Grüne Verwahrlosung*

Daher geht ihnen auch jedes Gespür abhanden dafür, was geht oder was verantwortbar ist. Den weniger Gesicherten und jenen mit mehr Überblick erteilt das Leben selbst die erforderlichen Lehren, die es braucht, um diese Grenzen zu erkennen und zu respektieren. Wohlstandsverwahrloste verachten die Realität und die Grenzen, die sie zieht.

Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock hat im Interview mit der linken „taz“ ein Paradebeispiel dafür geliefert, was herauskommen kann, wenn Wohlstandsverwahrlosung das politische Bewusstsein verwüstet. Bei ihr heißen die Resultate Fanatismus, Rücksichtslosigkeit und Machtrausch.

Baerbock will das ganze Land ihren „Klimazielen“ unterordnen, „alle Sektoren müssen liefern“, fordert sie im Duktus eines Diktators. Zum totalen Kohleausstieg müsste „fünfmal so viel Windkraft an Land“ „gebaut“ werden „wie jetzt“. Die Naturzerstörung, die das mit sich brächte, ist kaum auszumalen. Bauern dürften nur noch zwei Kühe pro Hektar halten, ab 2030 sollten nur noch „emissionsfreie Autos“ zugelassen und ab sofort pro Jahr „eine Million Solaranlagen“ installiert werden.

Das Ergebnis dieser Politik ist absehbar:

Strom wird zum Luxus ebenso wie Autofahren oder Fleischessen. Die Energieversorgung Deutschlands verkäme zum Glücksspiel, das aufs Wetter angewiesen wäre, Stromausfälle würden zum Normalfall, eine massive Deindustrialisierung wäre die Folge. Der Wohlstand der Deutschen ginge steil den Bach runter, derweil die Belastungen für die Bürger immens stiegen. Es ist ein umfassendes Verarmungsprogramm. Nur Wohlstandsverwahrlosung kann solchen Irrsinn gebären.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  18. Dezember 2020, S.8; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  Hans Heckel für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/;  Hervorhebungen:EIKE-Red.

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Klima : Erderwärmung ? Vielleicht passiert auch das genaue Gegenteil.*

Im Juli 1657 erklärte Friedrich III. von Dänemark und Norwegen dem Nachbarn Schweden den Krieg. Dabei wähnte er sich angesichts der übermächtigen Marine Dänemarks derart sicher, dass er auf seiner Hauptinsel Seeland kein Heer zusammenzog. Diesen Fehler sollte Friedrich im darauffolgenden Winter bitter bereuen. Da nämlich marschierten die Truppen von Karl X. Gustav von Schweden über den zugefrorenen Kleinen und Großen Belt nach Seeland, woraufhin der paralysierte König der Dänen und Norweger am 24. Februar 1658 den Frieden von Roskilde unterzeichnen musste, der ihm schmerzliche Gebietsverluste bescherte. Das Ganze war eine der vielen Auswirkungen der sogenannten „Kleinen Eiszeit“, die von etwa 1250 bis 1850 andauerte. In deren Verlauf sank die globale Durchschnittstemperatur um bis zu zwei Grad, was unter anderem Missernten, Hungersnöte und Teuerungen sowie daraus resultierende soziale Unruhen zur Folge hatte.

Besonders kalt fiel dabei die Phase zwischen 1645 und 1715 aus, die als Maunder-Minimum bezeichnet wird. Weitere heftige Temperaturstürze gab es auch während des Dalton-Minimums von 1790 bis 1830, des Spörer-Minimums von 1420 bis 1570 und des Wolf-Minimums von 1280 bis 1340. Ursache waren in jedem Falle Vulkanausbrüche, durch die große Mengen Asche und Gase in die Erdatmosphäre gelangten, Änderungen der Erdumlaufbahn sowie eine verringerte Aktivität der Sonne.

Der Abstand unseres Planeten zur Sonne schwankt – je nachdem, ob er mehr kreisförmig oder mehr elliptisch um das Zentralgestirn kreist. Dazu kommt das rhythmische Kippen der Erdachse: Je stärker diese geneigt ist, desto kälter kann es werden.

Sonnenflecken sind entscheidend

Den größten Einfluss auf die globale Temperaturentwicklung übt jedoch ganz offensichtlich die Sonne aus. Sie strahlt mal kräftiger und mal schwächer – das resultiert aus Veränderungen ihrer inneren Magnetfelder, die ähnlich wie bei einem elektrischen Dynamo Energie erzeugen. Markantester Ausdruck solcher Abweichungen ist die Zahl der Sonnenflecken, welche teilweise schon mit bloßem Auge beim Auf- und Untergang der Sonne oder einfachen Fernrohren zu sehen sind. Gibt es viele solcher dunkler Stellen auf der Oberfläche unseres Zentralgestirns, dann nimmt dessen Strahlung zu, werden sie weniger oder verschwinden sie komplett, geht die Strahlungsintensität zurück. Während des Maunder-Minimums erschienen lediglich 50 Sonnenflecken, und von 1672 bis 1704 gab es überhaupt keine – normal wären einige Tausend gewesen.

Im 20. Jahrhundert befand sich die Sonne hingegen in einer ungewöhnlich aktiven Phase, dem „Modernen“ beziehungsweise „Großen Maximum“, als dessen Höhepunkt die Jahre 1957/58 gelten. Zwischen 1950 und 2000 lag die Zahl der Sonnenflecken doppelt so hoch wie zum Ende der „Kleinen Eiszeit“, allerdings mit deutlich abnehmender Tendenz. Das nährte ab etwa 1970 die Befürchtung, unserem Planeten stehe eine baldige neue Kälteperiode bevor.

So warnte die Presse damals fast unisono vor dem kommenden „Cold Snap“ (Kälteeinbruch) und der „Spiegel“ schrieb am 12. August 1974, die Klimaabkühlung könnte zum Verhungern von einer Milliarde Menschen führen.

Zum Ende der 1980er Jahre hin verdrängte dann freilich das gegensätzliche Narrativ von der globalen Erwärmung die Warnungen vor der kommenden Eiszeit.

Seitdem war in wachsendem Maße davon die Rede, dass die Temperatur nicht sinken, sondern kontinuierlich steigen werde und der Mensch mit seinen Emissionen daran schuld sei. Nun liegen jedoch neue wissenschaftliche Erkenntnisse vor, welche das Szenario von einer drohenden Eiszeit doch nicht so unrealistisch erscheinen lassen, wie das Gros der Klimaforscher es heute gerne hätte.

So untersuchten Dan Lubin und David Tytler von der Universität von Kalifornien in San Diego mehr als 30 sonnenähnliche Sterne, die gerade ein starkes Aktivitätsminimum aufweisen, um abzuschätzen, wie weit sich die Strahlung unseres Gestirns im Vergleich zu heute abschwächen könnte. Dabei kamen sie auf einen Wert von immerhin bis zu sieben Prozent. Allerdings vertreten Lubin und Tytler die Ansicht, dass die hierdurch verursachte Abkühlung erst ab 2050 einsetzen werde.

Dahingegen erwartet die aus der Ukraine stammende Mathematikerin Valentina Zharkova von der Northumbria-Universität in Newcastle den Beginn der nächsten „Kleinen Eiszeit“ aufgrund der reduzierten Sonnenaktivität bereits 2021, wonach die Zahl der Sonnenflecken bis in die 2030er Jahre hinein um 60 Prozent zurückgehen – wie während des Maunder-Minimums. Das mathematische Modell vom Zharkova hat angeblich eine Vorhersagegenauigkeit von 97 Prozent.

Andere Forscher halten dagegen

Die dritte alarmierende Nachricht stammt von Martin Mlynczak vom Langley Research Center der NASA. Er verweist auf Daten des Forschungssatelliten TIMED, welcher die Verhältnisse in der oberen Erdatmosphäre untersucht und eine deutliche Abkühlung registriert hat. Für Mlynczak ist dies die Folge der verminderten Sonnenaktivität. Gleichzeitig meint der Wissenschaftler aber, die Messungen von TIMED stünden nicht im Widerspruch zu der herrschenden Meinung vom Temperaturanstieg in den unteren Bereichen der Lufthülle unseres Planeten.

Ähnlich argumentieren auch all jene, die unerschütterlich an der These von der menschengemachten globalen Erwärmung oder gar „Erhitzung“ festhalten, so wie beispielsweise die Mitarbeiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), das den Weltklimarat IPCC unterstützt, der wiederum den Takt im „Kampf gegen den Klimawandel“ vorgibt.

Zwar hüten diese sich, die eindeutigen wissenschaftlichen Befunde hinsichtlich der Schwankungen der Sonnenaktivität offiziell anzuzweifeln, behaupten aber, der möglicherweise bevorstehende Rückgang bei der Strahlungsintensität unseres Zentralgestirns werde kaum nennenswerte Auswirkungen zeitigen. Denn er könne nur zu einer Abkühlung von maximal 0,3 Grad führen, wohingegen der drohende Temperaturanstieg durch die ausgestoßenen Treibhausgase vier Grad betrage.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

https://www.preussische-allgemeine.de/

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Klimaforscher fliegen häufiger*

London –

Klimaforscher fliegen signifikant häufiger als die Vertreter aller übrigen Wissenschaftsdisziplinen, obwohl sie in ihrer Mehrzahl permanent die Schädlichkeit dieser Fortbewegungsart kritisieren.

Das ergab eine von der Umweltpsychologin Lorraine Whitmarsh von der staatlichen britischen University of Bath geleitete Untersuchung, deren Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift „Global Environmental Change“ veröffentlicht wurden.

Während andere Forscher vor Inkrafttreten der globalen Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie im Durchschnitt viermal pro Jahr das Flugzeug nahmen, nutzten die Klimaexperten das verpönte Verkehrsmittel im selben Zeitraum fünf Mal, die Professoren unter ihnen gar neunmal.

Zu ihrer Entschuldigung gaben die ertappten Vielflieger an, dass Klimaforschung häufig an entlegenen Plätzen der Welt stattfinde und sie zudem auch oft an internationalen Kongressen teilnehmen müssten.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  20. November 2020, S.6; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Kaufmann für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/

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„Weltfremde Beschlüsse“ : Wie die Energiewende deutsche Automobilhersteller ins Ausland treibt*

Über Jahrzehnte war die Automobilindustrie ein Zugpferd für die gesamte deutsche Wirtschaft. Inzwischen geht es bei sogenannten Autogipfeln im Kanzleramt regelmäßig um staatliche Milliardenhilfen für die Autobauer und die Zulieferindustrie. Auf dem mittlerweile vierten Autogipfel hat die Bundesregierung diesen Monat nochmals Hilfe im Umfang von drei Milliarden Euro zugesagt. Allein für eine Lkw-Abwrackprämie, die den Verkauf neuerer Modelle ankurbeln soll, stellt der Bund eine Milliarde Euro zur Verfügung.

Überschattet wurde der vierte Autogipfel von Plänen der EU-Kommission für die neue Abgasnorm Euro 7. Die Brüsseler Pläne sehen vor, die Abgasgrenzwerte 2025 noch einmal drastisch zu verschärfen. Im Gegenzug scheint die EU-Kommission die Umweltbilanz von Elektroautos massiv schön rechnen zu wollen.

Die Bewertungen der neuen Abgasnorm gehen weit auseinander. Während einige Experten wie Ferdinand Dudenhöffer in der Umsetzung der Vorgaben technisch kein Problem sehen, warnt der CDU-Wirtschaftsrat vor „weltfremden Beschlüssen“ und der „Zerstörung der europäischen Automobilhersteller und ihrer vielen mittelständischen Zulieferer“.

Vorreiter Daimler und Bosch

Erste Anzeichen, dass sich Autobauer von Deutschland als Forschungs- und Produktionsort zunehmend verabschieden, sind bereits erkennbar. Daimler gab bekannt, zusammen mit seinem Großaktionär Gee­ly hochmoderne Benzinmotoren in China entwickeln zu wollen (siehe Meldung auf Seite 7). In einer Mitteilung ließ der Stuttgarter Autobauer wissen: „Um die globalen Märkte zu bedienen, wird der Export des Motors aus China in Betracht gezogen.“ Bosch entwickelt zusammen mit dem chinesischen Motorenhersteller Weichai neue Dieselmotoren für Lastkraftwagen. Auch in diesem Falle wird technologisches Wissen von Deutschland nach China verlagert. „Um die Effizienzverbesserung zu erreichen, hat Bosch nach eigenen Angaben vor allem sein Know-How aus dem Bereich des Common-Rail-Einspritzsystems eingebracht“, so die „Automobilwoche“. Die Führung in Peking setzt nicht allein auf die E-Mobilität, sondern gibt sich wesentlich technologie-offener als die EU-Kommission mit ihrem „European Green Deal“.

Das Reich der Mitte ist nicht der einzige Akteur, der hoffen kann, von der Fixierung der deutschen Politik auf E-Mobilität zu profitieren. Mit den E-Autos werden die Karten auf dem globalen Automobilmarkt weltweit neu gemischt. Da die E-Autos im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen relativ simpel konstruiert sind, wittern nun auch Länder eine Chance, die im Bau herkömmlicher Autos technologisch hinter führenden Autobaunationen wie Deutschland und Japan hinterherhinken. Neben der Türkei und Polen hat beispielweise zuletzt auch Russland einen Prototyp eines eigenen E-Autos vorgestellt.

Die zwei Seiten des Hypes um E-Autos lassen sich insbesondere in Kalifornien beobachten. Der bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA erlaubt ab dem Jahr 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen. Kaliforniens Regierung beruft sich beim Verbot auf den „Klimaschutz“ und die schlechte Luftqualität in Metropolen wie Los Angeles. Gleichzeitig ist in Kalifornien aber auch die Hauptzentrale von Tesla, dem Vorreiter des E-Autobaus, beheimatet. Das Verbot herkömmlicher Autos mit Verbrennungsmotor kann vor diesem Hintergrund faktisch auch als wirtschaftliche Standortpolitik verstanden werden.

Euro-7-Abgasnorm : „Ein riesiges Problem der Wirtschaft“

Im Auftrag der EU hat eine Expertengruppe namens „Advisory Group on Vehicle Emission Standards“ (AVGES) eine Studie zu einer neuen Euro-7-Abgasnorm gefertigt, die ab 2025 in Kraft treten soll. Nachdem Details aus dem Papier bekanntgeworden sind, hagelte es insbesondere aus Deutschland Kritik an den Plänen. In der Automobilbranche war im Zusammenhang mit Euro 7 sogar schon von einer „Kriegserklärung“ die Rede. Die Chefin des Branchenverbands VDA, Hildegard Müller, gehört zu den Kritikern: „Die Kommission will vorschreiben, dass künftig ein Fahrzeug in jeder Fahrsituation quasi emissionsfrei bleiben muss – sei es mit Anhänger am Berg oder im langsamen Stadtverkehr. Das ist technisch unmöglich, und das wissen auch alle.“

Anderer Meinung ist der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Er wies darauf hin, dass viele neue Diesel-Fahrzeugmodelle die für 2025 angedachten Stickoxid-Werte schon jetzt erreichen.  Auch Stefan Carstens, Geschäftsführer von EngineSens Motorsensor, hält die neue Abgasnorm für technisch machbar. Als Folge der zusätzlichen Kosten bei den Autos mit Verbrennungsmotor erwartet Carstens, dass die E-Autos wettbewerbsfähiger werden.

Bislang ist der Preisunterschied noch immer so groß, dass die Anschaffung eines E-Autos für viele Kunden unattraktiv ist. Verteuert sich auch die Alternative, nämlich Neuwagen mit einem Verbrennungsmotor, könnte dies zu einer Entwicklung führen, vor der Fritz Indra bereits vergangenes Jahr gewarnt hat. Der Motorenentwickler sprach davon, dass die Kunden mit ihren aktuellen Autos eigentlich hochzufrieden seien. Steigende Autopreise könnten viele potenzielle Käufer dazu veranlassen, eine Neuanschaffung um einige Jahre zu verschieben. Indra warnte, „wenn der übliche Sechs-Jahres-Zyklus bei Neuanschaffungen um ein, zwei oder drei Jahre unterbrochen wird, hat die Wirtschaft ein riesiges Problem“.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  27. November 2020, S.2; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Norman Hanert für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/

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Winter-Orakel – und kein Ende ?

Der Herbst ist da, der Winter steht bevor – und nun geht es also in den Medien wieder „rund“ :

()   BILD (04.11.2020):

„Deutschland steht ein Wärme-Winter bevor … für den Dezember wird ein Plus von zwei Grad über dem langjährigen Durchschnitt erwartet, für den Januar sogar ein Plus von drei Grad. Also ein richtiger Mildwinter, kein Jahrhundertwinter mit Schnee und Frost.“

()  SONNTAGSZEITUNG ZÜRICH (25.10.2020):

„An ihrer Herbstversammlung sind sich die lnnerschweizer Wetterpropheten einig: Es gibt diesen Winter viel Schnee … Martin Holdener prophezeite eine •sehr weiße Weihnacht•. Im Dezember gebe es viel Schnee bis ins Flachland … Auch andere Wetterpropheten gehen für die Weihnachtstage von winterlichem Wetter und Schnee aus … Der Winter werde in die Geschichte eingehen …“.

()  LEIPZIGRER VOLKSZEITUNG(02.11.2020):

 „Wintertrend enttäuscht Ski- und Rodelfans … Und auch die Langfrist-Prognose zum Winter 2020/21 verspricht keine weißen Landschaften. Im Gegenteil: Die letzte Trend-Aktualisierung des amerikanischen Wetterdienstes NOAA dürfte Ski- und Rodelfans eher schockieren … Der klassische Wintermonat Januar könnte sogar komplett ins Wasser fallen …“.

… NUN, viel krasser können die Gegensätze derartiger Prophezeiungen kaum sein !? Ob es jemand merkt ? Wer erinnert sich nach Wochen oder gar Monaten noch an derartige „Prognosen“? Wenn schon in früheren Jahren in den Medien von z.B. „extremster Winter seit Menschengedenken“die Rede war, dann pflegte der erfahrene langjährige Abteilungsleiter im Seewetteramt Dr. Heinrich Kruhl zu sagen:

„Menschengedenken beim Wetter währet ein Jahr!“

Ähnlich kurz ist offensichtlich das Gedächtnis mancher Medien, d e n n – sonst würden sich auch die Redaktionen derartiger Winter-Prognosen erinnern an die „HAMBURGER ERKLÄRUNG 2011“ von etwa 100 Meteorologen anläßlich des dortigen Extrem-Wetter-Kongresses, worüber die in den Medien sehr ausführlich berichtet wurde :

… und an anderer Stelle (AUGSBURGER ALLGEMEINE 12.04.2011) :

„LANGFRISTIGE WETTERVORHERSAGEN: Meteorologen gehen gegen unseriöse Wetterprognosen vor: Meteorologen fürchten um ihr Image, denn unseriöse Wettervorhersagen häufen sich. Dagegen soll auf dem Extremwetterkongreß in Hamburg nun eine Erklärung unterzeichnet werden. Nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik sind detaillierte langfristige Prognosen unmöglichHeute schon wissen, ob im Juni die Sonne scheint, das möchte jeder. Es gibt auch einzelne meteorologische Experten, die meinen, schon Monate im Voraus vermeintlich präzise Wetterprognosen für ganze Jahreszeiten oder bestimmte Regionen machen zu können. Solche Vorhersagen haben dann, wenn sie genau betrachtet werden, die schwammige Aussage eines Horoskops. Und weil sie meist unzutreffend sind, ärgern sich die seriösen Meteorologen und fühlen sich allesamt in ‚Sippenhaft‘.“

Dabei wird man den Kollegen bei den Extremwetterkongressen nicht unterstellen, daß diese aus der „Szene der Klima-Skeptiker“ kommen.

Auch beim Deutschen Wetterdienst DWD hat man sich eindeutig zu derartigen unseriösen Langzeit-Prognosen geäußert (August 2013) [1] :

„Ist es Ihnen heute schon aufgefallen? In 4 Monaten ist Weihnachten. Gut, wenn Sie sich noch keine Gedanken über Weihnachtgeschenke gemacht haben ist das nicht schlimm. Es ist ja noch etwas Zeit. Aber, daß noch kein Journalist nach dem Weihnachtswetter gefragt hat, kommt mir schon etwas seltsam vor. In den Printmedien geisterte ja in den letzten Tagen schon eine Vorhersage für den kommenden Winter herum. Angeblich soll er sehr kalt und streng werden. Wie schön, daß doch manche Kaffeesatzleser dies schon wissen. Sollte der Winter aber wider erwarten eher mild ausfallen, dann wird sich an diesen Quatsch wohl auch kaum noch jemand erinnern. Das ist der große Vorteil von solchen Langfristvorhersagen. Seriöse Meteorologen werden sich aber kaum auf dieses dünne Eis begeben. Denn alles, was über einen Zeitraum von 8 bis 10 Tagen in der Vorhersage hinausgeht, bleibt immer noch im Reich der Mystik.“ (gez.f.d.DWD von Dipl.-Met. Helmut Malewski).

Sachliche Analysen und Aussagen zu „Witterungs-Langfrist-Prognosen“ wurden von Meteorologen auch immer wieder schon in früheren Jahren publiziert, z.B. in der  Naturwissenschaftliche Rundschau [2] :

„… Darüber hinaus sind der kurzfristigen, insbesondere aber der mittelfristigen Vorhersage physikalische Grenzen gesetzt. Zunächst spielen sich in der Atmosphäre hochkomplizierte Wechselwirkungen ab, nochdazu in extrem verschiedenen Größenordnungen: vom sekundenschnellen Hitzeflimmern bis zum tagelang tobenden Wirbelsturm, von kleinsträumigen Umwandlungen der Wassermoleküle bis zum gewaltigen Monsunregen, vom Staubteufel über dem Acker bis zur 3000 km langen atlantischen Wetterfront. Es laufen in allen Richtungen sogenannte Energie-Kaskaden in der Atmosphäre ab. Die vom kleinräumigen zum großräumigen gerichteten Umwandlungen verändern während eines mehrtägigen Vorhersagezeitraumes die Randbedingungen des Rechenmodells. Die Atmosphäre „vergißt“ ihren Anfangszustand. Das ist für die Computermodelle ab einem gewissen Zeitraum tödlich. Daher geht man heute davon aus, daß die äußerst erreichbare Vorhersagegrenze auch im nächsten Jahrhundert kaum über zwei Wochen hinausgehen wird. …

Das Problem der Prognose von Klimaschwankungen aufgrund extraterrestrischer Einflüsse sowie langzeitiger Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Eis, Ozeanen und Landmassen ist noch viel komplizierter …“.

Wechselwirkungen der atmosphärischen Parameter [7]

… o d e r   in den Technischen Mitteilungen „Spektrum des Wissens“ [3] :

Die Grenzen der Vorhersagbarkeit: Der numerischen Wettervorhersage sind für alle Zeiten physikalische Grenzen gesetzt: Durch die nur hinreichend genaue Bestimmung des Ausgangszustandes, durch die extreme Komplexität der mathematischen Gleichungs-Systeme und durch den mathematisch-chaotischen Anteil der Atmosphären-Physik. Das Beobachtungsnetz zu Lande, zu Wasser und in der Luft kann schon aus Kostengründen niemals soweit verdichtet werden, daß es den physikalischen Anforderungen des Modells gerecht wird. Es bleiben also schon beim Start des Modells Ungenauigkeiten, die sich im Verlauf der Berechnungen von Tag zu Tag potenzieren und schließlich dazu führen, daß das Modell gewissermaßen „aus dem Topf schwappt“. Außerdem sind die Differentialgleichungen so kompliziert. daß man sich immer mit Näherungslösungen zufrieden geben muß, und seien diese noch so gut. Schließlich hat die Atmosphäre in ihrem physikalischen Verhalten einen deterministischen und einen chaotischen Anteil; je weiter sich die atmosphärischen Prozesse vom Ausgangszustand entfernen, um so mehr „vergißt“ die Atmosphäre diesen. Dabei hat die Atmosphäre die rechnerisch unbequeme Eigenschaft, daß die Energie-Kaskaden sich umkehren können, (theoretisch): Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann über eine Ursachen-Wirkungs-Kette einen Wirbelsturm verursachen. Nach alledem geht man heute davon aus, daß die Grenzen der Wetter-Vorhersagbarkeit bei zwei Wochen liegen. Das heißt natürlich auch, daß mit dem heutigen Stand die Möglichkeiten der Wetterprognose noch längst nicht ausgeschöpft sind.“

Bei alledem muß man aber auch anerkennen, daß in seriösen Medien die naturwissenschaftliche Wahrheit zu den Grenzen der Vorhersage-Modelle durchaus publiziert wird, wie z.B. FAZ (21.10.2016 [6]) :

„Langfristige Wettervorhersagen : Wie der Winter wird, weiß kein Mensch.“

„Einmal war es eine absichtsvoll mißverstandene Aussage eines polnischen Klimaforschers, der angeblich vor einem Eiswinter warnte, dann ein mysteriöser Bienenforscher, der derlei Schlagzeilen auslöste. Im vergangenen Jahr stützten sich solche Jahreszeitenprognosen schließlich auf einen Naturbeobachter aus Oberbayern, dem der Bayerische Rundfunk gleich ein ganzes Filmteam vorbeischickte, um seine früh verblühte Königskerze aufzunehmen. Die wiederum sollte auf einen Jahrtausendwinter deuten. Funktioniert hat die Prognose am Ende natürlich nicht. Aber gegen ein bißchen Angstlust auf Eiseskälte haben auch seriöse Medien in der Regel nichts einzuwenden.“

„Wie viel Zukunft dürfen die Wissenschaftler wagen, ohne daß sie ihre Glaubwürdigkeit verlieren? Der Ausblick für die nächsten sieben Tage immerhin gelingt heute schon genauso gut wie eine Zweitagesprognose im Jahr 1968. Eine Woche im Voraus also kann man heute mit einiger Sicherheit das Wetter prognostizieren, bei besonders beständigen Wetterlagen auch länger, jedoch nie mehr als zehn Tage. Denn Wetterprozesse sind in einem physikalischen Sinne chaotisch: Minimale Veränderungen in der Atmosphäre können auf lange Sicht zu völlig unterschiedlichen Wetterlagen führen.“

Modell-Grenzen  –  ob Wetter oder Klima

Mit den Grenzen der Vorhersagbarkeit von Wetter- und Klima-Modellen hat sich auch immer wieder der Diplom-Meteorologe Christian Freuer beschäftigt, hier einige seiner Zusammenstellungen :

  

F a z i t :

Wir wissen nicht, wie Wetter und Witterung [4] übernächste Woche oder gar übernächsten Monat sein werden. Wir wissen aber, wie das Klima in 10…50…100 Jahren sein wird !? Erstaunlich! Erstaunlich um so mehr, wenn man berücksichtigt, daß nach Definition der WMO „Klima“ der statistische Mittelwert von Wetter&Witterung ist [5]. Und bei Letzterem ist mit einer seriösen Prognose nach einer Woche Schluß !

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Q u e l l e n :

[1] DWD, Offenbach, den 24.08.2013; Thema des Tages: Weihnachtswetter ? http://www.dwd.de/

[2] Naturwissenschaftliche Rundschau, 12 (1988), S.485-492:  Wettervorhersage gestern und heute.

[3] SPEKTRUM DES WISSENS; Technische Mitteilungen H.4 (1994), S.171-180;  Ist die Wettervorhersage ihr Geld wert ?

[4] Wetter … Witterung … Klima … : Verwirrung für alle Zeiten ? 02.05.2020 :

https://www.eike-klima-energie.eu/2020/05/02/wetter-witterung-klima-verwirrung-fuer-alle-zeiten-2/

[5]  Def. (DWD): „Das Klima ist definiert als die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den mittleren Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder in einem mehr oder weniger großen Gebiet charakterisieren. Es wird repräsentiert durch die statistischen Gesamteigenschaften (Mittelwerte, Extremwerte, Häufigkeiten, Andauerwerte u. a.) über einen genügend langen Zeitraum. Im allgemeinen wird ein Zeitraum von 30 Jahren zugrunde gelegt, die sog. Normalperiode…“  <https://de.wikipedia.org/wiki/Klima>

[6]  FAZ, 21.10.2016 ;  https://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/langfristige-wettervorhersagen-14483100.html

[7] MAJEWSKl, D.: Das Deutschland-Modell des DWD, in: Numerik und Synoptik, Fortbildungsveranstaltung DMG, Selbstverlag 1994, S. 55 -70

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PDF hier anbei : Puls.Langfrist-Prog.Wetter.Tx.kpl

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