Klimawandel : Wissenschaftliches Mobbing

Es ist das klassische Schema eines Westerns. Auf der einen Seite steht der Held. Er ist jung und aufrecht, ein Mann der Zukunft. Er heisst Reto Knutti, ist 45 Jahre alt, lehrt an der ETH Zürich Klimawissenschaften und wirkt seit 2001 als «bedeutendes Mitglied» (Wikipedia) beim Uno-Weltklimarat (IPCC) mit. Doch Knutti ist immer wieder Ziel perfider Attacken obskurer Mächte. Den Part des Bösewichts spielt Markus Häring. Er ist alt (67), arbeitete einst im Dienst der Erdölfirma Shell, ist Kolumnist bei der Basler Zeitung – und er zweifelt am menschengemachten Klimawandel.

Ein richtiger Western endet mit einem Showdown, bei dem der Gute natürlich obsiegt. So weit liess es die NZZ am Sonntag allerdings nicht kommen, die den Kampf des edlen Knutti und des düsteren Häring in der Ausgabe vom 10. März auf der Titelseite ankündigte («Klimaleugner diffamieren Wissenschaftler») und danach auf drei Seiten («Im Netz der Klimaleugner») breitwalzte. Denn mit den Skeptikern, so das Fazit des Blattes, sollte man eigentlich nicht einmal streiten. Sie wissen bestenfalls nicht, was sie sagen. Der menschengemachte Klimawandel ist eine wissenschaftlich erhärtete Tatsache, ein Faktum. Wer daran zweifelt, ist entweder ein Ignorant, oder er verfolgt unlautere Ziele.

Rat der Wissenden

Mit der Realität haben der NZZ-Western und seine zur Karikatur überzeichneten Antagonisten Reto Knutti und Markus Häring herzlich wenig zu tun. Doch das Muster, welches das Zürcher Intelligenzblatt hemmungslos bespielt, scheint sich in den akademischen Sphären global durchzusetzen: Die Klimaforschung ist nicht ein Ringen um das bessere Argument, sondern ein Kampf zwischen Wissenden und Dumpfbacken, Fortschrittlichen und Ewiggestrigen, Menschenfreunden und Menschenfeinden (siehe «Top Five der Klimaleugner», Seite 18). Denn beim Klima, das predigt auch das Bundesamt für Energie (BfE) in Bern seit Jahren, gibt es keine Meinungen, nur Fakten und Lügen. Es herrsche ein «97-Prozent-Konsens» (s. Seite 23), der vom Uno-Weltklimarat periodisch neu justiert wird. Und wer die vom Rat der Wissenden amtlich angeordneten Wahrheiten in Frage stellt oder gar ablehnt, ist ein Leugner, ein Feind der Wissenschaft.

Tatsächlich wurde der Treibhauseffekt, der unter anderem dem CO2 zu verdanken ist und ohne den die Welt eine unbewohnbare Eiswüste wäre, vor über hundert Jahren entdeckt. Es ist auch nicht neu, dass die Gletscher seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, dem Ende der sogenannten Kleinen Eiszeit, am Schrumpfen sind. Margaret Thatcher warnte bereits in den 1980er Jahren – unter anderem in einer Rede vor den Vereinten Nationen – eindringlich vor dem CO2-Problem. Für die britische Premierministerin war es ein willkommenes Argument im Kampf gegen die Kohlegewerkschaften und für die Kernenergie.

Umweltaktivisten setzten damals allerdings auf das Waldsterben. Erst als das prognostizierte Ende des Baumes Anfang der 1990er Jahre stillschweigend abgesagt wurde, holte man das Klima wieder aufs Tapet. Im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit stand nun plötzlich eine wissenschaftliche Randgruppe, die bis dahin ein stiefmütterliches Dasein gefristet hatte. Atmosphärenphysiker, Historiker, Ozeanologen und Glaziologen wurden über Nacht zu Medienstars.

Besonders gefragt waren nach dem journalistischen Grundgesetz natürlich jene, die möglichst düstere Weissagungen machten. Sie erhielten auch die meisten Forschungsgelder. Nur sind Prognosen bei einem derart komplexen Thema eine vertrackte Angelegenheit.

Erde wird immer grüner

Das Klima war immer Wandlungen unterworfen. Man weiss, dass es schon viel kälter war als heute, etwa während der Eiszeiten, oder auch wärmer, etwa im frühen Mittelalter. Über die Gründe – Sonnenaktivität, kosmische Strahlung, Verschiebung der Erdachse, Vulkane, Meteoriten – gibt es viele Thesen, aber nichts Gesichertes. Das ist bis heute so. Doch wie will man das Kommende voraussagen, wenn man nicht einmal das Geschehene richtig versteht?

Dass Treibhausgase wie das CO2 eine Rolle spielen, ist schon lange bekannt. Viel wichtiger für den Treibhauseffekt ist allerdings unbestrittenermassen der Wasserdampf. Hier wird es aber richtig kompliziert. Je nach Höhenlage, Konzentration und Aggregatzustand kann Wasser in der Atmosphäre die Temperatur auf der Erde erhöhen oder auch senken. Meere reagieren anders als Landflächen. Es gibt natürliche Puffer. CO2 wirkt wie ein Dünger auf Pflanzen und fördert das Wachstum; unser Planet wird immer grüner, wie die jüngsten Satellitenkarten der Nasa zeigen. CO2-Fresser sind auch die Abermilliarden von Einzellern in den Ozeanen, die das Kohlendioxid in Kalkablagerungen umwandeln und effizient aus dem Kreislauf entfernen.

Die Klimafrage löste seit der Jahrtausendwende einen veritablen Hype in den Wissenschaften aus. Wer die «Verbreitung der Pharaonenameise in Hinterindien» erforschen will, erhält kaum Geld; setzt man jedoch den Titel «Verbreitung der Pharaonenameise in Hinterindien unter dem Einfluss des Klimawandels», sieht das schon viel besser aus. Der Klimawandel durchdrang nun plötzlich alle möglichen Forschungsbereiche. Und natürlich durfte kein Forscher zum Schluss kommen, dass ein Grad mehr oder weniger Durchschnittstemperatur in seinem Fall keine Rolle spielt. Er würde damit ja seine eigenen Forschungsgelder kappen.

Wirklich neu sind die computergestützten Klimamodelle, auf die sich der IPCC bei seinen Prognosen beruft. Die Universität Bern spielte in dieser Disziplin eine Pionierrolle. Der Berner Professor Hans Oeschger (1927–1998) war ein international anerkannter Vorreiter der Klimaforschung. Das 2007 gegründete und nach ihm benannte Oeschger Centre for Climate Change Research (OCCR) gilt als Mekka der Klimaprognostiker. Eine Leitfigur auf diesem Gebiet ist der Berner Klimaforscher Thomas Stocker, der seit 1998 auch eine zentrale Rolle beim IPCC spielt. Das Gleiche gilt für seinen akademischen Ziehsohn Reto Knutti. Er wirkt an der ETH Zürich und arbeitet dort an Klimamodellen.

Klima-Code geknackt?

Nun haben Wissenschaftler seit den mittelalterlichen Alchemisten immer wieder versucht, den Code des Universums zu knacken. Karl Marx glaubte, die Gesetzmässigkeiten des menschlichen Lebens durchschaut zu haben und rational steuern zu können. Millionen von Menschen bezahlten seine wissenschaftlichen Visionen mit dem Leben; der Umbau der Gesellschaft nach Marx’ Rezepten mündete regelmässig in humanitäre Katastrophen (was viele seiner Anhänger allerdings bis heute nicht beeindruckt). Legionen von grandios gescheiterten Börsengurus, Planern und Politologen glaubten schon, die Zukunft wissenschaftlich vorauszusehen. Misst man die Weissagungen am Resultat, bleibt bestenfalls erheiternde Ernüchterung.

Ist beim Klima etwa alles anders? Hat der IPCC den geheimen Code geknackt? Damit die Modellrechnungen überhaupt möglich sind, beschränkt man sich im Wesentlichen auf das CO2. Die meisten anderen möglichen Faktoren werden ausgeblendet. Das führt zwar zu alarmierenden Resultaten. Ob diese auch mit der Realität übereinstimmen, hängt aber von den Prämissen ab, auf die man die Modelle stützt. Und diese sind mit zahllosen Unwägbarkeiten behaftet.

So funktioniert halt die Wissenschaft, mag man einwenden, nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Und das wäre auch nicht weiter tragisch, wenn Fehler zugelassen und akzeptiert würden. Doch die Klimamodelle von Stocker und Knutti schliessen jeden Irrtum aus. Aus ihrer Sicht sind die Modelle keine Hypothesen, wie sie bei jeder Gelegenheit betonen, sondern Fakten, «gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse».

Die Klimaforschung ist ein ungemein facettenreiches und faszinierendes Feld. Fatalerweise ist die Wissenschaft unter dem Schirm der Uno mit der Politik zu einem amalgamartigen Komplex verschmolzen. Welchen Anteil an der Klima-Erwärmung man dem Menschen zuordnet, ob man die Folgen mehr oder weniger dramatisch einstuft, ist nicht eine Frage des Abwägens von Wahrscheinlichkeiten, von Thesen und Antithesen, Rede und Gegenrede, sondern primär eine Frage politischer, wirtschaftlicher und ideologischer Interessen.

Erbsenzähler und Modellbauer

Die Weltwoche konnte mit einem Studenten reden, der sowohl in Bern wie auch an der ETH Zürich im Bereich der Klimawissenschaften studiert hat. An beiden Hochschulen gebe es, so sagt er, unter den Dozenten «Erbsenzähler» und «Modellbauer». Als «Erbsenzähler» bezeichnet er jene, die anhand von konkreten Daten – etwa Jahrringen in Bäumen, Eiskernen, historischen Quellen und Messungen aller Art – Entwicklungen des Klimas zu rekonstruieren versuchten. Die Resultate stünden bisweilen in einem eklatanten Widerspruch zu den Modellen des IPCC. Doch das werde kaum offen thematisiert. Denn die Deutungshoheit liege bei den «Modellbauern», die kaum Feldforschung betreiben und im Wesentlichen über ihren Computern brüten.

Widerrede sei bei den «Modellbauern» verpönt. Wer grundsätzliche Zweifel anmelde, werde isoliert. Beim OCCR in Bern trage die «unité de doctrine» geradezu sektenhafte Züge. Eigenständiges Denken sei nicht gefragt, die wissenschaftliche Arbeit erschöpfe sich in der Regel im Zitieren bestimmter Autoren. Bei der ETH in Zürich, wo offener diskutiert werde, sei es eher eine Frage des Lifestyles. Vegan, bio oder solar gelten als coole Attribute, die CO2-Steuer als Mittel des sozialen Ausgleichs, die Klimawissenschaften als Mittel für den guten Zweck.

Das eingangs erwähnte, von der NZZ am Sonntag herbei fabulierte Westerndrama zwischen Reto Knutti und Markus Häring passt perfekt in dieses Schema. Nur ist der Basler Geologe nicht der gelangweilte Pensionär, als der er karikiert wird, «einer von Unzähligen, die Meinungsartikel und Bücher schreiben». Er gehört vielmehr zu den Pionieren der Umweltforschung in der Schweiz.

Nach seinem Studium der Geologie (Physik im Nebenfach) und seinem Doktorat (über Sedimente im Meer) war Markus Häring ein Jahrzehnt lang für den Erdölriesen Shell im Amazonas, in Australien, auf der Nordsee und in Nigeria als Feldforscher tätig. 1991 kam er – auch aus umweltschützerischen Überlegungen – in die Schweiz zurück, um sein Wissen über Tiefenbohrungen im Bereich der Erdsonden zu nutzen. Er zog mehrere Projekte erfolgreich durch und wurde deshalb zu einem gefragten Fachexperten beim Bundesamt für Energie in Sachen Geothermie.

Preis für die ernüchternde Erkenntnis

1999 wurde Häring mit der Planung und der Leitung eines 60 Millionen Franken teuren Geothermie-Versuchsprojektes bei Basel betraut. Es gelang, in eine Rekordtiefe von 5009 Metern zu bohren. Das Einpumpen von Wasser unter hohem Druck zur grossräumigen Auflockerung des Untergrundes – anders ist die nur langsam nachfliessende Wärme aus der Tiefe nicht zu gewinnen – löste ein leichtes Erdbeben (3,4 Grad auf der Richterskala) aus. Das Projekt wurde abgebrochen. Doch die 60 Millionen waren nicht verloren. Es war der Preis für die Erkenntnis, dass in der Schweiz die Stromproduktion aus Geothermie auf absehbare Zeit keine Option ist, auch weil die Energiedichte schlicht und einfach zu gering ist.

Häring arbeitete denn auch weiter für das BfE. Während Jahren erforschte er im Auftrag des Bundes die unterirdische Einlagerung der CO2-Emissionen von Gaskraftwerken, die man als Ersatz der Kernenergie in Erwägung zieht. Häring gelangte 2015 zum Schluss, dass die unterirdische Einlagerung von CO2 in der Schweiz nicht nur an der Wirtschaftlichkeit scheitert, sondern auch mit Risiken behaftet ist, die in keinem Verhältnis zum Ertrag stehen. Das Resultat widersprach natürlich den politischen Vorgaben. Seither bekam Häring keine Aufträge mehr vom BfE.

Markus Häring mag kein Klimaforscher im engeren Sinne sein. Doch mit der Erdgeschichte, den physikalischen und chemischen Vorgängen und insbesondere mit dem CO2 hat er sich ein Leben lang wissenschaftlich befasst. Er verfügt aber auch über eine praktische Erfahrung im Energiebereich. Anders als jene, die ihn verspotten, ist er nicht nur auf ein Spezialgebiet fokussiert.

Genau das ist es, was Härings faktenreich und nüchtern verfasste Bücher über den «2000-Watt-Irrtum» und den «Sündenbock CO2» von den futuristischen Theorien und Modellen abhebt: Der Autor deckt Schwachstellen bei den Mainstream-Theorien auf und plädiert für eine pragmatische Gesamtschau, die soziale, ökonomische und physikalische Aspekte miteinbezieht. Er ist Mitglied des Carnot-Cournot-Netzwerks, eines Zusammenschlusses von kritischen Wirtschaftsführern, Ökonomen, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, die nach alternativen Ansätzen im Umweltbereich suchen.

Angriff auf die Wissenschaft

Markus Häring hat nie behauptet, im Besitze der allein seligmachenden Wahrheit zu sein. Er verzichtet auch auf persönliche Angriffe gegen die «Modellbauer» der Klimatheorie – was ihm die NZZ am Sonntag implizit unterstellt (ohne dafür einen Beleg zu liefern). Sehr wohl kritisiert und hinterfragt er aber die Klimamodelle des IPCC. Doch Professoren wie Reto Knutti und Thomas Stocker betrachten jeden Einspruch als Angriff auf die Wissenschaft.

Tatsächlich liegt die grösste Bedrohung in genau dieser Geisteshaltung. Denn eine Wissenschaft, die sich selber nicht mehr permanent in Frage stellt und stellen lässt, sondern Hypothesen als ultimative Wahrheiten definiert, Zweifler mit den Mitteln des Mobs lächerlich macht, als Leugner ausgrenzt und kaltstellt, die sich politischen Zielen und Ideologien unterordnet, hat ihre wichtigste Tugend verloren – und damit auch jede Glaubwürdigkeit.

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http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor ALEX BAUR  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Klima : Reich des Bösen

Glaubt man der NZZ am Sonntag, ist es unnötig, ja gefährlich, über den Klimawandel zu debattieren. Denn es geht hier nicht um Meinungen, wie wir in einem auf der Front angekündigten («Klimaleugner diffamieren Wissenschaftler») mehrseitigen Bericht («Im Netz der Klimaleugner») erfahren. Sondern um einen Kampf zwischen Gut und Böse.

Auf der einen Seite stehen die Wissenschaftler. Sie sind sich zu 97 Prozent einig: Der Mensch ist schuld. Das sind die Guten. Ihr Bannerträger ist Reto Knutti, Klimaforscher an der ETH Zürich. Knutti ist aber perfiden Attacken ausgesetzt von Unwissenden. Das sind die Bösen. Heimlich haben sich diese zwielichtigen Gestalten – die meisten «männlich, pensioniert oder emeritiert» – verbündet zu einem Netzwerk, um die Wahrheit zu «leugnen».

Die Weltwoche, die gelegentlich Artikel publiziert, welche den menschlichen Einfluss auf das Klima und vor allem dessen Folgen bezweifeln, ist gemäss NZZ am Sonntag der Schweizer Ableger dieser düsteren Macht. Professorin Naomi Oreskes warnt vor jedem Kontakt: «Ist das Gegenüber jemand, der alternative Fakten als Fakten präsentiert, hat man schon verloren.» Herr Knutti fehlt, wie er sagt, schlicht die Zeit für eine Auseinandersetzung.

Nun ist das Klima eine unendlich komplexe Sache. Generationen von Wissenschaftlern haben schon darüber gerätselt, warum es Eiszeiten gab, aber auch Wärmephasen, etwa im frühen Mittelalter, in denen es wärmer war als heute. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts (Kleine Eiszeit) wuchsen die Gletscher, seither schrumpfen sie wieder. Thesen gibt es viele – Sonnenaktivität, Verschiebung der Erdachse, Vulkane, Meteoriten, der seit hundert Jahren bekannte Treibhauseffekt von CO2 und anderen Gasen –, aber keine klaren Antworten.

Über das Vergangene rätseln die Weisen. Bezüglich der Zukunft wollen sich alle einig sein? Ein solcher Konsens wirkt alarmierender als die apokalyptischen Weissagungen an sich. In den 1980er Jahren galt als Unmensch, wer das Waldsterben leugnete. Das Verbot jeden Einspruchs machte die Prognosen nicht zuverlässiger.

Wissenschaftlichkeit definiert sich dadurch, dass alles hinterfragt werden darf, ja muss. Es gibt keine Gewissheit, nur Thesen, die zu falsifizieren sind. Doch statt sich dem dialektischen Prozess zu stellen, solidarisieren sich Knutti & Co. per Manifest mit den klimastreikenden Kindern, von denen garantiert kein Widerspruch zu erwarten ist.

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ALEX BAUR für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Energiewende: Populismus der Antipopulisten

Kürzlich rechnete derTages-Anzeiger vor, dass die Stromproduktion mit Wasser infolge verschärfter Umweltauflagen trotz dem Bau neuer Kraftwerke längerfristig sinken werde. Von den 800 im Rahmen der Energiewende geplanten Windmühlen wurden bislang 37 gebaut; neue Projekte scheitern am Widerstand von Umweltschützern und Anwohnern. Das Bundesamt für Energie musste derweil einräumen, dass die Windverhältnisse in der Schweiz schlechter sind als bisher angenommen. Bei einem miserablen Nutzungsgrad von 17,8 Prozent stehen die Räder die meiste Zeit still. Und allmählich dämmert doch dem einen oder andern, dass Solarpanels im Winter, wenn man sie am ehesten gebrauchen könnte, praktisch keinen Strom liefern. Die Geothermie, einst ein zentrales Element der Energiewende, wurde längst abgeschrieben. Gestiegen ist nur der Konsum.

Die im Wahljahr 2011 nach der Kernschmelze von Fukushima eiligst durchgepeitschte Energiewende ist gescheitert, bevor sie richtig angefangen hat. Dabei mangelt es nicht an technologischer Innovation und auch nicht am guten Willen. Das Problem liegt bei den unbestechlichen Gesetzen der Natur. Erstens: Die Energiedichte von Sonne, Wind, Erdwärme oder Biomasse ist extrem gering; der klägliche Ertrag steht in einem krassen Missverhältnis zum Verschleiss an Ressourcen (Fläche, Rohstoffe, Manpower). Zweitens: Die Energie von Wind und Sonne fällt selten dann an, wenn man sie braucht; da Speicher in der dafür benötigten Grössenordnung weder ökonomisch noch ökologisch zu verantworten wären (siehe erstens), ist der wind-solare Flatterstrom auf dem Markt faktisch wertlos.

Weg in die Abhängigkeit

Jeder, der auch nur über rudimentäre Kenntnisse der Physik verfügt, hätte das Fiasko voraussagen können. Tatsächlich steckt hinter der Energiewende ein verantwortungsloser Populismus, wie man ihn in der Schweiz zuvor kaum je erlebt hat. Von links bis rechts versprachen besonders jene Politiker, die den Populismus am lautesten verdammen, ihren Wählern das Blaue vom Himmel: Die von der Natur zum Nulltarif gelieferte saubere Energie würde Innovation und Arbeitsplätze schaffen und die unheimliche Atomenergie überflüssig machen. Mit einer CO2-Steuer sollten die Leute zum Sparen gezwungen werden. Das klang so lange gut, bis die Leute merkten, dass sie selber gemeint waren.

Im März 2015 lehnte das Volk mit rekordverdächtigen 92 Prozent Nein-Stimmen eine von den Grünliberalen geforderte Energiesteuer ab. Wohlweislich vertagte Energieministerin Doris Leuthard (CVP) die CO2-Steuer auf später, um ihre Energiewende nicht zu gefährden. Doch im Jahr 2019 stehen wieder Wahlen an. Gemäss Umfragen droht, wie 2011, ein Durchmarsch der Grünen. Und plötzlich ist die FDP wieder offen für eine CO2-Steuer, die sie im letzten Jahr noch abgelehnt hat. Energieministerin Simonetta Sommaruga (SP) zeigt sich «beeindruckt» von der «Klimajugend», beschwört die «CO2-Neutralität» und einen «Schulterschluss in der Klimapolitik, damit die Umwelt, aber auch die Arbeitnehmenden und die Bevölkerung profitieren».

Bittere Realität ist aber: Will man von den fossilen Brennstoffen wegkommen, muss man mehr Strom produzieren. Ein CO2-Ablass hilft dabei nicht weiter. Denn die Elektrizität ist das Letzte, auf das die Menschen verzichten. Es braucht neue Kraftwerke. Bereits heute bestehen im Winter Versorgungslücken. Fallen auch noch die Atomkraftwerke dies- und jenseits des Rheins weg, gibt es zwei Varianten, um den Blackout zu verhindern: Kohlestrom importieren oder Gaskraftwerke bauen. Die weitgehend autarke und emissionsfreie Stromversorgung der Schweiz wird damit als Folge der Energiewende definitiv Geschichte.

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)**  Anmerkung der EIKE-Redaktion:

http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor ALEX BAUR für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Betrachtungen zum Thema „Klima“

Vor vielen Jahren erfuhr man bereits auf der Schule von einem anderen Klima als dem augenblicklichen, indem von einer vergangenen Eiszeit die Rede war, in der unser Land (und nicht nur das unsrige) von einer dicken Eisschicht bedeckt war, der Meeresspiegel um –zig Meter gesunken und in unseren Breiten („Gegenden“) menschliches Leben kaum möglich war. Das ging dann vorüber, und jetzt ist es wieder grün, und der Meeresspiegel ist auch durch das geschmolzene Eis wieder angestiegen. Weshalb eine solche Eiszeit gekommen und wieder vergangen war, wusste damals niemand – und heute offenbar auch noch nicht. Was man aber weiß, ist, dass es viele solche Eiszeiten gegeben hatte, die sich in fast regelmäßigen Zyklen wiederholten. Die letzte endete vor ca. 12.000 Jahren und hatte etwa 80.000 Jahre angedauert.

Außer den zyklischen Eiszeiten, die sich in Zeitabständen von rund 100.000 Jahren seit mindestens zwei Millionen Jahren wiederholen, gibt es nun auch noch weitere zyklische Klimaschwankungen, die sich in wesentlich kürzeren Perioden feststellen lassen – in den letzten 2.000 Jahren wurden vor allem Zyklen von 1.000, 500, 200 und 60 Jahren analysiert, in denen die Temperatur-änderungen natürlich wesentlich kleiner als bei den Eiszeiten gewesen sind.

Dass man solche Zeiten und Zyklen messen kann, beruht auf sehr weit entwickelter analytischer Messtechnik – Thermometer hat man erst seit vielleicht dreihundert Jahren, und alle anderen, früheren Temperaturwerte sind sogenannte Proxywerte, die auf Bestimmung von Isotopen in Ablagerungen, Stalaktiten, Bohrkernen und Ähnlichem beruhen (z.B. 2H-,10Be-, 13C-, 14C-, 18O – Gehalte). Andere physikalische Größen werden ebenfalls benutzt.

Ursachen für die zyklischen Klimaveränderungen müssen in kosmischen Einflussfaktoren gesucht werden, die zwar als solche bekannt sind, aber nicht auf welche Weise sie die Temperaturen auf der Erde steuern  –  hier gilt es noch viel zu erforschen.

Dazu muss man folgende Parameter in Betracht ziehen:

Präzession mit Nutation der Erdachse (ca. 26.000 Jahre),

Drehung des Mondes (29 Tage),

Änderung der magnetischen Feldstärke der Erde und ihren Nord-Südwechsel,

Wanderung des gesamten Sonnensystems mit allen Planeten durch die Milchstraße

-und andere mehr. Bei diesen Einflüssen spielen die sogenannten „Treibhausgase“ (s.u.) überhaupt keine Rolle.

Zum COist aber doch etwas zu sagen: Wenn am Ende jeder Eiszeit die Oberflächentemperatur wieder ansteigt, erniedrigt sich die CO2-Löslichkeit im auch wärmer werdenden Meerwasser, und von dem Gas entweicht ein Teil in die Atmosphäre, deren Gehalt dadurch erhöht wird; allerdings erfolgt die Erwärmung des Meeres viel langsamer als die der festen Oberfläche, so dass das Maximum des Gasgehaltes fast 1.000 Jahre später als das Temperaturmaximum erreicht wird – beim erneuten Abkühlen zur nächsten Eiszeit verliert die Luft ihr erhöhtes COwieder, aber ebenso zeitverzögert. Das hat ursprünglich zu der bis heute noch häufig zu findenden irrigen Annahme geführt, das COsei die Ursache der Temperaturveränderungen gewesen, in Wirklichkeit war es aber genau umgekehrt.

Die Ozeane bedecken gut 70% der Erdoberfläche und haben eine mittlere Tiefe von ca. 4.000 m, das ergibt eine Masse von ca. 1,5·1018Tonnen Wasser. Die in ihnen gelöste Kohlendioxidmenge ist nicht gut zu beziffern, es wurde aber abgeschätzt, dass im Meer etwa das 50-fache des in der Erdatmosphäre Vorhandenen gespeichert ist

Vom Menschen verursachte Erderwärmung ? Uneinigkeit innerhalb der weltweiten Klimaforschung !

CO2  als Erwärmungsgrund

CO2 ist ein für den Menschen ungiftiges Spurengas, dessen Anteil an der Atmosphäre etwa 0,04 Volumen-Prozent beträgt und das etwa eineinhalb mal so schwer ist wie die Luft. 

CO2 zirkuliert ständig und in erheblichem Umfang zwi­schen Luft, Erde und Wasser.

Das in der Luft befindliche CO2-Gas ist nach den Gesetzen der Quantenmechanik In­frarot aktiv. Es  absorbiert einen Teil der von der Sonne kommenden, un­sichtbaren Wärmestrahl­ung (Infrarotstrahlung) und lässt die sichtbare kurzwelli­gere Strahlung pas­sieren. CO2-Moleküle, die infrarote Sonnenstrahlung absorbieren, werden ener­getisch an­geregt, ihre kinetische Energie nimmt zu. Von dem Teil der Sonnenstrah­lung, der beim Einfall aus dem Weltall nicht ab­sorbiert wird, wird wiederum ein Teil von der Oberfläche der Erde zunächst absorbiert und dann als langwellige Infrarot­strahlung in die Atmosphäre zurück gestrahlt, um dort nunmehr von einigen Spuren­gasen teilweise absorbiert und etwa zur Hälfte zur Erde zurück gestrahlt zu werden. Für diesen Prozess hat sich – physikalisch nicht korrekt, denn in einem Treibhaus herrschen andere physikalische Gesetze als in der erdnahen Atmosphäre) – der Be­griff „Treibhauseffekt“ eingebürgert. 

  unbedingt vermieden werden. „Erd-Klima-Wandel“, „Klimawandel“, „Klimakrise“, „Klimakatastrophe“, „Klimaskeptiker, „Klimaleugner“ sind sinnlose Begriffe. Es gibt kein „Erd-Klima“. „Klima“ beinhaltet neben „Temperatur“ zusätzlich unter anderem „Niederschlag“ (nach Art und Menge im Jahresverlauf) sowie „Wind“ (nach Stärke/Geschwindigkeit und Richtung, im Jahresverlauf). Diese Größen sind sinnvoll nur in Verbindung mit geographischen Räumen, auf die sie sich beziehen. Auf der Erde gibt es Ge­biete, Regionen oder Zonen, die ein  „Klima“ haben und deren „Klima“ sich wandeln kann. Aber dieser Wan­del des Klimas einer bestimmten Region ist nicht gemeint, wenn von „Klimawandel“ oder „Klimakrise“ gespro­chen wird. Dabei geht es stets um „Wärme“oder „Erwär­mung“, und deren Folgen.   Wer das aus seiner Infrarotaktivität resultierende „Treibhauspotential“ des CO2  grundsätzlich leugnet, mag  als „Leugner“ der anthropogenen globalen Erderwär­mung (AGW) bezeichnet werden. 

Alle Übrigen müssen so lange entweder als „Skeptiker“  oder aber als „Gläubige“ gel­ten, bis endlich der den Bedingungen wissenschaftlicher Beweispflicht genügende AGW-Beweis tatsächlich erbracht ist; oder bis das ganze Thema nach einem wissenschaftlich befriedigenden Gegenbeweis zu den Akten gelegt werden kann.

Ausmaß der Erwärmungswirkung des anthropogenen CO2  in der Wetterwirklichkeit

Die qualitative Aussage: „Anthropogenes CO2 hat einen Erwärmungseffekt“ ist in­haltsleer. Um sie mit Inhalt zu füllen, muss sie quantifiziert werden:

In welchem Ausmaß bewirkt CO2 , das von  Menschen verursacht in die Atmosphäre gelangt, unter den höchst komplexen Bedingungen und Wechselwirkungen der Wet­ter-Wirklichkeit eine Erwärmung der bodennahen Luft? 

Das AGW muss quantifiziert werden. Einer bestimmten Menge von menschen-verur­sachtem CO2 müssen die dieser Menge unter genau definierten Bedingungen (Erd­wärme, Gas-Mix der Erdatmosphäre etc.) zuzurechnenden Erwärmungsgrade zuge­ordnet werden. Nur wenn die Beziehung zwischen zusätzlichem anthropogenem CO2 einerseits und globaler Erderwärmung andererseits quantifiziert ist, gibt es über­haupt eine rationale Grundlage für:

 „Anthropogene Erderwärmung“ oder

 „Erwärmungsbegrenzung durch CO2-Emissionsbegrenzung“, 

Nur unter dieser Voraussetzung kann zum Beispiel das CO2-Restbudget bestimmt, also die zentrale AGW-Frage beantwortet werden: 

Wie viel CO2  darf die gesamte Menschheit weltweit noch emittieren, ohne dass die globale Erderwär­mung über die in Paris zugestandenen etwa 0,5 Grad Celsius ab 2016 hin­ausgehen wird ?

Einigkeit über dieses Restbudget setzt Einigkeit voraus – über die quantitative Verknüpfung zwischen künftigem an­thropogenem CO2 (z. B. in Gigatonnen) und künf­tiger Erderwärmung (z. B. in Zehntel Grad Celsius). 

Im Umkehrschluss bedeutet Uneinigkeit über das Restbudget zwingend Uneinigkeit über AGW:

Je geringer das Restbudget angesetzt wird, desto größer ist der dem an­thropogenen CO2 für die Zukunft zugemessene Erwärmungsbeitrag, und umgekehrt. 

Wie steht es  innerhalb der etablierten Klimaforschung um die Einigkeit über das der Menschheit noch verblei­bende CO2-Restbudget ?

Die Antwort ist ernüchternd: Es herrscht enorme Uneinigkeit – und entsprechend herrscht Streit. 

Ein einziges Zitat aus einer Spiegel-Online-Analyse vom 05.10.2018 zum CO2-Rest­budget reicht als Beleg: Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenfor­schung (PIK) beschreibt dort den globalen Dissens zur Bedeutung des anthropoge­nen CO2 für die künftige globale Er­wärmung wie folgt:

„Es gibt große Unsicherheiten über das Budget. Je nach Rechenmodell und den ge­machten Annahmen liegt das Budget zum Erreichen der Pariser Klimaziele zwischen 150 und 1050 Gigatonnen.“ ( Holger Dambek: „CO2-Budget der Menschheit“, Spiegel-Online, 5. 10. 2018). 

Mit anderen Worten: 

Innerhalb der unter dem Dach des IPCC versammelten etablierten Klimaforschung variiert die dem anthropogenen CO2 für die Zu­kunft zugeschriebene Erd-Erwär­mungswirkung um siebenhundert Prozent (Faktor sieben).

Um das Ausmaß der Uneinigkeit innerhalb der vorgeblich in überwältigender Mehr­heit völlig einigen Klimaforschung zu verdeutlichen, mag ein kleines Beispiel genü­gen: 

Der Bauherr eines neuen Hauses erhält von zwei anerkannten Heizungsinstallateu­ren je ein Angebot über die nach deren Berechnung für eine gute Beheizung erfor­derliche Installation von Heizkörpern gleichen Fabrikates. Als er die Gesamtzahl der vorgeschlagenen Heizrippen aufaddiert, liegt diese beim 1. Angebot bei 150 und beim 2. Angebot bei 1050, also dem Siebenfachen des 1. Angebotes.

Für das im IPCC maßgeblich vertretene PIK selber reklamiert Rahmstorf, ebenfalls  lt. Spiegel-Online, ein Restbud­get von 600 Gigatonnen. 

Einen Tag später, im „Spiegel“ vom 6. Oktober 2018, kündigt Prof. Jo­chem Ma­rotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteoro­logie in Hamburg und einer der Leitau­toren des Weltklimarats (IPCC) an, der Weltklimarat wer­de zur Erreichung des 1,5-Grad-Erwärmungszieles den Höchstwert für das C02-Restbudget gegenüber den bisherigen Vorgaben  auf etwa 1000 Gigatonnen mindes­tens verdoppeln. Dies bedeu­tet im Klartext, dass allein zwischen nur zwei maßgeblichen deutschen Klimafor­schern ein AGW-Dissens von 67 Prozent besteht: Das PIK veranschlagt den Erwär­mungsbeitrag des anthropogenen CO2  1,67 mal so hoch wie das benachbarte MPI für Meteorologie in Hamburg.  

Derart können wir fortfahren, Dissens in der etablierten Klimaforschung aufzuzei­gen. In der anerkannten Fachliteratur findet man klimawissenschaft­lich begründete Fürsprache für fast jedes CO2-Restbudget innerhalb der von Rahm­storf genannten Grenzen von 150 Gigatonnen und 1.050 Gigaton­nen, d. h. innerhalb einer Spannweite von 700 Prozent. (vgl.  Holger Dambek: „CO2-Budget der Menschheit“, Spiegel-Online, 5. 10. 2018). 

Richard Millar von der Oxford University hat  im Fachblatt „Nature Geoscience“ das Restbudget ab 2018 laut neuer Berechnungen von bisher 200 Giga­tonnen mal eben auf wei­tere 800 Gigatonnen vervierfacht, seine quantitative Einschätzung des an­thropogenen CO2-Erwärmungsbeitrages demnach geviertelt.

Eine andere Forschergruppe dagegen plädiert im Fachblatt „Nature“ für ein verblei­bendes CO2-Budget von 600 Gigatonnen. Dieses gegenüber der Millar-Studie um 200 Giga­tonnen geringere CO2-Restbudget soll die Erwärmung mit nur 50-prozen­tiger Wahrscheinlichkeit  auf 1,5 Grad begrenzen. Auch für Rest-Budgets weit über 1000 Gigatonnen gibt es klimawissenschaftlich an­erkannte Fürsprecher. 

Ebenso für die These, dass es überhaupt keines CO2-Rest-Budgets bedarf, da der Zusammenhang zwischen tatsächlicher Erdwärme und anthropogenem CO2 ver­nachlässigbar gering sei. Bereits 2012 schrieben M. Beenstock u. a. in ei­ner umfang­reichen und mehrfach geprüften Studie:

„Die Tatsache, dass seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Erdtemperatur in keinem Zusammenhang mit anthropogenen Einflüssen steht, verstößt nicht gegen die Gesetze der Thermodynamik, der Quantentheorie oder irgendeiner anderen physikalischen Theorie.“

Angesichts der Komplexität des Erdklimas und unseres unvollständigen Verständ­nisses des Klimaprozesses ist es schwierig, Kohlenstoff-Emissionen und anderen an­thropogenen Phänomenen die Hauptursache für die globale Erwärmung im 20. Jahr­hundert zu geben. Dies ist kein Urteil über Physik, sondern ein Urteil über die In­terpretation der vorliegenden Daten.

Wir haben gezeigt, dass anthropogene Erwärmungsbeschleuniger nicht polynomial kointegrieren mit der globalen Temperatur und der Sonneneinstrahlung.

Daher unterstützen die Daten für 1880-2007 nicht die These einer anthropogenen globalen Erwärmung in diesem Zeitraum.“ (zitiert nach: M. Beenstock et al.: Polynomial cointegration tests of anthropogenic impact on glo­bal warming , www.earth-syst-dynam.net/3/173/2012).

Wem diese Aussagen und erst recht die zugrunde liegende, mit Zahlen und Gleichun­gen über mehrere Druckseiten bestückte Arbeit zu mathematisch und zu komplex sind, muss zur Kenntnis neh­men, dass „Komplexität“ bis zur Unverständlichkeit Merk­mal aller ernsthaften Ar­beiten zur „Anthropogenen Globalen Erwärmung“ (AGW) ist; und auch sein muss, an­gesichts des überaus komplizierten Sachverhaltes, um den es geht: „Wetter und Klima welt­weit.“ 

Zusammenfassend ist zu sagen:

Die etablierte Klimaforschung ist in der AGW-Frage in höchstem Maße uneins. Wer „Klimaskeptiker“ oder gar „Klimaleugner“ sucht, braucht die etablierte Klimawissenschaft nicht zu verlas­sen. Die Positionen reichen von „kein Zusammenhang zwischen anthropogenem CO2  und Erderwärmung“ bis zu „sehr enger und exakt quantifizierbarer Zusammenhang zwi­schen anthropogenem CO2 und Erderwärmung“. 

Die Uneinigkeit resultiert aus Unterschieden in den wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungsergebnissen zu erwärmungsrelevanten Fragen jenseits der allseits ak­zeptierten Eigenschaft des Spurengases Kohlenstoff-Dioxid (CO2) als eines Infrarot aktiven Gases mit grundsätzlichem Erwärmungspotential.

Sie betreffen zum Bei­spiel: 

–  den Anteil des anthropogenen CO2 am gesamten CO2  – Gehalt der Atmosphäre

–  den Verbleib des anthropogenen CO2 in der Atmosphäre nach Menge und Zeit

–  den Strahlungsaustausch der erdnahen Atmosphäre (IR-aktive Gase wie CO2 und IR-erzeugende Wolken (Aerosole))

–  die Wechselwirkungen zwischen primärem anthropogenem CO2-Erwärmungseffekt, Meeres-Temperatur, Verdunstung, Wolkenbildung und deren Beitrag zu Erwär­mung versus Abkühlung

–  die konzentrations- und temperaturabhängigen Veränderungen der Wechselwirkungen zwischen CO2 und weiteren Treibhausgasen ( z. B. Wasserdampf, Methan)

–  die Bedeutung des LAMBERT-BEER’schen Gesetzes der logarithmisch abnehmenden Aufnahmefähigkeit der atmosphärischen Spurengase in den Strahlungsbanden. 

Diese Beispiele sind vorsichtige Hinweise auf die kaum zu überschätzenden Er­kenntnis-Schwierigkeiten, die dann auftreten, wenn man das „Labor der theoreti­schen Physik“ verlässt und sich in die weite Welt des weltweiten Wetters begibt. 

Nur wer diese Schwierigkeiten negiert oder nicht wenigstens ansatzweise in ihrer riesigen Dimen­sion erfasst, wird den „Mut“ oder die „Dummheit“ aufbringen, wissen­schaftliche Einigkeit und Übereinstim­mung auf dem nahezu unendlich komplexen Gebiet der Wetter- und in deren Gefolge der Klimaforschung zu unterstellen. 

So lange die Gebote der naturwissenschaftlichen Beweispflicht im Sinne eindeutig belegbarer und wiederholbarer Ergebnisse nicht erfüllt sind, ist es Aufgabe der Wis­senschaft zu fragen, zu zweifeln und auch zu streiten. 

Der wissenschaftliche Streit muss ohne wenn und aber bis zum eindeutigen Ende belegbarer und nachvollziehbarer Ergebnisse ausgetragen werden. Wissenschaftlicher Streit darf niemals dadurch umgangen werden, dass er, aus welchen Gründen auch immer, aus der Wissenschaft in die Politik  getragen und dort auf dem Wege der Ver­handlung durch „Kompromisse“ verkleistert wird, also willkürlich.

Diese Umgehung wurde im IPCC nach Struktur wie Verfahrensweise zum Prinzip er­hoben. Wissenschaftlichen Dissens durch politisch dramatisierte Kompromisse zu verkleistern hat sich dort als alltägliche Praxis und mit verheerenden Folgen einge­bürgert. Bereits 1999 gab Prof. Stephen Schneider, IPCC-Leit-Autor, die Aufgabe zur Dramatisierung vor:

„Deshalb müssen wir Schrecken einjagende Szenarien ankündigen, vereinfachende, dramatische Statements machen und irgendwelche Zweifel, die wir haben mögen, wenig erwähnen. Um Aufmerksamkeit zu erregen, brauchen wir dramatische State­ments und keine Zweifel am Gesagten. Jeder von uns Forschern muss entschei­den, wie weit er eher ehrlich oder eher effektiv sein will.“ (Bachmann, H.: Die Lüge von der Klima-Katastrophe, 4.Aufl., Frieling-Vlg. Berlin, 2008, S.9)

Aber der Kleister wird brüchig. Die innerwissenschaftliche Uneinigkeit und der Drang zu Drama und Katastrophe treten zutage. Angesprochen auf die politische Wirkung der bevorstehenden Verdoppelung des CO2-Restbudgets – also der AGW-Halbierung – durch den IPCC-Leitautor Prof. Marotzke (MPI HH) im o. a. Spiegel-Interview:

Einige von meinen Kollegen machen sich deshalb schon Sorgen, dass dies falsch ankommt. Wenn sich das herumspricht, so ihre Befürchtung, legen alle wieder die Hände in den Schoß. 

Mit anderen Worten:

Die klimawissenschaftliche Wahrheit steht beim IPCC stets in Konkurrenz zu politischer Opportunität und Dramatisierung. Ein Blick auf die nach ähnlichem Rezept – allerdings noch krankhaft gesteigert – agierende 16-jährige schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zeigt, wie „weit“ man es inzwischen mit sach- und faktenferner Krisen- und Katastrophenpredigt in der ohnehin fast religiös aufgeheizten Klimadebatte bringen kann. 

Angesichts der riesigen energiepolitischen, wirtschaftlichen, verkehrspolitischen, gesellschafts- und sozialpolitischen sowie umweltpolitischen Dimension des Pro­jektes „Dekarbonisierung“ ist die Tatsache ein Skandal, dass bis heute jeder ernst­hafte Versuch fehlt, die AGW-These im Sinne einer umfassenden Klärung der Strahlungs- und Energie-Bilanz-Debatte experimentell zu überprüfen und abzusichern. 

Wie soll man verstehen, dass für experimentelle physikalische Grundlagenfor­schung, beispielsweise für den Bau und Betrieb von Teilchenbeschleunigern, Milliar­den aufgewendet werden, während die AGW-Debatte im Sumpf höchst spekulativer „Modell-Szenarien“ vermengt mit politischer Dramatisierung verkommt? Die Ant­wort kann auf jeden Fall nicht lauten, dass  AGW experimentell grundsätzlich nicht zu erforschen sei. (michael-schnell-experimentelle-verifikation-des-treibhauseffektes, https://www.youtube.com/watch?v=uyatWldokc4)