„Klima“ folgt „Corona“ )*

Den Aufrufen der „Fridays for Future“-Bewegung folgend, bevölkerten Kinder, tatkräftig unterstützt von kindischen Erwachsenen, lautstark skandierend die Innenstädte. Die von den Schülern selbstverordnete Freistellung vom Unterricht wurde von kaum einem Pädagogen nicht irgendwie doch gutgeheißen. Die Ikone der Bewegung, die Schwedin Greta Thunberg, schlitterte im vergangenen Jahr nur haarscharf am Friedensnobelpreis vorbei.

Die entsprechenden Institute und Industrien freuten sich sehr über die Bewerbung ihrer Anliegen. Lediglich „Klimaleugner“ stellen sich nicht gern in den Dienst der Abwendung des „menschengemachten Klimawandels“. Auch war mit dem Klimathema nicht unerheblich Geld zu verdienen. Und weil der Kampf gegen den „Klimawandel“ so „gut“ war, machte die Bundesregierung ihn sich zu eigen und konnte damit den einen oder anderen zusätzlich auf ihre Seite ziehen. Vorbild „Atomausstieg“ 2011.

Dieses Mal aber richtig

Mit „Corona“ wurde das Klimathema nicht nur auf die Plätze verwiesen, sondern die „Gefahren“ und das entsprechende Bewusstsein gerieten offenbar schlagartig in Vergessenheit. Die neuen Ängste absorbierten alles. Neidisch sahen die „Klimaschützer“, was sich das Volk im Sinne einer „guten“ Sache widerspruchslos so alles verordnen ließ, welche Freiheiten beifällig suspendiert wurden, welche Begrenzungen, welchen Verlust an Lebensqualität man weitgehend verständnisvoll akzeptierte.

Einer der eifrigsten Vorkämpfer gegen den „menschengemachten Klimawandel“, Hans Joachim Schellnhuber, bis 2018 Direktor des „Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung e.V.“ und „Chefberater“ der Bundesregierung, tat dann auch schon im März kund, dass bei seinem Hauptanliegen ebenfalls ein Verlauf drohe, „der sich mit den Standardpraktiken des politischen Geschäfts nicht mehr beherrschen lässt“. Und er verwies darauf, dass „Zumutungen“, sogar „bis hin zur Ausgangssperre“, akzeptiert würden, „wenn deren Notwendigkeit gut begründet ist“. Die „Hauptaktivistin“ der deutschen „Fridays for Future“-Aktionen Luisa Neubauer ließ nur wenig später mit Bezug auf „Corona“ vernehmen: „Im besten Falle machen wir diese Krisenerfahrung zu einer Krisenbewältigungserfahrung und konservieren diese Erfahrungen für die Klimakrise.“

Die zum großen Teil nicht verfassungskonformen „Maßnahmen“ gegen die „Coronapandemie“ also für ihre Utopien fortsetzen? Für die selbsternannten „Klimaretter“ eine vielversprechende Perspektive.

Nun ließ die Regierung, unterstützt von den ihr gesonnenen Medien, bereits erkennen, dass sie ihre „Coronamaßnahmen“ gern auf unbestimmte Zeit fortführen würde. Ursprünglich ging es um Infektionsschutz, aber sie sind auch ein praktisches Instrument gegen unbequeme Stimmen. Ende Mai kündigte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble an: „Die Normalität vor dem Coronavirus wird nicht die Zukunft nach dem Virus sein.“ Etwas drastischer hatte es zuvor schon ARD-Chefredakteur Rainald Becker formuliert, all den „Spinnern und Coronakritikern sei gesagt: Es wird keine Normalität mehr geben wie vorher.“

Gegenwärtig ist die Akzeptanz für die „Maßnahmen“ deutlich im Schwinden begriffen. Naheliegend ist es, deren weitere Aufrechterhaltung nun anders zu begründen. Und warum hier nicht die „Idee“ der „Klimaschützer“ aufgreifen, ihr damals offenbar noch nicht vom ganzen Volk gewürdigtes Anliegen müsse jetzt vehementer durchgesetzt werden und dazu seien die Restriktionen eben weiterhin unabdingbar? Zumindest wäre das eine Erklärung für den demonstrativen Empfang von Greta Thunberg und anderen „Aktivistinnen“ durch die Bundeskanzlerin im August. Ganz im Sinne der Regierung hebt „tagesschau.de“ hervor, Thunberg habe „nach Führung in der Klimakrise verlangt“ sowie „Mut und Weitsicht von Politikern und Führungsfiguren eingefordert“. Angela Merkel habe „eine riesige Chance, so eine Anführerin zu werden“. Die Kanzlerin hat das sicher gern vernommen. Zudem macht es sich gut im Argumentationsbaukasten:

Nach „Corona“ nun (wieder) „Klima“.

Dieses Mal aber richtig und mit den schon bekannten drastischen „Maßnahmen“.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 04.09.2020, S.8; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  Erik Lommatzsch für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/

=================================================================




Elektroautos : Die unterschätzte Gefahr*

Regelmäßig versichern Automobilexperten, dass die Brandgefahr von E-Autos nicht höher sei als bei herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Der Tod einer 19-Jährigen, die in Brandenburg bei einem Unfall in einem E-Auto verbrannte, hat nun aber erneut zu der Frage geführt, wie sicher Elektrofahrzeuge tatsächlich sind. 
Nach Angaben der Feuerwehr war die junge Frau am 28. Juli in Groß Kreutz, Landkreis Potsdam-Mittelmark mit ihrem E-Auto in einer Linkskurve aus noch ungeklärter Ursache von der Landstraße abgekommen und mit einem Baum kollidiert. Nachdem das Fahrzeug zu brennen begonnen hatte, konnte die junge Fahrerin nicht mehr gerettet werden.
Ein Polizeisprecher sagte, es sei schwierig gewesen, die verunglückte Frau aus dem Elektroauto zu bergen. Weiter wurde mitgeteilt, dass Feuerwehrleute versucht haben, die Akkus des E-Autos zu kühlen, um eine Explosion zu verhindern. Nach dem Einsatz forderte der Gemeindewehrführer von Groß Kreutz neue Materialien und Schulungen für solche Unfälle:
„E-Autos sind relativ schwierig zu löschen, diese Erfahrungen haben wir nicht“, so der Vertreter der örtlichen Feuerwehr.
Es fehlt an Schulung und Material
Nicht nur in Brandenburg stellen Unfälle von Elektroautos für Feuerwehrleute und Rettungssanitäter eine besondere Schwierigkeit dar. Obwohl die Zulassungszahlen der „Stromer“ immer noch recht dürftig sind, müssen die Rettungskräfte im ganzen Land auf Unfälle mit E-Fahrzeugen vorbereitet sein. Nötig sind dabei neben Schulungen zu den Besonderheiten der Fahrzeuge auch neue technische Hilfsmittel.
Werden bei Unfällen die Lithium-Ionen-Batterien der E-Autos beschädigt, kann dies nämlich zum gefürchteten „thermischen Durchbrennen“ führen. Dabei treten Temperaturen auf, die in kürzester Zeit auf mehrere hundert Grad Celsius ansteigen. Um einen brennenden Li-Ionen-Akku zu löschen, bedarf es oft sehr großer Mengen an Wasser, in manchen Fällen bis zu 30.000 Liter. Zudem haben Feuerwehrleute inzwischen die Erfahrung machen müssen, dass eigentlich gelöschte Akku-Brände noch nach Tagen immer wieder aufflammen können.
Angesichts solcher Schwierigkeiten greifen Einsatzkräfte bei Unfällen mit E-Autos mittlerweile auf Löschcontainer zurück. Per Kran oder Seilwinde werden die Unfallfahrzeuge dabei zunächst in wasserdichte Spezialcontainer gehievt, die dann mit Löschwasser geflutet werden. Die tückischen Batteriebrände werden dadurch regelrecht „ertränkt“.
Mittlerweile sind mehrere Anbieter für solche Löschcontainer auf dem Markt. Allerdings stellt die bundesweite Ausrüstung örtlicher Feuerwehren mit der neuen Technik einen erheblichen Kostenfaktor dar.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  14. August 2020, S.7; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  Norman Hanert  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/

=================================================================




Weltuntergang ist abgesagt*

Immer diese Überraschungen! Wie auf dem Opernplatz in Frankfurt. Wie auf dem Schlossplatz in Stuttgart. Wie auf der Domplatte in Köln. Unerklärlich! Wer behauptet da, das hätte man wissen können? Nun ja, wenn immer derjenige die höchste Anerkennung erhält, der das Spiel „Ich sehe nichts, wo du nichts siehst“ besonders gut beherrscht, dann sind solche Überraschungen zu erwarten. Wegsehen will gelernt sein.
Nach den Krawallen am Opernplatz in Frankfurt versteckte sich die Polizei nicht hinter der beschwichtigenden Ausrede, es seien junge Leute der Partyszene gewesen. Man stellte umgehend fest, die Mehrzahl der Randalierer habe einen Migrationshintergrund. Das ist wenig aussagekräftig in einer Stadt, in der mehr als 75 Prozent des Nachwuchses einen Migrationshintergrund haben. Viele Krawallmacher kamen aus Hanau und Offenbach, alles Sammelbecken von Zuwanderern und Problemfällen. Selbstverständlich bekam die Polizei gleich eins auf den Deckel, weil sie auf die Herkunft hinwies. Wieder einmal machte sie sich des Rassismus verdächtig, wieder einmal stellte sie ihr „Racial Profiling“ unter Beweis.
In diesem unterkühlten Bibber-Sommer des Jahrganges 2020, dessen sonnige Tage wie Ausrutscher wirken, müssen sich Prediger des Unterganges Fransen an den Mund reden, um einem fröstelnden Publikum den Unterschied zwischen Klima und Wetter zu erklären.
Trotzdem konnten sie bei aller Anstrengung nicht durchdringen bei Menschen, welche die gerade zuvor abgestellte Heizung wieder aktivierten. Es sei denn, sie haben eine von diesen supermodernen Heizungen, die sich bei 17 Grad vollautomatisch selbst anstellen. Wer so etwas entwickelt oder kauft, der kann ohnehin nicht von der fortschreitenden Erderwärmung überzeugt sein. Andernfalls wäre eine solche Heizung die nutzloseste Erfindung des letzten Jahrzehnts.
Seit Tagen ist die Welt der Klima-Notständler erschüttert. Ein Buch sorgt für Verwirrung. Geschrieben hat es Michael Shellenberger. Er gehörte einst zu den Propheten des baldigen Untergangs, die keine Nachweise mehr erbringen mussten. Sein Name war Nachweis genug. Was er sagte, war richtig, ganz allein, weil er es gesagt hatte. Einfach unfehlbar. Das US-Nachrichtenmagazin „Time“ hatte ihn einst auf die Liste der „Heroes of the Environment“ gesetzt, also zu den Umwelthelden. Mehr Ritterschlag geht nicht. Seit er sich für die Kernkraft einsetzt, ist sein Ruf allerdings lädiert.
Und nun das! Der Guru des Unterganges widerruft. Er gehörte auf die Seite der Guten, jetzt wechselte er auf die Seite der Klimaleugner, aus dem Paulus wurde ein Saulus. Wir haben in unserer schwindenden Kultur gelernt: Paulus prima, Saulus schlecht. Und nun gesteht ein Verräter in einem Beitrag für das Wirtschaftsmagazin „Forbes“, über Jahre die Welt an der Nase herumgeführt zu haben. Dafür bittet der gewandelte Klimaleugner sogar um Entschuldigung: „Im Namen von Umweltschützern überall auf der Welt möchte ich mich offiziell für die Klima-Panikmache entschuldigen, die wir in den vergangenen 30 Jahren erzeugt haben.“
Was schreibt der Mann da? Meinte er tatsächlich „Klima-Panik“? Und alle machen mit. Jeder nutzt die Wissenschaft, wie es ihm passt. Allen voran die Weltgesundheitsorganisation und der Weltklimarat. Für Shellenberger haben beide Organisationen „durch wiederholte Politisierung der Wissenschaft“ ihre Glaubwürdigkeit verloren. Dann weist dieser abtrünnige Mensch auch noch vollkommen überflüssigerweise darauf hin, dass allem Katastrophengeschrei zum Trotz der Kohlendioxidausstoß in Deutschland, Großbritannien und Frankreich seit den 70er Jahren sinke.
Shellenbergers Anhänger, also die von gestern, rätseln. Hat der Guru versehentlich zu viel Chrystal Meth geschluckt? Geriet er unter den Druck von Donald Trump? Möglich. Oder noch schlimmer: Geriet er in die Fänge von Jair Bolsonaro? Noch eher möglich, schließlich stand Prophet Shellenberger beim Kampf für den Regenwald in der ersten Reihe. Und nun entschuldigt er sich, „wie stark wir Umweltschützer die Öffentlichkeit getäuscht haben“. Das Ende der Welt sei nämlich noch gar nicht nahe. Welche Überraschung!
Noch ein Weltuntergang, der ausfällt. Diesmal ist es allerdings eine Absage ganz ohne Corona. Abgesagte Weltuntergänge häufen sich in lockerer Folge, seit die Drohungen vom Ende der Welt von den alttestamentarischen Propheten auf die Klimaschützer übergingen. „Der stumme Frühling“, den der Club of Rome voraussagte, ist immer noch mit Vogelsang gefüllt. Die Borkenkäfer wüten in den Wäldern erfolgreicher als der saure Regen. Die Stickoxide gehen nicht zurück, wenn die Autos nicht fahren. Stattdessen finden Wissenschaftler ständig neue Spuren grundlegenden Wandels der Welt. Jüngste Entdeckung ist das wohl älteste Haus eines Menschen in der Wüste von Libyen. Vor 200.000 Jahren siedelte er am Rande eines riesigen Binnenmeeres. Liebhaber von Fossilien sammeln schon lange versteinerte Muscheln aus der Sahara. In Grönland wachsen auch diesen Sommer Tomaten in Gewächshäusern. Trotzdem verdient Grönland noch lange nicht den Namen, den ihm einst Erik der Rote gab: Grünland. Am anderen Ende der Welt, dort, wo heute die Pinguine ihre Runden drehen, in der Antarktis, lauerten einst Krokodile im Sumpf und trabten Urpferdchen über das Land. Aktuell fanden Wissenschaftler das Fossil eines Froschlurchs im ewigen Eis. Da hat sich wohl ganz schön viel verändert, vollkommen ohne den Menschen.
Doch solche Zeiträume hatten die Menschen wohl nicht im Sinn, die laut Shellenberger überzeugt sind, dass der Klimawandel die Menschheit töten werde. Das glauben 50 Prozent der Befragten. Meinungsforscher in Großbritannien ermittelten, dass 20 Prozent der Kinder Albträume der Klimafurcht haben. Britische Umweltschützer unkten, der Klimawandel töte Kinder. Und da fragen wir noch, was die Kids bei „Fridays for Future“ so aggressiv, so selbstgerecht wütend macht. Gegen die Einflüsterer des Klimakillers war der Rattenfänger von Hameln, gewiss kein Kinderfreund, ein Stümper.
Offensichtlich ist die späte Erkenntnis für Katastrophenprediger Shellenberger keine Offenbarung, die über Nacht über ihn kam. Die Zweifel müssen schon länger vorhanden gewesen sein. Allein, fehlte es an Mut, aus der Panikmache auszusteigen. Aus Angst, seine Freunde und die Gelder seiner finanziellen Förderer zu verlieren, nicht mehr das große Rad drehen zu können, machte er wider besseres Wissen weiter. Die wenigen Male, bei denen er vorsichtige Zweifel äußerte, hat er immer bald bereut. Dann wurde das Klima für den Klima-Aktivisten eisig. Auch jetzt wieder. Das Magazin „Forbes“ nahm den Beitrag Shellenbergers, aus dem hier zitiert wird, aus dem Blatt. Angeblich wegen „redaktioneller Richtlinien“.
Greta hilf! Aber von Greta ist nichts zu hören. Die schweigt schon seit Wochen eisig. Ach so, das könnte an Sommerferien in Schweden liegen? Na, da kann man nichts machen.

 

=================================================================

https://www.preussische-allgemeine.de/

=================================================================




Sieg der Wissenschaft über die Politik

Temperaturmessungen dienen in der Bundesrepublik nicht zuletzt dazu, „Spitzenwerte“ zu erzielen, welche die Bundesbürger zu Opfern für die „Klimarettung“ gemahnen sollen. Dafür werden Messstationen auch schon einmal an aus wissenschaftlicher Sicht ungeeigneten Plätzen errichtet.
Ein Beispiel ist der  „deutsche Allzeit-Hitzerekord“ von Lingen im Emsland. Auf 42,6 Grad Celsius sei die Quecksilbersäule in der Station 3023 zwischen dem Stadion und dem Freibad der niedersächsischen 55.000-Seelen-Kommune geklettert, verkündete am 25. Juli vergangenen Jahres der Deutsche Wetterdienst (DWD), eine Bundesoberbehörde, die dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) untersteht.
Interessen-geleitete Messungen
Dabei hatten Experten wie der Schweizer Meteorologe und Gründer der privaten Meteomedia AG, Jörg Kachelmann, bereits im Jahre 2018 kritisiert, dass der Standort der Wetterwarte in Lingen nicht den Qualitätskriterien der World Meteorological Organization (WMO) entspreche. Und tatsächlich liegt sie am Boden einer Senke, in der sich Wärme stauen kann. Darüber hinaus behindern dichte Hecken die Luftzirkulation innerhalb der Station, was besonders dann der Fall ist, wenn der Wind – so wie am 25. Juli des Vorjahres – aus Osten weht. Deshalb maß man in Lingen schon oft um bis zu drei Grad höhere Temperaturen als sonst in der Region. Trotzdem bestätigte der DWD den „Rekord“ unverzüglich.
Am 21. Mai dieses Jahres meldete Lingen 29,4 Grad. Dadurch wurde die Stadt im Emsland nun auch zum bundesweit wärmsten Ort im diesjährigen Frühling proklamiert. Und wieder erklärte der DWD den Lingener Wert für korrekt, obwohl die Thermometer im Umland nur 25 bis 26 Grad angezeigt hatten.
Nun warf auch der mit dem TV Weather Forecast Award der European Meteorological Society (EMS) ausgezeichnete ARD-Wettermoderator Karsten Schwanke den staatlichen Meteorologen öffentlich Ignoranz und Unprofessionalität vor. Die reagierten wie üblich kühl-abweisend, verzichteten dann jedoch ab dem 6. Juni auf die weitere Bekanntgabe von Wetterdaten aus Lingen. Zugleich verkündete der Leiter des Geschäftsbereichs Technische Infrastruktur des DWD, Klaus-Jürgen Schreiber, dass die Messstation an einen neuen Standort in Lingen-Baccum verlegt werden solle.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  17. Juli 2020, S.4 ; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Kaufmann  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/

=================================================================




Kurven, die in den Untergang führen*

Klimaforscher wie auch Ökonomen sind bekannt dafür, dass sie die Welt gerne in vereinfachten Modellen darzustellen und zu erklären versuchen; aber jetzt wird die Szene dramatisch durch die Epidemiologen aufgemischt. Die Virenforscher haben im März und April einmalige Gelegenheiten für ihre Auftritte genutzt, um den Leuten Pandemie zu erklären und Regierungen zu lenken. Was die Ökonomen in der Wirtschaftspolitik seit Jahrzehnten versuchen und die Klimaforscher seit den neunziger Jahren praktizieren, haben jetzt die Epidemiologen in ganz grossem Stil und mit totaler medialer Präsenz geschafft: die hochspezialisierte, aber eindimensionale Wissenschaft zu missbrauchen, um politische Entscheide zu dirigieren. Mit ihren Modellen, Kurven und Untergangsprognosen, gemäss denen in der Schweiz bis zu 100 000 Tote zu befürchten seien, bewogen sie den Bundesrat zu grenzenlosen Staatseingriffen und einem Shutdown, der über Jahre hinaus existenzielle Schäden verursachen wird.

Schnell und radikal entlarvt

Alle drei Berufsgattungen arbeiten eigentlich nach ähnlichen Grundsätzen: Die Wissenschaftler zwängen komplexe Zusammenhänge und Entwicklungen in vereinfachte mathematische Modelle und leiten daraus Prognosen ab. Das ist ehrgeizig, aber legitim. Werden diese Modelle expertokratisch eingesetzt, sollten sie unabhängig überprüft und demokratisch diskutiert werden.
Die Ökonomen sind aus Erfahrung vorsichtiger geworden, weil sie einerseits die hohen Ungewissheiten nicht linearer Modelle und andererseits die ideologischen Schlagseiten der Modellannahmen nicht verbergen können, so dass ihre Prognosen weder als sicher noch als wertneutral gelten. Die Klimawissenschaftler haben ihre angeblich naturwissenschaftlich basierten Modelle wirkungsvoller auf politisches Verkaufen und mediale Propaganda getrimmt.
Für Klimatologen der Uno ist die Reduktion des CO2-Ausstosses die alles entscheidende Zielgrösse, um die Welt zu retten und zu regieren. So fabrizieren sie methodisch wacklige, aber politisch korrekte Klimamodelle, die auf Jahrzehnte hinaus exakt vorschreiben, wie viel man bis zum Jahr 2050 an CO2-Emissionen reduzieren muss, wenn man die Erderwärmung bis 2100 unter 1,5 oder 2 Grad halten will. Eigentlich ist klar, dass solche Panikprognosen wissenschaftlich unhaltbar und die extrem komplexen Wirkungs-zusammenhänge völlig unsicher sind. Aber mit dem CO2-Dogma haben es die Klimatologen immerhin geschafft, in der Politik die sogenannte Energiewende voranzubringen – ohne Rücksicht auf Verirrungen und Schäden durch Planwirtschaft.
Die Virusexperten treten ebenfalls mit Panikmodellen auf, die statt mit CO2 mit Todesfällen argumentieren. Es gibt zwei fundamentale Unterschiede. Erstens gelten ihre unsicheren Modellprognosen nicht für das Jahr 2050 oder 2100, sondern für die nächsten Wochen, und deshalb werden ihre krassen Prognosefehler schnell und radikal entlarvt. Zweitens sind die Wohlstandsverluste als Folge der durch die Modelle provozierten Massnahmen für die breite Bevölkerung direkt spürbar. Die wirtschaftlichen Schäden der Corona-Diktatur haben schon ein kritisches Umdenken bewirkt.
Nun stellt sich die Frage, wie rasch die Leute in der Klimafrage ähnliche Überlegungen anstellen werden :
Im schlimmeren Fall kann die Verbindung von Klima- mit Corona-Politik die Schweiz definitiv in eine Planwirtschafts- und Schuldenkrise führen, die uns und unsere Kinder und Enkel ökonomisch und sozial um mindestens eine Generation zurückwerfen könnte. Die Erfolge der Schuldenbremse der letzten zwanzig Jahre haben wir in zwei Monaten bereits verbrannt.
Im besseren Fall aber wird das Volk aus dem Corona-Desaster lernen, dass eine Energiepolitik mit unsinnigen Klimamodellen für den Planungshorizont 2050 genauso eine unverantwortliche Anmassung von Wissen ist, die den Wohlstand untergräbt und einen Haufen gescheiterter Fehlinvestitionen mit Schuldenbergen hinterlassen wird.

==================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : „Kurven, die in den Untergang führen“ | Die Weltwoche, Nr. 22 (2020)| 28.Mai 2020 ;
EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor  Silvio Borner für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages, wie schon bei früheren Beiträgen :  http://www.weltwoche.ch/
Silvio Borner ist Mitglied im Carnot-Cournot-Netzwerk, einem Interdisziplinären Think Tank für Politikberatung in Technik und Wirtschaft  [http://www.c-c-netzwerk.ch/].

=================================================================