Peterchens Mondfahrt mit der Deutschen Bahn

Das Ungemach begann, weil es dem Königreich zu gut ging, ihm zu wohl wurde. Ihr kennt sicher alle das Sprichwort vom Esel und dem Eis, liebe Kinder. Andere Königreiche waren auf den Erfolg unseres Königreichs schon neidisch und missgünstig. Diese lagen zwar oft unter schönerer Sonne, aber Milch und Honig wie in unserem Königreich flossen deswegen nicht. Man sang und tanzte mehr als bei uns und arbeitete dafür weniger. Und dann musste es ja passieren: Übermut ergriff unsere königliche Regierung, denn die böse Hexe „Profitia“ verwirrte den Verstand: „Profitabler muss die Deutsche Bahn werden“, „Privatisierung, Börsengang“ und weiteres neumodische Zeugs treufelte sie der Regierung in die offenen Ohren.

Vor allem sind die Bahn-Diener viel zu faul, man muss möglichst viele von ihnen entlassen. Mit dem eingesparten Geld soll man lieber die neuen tollen Erfindungen der Windrädlein und des Einfangens der Sonnenstrahlen in Tüten vorantreiben“ sprach die Hexe. „Ihr Regierungsleute werdet dadurch alle berühmt, denn das Windrädlein und Sonnentüten sind schließlich die Rettung der Welt“ lockte sie weiter. Die Regierung bekam große Augen und dachte sich …. NICHTS. Sie hatte nämlich schon lange keine Mitglieder mehr, die nachdenken konnten. Eine neue Königin hatte sie alle weggebissen. Die Regierung erkannte deswegen auch nicht, dass sie den Einflüsterungen einer bösen Hexe aufgesessen war. Und die Deutsche Bahn? Die musste natürlich gehorchen. Die Folgen aber, liebe Kinder, die waren fatal. Fangen wir zuerst mit der Deutschen Bahn an!

Von Pünktlichkeit keine Spur mehr. Strecken in die weniger nachgefragten Regionen des Königreichs wurden ausgedünnt. Kaum noch die schönschnellen IC-, EC- oder gar ICE-Karossen, vorwiegend unbequeme, ratternde S-Kutschen mit vorgespannten Ackergäulen kamen in Richtung Oberfranken, Friesland, Saarland und weitere abgelegene Gebiete zum Einsatz. „In diesen finsteren Regionen gibt es ohnehin nur Euch feindlich gesonnene Trolle“ flüsterte Profitia in königliche Regierungsohren.

Im Winter müssen sich nun Untertanen, die auf das königliche Karossen-Angebot angewiesen sind, in stark wärmende Pelze hüllen. Die Bahn-Herolde auf den bitterkalten, zugigen Bahnhöfen verkündeten nämlich immer öfter solches: Die königliche IC-Karosse „Mondschein“ hat 5 Minuten Verspätung, wenig später, hat 10 Minuten Verspätung, wenig später, hat 15 Minuten usw., bis hin zu 40 Minuten oder noch mehr.  Glücklicherweise trifft die Karosse mit vor Erschöpfung schnaubenden Pferden nach 30 Minuten ein. Hungrige Dumme, die sich auf die 40 Minuten der Herolde verließen, um zwischendurch an einem Ausschank ein leckeres Brot zu verzehren und das hübsche Schneewittchen hinter der Theke zu beäugen, kamen eine Minute zu spät zurück und hatten das Nachsehen. Selber schuld, warum warten sie auch nicht in der Kälte, nicht wahr, liebe Kinder?

Aber nicht nur Profitia erzeugte Unfrieden im Königreich, Grünlinge pusteten ihm schließlich den letzten Verstand aus. Sie vermehrten sich wie die sprichwörtlichen Karnickel und verdrängten überall die Fachleute. Ihnen gelang es in jahrzehntelanger Angst-Wühlarbeit die Untertanen des Königreichs von der extremen Gefährlichkeit der segensreichen Zauberin Urania zu überzeugen. Zudem schleussten sie ihre grünen Genossen in alle Verkündigungs-Redaktionen des Königreichs, in die Ministerien sowie die königlichen Universitäten auch. Einer Ihrer Coups war, eine Grünlingdame, die so dämlich war, dass sie buchstäblich nicht bis Drei zählen konnte, sogar in eine Professur für königliche Wirtschaft zu hieven. Diese Dame verkündet nun bis zum heutigen Tage allen Untertanen die Vorzüge des grünen Glaubens und nervtötet mit ihrem dummdreisten Gelaber jeden Vernünftigen bis hinunter zu den Haustieren. Fachleute hört man auf solchen Verkündigungsveranstaltungen des Königreichs schon lange nicht mehr, denn die Stunde der Grünlinge ist angesagt.

Die Zauberin Urania sorgte unterdessen ununterbrochen und fleißig für zuverlässigen, kräftigen Hafer der Zugpferde der Deutschen Bahn sowie aller Arbeitspferde im Königreich. Außerdem krümmte sie niemals irgend einem der königlichen Untertanen mit ihrer Haferherstellung auch nur ein einzigs Haar. Es hat alles nichts genutzt. Ihr wurde zum Verhängnis, dass zwei andere Königreiche in unvorstellbarer Dummheit die Betriebsanleitungen ihrer Haferfabriken missachteten, so dass schreckliche Havarien die Folge waren. Zusammen mit der grünen Verkündigung ihrer ungemeinen Gefährlichkeit war damit das Schicksal der guten Urania in unserem Königreich besiegelt.

Die neue Königin, die mit schlauen Methoden aus dem Reich des Bösen (dem sie Gottlob entrann) alle anderen Prätendenten auf den Thron platt gemacht hatte, herrschte mittlerweile ohne lästige Konkurrenz. Ihr wichtigster Einflüsterer wurde ein großer Klima-Zauberer namens Schellen-Hüpfer mit seiner Werkstatt im schönen Potsdam. Schellen-Hüpfers Hauptfeind war der mächtige CO2-Zauberer. Ihm schob er bösartige Beeinflussung des Klimas in die Schuhe und verlangte von der Königin nicht nur scharfe Remedur sondern sogar eine große Transformation. Seine Forderung nach Remedur war erfolgreich. Die Königin setzte nämlich eine Kommission zur „Haferwende“ ein. „Haferwende“ wurde von da an DAS Wort in allen Gazetten und öffentlichen Verkündigungen, ein ganzes Königreich wurde davon besoffen und hirnlos. So ist es bis heute geblieben, liebe Kinder.

In der „Haferwendekommission“ waren so gut wie nur Grünlinge vertreten, aber auch drei schwarz gekleidete Herren, die in Häusern mit hohen Türmen über Glaubensdinge zu predigen pflegen. Niemand saß freilich in der Haferwendekommission, der auch nur einen leisesten Schimmer von der Haferproduktion hatte. Lustige Windrädlein und Einfangen von Sonnenstrahlen in Hafertüten wurden von dieser Kommission als Bollwerk gegen den CO2-Zauberer und vor allem gegen die gute Urania beschlossen. Alle anderen Königreiche dieser Welt rieben sich vor Verwunderung die Augen. Kann das wirklich gut gehen, fragten sie sich. Viele freilich waren der Wahrheit schon näher und erkannten, dass unser Königreich  einfach übergeschnappt war.

Königliche Untertanen, die Sonnentüten auf ihre Dächer setzten oder in Windrädlein investierten, wurden von nun an mit Goldtalern belohnt. Diejenigen, die nicht in eigenen Häusern wohnten und daher nicht mitmachen konnten, gingen leer aus – selber schuld. Die königliche Regierung schuf in den lästig gewordenen Wäldern Platz für richtig große Windrädlein. Nun wurden endlich die dummen, hässlichen Fledermäuse und die bösen Greifvögel von lustig quirlenden Propellern zerstückelt – war schließlich höchste Zeit, diesen unnötigen Tieren eins überzubraten – und Anrainer mit gefälligen Schattenspielen und liebreizenden Infraschall-Tönen verwöhnt. Grüner Hafer, das Produkt von Sonnentüten und Windrädlein, den man bald neumodisch „grünen Strom“ nannte, sollte von nun an alle Arbeitspferde des Königreichs ernähren.

Das klappte leider nicht, denn grüner Hafer kann ja, wie Ihr vielleicht wisst, liebe Kinder, nur zappelig produziert und nicht aufgehoben werden. Es war zum Haare raufen. Selbst dem großen Zauberer Schellen-Hüpfer gelang es nicht, Wind und Sonne zum Gehorsam zu zwingen. Die Arbeitspferde des Königreichs hungerten entweder, oder sie mussten anderen Tags so viel grünen Hafer fressen, dass sie kotzten. Daher verschenkte man besser den überschüssigen grünen Hafer an andere Königreiche und half bei Mangel widerwillig mit altem soliden Hafer aus. Das kostete viele, viele Talerlein, liebe Kinder. Und es machte natürlich den königlichen Planern großen Kummer. Aber es war nichts zu machen. Sogar ein Minister von gewaltigem körperlichen Umfang konnte es nicht richten. „Egal“ sagte die Königin, „das schert mich alles wenig. Es solle immer mehr grüner Hafer produziert werden, denn Zauberer Schellen-Hüpfer und ich als weise Königin wollen es so„.

Ist doch ohnehin der alte Hafer früher viel zu billig gewesen. Die ehemals königlichen Fabriken, die zuviel des alten Hafers benötigten, mussten daher aus dem Königreich verschwinden. Niemand brauchte sie mehr, auf neumodisches Zeugs wie Stahl und Aluminium konnte das Königreich nun wirklich verzichten. Birkenstock-Latschen und Müsli reichten. Nur den SVU ließen sich die dummen Untertanen des Königreichs nicht ausreden, hier blieben sie stur. Wäre ja auch noch schöner, liebe Kinder, dann müsstet ihr ja zu Fuß in die Schule gehen und Mama mit der Straßenbahn fahren. Glücklicherweise hatten die Schurken, die dieses Stahl- und Aluminium-Gerümpel produzierten, die Lektion begriffen und verschwanden aus unserem Windrädlein-Königreich auf Nimmerwiedersehen. Ab mit euch! Auch die noch bösere Chemie begann ihre Produktionen in andere Königreiche zu verlagern. „Sollen sie doch alle, wir haben im Königreich ohnehin Vollbeschäftigung genug und außerdem kommen Arbeitsplätze durch Sonnentüten und Windrädlein dazu“ laberte wieder einmal unsere schon bekannt bekloppte Grünlingsdame. Und weiter klärte sie uns auf „Wir müssen die Haferwende“ zum Erfolg führen, weil wir es so gewollt haben„. Das war von unbezwingbarer Logik, oder, liebe Kinder.

Und die Deutsche Bahn? Auch sie musste natürlich den Zauberer Schellen-Hüpfer zu ihrem Einflüsterer erkiesen. Sie füttert ihre Pferde jetzt nur noch mit grünem Strom, so ihre brandneue Werbung. Es war der endgültige Durchbruch in die Zukunft! Es ist freilich nicht so einfach mit dem grünen Strom, liebe Kinder. Ihr geht ja in die Schule und wisst deswegen, dass man nachts keine Sonnenstrahlen einfangen kann und bei Windstille auch die Windrädlein still stehen. Wie geht das dann mit den „grünen Strom“, wenn die Zugpferde der ICE-Karossen der Deutschen Bahn trotzdem nächtens bei Windstille dahertraben? Wer füttert sie und womit? Die Lösung dieses Rätsels soll hier nicht verraten werden. Zauberer Schellen-Hüpfer weiß es, das muss uns und der Deutschen Bahn genügen.

Um die in ihren Karossen reisenden Untertanen zu belehren und zu unterhalten hat die Deutsch Bahn auch eine kluge Schrift auf den Sitzen ausgelegt, die sie „Bahn mobil“ nennt. Hierin befragte sie den Zauberer Schellen-Hüpfer, wie Peterchens Mondfahrt vor sich gehen könnte (hier). Sie plant nämlich, so höret und staunet, liebe Kinder, die Fahrt zum Mond. Ihr glaubt es nicht? Es geht ganz einfach: „Wenn wir schon nur mit grünem Strom nachts bei Windstille fahren können„, so die logisch korrekte Schlussfolgerung der klugen königlichen Beamten der Deutschen Bahn, „ist natürlich auch eine Linie zum Mond möglich„. Peterchens Mondfahrt, liebe Kinder, kommt also doch. Um diesen kühnen Plan aber auch absolut wasserdicht zu machen, führte die Deutsche Bahn eine ganz genaue Befragung von Schellen-Hüpfer durch (neumodische Leute nennen das „Interview“) und schrieb diese Befragung in „Bahn mobil“ hinein. Alle werden von diesem Meilenstein an Interview profitieren. Schellen-Hüpfer einmal ganz locker und ehrlich, der große Zauberer.

Zuallererst brannte der Deutschen Bahn natürlich die Frage nach dem schlimmsten aller bösen Zauberer, nämlich dem furchtbaren CO2 und dem durch ihn verursachten noch schrecklicheren Klimawandel auf den Nägeln. „Der Klimawandel fällt uns noch auf den Kopf“, hauchte die Deutsche Bahn mit vor Furcht zitternder Stimme. „Können wir etwas dagegen tun, lieber Zauberer Schellen-Hüpfer?

Ja„, sagt dieser nachsichtig lächelnd, „wir müssen bloß meinen ärgsten Widersacher, den bösen Zauberer CO2 vernichten. Dann klappt es. Das muss aber noch vor 2 Uhr mittags geschehen„. Vielleicht hat er es etwas anders gemeint, aber so haben wir Schellen-Hüpfers Zauberzeichen „2 °C“ verstanden. Liebe Kinder fragt besser Euren Lehrer, was es mit dem Zauberzeichen „2 °C“ auf sich hat. Wir wissen es nicht, denn in den schlauen Büchern aller anderen Zauberer und Gelehrten des Königsreich, ja der ganzen Welt, die uns Dummchen die Geheimnisse des Klimas erklären, können wir über das geheimnisvolle Zeichen „2 °C“ nichts auffinden. Nur Schellen-Hüpfer kennt die Bedeutung.

Schellen-Hüpfer fordert auch härtere Gesetze für die Vernichtung von CO2. Sind ihm doch die immer weiter um sich greifenden demokratischen Sitten schon lange ein Dorn im Auge. Er spricht auch davon, dass ganz böse Unwetter drohen werden, wenn wir nicht seine Warnung beachten. Oh weh, liebe Kinder, strengt Euch an und esst um Gottes willen keine Bohnen mehr, auf dass nicht zuviel des bösen CO2 aus Euch entfleuche. Von seinen missgünstigen Zauberkollegen, die seine Maßnahmen für zu pessimistisch ansehen, hält Schellen-Hüpfer absolut gar nichts, „Das sind aus meiner Sicht Ablenkungsmanöver“ sagt er. Recht hat er, wer weiß es schließlich besser?

Schellen-Hüpfer erklärt dann weiter der Deutschen Bahn, dass sie nicht mehr lange den alten bewährten Hafer zum Füttern ihrer Zugpferde zur Verfügung hätte. „Da ist nichts zu machen„, meint er, nur sanfte Winde und die sanfte Sonne können diesen Mangel in Zukunft beheben. Natürlich weiß Schellen-Hüpfer, dass seine Feindin, die uns bereits bekannte Zauberin Urania, Hafer für Hunderte von Millionen Jahren bereit hält. Urania fängt nämlich inzwischen an, ihr Haferzeugs, das vor Kraft nur so strotzt, nicht mehr so einfach zu verbrennen, sondern zu erbrüten und braucht damit 100 Mal weniger des kostbaren Stoffs als bisher. Auch fällt die böse Haferasche, die man sonst tief in der Erde verbuddeln muss, fast ganz weg. Inzwischen hat sie sogar mit dem Zauberer der Meere einen Pakt geschlossen, um ihren Hafer aus seinen Ozeanen zu holen. „Macht gar nichts„, sagt ihr der Zauberer aller Meere, „kannst so viel holen, wie Du willst, das Zeugs wird ohnehin von den Bächlein und Flüsslein aus dem Boden ausgewaschen und wieder in meine Ozeane gespült. Es wird praktisch nie alle„.

Dem Zauberer Schellen-Hüpfer ist Urania aber derart zuwider, dass er ihre Hafer-Vorräte nicht mit einer einzigen Silbe erwähnt. Er wird seine Gründe dafür haben und wir brauchen daher nicht weiter nachzudenken. Nur andere Königreiche dieser Erde scheren sich nicht darum und heißen Urania willkommen. Die werden schon sehen, was sie davon haben. Unser Königreich war schließlich schon immer Genesungsvorbild für alle Königreiche der ganzen Welt. Dafür ist es bekannt, das wisst Ihr aber doch selber, liebe Kinder.

Nach vielen weiteren schlauen Ausführungen Schellen-Hüpfers in „Bahn mobil“, die wir Euch in ihrer ganze Fülle ersparen wollen (lest Original-Bahn-mobil) fragt die Deutsche Bahn ihren großen Zauberer dann schließlich ein wenig zweifelnd „Kann die neue Wirtschaft, die „Green Economy“, die bestehenden Industrien ersetzen?“ Hier wird Schellen-Hüpfer ungehalten und lässt absolut keinen Irrtum mehr aufkommen. Er schreibt der Deutschen Bahn Folgendes ins Stammbüchlein:

Davon bin ich überzeugt. Es ist ja nicht so, dass das alte Modell glänzend funktioniert, wie man in einigen Ländern Europas gut erkennen kann. Die Leute fragen sich: »Was ist denn aus unserem Fortschritt und Wachstum geworden?«. Wir stehen so oder so vor einer industriellen Revolution. Ich rede von neuen Formen der Energie­erzeugung, des Konsums und der Produktion. Die Energie wird zum Großteil aus rege­ne­rativen Quellen kommen.

Wo..ow, liebe Kinder, wie recht hat Schellen-Hüpfer, denn was ist denn aus unserem Fortschritt und Wachstum geworden? Nichts, absolut gar nichts! Nur wirklichkeitsfremde Miesepeter und unverfrorene Schnapphähne wagen noch daran zu erinnern, dass in früheren Jahrhunderten die Leute Ratten und sogar ihre eigenen Angehörigen schlachteten, weil die Ernten erfroren waren und sie sonst verhungert wären, dass Tuberkulose, Syphilis, Pest, Kinderlähmung, Malaria sowie schwere Erkältungskrankheiten Hekatomben an Opfern forderten, dass die mittlere Lebenserwartung um die 30 Jahre lag, dass ein Beinbruch im Alter das Todesurteil bedeutete und dass auch ein harmloser Zahnarztbesuch beim Bader ein lebensgefährliches Unterfangen war.

Liebe Kinder, glaubt nicht diesen unverantwortlichen Mist vom Fortschritt, verzapft von Strolchen und Miesepetern. Lasst sie vom Fortschritt faseln und hört einfach nicht hin! Schellen-Hüpfer sagt, es gibt keinen. Und so ist es eben, Punkt. Uns geht es schlecht, von Fortschritt und Wachstum weit und breit nichts zu sehen. Insbesondere bedauernswerte Urlauber, die unter der winterlichen Sonne auf den kanarischen Inseln schmachten, haben größte Probleme, auf so weite Entfernung zu uns den fehlenden Fortschritt zu erkennen. Kurz und Gut, der liebe Zauberer Schellen-Hüpfer kennt die Lösung – Revolution! Liebe Kinder, so eine Revolution ist überhaupt nicht schlimm und macht einen „Mords“-Spaß. Schon jetzt hat die Regierung der weisen Königin für die ersten Anfänge gesorgt. Grüner Hafer, heute noch weit unter 20 Prozent soll bald auf 80 Prozent allen Hafers im Königreich ansteigen. Der Zauberer Schellen-Hüpfer macht es möglich. Wir freuen uns alle darauf. PETERCHENS MONDFAHRT wird dann WIRKLICHKEIT, hurra liebe Kinder.

Auch über die Knatterkutschen der königlichen Untertanen hat Zauberer Schellen-Hüpfer gründlich nachgedacht und uns eine tolle neue Erfindung beschert. Darüber haben wir aber schon berichtet (hier). Das war’s nun liebe Kinder. Ihr müsst jetzt schön ins Bett gehen, weiter süß von Peterchens Mondfahrt träumen, keine Bohnen oder gar böses Fleisch mehr essen, nur Müsli knabbern und den klugen Zauberer Schellen-Hüpfer alles für uns richten lassen. Wer kann es sonst?




Schellnhuber schafft die Sensation: Er hat ein Elektroauto mit 95% Wirkungsgrad erfunden!

Ist 95% Leistung auf die Antriebswelle eines Elektroautos praktisch überhaupt möglich? Nun, Schellnhuber ist theoretischer Physiker, er weiß es daher, es ist so, es muss so sein und es wird möglich sein. Das Klima und damit vielleicht noch Höheres beugt sich bereits seinem Willen, so dass sich uns die Nackenhaare vor Erschütterung ein wenig steiler stellen, da wird doch ein läppisches Elektromobilprinzip nicht bocken wollen. Schließlich schreibt er in der Oktober Ausgabe von "DB mobil" in seinem Beitrag „Das wird eine Revolution“ (hier):

Es ist anachronistisch, dass die Mehrzahl der Menschen noch immer mit Verbrennungsmotoren fährt. Für mich als Physiker ist die Energiebilanz dieses Antriebs haarsträubend schlecht, denn nur 20 Prozent davon werden für die Bewegung genutzt, der Rest geht als Wärme verloren. Dagegen lassen sich beim Elektromotor 95 Prozent der Primärenergie auf den Vortrieb bringen.

Wooow! Da haben die deutschen Technischen Hochschulen und die Entwicklungsabteilungen der großen Autohersteller aber ganz schön gepennt. 95% sind angesagt, und Schellnhuber weiß wie es geht. Wir sind leider nicht gut genug unterrichtet, um den Lesern mitzuteilen, ob Schellnhuber bzw. das PIK bereits ein Patent auf seinen revolutionären Elektroantrieb beantragt hat.

Damit wir die sensationelle Erfindung Schellnhubers richtig würdigen können, dürfen wir der Fairness halber kleinliche Bedenkenträger nicht ganz außen vor lassen, so gerne wir dies auch täten. Das macht auch gar nichts, tritt doch wahre Größe, neben Kleines gestellt, nur umso deutlicher hervor. Stellvertretend für alle Bedenkenträger zitieren wir die DEKRA (hier). Veröffentlicht doch diese DEKRA eine Internet-Schrift (hier) mit dem provozierenden Titel „Mit der Temperatur sinkt die Reichweite“ und weiter im Untertitel „Citroen C-Zero im Prüflabor, Größte Energieverluste an Batterie und Antriebsstrang, Bei 22 °C Wirkungsgrad von 56 Prozent“.

So die DEKRA, die man angesichts dieses Versuchs einer Herabsetzung der genialen 95%-Erfindung von Schellnhuber nur noch mit Verachtung strafen sollte. Schellnhubersche 95% gegen gemessene 56% der DEKRA, das sind schlappe ~40% Wirkungsgrad mehr! In welchem Land leben eigentlich diese Leute von DEKRA, dass sie es wagen mit kleinkarierten Messungen einem so großen Mann ans Bein zu pink… .

Die DEKRA-Messungs-Fachleute werden aber noch frecher, schreiben sie doch weiter

"Fahrer von Elektroautos sollten bei der Routenplanung in der dunklen Jahreszeit auch das Thermometer im Auge behalten. Denn im Unterschied zu herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor hängt die Reichweite von E-Fahrzeugen stark von der Außentemperatur ab. Dies haben Versuchsfahrten im Prüflabor  des DEKRA Technology Centers ergeben. Bei einem Citroen C-Zero verringerte sich die Reichweite bei  minus 5° C um rund die Hälfte verglichen mit dem Aktionsradius bei plus 22° C Außentemperatur."

Das ist schon unerhört! Und noch weiter lesen wir – nun schon voller Abscheu, wir können schon gar nicht mehr hinsehen:

Bei den Versuchen beachteten die Experten die Bedingungen der ECE Regelung 101, die zur Messung von C02 und Kraftstoffverbrauch vorgeschrieben sind. Um die Tests realitätsnaher zu gestalten, schalteten sie bei „sommerlicher“ Fahrt (plus 22° C) zusätzlich die Fahrzeuglüftung (Mittelstellung) zu. Bei der simulierten „Winterfahrt“ (minus 5° C) arbeitete die Heizung auf Volllast, außerdem waren für jeweils 10 Minuten die Heckscheibenheizung und die Sitzheizung aktiv, zudem stand das Gebläse auf Automatik.

Unter diesen Bedingungen kamen bei sommerlichen Temperaturen von der Ladeenergie (18,30 kWh) etwa 56 Prozent als mechanische Antriebsenergie (10,17 kWh) auf der Straße an. Bei winterlichen Bedingungen (minus 5° C) stehen für die Antriebsmechanik nur noch 22 Prozent der Ladeenergie (4,11 kWh) zur Verfügung. Dafür ist vor allem die stark reduzierte Speicherkapazität der Batterie bei niedrigen Temperaturen verantwortlich.

Auch die Frage, welche Energieverluste beim Elektroauto im Detail auftreten, wurde untersucht. Neben der stark reduzierten Speicherkapazität der Batterie bei Kälte treten verschiedene Energieverluste in den Bereichen Batterie, Leistungselektronik und Antrieb auf.
 

  • Batterie: An der Batterie geht bereits bei plus 22° C Außentemperatur fast ein Fünftel der Ladeenergie (4,1 kWh / 19 Prozent) durch Verluste an der Hochvoltbatterie verloren. Bei minus 5° C steigt dieser Anteil auf 48 Prozent (9,5 kWh).

  • Antriebsstrang: Größere Wirkungsgradverluste treten am Antriebsstrang zwischen der Leistungselektronik und der verfügbaren mechanischen Antriebsenergie auf. Im Neuen Europäischen Fahrzyklus liegt der Wirkungsgrad hier im Schnitt über 60 Prozent. Auch bei minus 5° C fällt er nicht unter 50 Prozent.

Dies reicht uns jetzt aber endgültig, wir beenden diese DEKRA-Zitate und wollen nichts mehr hören. Schellnhuber wird diesem übelwollenden Messungen-Quatsch der DEKRA schnell den Garaus machen, wenn er mit seinem aus theoretischer Physik destillierten Elektroauto-Prototyp von 95% Wirkungsgrad im kommenden Winter bei minus 25 °C (Verzeihung, Beispiel ist nicht gut gewählt, ist ja bei der von Schellnhuber garantierten globalen Erwärmung gar nicht möglich) verschmitzt lächelnd an den DEKRA-Testern vorbeirauscht. Leute wie Schellnhuber braucht unser Land, nur so ist echter Fortschritt möglich. Hätten wir solche Genies 70 Jahre früher gehabt, wäre es vielleicht mit den schief gelaufenen Wunderwaffen ….. Um nicht ins politisch Inkorrekte zu geraten, beenden wir hier unsere Eloge.