STICKOXIDE und der DIESELMOTOR (1)

Reinhard Marx

  1. Chemische Gleichgewichte

     Reaktion A: N2 + O2   ↔   2 NO („Stickstoffverbrennung“)
In einem Dieselabgas mit 74% Stickstoff und 6% Sauerstoff (s.u.) sind im chemischen Gleichgewicht folgende Stickoxide (NO) auf Grund der thermodynamischen Daten zu erwarten:
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bei     25°C            1 Zehnmillardstel ppm (= fast gar nichts)
bei   700°C          45 ppm
bei 1.200°C    1.300 ppm
bei 2.700°C 13 % (in Luft mit 23% O2), = 130.000 ppm
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Das Gas NO ist farblos und hat nur ein sehr geringes Lösungsvermögen in Wasser.
       Reaktion B: 2 NO + O2   ↔   2 NO2 („Oxidation von Monoxid zu Dioxid“)
In Luft mit 23 % Sauerstoff und bei 25°C liegt das Verhältnis Dioxid zu Monoxid (NO2 : NO) bei über 500.000.
So ist in Luft bei 25°C praktisch kein NO mehr neben NO2 vorhanden, die Reaktion ist aber sehr temperaturabhängig, und sie verläuft relativ schnell.
Bei ca. 480°C wird sie bereits endotherm, und der Zerfall von NO2 in NO und Sauerstoff setzt verstärkt ein, was bei 650°C so gut wie vollständig ist.
Das braune Gas NO2 löst sich gut in Wasser nach der Formel 2 NO2 + H2O → HNO2 + HNO3, die salpetrige Säure ihrerseits ist aber nicht beständig und zersetzt sich nach der Formel 3 HNO2 → HNO3 + H2O + 2 NO. Das dabei gebildete NO ist ein Problem bei jeder Gaswäsche, weil es sich erst wieder oxidieren muss, um weiter ausgewaschen werden zu können, häufig aber vorher entweicht.

  1. Emissions-Konzentrationen

Man spricht häufig von NOx-Konzentrationen, weil sowohl NO als auch NO2 vorhanden sein kann. Die Gleichgewichtsbetrachtungen zeigen aber, dass bei Raumtemperaturen praktisch nur NO2 vorhanden ist, es bildet sich aus NO und Luftsauerstoff ziemlich schnell. Bei hohen Temperaturen (Verbrennungen) kann sich aber nur NO bilden, das nach Abschreckung und bei Sauerstoffanwesenheit so gut wie vollständig verschwindet und so zu NO2 wird.
Die emittierten NOx-Mengen führen nun in der Umgebung der Emissionsquelle zu Immissionen, deren zulässige Konzentrationen folgendermaßen definiert sind:
40 µg/Nm3 im Jahresmittel, höhere vereinzelte Spitzenwerte dürfen 200 µg/Nm3 während
1 Stunde nicht überschreiten.
Gemessen wird in einiger Entfernung von der Emissionsquelle und in der Nähe menschlicher Wohnungen unter Berücksichtigung der herrschenden Windrichtung. Die Messpunkte werden von den Überwachungsbehörden festgelegt. Das Verhältnis zwischen zulässiger Emissions- und Immissionskonzentration beträgt bei NOx also 2.500:1 (= erforderlicher Verdünnungsfaktor).
(1 Nm3, „Normkubikmeter“, ist der Kubikmeter bei 0°C und dem Druck von 1 atm oder 760 Torr)
An den Arbeitsplätzen in der Industrie gilt der sogenannte MAK-Wert („maximale Arbeitsplatzkonzentration“), er beträgt für Stickoxide 0,95 mg/Nm3 (= 950 µg/Nm3 oder 735 µg/kg), früher war er noch erheblich höher eingestuft. Dieser Wert bedeutet, dass die Beschäftigten während acht Stunden und fünfmal in der Woche dieser Konzentration maximal ausgesetzt sein dürfen – wobei keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu befürchten wäre.
Verteilte man die 40 h Wochenarbeitszeit mit einer Belastung von 950 µg/Nm3 gleichmäßig auf die Gesamtzeit von 168 h in der Woche, ergäbe sich ein Durchschnittswert von 226 µg/Nm3, unter der Annahme, dass in den 128 Stunden Freizeit gar keine Belastung besteht. Dieser Wert entspricht etwa der zugelassenen kurzfristigen Immission von 200 µg/Nm3.

  1. Verhältnisse bei Dieselmotoren

Bei stationären Großanlagen könnte jetzt wieder die schon erwähnte alkalische Gaswäsche installiert werden, was aber bei beweglichen Fahrzeugen nicht durchführbar ist. Hier bietet sich ein anderes Verfahren an: Das heiße Abgas wird mit einer wässerigen Lösung von Harnstoff behandelt, wobei nur die Stoffe N2, CO2 und H2O entstehen. Die summarische Reaktionsgleichung wäre ganz grob folgende:

CO (NH2)2 + H2O + 3 NO     →     5/2 N2 + CO2 + 3 H2O

Weitere veröffentlichte Kennzahlen zum Dieselmotor: Je Liter Kraftstoff werden ca. 14 m3 Luft benötigt (bei λ= 1,4 als Überschussfaktor) und etwa 2,65 kg CO2 erzeugt. Seine Dichte beträgt 0,84 kg/l und der Heizwert 9,7 kWh/l.

  1. Theoretische Verbrennungsrechnung im Dieselmotor:

Man kann folgende vereinfachte Reaktionsgleichung aufstellen, bei der als Kraftstoff Cetan genommen ist, Lambda mit 1,4 gerechnet wird und 800 ppm NO im Abgas entstehen sollen:
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C16H34 + 24,5 O2 + 93,75 N2 + λ-Luft      16 CO2 + 17 H2O + 93,75 N2 + 0,1 NO + λ-Luft
226           784             2625        1363               704            306           2625            4         1359
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                     Gewichts-%     Volumen-%                                
Stickstoff           73,4                75,3
Sauerstoff            6,3                  5,6
CO2                   14,1                  9,2
Wasserdampf       6,1                  9,8
Stickoxid NO       0,080              0,077 (unbehandelt, unverdünnt) 
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Die Abgasmenge beträgt 18,1 m3/kg oder 15,2 m3/l Kraftstoff. Als Luftbedarf ergibt sich 16,3 Nm3/kg oder 13,7 Nm3/l. Vielleicht wäre noch folgende Zahl interessant: Ein Fahrzeug, das einen Verbrauch von 5 l/100 km hat und mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h fährt, würde minütlich 833 m zurücklegen und dabei 42 ml (=35 g) Kraftstoff verbrauchen und rund 0,6 m3 Abgas produzieren.
Damit ein konzentriertes Abgas mit ca. 800 ppmgew NO in den Bereich dessen gelangt, das in der Industrie genehmigt ist (= 77 ppmgew), müsste es zunächst zehnfach verdünnt werden, was bei einem fahrenden Automobil, das minütlich beispielsweise 0,6 m3 ausstößt, leicht geschieht, eine weitere Verdünnung um den Faktor 105 wäre erforderlich, um den MAK-Wert zu erreichen. 0,6x10x105 = 630 m3 (= z.B. 2,5 m x 2,5 m x 100 m), ein Volumen, das ein Fahrzeug in 14 Sekunden durchfährt, so dass selbst diese Verdünnung kein Problem darstellt. Schwieriger wird es, den festgesetzten Immissionswert von 40 µg/Nm3 zu erreichen, der eine weitere Verdünnung um das 24-fache erforderte.
Das unverdünnte Abgas ist mit Sicherheit gesundheitsschädlich, sogar giftig beim direkten Einatmen (nach Abkühlung !), allein schon wegen seines hohen CO2-Gehaltes, eine Verdünnung ist also erforderlich. Der Faktor von 1 : 1.000 ist nicht schwer zu erreichen, wie dargestellt, um an den MAK-Wert des NOx zu gelangen. Trotzdem ist die Maßnahme, bei Fahrzeugstillstand den Motor abzustellen, wenn man sich im dichten Stadtverkehr befindet, richtig. Daraus resultiert, dass auch ein häufiges Wiederstarten erforderlich wird, was die Starterbatterie stark belastet. Die Batteriehersteller haben dieser Anforderung allerdings bereits Rechnung getragen.
Aus diesen Betrachtungen ergibt sich, dass bei dichtem Verkehr und Windstille sich NOx-Konzentrationen über dem Immissionsgrenzwert ergeben können. Das kann aber nicht durch eine wie auch immer geartete „Software“ verhindert werden, vielleicht nur etwas gemindert werden – die Naturgesetze der Verbrennung lassen sich nicht ändern. Die Anwendung der Harnstoffeinspritzung ist für so tiefe Grenzwerte wie 40 µg/Nm3 eine reale Möglichkeit, also das Anbringen einer „Hardware“, um bei der gängigen Wortwahl zu bleiben. Ob der Wert von 40 µg/Nm3 allerdings wirklich erforderlich ist, sollte noch einmal gründlich überprüft werden. Der gültige und bereits reduzierte MAK-Wert ist mit Sicherheit nach langen Untersuchungen festgelegt worden, eine geforderte weitere Reduzierung um das 24-fache für den Straßenverkehr erscheint um ein Vielfaches überzogen ! Der zeitweise bereits zulässige Immissionswert von 200 µg/Nm3 (21 % des MAK-Wertes) wird von Dieselfahrzeugen so gut wie nie in der Realität erreicht und sollte als Grenzwert eingeführt werden, weil er durchaus noch als gesundheitlich ungefährlich betrachtet werden muss. Damit erübrigte sich die große Aufregung über die „schrecklichen“ Dieselemissionen, und der „Skandal“ bezöge sich nur noch auf die betrügerischen Versprechungen einiger PKW-Hersteller.
Es sei noch auf eine relative Zahl hingewiesen, die bei NOx und auch bei CO2 gerne angeführt wird: Die Emissionsmenge je gefahrenen Kilometer. Das ist überhaupt keine technische Zahl, und sie sollte vollkommen unterbleiben. Die Emissionen hängen allein vom Kraftstoffverbrauch (in kg oder l) und vielleicht auch der Fahrweise ab – ein mit laufendem Motor stehendes Fahrzeug emittiert pro Kilometer unendlich viel ! Wer viele Liter Kraftstoff verbraucht, emittiert auch viele Mikrogramm NOx.
Bei Otto-Motoren wird ohne Luftüberschuss gearbeitet (λ = 1), dabei kann sich so gut wie kein NO bilden, wohl bleibt aber immer etwas unverbranntes CO übrig, das dann mittels zugeführter Luft an dem bekannten nachgeschalteten Katalysator zu CO2 umgesetzt und unschädlich gemacht wird.
 




Zunahme von Stürmen und Sturmfluten ? Keine Panik !

Manfred Knake*

Die Daten der Forschungsstationen FINO-1 in der Nordsee und FINO-2 in der Ostsee lassen keine Zunahme von Wind und Sturm erkennen, im Gegenteil. Abgesehen vom „Ausreißer“ des Sturmtiefs „Herward“ am 27. Oktober 2017 geht der Trend eher abwärts.

Grafik Fino 1

Daten zusammengestellt von Dipl.Ing. Wilfried Heck: https://sites.google.com/site/naturstromeuphorie/ , 15. Febr. 2018

Grafik Fino 2

Daten zusammengestellt von Dipl.Ing. Wilfried Heck: https://sites.google.com/site/naturstromeuphorie/ , 15. Febr. 2018

Auch haben die Sturmfluten an der Nordsee nicht zugenommen, wie die Daten von der Insel Norderney belegen:

Grafik Pegel Norderney

Grafik nach Daten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft,

Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erstellt

Versicherer nehmen die angeblich infolge Sturm-Zunahme gestiegenen Schäden und Prämien-Erhöhungen gerne zum Anlass, diese auf den „Klimawandel“ zurückzuführen. Richtig ist jedoch, dass der Bauboom der letzten Jahre auch mehr Schäden bei Extremwetter-Ereignissen erwarten lässt, weil es mehr versicherte Objekte gibt.

Darüber berichtete kürzlich SPIEGEL ONLINE (15.02.2018) ausführlich:

Das Geschäft mit der Katastrophe :

„Sturmschäden bei der Bahn? Versicherungen wieder teurer? Konzerne geben gerne dem Klimawandel die Schuld, selbst wenn es dafür keine Belege gibt. Auch Wissenschaftler lassen sich dafür einspannen.“ …

Der pensionierte Meteorologe Klaus-Eckart Puls, ehemaliger Leiter des Wetteramtes in NRW, hat bereits 2009 in einem Beitrag Viel Wind um Nichts – Die prognostizierte Zunahme von Stürmen bleibt aus“ dargelegt, dass es keine Zunahme von Stürmen gibt :

Viel-Wind-um-nichts_Puls_2010  (pdf-Anlage)

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits 2001 in seiner Veröffentlichung „Die Entwicklung der Sturmhäufigkeit in der Deutschen Bucht zwischen 1879 und 2000“ (pdf-Datei, ca. 128 KB) festgestellt:

„Mitte der 90er Jahre gab es umfangreiche Diskussionen im Küstenschutz, in denen der kontinuierliche Anstieg der Windgeschwindigkeit ab etwa 1970 als „Trend“ gedeutet wurde. Diese Ansicht wurde scheinbar unterstützt durch etliche Messreihen der Windgeschwindigkeit, die dieses Phänomen auch aufwiesen, die aber meist auch erst um 1970 begannen. Tatsächlich handelt es sich aber eben nur um einen kurzen Ausschnitt aus einer langen Reihe, der zufällig den Anstieg einer langen Schwingung umfasst. Einen ähnlichen Schluss hätte man für die Zeiten 1880-1910 oder 1930-60 ziehen können. Jetzt zeigt sich, dass der kontinuierliche Anstieg der letzten drei Jahrzehnte zunächst einmal beendet ist. Die letzten fünf Jahre unserer Reihe des geostrophischen Windes in der Deutschen Bucht gehören zu den windschwächsten Jahren des Jahrhunderts.“

Die Sturmfluthäufigkeit und -intensität in der Nord- und Ostsee hat nicht zugenommen, schrieb auch das Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in seiner Pressemitteilung vom 26. September 2007 (Die Pressemitteilung wurde inzwischen von der WebSeite des BSH entfernt!).

Auszug:

„Es gibt in Norddeutschland nicht mehr Sturmfluten als vor 50 Jahren. Ein generell steigender Trend bei der Häufigkeit und Intensität von Sturmfluten als Vorbote des globalen Klimawandels ist gegenwärtig nicht erkennbar. Dies ist das Fazit, das Wissenschaftler des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Mittwoch in Hamburg zogen. Sie nutzten die Ruhe vor dem Sturm der bevorstehenden Hochsaison im Wasserstandsvorhersagedienst, um über Sturmfluten, die Grenzen ihrer Vorhersagbarkeit und langfristige Entwicklungen zu informieren.

Nach Angaben von Dr. Sylvin Müller-Navarra, BSH-Sturmflutexperte, sei zwar in den letzten 40 Jahren eine jahreszeitliche Verschiebung der Sturmflut-Aktivitäten vom Herbst hin zu den Wintermonaten Januar bis März zu beobachten. Doch dabei handle es sich nicht um durch den Klimawandel beeinflusste Schwankungen, sondern vermutlich um eine natürliche Variabilität, zeigte sich Müller-Navarra überzeugt.“

Und auch der Meeresspiegel steigt nicht „beschleunigt“, wie uns viele Katastrophenmeldungen weismachen wollen. In der Nordsee steigt der Meeresspiegel seit dem Ende der letzten Weichsel-Kaltzeit vor 12.000 Jahren kontinuierlich und unterschiedlich an, mit derzeit 1,7mm im Jahr oder 17cm im Jahrhundert. Der Nordsee-Meeresspiegel lag damals etwa 120m tiefer als heute. Der Küstenschutz passt die Deichbemessungshöhen an den aktuellen Anstieg an. Im Pazifik beträgt der Anstieg zwischen 2mm und 3mm im Jahr, eine Beschleunigung ist nach den dortigen Messdaten nicht erkennbar. Computer-simulierte Szenarien, Modellierungen und Prognosen in die Zukunft, die in Horrorszenarien enden, sind da wenig beweiskräftig. Sie spucken nur das aus, was vorher an Daten eingegeben wurde, mit welcher Intention auch immer…

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)* Dieser Beitrag erschien zuerst bei www.wattenrat.de ;

Anlagen zum Download:

Knake.Stürme.180220

Puls.LP.21(2009).Stürme

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Ehrenrettung eines Moleküls

Alex Baur  (Red. WELTWOCHE Zürich)*

Es ist nicht so, dass der Basler Geologe Markus O. Häring ein Umweltmuffel wäre. Nachdem er seine wissenschaftlichen Sporen in den siebziger und achtziger Jahren mit der ­Suche nach Erdgas auf der halben Welt verdient hatte, wandte er sich schon früh der Geo­thermie zu. In der Schweiz gilt er als Topexperte auf diesem Gebiet. Allerdings gehört Häring zu den seltenen Forschern im Bereich von Alternativenergien, die es wagen, Fehlentwicklungen beim Namen zu nennen.

In seinem neusten Buch, «Sündenbock CO2 – Plädoyer für ein lebenswichtiges Gas», setzt sich Häring mit dem ­famosen Kohlendioxid auseinander – der angeblich grössten Bedrohung ­unserer Epoche. Was hat es wirklich an sich mit diesem Stoff? Wie genau wirkt er sich konkret auf das Weltklima aus? Was wäre, wenn morgen keine fossilen Brennstoffe mehr verfeuert würden? Wir glauben die Antworten zu kennen. Tatsächlich ist einiges ziemlich anders, als man denkt – und wenig sicher. Ein Überblick in neun Stichwörtern:

1 – Kohlendioxid: Es handelt sich um eine Verbindung aus einem Atom Kohlenstoff (C) und zwei Atomen Sauerstoff (O), also ein Molekül. Unsere Atmo­sphäre besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff (N), zu 21 Prozent aus Sauerstoff und zu 0,04 Prozent aus CO2. Letzterer Wert hat sich in den letzten sechzig Jahren vor allem infolge der Nutzung fos­siler Brennstoffe und der Herstellung von Zement um einen Viertel erhöht.

2 – Schadstoffe: CO2 ist kein Gift, sondern ein Grundstoff, der hauptsächlich im ­Boden und im Wasser gebunden ist und ohne den es kein Leben gäbe. Eine Erhöhung der CO2-Konzentration in der Luft steigert das Wachstum von Pflanzen markant, was bereits heute messbar ist. Ein Teil des CO2 wird von den Gewässern und vom Boden absorbiert. Das ­gefährlichste Element ist übrigens das Wasser: Ertrinken ist weltweit die dritthäufigste tödliche Unfallursache.

3 – Treibhauseffekt: Neben anderen Gasen sorgt das CO2 dafür, dass ein Teil der Sonnen­einstrahlung als Wärme in der Erdatmosphäre erhalten bleibt, sonst wäre die Erde unbewohnbar. Einen vielfach stärkeren Treibhauseffekt hat das Methan, das etwa auf Reisfeldern entsteht. Bislang verlangt allerdings noch niemand den Verzicht auf Reis. Allerdings verläuft diese Erwärmung nicht linear, sie flacht vielmehr ab, es tritt eine Sättigungsgrenze ein. Zu drei Vierteln ist Wasserdampf für den Treibhauseffekt verantwortlich, der 1896 entdeckt wurde. Wird der Dunst zur Wolke, kann dies ­allerdings auch kühlend wirken, weil die Sonnenstrahlen zurück ins All reflektiert werden.

4 – «Runaway»-Effekt: Gemäss einer weitverbreiteten These könnte die erhöhte Konzentration von Treibhausgasen zu einer erhöhten Verdampfung und damit zu einer explosionsartigen Erwärmung der Erdatmosphäre führen. Markus O. Häring bezweifelt diesen Rückkoppelungseffekt allerdings; man wisse zu wenig über das von zahlreichen Einflüssen (Niederschlägen, Meeresströmungen, Wind et cetera) bestimmte Geschehen am Himmel.

5 – Erdtemperatur: Dass es in den letzten hundert Jahren wärmer wurde, ist eine Tat­sache. Warum das so ist, weiss niemand mit ­Sicherheit. Es gab Zeiten, in denen es wärmer (etwa das Mittelalter) oder auch kälter (etwa die Eiszeiten) war. Mögliche Ursachen gibt es viele (Verschiebung der Erdachse, Meteoriten, Vulkane, Sonnenaktivität), beweisen lässt sich nichts. Tatsache ist: Kältephasen sind für die Menschen bedrohlicher als Wärmephasen.

6 – Statistiken: Untersuchungen im Eis zeigen, dass die Wärmephasen des Klimas stets von einer erhöhten CO2-Konzentration begleitet waren. Doch damit ist die Frage von Ursache und Wirkung nicht beantwortet. Tatsächlich war die Temperaturkurve der CO2-­Kurve stets etwas voraus.

7 – Klimaabkommen: Obwohl die Schweiz dank einem fast abgasfreien Strommix (Wasser/Atom) pro Kopf viel weniger CO2 produziert als vergleich­bare Industrieländer, hat sie sich die weltweit höchsten Ziele gesetzt. Die Zielsetzung ist freiwillig, Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien begnügen sich damit, den CO2-Ausstoss etwas weniger stark ansteigen zu lassen. Mit der Umstellung von Kohle auf Erdgas haben die USA ihre Emissionen mehr reduziert als alle andern.

8 – CO2-Export: Lenkungsabgaben können zwar den Verbrauch an fossilen Brennstoffen reduzieren, bringen unter dem Strich aber oft nichts. Denn sie ­können auch dazu führen, dass energie­intensive Prozesse einfach ins Ausland verlagert werden. So ging der Treibstoffverkauf in der Schweiz in den letzten Jahren zwar zurück – aber nicht, weil weniger Auto gefahren würde, sondern weil wegen des hohen Frankens mehr im Ausland getankt wird.

9 – EROI: Auch wenn die ganz konkreten Auswirkungen diverser Gase auf das Klima alles andere als gesichert sind, gibt es gemäss Häring gute Gründe für einen möglichst umweltschonenden Umgang mit den Ressourcen. Die Zauberformel lautet EROI (Energy return on investment): Entscheidend ist die Gesamtrechnung. Windräder und Solarpanels mögen als grün gelten; misst man aber den Verbrauch an Ressourcen und grauer Energie (Herstellung, Bau, Unterhalt, Stromspeicherung) am Ertrag, weisen sie eine schlechtere Öko­bilanz aus als etwa Wasser- und Atomkraft­werke. Auch Elektrofahrzeuge sind unter diesem Aspekt nicht a priori umweltfreundlich. Letztlich plädiert Häring für mehr Köpfchen und weniger Hysterie.

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Markus O. Häring: Sündenbock CO2 – Plädoyer für ein lebenswichtiges Gas. Carnot-Cournot-Verlag. 190 S., Fr. 29.–

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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion :  Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich :

http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Baur für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.

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Meeresspiegel-Hysterie: Spekulationen vs. Fakten

Klaus-Eckart Puls

    Zu den Messungen und Fakten:

(1) Satelliten-Messungen

Seit 1993 werden diejenigen Satelliten-Daten publiziert [4], auf welche sich aktuell die Medien und letztlich die Original-Publikation [5] berufen. Diese Daten zeigen zwar einen fortgesetzten Anstieg von ca. 3 mm/yr, allerdings in einer linearen Regression (Abb.1) :

                                                                         Abb.1 SAT-Daten AVISO [4]

(2) Pegel-Messungen

Dabei stimmen jedoch immerhin die Trends überein: Der Meeres-Anstieg verläuft seit wenigstens 100 Jahren linear, es gibt keine Beschleunigung des Anstieges. Ein Signal durch anthropogenes CO2 (AGW) ist nirgends erkennbar. Das alles steht in krassem Widerspruch zu den Verlautbarungen und insbesondere zu den alarmistischen Prognosen des Klimarates IPCC und einiger Klima-Institute.“

u.w.a.a.O. :

(3) Dramatische Eisschmelze ?

Ein Beschleunigung des Meeres-Anstieges kann es nur geben, wenn die großen Eisschilde der Erde schmelzen, oder wenigstens im Ansatz damit beginnen [1] :

Jedoch: Auch das ist in den Messungen nicht zu finden. Eine jüngst dazu gegebene Übersicht kommt zu folgendem Ergebnis [8] :

Einige Graphiken mögen das verdeutlichen:

Erwärmung und Eis-Abbruch – ist zu beachten, daß es sich dabei nicht um „irgend eine Klimakatastrophe“ handelt, sondern um das Witterungs-Phänomen der Antarktischen Oszillation (AAO ==> Abb.4), deren Intensivierung der letzten 2 Jahrzehnte auch wieder „zurück schwingen“ wird :

(4) Dramatische Meeres-Erwärmung ?

Und nochmals zum o.a. Zitat :

Nur eben:

Diese Meeres-Erwärmung ist nicht zu finden, zumindest nicht in einem nennenswerten Ausmaß !

Die Messungen zeigen im Langzeittrend über 40 Jahre nur wenige Zehntel Grad Anstieg (Abb.5), folglich keine dramatische Erwärmung, und in den der letzten 2 Jahren sogar eine Abkühlung der Meere :

(5) Zusammenfassung

Abstract : Sea level changes is a key issue in the global warming scenario. It has been widely claimed that sea is rising as a function of the late 20th’s warming pulse. Global tide gauge data sets may vary between +1.7 mm/yr to +0.25 mm/yr depending upon the choice of stations. At numerous individual sites, available tide gauges show variability around a stable zero level. Coastal morphology is a sharp tool in defining ongoing changes in sea level. A general stability has been defined in sites like the Maldives, Goa, Bangladesh and Fiji.

In contrast to all those observations, satellite altimetry claim there is a global mean rise in sea level of about 3.0 mm/yr. In this paper, it is claimed that the satellite altimetry values have been “manipulated”. In this situation, it is recommended that we return to the observational facts, which provides global sea level records varying between ±0.0 and +1.0 mm/yr; i.e. values that pose no problems in coastal protection.“

F a z i t :

Man gewinnt bei der neuerlich durch die Öffentlichkeit gejagten Meeresspiegel-Hysterie den Eindruck : Die Klima-Alarmisten an den Instituten und in den Medien sind erkrankt – an ADS, dem „Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom“. Das Klima-Thema begann sich zu erschöpfen, daher muß wohl die „alarm-therapeutische Dosis“ erhöht werden.

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Anmerkung der Redaktion: Durch heftiges Foltern von Daten gestehen diese heute alles was man von ihnen verlangt. Ein besonders übles Beispiel dafür ist das Quälen von Meeresspiegeldaten durch das Team von Steve Nerem. Kurz zusammen gefasst lautet das Rezept „mach die Vergangenheit flacher, dann wirkt die Gegenwart steiler“! Unser Autor Kip Hansen hatte sich dessen Kunstfertigkeit in dieser Sache vor kurzem im Artikel

Meeres­spiegel – steigen und fallen: Wie man einen Anstieg aus Nichts erzeugt

angenommen. Details dazu hier

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A n l a g e n   (ggf. öffnen und download) :

(1) vorstehender Artikel Meeresspiegel kompl. als PDF:  Puls.MeerSp.180214

(2) PDF zu [8]: Die bi-polare Klimaschaukel: Thermale Gegen-Koppelung zwischen Arktis und Antarktis

 Puls27.IKEK2017.DL.K-Wippe

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Q u e l l e n :

https://www.n-tv.de/wissen/Meeresspiegel-steigt-immer-schneller-article20281234.html

[2] „Meeresspiegel steigt zunehmend schneller“ 13.02.2018

https://www.focus.de/wissen/diverses/wissenschaft-meeresspiegel-steigt-zunehmend-schneller_id_8457474.html

[3]   „Meeresspiegel steigt schneller als gedacht“ FAZ, 13.02.2018

http://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/meeresspiegel-steigt-schneller-an-als-bisher-bekannt-15446016.html

[4] https://www.aviso.altimetry.fr/en/data/products/ocean-indicators-products/mean-sea-level/products-images.html

[5] Steve Nerem et al.; University of Colorado, „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS).

[6] Säkularer und Aktueller Meeres-Anstieg: Pegel (1.6 mm/Jahr) oder SAT-Altimeter (3.2 mm/Jahr) – WAS ist richtig ?

(a) http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/saekularer-und-aktueller-meeres-anstieg-pegel-16-mmjahr-oder-sat-altimeter-32-mmjahr-was-ist-richtig/ 08.07.2014

(b) http://www.kaltesonne.de/?p=19280 14. Juli 2014

[7] Nachträgliche Korrekturen der Satelliten-Meeresspiegeldaten: Was nicht passt wird passend gemacht? ; http://www.kaltesonne.de/?p=4544 ; 14. Juli 2012

[8] Die bi-polare Klimaschaukel: Thermale Gegen-Koppelung zwischen Arktis und Antarktis

https://www.eike-klima-energie.eu/2018/01/18/klaus-eckart-puls-die-bi-polare-klimaschaukel-arktis-und-antarktis-ikek-11/ 18.01.2018

 




Meteorologischer Kalender 1982-2018: Der Weg vom Fachblatt zur Klima-Katastrophen-Postille !

Wolfgang Thüne
Auch nach 36 Jahren beeindruckt der Meteorologische Kalender 2018 [1] wieder durch spektakuläre Fotos mit Motiven, die das Wetter in seiner schier endlosen Mannigfaltigkeit präsentiert. Für die etwa 1800 DMG-Mitglieder sind die Erklärungen auf den Kalenderrückseiten eigentlich überflüssig, doch für interessierte Laien könnten sie etwas verständlicher und ausführlicher sein. Schließlich erhebt die DMG den hohen Anspruch, „das Interesse an den Vorgängen der Atmosphäre zu fördern und meteorologisches Fachwissen zu verbreiten“. Angesichts des Jubiläums „150 Jahre Norddeutsche Seewarte“ Hamburg wurde das Thema „Atmosphäre und Ozean“ gewählt.
So schön die Fotos sind, so kritikfähig sind die ausgewählten Texte und versprechen Ärger für Inge Niedek, die Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft DMG und Ex-Wettermoderatorin des ZDF. Unter der Überschrift „Wetter und Meer“ folgt „Ozean und Klima“ und „Den Einfluss des Ozeans auf Klima und Wetter erfahren wir…“ Das ist eine Verdrehung der Fakten und bewusste Herabsetzung der Meteorologie als Hilfswissenschaft der Klimatologie im Namen der politischen Korrektheit. Jeder weiß, dass das Klima vom Wetter abgeleitet und damit ein Definitionskonstrukt des Menschen ohne Eigenexistenz ist. Mit anderen Worten: Die Natur kennt nur Wetter und mittelt dieses nicht zu Klima. Es gibt den „vom Menschen verursachten Klimawandel“ nicht. Der „Klimawandel“ ist Folge des natürlichen und unaufhaltsamen Wetterwandels. Die Klimavielfalt auf der Erde ist Folge der Wettervielfalt und diese bestimmt wiederum die Vegetationsvielfalt.
Der Kalender steckt voller Ungereimtheiten. Nur zwei Beispiele: „Durch Abkühlung an der Meeresoberfläche wird kaltes und schweres Tiefenwasser gebildet, das bis in Tiefen von 100-2000 m absinkt.“ Doch wenige Zeilen später lesen wirr staunend, dass „sich der subpolare Nordatlantik in der Tiefe langsam erwärmt“. Ein anders Beispiel: „Von den Ozeanen verdunstet jedes Jahr eine etwa einen Meter dicke Schicht Wasser.“ Das sind 1000 mm! Bei der Höhe des Meeresspiegels heißt es in der „peer-revievten Literatur“, dass er seit Beginn des 20. Jh. um ca. 1,5 mm und seit den 1990er Jahren um ca. 3,2 mm pro Jahr angestiegen sei, obgleich die Messgenauigkeit der Satelliten nur 20-50 mm betrage. Wer zu exakt sein will, wird rasch beim Mogeln erwischt. Des weiteren fehlt sowohl beim globalen Meeresspiegel wie bei der Globaltemperatur ein Bezugspunkt, ein simpler „Ausgangswert“!
Nur eine Zwischenfrage: Wer liefert die ungeheure Energie, um jährlich eine etwa ein Meter dicke Wasserschicht der Ozeane zu verdunsten? Dadurch werden die Ozeane abgekühlt, doch die latente Wärme geht nicht verloren, sondern wird wieder bei der Kondensation des Wasserdampfes freigesetzt und gibt den Wolken thermischen Auftrieb. Zwischen der kurzwelligen sichtbaren Solarstrahlung und der infraroten Wärmestrahlung der Erde kann es noch aus weiteren Gründen kein „Gleichgewicht“ geben. Es herrscht genauso ein „Gleichgewicht der Strahlungsflüsse“ wie z. B. zwischen einer glühenden Herdplatte und einer Hand. Eine Berührung lässt den Irrglauben sehr schmerzhaft spüren. Die beiden Strahlungsflüsse sind extrem ungleichgewichtig, besonders was die Arbeitsfähigkeit betrifft. Dies steht in jedem Lehrbuch, lernt jeder Student der Meteorologie schon in den ersten Semestern. Solcherart Märchenerzählungen von „Meteorologen für Meteorologen“ sind eine inakzeptable Zumutung. Geht dieser politischen Wunschvorstellungen hörige Trend in der DMG so weiter, dann ist das AUS des Meteorologischen Kalenders bald abzusehen. Schade für die einst so tolle Idee von Werner Wehry und Walter Fett!
So farbenfroh der Meteorologische Kalender Monat für Monat auch sein mag, er kann als „wissenschaftliche Lektüre“ nicht empfohlen werden, wohl aber als Postkartenkalender.
[1] E. Schweizerbart’sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart 2017; Wandkalender ISBN 978-3-443-01092-8; 19,90 Euro; Postkartenkalender ISBN 978-3-443-01093-5; 10,80 Euro