eine Zunahme der Orkantätigkeit, des Unwetterpotentials, ist dagegen zu erwarten, wenn es zu einer globalen Abkühlung kommt, da die Polarregion sich in diesem Fall stärker abkühlen würde als die Subtropen und damit der meridionale Temperaturgegensatz zunehmen würde.  

Fazit: Die natürlichen Klimaprozesse bestimmen, wie zu allen Zeiten, auch heute und in Zukunft primär den Klimawandel. Dem menschengemachten CO2-Einfluss kommt in unserem Klimasystem  nur eine untergeordnete Bedeutung zu.

Nach meiner Überzeugung ist es ein falscher Ansatz, eine Verringerung der CO2-Emissionen mit dem Klimawandel zu begründen. Dagegen macht es Sinn, die mit der Verbrennung fossiler Energieträger verbundenen Umweltbelastungen zu reduzieren und im Hinblick auf kommende Generationen mit den Ressourcen verantwortlich umzugehen. Ziel der Klimaforschung sollte sein, interdisziplinäre Anpassungsstrategien für eine globale Abkühlung zu entwickeln. Jede Abkühlung führt zu größeren Problemen als eine Erwärmung.  

Als credo folgt somit: Die Sonne, in Verbindung mit dem Wärmespeicher Ozean, wird unsere Klimazukunft bestimmen. Dabei spricht derzeit alles für eine globale Abkühlung in den kommenden Jahrzehnten, denn die Prognosen über die solare Aktivität lassen ein „Grand Solar Minimum“ erwarten: “Solar activity is presently going through a transition period (2000–2013). This will be followed by a remarkably low Schwabe cycle, which has started recently. In turn that cycle precedes a forthcoming Grand Minimum, most likely of the long type.” (S. Duhau and C. de Jager, Journal of Cosmology 2010, Vol.8). Das gegenwärtige Klimaverhalten ist in Übereinstimmung mit dem 200-jährigen De-Vries-Zyklus (BWK-Beitrag  SO 09/11)  und dem derzeit synchronen, im Mittel 80-90-jährigen Gleissberg-Zyklus der solaren Aktivität (Abb.10).

 

Anhaltend aufwärts kann es mit der Globaltemperatur erst wieder gehen, und zwar auch dann ohne wesentlichen CO2-Einfluss, wenn die zyklische solare Aktivität wieder zunimmt. Aus heutiger Sicht sollte das in der 2.Hälfte des 21.Jahrhunderts sein, nachdem das Grand Minimum durchschritten worden ist. Vergleichbar damit könnte das Klima-/Temperaturverhalten zur Zeit und nach dem Dalton-Minimum der solaren Aktivität im 19. Jahrhundert sein. Das Ausmaß der kommenden Abkühlung wie der nachfolgenden Erwärmung werden wiederum primär von der Sonne bestimmt.   

Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat auf dem SPD-Parteitag Anfang Dezember 2011 gesagt:

„Alles Gerede und Geschreibe über eine angebliche Krise des Euro ist leichtfertiges Geschwätz von Medien, von Journalisten und von Politikern“.

Nach meiner Überzeugung kann man für „Krise des Euro“ auch „menschengemachte Klimakatastrophe“ einsetzen.

Horst Malberg, Univ.-Prof. (a.D.) für Meteorologie und Klimatologie

Literatur und Daten s. SO 09/11 vom 23.3.2011: „Analyse des solaren Effekts und des langfristigen Klimawandels seit 1680 sowie des gegenwärtigen kurzperiodischen Klimaverhaltens“. 

erschienen in Beiträge zur Berliner Wetterkarte c/o Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin, C.-H.-Becker-Weg 6-10, 12165 Berlin 09/12          http://www.Berliner-Wetterkarte.de       ISSN 0177-3984, mit freundlicher Genehmigugn des Autors




Analyse des solaren Effekts und des langfristigen Klimawandels seit 1680 sowie des gegenwärtigen kurzperiodischen Klimaverhaltens.

In einem Artikel über den solaren Klimaeinfluss (M.Lockwood und C.Fröhlich..Royal Society’s journal, UK)  ist zu lesen: “There is considerable evidence for solar influence on the Earth’s pre-industrial climate and the Sun may well have been a factor in post-industrial climate change in the first half of the last century. Here we show that over the past 20 years, all the trends in the Sun that could have had an influence on the Earth’s climate have been in the opposite direction to that required to explain the observed rise in global mean temperatures.”
Die Autoren stellen somit den  in  BWK-Beiträgen nachgewiesenen solaren Einfluss auf das langfristige Klimaverhalten nicht in Frage, inklusiv der jüngsten Erwärmung bis vor einigen Jahrzehnten. Wenn man aber das Temperaturverhalten in einem  kurzen, nur 20 Jahre umfassenden Zeitraum untersucht, verlässt man die nachhaltige, langfristige Klimaskala und kommt in den Bereich der Klimafluktuationen, in dem kurzperiodische Klimafaktoren in Relation zu den langfristigen, übergeordneten Prozessen temporär an Bedeutung gewinnen. (BWK-Beiträge SO 11/09 SO 18/10, 01/11). Die kurzfristige Klimaskala lässt grundsätzlich noch keinen Schluss auf die langfristige Klimaskala zu. Wer hier bei der Interpretation keine Skalentrennung vornimmt, vergleicht Äpfel mit Birnen.

Zur Analyse des Klimawandels, also der nachhaltigen Klimaänderung, und seiner Ursachen sind „mindestens 30-jährige Klimaperioden“ (Weltorganisation für Meteorologie) erforderlich.
Wie wenig aussagekräftig dekadische  Temperaturänderungen in Bezug auf die langfristige Klimaentwicklung sind, zeigt Abb.1. Dort sind die globalen Temperaturänderungen von einer Dekade zur Vordekade dargestellt. Danach hätte man seit 1860 mehrfach auf bevorstehende Klimaerwärmungen wie auf Abkühlungen schließen können. Völlig unhaltbar sind Aussagen auf subdekadischer Datenbasis. Die tatsächliche globale Erwärmung nach 1860 ist nur langfristig zu erkennen (Abb.4).
Die nachfolgenden Analysen stellen eine Ergänzung der früheren Untersuchungen zum Klimawandel dar. Im Gegensatz zur bisherigen Definition eines Sonnenfleckenzyklus von Sonnenfleckenmaximum zu Sonnenfleckenmaximum werden jetzt die Sonnenfleckenzyklen von Sonnenfleckenminimum zu Sonnenfleckenminimum definiert. Diese Verschiebung um eine halbe Wellenlänge ist nach der Schwingungslehre ohne Einschränkung möglich. Auch entspricht die neue Betrachtung der internationalen Zählweise der Zyklen. Ferner kann durch den veränderten Ansatz die zyklenbezogene Klimaanalyse zum einen bis zum Jahr 2009 ausgedehnt werden, wodurch auch das ungewöhnliche Temperaturverhalten seit 1998 betrachtet werden kann. Zum anderen ist durch die Untersuchung eine Überprüfung der früheren Ergebnisse gegebe

Die Klimaentwicklung Mittel- und Westeuropas 1680-2009

Die Klimareihe von Mitteleuropa basiert auf den Klimabeobachtungen von Berlin, Basel, Prag und Wien, die Klimareihe von Westeuropa auf der Central England Reihe (CET), wobei aus letzterer die Mitteleuropawerte für die beiden Dekaden 1680-1700 abgeleitet wurden (Reduktion -0,5°C).
Abb.2 zeigt den Klimawandel (anhand von Klimaperioden von 3 Sonnenfleckenzyklen gleitend) seit der Kleinen Eiszeit in Mitteleuropa, Abb.3 in Westeuropa.

Wie Abb.2 und Abb.3 belegen, setzte nach der Kleinen Eiszeit des 17.Jahrhunderts eine Klimaerwärmung im 18.Jahrhundert ein. Danach  kam es zu einer rapiden Abkühlung, die um und nach der  Mitte des 19.Jahrhunderts ihren Tiefpunkt erreichte. Ihr folgte der Temperaturanstieg im 20. Jahrhundert.
Sowohl im kontinental geprägten Mitteleuropa als auch im ozeanischen Westeuropa ist diese sinusartige Klimaschwingung seit 1680 mit einer Periodenlänge von rund 200 Jahren ein Faktum. Damit widerspricht die reale Klimaentwicklung dem sog. Hockey-Schläger-Verhalten, wonach die Klimatemperatur vor 1850 konstant gewesen sei und ein Temperaturanstieg erst mit dem Beginn der Industriealisierung nach 1850 einsetzte. 

Der Einwand, der dargestellte Temperaturverlauf spiegele nur die regionalen Verhältnisse wider, nicht aber die globalen,  ist nicht stichhaltig. So berechnen sich für den Zusammenhang zwischen dekadischen Central England- bzw. Mitteleuropatemperaturen und den globalen Dekadentemperaturen im Zeitraum 1851-2010 Korrelationskoeffizienten von +0,87 bzw. +0,94, d.h. West- und Mitteleuropa machen alle wesentlichen globalen Klimabewegungen mit. Nach den Gesetzen der Logik muss dieses auch für die Zeit vor 1850 gelten. Alles andere  würde bedeuten, dass Europa vom nordhemisphärischen/globalen Klimawandel abgekoppelt wäre.

Die globale Klimareihe ab 1850 erfasst nur die Hälfte der Klimaentwicklung seit 1680. Sie gibt vom Klimawandel der letzten Jahrhunderte allein die jüngste Erwärmung wieder (Abb.4), d.h. sie beginnt in der kalten und lebensfeindlichen Periode des 19. Jahrhunderts, als in Mitteleuropa wegen der ungünstigen Klimabedingungen Menschen verhungert sind und die große Auswanderungswelle in die USA einsetzte. Der globale Temperaturanstieg um +0,7°C zwischen 1860 und 2010  war ein Segen und keineswegs der mit der „2°-Grenze“ propagierte Beginn einer Klimakatastrophe.

Das solare Aktivitätsverhalten seit 1680

In Abb.5 ist die mittlere Sonnenfleckenzahl für Klimaperioden von 3 Sonnenfleckenzyklen gleitend  dargestellt. Damit entspricht der im Mittel 33-jährige Zeitraum von 3 Sonnenfleckenzyklen zum einen  der Definition von Klimaperioden („mindestens 30 Jahre“) der Weltorganisation für Meteorologie. Zum anderen trägt der Ansatz dem kontinuierlichen solaren Energiefluss Rechnung. Erst dadurch lassen sich langfristige Sonnen-/Klimaprozesse von kurzperiodischen Prozessen trennen.
 
Wie bei den früheren Untersuchungen so folgt nach Abb.5 auch bei der veränderten Definition der Sonnenfleckenzyklen (Minimum bis Minimum) das sinusartige Schwingungsverhalten der Sonnenaktivität mit einer rund 200-jährigen Periodenlänge. Der ruhigen Sonne im 17. Jahrhundert (Maunder-Minimum)  folgte eine zunehmend aktive Sonne im 18.Jahhundert. Ihr folgte im 19.Jahrhundert wieder eine Phase mit einer ruhigen Sonne (Dalton-Minimum). Dieser schloss sich die Periode mit stark zunehmender Sonnenaktivität im 20.Jahrhundert a
Vergleicht man den solaren Aktivitätsverlauf mit den Temperaturverläufen von Mitteleuropa (Abb.2) sowie Central England (Abb.3) seit der Kleinen Eiszeit, so ist das langfristige synchrone Verhalten von Sonnenaktivität und Temperatur unverkennbar. Der solare Antrieb hat somit die langfristige Klimaentwicklung, den Klimawandel, in Mittel- und Westeuropa nachweislich gesteuert.
Zum besseren Vergleich mit der globalen Klimaentwicklung ist der Verlauf der solaren Aktivität seit 1857 in Abb.6 dargestellt. Wie man sieht, hat die solare Aktivität seit Beginn der globalen Klimareihe wesentlich zugenommen. Der Vergleich mit Abb.4 zeigt, dass die langfristige Zunahme der Sonnenaktivität und die globale Erwärmung synchron verlaufen sind.
Damit folgt: Der solare Antrieb hat nachweislich sowohl das regionale Klimaverhalten in Mittel- und Westeuropa (sowie in Japan und den USA –BWK-Beitrag SO 01/11) als auch die globale Klimaentwicklung als dominierender Faktor bestimmt. 
 

Anomalien von Sonnenaktivität und Temperatur seit 1680

Korrelationen zwischen zwei Größen liefern ein wichtige Information über den Zusammenhang beider Größen. Bei einem direkten Zusammenhang ist die Korrelation positiv, bei einem inversen Zusammenhang ist sie negativ. Ein Korrelationskoeffizient von Null besagt, dass kein Zusammenhang zwischen den Größen besteht. Je mehr sich der Korrelationskoeffizient dem Maximalwert +1,0 nähert, um so stärker ist der direkte Zusammenhang. Wesentliche Voraussetzung bei Korrelationsbetrachtungen ist die sinnvolle Fragestellung. Eine Korrelation von Geburtenzahl und Zahl der Klapperstörche, ein beliebtes Antibeispiel, ist schon von der Fragestellung her Unfug. Eine Fragestellung über den Zusammenhang von solarer Aktivität und Klimatemperatur ist vernünftigerweise nicht zu bestreiten.
 
Korrelationen haben allerdings den Nachteil, dass sie unanschaulich sind. Die Berechnung des Korrelationskoeffizienten basiert jedoch auf den Anomalien der zu untersuchenden Größen, also ihren Abweichungen vom Mittelwert. Diese aber lassen sich anschaulich darstellen.
In Abb.7 sind die Anomalien der mittleren Sonnenfleckenzahl für die Klimaperioden von 3 Sonnenfleckenzyklen (gleitend) wiedergegeben. Im 17. und 19. Jahrhundert war die Sonnenfleckenzahl/ Sonnenaktivität unternormal (negative Werte). Im 18. und 20.Jahrhundert war die Sonnenfleckenzahl/ Sonnenaktivität dagegen übernormal (positive Werte). Das heißt: Die Beobachtungen belegen den sinusartigen Wechsel von Phasen mit einer ruhigen und einer unruhigen/aktiven Sonne. Die Periodenlänge beträgt rund 200 Jahre.
In Abb.8 sind für den Zeitraum 1680-2009 die über 3 Sonnenfleckenzyklen gleitend gemittelten Abweichungen der Temperaturen von Mitteleuropa dargestellt.
 
Wie die Temperaturanomalien belegen, herrschte in Mitteleuropa im 17. und im 19.Jahrhundert eine ausgeprägte Kälteperiode (negative Werte). Hingegen waren das 18. und das 20. Jahrhundert von übernormalen Temperaturen (positive Werte), von Wärmeperioden, gekennzeichnet. Analog zum solaren Aktivitätsverhalten wird das sinusartige Temperaturverhalten mit einer Periodenlänge von rund 200 Jahren sichtbar.
 
Der Vollständigkeit halber sei auch das Temperaturverhalten von Central England seit 1680 aufgeführt. Die Temperaturanomalien weisen -durch den unmittelbaren Ozean-/Golfstromeinfluss etwas gedämpft- den gleichen langfristigen Schwingungsverlauf auf wie in Mitteleuropa, d.h. sie verlaufen grundsätzlich ebenfalls synchron zu den langfristigen Änderungen der Sonnenaktivität seit 1680.
Damit dürfte der fundamentale Zusammenhang zwischen solaren Antriebsänderungen und der Reaktion des Klimasystems der Erde seit der Kleinen Eiszeit zweifelsfrei nachgewiesen sein. Zeiten mit einer unternormalen Sonnenfleckenzahl/Sonnenaktivität führen zu Kälteperioden, Zeiten mit einer übernormalen Sonnenfleckenzahl/Sonnenaktivität sind die Ursache von Wärmeperioden.

Korrelationen

Durch die Korrelationsberechnungen werden die o.g. Zusammenhänge zwischen Sonnenaktivität und  Klimaverhalten in Maßzahlen gefasst. Gleichzeitig wird die Frage der Irrtumswahrscheinlichkeit der Aussagen, d.h. ihrer Sicherheit,  (Signifikanzniveau) geklärt.
In Abb. 10 sind die linearen Korrelationen über den Zusammenhang von Sonnenfleckenzahl und Temperatur für gleitende Klimaperioden von 3 Sonnenfleckenzyklen dargestellt, und zwar  für Mittel- und Westeuropa für den Zeitraum  1680-1823 (links) sowie ab 1857 für Mitteleuropa, Central England, global, Nord- und Südhalbkugel (rechts).
Mit Korrelationskoeffizienten bis zu +0,95 ist der Zusammenhang zwischen zunehmender Sonnenaktivität im 18.Jahrhundert und der synchronen Klimaerwärmung nach der Kleinen Eiszeit hoch-signifikant nachweisbar. Das gleiche gilt für den Zusammenhang von Dalton-Minimum und der raschen Temperaturabnahme Ende des 18./Anfang des 19.Jahrhunderts. Die Korrelation weist für die Abkühlungsphase den Maximalwert von +1,0 auf.
Für die Ursachenanalyse des Temperaturverhaltens nach 1857 ist es sinnvoll, die Korrelationen zum einen für den Zeitraum 1857-1996 und zum anderen für 1857-2009 zu berechnen. Im Zeitraum 1857-1996 folgen nach Abb.10 für den Zusammenhang von zunehmender Sonnenaktivität und langfristigem Temperaturverhalten als Korrelationskoeffizienten für Mitteleuropa +0,91, Central England +0,82, global +0,91, Nordhalbkugel +0,91 und Südhalbkugel +0,88. Damit bestätigen sich die früheren, für den Zeitraum 1860-1999 berechneten Korrelationen.
Berechnet man die Korrelationen für den Zeitraum 1857-2009, so ergibt sich nach Abb.10 folgendes Bild: Mitteleuropa  +0,83, Central England +0,78, global +0,83, Nordhalbkugel +0,84, Südhalbkugel +0,81. Das heißt: In Bezug auf die langfristige Klimaentwicklung sind die Korrelationen nach wie vor sehr hoch. Durch die Verlängerung des Zeitraums um den 23. Sonnenfleckenzyklus (1997-2009) reduzieren sich jedoch die Korrelationskoeffizienten regional wie global, und zwar  global von +0,91 auf +0,83 und in Mitteleuropa von +0,89 auf +0,83. Auffällig ist, dass im ozeanischen Central England der Rückgang nur 0,04 beträgt.

Das aktuelle Klimaverhalten

Damit erhebt sich die Frage nach der Ursache des Temperaturverhaltens im Zeitraum 1997-2009, welche den Rückgang der linearen Korrelation zwischen Sonnenfleckenzahl und Temperatur seit 1857 zur Folge hat. Bis 1996 konnte der solare Antrieb rund 80% der langfristigen Klimavarianz seit 1857 mit 99,9%-tiger Sicherheit erklären. 20% der Temperaturvariabilität waren auf andere klimarelevante Prozesse zurückzuführen. Offensichtlich hat deren Einfluss im 23. Sonnenfleckenzyklus das Temperaturverhalten maßgeblich bestimmt und die lineare Korrelation zwischen Sonnenaktivität und Temperatur verändert. Um diesen Vorgang zu analysieren, wird nachfolgend der Zusammenhang von mittlerer Temperatur und  Sonnenfleckenzahl je Sonnenfleckenzyklus, also auf der kurzen Zeitskala betrachtet. Wie im Beitrag zur BWK SO 01/11 dargelegt, wirken sich in diesem Fall neben dem permanenten solaren Antrieb verstärkt die kurzperiodischen  Klimaeinflüsse (z.B. Vulkanausbrüche und El Nino/La Nina) auf die Korrelation aus.
 
In Abb.11 sind die Korrelationen über den Zusammenhang von mittlerer Sonnenfleckenzahl und Mitteltemperatur je Sonnenfleckenzyklus ab 1857 für die Zeiträume bis 1964, 1976, 1986, 1996 und 2009 wiedergegeben. Wie sich zeigt, sind die Korrelationskoeffizienten für die Perioden bis 1996 stabil bzw. weisen noch eine steigende Tendenz auf, z.B. global von +0,67 auf +0,75. Der Einbruch der Korrelation von Globaltemperatur und Sonnenaktivität auf Werte um +0,50 erfolgt somit durch kurzfristige Prozesse erst im 23. Sonnenfleckenzyklus, also zwischen 1997 und 2009.

Die Klimagegenwart

Die Frage, welche Prozesse das Temperaturverhalten im 13-jährigen Zeitraum 1997-2009 so maßgeblich beeinflusst haben und wieso der solare Anteil  gesunken ist, wird anhand der globalen Temperaturentwicklung des 20-jährigen Zeitraums 1991-2010 untersucht.  
Abb.12 zeigt die globalen Jahresmitteltemperaturen 1991-2010 (Climate  Research Unit, UK). Deutlich ist an dem gezackten Kurvenverlauf der Einfluss hoch-frequenter Klimaprozesse zu erkennen. Besonders auffällig ist die Temperaturspitze von 1998. Seit diesem Zeitpunkt ist die globale Temperatur nicht weiter gestiegen, d.h. seit 1998 findet keine weitere globale Erwärmung mehr statt.
Wie die Regressionskurve deutlich macht, verharrt die globale Temperatur seit 1998 auf einem gleichmäßigen Niveau mit einer leicht fallenden Tendenz, die sich im La Nina-Jahr 2011 verstärken wird.
Damit gilt es zu prüfen, inwieweit der anthropogene, der solare oder der ozeanische Klimaeinfluss das plateauartige globale Temperaturverhalten zwischen 1998 und 2010 zu erklären vermag.
 

Der atmosphärische CO2-Gehalt

Nach indirekten CO2-Bestimmungen war der Kohlendioxidgehalt der Luft in der Nacheiszeit bis 1850 konstant und lag bei 280 ppm. Damit scheidet jeder CO2-Einfluss auf den Klimawandel bis 1850 von vornherein aus. Weder bei der Wärmeperiode der Römerzeit, der Kälteperiode zur Völkerwanderungszeit, der mittelalterlichen (Wikinger-)Warmzeit noch der  Kleinen Eiszeit hat der CO2-Effekt eine Rolle gespielt. Es waren somit nur natürliche Prozesse (Sonne, Ozeane, Vulkanausbrüche,…), die das Klima wiederholt nachhaltig veränderten.
Nach den obigen Korrelationsanalysen über den Zusammenhang von veränderlicher Sonnenaktivität und langfristiger Klimaentwicklung ist ebenfalls kein wesentlicher Treibhaus-/CO2-Einfluss auf den Klimawandel im Industriezeitalter zu erkennen. Der solare Effekt vermag auch bei der Erwärmung nach 1860 rund 80% des langfristigen regionalen und globalen Klimaverhaltens zu erklären.
Für den CO2-Einfluss auf den Klimawandel bleibt nur das Residuum von 20% übrig, in dem allerdings auch die langfristigen Antriebe von Ozean und globaler Eisbedeckung enthalten sind.
Damit bleibt allein noch die Frage zu klären, ob der gestiegene CO2-Gehalt der Luft das aktuelle Klimaverhalten bestimmt hat. Bedenkt man, dass von der CO2-Zunahme seit 1850 von 280 ppm auf 390 ppm im Jahr 2010 allein 45 ppm auf die 20 Jahre 1991-2010 entfallen, so wird der exponentielle CO2-Anstieg in Abb.13 verständlich. Mit diesem Anstieg müsste nach der anthropogenen Treibhaushypothese ein erheblicher Temperaturanstieg verbunden sein.
Vergleicht man nun Abb.12 und Abb.13 miteinander, so fällt zum einen auf, dass das CO2-Verhalten die kurzperiodischen Temperaturfluktuationen nicht zu erklären vermag. Der CO2-Effekt kennt physikalisch nur die Temperaturzunahme, Abkühlungen, ob kurz- oder langfristig, sind ihm wesensfremd und müssen durch natürliche, ihn überkompensierende Klimaprozesse erklärt werden. Ebensowenig vermag er sprunghafte Temperaturzunahmen zu erklären. Das gilt auch für die Temperaturspitze von 1998.
Nach 1998 steigt der CO2-Gehalt exponentiell weiter an. Die globale Temperatur hingegen geht, wie die Regressionskurve zeigt, in ein Plateau mit leicht fallender Tendenz über. Krasser kann die Divergenz zwischen aktuellem Temperatur- und CO2-Verhalten kaum sein. Damit folgt: Obwohl der CO2-Gehalt der Luft seit 1998 auf sein höchstes Niveau angestiegen ist, stagniert die globale Temperatur. Der CO2-Effekt spielt somit auch beim aktuellen Klimaverhalten  keine erkennbare Rolle.
 

Der ozeanische Einfluss von El Nino und La Nina

Die atmosphärischen Auswirkungen der periodischen Wassertemperaturänderungen im tropischen Pazifik sind bereits in mehreren Beiträgen zu BWK gezeigt worden (SO 11/09, SO 18/10). El Nino als ENSO-Warmphase und La Nina als ENSO-Kaltphase (ENSO=El Nino-Südliche Oszillation)  bestimmen wesentlich die kurzperiodischen globalen Temperaturfluktuationen. Weisen sie, wie in jüngster Vergangenheit, ein Trendverhalten auf, so können sie auch multi-dekadische Auswirkungen auf die Globaltemperatur haben. Ist (gemäß der ONI-Werte des US-Wetterdienstes) Tm die mittlere Abweichung der tropischen Pazifiktemperatur während einer El Nino-Phase vom Normalwert (Tm: positiv) bzw. einer La Nina-Phase (Tm:negativ), so kann der Wärmeeinfluss des Ozeans auf die Atmosphäre durch den thermischen Antriebsfaktor F=Tm*Mon beschrieben werden, wenn die zeitliche Dauer des jeweiligen ENSO-Ereignisses in Monaten erfasst wird.
In Abb.14 ist für jedes Jahrzehnt seit 1951 der resultierende Antrieb gemäß F(El Nino) minus F(La Nina) angegeben, also die Wärmebilanz zwischen den El Nino- und den La Nina-Phasen der Dekade.
Wie man erkennt, überwog in den 1950er Jahren der Einfluss von La Nina gegenüber dem El Nino-Einfluss auf die Atmosphäre. In der 1970er Dekade waren beide thermische Effekte gleich groß, d.h. bei der Ursachenanalyse für die Abkühlung der Nordhalbkugel in dieser Zeit kann ein ENSO-Einfluss vernachlässigt werden.
In den 1980er, den 1990er und vor allem in der Dekade 2001-2010 überwogen die Auswirkungen von El Nino jene von La Nina auf die Atmosphäre. Somit hatte  El Nino nicht nur kurzperiodisch, sondern auch multi-dekadische Auswirkung auf die globale Temperatur seit den 1980er Jahren. Insbesondere in der Dekade 2001-2010 hat El Nino das globale Temperaturniveau wesentlich beeinflusst.
 
In Abb.15 sind die Korrelationskoeffizienten über den Zusammenhang zwischen den jährlichen globalen Mitteltemperaturen und den mittleren jährlichen Anomalien der Pazifiktemperatur im El Nino-/La Nina-Gebiet wiedergegeben. Wie man erkennt, nimmt der kurzperiodische Einfluss der ENSO-Warm- und Kaltphasen auf die Globaltemperatur seit 1991 von Jahr zu Jahr zu und erreicht im Zeitraum 1999-2010 einen Korrelationskoeffizienten von +0,80, bis 2009 sogar von +0,87. Berücksichtigt man den Umstand, dass die El Nino- und die La Nina-Ereignisse jahresübergreifend sind und korreliert den thermischen Antriebsfaktor F=Tm*Mon der ENSO-Phasen mit dem wärmeren/kälteren Jahr der entsprechenden jahresübergreifenden ENSO-Phase, so ergibt sich im Zeitraum 1998-2009/10 ein Korrelationskoeffizient von über +0,95, d.h. die seit 1998 dem Temperaturplateau überlagerten Temperaturfluktuationen gehen praktisch alle auf die Auswirkungen von El Nino/La Nina zurück. 
Die Auswirkungen von El Nino auf die Atmosphäre haben somit einerseits einen maßgeblichen Beitrag zum aktuellen globalen Temperaturniveau geleistet und erklären anderseits zusammen mit den La Nina-Phasen die Pendelbewegungen der Globaltemperatur auf dem Temperaturplateau seit 1998.

Sonnenaktivität und gegenwärtiges Klimaverhalten

Um den solaren Einfluss auf den Klimawandel der letzten Dekaden einordnen zu können, ist in Abb.16 die mittlere Sonnenfleckenzahl der letzten 10 Sonnenfleckenzyklen dargestellt. Seit dem Zyklus 14 (1902-1913) ist sie von 31 auf 96 im Zyklus 19 (1955-1964) angestiegen. Synchron dazu stieg die globale Temperatur. Danach erfolgte im 20.Zyklus (1965-1976) ein Einbruch der Sonnenaktivität. Die mittlere Sonnenfleckenzahl ging um über 35% von 96 auf 59 zurück. Die Nordhalbkugel reagierte aufgrund ihres hohen Festlandanteils spontan auf den Rückgang der solaren Aktivität. In der Arktis kam es zu einem deutlichen Temperaturrückgang (R.Scherhag, BWK SO31/70), und das Nordpolareis dehnte sich im europäischen Teil so weit südwärts aus, dass die Eisbären von Grönland nach Island hätten wandern können. Noch im Frühjahr war die Dänemarkstraße zugefroren, wie die Satellitenaufnahmen zeigten. In der Klimaforschung begann man über eine bevorstehende weitere Kleine Eiszeit nachzudenken.
 
 Doch überraschend nahm im 21. Sonnenfleckenzyklus (1977-1988) die Sonnenaktivität wieder zu. Die mittlere Sonnenfleckenzahl stieg auf 83 an. Mit 78 blieb die mittlere Sonnenfleckenzahl auch im 22. Sonnenfleckenzyklus (1987-1996) auf hohem Niveau, dem dritthöchsten seit der Kleinen Eiszeit. Analog stieg auch die Temperatur der Nordhalbkugel wieder an. Die Südhalbkugel hatte auf den kurzzeitigen solaren Einbruch im 20.Zyklus aufgrund der thermischen Trägheit ihres großen Ozeananteils nicht reagiert.
Dem hohen solaren Aktivitätsniveau der Zyklen 21 und 22 folgte im 23.Sonnenfleckenzyklus (1997-2009) erneut ein Einbruch. Die mittlere Sonnenfleckenzahl ging auf 52 zurück. Wenn die globale/ nordhemisphärische Temperatur nicht unmittelbar auf die solare Aktivitätsabnahme reagiert, liegt das zum einen an der thermischen Trägheit der Ozeane. Vor allem aber wirkt sich, wie gezeigt, der gegenwärtig hohe El Nino-Einfluss auf die globale Temperatur vorübergehend stabilisierend aus.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Nach der deutlichen Zunahme der Sonnenfleckenzahl/ Sonnenaktivität im 20.Jahrhundert ist die mittlere Sonnenfleckenzahl im 23. Zyklus auf die kritische Grenze von rund 50 gesunken. Die in diesem Grenzbereich auftretende klimawirksame solare Aktivität entspricht dem indifferenten Klimazustand zwischen einer nachhaltigen Wärme- und einer Kälteperiode (BWK SO  03/09). Das heißt: Das derzeitige Klimaverhalten auf der kurzzeitigen Klimaskala sagt nichts über die weitere langfristige Klimaentwicklung aus. Diese wird auch in Zukunft maßgeblich vom Verhalten der Sonne abhängen.

Die Klimazukunft

Die entscheidende Frage für die zukünftige Klimaentwicklung lautet: Wie verhält sich die solare Aktivität im aktuellen 24.Sonnenfleckenzyklus und den nachfolgenden Zyklen?  Nimmt die mittlere Sonnenfleckenzahl/Zyklus wieder zu, wäre nach der gegenwärtigen Stagnation der globalen Temperatur mit einem weiteren Temperaturanstieg zu rechnen. Sinkt die mittlere Sonnenfleckenzahl/Zyklus langfristig aber unter den kritischen Grenzwert von rund 50/Zyklus, so ist ein globaler Rückgang der Temperatur zu erwarten. Derzeit sprechen alle Anzeichen für eine bevorstehende Abkühlung.
So hat zum einen die NASA soeben (Feb.2011) ihre bisherige Prognose der Sonnenfleckenzahl im 24. Sonnenfleckenzyklus weiter nach unten korrigiert.

Abb.17 Sonnenfleckenzahl des 23. und Prognose des 24. Sonnenfleckenzyklus (NASA)
Wie die NASA-Prognose in Abb. 17 zeigt, wird die mittlere Sonnenfleckenzahl und damit die integrale Sonnenaktivität im aktuellen 24.Zyklus mit hoher Wahrscheinlichkeit den kritischen Grenzwert von 50 deutlich unterschreiten. Dieser Rückgang der solaren Aktivität wie die zu erwartende Abkühlung würden ferner der 200-jährigen Schwingung von Sonnenaktivität (Abb.5) und langfristiger Klimaentwicklung (Abb.2, Abb.3) entsprechen (De-Vries-Zyklus). Die von den Klimamodellen prognostizierte fortschreitende Klimaerwärmung erscheint vor diesem Hintergrund höchst unwahrscheinlich.
Dafür spricht auch die folgende Abbildung.
 
In Abb.18 ist die Abweichung der Periodenlänge der Sonnenfleckenzyklen vom 11-jährigen Mittelwert seit dem Zyklus 1646-1655 wiedergegeben. Wie man erkennt, sind positive Abweichungen von 2 bis 3 Jahren, also überlange Zyklen, selten.
Auffällig ist: Nach dem überlangen Zyklus 1621-1633 begann das Maunder Minimum, und dem Zyklus 1667-1679 folgte der letzte Höhepunkt der Kleinen Eiszeit Ende des 17. Jahrhunderts. In der Wärmeperiode des 18.Jahrhunderts fehlten überlange Zyklen. Mit den übernormalen Zykluslängen 1785-1798 bzw. 1811-1823 korrespondiert das Dalton-Minimum und damit der rapide Temperaturrückgang Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Kälteperiode um die Mitte des 19. Jahrhunderts fällt mit dem überlangen Zyklus 1844-1856 zusammen. Danach wurde bis 1996, also während der gesamten Erwärmungsphase nach 1860, kein überlanger Sonnenfleckenzyklus mehr beobachtet. Erst der Sonnenfleckenzyklus 1997-2009 weist wieder eine Überlänge wie die Zyklen im 17. und 19. Jahrhundert vor Beginn der Kälteperioden auf. Dieser Sachverhalt ist somit ein weiteres Indiz für den Übergang der Sonne von einer aktiven Phase zu einer ruhigen Sonne. Alle solaren Vorzeichen lassen daher nur den Schluss auf einen Rückgang der globalen Temperatur in naher Zukunft zu. Zu vergleichbaren Ergebnissen sind auch das russische Hauptobservatorium Pulkovo bei St.Petersburg und das US-amerikanische SSRC (Space Sciende Research Center) gekommen.

Zusammenfassende Schlussbetrachtungen

Die Analyse  des Klimaverhaltens im Zeitraum 1680-2009 bestätigt die Ergebnisse der früheren Untersuchungen. Der mehrfache Klimawandel seit der Kleinen Eiszeit wurde empirisch nachweislich primär von den langfristigen Veränderungen der Sonnenaktivität gesteuert. Mittlere Sonnenfleckenzahl und Temperatur zeigen regional wie global/ hemisphärisch auf der langfristigen Klimaskala einen synchronen Verlauf. Die Korrelationskoeffizienten über diesen (über Klimaperioden von 3 Sonnenfleckenzyklen gleitenden) Zusammenhang liegen um +0,90 bis +1,0 und sind auf dem 99,9%-Niveau signifikant, d.h. die Irrtumswahrscheinlichkeit beträgt nur 0,1%.
Dabei gilt der dominierende solare Einfluss auf den nachhaltigen Klimawandel nicht nur für die Zeit bis 1850, in der der CO2-Gehalt der Luft konstant bei 280 ppm lag und damit a priori keine Rolle beim Klimawandel spielte. Auch nach 1850 ist kein wesentlicher anthropogener CO2-/ Treibhauseinfluss auf die Klimaentwicklung  zu erkennen. Der solare Effekt vermag an der globalen wie regionalen Erwärmung von 1860 bis 1996 bei den kurzfristigen Klimafluktuationen mit ihren vielen natürlichen Einflussfaktoren   55%-60% und an dem langfristigen Temperaturanstieg rund 80% statistisch abgesichert zu erklären. Der solare Antrieb ist offensichtlich.
Seit der Kleinen Eiszeit war die mittlere Sonnenfleckenzahl/Sonnenaktivität je Zyklus niemals so hoch wie in der 2. Hälfte des 20.Jahrhunderts. Die Werte der Sonnenfleckenzyklen 19, 21 und 22 waren  viermal so hoch wie zur Kleinen Eiszeit und doppelt so hoch wie zur Zeit der Kälteperiode des 19. Jahrhunderts. Die Behauptung, der solare Effekt mache nach den Klimamodellen nur 10% bei der Erwärmung im letzten Jahrhundert aus, ist vor dem Hintergrund der Klimageschichte unlogisch und nach der empirischen Klimaanalyse durch die Realität widerlegt. Die Größenordnung dürfte eher für den anthropogenen CO2-Einfluss auf das Klima zutreffen.
Vor der Betrachtung der Klimavariabilität im Zeitraum 1997/98-2009/10 ist festzuhalten: Entscheidend für die Beurteilung des nachhaltigen Klimawandels ist das langfristige Klimaverhalten. Nicht entscheidend sind dekadische oder etwa subdekadische Klimafluktuationen, da die Prozesse auf der kurzfristigen Klimaskala nur von vorübergehender Bedeutung sind.
In dem mit 13 Jahren anormale langen 23. Sonnenfleckenzyklus (1997-2009) ist die mittlere Sonnenfleckenzahl von rund 80 der beiden Vorzyklen auf 52 zurück gegangen. Damit hat sie den kritischen Grenzwert zwischen aktiver und ruhiger Sonne, zwischen einer Wärme- und einer Kälteperiode erreicht. In dieser indifferenten solaren Übergangsphase ist derzeit auf der kurzfristigen Klimaskala ein erhöhter Einfluss kurzperiodischer Klimaprozesse festzustellen.
Seit 1998 verharrt die globale Temperatur auf einem quasi-konstanten Niveau, einem Temperaturplateau mit leicht fallender Tendenz. Die globale Temperatur führt dabei lediglich kurze und kleine Pendelbewegungen nach oben und unten aus. Dieses gegenwärtige globale Temperaturverhalten korrespondiert zum einen mit den derzeit ungewöhnlich hohen thermischen Auswirkungen von El Nino auf die Atmosphäre, wodurch die globale Temperatur stabilisiert wird. Zum anderen korrespondieren die globalen Temperaturfluktuationen mit den kurzzeitigen Wechseln zwischen El Nino- und La Nina-Phasen. Die Korrelation zwischen dem jahresübergreifenden thermischen Antriebsfaktor F=Tm*Mon der El Nino- und La Nina- Ereignisse im Zeitraum 1998-2009/10 mit der erhöhten/erniedrigten globalen Jahrestemperatur in dieser Phase liegt über +0,95. Es ist somit offenkundig der Wärmefluss des tropischen Pazifiks, der seit dem starken El Nino von 1998 bis heute die globale Temperatur auf der kurzzeitigen Klimaskala bestimmt.  
Der anthropogene CO2-Effekt kommt als Ursache des aktuellen Temperaturverhaltens nicht in Betracht. Wäre er dominant, müsste sich die globale Temperatur seit1998 auf Grund des exponentiellen CO2-Anstiegs stark erhöht haben. Eine konstante globale Temperatur ist durch einen angeblich dominierenden CO2-Effekt physikalisch ebenso wenig zu erklären, wie es globale Abkühlungen sind.  
Entscheidend für die weitere Klimaentwicklung im 21.Jahrhundert wird sein, wohin sich die solare Aktivität aus dem kritischen Grenzbereich des 23. Sonnenfleckenzyklus entwickelt. Bei einem Übergang vom kritischen Grenzwert von rund 50 zu höheren mittleren Sonnenfleckenzahlen/ Sonnenaktivität je Zyklus wäre mit einer weiteren Erwärmung zu rechnen. Ein deutliches Absinken der mittleren Sonnenfleckenzahl/Zyklus unter 50 im 24. Sonnenfleckenzyklus und den folgenden Zyklen würde zu einer Abkühlung führen.
Derzeit weisen alle Vorzeichen auf eine bevorstehende globale Abkühlung hin. Zu den Indizien zählen zum einen die 200-jährige Schwingung der Sonnenaktivität und des synchronen Klimaverhaltens sowie der mit 13 Jahren überlange 23.Sonnenfleckenzyklus. Zum anderen ist nach der aktuellen NASA-Sonnenfleckenprognose eine deutliche Unterschreitung der kritischen mittleren Sonnenfleckenzahl im 24. Sonnenfleckenzyklus bis 2020 zu erwarten.
Die durch den solaren Effekt veränderte globale atmosphärische und ozeanische Zirkulation wird, wie zu allen Zeiten, letztlich über die regionalen Auswirkungen der globalen Abkühlung entscheiden.
Zusammenfassend kann man sagen: Das gegenwärtige solare Verhalten steht nicht im Widerspruch zu seinem dominierenden langfristigen Klimaeinfluss, sondern stellt eine Ergänzung dar, indem es den Klimazustand an der kritischen Grenze der solaren Aktivität zwischen aktiver und ruhiger Sonne, zwischen einer Wärme- und Kälteperiode charakterisiert. Solange die solare Aktivität an der kritischen Grenze verharrt, wird es global weder wärmer noch kälter, d.h. die globale Temperatur strebt durch den solaren Effekt in dieser Phase ein konstantes Niveau an. Solarer Antrieb und globale Temperatur verhalten sich in ihrem Zusammenspiel daher derzeit „normal“.    

Fazit

Auch nach dieser Klimaanalyse ist der solare Einfluss auf unser Klimasystem der dominierende Antrieb des langfristigen, nachhaltigen Klimawandels. Der angeblich dominierende anthropogene CO2-/ Treibhauseffekt ist vor diesem Hintergrund eine offensichtliche Fehleinschätzung, insbesondere auch in Bezug auf seine katastrophalen Auswirkungen. Daher lautet mein Credo auch nach dieser Untersuchung: An die Stelle eines wissenschaftlich nicht konsensfähigen und daher wirtschaftlich nicht vertretbaren globalen Klimaschutzes sollte die oberste Priorität auf den weltweiten Umweltschutz gelegt werden. Saubere Luft, sauberes Wasser, unbelastete Seen, Flüsse, Ozeane und Erdböden sowie ein intaktes Ökosystem gehören zu den Grundrechten des Menschen weltweit. Ein stabiles Klima gehört, wie die Klimageschichte lehrt, nicht dazu. So sollte  man auch bei der Suche nach den Ursachen des Artensterbens die Umweltsünden im Fokus haben, anstatt eine Temperaturschwankung dafür verantwortlich zu machen, die in der jüngeren Klimageschichte  von Natur aus völlig normal ist.
Prof. Dr. Horst Malberg 
zuerst erschienen in  Beiträge zur Berliner Wetterkarte
c/o Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin C.-H.-Becker-Weg 6-10165 Berlin 19/11  http://www.Berliner-Wetterkarte.de                                                   ISSN 0177-3984 SO 09/11                                                                                                                                                                      
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Daten:
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Die Temperaturdaten von Prag wurden der Internet-Veröffentlichung www.wetterzentrale .de/Klima/ entnommen, erweitert durch Werte, die von der Station Prag direkt zur Verfügung gestellt wurden.
Die Temperaturreihe von Berlin entspricht den von J. Pelz auf Berlin-Dahlem reduzierten Werten ab 1701.
Die globalen Temperaturreihen basieren auf den Werten des Climatic Research Unit, UK.
(www.cru.uea.ac.uk/cru/data)
Die Sonnenfleckenzahlen entstammen den Veröffentlichungen von NOAA
(ftp:/ftp.ngdc.noaa.gov/STP/SOLAR_Data/Sunspot­_Numbers/Monthly/)
Die Sonnen vor 1749 wurden verschiednen Quellen entnommen (u.a.Waldheimer,M.:The sunspot activityin the years 1610-1960 (Zürich 1961), Schove, D.J.:Snspot cycles (Hutchinson Stroudsburg 1983), Schönwiese,C.D. Klimatologie (UTB 1994)
Die ONI-Daten (Oceanic Nino Index) basiern auf: ftp:/www.cpc.ncep.noaa.gov/products/analysis/




Über den solaren Anteil am kurz- und langfristigen Temperaturverhalten nach 1880 auf der regionalen und globalen Klimaskala

Wie in früheren Beiträgen zur BWK ausgeführt, wird das Klimasystem der Erde sowohl von kurz- als auch von langfristigen Prozessen permanent beeinflusst (angetrieben). Der resultierende Antriebsvektor bestimmt in jeder Klimaphase Richtung und Ausmaß des Klimaverhaltens. Zu den kurzzeitigen Einflussfaktoren zählen u. a. die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf die solare Einstrahlung, die regelmäßigen atmosphärischen Auswirkungen der ENSO-Kaltphasen (La Niña) bzw. ENSO-Warmphasen (El Niño), aber auch Fluktuationen des solaren Energieflusses.
Zu den langfristigen Klimaprozessen zählte in allen Klimaepochen unseres Planeten der solare Klimaantrieb, d.h. die langfristige Änderung des solaren Energieflusses zur Erde. Der Wechsel von Warm- und Kalt-/Eiszeiten während der letzten rund 2 Mio. Jahre ist ein Beleg für den solaren Effekt. Auch wenn der solare Effekt im Glazial bzw. Interglazial andere zeitliche Dimensionen hatte, so ändert das nichts an der Tatsache, dass unser Klima auf allen Zeitskalen von der Sonne fortlaufend beeinflusst wird. 
Bei der folgenden Analyse geht es zum einen um die Frage, welchen Anteil der integrale (direkte und  indirekte) solare Effekt auf der kurzfristigen, quasi-dekadischen Klimasubskala hat, die durch Überlagerung vielfältiger Prozesse eine große Variabilität aufweist. Zum anderen gilt es zu untersuchen, wie hoch der Anteil des solaren Effekts am wahren, langfristigen Klimawandel ist. Die Antwort auf diese Frage wird zugleich klären, wie sicher die Behauptung von der Dominanz des menschlichen (CO2-) Klimaeinflusses auf die Erwärmung im 20.Jahrhundert ist.

Das regionale Klimaverhalten

Lange und zuverlässige Klimareihen wie in Europa liegen außerhalb von Europa nur begrenzt vor. Viele Klimastationen sind erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eingerichtet worden. Aus diesem Grund beginnt die vorliegende Analyse mit dem Sonnenfleckenzyklus ab 1883. Sie erfasst dabei den Sie erfasst dabei den Zeitraum der globalen Erwärmung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Seither fehlt nach den offiziellen Daten ein weiterer globaler Temperaturanstieg. Die Jahresmitteltemperaturen pendeln im letzten Jahrzehnt lediglich im El Niño-/La Niña- Rhythmus leicht auf und ab (Korrelation zu ENSO-Phasen: +0,95).
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Horst Malberg, Univ.Prof. (A.D.) für Meteorologie und Klimatologie

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