ÜBER DAS KLIMAMANISCHE ZUM KLIMAPANISCHEN ?*

Prof. Dr. Walter Fett*

Jahr 2020: Temperaturhöchststand contra Wirtschaftstiefstand

War noch im gerade erst vergangenen Jahrtausend das Klima etwa ein öffentliches Thema ? Da man vorwiegend noch meist im heimatlichen Umkreise lebte, erlebte man lediglich die recht gleichbleibende Breite der örtlichen Wetterereignisse, ohne sich darüber besonders kritische Gedanken zu machen.

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Der eine erlebte eine erfreulich schneereiche Jugendzeit, dem anderen kam zufällig eine höchst sonnige Sommer(wetter)ferienzeit zu gute. Man ließ sich auch von mal extremen Wetterereignissen und Wetterphasen in seinem spielerischen Tun kaum abhalten. Wenn man verreiste, blieb man in einem deutschlandweiten Klimagebiet und genoss allenfalls den interessanten Unterschied zwischen Land, Berge und See, daher von hitzegestauten und eher windigen Standorten. Die erlebte Temperaturbreite war schließlich vor allem von der Witterung und nicht vom Ort geprägt. Und die längste Zeit verbrachte man doch meist in der Wohnung, deren Etagenlage fern von der Straßenhöhe das Lebenswetter bestimmte. Wer zuoberst in einem der vielen Hochhäuser wohnte, der erlebte eher einen küstennäheren Wind oder eine hügeloben gebotene Frische. Wer im städtischen Bodenbereich wohnte, der erlebte eher einen mittelmeerigen Wärmestau. Das alles aber wusste man von klein auf, es war kein Diskussionsthema, es war unabwendbares Schicksal. Man lernte damit schuldlos zu leben, sprach temporär allenfalls nur von Glück und Pech. Und der Begriff Klima kam gar nicht vor!

Wann und wodurch änderte sich dieses in der öffentlichen Diskussion? Wodurch wurde Klima quasi zum gesellschaftspolitischen Spielball, der zunehmend unser Verhalten einschränkend regulieren sollte und zum Zensieren zwingt? Vielleicht ist darin ein Hinweis darauf versteckt, wie gut es uns inzwischen im übrigen ergeht? Ein protestantischer deutschartiger Reflex? Antreibend gemahnt von vorbildlichen Jüngern der Selbstaufopferung, die jedoch nicht allein die Dummen bleiben wollen?

Eine ganze Liste auf das Klima bezogener Begriffe hat sich inzwischen angehäuft, welche sich sukzessive entwickelt haben. Wie wird man vielleicht bereits in einem Jahrzehnt darauf zurückschauen? Es bleibt dem Menschen letztlich nichts anderes übrig, als sich mit zunehmender Ironie schützend zu bedecken, indem er mit dem Begriff Klima spielt. Schließlich waren „Brot und Spiele“ bereits den Römern die Lebensbasis.

Schließen wir uns ihnen einfach an und lassen unsere Phantasie eben gutgelaunt, dabei auch sprachspielerisch wirken, wobei die Klimamanie sich ungezwungen schon mal vordrängt. Beispielsweise mit der Klimamamamanie:entspricht der Klimamanie, nur auf Regierungsebene spezialisiert. Oder auch Klimamanierliches, das zwar behutsame, jedoch ewig gleichbleibende Bramarbasieren auf hoheitlicher Polit-Ebene über den im Grunde Klimakram der Klimakrämer. Schließlich der Klimbim, das Klima betreffende überflüssige, unnütze, abgenützte und lediglich modezeitgemäße Diskussionsgequengel. Eigentlich heißt es ja Klimabim (Buchstabe a ist lediglich ein überflüssiger Setzfehler): Definition siehe auch DUDEN: „überflüssiger, unnützer Kram; Talmi, Krimskram, Gerümpel“.

Und wie stets im Leben ist es nur eine Frage der Zeit, dass auch dieses unwichtig wird und durch eine neue Kuh durchs Dorf getrieben wird, etwa als die derzeitige Coro-naja-Kuh, die – frischere Aufgeregtheits-Milch versprechend – zu recht irgendwann ebenfalls der Ablösung anheimfallen wird! Denn wer spricht derzeit etwa noch von einer befürchteten Klimaänderung, wo angesichts der weltweiten Wirtschaftsmisere der CO2-Ausstoß drastisch reduziert ist, und wie davon unbeeindruckt der atmosphärische CO2-Gehalt dennoch ein Allzeithoch erreicht hat? Dieser wird offenbar eher vom jahrhundertlangen Anstieg der Meerestemperatur geprägt, völlig menschen-unabhängig! Man frage sich daher: „Cui bono?“ = Wer will da sein eigentliches Geschäft machen?

Zumindest in Deutschland ist die Situation ganz offensichtlich. Schließlich wurde beizeiten eine gesonderte Behörde mit einer inzwischen dreistelligen Anzahl an Mitarbeitern initialisiert, die sich speziell auch um die Temperaturerhöhung und seine möglichen Konsequenzen kümmern sollte. Würden diese etwa sich selbst abschaffen – analog zu vergleichbaren Vorgängen in der Wirtschaftsindustrie? Dort würden betroffene Institutionen ohne weiteres wieder aufgelöst werden, falls deren aufgekommene Fruchtlosigkeit sich herausstellte; ein gesellschaftskritisch normal hingenommener Vorgang. Bei staatlich initiierten Behördenteilen sieht das hingegen konkret anders aus: sie verhalten sich stets selbsterhaltend – und regulieren entsprechend ihre Ergebnisaussagen gemäß deren Bewertung, notfalls sogar panisch artikulierend: Aufhören ist eben auch weit schwieriger als Anfangen! In Sorge um die damit gefährdeten Sachbearbeiter wäre es andernfalls sogar billiger, diese einfach altersunabhängig auf eine vorzeitige Verrentung zu setzen, anstatt sie weiterhin Volksvermögen unangemessen verschleudern zu lassen!

Es geht wohl eher um lediglich persönliche Aufmerksamkeit Erheischende, die durch dennoch simple Extrapolation doch nur mit einer Art Neuklimatologie – mittels einer vermeintlich neuen Klima-Dekoration quasi als Klimaianer – sich vordrängeln.

Ginge es nach einigen grünen Idealisten, die sähen dann das CO2 am besten generell aus der Atmosphäre eliminiert und etwa tief in die Erde versenkt. Allerdings hätten sie vergessen, dass die grüne Natur vom CO2 lebt und uns dafür den Sauerstoff wieder ergänzt. Und ohne Sauerstoff gäbe es schließlich überhaupt kein Leben mehr auf der Erde: statt grün alles grau. – Ach!

Bereits vor fast einem halben Jahrhundert, kurz vor seinem Lebensende,  musste bereits MAX PLANCK resignierend „eine bemerkenswerte Tatsache feststellen:Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.“ (Von DAVID HULL u. a. 1978 als Planck’s Principlebezeichnet).

Im Rückblick aus einer späteren Zukunft heraus wird man vielleicht sogar einmal auch über die derzeitigen Tendenzen zu solcher Art Klimaklamauk und Klimaklatsch sich sogar  mokieren; – eben: Viel Lärm um nichts!

Walter Fett Sept 2021

Näher Erläuterndes siehe aufgeführt in der Internetseite  www.walterfett.de

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)* Anm. der EIKE-Redaktion:

Unser Gast-Autor Prof. Dr. Walter Fett hat schon in früheren Jahren Beiträge auf unserer Webseite publiziert.

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„Klimapolitik“ : Europa drohen Energie-Revolten*

Norman Hanert (Red. PAZ)*

Steigende Strom- und Gaspreise bringen die Regierungen

von Deutschlands europäischen Nachbarn in Zugzwang

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Geht es nach dem Willen der Demonstranten, die sich zwei Tage vor der Bundestagswahl im Berliner Regierungsviertel zu einem „Klimastreik“ versammelten, dann kann es für die nächste Bundesregierung kein wichtigeres Thema als die ökologischen und sozialen Folgen einer „Erd­er­hitzung“ geben. In anderen Teilen Europas deutet sich allerdings eine völlig andere Entwicklung an. In mehreren Ländern sind die Versorgungssicherheit und vor allem die Bezahlbarkeit von Energie zu Top-Themen geworden.

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Demonstrationen in Spanien

In ganz Spanien sind in den vergangenen Monaten immer wieder Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die drastisch gestiegenen Energiepreise zu demons-trieren. Im Mai hatte eine Megawattstunde im Schnitt noch einen Großhandelspreis von 65 Euro gehabt. Seit dem Frühsommer ist der Preis auf 172 Euro geklettert. Die linke Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Pedro Sánchez sah sich angesichts dieser Preisentwicklung inzwischen dazu gezwungen, die Energieversorger per Dekret zu einer Senkung der Strompreise zu zwingen.

Experten nennen gleich mehrere Gründe für den rasanten Anstieg der Strompreise in Spanien. Neben den gestiegenen Kosten für Kohlendioxid-Zertifikate treibt auch der stark angezogene Gaspreis die Stromrechnung der Privathaushalte in die Höhe. Dazu kommt die Wirkung des Auktionsmodells, mit dem in Spanien der Strompreis ermittelt wird. Bei den täglichen Versteigerungen bestimmt die Tranche mit dem höchsten Gebot den Preis für den gesamten Strommarkt.

Kostenerleichterungen in Italien

Auch Italiens Regierung hat angesichts stark gestiegener Strom- und Gaspreise den Verbrauchern Kostenerleichterungen in Aussicht gestellt. Auf einer Veranstaltung der Industrievereinigung Confindustria kündigte Ministerpräsident Mario Draghi an, dass im letzten Quartal dieses Jahres ein Teil der Gasrechnung nicht bezahlt werden müsse. Nach den Vorstellungen Draghis sollen Familien und Kleinunternehmen auch Teile der Stromrechnung erlassen werden. Geringverdiener können zudem auf einen höheren Zuschuss für die Energiekosten hoffen. Für Italiens Staatshaushalt bedeuten die Pläne Draghis eine Belastung von mehr als drei Milliarden Euro.

Energiekrise in Großbritannien

In Großbritannien haben die hohen Gaspreise inzwischen sogar zu einer ausgewachsenen Energiekrise geführt, die für immer mehr Branchen der Volkswirtschaft Folgen hat. Laut dem Branchenverband Oil & Gas UK sind die Großhandelspreise für Erdgas seit Januar um 250 Prozent gestiegen.

Angesichts der hohen Energiepreise hat der Düngemittelhersteller CF Industries in zwei Fabriken in Großbritannien den Betrieb vorerst eingestellt. Bei der Düngemittelproduktion fällt Kohlendioxid als Nebenprodukt an. Durch die zeitweise Stilllegung der Düngemittelwerke von CF Industries mangelt es nun an Kohlendioxid zur vakuumsicheren Verpackung von Lebensmitteln, insbesondere von Fleischprodukten. Deshalb warnt die britische Lebensmittel­in­du­strie inzwischen vor Versorgungsproblemen in Supermärkten und der Gastronomie.

Trotz des Brexits kann die Energiekrise in Großbritannien als Warnsignal für die EU gesehen werden. Bislang galt das Vereinigte Königreich nämlich als Vorreiter bei der Energiewende. Zumindest bisher sahen die „Klimapläne“ von Premierminister Boris Johnson vor, in Großbritannien schon bis Oktober 2024 vollständig auf Kohle zur Stromerzeugung zu verzichten. Wie die EU-Kommission strebt auch die britische Regierung bis 2050 eine „Treibhausgasneutralität“ an. In diesem Jahr hat eine sommerliche Flaute aber dazu geführt, dass die Stromgewinnung durch Windkraft hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Parallel sind die Weltmarktpreise für Erdgas massiv gestiegen. In dieser Situation waren es die verpönten Kohlekraftwerke, die in Großbritannien einen Zusammenbruch der Stromversorgung verhindert haben.

Steuererleichterung in Frankreich

Welche politische Brisanz in hohen Energiekosten steckt, hat sich 2018/2019 in Frankreich bei der Gelbwestenbewegung gezeigt. Auslöser der Protestbewegung waren Pläne von Präsident Emmanuel Macron, zur Finanzierung der Energiewende fossile Kraftstoffe, insbesondere Diesel, stärker zu besteuern. Frankreichs Regierung sah sich letztlich gezwungen, auf einen Teil der Forderungen der Gelbwesten einzugehen. Beschlossen wurden unter anderem Steuererleichterungen für Rentner, eine Erhöhung des Mindestlohnes und die Rücknahme der Steuererhöhungen auf Kraftstoffe.

Strompreisrevolte in Bulgarien

Auch in Bulgarien mündeten steigende Strompreise im Jahr 2013 in eine „Strompreisrevolte“, die am Ende sogar zum Rücktritt des damaligen Regierungschefs Boiko Borissow führte. Mit ihrer „Klimapolitik“, die faktisch auf eine massive Verteuerung von Energie hinausläuft, riskiert die EU-Kommission, dass Energierevolten wie in Frankreich und Bulgarien künftig ein gesamteuropäisches Problem werden.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  01. Oktober 2021, S.7; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Norman Hanert  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

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Wer hat die mittelalterliche Wärmeperiode ausradiert ?*

Sebastian Lüning*

Im jüngsten Uno-Bericht wurde die Klimageschichte verzerrt. Die Spuren führen nach Bern.

Im Mittelalter war es in der Schweiz und in anderen Teilen Mitteleuropas ähnlich warm wie heute. Die sogenannte Mittelalterliche Wärmeperiode ist in der Region wissenschaftlich gut dokumentiert: Zwischen 800 und 1300 nach Christus schrumpften viele Alpengletscher dramatisch und waren zum Teil sogar kürzer als heute. Die Baumgrenze verschob sich nach oben. Der Permafrost taute in hochalpinen Regionen auf, die sich heute noch immer fest im Griff des Eises befinden. Die warmen Temperaturen sind auch durch Baumringe, Pollen, Zuckmücken-Fossilien und weitere geologische Rekonstruktionsmethoden eindeutig belegt.

Umstrittene Temperaturkurve

Lange hatte man angenommen, dass es sich bei der mittelalterlichen Wärme um ein regionales, nordatlantisches Phänomen handeln könnte. Dies hat sich jedoch nicht bestätigt, denn die Warmphase gab es auch in vielen anderen Regionen der Erde, zum Beispiel auf der Antarktischen Halbinsel, in den Anden, in Nordamerika, in der Arktis, im Mittelmeerraum, in Ostafrika, China und Neuseeland. Zusammen mit Fachkollegen habe ich in den letzten Jahren viele Hunderte von Fallstudien aus der ganzen Welt ausgewertet und die Synthesen kontinentweise in begutachteten Fachjournalen publiziert.

Drei der Veröffentlichungen wurden jetzt sogar vom Weltklimarat (IPCC) in seinem kürzlich erschienenen 6. Klimazustandsbericht zitiert. Auf die mittelalterliche Wärme folgte dann global ein jäher Temperaturabsturz. Während der Kleinen Eiszeit, 1450–1850, kühlte sich das Klima ab, und zwar auf das kälteste Temperaturniveau der gesamten letzten zehntausend Jahre.

Im neuen IPCC-Bericht sucht man nach diesen Informationen leider vergeblich. Darin pflegt man eine eigene Sichtweise der Klimageschichte der letzten tausend Jahre. In der für Politiker gedachten Zusammenfassung prangt gleich zu Beginn unübersehbar eine umstrittene Temperaturkurve, die den Eindruck erweckt, als hätte es nur minimale vorindustrielle Klimaveränderungen in den letzten zwei Jahrtausenden gegeben. Mit Beginn der Industrialisierung um 1850 schiesst die Kurve dann raketenhaft um mehr als ein Grad nach oben. Diese Darstellungsweise ist auch als «Hockey Stick» bekannt: Die klimatisch angeblich ereignislose vorindustrielle Zeit bildet den geradlinigen Schaft, und an dessen Ende kommt mit der rapiden modernen Erwärmung die Kelle des Hockeyschlägers. Es handelt sich daher um ein Déjà-vu, ein unnötiges. Denn bereits im 3. Klimazustandsbericht von 2001 war ein ähnliches Hockeyschläger-Muster enthalten, das den Politikern vorgaukeln sollte, die heutige Erwärmung sei noch nie da gewesen und daher vollständig menschenverschuldet.

In den jüngsten zwei Jahrzehnten machte die Paläoklimatologie dann jedoch grosse Fortschritte, es wurden fleissig Daten gesammelt. Hieraus wurden realistischere Temperaturentwicklungen erstellt, mit ausgeprägter Mittelalterlicher Wärmeperiode und späterer Kleiner Eiszeit.

Umso bitterer ist nun der Rückfall in alte Hockey-Stick-Zeiten. Wie konnte dies passieren? Was waren mögliche Beweggründe für die erneute Verzerrung der Klimageschichte?

Die fragwürdige neue Hockeyschläger-Temperaturkurve stammt von der internationalen Paläoklimatologengruppe PAGES 2k, deren Koordinierungsbüro an der Universität Bern beheimatet ist. An dieser Universität lehrt und forscht auch der Klimawissenschaftler Thomas Stocker, der seit 1998 an den Berichten des IPCC mitgewirkt hat. Im Jahr 2015 kandidierte Stocker sogar für den IPCC-Gesamtvorsitz, unterlag jedoch dem Südkoreaner Hoesung Lee, der soeben den 6. Bericht der Arbeitsgruppe 1 präsentiert hat. Stocker war Co-Autor der Zusammenfassung für Politiker des 3. IPCC-Klimazustandsberichts, in welchem der Hockey Stick eine zentrale Rolle spielte.

Gut zwanzig Jahre später stammt nun der wiederaufgetauchte Hockeyschläger aus Stockers Universität, wo dieser die Abteilung für Klima- und Umweltphysik leitet. Nur ein blöder Zufall? Vieles deutet darauf hin, dass es sich bei der neuen Klimakurve um eine Auftragsarbeit für den 6. IPCC-Bericht gehandelt haben könnte. Fünf der neunzehn Autoren der Beiträge zur neuen Hockey-Stick-Kurve kommen aus Bern.

Aber ein bedeutender Teil der PAGES-2k-Forscher konnte die neue Hockey-Stick-Version fachlich nicht mittragen und verliess die Gruppe im Streit.

Nachweis dank Baumringen

Die Aussteiger publizierten mittlerweile eine konkurrierende Temperaturkurve mit deutlichen vorindustriellen Klimaausschlägen. Auf Grundlage von Baumringen konnten die Spezialisten nachweisen, dass die Sommertemperaturen in der vorindustriellen Vergangenheit bereits mehrfach das heutige Niveau erreicht hatten. Die Arbeit von Ulf Büntgen von der ETH-Forschungsanstalt WSL und Kollegen wurde nicht in den IPCC-Bericht aufgenommen, obwohl sie rechtzeitig vor Redaktionsschluss veröffentlicht wurde. Interessanterweise war die umstrittene PAGES-2k-Kurve bereits im ersten Entwurf des 6. Klimaberichts enthalten, obwohl die dazugehörige Publikation noch gar nicht formal erschienen war. Wie kann das sein? Im zweiten Entwurf der Zusammenfassung für Politiker schrumpfte die Kurve dann auf Briefmarkengrösse, positioniert am Rande einer zusammengesetzten grösseren Abbildung. Dies war die letzte Version, die den IPCC-Gutachtern, zu denen ich gehöre, zur Kommentierung zur Verfügung stand. Umso überraschender war es dann, als das Hockeyschläger-Bild plötzlich in voller Grösse in der finalen Version auftauchte.

Es gelten die Hebelgesetze

Der IPCC verschweigt dabei der Öffentlichkeit, dass viele Fachexperten und Gutachter die Kurve als hochproblematisch ansehen. Der neue Hockey Stick enthält einerseits nämlich eine ganze Reihe von Ausreisserdaten, deren Verwendung schwer zu rechtfertigen ist. Beispielsweise integriert PAGES 2k einen Bauringdatensatz aus den französischen Meeralpen, obwohl die Ersteller der ursprünglichen Fallstudie explizit davon abraten, diese für Temperaturrekonstruktionen zu verwenden. Anderseits werden Daten ausgespart, die eine starke vorindustrielle natürliche Klimavariabilität belegen. Detaillierte, im Begutachtungsverfahren des Berichts geübte und in Publikationen formal publizierte Kritik wurde von den IPCC-Autoren ignoriert.

Angesichts dieses Verhaltens ist ein Begutachtungsverfahren wenig sinnvoll. Das Grundproblem: Sowohl IPCC-Autoren als auch Begutachtungs-Editoren werden von einem politisch gewählten IPCC-Vorstand bestimmt. Bereits bei der Auswahl der am IPCC-Bericht beteiligten Forscher wird daher eine inhaltliche Denkrichtung zementiert, die später kaum noch aufzuweichen ist. Es gelten die Hebelgesetze: Wer am längeren Ende sitzt, setzt sich durch.

Die Willkür des IPCC wird auch an einem anderen Beispiel deutlich. Noch im ersten Entwurf des Berichts listete der Weltklimarat in Kapitel eins der «Naturwissenschaftlichen Grundlagen» explizit die Mittelalterliche Wärmeperiode und die Kleine Eiszeit in einer Übersichtstabelle auf. Der fälschliche Hinweis, es handle sich um ein nordatlantisches, regional beschränktes Phänomen, wurde als Reaktion auf Gutachterkritik im zweiten Entwurf entfernt. In der finalen Version, die von den Gutachtern nicht mehr eingesehen werden konnte, kam dann aber die abrupte Kehrtwende: Sowohl die Mittelalterliche Wärmeperiode als auch die Kleine Eiszeit wurden heimlich, still und leise wieder aus der Tabelle entfernt und durch einen nichtssagenden Text unter dem Sammelbegriff «das letzte Jahrtausend» ausgetauscht. Drei kleine Sternchen erläutern dem mit einer Lesebrille ausgestatteten Leser, dass man die Begriffe «Mittelalterliche Wärmeperiode» und «Kleine Eiszeit» im Bericht nicht verwenden wolle, weil sie angeblich zu schlecht definiert und regional variabel seien.

So einfach schreibt man die Klimageschichte um, und kaum jemand merkt es. Warum ist das wichtig? Die vorindustrielle Temperaturentwicklung ist für die Aufteilung («Attribution») des modernen Klimawandels einerseits in menschengemachte und anderseits in natürliche Faktoren von höchster Relevanz.

Da die Klimamodelle lediglich vernachlässigbar geringe natürliche Klimaantriebe besitzen, können sie lediglich Hockeyschläger-Muster generieren. Jede real festgestellte vorindustrielle Warm- oder Kaltphase bereitet den Modellen daher Probleme, denn sie können sie nicht reproduzieren. Sie sind so konstruiert, dass das nicht vorgesehen ist.

Dies wirft unbequeme Fragen bezüglich ihrer Tauglichkeit und Verwendbarkeit für die zukünftige Klimaentwicklung auf. Letztlich handelt es sich um nicht kalibrierte Simulationen, die eigentlich noch gar nicht für Zukunftsmodellierungen freigegeben sein sollten, solange sie noch an der Klimavergangenheit scheitern. Anders gesagt: Wenn ein Klimamodell auf die Frage, wie die Vergangenheit war, Antworten liefert, die meilenweit neben der Realität liegen, wird die Prognose der Zukunft wohl ähnlich abwegig sein.

Besonders kurios ist, dass sich die speziell für den 6. Klimazustandsbericht erstellten Klimamodelle des sogenannten Typs CMIP6 als überwiegend unbrauchbar erwiesen haben. Durch Wolkenmodellierungsfehler lieferten sie viel zu heisse Temperaturverläufe. Daher erklärte der IPCC, er lege im aktuellen 6. Bericht mehr Gewicht auf die historische Temperaturentwicklung.

Unbequeme Themen

Da aber auch diese – wie geschildert – höchst kontrovers ist, zerplatzt dem IPCC nun auch quasi das Reserverad. In den offiziellen Pressemitteilungen spart der IPCC diese unbequemen Themen weitgehend aus. Und auch in den meisten Medienberichten erfährt die Öffentlichkeit nichts davon.

Auf der Strecke bleibt die wissenschaftliche Nachhaltigkeit. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis kritische Klimawissenschaftler die Ungereimtheiten im vorgefilterten IPCC-Bericht systematisch aufarbeiten und thematisieren werden. Der Vorfall zeigt, wie politisches Taktieren die wissenschaftliche Integrität des IPCC untergräbt und das in die Institution gesetzte Vertrauen erschüttert.

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Klimaforscher Thomas Stocker wollte auf Anfrage der Weltwoche keine Stellung beziehen.

Sebastian Lüning ist habilitierter Geowissenschaftler und wirkte als Gutachter an den IPCC-Berichten «SR15», «SROCC» und «AR6» mit. Mit Fritz Vahrenholt schrieb er die Bücher «Unerwünschte Wahrheiten» und «Unanfechtbar: Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz im Faktencheck». Auf Youtube präsentiert er «Klimaschau».

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Anmerkung der EIKE-Redaktion zum w.o. besprochenen IPCC-AR6 :

Angesichts des – trotz aller IPCC-Bemühungen – ungebremst weiter ansteigenden CO2 in der Luft (vgl.Abb.w.u.) sollte man zumindest der Deutschen Regierung mit ihrer international bekannten Vorreiter-Rolle dringend empfehlen, nach dem auch deutschen militärischen Scheitern in Afghanistan, nun mit den Taliban wenigstens ein Klima-Schutz-Abkommen zu schließen. Die Erfolgs-Aussichten sind zumindest nicht schlechter als bei dem vergangenen 20jährigen militärischen Engagement.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : | Die Weltwoche, Nr. 33 (2021)| 19. August 2021 ;  EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Sebastian Lüning für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages, wie schon bei früheren Beiträgen :  http://www.weltwoche.ch/Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion.

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Artensterben: Wie grüne Doppelmoral den deutschen Wald zerstört*

Dagmar Jestrzemski (Red. PAZ)*

Während einerseits für den „Klimaschutz“ massiv aufgeforstet wird, zerfurchen gigantische Windkraftanlagen andernorts artenreiche Waldbiotope.

Doch langsam formiert sich Widerstand.

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Im Rahmen eines Grußwortes zum 30-jährigen Bestehen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wies Bundeskanzlerin Angela Merkel am 1. März zum wiederholten Mal auf die Bedeutung des Naturschutzes hin. Der Rückgang der Artenvielfalt müsse aufgehalten werden. Bemerkungen wie diese beinhalten stillschweigend eine kalte Doppelbödigkeit, da die deutschen Wälder offiziell für die Errichtung von Windparks freigegeben wurden und damit unsere wertvollsten Naturschätze, Kohlenstoffspeicher und Klimaanlagen.

Vorgeblich aus öffentlichem Interesse, realiter aber zugunsten gewinnorientierter Unternehmen und Investoren, dürfen in diesen Lebensräumen mit unersetzbaren Funktionen und einer weit größeren Artenvielfalt und Populationsdichte als in den offenen Landschaften Tausende Windräder der neuen Generation von mehr als 200 Metern Höhe errichtet werden. Das geltende Tötungsverbot wird zwangsläufig in noch größerem Maße unterlaufen als bisher schon im Namen der Windindustrie: durch den Schlag von Vögeln, Fledermäusen und Insekten und durch den Druckabfall hinter den Rotoren (Durchmesser bis 150 Meter), der zum Tod der Tiere durch geplatzte Lungen und innere Organe führt. Nicht von ungefähr wird die Zahl der getöteten Individuen in den bereits mit Windkraftanlagen bestückten Wäldern absichtlich nicht untersucht oder bekannt gegeben.

Einerseits massive Aufforstung – andererseits großflächige Rodungen auch in gesunden Wäldern: Kein anderes Land der Welt handelt im Namen des Klimaschutzes so rücksichtslos und widersinnig wie Deutschland. Es kann doch nicht weit her sein mit der Liebe der Deutschen zum Wald. Sonst würden wohl überall im Land Bürger dagegen auf die Straße gehen.

Bürger kämpfen um ihren Wald

Südlich von Berlin haben sich Einwohner der aus insgesamt zehn Ortsteilen bestehenden Stadt Zossen (Kreis Teltow-Fläming) sowie aus den Mittenwalder Ortsteilen Töpchin und Motzen (Kreis Dahme-Spreewald) zum Naturschutzverein Freier Wald Zossen e.V. zusammengeschlossen. Sie wollen verhindern, dass der Windkraftbauer Enercon und sein Projektpartner, das in Kallinchen (Stadt Zossen) ansässige Unternehmen Energiequelle, im 1871 Hektar großen Waldgebiet Zossener Heide südlich von Berlin einen Windpark errichtet. Vor zehn Jahren sollte das Gebiet Zossener Heide-Wierachteiche als Landschaftsschutzgebiet zur naturnahen Erholung ausgewiesen werden.

Doch das Vorhaben des Landkreises scheiterte am Regionalplan Havelland-Fläming, durch den der Wald zum Windvorranggebiet herabgestuft wurde. Unbegreiflich für die ortsansässigen Naturschützer, denn auf dem früheren russischen Truppenübungsplatz hat sich seit Mitte der 90er Jahre ein vielfältiges Mosaik aus Kiefernmischwäldern, Birken- und Eichenwäldern sowie Espengruppen mit Lichtungen und Totholz entwickelt. Die geschützten Biotope sind durch eine beeindruckende biologische Vielfalt gekennzeichnet.

Das über der Zossener Heide schwebende Damoklesschwert hat den Dorfgemeinschaften nicht gutgetan. Wie überall spaltet auch hier die Windkraft die Gemeinden. Mit den so wohltuenden Waldspaziergängen in unberührter Natur wäre es aus und vorbei. Und das, was den Bürgern als notwendiger Beitrag zum Klimaschutz dargestellt wird, ist bei näherer Betrachtung mit einem ungeheuren Ressourcenverbrauch verbunden. Die „Monster“ würden hoch über die Bäume hinausragen. Für jede Anlage einschließlich der Zufahrtswege müssten 1,5 Hektar Wald gerodet werden. Moderne Anlagen benötigen ein Fundament von 1500 Kubikmetern Beton, verbaut mit 180 Tonnen Stahl. Große Teile des Turms werden mit Zement hergestellt. Insgesamt hat das Fundament ein Gewicht von 3500 Tonnen, und ein Turm ist 2800 Tonnen schwer.

Gericht bestärkt den Widerstand

Das für den Windpark vorgesehene Gebiet am dicht besiedelten Südring von Berlin liegt in einer unzerschnittenen Waldfläche inmitten von Naturschutz-, Flora-Fauna-Habitat- und Landschaftsschutzgebieten. Zusammen bilden die Flächen einen überregional bedeutsamen Groß-Biotopkomplex mit hohem Naturentwicklungspotential und unersetzbaren Funktionen im Landschaftshaushalt mit Puffer und Filterwirkungen. Sie sind somit ein Garant für die Grundwassererneuerung und -speicherung.

Im Sommer 2013 hatte ein Gutachten über den Fledermausbestand in der Zossener Heide ergeben, dass dort 14 von 19 in Brandenburg vorkommenden Arten beheimatet sind. Damit gehört das Areal zu den fledermausreichsten Gebieten in Brandenburg. Der Wald ist heute Lebensraum von 80 Brutvogelarten mit bemerkenswerten Beständen seltener und bedrohter Vertreter der Großvogelfauna. Hier leben zahlreiche Schwarzspechte, Heidelerche, Ziegenmelker, Rot- und Schwarzmilane sowie See- und Fischadler.

Die Argumentation der Windpark-Interessenten zielte dennoch darauf ab, den Wald durch ein Gefälligkeitsgutachten als „nicht einzigartig“ und damit als nicht erhaltenswert einzustufen. Zynischer kann man ein artenreiches Ökosystem wohl kaum herabwürdigen – und sich andererseits bei der „taz“ erfolgreich als „Öko“ verkaufen. Das erkannte auch das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg, das den Umweltschützern von Freier Wald Zossen 2017 und 2018 recht gab. Diese hatten wiederholt auf streng geschützte Arten hingewiesen und die angefangene Rodung eines Waldstücks beanstandet. Die Stadt Zossen bleibt jedoch bei ihrer Ausweisung eines Waldgebietes von 328 Hektar für eine bisher noch nicht bekannte Anzahl von Windrädern. Es winken hohe Gewerbesteuereinnahmen. Von 300.000 Euro pro Windrad auf 20 Jahre gerechnet ist die Rede.

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 4. März bestärkte den bisherigen Ansatz, dass Windparks auch künftig zum Schutz einzelner Tiere verhindert werden können. Damit wird das bestehende Tötungsverbot bestärkt, und der von der Windbranche gewünschte neue Ansatz, bei Windparkprojekten nur die Populationsgefährdung zu berücksichtigen, wurde verworfen. Das Urteil dürfte Windinvestoren als Warnung dienen, desgleichen weitere Urteile des EuGH, die im Zusammenhang mit der Biodiversitätsstrategie des „European Green Deal“ zu erwarten sind.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

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Klimapolitik mit allen Tricks*

Beat Gygi (Red. WELTWOCHE Zürich)*

Der Weltklimarat treibt sein Marketing auf die Spitze, um Alarmstimmung zu verbreiten.

Er geht zu weit.

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Der Alarm hallt nach; zu Wochenbeginn ist er losgegangen, als der Uno-Weltklimarat den neuesten Bericht zum Zustand der Welt vorstellte. In einer grossen Online-Medienkonferenz führte der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) dem Publikum vor, wie schlimm es um das Klima stehe. Immer wieder habe der IPCC gewarnt, aber jetzt sei die Erde wirklich in Not, x-mal kam diese Botschaft über den Bildschirm. Es war eine erstklassige Verkaufsveranstaltung, auch für die grosse Uno-Klimakonferenz im November in Glasgow, die Medien geben jetzt den Alarm millionenfach schrill weiter.

Grell war der Kontrast: Die Medienkonferenz bot vor allem emotionale Appelle, dramatische Darlegungen von Klimaexpertinnen, die Ohren öffnen müsse man, nichts zu tun, sei viel teurer, als sofort zu handeln, man sei schon mitten im Klimawandel, der sich beschleunige. Die inhaltliche Grundlage des Auftritts dagegen war kühle Wissenschaft, die Exaktheit ausstrahlen soll: der Bericht «Climate Change 2021» der Arbeitsgruppe I des IPCC.

Abwegiges Extremszenario

Deren Aufgabe ist es, die physikalischen, wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels, den Wissensstand der Welt darzustellen, etwa zu CO2-Kreislauf, Temperatur, Meeresspiegel. Es ist die sechste Berichtsrunde des IPCC seit seiner Gründung 1988. Die ganze vorige Woche hatten über 700 Teilnehmer online Unterlagen und Formulierungen ausgeknobelt. Das Produkt ist jetzt die von den Regierungen abgesegnete, fast 4000-seitige Sammlung von Informationen zum Klima. Die Schweizer Delegation führte Chef-Umweltwissenschaftler José Romero vom Bundesamt für Umwelt an.

Daneben befasst sich die Arbeitsgruppe II mit Auswirkungen des Klimawandels, Anpassungen und Verwundbarkeit, und die Gruppe III hat das Thema «Milderung des Wandels». Das tönt trocken, machte jetzt aber einen Marketing-Trick möglich: Dieses Mal frisst die Arbeitsgruppe I über den Hag ins Gebiet II und macht Folgen des Klimawandels wie Extremereignisse, Hitze, Trockenheit, Stürme, Feuer zum Thema. Häufigkeiten und Intensitäten seien am Steigen, heisst es, gierig nehmen die Medien das auf.

Damit hat die Verkaufsorganisation IPCC ihr Problem gelöst, dass sie im Spezialbericht von 2012 einen Zusammenhang zwischen Extremereignissen und Erderwärmung noch verneint hatte. Jetzt ist das Problem weg, jetzt kann jedes Unwetter mit dem Klima in Bezug gebracht werden, und zwar mit Hinweis auf den IPCC, da ist eine Lawine zu erwarten.

Das Spektakuläre war nötig, weil die neuen IPCC-Prognosen zur Temperaturentwicklung nicht dramatisch wirken. Dass die Durchschnittstemperatur der Erde gegenüber den 1850er Jahren um 1,1 Grad gestiegen ist, unterscheidet sich wenig vom Bericht von 2013, und auch für die nächsten Jahrzehnte sind die realistischeren Szenarien in der Prognose wenig spektakulärabgesehen von einem abwegigen Extremszenario mit enormer Erhitzung.

Unangenehm war für den Klimarat auch, dass seine wissenschaftlichen Klimamodelle laut Beobachtern zum Teil völlig widersprüchliche Ergebnisse lieferten und unbrauchbar waren. Der IPCC verspricht nun, man habe die Modelle verbessert – und alles in allem bleibt der Bericht bei der alten Drohkulisse, dass im Laufe dieses Jahrhunderts die Erwärmung um 1,5 oder 2 Grad überschritten werde, wenn die CO2-Emissionen nicht drastisch gedrosselt würden.

Eine ganze Periode wurde gestrichen

Dass die ausgewiesene Temperatursteigerung überhaupt zustande kommt, hängt mit einem besonderen Marketing-Kniff zusammen, der seit je Teil der Geschäftsgrundlage des IPCC ist, aber in der breiten Öffentlichkeit wenig zur Sprache kommt: Gemessen wird nämlich seit der Zeit um 1850, als die sogenannte Kleine Eiszeit zu Ende ging, eine lange Kälteperiode, die in Europa unwirtliche Lebensbedingungen mit karger Landwirtschaft bedeutet hatte. Da der Anfangspunkt auf den kältesten Punkt der jüngeren Vergangenheit gelegt wird, kann der IPCC eine viel steilere Temperaturentwicklung darstellen, als wenn der Durchschnitt über ganz lange Perioden als Vergleich dienen würde. Diese Verzerrung hat sich verfestigt.

Neu kommt aber offenbar eine ganz kühne Art der Vergangenheitsmanipulation hinzu. Fritz Vahrenholt, promovierter Chemiker, Honorarprofessor an der Universität Hamburg und zusammen mit dem Wissenschaftler Sebastian Lüning Autor des Buches «Unerwünschte Wahrheiten» (2020), kritisiert am IPCC-Bericht gleich die allererste Grafik in der Zusammenfassung für Politiker. Diese Grafik bildet den Temperaturverlauf auf der Erde in den zurückliegenden 2000 Jahren ab und zeigt einen vom Jahr 1 bis etwas nach 1850 einen leicht sinkenden Trend, dann dreht die Kurve nach oben. Wie ein Hockeyschläger.

Wo ist das Problem? Der Klimarat, so Vahrenholt, habe die mittelalterliche Wärmeperiode von 900 bis 1200 einfach aus dem Klimabericht und damit aus dem Klimagedächtnis gestrichen. So könne er nun behaupten, dass es seit 125 000 Jahren noch nie so warm gewesen sei wie in jüngster Zeit. Tatsächlich, im IPCC-Bericht von 2013 findet sich noch eine ganz andere Darstellung, in der die Temperaturen zwischen 900 und 1200 ähnlich hoch sind wie vor dem Jahr 2000. Man muss sagen: Diesen Hügel zu beseitigen, ist nicht mehr einfach nur Marketing.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

http://www.weltwoche.ch/; Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion.

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