Mutation sozialistischer Ideen*

Es steht ausser Frage, dass die Folgen der staatlich verfügten Einschränkungen massiver, tiefgreifender und gefährlicher sind als die Bedrohung durch das Coronavirus. Für mich ist das der entscheidende Punkt. Das ist politisch höchst inkorrekt, und viele Corona-Apokalyptiker dürften meine Ansicht als Desinformation bezeichnen.

In meinem Buch «Quarantäne», das im April 2020 erschien, schrieb ich, dass mir die Leute, die unter Verweis auf die Pandemie Freiheit und Demokratie einschränken wollen, mehr Angst machen als das Virus selbst. Ich habe gewarnt, «dass die Auswirkungen der politisch verordneten Therapie schlimmer sein werden als die Auswirkungen der Krankheit». Ich gab auch meiner Befürchtung Ausdruck, dass die «Pandemie Tür und Tor öffnen wird für immer mehr staatliche Eingriffe in unser Leben».

Heute, zwölf Monate nach dem Auftreten der ersten Fälle von Covid-19 in Europa und zehn Monate nach dem Erscheinen meines Büchleins, haben wir mehr Daten, mehr Hypothesen und Theorien und auch mehr Erfahrungen, aber ich wüsste nicht, warum ich an meinem damaligen Kommentar etwas ändern sollte.

Absolut unmoralisch

Wir erfahren eine brutale Unterdrückung der Demokratie, wie wir es seit dem Untergang des Kommunismus in Europa nicht mehr erlebt haben. Die angeordneten Einschränkungen, Quarantänebestimmungen und Lockdowns haben das Coronavirus nicht besiegen können, aber die Kollateralschäden gefährden die Grundlagen unserer freiheitlichen Gesellschaft in dramatischer Weise.

Ich unterschätze keineswegs den hohen Blutzoll der Pandemie in unseren Ländern und will ihn auch nicht kleinreden, aber ich bin nicht bereit, das eigentümliche und befremdliche Schweigen über die Kehrseite zu akzeptieren – die gravierenden Kosten, die sich in der Verschlechterung unser aller Leben offenbaren, die enormen wirtschaftlichen Kosten, die Auswirkungen auf die staatlichen Finanzen, auf den Bildungssektor, auf unser aller seelische Gesundheit, ganz zu schweigen von der sich verschlechternden Verfassung unserer politischen, sozialen und ökonomischen Systeme.

Ich gehöre nicht zu denen, die die Kosten eines Menschenlebens technokratisch messen und beziffern, aber ich widerspreche ganz entschieden all jenen, die nicht sehen wollen und nicht akzeptieren, dass es zwischen divergierenden Zielen der menschlichen Gesellschaft einen schwierigen Konflikt gibt. Es ist kein Zeichen einer moralischen Haltung, wenn man sagt, dass es solche Konflikte nicht gibt. Diese Konflikte zu leugnen, ist absolut unmoralisch. Sie zu verschweigen, ist viel schlimmer, als sie explizit zu thematisieren, und daher sollten auch wir offen darüber sprechen.

Ich möchte betonen, dass ich, was den Ursprung der Corona-Pandemie angeht, kein Anhänger von Verschwörungstheorien bin, obwohl ich verstehe, wie sie aufkommen konnten – die Art und Weise, wie die Pandemie von staatlicher Seite kommuniziert wurde, war offensichtlich nicht überzeugend. Aber Verschwörungstheorien leugnen das komplexe Verhältnis zwischen sozialen Phänomenen, die von den Sozialwissenschaften seit Jahrhunderten erforscht werden.

Pseudofortschrittliche Konstrukte

Ich sehe die Covid-Pandemie und die damit einhergehenden politischen, ökonomischen und sozialen Kosten als Zusammenspiel von zerstörerischen Ideen und Ideologien mit starken politischen und unternehmerischen Interessen. Ihre Propagandisten wollen die Freiheit von Menschen und Märkten schwächen, die in modernen Gesellschaften die Lebensqualität garantiert. Dieses Zusammenspiel ist so stark, dass es eine Lawine auslösen könnte, die unsere fragilen Gesellschaften ernsthaft bedroht.

Ihr Erfolg wird ermöglicht durch die Angst der schweigenden Mehrheit und die radikalen Ambitionen der politischen Linken. Die Neue Linke ist das Produkt einer Mutation sozialistischer Ideen. Dieses verbindet neue pseudofortschrittliche Theorien einer aggressiven Umweltbewegung, einer brachialen Genderpolitik, einer unerbittlichen Klimahysterie und eines utopischen Egalitarismus.

Covid-19 bot diesen gefährlichen Progressiven neue Möglichkeiten. In einem kleinen Büchlein, das im Oktober 2020 erschien, stellte ich die Frage: Ist Covid-19 nur eine Krankheit oder eher ein Instrument zur radikalen Transformation der menschlichen Gesellschaft? Ich fürchte, Letzteres trifft zu. Die radikale Transformation der Gesellschaft ist nicht das Ergebnis von Covid-19, sondern des Covidismus.

Wir müssen den Covidismus bekämpfen und anfangen, rational und mutig zu agieren. Quarantäne, Lockdowns und andere untaugliche Einschränkungen zu fordern, sollte nicht als Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein und Mitgefühl gesehen werden. Es ist allzu oft nur billiger Opportunismus, wenn nicht gar Feigheit. Die schweigende Mehrheit sollte ihre Stimme erheben – je früher, desto besser.

========================

Václav Klaus war Staats-, Minister- und Parlamentspräsident der Tschechischen Republik. Aus dem Englischen von Matthias Fienbork.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : | Die Weltwoche, Nr. 7 (2021)| 17. Februar 2021 ; EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Vaclav Klaus  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages, wie schon bei früheren Beiträgen :  http://www.weltwoche.ch/ ; Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion.

=================================================================

Zum gleichen Thema ist jüngst in der WELTWOCHE und dann bei EIKE dieser Aufsatz erschienen: https://www.eike-klima-energie.eu/2021/02/08/corona-ist-das-klima-trainingslager/

=================================================================




Naturschutz : Basis gegen den Coup der Lobbyisten*

Im November 2019 rückte Jörg-Andreas Krüger (52) als Nachfolger von Olaf Tschimpke (63) an die Spitze des Naturschutzbunds Deutschland (NABU). Krüger, zuvor Mitglied der Geschäftsleitung des WWF, nahm alsbald Kontakt zur Partei- und Fraktionsspitze der Grünen in Berlin auf.

Monatelang verhandelte ein kleiner Kreis um den neuen Präsidenten mit Grünen-Parteichef Robert Habeck und dem Vize-Chef der Grünen-Bundestagsfraktion Oliver Krischer über ein abgestimmtes Strategiepapier zum schnelleren Ausbau der Windenergie. Anfang Dezember 2020 meldete die „Süddeutsche Zeitung“ den ausgehandelten Schulterschluss zwischen der einflussreichen Umweltschutzorganisation und den Grünen. Deren erklärtes Ziel ist 100 Prozent „Ökostrom“ bis 2030.

Schulterschluss für Ökostrom

In einem vierseitigen Positionspapier „zur Beschleunigung eines naturverträglichen Ausbaus der Windenergie“ erläutern die Vertragspartner ihre Vorstellungen von einem „besseren Klimaschutz“ im Einklang mit dem Naturschutz. Dass fast nichts an diesen Plänen „Öko“ ist, empört zahllose NABU-Aktive im ganzen Land.

Auf seiner Internetseite wirbt der NABU visuell für eine zukünftige Normalität in den ländlichen Gegenden, wie sie den tonangebenden Parteifunktionären vorschwebt. Ein Foto zeigt eine von Hecken umsäumte Agrarlandschaft mit einem angrenzenden Windpark. 16 Windräder ragen hoch in den blauen Himmel auf. Die Atmosphäre ist friedlich. Bilder wie dieses können jedoch die tiefe Spaltung auf allen Ebenen des NABU mit seinen über 800.000 Mitgliedern nicht kaschieren.

Mit seinem Coup hat Krüger den Naturschutzverband ohne Rücksprache mit der Basis und ohne formellen Beschluss auf einen Kurs umgesteuert, der eine Zerreißprobe nach sich ziehen könnte. Mit den Grünen und der Energiewirtschaft fordert jetzt auch der NABU, zwei Prozent der Landfläche Deutschlands für den Bau von Windparks freizugeben. De facto liefe dies auf eine Verdopplung der jetzt schon mit Windkraftanlagen besetzten Fläche hinaus.

Da der Platz für neue Windräder immer knapper wird, kann ein Zubau von weiteren Anlagen auch in bereits belasteten Regionen ermöglicht werden, sofern diese als „Vorranggebiete“ ausgewiesen sind. Nach dem Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“ sollen Bundesländer, die ihre Ziele übererfüllen, finanziell belohnt werden. Wer sie nicht erreicht, muss einen Ausgleich schaffen.

NABU droht Zerreißprobe

In dem Papier finden sich weitere Vorschläge, die auf eine erhebliche Stärkung der Windkraftinvestoren abzielen. Der stärkste Tabubruch aus Sicht der Kritiker: Lange Planungs- und Genehmigungsverfahren mit Rechtsstreitigkeiten aufgrund von Belangen des Artenschutzes könnten in Zukunft verhindert werden, wenn für die Interessen der Windenergiewirtschaft der Ausnahmegrund der „öffentlichen Sicherheit“ angewendet wird.

Damit plädieren Grüne und NABU für die Erteilung artenschutzrechtlicher Ausnahmen vom Tötungsverbot. Nur Gegenden, in denen besonders viele windenergiesensible Vogelarten heimisch sind, sollen zu Ausschlussgebieten erklärt werden. Übrig bleibt von der behaupteten Aufwertung der Naturschutzbelange in dem Strategiepapier einzig der Ausschluss von weiteren Windparks in nicht dafür ausgewiesenen Flächen.

Bislang war der NABU eine der letzten großen Naturschutzorganisationen, die bei den zahllosen lokalen Konflikten wegen geplanter Windparks noch den Vogel- und Artenschutz ins Feld führte. Kein anderer Umweltverband klagte so häufig gegen die Windindustrie. Unterschätzt wurde von der NABU-Leitung der Widerstand von Tausenden mit Herzblut engagierten Mitgliedern vor Ort, aber auch von einigen Vorsitzenden einflussreicher Landesverbände. Nicht alle wollen namentlich zitiert werden.

Protest medial wenig beachtet

Von einem Kampf gegen den Vogelschutz ist die Rede. Statt ein Stoppschild gegen den Ausverkauf der Natur aufzurichten, der in den ländlichen Gegenden seit Jahren läuft, gebe nun nach Maßgabe der Bundesspitze auch der letzte Anwalt der Umwelt grünes Licht für immer mehr Windräder in den Gemeinden und weitere Rodungen in den Wäldern. Man werde sich „bis zum letzten Hemd gegen diese Nummer wehren“. Bezeichnenderweise wurde den Stimmen zorniger Aktiver gegen ein aus dem Ruder gelaufenes Verständnis von Klimaschutz lediglich von dem wenig bekannten Online-Magazin Riffreporter/Flugbegleiter Gehör verschafft, einer Genossenschaft von freien Journalisten.

Lob erntete die neue NABU dagegen vom Bundesverband Windenergie. Die Branche kann nun mit Rückendeckung des NABU gegen dessen eigene Mitglieder vorgehen, wenn sich diese mit Bürgerinitiativen vehement gegen Windparkprojekte in ihrer Region wehren.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  19. Februar 2021, S.4; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie der Autorin Dagmar Jestrzemski für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

=================================================================




Klima-Alarmisten im Ausnahmezustand : Es wird kälter, weil es wärmer wird !?

Abb. 1

Bei Matthias Claudius heißt es dann weiter:

„Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht, und Teich und Seen krachen; das klingt ihm gut, das haßt er nicht, dann will er sich todt lachen….“.

Und tatsächlich, die Kinder in Deutschland lachen, holen Schlittschuhe und Rodel herbei – tollen, jubeln, Winterfreuden wie in alten Zeiten! Demgegenüber: Auf den Straßen des Landes und in den Köpfen der Klima-Alarmisten: Ausnahmezustand ! Wie konnte das geschehen? Die Natur hält sich nicht an die „wissenschaftlichen Vorschriften“? Einige Tage lähmendes Schweigen.

Aber dann :

Die rettende weiße Maus wurde aus dem schwarzen Klima-Zylinder gezaubert; zunächst entdeckt am 7. Februar d.J. vom Klima-Ober-Guru Stefan Rahmstorf (Potsdam-Inst. PIK) – DER POLARWIRBEL [1]:

„Der Effekt des Klimawandels auf die Kaltfront : Achtung, Wetterstörung! … Das Wetter verändert sich durch den Klimawandel auf überraschende Weise: Es wird nicht einfach nur wärmer, sondern zwischendurch auch mal deutlich kälter“ … Schon seit Anfang Januar spielt der Polarwirbel verrückt.“ „Man kann sich die Kaltluft wie eine Pferdeherde vorstellen, die normalerweise eingezäunt ist. Wenn der Zaun kaputt geht, irrt sie in der Gegend herum….“

Wenn man das als Meteorologe liest, dann gewinnt man den Eindruck, daß nicht der Polarwirbel, sondern daß die Alarmisten in der Gegend herum irren, und das formuliert Jörg Kachelmann so [2]:

Wenn nur nicht so sehr gelogen würde. Dem Polarwirbel geht es sehr gut. Weil das aber kaum jemand nachprüfen wird, weil niemand weiss, was das ist und wie das aussehen sollte, wirft @derspiegel die Prinzipien von redaktioneller Kontrolle über Bord und lässt Stuss schreiben.“

… und w.a.a.O. (Kachelmann-Tweet  07.02.21) :

„Man weiss nie, was schrecklicher und skrupelloser ist, alle die Rechtswürstchen, die eine winterliche Wetterlage als Argument gegen die Klimakrise sehen oder der verzweifelt unwissenschaftliche @rahmstorf, der eine gewöhnliche Winter-Wetterlage nun auch dem Klimawandel zuordnet.“

A b e r :

Das Potsdam-Institut PIK hat mit Anders Levermannnoch einen zweiten Frontmann in die „Schlacht“ geschickt, und wo geht das besser als in der Alarmposaune namens BILD [3]  :

„Wissenschaftler erklärt : Globale Erwärmung schuld an Schnee-Chaos“„Schnee in Massen, in einigen Teilen Deutschland geht entweder nichts mehr oder nicht mehr viel. Es wird gebibbert und gefroren – und das alles haben wir der globalen Erwärmung zu verdanken…..“

„Bitte? Wie passen Minustemperaturen und Erwärmung zusammen? Dass das leider kein Widerspruch ist, erklärt Professor Anders Levermann ….“ … „Dadurch, dass der Nordpol sich so viel schneller erwärmt als die Tropen, wird der Jetstream instabiler. Er fängt an zu schlackern und beult öfter aus.“

Zu all diesem märchenhaften PIK-Geplauder schreibt Sebastian Lüning auf KalteSonne [2]:

„Es schneit und es ist kalt! Das PIK weiß warum: Das ist wegen der Klimaerwärmung. Die beiden medialen Frontmänner Levermann und Rahmstorf streuen die Nachricht in Bild und Spiegel, Team-Mitglied Özden Terli multipliziert im ZDF. Ob die Leute merken, dass sie es mit einer Ente zu tun haben? Wenn sowohl warme als auch kalte Winter immer nur auf das eine hinweisen, nämlich den menschen-gemachten Klimawandel, dann wird die Hypothese nicht falsifizierbar, und besitzt stattdessen einen „göttlichen“, unangreifbaren Status. Das ist dann aber nicht mehr Wissenschaft, sondern Religion.“

Auch in anderen Medien wird drüber glossiert, z.B.[4]:

„It’s the Polarwirbel, stupid! … Alle reden vom Wetter. … Arktische Kälte hat fast ganz Deutschland erfasst. Nach mehreren „zu warmen“ Jahren ist es nun gefühlt „zu kalt“, arschkalt, mit Massen von Eis und Schnee. Wie kann das sein? Wir haben doch Klimakatastrophe. Es brauchte nur ein paar Tage Kälte, und schon meldete sich der erste Klimaforscher, der das bedrohliche Geschehen klimatechnisch ins große Ganze einordnete. Klar: Man kann die Menschen mit diesem irritierenden Februarwetter nicht einfach alleine lassen. Die Dinge müssen zurecht gerückt werden, bevor der eine oder die andere womöglich auf dumme Gedanken kommt. Begleitetes Denken ist der Trend unserer Zeit.“

Nach der vorstehend dargelegten aktuellen Debatte mit Behauptungen, allerlei Fragwürdigkeiten und auch Glossen – nun wollen wir versuchen, den meteorologisch-klimatologischen fachlichen Hintergrund der „Polarwirbel-Diskussion“ zu erläutern. Das kann an dieser Stelle selbstverständlich nur kurz und möglichst allgemein-verständlich dargestellt werden.

Der Polarwirbel [5] :

„Die beiden Polarwirbel … über der Arktis und der Antarktis sind großräumige Höhentiefs mit einem Durchmesser von ca. unter 1.000 Kilometern. Beide sind wesentliche Elemente der atmosphärischen Zirkulation und gehören zu den großen Systemen der globalen Telekonnektion; die Basen der beiden Polarwirbel befinden sich in der mittleren und oberen Troposphäre und reichen bis in die Stratosphäre hinauf.“

Mit anderen Worten :

Die Polarwirbel sind Tiefdruck-Gebiete „ohne Wetterfronten“, die insbesondere im Winter stark ausgeprägt sind – und zwar in Höhen von etwa 3 km bis …10…20… km Höhe. Häufig ist der arktische Polarwirbel ein geschlossenes Rotations-System, in dem die arktische Kaltluft mehr oder weniger „gefangen“ ist => Abb.2 :

Abb.2 – Polarwirbel 21.10.2019: 500hPa(ca.5kmHöhe) + Bodendruck [6]

Eine solche (Abb.2) zirkum-polare geschlossene Rotation symmetrisch um den Pol ist in dieser „schönen“ Ausprägung jedoch eher die Ausnahme denn die Regel. Die seit vielen Jahrzehnten archivierten Höhen-Wetterkarten zeigen meist Ausbeulungen, in niedere Breiten hinein reichende Tröge, kleinere und größere Aufspaltungen in Teil-Wirbel.

Eine solche Situation – hin zu einem anderen „Extrem“ – zeigt die Höhenwetterkarte vom 9. Februar d.J. in Abb.3 :

Abb.3 – Polarwirbel 09.02.2021: 500hPa(ca.5kmHöhe) + Bodendruck  [6]

Die Abbildungen 2+3 zeigen also letztlich zwei gegensätzliche Extreme; dazwischen sind die unterschiedlichsten Varianten möglich. Die Meteorologen sagen: Die Atmosphäre hat unendlich viele Freiheitsgrade.

Nun schauen wir uns zu Abb.3 die Boden-Wetterkarte vom gleichen Tage in Abb.4 an :

(gleiches Datum wie Höhenkarte in Abb.3)

Die Karten in den Abbildungen 3+4 sind also beide vom 09.02.2021 um 12 Uhr GMT, und wir wollen ein wenig die atmosphärischen Wechselwirkungen in den unterschiedlichen Atmosphären-Schichten erörtern. Die Abb.3 zeigt, daß eines der drei polaren Teil-Tiefs über der Barents-See liegt. Auf der Rückseite im Westen strömt nun die eisige polare Kaltluft von Nord nach Süd über das Nordmeer zwischen Grönland und Skandinavien, erst in der Höhe und dann in immer tieferen Luftschichten bis zum Boden. Kalte Luft hat eine größere Dichte als Warmluft, ist also „schwer“, und bildet nun in den bodennahen Luftschichten nach und nach eine riesiges Hochdruckgebiet aus, das (=> Abb.4) von Grönland bis nach Zentral-Rußland reicht. In der Meteorologie spricht man von einer Hochdruck-Brücke. Mehr noch: Von einem „Thermischen Hoch“. Ein solches Hoch liegt wie ein „schwerer Klotz“, und es dauert länger („lange“), bis atlantische Wetterfronten das weg geräumt bekommen, meist dann nochmals und ggf. mehrfach mit Schneefall verbunden.

Die „verschiedenen“ Hochs :

Im Gegensatz zu einem solchen Thermischen Hoch steht der „meteorologische Normalfall“ – das „Dynamische Hoch“, als Folge von Konvergenzen/Konfluenzen im „Jetstream“ (ca. um 5 km Höhe). Mehr kann/soll an dieser Stelle dazu nicht ausgeführt werden.

Nun geht der Prozeß immer weiter: In den bodennahen Luftschichten bildet sich am Rande des Kälte-Hochs eine nordöstliche bis östliche Luftströmung, und es wird die sehr kalte Luft aus Skandinavien und Rußland nach Mitteleuropa geführt. Nach und nach wird so auch ganz Deutschland „überflutet“, so geschehen auch Mitte Februar d.J. bei uns.

Wenn dann von Westen mildere und feuchte atlantische Luft nach Mitteleuropa heran geführt wird (=> Abb.4!), so schiebt sich diese Luft wie auf einer sehr flach geneigten schiefen Ebene über die darunter liegende Kaltluft, es wird nach oben hin wärmer und feuchter, eine Temperatur-Inversion entsteht – die Extrem-Schneefälle sind programmiert. Das ist eine klassische Wintersituation bei uns! Kommt ab und zu mal vor, seit Jahrhunderten – glücklicherweise bei uns eben nicht allzu häufig. Mit irgend einem „mensch-gemachten Klimawandel“  hat das alles nicht das Geringste zu tun – wie wir als „Anschauungs-Unterricht“ aktuell gerade erleben. Da wirken die „Verzweiflungs-Tiraden“ der Klima-Alarmisten geradezu peinlich !

Vielfältige Varianten zu den Abbildungen  2+3 sind also möglich und in den Kartenarchiven zu finden! Alle derartigen Varianten gab und gibt es seit Jahrhunderten … Jahrtausenden, in allen historischen Zeit-Skalen. Schon aus diesem Grunde ist es nahezu lächerlich und wissenschaftlich eigentlich peinlich, daß die beiden PIK-Auguren (s.w.o.) nun plötzlich eine einzelne ausgesuchte Wetterlage dem „mensch-gemachten“ Klimawandel zu schreiben. Wenigstens einen Rest an Glaubwürdigkeit hätten diese Herren dann gehabt…behalten, wenn sie das alles vor einem Jahr oder früher so „vorhergesagt“ hätten.

Bei alledem:

Die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge in dem mathematisch-physikalisch chaotischen System namens Atmosphäre sind hoch kompliziert und für Zeiträume von mehr als einer Woche im Detail und im voraus unüberschaubar; darüber sind und werden ganze Bücher voll geschrieben, und so soll hier nur nochmals kurz Sebastian Lüning mit weiter reichenden Quellen-Angaben zitiert sein [2]:

„Für alle, die sich für die wissenschaftlichen Hintergründe der aktuellen Kälte in Deutschland interessieren: Wenn die Nordatlantische Oszillation negativ ist, wird es im deutschen Winter meist kalt. Das ist gängiges Wissen, z.B. beim Met Office oder Lüdecke et al. 2020. Und momentan ist die NAO – dreimal dürfen Sie raten – negativ. Und mit kurzen Unterbrechungen war sie es seit Anfang Januar 2021. Nachzuschlagen z.B. bei der NOAA …“

Schließlich :

Dieser Winter ist eine peinliche Entlarvung für zweierlei „Propheten“:

(1)  Noch im Herbst 2020 hatten die Winter-Wetter-Propheten Derartiges orakelt [7]:

„Und auch die Langfrist-Prognose zum Winter 2020/21 verspricht keine weißen Landschaften. Im Gegenteil: Die letzte Trend-Aktualisierung des amerikanischen Wetterdienstes NOAA dürfte Ski- und Rodelfans eher schockieren. Danach weicht der Dezember mit bis zu drei Grad nach oben deutlich vom langjährigen Temperaturmittel ab. Der klassische Wintermonat Januar könnte sogar komplett ins Wasser fallen: Hier gibt es im Langzeit-Trend jetzt sogar eine Abweichung von vier Grad für den Osten Deutschlands.“ 

Eine ausführliche Übersicht und meteorologische Bewertung zu derlei Unfug in Winterorakel – und keine Ende ?“ [8].

F a z i t :

Es gibt den Polarwirbel. Es gibt ihn seit Jahrhunderten und Jahrtausenden. Und in all diesen Zeiträumen hat er Veränderungen erfahren – in allen denkbaren Zeit-scales. Nun aus einer singulären Positionierung des Polarwirbels einen angeblich „mensch-gemachten“ Klimawandel abzuleiten – das ist schon abenteuerlich. DAS wirkt auf besonnene Naturwissenschaftler absurd. Es ist eigentlich nur noch peinlich, wenn Klima-Alarmisten daraus schließen : Es wird kälter, weil es wärmer wird !?

=================================================================

Q u e l l e n :

[1a] 01.04.2000: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/winter-ade-nie-wieder-schnee-a-71456.html

[1]  https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/wetter-der-effekt-des-klimawandels-auf-die-kaltfront-a-8ecdb2cf-d399-45d9-8609-5fe8e2a82388  07.02.2021, Ein Gastbeitrag von Stefan Rahmstorf

[2]  Nachzitiert: https://kaltesonne.de/pik-special-es-wird-kaelter-weil-es-waermer-wird/08.02.2021

[3]   https://www.bild.de/ratgeber/wissenschaft/ratgeber/schnee-chaos-globale-erwaermung-schuld-ist-schuld-erklaert-wissenschaftler-75260762.bild.html  08.02.2021

[4]   https://www.achgut.com/artikel/its_the_polarwirbel_stupid  08.02.2021

[5]  https://de.wikipedia.org/wiki/Polarwirbel

https://www.wetterzentrale.de/de/reanalysis.php?map=2&model=avn&var=1&jaar=2019&maand=10&dag=21&uur=0000&h=0&tr=1440&nmaps=24#mapref

[7] LVZ 02.11.20, S.1

[8]  https://www.eike-klima-energie.eu/2020/11/11/winter-orakel-und-kein-ende/?sfw=pass161305817111.11.2020

=================================================================

A n m e r k u n g  der EIKE Redaktion:

(2)  Der Autor dankt seinem Kollegen Dipl.-Met. Helmut Klimmek für die fachliche Durchsicht des Aufsatzes.

(3)  Hervorhebungen in den Zitaten v.d. EIKE-Redaktion

(4)  Der vorstehende Aufsatz übersichtlich als PDF:   Puls.Tx.kpl

=================================================================




Corona ist das Klima-Trainingslager*

Noch nie überwinterten so viele Wasservögel in der Schweiz. Auf dem Neuenburgersee wurden über 30 000 Exemplare mehr gesichtet als vor einem Jahr. Rekord.

Die fliegenden Flüchtlinge flogen dem skandinavischen und russischen Winter davon. Weil es im Norden und im Osten so unerbittlich kalt ist, retteten sie sich in die wärmere Schweiz.

Bitte keine falschen Schlussfolgerungen jetzt :

Natürlich wird es im Norden nur deshalb kälter, weil die Erde dramatisch wärmer wird.

Auch der Rekordschneefall in der Schweiz vor drei Wochen, den es gar nicht hätte geben dürfen, kann nur eine Folge der Erderwärmung sein. Was denn sonst.

Alle sagen es, also muss es stimmen: Egal, ob die Temperaturen steigen oder sinken, schuld daran ist die Erderwärmung, und schuld an der Erderwärmung ist der Mensch.

Deshalb müssen wir jetzt diese Erderwärmung stoppen, damit es in der Schweiz wieder kälter und in Russland wieder wärmer wird.

Sobald das Wetter spinnt, ist es Klima

Doch aufgepasst: Wetter und Klima sind zwei Paar Schuhe. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Vor allem dann nicht, wenn das Wetter normal ist.

Sobald das Wetter aber verrückt spielt, wenn es Hitzewellen, Stürme, Mörderlawinen oder Dürreperioden gibt, dann ist es nicht mehr Wetter, sondern Klima.

Logisch.

Können wir überhaupt noch etwas dagegen unternehmen? Aber sicher. So souverän wir gegenwärtig Corona meistern, so brillant werden wir auch die Erde retten.

Mattea Meyer ist beeindruckt. Die Co-Präsidentin der SP sagt es dieser Tage in einem Interview: «Corona beweist es: Wenn der politische Wille da ist, kann unsere Gesellschaft Berge versetzen.»Es klingt wie eine Drohung.

«Mit diesen Überlegungen», fährt die Jungpolitikerin fort, müsse man jetzt auch die «Klimakrise» anpacken und bewältigen.

Corona ist das Trainingslager für die Klimapolitik.

Was Corona ist, das wissen wir inzwischen: Ausnahmezustand, Flachlegung der Wirtschaft, Ausserkraftsetzung der Freiheit, Bundesräte, die mit Experten regieren, Dekrete statt Demokratie. Alle Macht dem Staat.

Bis jetzt machen die Schweizer erstaunlich brav mit. Anders als in den Niederlanden oder in Österreich begehrt fast niemand auf. Ein Volk von Einzelmasken.

Corona ist das Trainingslager für die Klimakrise. Darüber freut sich Mattea Meyer. Mit den Instrumenten der Pandemie werden wir auch das Klima in den Griff bekommen.

Welche Klimakrise meint sie eigentlich? Die Kälte in Russland? Die Wärme in der Schweiz? Die schmelzenden Gletscher geben Bäume frei. Sie standen dort, wo es heute keine Bäume gibt.

So akut tödlich kann der Klimawandel nicht sein. In der Schweiz sterben die meisten Menschen nach wie vor an Herz-Kreislauf-Krankheiten, an Krebs, an Unfällen, an Altersschwäche, an oder mit Corona.

Klimawandel heisst Hitze. Aber Hitzetode sind so selten, dass man sie in den Tabellen kaum findet. Noch ertrinkt kein Schweizer in seinem Wohnzimmer, weil er vom Monsun überrascht wird.

Zum Glück.

Haben wir mehr Schlammlawinenopfer in Hanglagen? Verschwinden Teile des Mittellands im Meer? Noch nicht.

Selbst in den USA, wo es immerhin Wüsten gibt, sieht es nicht so düster aus. Nur 0,3 Prozent aller Toten sterben, weil es wärmer wird.

Trotzdem. Die Tatsache, dass wir die Klimakrise nicht sehen, könnte erst recht ein Beweis sein für ihre tückische Gefährlichkeit. Daher muss gehandelt werden. Damit wir in dreissig Jahren überleben.

Sie wissen haargenau, was kommt

Corona ist kein Ausnahmezustand, hofft Mattea Meyer. Es ist eine Inspiration. Es ist die neue Normalität. Nur die Bedrohungen wechseln. Das Klima ersetzt das Virus. Schon bald.

Ist dies eine Verschwörungstheorie? Vielleicht. Aber eine belegbare. Es gibt eine Verschwörung von Macht und Interessen. Man nennt es Klimapolitik. Viele profitieren davon. Der Mittelstand bezahlt.

Darum sitzt der Mittelstand jetzt auf der Anklagebank. Ihr seid schuld! Mit euren Autos, mit euren Wohnungen, mit eurer Marktwirtschaft, mit eurem Wohlstand! Opfert! Kauft euch frei!

Der Kanton Zürich fängt an. Ölheizungen müssen weg. «Der Markt allein wird es nicht richten», weiss der Grüne Florian Meier.

Der Markt richtet es nicht mehr. Also müssen es die Meyers und die Meiers richten, unterstützt von Bundesrätin Sommaruga und Katrin Schneeberger, Bundesamt für Umwelt.

Bei den Impfstoffen ringen sie um Überblick, aber beim Weltklima sind sie ihrer Sache bombensicher.

Je unschärfer die Gegenwart, desto klarer die Zukunft.

Corona ist das Klima-Trainingslager. Schaffen wir die Schweiz ab, um die Welt zu retten. Warum nicht? Der politische Wille, lehrt Mattea Meyers Pandemie, kann Berge versetzen.  R.K.

=================================================================

Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion.

=================================================================




„Klimaschutz“ : Riskantes Spiel mit dem Wetter*

Im August 2006 veröffentlichte der niederländische Nobelpreisträger Paul Crutzen, damals Leiter der Abteilung Chemie der Atmosphäre am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, einen polemischen Aufsatz in der Zeitschrift „Climate Change“. Darin behauptete er, dass die politischen Versuche zur Reduzierung des Ausstoßes von „Treibhausgasen“ keine nennenswerten Resultate gezeitigt hätten. Deswegen müsse nun ein umgehend nutzbarer „Fluchtweg“ her. Beispielsweise ließe sich die Erdatmosphäre ganz schnell abkühlen, wenn man gezielt Substanzen freisetze, welche dazu geeignet seien, die Sonneneinstrahlung in den oberen Luftschichten zu vermindern.

Das war die Geburtsstunde der Idee vom „Solar Radiation Management“, die in der Folgezeit besonders den Experimentalphysiker David Keith von der Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts, USA) umtrieb. Allerdings scheiterte dessen erster großer Feldversuch 2012, bei dem Sulfatverbindungen in die Stratosphäre über der Wüste des US-Bundesstaats Neu Mexiko eingebracht werden sollten, schon in der Vorbereitungsphase. Doch Keith blieb hartnäckig und hob schließlich fünf Jahre später zusammen mit einigen Gleichgesinnten das „Harvard’s Solar Geoengineering Research Program“ aus der Taufe.

Bill Gates finanziert mit

Diese Forschungen zur „Planetaren Umgestaltung“ werden mittlerweile von fast drei Dutzend Firmen oder Stiftungen und vermögenden Einzelpersonen finanziert. Zu Letzteren gehören auch der ehemalige „Erdgaskönig“ John Arnold, der Microsoft-Gründer und Multimilliardär Bill Gates sowie der frühere Vizepräsident des Daten-Giganten Google, Alan Eustace. Dazu kommen noch Kapitalgesellschaften wie Ronin Private Investments sowie das Weatherhead Center for International Affairs, das offensichtlich über sehr gute Verbindungen zum US-Militär verfügt.

Mithilfe dieser Sponsoren wollen Keith und sein Kollege Frank Keutsch vom Umweltzentrum der Harvard-Universität das Stratospheric Controlled Perturbation Experiment (ScoPEx) vorantreiben. In dessen Rahmen soll nun ein Kalziumkarbonat-Aerosol in der oberen Atmosphäre versprüht werden. Von diesem Eingriff in das Klimasystem erhoffen sich die US-Forscher und ihre Finanzierer eine stärkere Reflexion des Sonnenlichtes und dann im Nachgang dazu auch die gewünschte Klimaabkühlung.

Damit treten sie freilich in Konkurrenz zu anderen viel diskutierten Verfahren zur Absenkung der globalen Durchschnittstemperatur. Dazu gehören etwa das Einfangen und Einlagern des „Klimakillers“ Kohlendioxid, oder die Errichtung eines gigantischen Sonnenschirms aus 16 Billionen Siliziumscheiben an einem der Punkte in den Tiefen des Weltalls, wo sich die Anziehungskräfte unseres Planeten und der Sonne gegenseitig aufheben. Ebenso gibt es Pläne, im Zuge eines weiteren Projektes („Marine Cloud Brightening“) die tiefliegenden dunklen Wolken über den Ozeanen künstlich aufzuhellen, damit diese die Sonnenstrahlen besser reflektieren. Und manche Forscher schlagen sogar vor, hellen Sand in den eisfreien Gebieten der Arktis auszustreuen und die Gletscher mit weißer Plastikfolie zu bedecken sowie mehrere Billionen Tonnen Kunstschnee in der Antarktis zu produzieren.

Partikelwolke in 20.000 Metern

Doch jetzt scheint vor allem das „Harvard’s Solar Geoengineering“ die Nase vorn zu haben. Deshalb stehen bald die ersten Praxistests im Rahmen des ScoPEx an. Diese sind für den kommenden Juni geplant. Da wollen Keith und Keutsch unweit der nordschwedischen Stadt Kiruna einen drei Millionen Dollar teuren, unbemannten Ballon mit 600 Kilogramm Nutzlast starten – zunächst angeblich nur, um in Zusammenarbeit mit der Schwedischen Raumfahrtagentur sämtliche Systeme an Bord zu testen.

Im zweiten Anlauf ist dann aber auch schon die „Impfung“ der Stratosphäre über Skandinavien mit einer kleineren, vom Ballon ausgestreuten Menge Kalziumkarbonat vorgesehen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass so eine kilometerlange Partikelwolke in 20.000 Metern Höhe entsteht, welche das Sonnenlicht zum Teil ins All zurückwirft. Sollte das funktionieren, könnten dann groß anlegte „atmosphärische Injektionen“ rund um die Welt stattfinden. Für die veranschlagt Keith Kosten in Höhe von bis zu zehn Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Allerdings gibt es massive Kritik an dem ScoPEx-Projekt – und zwar auch von „Klimaschützern“ wie dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore. Die Kritiker machen geltend, dass dadurch nur an den Symptomen des Klimawandels herumkuriert würde, während die angeblichen Ursachen für die „Erderwärmung“ aus dem Blickfeld gerieten. Außerdem befürchten manche Gegner des Geoengineering à la Keith und Keutsch Schäden an der Ozonschicht. Andere Skeptiker wiederum verweisen auf die Risiken des Eingriffs in so hochkomplexe Systeme wie das Wetter und das Klima: Was, wenn es zu signifikanten Veränderungen der Niederschlagsmuster sowie einer viel zu starken und nicht mehr zu bremsenden Abkühlung käme?

Droht neues „Jahr ohne Sommer“ ?

Und tatsächlich existieren bereits zwei dramatische historische Beispiele dafür, was passiert, wenn größere Mengen Partikel oder Aerosole in die oberen Luftschichten der Erde gelangen und die Sonneneinstrahlung drosseln, wodurch die globale Durchschnittstemperatur sinkt. So bescherte der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im April 1815, bei dem 150 Kubikkilometer Asche freigesetzt wurden, der Menschheit 1816 das berüchtigte „Jahr ohne Sommer“ mit verheerenden Hungersnöten und Seuchenwellen.

Noch schlimmer dürfte es indes vor 74.000 Jahren gewesen sein. Damals stand der Homo sapiens wohl sogar kurz vor der totalen Auslöschung: Vermutlich überlebten nur 1000 bis 10.000 Individuen, weswegen der moderne Mensch heute eine auffallend geringe genetische Vielfalt aufweist. Ursache des Massensterbens sowie des hieraus resultierenden „Genetischen Flaschenhalses“ bei unserer Art waren höchstwahrscheinlich heftige Eruptionen des Supervulkans Toba auf der ebenfalls indonesischen Insel Sumatra.

Insofern könnte die Medizin, mit der Keith und Keutsch gegen die „Erderwärmung“ vorgehen wollen, gefährlicher für die Menschheit ausfallen als die vermeintlich zu kurierende Krankheit.

========================================================

h i e r  Anlagen : (1) Puls.LP.26(2010).Geo-Engin

 (2) JESCHKE.LP.25.Geo-Eng 

https://www.eike-klima-energie.eu/2011/03/30/die-klima-klempner-geo-engineering/

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  29. Januar 2021, S.12; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  Wolfgang Kaufmann für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

=================================================================