Die Qualität der FAZ-Berichterstattung im freien Fall

Gewählt sei diesmal die Form des Leserbriefs. Mit Leserbriefen an die FAZ macht man so seine Erfahrungen, meistens werden sie nicht veröffentlicht. In diesem Fall habe ich mich entschlossen etwas anders vorzugehen, damit die Kritik in meinem Leserbrief nicht völlig beiseite geschoben werden kann (EIKE hat eine Besucherzahl, die auch im Vergleich mit der der FAZ nicht verschwindend ist). Der Leserbrief ist abgeschickt worden und wird hier nachfolgend unverändert wiedergegeben. Einziger Unterschied ist eine zusätzliche kurze Literaturübersicht zum Inhalt. Damit wird der FAZ sozusagen die letzte Chance gegeben zu zeigen, dass noch rudimentäre Überreste eines kritischen Journalismus in ihr stecken – falls sie nämlich die Kritik abdruckt. Man darf vorsichtig pessimistisch sein.
Nun mein Leserbrief auf den Artikel von Andreas Mihm, der kaum ein Detail des üblichen Alarmisten-Sermons auslässt. Es ist unnötig, hierauf im Detail einzugehen, alles ist zumindest EIKE-Lesern hinreichend bekannt. Da Leserbriefe an Zeitungen nicht zu lang sein dürfen, konnten von mir natürlich nur die wichtigsten Punkte angesprochen werden:

Leserbrief „Klima-ALarm“, FAZ vom 29.Juli 2014

Heute fand ich ein Werbeexemplar der FAZ im Briefkasten, darin enthalten der Beitrag KLIMA-ALARM von Andreas Mihm. Er schreibt: „Der vergangene Monat war der wärmste Juni seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen“. Das ist grob falsch. Die längste Thermometerreihe weltweit ist die „Mittelenglische Reihe“, die bis 1659 zurückreicht. Sie wird im Internet vom MET Office Center (GB) in Form von Monatsmittelwerten zur Verfügung gestellt, der Juni-Wert von 2014 ist 15,1 °C. Davor liegen sage und schreibe 83 höhere Juniwerte, das Jahr 1846 mit 18,2 °C führt diese Vorgänger an. Die Aussage „es gibt einen gefährlichen Temperaturanstieg“ ist nicht mit den jahrzehntelangen meteorologischen Messdaten vereinbar. Aber auch die weiteren Ausführungen von Mihm sind sachlich falsch. Die globale Mitteltemperatur steigt keineswegs seit Jahren in kleinen Schritten, sondern stagniert seit 1998. Extremwetter haben nicht zugenommen, das bestätigt sogar das wohl unverdächtige IPCC in Kap. 2.7 seines Sachstandsberichts von 2001 sowie in seinem speziellen Extremwetterbericht (SREX) von 2012.
Dass Versicherungen größer werdende  Schäden auflisten, verantworten nicht die Natur sondern steigende Sachwerte und die Tatsache, dass bei schwindenden Bauplätzen zunehmend in gefährdete Gebiete (Überschwemmungen, Erdrutsche, Lawinen) ausgewichen wird. All diese Fakten sind den von Mihm angeklagten „schlechten“ Vorbildländern Australien, Kanada und Japan wohlbekannt. Diese sind freilich keine „Klimasünder“ sondern Realisten. Sie nehmen zur Kenntnis, dass bis heute eine begutachtete wissenschaftliche Fachveröffentlichung, die einen anthropogenen Einfluss auf Klimawerte stringent nachweisen kann, immer noch auf sich warten lässt. Dass all dies an Herrn Mihm spurlos vorbeiging, ist wohl nur mit grünideologischem Tunnelblick und komplett verweigerter Recherche zu erklären. Ein ehemaliges Qualitätsperiodikum wie die FAZ sei daran erinnert, dass grobe sachliche Falschinformation nicht geeignet ist, die dringend benötigten neuen Leser zu gewinnen.
Literaturnachweise
1) Central England Temperatures (CET), hierhier
2) IPCC Sachstandsbericht 2001, hier
3) IPCC Extremwetterbericht 2012, hier
Für Leser, die sich näher informieren, mit den Daten herumspielen oder Grafiken erstellen möchten, habe ich den txt-File der CET-Reihe in EXCEL umgewandelt und hier beigefügt. Viel Vergnügen!
Anmerkung der EIKE-Redaktion: Der Artikel ist unter einer geänderten Überschrift jetzt auch im Internet verfügbar (hier). Man beachte die Leserkommentare! Ein wirkungsvolleres Selbstmordprogramm als das der FAZ ist schwer vorstellbar.
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Nachruf auf Prof. Dr. Werner Weber (TU Dortmund)

Werner Weber forschte auf dem Gebiet der theoretischen Festkörperphysik, insbesondere der Supraleitung (hier, hier) und engagierte sich, insbesondere nach seinem Ausscheiden aus den aktiven Dienst, aktuellen Fragen der Klimaforschung. So war er u.a. aktiver Teilnehmer einer Gruppe von Experten, die das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zu einem gemeinsamen Seminar eingeladen hatte (hier). Ferner schreib W. Weber einen längeren Gastbeitrag im Buch „Die Kalte Sonne“ von Vahrenholt und Lüning sowie die folgenden zwei begutachteten Fachaufsätze zum Einfluss der Sonne auf Klimaparameter:

W. Weber: Strong Signature of the Active Sun in 100 Years of Terrestrial Insolation Data, Annalen der Physik, 23 (2009) sowie

W. Weber and A. Hempelmann: Correlation between the Sunspot Number, the Total Solar Irradiance, and the Terrestrial Insolation, Solar Physics, doi 10.1007/s11207-011-9905-4 (2011).

Wer Werner Weber persönlich kannte, schätzte seine Kollegialität und insbesondere seinen trockenen Humor. Sein Lachen war ansteckend. Er war ein aufmerksamer, vielseitig beschlagener Gesprächspartner und wegen seiner profunden Kenntnisse der Experimental-Physik nicht ohne Weiteres als "Theoretiker" ausmachbar. Dazu trug wohl auch seine stets von Technik geprägte akademische Umgebung bei (TU Karlsruhe, Bell Laboratories, TU Dortmund).

Persönlich verband mich mit Werner Weber zuerst ein gemeinsames Forschungsprojekt, das inzwischen, von wenigen noch ausstehenden Ergänzungsrechnungen abgesehen und mit Werner Weber als Hauptautor, nahezu fertig vorliegt und von uns beiden zur Einreichung in ein begutachtetes Fachjournal vorgesehen war. Wir waren freilich mehr als nur eine Zweck-Arbeitsgemeinschaft. Weber war Gast im Haus von mir und meiner Fau, und unsere regelmäßigen, oft stundenlangen Telefonate umfassten nicht nur physikalische Themen sondern waren zumindest für mich stets spannende Wanderungen durch die heutige Realität von der Physik bis hin zur Politik. Werner Weber ist mir in der Zeit unserer Zusammenarbeit zu einem Freund geworden, wie man ihn in späten Jahren nicht mehr gewinnt. Sein zu früher, völlig unerwarteter Tod hat mich tief erschüttert.

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke (Physiker)
EIKE Pressesprecher

Die Redaktion schließt sich diesem Nachruf aus voller Überzeugung an. Wir sind sehr traurig einen so wertvollen und angenehmen Mitstreiter wie Prof. Werner Weber verloren zu haben. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.

Für die Redaktion: Michael Limburg, Vizepräsident EIKE

 




Meine Tage im Hass (FAZ)

Bevor wir die Ursachen der von Frau Andrea Diener geschilderten (hier) Leser-Anwürfe zu ergründen suchen, möchten wir definieren, wie eine freie Zeitungspresse nach unserer Auffassung aussehen muss:
Sie darf nicht voreingenommen sein, sondern muss sich vielmehr bemühen alle Aspekte eines umstrittenen Problems neutral-gleichgewichtig zu schildern. Sie sollte keine Meinung vertreten, sondern das zu einem Thema gehörende Meinungsspektrum neutral gewichtet von allen Seiten kommentieren und die Meinungsbildung dem Leser überlassen. Falls sie doch eine eigene Meinung äußert, so ist diese als solche klar zu benennen und es sind andere Auffassungen, sofern sachlich begründbar, der eigenen Meinung offen und fair gegenüberzustellen.
Soweit Theorie und Wunsch. Kommt die FAZ dieser Forderungen nach? Wir sagen eindeutig "Nein" und werden diese Behauptung insbesondere an Hand der für unsere Wirtschaft wichtigen Themen "Klima" und "Energie" im Folgenden belegen.
Beginnen wir mit "Klima". Für dieses Thema verantwortlich schaltet und waltet in der FAZ der fachfremde Biologe Müller-Jung (MJ), dessen Berichterstattung nicht objektiv sondern stark voreingenommen ist. MJ gibt im Wesentlichen die Meinung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) wieder. Dieses Institut tritt mit seinen öffentlichen Äußerungen keineswegs neutral informierend auf, sondern darf zutreffend als mit öffentlichen Mitteln finanzierte Agitationshilfe der wissenschaftlich umstrittenen Auffassungen des IPCC bezeichnet werden.
Keine der üblichen Klima-Katastrophenmeldungen, wie sie immer wieder dem wehrlosen TV-Konsumenten im ZDF durch den unendlich selbstgefälligen TV-Journalisten Claus Kleber mit fingerdick aufgetragener weinerlicher Empathie angedient werden, lässt dementsprechend auch der FAZ Redakteur MJ aus. Der einzige Unterschied zur TV-Berichterstattung, die in ihrer Propagandaintensität der des ehemaligen DDR-Fernsehens kaum nachsteht, ist lediglich die qualitativ bessere Aufbereitung seitens MJ in der FAZ. Sie muss dem intellektuellen Stand eines FAZ-Lesers, verglichen mit dem eines BILD-Lesers, Rechnung tragen und kommt höherwertiger daher. Sachlich sind aber die Beiträge von MJ in der Regel gleich wertlos wie die von C. Kleber: Wiederkäuen sachlichen Unsinns unter dem Motto "menschgemachte Klimakatastrophen", ähnlich wie sie im Spektrum der Wissenschaften oder auf dem Blog von Stefan Rahmstorf (hier) ausgebreitet werden.
Die FAZ als angeblich hochwertiges Tagesperiodikum hat es versäumt, sich von der verkündeten menschgemachten Klimakatastrophe schmelzender Pole, beschleunigter Meeresspiegel-Anstiege und weiteren anthropogenen Klimakatastrophen-Klamauks klug zu distanzieren. Dies hätte, um drei stellvertretende Beispiele zu nennen, darin bestehen können, den großen Teil derjenigen begutachtete Fachliteratur zur Kenntnis zu nehmen, die dem IPCC und dem PIK diametral widerspricht (hier, hier) und diese wissenschaftliche Gegenposition dem FAZ-Leser journalistisch zugänglich zu machen. FAZ Leser sollen ja gemäß FAZ-Werbung vermehrt zum Selberdenken fähig sein – oder doch nicht? Um nicht missverstanden zu werden, kennen diese Teile der Fachliteratur selbstverständlich auch Klimakatastrophen, nur eben KEINE menschgemachten. Es kann nicht genug betont werden, dass bis heute der messtechnische Nachweis eines maßgebenden Einfluss des Menschen auf Klimavorgänge in der begutachteten Fachliteratur aussteht. Das ist der entscheidende Punkt, von dem wir in der FAZ nichts erfahren.
Eine neutrale Berichterstattung der FAZ könnte ferner darin bestehen, die unzähligen Manifeste und Petitionen von Fachwissenschaftlern gegen die IPCC-Agenda zur Kenntnis zu nehmen und der Öffentlichkeit mitzuteilen (hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier). Dies ist bezeichnenderweise noch nie in einer deutschen Zeitung erfolgt, was Bände über die Zustände der deutschen Medien spricht. Und es könnten zum Dritten in der FAZ vermehrt Interviews mit solchen Skeptikern am menschgemachten Klimawandel erscheinen, die sich durch Veröffentlichung einschlägiger begutachteter Fachpublikationen hinreichend wissenschaftlich ausgewiesen haben. Nichts von all dem geschieht, von seltenen Ausnahmen wie Beiträgen bzw. Interviews von Mangini, von v. Storch etc. abgesehen!
Unübersehbar folgt die FAZ einer Redaktionslinie, die die unerwünschten Gegenpositionen zum IPCC zensiert. Es würde zu weit führen, über die Gründe dieses Mangels zu spekulieren, die von einer beabsichtigten Redaktionspolitik der FAZ-Eigner bis hin zu Rücksichtnahmen auf Inserenten grüner Energien reichen könnten (deren Portefeuilles aus Steuermitteln bekanntlich gut gefüllt sind). Um noch einmal nicht missverstanden zu werden: Die FAZ kann ja, wenn sie unbedingt meint, die von MJ verbreitete Auffassung vertreten, sie darf aber die wissenschaftlich seriösen Gegenpositionen nicht gänzlich ausblenden. Zumindest nicht, wenn sie wünscht, dass ihr nicht immer mehr Leser davonlaufen und sich anderweitig über das von Politik und grünen Ideologen so sehnlich herbeigewünschte aber nicht nachweisbare Phänomen eines "menschgemachten Klimawandels" informieren.
Mit der Energiewende verhält es sich nur wenig besser als mit dem religiösen Glauben weiter Teile der Öffentlichkeit von der anthropogenen Klimaschädigung. Die FAZ vertritt eine gemäßigte, mit allen Konkurrenzorganen fast schon als abgesprochen zu bezeichnende Pseudokritik der Energiewende. Noch weniger Kritik würde nämlich wirklich zu einem Leseraufstand führen und ist auch angesichts des immer mehr um sich greifenden "Energiewende-Elends" sachlich gar nicht mehr vertretbar. Nur die allerdümmsten Bundesbürger und natürlich die unzähligen wirtschaftlichen Profiteure glauben noch an die sachliche Sinnhaftigkeit der Aktion "Energiewende".
Als höchste fachliche Instanz wird nun von der FAZ – fast unglaublicherweise – eine Frau Claudia Kemfert gepriesen (hier), bei der sich viele Leute schon lange fragen, wie diese Dame eigentlich zu ihrer Professur gelangte (hier). Zumindest über die Energiewende ist nämlich von Frau Kemfert nur stark grünideologisch gewürzter sachlicher Quatsch, unterfüttert mit ein paar unrelevanten oder sachlich unzutreffenden volkswirtschaftlichen Allgemeinplätzen zu vernehmen. Dementsprechend hat ein ehemaliges Mitglied des Vorstands der deutschen physikalischen Gesellschaft (DPG), Prof. Dr. Konrad Kleinknecht, das von der FAZ hochgelobte Buch von Frau Kemfert "Kampf um Strom" auch gründlich verrissen (hier).
Was ist also von mutiger, objektiver Kritik der FAZ an der Energiewende, die nichts ausspart, zu halten? Wir würden diese eher als Aprilscherz bezeichnen! Bei der Energiewende folgt die FAZ den grünen Ideologen und der deutschen Politik, die sich, warum auch immer, zum Schaden unserer Nation nun einmal entschlossen hat, mit den grünen Rattenfängern gemeinsame Sache zu machen. Wo findet man in der FAZ eine umfassende Analyse des technisch-wirtschaftlichen Wahnsinns dieser urdeutschen Aktion namens "Energiewende", etwa wie sie Hans Werner Sinn in seinem Vortrag "Energiewende ins Nichts" an der Münchner Ludwigs-Maximilian-Universität im Detail vortrug? Warum erscheint über diesen Vortrag von H.-W. Sinn, der immerhin gelegentlich in der FAZ zu Wort kommt, nichts in der FAZ? Auf YouTube (hier) ist sein Vortrag in voller Länge zu sehen, aber die FAZ macht sich keine Mühe zu berichten, weil sie es nicht will oder weil die Redakteure es nicht dürfen.
All dies kann kein Zufall sein. Neutrale ENERGIE-FACHLEUTE sind in der FAZ nicht zu vernehmen. Warum wagt es schlussendlich die FAZ nicht, sachgerecht das Tabu-Thema Kernenergie aufzugreifen und einmal etwas über die realen, vorteilhaften biologischen Impacts der radioaktiven Strahlung zu schreiben (Hormesis)? Das wäre schließlich etwas für einen Biologen als Redakteur (MJ?). Auch hier erleben wir augenfällig, wie eine objektive Berichterstattung, die unparteiisch informiert, von der FAZ sorgsam ausgespart wird. Die Welt folgt den deutschen Träumen von grünen Energie nicht, baut neue Kernkraftwerke und lässt auf diesem Sektor Deutschland als unterbelichtete Entwicklungsnation zurück, die sich sogar der Erforschung neuer Kernreaktortypen verweigert … und die FAZ berichtet nichts über diesen Skandal.  
In Summa: Frau Andrea Diener beklagt sich zu Recht über den Ton der Leserkommentare. Über den Inhalt dieser Kommentare und den ihnen zugrunde liegenden Motivationen hat sie sich aber nicht die geringsten Gedanken gemacht. Von alleine kommen solche Leser-Kommentare nicht. Selbst die im Ton übelsten Kommentare haben immer noch einen sachlichen Kern, der ernst zu nehmen ist. Frau Andrea Diener und ihre Redaktionskollegen haben überhaupt nicht begriffen, dass selbst Kommentatoren mit den schlimmsten Formulierungen immer noch KUNDEN der FAZ sind. Jeder Manager, der sein Geld wert ist, weiß, dass Kundenzufriedenheit DAS ERSTE KRITERIUM für das Prosperieren eines Unternehmens ist. Wie reagiert man dagegen bei der FAZ? Mit Empörung über die Art und Weise darüber, wie es ihre Kunden wagen sich darüber zu beschweren, dass die FAZ andauernd gegen die Lesermeinung anschreibt (mit diesem hartnäckigen "Gegen-die-eigenen-Leser-Anschreiben" besitzt sie freilich kein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Zeitungslandschaft). Es scheint so, als ob sich die FAZ (und nicht nur diese) als Erziehungsinstanz ihrer Leser ansieht. Diese Arroganz wird sie auf Dauer teuer zu stehen kommen.
Die Autoren sind der altmodischen Auffassung, dass andauerndes Anschreiben gegen seine eigenen Leser Dummheit und Selbstzerstörung ist. Man muss, um dieser Dummheit abzuhelfen, keineswegs die eigene Auffassung unter den Scheffel stellen. Es darf nur nicht so weit führen, als Medien-Institution unumstößliche "Wahrheiten" zu verkünden und sich damit als die einzige ethisch-moralische Erziehungs-Instanz zu sehen, denen der Leser eben zu folgen hat – basta. Für die FAZ überraschend, nehmen doch tatsächlich Leser der FAZ diesen Standpunkt übel. Wie weit müssen die FAZ-Redakteure von der Einsicht, wie es wirklich in der Welt zugeht, entfernt sein oder aber, wie stark muss der Gleichschaltungsdruck der Redaktionspolitik sein! Beides ist gleich katastrophal!
Es drängt sich hier ein Vergleich mit der letzten Europa-Wahl auf. Ebenso wenig wie die FAZ-Kommentare kommt das gute Abschneiden der Protestpartien bei der letzten Europa-Wahl aus heiterem Himmel, wobei übrigens nur der geringste Teil dieser Protestwähler Rechtsradikale sind, so wie es uns die Politik weismachen will. Mit diesem Phänomen wird die etablierte Politik, die noch nie ein Hehl aus ihrer Verachtung von mündigen, kritischen Bürgern machte, offenbar nicht fertig. Und auch das Phänomen des FAZ-Leser-Shitstorms lässt die FAZ ratlos zurück. Dabei braucht  die FAZ-Redaktion nur mit Verstand den sachlichen Inhalt der Proteste zur Kenntnis zu nehmen, in dem sehr genau zu lesen ist, woran sich die Proteste stoßen. 
Daher: Sehr geehrte Frau Diener und sehr geehrte Redaktion der FAZ, Sie dürfen sich zwar über den unsäglichen Ton vieler Leserkommentare beklagen, wundern dürfen Sie sich aber über den Shit-Storm nicht. Früher konnte man in der FAZ noch Leserkommentare bewerten: z.B. ‚empfehlen‘ anklicken. Diese Empfehlungen wurden gezählt und der Score angegeben, so dass man daraus auf die Meinung der Leser schließen konnte. Da die Lesermeinung in letzter Zeit offensichtlich zu sehr von der veröffentlichten Meinung abwich, hat man diesen Service abgeschafft.
Wenn die Entwicklung so weiter geht wie bisher, wird das Internet immer mehr Zeitungsleser übernehmen, die neutrale Information aber keine Meinungsmache und noch weniger Erziehung wünschen. Dies wäre ein großer Schaden für die Lesekultur und das wirtschaftliche Wohlergehen von Zeitungen, insbesondere der FAZ. Eine gute Zeitung darf nicht davor zurückscheuen, sich mit allen und allem anzulegen, wenn es der neutralen Faktenschilderung dient, so wie es in früheren Zeiten (heute leider nicht mehr) der SPIEGEL einmal vormachte. Von solchem Mut und solcher journalistischen Ehrlichkeit ist die FAZ inzwischen Lichtjahre entfernt.
Da Zeitungen freilich noch nie in der Geschichte wirklich unabhängig und objektiv berichteten, sondern stets mehr oder weniger der inneren und äußeren Zensur der die Richtung bestimmenden politischen Klasse folgten, ist die FAZ in bester historischer Gesellschaft. Es wird sich nichts ändern. Einziger Trost: Die "DDR-like" Propaganda der Süddeutschen Zeitung und der ZEIT geht noch weit gründlicher vor, wie es die folgenden Beispiele belegen (hier), (hier, hier). Diese Artikel sehen wir als hilfreich an, weil sie wertvolle Zeugen für zukünftige Historiker über den Zustand der Zeitungen in einer Demokratie mit angeblicher Pressefreiheit darstellen. Sie werden daher von uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit zitiert und in die Erinnerung zurückgerufen. Solche Produkte, die dem ehemaligen "schwarzen Kanal" eines Eduard von Schnitzler in nichts nachstehen, dürfen nicht in Vergessenheit geraten.




Gesundheitsgefährdung durch windradgenerierten Infraschall

Es wird die die Hypothese vertreten, dass dieses Signal durch den Gleichgewichtssinn wahrgenommen und als Bedrohung  interpretiert wird, auf die der Mensch mit Aggression oder Depression reagiert. Windradgenerierter Infraschall besitzt ein ähnliches diskretes Schallspektrum wie Föhn, folglich sollte er auch die gleichen  Gesundheitsstörungen bewirken, die beim Föhn nachgewiesen wurden und die tatsächlich im Umkreis von Windkraftanlagen beklagt werden.  Daher  sollte an bewohnten Orten die windradgenerierte  Infraschallamplitude das dort bei  der gleichen  Frequenz  vorhandene Rauschniveau nicht wesentlich übersteigen.
Im Internet,  aber auch in der wissenschaftlichen Literatur /1/  findet man zahlreiche Beobachtungen, die darauf hinweisen, dass der von Windrädern ausgehende Infraschall Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Angst, Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen, Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit, Tinnitus, Herz- und Kreislaufprobleme bis hin zu Depressionen verursacht. Während diese Hinweise in Australien, Kanada, Niederlande, Schweden, UK und den USA ernst genommen werden und dort teilweise zur Ausweitung der Schutzzonen und zur staatlichen Initiierung  von relevanten Forschungsprogrammen geführt haben, vertreten die Behörden und  die Windenergieindustrie in  Deutschland den Standpunkt, dass  Infraschall  nicht schädlich sein könnte, da er nicht hörbar sei /2/. Auch liege die Schmerzschwelle für Infraschall so hoch, dass sie selbst am Fuße von Windradtürmen nicht überschritten werden könnte.
Als erste amtliche Stellungnahme wird häufig das Bayerische Landesamt für Umweltschutz mit der Aussage /3/ zitiert, dass  „….die im Infraschallbereich liegende Schallimmissionen weit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der Menschen liegen und daher zu keinen Belästigungen führen.“ Diese Aussage wurde zunächst von fast allen  anderen bundesdeutschen Umweltämtern und -ministerien übernommen, später aber doch vorsichtiger formuliert /2/ „….dass alle derzeit vorliegenden Infraschallmessungen übereinstimmend zeigen, dass der Infraschall von Windkraftanlagen auch im Nahbereich deutlich unterhalb der menschlichen Hörschwelle und damit auch deutlich unterhalb einer denkbaren Wirkschwelle liegt“. Hier hat man  Wahrnehmungsschwelle durch Hörschwelle ersetzt.  Offensichtlich wollte man nicht ganz ausschließen, dass der menschliche Organismus für Infraschall über andere Wahrnehmungsorgane verfügen könnte und dass dann durchaus eine wesentlich tiefer liegende Wirkschwelle denkbar wäre.
Diese verbleibende Denkbarkeit hat vor drei Jahren das Bundesumweltministerium veranlasst, das Bundesumweltamt mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie mit dem Titel „Wirkung von Infraschall, Entwicklung von Untersuchungen für die Ermittlung der Auswirkungen von Infraschall auf den Menschen durch unterschiedlichen Quellen“ zu beauftragen. Offensichtlich war die Planung der Entwicklung solcher Methoden – keineswegs bereits deren Bereitstellung und Anwendung – äußerst schwierig, denn die Studie wurde erst Anfang Juni 2014, drei Jahre nach Auftragserteilung,  veröffentlicht /4/, allerdings ohne ausdrückliche Distanzierung von den zuvor geäußerten falschen Auffassungen. Schwierig ist es sicher, eine Verknüpfung extrem kleiner Druckschwankungen mit Symptomen vorwiegend psychischer Art experimentell nachzuweisen, dabei  über eine hinreichend große Anzahl von Probanden zu verfügen, um akzeptable Signifikanz zu gewährleisten, weiterhin die Verträglichkeit epidemiologischer Untersuchungen mit ärztlicher Schweigepflicht und Datenschutz zu gewährleisten und schließlich  die Auskünfte der Probanden mit der gebotenen Vorsicht zu bewerten. 
Nicht erwähnt wird in /4/, dass bereits 2003 (nach Vorarbeiten von A. Delyukov /5/) die Münchener Meteorologin Eva R. Wanka all diese Probleme auf überzeugende Weise in ihrer Diplomarbeit gelöst hat, die sie 2005 auszugsweise  mit P. Höppe veröffentlichte /6/. Sie untersuchte ein Jahr lang in einem natürlichen Experiment die Wirkung des föhngenerierten Infraschalls auf 1,8 Millionen Probanden, den Einwohnern von München und Umgebung. Dazu setzte sie die Zahl der täglichen, durch psychische Erkrankungen, Suizidversuch und Suizid bedingten Rettungsdiensteinsätze in Korrelation zu den Schwankungen des Luftdruckes im Frequenzbereich des Infraschalls. Sie konnte so mit extrem hoher Signifikanz nachweisen, dass  föhngenerierter Infraschall maximal eine Verdreifachung  dieser Einsätze bewirken kann. Damit werden frühere Beobachtungen /7/, dass Föhn zu Suizid verleitet, bestätigt. Zugleich wurde Infraschall als das Vehikel identifiziert, mit dem der Föhn auf den menschlichen Organismus einwirkt. Es erscheint kurios, dass dieser naheliegende Zusammenhang erst vor wenigen Jahren erkannt wurde, obwohl das Phänomen des Föhns, das schon den alten Römern aufgefallen war, schon seit 200 Jahren wissenschaftlich untersucht worden ist.
Obwohl nicht explizit ausgesprochen, enthält die Arbeit zwei weitere wichtige Ergebnisse. Als unabhängiger Parameter dienten nicht die beobachteten Amplituden in den einzelnen Frequenzbereichen, sondern deren Verhältnisse. Diese Verhältnisse können sich nicht ändern, wenn die Amplituden in allen Frequenzbereichen gleichmäßig ansteigen. Ein solcher gleichmäßige Anstieg in allen Frequenzbereichen ist als Zunahme eines Kontinuums zu deuten, als zunehmendes Rauschen. Somit konnte das stets vorhandene, aus natürlichen oder technischen Quellen stammende Infraschall-Rauschen den gewählten unabhängigen Parameter (die Amplitudenverhältnisse) nicht verändern und damit auch nicht den abhängigen Parameter (die Rettungsdiensteinsätze) beeinflussen. Nur bei Zunahme der Amplitude in einem einzigen Frequenzintervall ergaben sich Korrelationen zu den „Suizid“-Rettungsdiensteinsätzen.  Man ist versucht, dies als Zunahme eines schmalbandigen Signals, einer linienförmigen Schallabstrahlung (Ton) zu deuten, gegebenenfalls mit einigen Oberwellen.
Verallgemeinert lässt sich sagen, dass der menschliche Organismus  Infraschall nur dann  ignoriert, wenn dieser als Rauschen auftritt und dessen Amplitude die Schmerzgrenze nicht erreicht, ihn aber wahrnehmen kann, wenn er als schmalbandige Linie das ständig vorhandene Kontinuum überragt. Nur die Tonhaltigkeit des Infraschalls wird erkannt. Als Schwellenwert wäre dann das bei der jeweiligen Frequenz liegende Rauschniveau zu nehmen, nicht aber die Schmerzgrenze. Da zugleich der Beweis erbracht wurde, dass diese (unbewusste)  Wahrnehmung mit schwersten  psychischen Folgen für den Menschen verknüpft sein kann, sollte erst recht die selbe Ursache auch für die Klasse der leichteren psychischen Beschwerden gelten, die beim Föhn beobachtet wurden.
Es ist kein Grund ersichtlich, vorstehende Folgerungen nicht auf den Fall des windradgenerierten Infraschalls zu übertragen. Das bisherige Ausschlusskriterium, der menschliche Organismus könne Infraschall, soweit er unter der Hör-oder Schmerzschwelle liege, nicht wahrnehmen, ist falsifiziert worden. Zudem besitzt die spektrale Verteilung des  windradgenerierten  Infraschalls ebenfalls eine diskrete Komponente /8/, die natürlich nur wahrnehmbar ist, wenn sie das Rauschniveau übersteigt. Damit wird auch der oft vorgebrachte Einwand entkräftet: Warum sollte windradgenerierter Infraschall schädlich sein, wenn Infraschallrauschen, erzeugt von Fahrzeugen oder Maschinen,  dies nicht ist? Die Antwort lautet: Rauschen wird ignoriert, Signale werden wahrgenommen.
In Deutschland werden jährlich etwa 9000 Suizide gemeldet, also in München und Umgebung etwa 200 Suizide pro Jahr oder ein Suizid alle zwei Tage. Geht man von 20 Föhntagen aus, an denen im Mittel eine Verdopplung der Suizidrate vorläge, so wären dem Föhn 10 Suizide pro Jahr in München anzulasten.    
Zur guten Verständlichkeit von Sprache ist ein Signal-Rauschverhältnis größer als 10 erforderlich. Überträgt man diese Bedingung auf die Wahrnehmung des Infraschalls, so sollte in ländlichen Gegenden, für die das Hintergrundrauschen bei 1 Hz ungefähr 60 dB beträgt /8/, der Pegel des windradgenerierten Infraschalls 70 dB nicht überschreiten, andernfalls wären mit Sicherheit gesundheitsschädliche Wirkungen zu erwarten. Mit dem derzeitigen Mindestabstand von 500 m wird diese Bedingung nur von Anlagen erfüllt, deren Leistung 300 kW nicht übersteigt /8/. Für 2MW-Anlagen wäre bereits ein Abstand von 2 km erforderlich.
 Als Beispiel wird angenommen, die Standorte von 3 000 einzeln stehenden 2MW-Anlagen besäßen jeweils gerade den derzeitigen Mindestabstand von 500 m zum nächsten Wohngebäude. In diesem Falle würde die Bevölkerung einer Fläche von 36 000 km2  unter Infraschall zu leiden haben, das entspräche gerade der Einwohnerzahl von München und Umgebung, wenn man für ländliche Gegenden 50 Einwohner/km2 annimmt. Rechnet man mit 200 Betriebstagen statt mit 20 Föhntagen pro Jahr, so sollten sich 100 zusätzliche Suizide pro Jahr ergeben. Im Mittel wäre jedem dieser Windräder während einer dreißigjährigen Standzeit ein Suizid zuzuschreiben.
Dieser Aussage beruht auf der Annahme einer installierten Leistung von  6 000 000 kW und unterschätzt erheblich die bereits jetzt an Land installierte WKA-Leistung. Unterstellt man, dass der Ausbau der Windenergie im bisherigen Tempo fortschreitet und damit notwendig Flächen mit wesentlich größerer Bevölkerungsdichte beschallt werden, wäre es in wenigen Jahren nicht unrealistisch, in Deutschland dem windradgenerierten Infraschall jährlich bis zu 1ooo Suizide anzulasten. Der seit 2007 beobachtete Anstieg der Suizidrate in Deutschland steht zu dieser Aussage zumindest nicht im Widerspruch.
Zum Mechanismus der Wahrnehmung und Interpretation der Infraschallsignale  möchte ich eine Hypothese,  deren Bruchstücke vor allem im Internet zu finden sind und die die Bedeutung des Infraschalls für die Evolution unterstreicht, mit folgender Wirkungskette skizzieren:
Erzeugung von Infraschall durch die Schrittfolge eines (Fress-)Feindes,
Wahrnehmung durch das Gleichgewichtsorgan, die äußeren Haarzellen der Cochlea oder durch Barorezeptoren, Analyse mittels schmalbandiger Filter im Zentralnervensystem, Interpretation als Bedrohung, Schlaflosigkeit (richtiger: erhöhte Wachsamkeit oder Aufmerksamkeit), Fight orflight bzw. Aggression oder Depression.
Im Laufe der Evolution hat erst diese Art der Wahrnehmung vielen Fluchttieren das Überleben ermöglicht. Auch bei den nicht  wenigen Menschen, bei denen der Gleichgewichtssinn zu Fehlinterpretationen neigt, ist sie erhalten. Der Mensch kann also auf drei verschiedenen Weisen auf  Infraschall reagieren, nämlich mit Aggression, mit Depression oder mit Ignorierung. Diese  zum Teil gegensätzlichen Möglichkeiten  werden die geplanten Untersuchungen sicher nicht erleichtern.
Allgemein sollte gelten: Signale, die sich mit großem aber konstantem Zeitabstand wiederholen, interpretiert das Zentralnervensystem als Bedrohung. Diese Theorie erklärt z.B.  auch die Unerträglichkeit eines tropfenden Wasserhahnes. Dessen störende Wirkung hängt weder von der Lautstärke noch von der Wiederholfrequenz ab, sondern nur vom Signalcharakter. Es erscheint plausibel, dass das Gleiche für wetter- oder windradgeneriertem Infraschall gelten sollte. Der experimentelle Beweis sollte nicht schwierig sein. Für die Frequenzunabhängigkeit finden sich in Wankas  Arbeit weitere, hier nicht behandelte Belege.    
Selbstverständlich  verbieten sich aus ethischen Gründen Laborexperimente mit dem Ziel, Depression oder gar Suizid mit Infraschall zu bewirken.  Jedoch wäre im Schlaflabor eine Korrelation zwischen Infraschall und Schlaflosigkeit fast mühelos nachzuweisen. Abhängiger Parameter wäre die Schlaf-qualität, die mit bekannten und vorhandenen Verfahren zu quantifizieren wäre. Unabhängiger Parameter wäre einmal der Pegel von (weißem, rosa oder rotem) Infraschallrauschen, zum anderen Amplitude, Frequenz und ggf. Kohärenzlänge schmalbandigerInfraschallsignale. Das Labor müsste sich im Zentrum einer windradfreien Zone von ca. 50 km Durchmesser befinden. Die Probanden-zahlen blieben im überschaubaren Bereich, wenn zunächst nur Personen, die  wettervorfühlig sind, untersucht würden. Durch die Ruhelage der Probanden während der Untersuchungszeit wird vermieden, dass ständige vertikale Kopfbewegungen im inhomogenen Feld des Atmosphärendruckes, und sei es nur um wenige cm, als unregelmäßige Druckschwankungen wahrgenommen würden, diese wiederum würden die Nutzsignale verrauschen. 
Das Fazit lautet: Der wissenschaftliche Beweis der Gesundheitsgefährdung durch wettergenerierten Infraschall wurde durch Wankas Diplomarbeit erbracht. Solange dieser Beweis nicht experimentell widerlegt werden würde, ist konkludent von einer Gesundheitsgefährdung durch windradgenerierten Infraschall auszugehen. Daher sollte bei der Festlegung der Mindestabstände der Windkraftanlagen von Wohngebäuden berücksichtigt werden, dass der Signalcharakter und nicht die Amplitude dieses  Infraschalls das entscheidende Merkmal ist. Auch eine im Flüsterton vorgetragene Morddrohung kann wirksam sein.
/1/ Pierpont, N. Wind turbine syndrome, K-selected books (2009)
/2/ Bundesumweltminister P. Altmaier, Schreiben vom 3.8.2013 an die Umweltminister/innen der Länder, PDF
/3/ Hammerl, C. u. J. Fichtner, Langzeit-Geräuschimmissionsmessung an der 1 MW-Windenergieanlage Norde N 54 in Wiggensbach bei Kempten, Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2000)        
/4/ Bundesamt für Umwelt, Machbarkeitsstudie zu Wirkungen des Infraschalls, (2014), (PDF), (hier)
/5/ Delyukov, A. and L. Didyk, The effects of extra-low-frequencies atmospheric pressure oscillations on human mental activity, Int. J. Biometeor. 43, 31 – 37 (1999)
/6/ Wanka, R. and P.Höppe, Human biometeorological relevance of low frequency air pressure oscillations, MeteorologischeZeitschrift, 14, 279 – 284 (2005)
/7/ Faust, V. Biometeorologie – Der Einfluss von Wetter und Klima auf Gesunde und Kranke, Hippokrates Verlag, Stuttgart (1976)
/8/ Ceranna, L., G. Hartmann & M. Henger, Der unhörbare Lärm von Windkraftanlagen, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, PDF
Dr. Joachim Schlüter, Dipl.-Physiker, Hohlenweg 8, 79410 Badenweiler

Anhang

Wir danken Herrn Dr. Schlüter für die Überlassung seiner Unterlagen und seiner Ausarbeitung für eine Veröffentlichung bei EIKE. Herr Schlüter hat das Umweltbundesamt (UBA) angeschrieben und auf die Arbeit von Wanka/Höppe hingewiesen. Die Antwort des UBA ist hier als pdf beigefügt. Wie üblich, werden vom UBA unerwünschte Fakten oder Erkenntnisse, die seiner rotgrünen Zielsetzung widersprechen, abgewimmelt.
So einfach wird es diesmal vielleicht nicht abgehen. Es sind nämlich die beiden folgenden Punkte festzuhalten (dies insbesondere allen evtl. mitlesenden Universitäts-Neurologen ans Herz gelegt):
1) Das UBA musste in seiner Broschüre zum ersten Mal einräumen, dass das bisher stets gebrachte "Totschlagargument" – was unter der menschlichen Hörschwelle liegt, kann nicht schädlich sein – NICHT zutrifft.
2) Die Arbeit von Frau Wanka vertritt die schlüssige und daher wissenschaftlich weiter zu verfolgende Hypothese, dass nicht die Stärke des Infraschalls sondern seine HUMANBIOLOGISCHE SIGNALRELEVANZ schädigt.
Wir werden daher demnächst die Veröffentlichung von Wanka und Höppe 8 in einer EIKE-News besprechen und hoffen dabei, dass auf Grund des inzwischen hohen Bekanntheitsgrades von EIKE vielleicht der eine oder andere Neurologe an einer Universität oder einem Forschungsinstitut die bisherigen Erkenntnisse von Wanka/Höppe aufgreift und in dieser Richtung weiterforscht. Hierzu wären die Originaldaten der Diplomarbeit von Frau Wanka hilfreich, die momentan aber erwartungsgemäß "schwer" zugänglich sind. Es ist freilich kaum vorstellbar, dass diese Daten einer Universität oder einem öffentlich bestallten Forschungsinstitut vorenthalten werden können.
Der Autor des Anhangs ist kein Jurist, erlaubt sich aber dennoch alle Bürgerinitiativen gegen Windräder darauf aufmerksam zu machen, dass hier ein juristischer Hebel gegen Windradprojekte vorliegen könnte. Deutschlands Richter sehen sich zwar traditionell in ihrer Rechtsprechung veranlasst, weniger dem gesunden Menschenverstand als dem oft hoffnungslos idiotischen Zeitgeist der Deutschen zu folgen (die Historie liefert ausreichend Material), aber man darf den Kampf gegen den Windrad-Wahn als neuester deutscher Idiotie dennoch nicht aufgeben. Unsere Naturumgebung sollte es uns wert sein. Alle gesetzlich zulässigen Mittel sind dabei auszuschöpfen. Zumindest kann man aber denjenigen Parteien beim nächsten Urnengang einen Denkzettel verpassen, denen 10 tote Fledermäuse Anlass sind, ein Bauprojekt zu torpedieren, die dagegen 100.000 von einem Windrad getötete Fledermäuse für ihre ideologischen Träume tolerieren.
Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke
EIKE-Pressesprecher

Stellungnahme von Dr. Schlüter zu den Leserkommentaren

Ich möchte #2 Greg House etwas in Schutz nehmen. Seine Behauptung, ein Deckenventilator wirke beruhigend, ist richtig, soweit dieser, sehr gut ausgewuchtet, unter einer glatten Decke montiert ist. Dann erzeugt  er nur  Rauschen und  ist  unschädlich, eventuell sogar nützlich, da, wie #6 Christian Wetzel zutreffend feststellt, ein Rauschgenerator die Tonhaltigkeit  maskieren kann. Nur wenn die Axialsymmetrie der an- bzw. abströmenden Luft gestört ist, entsteht ein dissonanter Klang dessen Grundfrequenz  dem Produkt aus Umdrehungs- und Flügelzahl entspricht. Erst dieser tiefe Klang wirkt sehr belästigend. Dies kann man mühelos mit einem schnelllaufenden  Axialgebläse demonstrieren.
Zur Visualisierung verweise ich auf Abb. 3  in der  Arbeit von Ceranna et al. (s.o./8/). Das dort bei 1 Hz beginnende Linienspektrum hat seine Ursache in den Passagen der Windradflügel am Turmschaft vorbei, die offensichtlich zu einer Störung der Axialsymmetrie der Luftströmung führen. Man beachte, dass zumindest bis zu Windgeschwindgkeiten von 5 m/s ein windradgeneriertes Rauschen in dem dargestellten Frequenzbereich nicht erkennbar ist. Das Zentralnervensystem registriert nur die Linien als Signal und (fehl-)interpretiert dieses als Bedrohung. Rauschen, dargestellt durch die Basiskurven, wird ignoriert.
Der in einigen Kommentaren vertretenen Annahme, die Wahrnehmbarkeit von Infraschall durch den menschlichen Organismus beruhe auf Resonanzabsorption beiEigenfrequenzen der Zellen, kann ich  nicht zustimmen. Zum einen müsste ein (wie Klaviersaiten) abgestimmter Satz von Resonatoren  zur Verfügung stehen, der den Frequenzbereich 0,001 bis 5 Hz lückenlos abdecken könnte, zum anderen sind mir (und mir bekannten Biophysikern)  physikalische Modelle, die solche schwingfähige Systeme auf zellulärer Basis beschreiben, nicht bekannt. Auch im Hörbereich werden Resonanztheorien verworfen.
Ergänzend möchte ich bemerken, dass die von mir oben vertretenen Auffassungen verträglich  zu den Ergebnissen sind,  die das Bundesumweltamt in der ebenfalls im Juni 2014 veröffentlichten Machbarkeitsstudie (s.o. /4 /) dokumentiert hat. Darin wird die wissenschaftstheoretisch sowieso unhaltbare Aussage, Infraschall sei unschädlich, da unhörbar, nicht mehr vertreten (noch im April tat dies der baden- württembergische Umweltminister vor dem Stuttgarter Landtag), vielmehr wird die Wahrnehmbarkeit des Infraschalls bis 75 dB herab experimentell belegt. Auch sei es vor allem die Ton- oder Impulshaltigkeit und der Modulationsgrad tiefer Geräusche (auch der in #21 erwähnte Begriff Fluktuierender Schall  fällt unter diese Kategorie), die belästigen – exakt mein Standpunkt. Weiterhin wird angemerkt, dass die Reichweite windradgenerierten Infraschalls wesentlich größer als der prognostizierte Wert bei Annahme einer kugelsymmetrischer Ausbreitung  sein kann. Insgesamt vollzieht das BUA damit eine sensationelle Kehrtwende. Mir fehlt allerdings ein 10-semestriges Studium der Soziologie, um die im letzten Absatz der Machbarkeitsstudie gegebene Begründung zu verstehen, warum es trotzdem nicht nötig sei, die Mindestabstände der Windräder von Wohngebäuden zu vergrößern.
Joachim Schlüter

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Euer Staat ist einfach zu groß

Es rumort in Europa. In fast allen Ländern der EU bekommen die neuen Protestbewegungen massenhaft Zulauf, von “Ukip” in England und “Vlaams Belang” in Belgien über die “Wahren Finnen” bis zur italienischen “Lega Nord”. Ob der Front National in Frankreich, die schottischen und katalanischen Separatisten, die neuen Protestparteien in Österreich oder die “Alternative für Deutschland” bei uns – sie werden die Wahlen diesmal mitprägen.

Wie eine indignierte Kaffetante versucht die etablierte politische Klasse, die neuen Massenbewegung als dumpfe “Rechtspopulisten” und “Neo-Nationalisten” abzuqualifizieren. Doch das greift zu kurz. Und es würde nicht erklären, warum von Piraten in Deutschland bis zu Beppe Grillos “Fünf Sterne”  in Italien auch dezidiert nicht-rechte Bewegungen plötzlich erfolgreich sind. Das Unbehagen von Millionen Europäern am Zustand unserer Demokratie ist zu groß, um bloß so zu tun, dass am Tisch Europas eben ein paar häßliche, braune Brösel herumliegen.

Die Volksabstimmung in der Schweiz zeigt, dass der Protest gegen das System Europa selbst in den ältesten und reifsten Demokratien des Kontinents mehrheitsfähig ist. Es macht wenig Sinn die Schweizer für ihre vermeintliche Ausländerfeindlichkeit zu schelten – denn das sind sie in ihrer großen Mehrheit einfach nicht.

Diese Proteststimmung wird aus einer anderen Quelle gespeist. Es geht um das Prinzip Nähe und Identität. Immer mehr Bürger wehren sich gegen die politische Wandlung unserer Demokratien in vermachtete Parteienoligarchien und anonyme Riesenbürokratien des modernen Big Government. Sie vermissen Teilhabe, Autonomie, Lokalität und Kontrolle. Es bahnt sich damit ein Pendelschlag der Geschichte an, mit dem sich das Bürgertum Europas nach dem großen Zentralisierungprozeß seine Freiheiten, Autonomien und Identitäten zurück holen will.

Über Jahrzehnte hat die linke Losung Europas Demokratien und Europas Staatenbund geprägt, dass nur der möglichst große Vater Staat die Probleme seiner Bürger löst. Alles wurde vereinheitlicht, sozialisiert, europäisiert. Dieses Konzept stößt nun auf Widerstand von unten. Es verbreitet sich eine Grundstimmung, dass selbstbewußte Bürger ihre Angelegenheiten lieber selber regeln wollen, nach jeweils unterschiedlichen Maßstäben, lokal anstatt zentral bevormundet, bürokratisiert, gegängelt und übersteuert zu werden.

“Brüssel” wird dabei nur zum Synonym einer illegitimen Einmischung in die Freiheitsräume seiner Bürger. Der Grundimpuls der Protestparteien ist darum nicht neo-nationalistisch, er ist neo-subsidiär. Er wehrt sich gegen die Fremdbestimmung durch ferne und schuldentrunkene Regierungsapparate. Schon im Bundestagswahlkampf zeigte sich am Beispiel der Grünen, dass der Staat als Supernanny-Bevormunderin dramatisch unbeliebt geworden ist.

Auch in den USA prägt dieser Trend die poltische Kultur zusehends. Es begann mit der Tea-Party-Bewegung ist inzwischen formativ für Stimmungsmehrheiten: der Kampf gegen das “Big Government”. In Europa wie Amerika geht es mittlerweile offen um die Frage, wie viel Staat unsere modernen Demokratien wirklich brauchen, sich leisten können und – vor allem – ertragen. Die Überschuldung der westlichen Demokratien ist jedenfalls ein Alarmindikator für die völlige Überdehnung der Staatsfunktionen.

Schlagworte wie “Bevormundungsstaat” und “Verbotsrepublik” machen die Runde, und wenn demnächst das neue Buch von Thilo Sarrazin (“Der neue Tugendterror”) über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland herauskommt, dann wird er wieder Zigtausende von Käufern und Millionen von Sympathisanten finden, weil es mittlerweile ein Massenmepfinden ist, dass die Räume des Handelns, Redens und Denkens enger werden. Im Bürgertum keimt eine breite Kritik an einer Gesellschaft der Überreglementierung, die bis ins öffentliche Sprechen reicht.

Auch der Umverteilungspaternalismus – über Jahrzehnte eine Heilslosung der politischen Klasse – wird zusehends mißtrauisch beäugt, weil die Mehrheit längst erkennt, dass sich eine politische Sozialstaatsindustrie zur eigenen Bereicherung etabliert hat und sich damit vor allem ihre Posten selber schafft.

Dabei stecken uns staatliche Moralapostel wie Neurose-Ärzte in ihre Zwangsjacken: Du sollst weder Autos noch Fleisch mögen, Du sollst klimafreundlich grillen, politisch korrekt denken und bloß nicht nach Leistung beschäftigen, sondern nach Gender-, Inklusions- und Diversity-Vorgaben. Mit Quoten und Verboten verbarrikadieren sie das Leben, die Verbraucher- und Umweltschützer, die Gleichstellungsbeauftragten, Präventionsräte, Sozialpolitiker und Integrationsberater. Sie wissen immer alles besser und werfen mit fremden Geld um sich. Diese Big-Government-Gouvernanten löffeln uns voll mit ihrem Steuer- und Schuldenbrei, obwohl die Staatsfinanzen damit schon fast ruiniert sind.

Von aggressiven Finanzämtern bis zur staatlichen Blitzerindustrie, vom Glühbirnendekret bis zum Rauchverbot reicht die Alltagserfahrung in einem Staat, der zusehends auftritt wie ein Unteroffizier. Die Menschen haben diesen Schulden- und Gouvernantensozialismus ziemlich satt. Sie wehren sich in Wahlen – und das kommt mal regionalisitisch, mal basis-demokratisch, mal rechtskonservativ daher. Man sollte das Anliegen besser Ernst nehmen als ihre Wähler brandzumarken. Die Anti-Europa-Stimmung richtet sich in Wahrheit nicht gegen Europa sondern gegen die expansive Art, wie im Europa der fetten, selbstgefälligen Staaten regiert wird – nämlich nicht mehr bürgernah.

Aufsatz von Wolfram Weimer, zuerst erschienen auf Handelsblatt Online.

Bis auf den ersten von uns hinzugefügten Satz in der Überschrift ist der Aufsatz unverändert übernommen. Die EIKE-Redaktion dankt Herrn Weimer ganz herzlich für seine freundliche Genehmigung der Veröffentlichung in den EIKE-News.

Das EIKE-Team