Die Drei Treppenstufen der Globalen Erwärmung III – CO2 Treibhauseffekt?

In Teil I+II wurde die Existenz der Drei Treppenstufen der Globalen Erwärmung nachgewiesen und Korrelationen mit der Sonnenaktivität und den Meeresphänomenen AMO und PDO aufgezeigt.
Im III. Teil geht es um die Frage, ob die Wirkung eines CO2-Treibhauseffektes erkennbar ist.
Der Klimabericht 2013 erklärt die gesamte globale Erwärmung seit 1950 mit menschlichen Aktivitäten (best estimate). Der dabei vom Menschen erzeugte Strahlungsantrieb überwiegend durch Treibhausgase (CO2, CH4, etc.) wird dabei als Ursache angegeben.
Gerne werden Diagramme gezeigt bei denen globale Temperatur und CO2 im Anstieg gut miteinander übereinstimmen. So wie auch in folgendem Beispiel.

2015.02.xx_Klima_konkret_hiatus_Climate-Service-Center_K_1_3_K_1

„CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre und mittlere globale oberflächennahe Lufttemperatur zwischen 1900 und 2010 (nach Latif, 2012, aktualisiert)“ Quelle: Climate service Center, Globale Erwärmung und Klimavariabilität


Wie man sieht stimmen die beiden Anstiege ab 1950 so gut miteinander überein, das ein ursächlicher Zusammenhang – CO2 treibt Temperatur – nahe liegen könnte.
Doch das ist nur der äußere Schein.
In Wirklichkeit gibt es einen klaffenden Widerspruch zwischen den Verläufen von Temperatur und CO2.
 
2015.02.xx_Klima_konkret_hiatus_Climate Service Center_K_1_4_K_1

Die rote Linie zeigt die Temperaturtrends. Dauerhafte Erhöhungen finden nur dreimal statt – um 1977, 1987, 1997.


Während das CO2 sich seit 1950 von Jahr zu Jahr kontinuierlich erhöht hat, stagniert die Temperatur auf zappelnde Art und Weise (natürliche Variabilität) die allermeiste Zeit. Lediglich um drei (1977, 1987, 1997) von 60 Jahren finden „ruckartig“ die Temperaturerhöhungen statt (rote Stufenanstiege). Über 90% der gesamten Zeit ist Pause!
Eine Korrelation von CO2-Anstieg und globaler Temperatur ist also kaum vorhanden. Der diesbezügliche suggestive Eindruck der Grafik hat etwas Manipulatives an sich. Oder anders ausgedrückt: Es wirkt wie der altbekannte Witz von der Anzahl der Störche und der Geburtenrate von Kindern.
Einwände
Man kann einwenden, dass es die Möglichkeit gibt, dass aus einem kontinuierlichen Anstieg eine Treppenstruktur entsteht. Das sei dann der Fall, wenn Schwingungen sich überlagern.
Das ist nichts Neues. Es gehört zum mathematischen Grundwissen, dass sich durch Überlagerungen von Schwingungen beliebige Kurvenformen darstellen lassen (Fourier Analyse).
Die Klimawarnerseite skepticalscience.com hat dazu eine Demosimulation ins Netz gestellt. Diese Demosimulation schafft es allerdings nicht alle drei Treppenstufen auch nur einigermaßen richtig zu simulieren, sondern liegt grob daneben. hier 
Ob der CO2-Anstieg an der Treppenstruktur maßgeblich beteiligt ist – dazu fehlen jede weiteren Belege.
Die Offizielle Klimawissenschaft hat es versäumt
* die Treppenstufen überhaupt zu thematisieren und
* die potentiellen Ursachen dafür (Sonne, CO2, Meeresphänomene, etc.) zu analysieren.
Wirklichkeit überholt Forschung
Das Versäumnis der Erforschung mag daran liegen, dass die Treppenstufen nicht von Anfang an da waren, sondern sich so langsam mit der Zeit sozusagen in die Wirklichkeit „geschoben“ haben. Ein Überraschungseffekt von dem die seit den 80ern operierende Offizielle Klimawissenschaft kalt erwischt wurde. Augen zu machen, wegducken, über andere Dinge reden, Medien ausrichten, Gruppendynamik ausnutzen und am Rande durch Aktivisten unseriös kontern haben ihr bisher geholfen. Das muss nun nicht mehr so bleiben.
Die Beweislage
Nach bisherigem Kenntnisstand kann daher eine CO2-Treibhausgaswirkung nicht festgestellt werden – wegen Mangels an Beweisen. Es gibt keine Studien, die einen Zusammenhang zwischen stetigem CO2-Wachstum und abruptem, globalem Temperaturanstieg beweisen.
Daher ist der CO2-Einfluß – bis zum Beweis des Gegenteils – auf Null zu setzen.
Andere, dem faktenstark widersprechende Studien gibt es nicht.
Das was bisher von der Beweislage vom anthropogenen Treibhauseffekt übrig bleibt, zeigt folgende Grafik: Null!
2015.09.08_Drei_Temperaturspruenge_in_IPCC-Grafik_SPM_2014_Nullung_K_1
Manchmal argumentieren Klimawissenschaftler damit, dass keine anderen Erklärungen denkbar seien. Also müsste es doch das CO2 sein. So etwas kann wie ein unfreiwilliges Eingeständnis über eine mangelhafte Beweislage gewertet werden.
Mit ihrem Buch „Die kalte Sonne“ haben Prof Vahrenholt und Dr. Lüning eine Erklärung für den globalen Temperaturanstieg in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts geliefert. Danach wäre das Zusammenspiel von Sonnenaktivität und Meeresphänomenen wie der Pazifischen Dekaden Oszillation (PDO) dafür verantwortlich. Ein Ansatz für den viel spricht.
Soweit bekannt gibt es keine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser These von Vahrenholt/Lüning.
Das Fehlen dieser wissenschaftlichen Auseinandersetzung wirkt wie ein – noch versteckter – Offenbarungseid der Offiziellen Klimawissenschaft.

> Teil I – Existenz
> Teil II – Korrelation

Klaus Öllerer
20.05.2017




Die Drei Treppenstufen der Globalen Erwärmung II – Korrelationen

Im Teil I wurde gezeigt, dass die Drei Treppenstufen der Globalen Erwärmung existieren und es auf beiden Seiten der Debatte Stimmen der Akzeptanz gibt.
Alle globalen Temperaturdatensätze und auch die im Klimabericht verwendeten zeigen dasselbe Phänomen. Dauerhafte Temperaturerhöhungen finden fast nur in Sprüngen statt: 1977, 1987, 1997.
Stetige Erwärmungen sind minimal oder nicht signifikant.
In folgender Grafik sind Korrelationen zwischen Erwärmung/Treppenstufen, Solaraktivität und den Meeresphänomenen AMO und PDO dargestellt.
2017.04.29_hadcrut_drei_Treppenstufen_Wood_for_Trees_ Interactive_Graphs_Korrelationen1_1_1_1
Besonders ins Auge fällt der Gleichklang von Treppenstufen und Solaraktivität. Alle drei Treppenstufen fallen „passgenau“ in aufeinander folgende Solarminima. Auch AMO und PDO zeigen einen auffälligen Gleichklang zu den Treppenstufen wie die Pfeile es zeigen. Alles nur Zufall oder Hinweise auf Ursachenzusammenhänge.

> Teil I – Existenz
> Teil III – CO2 Treibhauseffekt?




Die Drei Treppenstufen der Globalen Erwärmung I – Die Existenz

Der Treibhausgasthese nach speist das CO2 kontinuierlich, also ununterbrochen, zusätzliche Wärme in das Erdsystem ein. Doch davon ist durch die Treppenstufen erst einmal lange nichts zu bemerken. Wo bleibt also diese „Treibhausgas“-Wärme?
Diese Tatsachen – Temperatursprünge und fehlende Kontinuität – haben eine Brisanz, die hier thematisiert wird.
Wie es anfing
Prof. Jens Raunsø Jensen ist Däne und emerierter Professor für Land und Wassermanagement. 2011 hielt er eine Präsentation bei einer wissenschaftlichen Tagung. Thema: Temperatursprünge in den globalen und regionalen Temperaturaufzeichnungen.
In einem Diagramm zeigt er die drei globalen Temperatursprünge um 1977, 1987 und 1997

2011.11.15_Jens-Raunsø-Jensen_Presentation_Resercher_Day_Nov11_1_1_1

Diagramm mit den drei Treppenstufen (um 1977, 1987, 1997) aus der Präsentation von Prof. Jens Raunsø Jensen von 2011. (nicht benötigte Teile hier entfernt, wegen der Übersichtlichkeit)


Nach Veröffentlichung bei Whatts Up with That (EIKE hier) reagierten Klimawarner auf skepticalscience.com. „Es sei Zufall“ wurde zu den Treppenstufen erklärt.
Die Temperatursprünge wurden dabei jedoch als real existierend anerkannt.
Auch die deutsche Klimawarnerseite Klimafakten.de schloss sich der Anerkennung der Existenz an.
Für die Treibhausgasthese hätte das keine Bedeutung wird argumentiert, „da es auf den Langfristtrend ankomme“ (sinngemäß).
2016.06.06.16_2016.01.xx_Behauptung_ „Die globale Erwärmung stoppte 1998“ _ klimafakten_escalator500_1_K_1_1_1

Diagramm der Temperatursprünge bei skepticalscience.com/Klimafakten.de. Kennzeichnung (rot) hinzu gefügt.


Ein weiterer Entdecker
Dr. Kevin Trenberth, IPCC-Autor und Klimawarner, stellte ebenfalls die Existenz dieser drei Treppenstufen fest und sieht darin die versteckte Treibhausenergie, die beim Hiatus – Stillstand von 1998-2013 – fehlen würde. hier
Was zeigen die verschiedenen Datenreihen der globalen Temperatur?
Alle bisher vom Autor verwendeten globalen Datenreihen („land and ocean“) zeigen dieselbe Treppenstruktur, inkl. der im Klimabericht 2013 verwendeten GISS, HadCRUT und MLOST. Lediglich die Stufen selbst (Plateaus) sind im Trend uneinheitlich leicht erwärmend oder leicht abkühlend.
Das bedeutet, dass es zwischen der „kontinuierlichen ansteigenden Treibhausgaswärme“ durch CO2 und der globalen Temperatur – zunächst einmal – keinen erkennbaren Zusammenhang gibt.
2017.04.29_hadcrut_drei_Treppenstufen_Wood_for_Trees_ Interactive_Graphs_1_1
 
2017.04.29_uah6_drei_Treppenstufen_Wood_for_Trees_ Interactive_Graphs

Auch die Sattelitendaten zeigen die Treppenstufen 1987 und 1997. Der Sattelitenbetrieb wurde erst 1978 aufgenommen.


Bei WoodForTrees.org können die verschiedensten Datenreihen spielerisch ausprobiert werden:
http://www.woodfortrees.org/plot/hadcrut3vgl/from:1951/to:2014/plot/hadcrut3vgl/from:1987/to:1997/trend/plot/hadcrut3vgl/from:1977/to:1987/trend/plot/hadcrut3vgl/from:1951/to:1977/trend/plot/hadcrut3vgl/from:1997/to:2014/trend
Achtung: Wenn beim „spielen“ mal etwas durcheinander kommt, dann einfach wieder auf den Link klicken und der Ursprungszustand ist wieder da.
Nachfragen bei Klimawissenschaftlern
Eine Nachfrage per E-Mail bei teilweise sehr bekannten Klimawissenschaftlern in Deutschland ergab Überraschendes.
Fast kein Klimawissenschaftler kennt diese drei Treppenstufen. Die Angesprochenen waren überrascht und vermuten Zufall oder besondere Effekte, die die Wirkung von Treibhausgasen maskieren. Sie wissen es jedoch nicht und können auch keine Studien dazu nennen.
Widersprüche
2015.09.08_Drei_Temperaturspruenge_in_IPCC-Grafik_SPM_2014_K_3
In vorstehendem Diagramm ist erkennbar wie die Struktur der drei Treppenstufen und die kontinuierliche CO2-Zunahme als Verursacher (Temperaturtreiber) nicht zusammen passen.
Frage: Wo geht die angenommene CO2-Wärme hin zwischen 1951->1977, 1977 -> 1987, 1987 -> 1997 und 1997 -> 2014? Dazu sind keine Studien bekannt.
Zusammenfassung
* Der nahezu gesamte Temperaturanstieg seit 1951 geschah durch drei Temperaturstufen (-sprünge) um 1977, 1987, 1997.
* Es gibt keine Hinweise auf kontinuierliche Temperaturanstiege in diesem Zeitraum, wie sie der CO2-Treibhausgasthese entsprechen würden. Dazu zeigen die verschiedenen globalen Datenreihen zu unterschiedliche Verläufe auf den Treppenstufen (Plateaus).
* Den „offiziellen“ Klimaforschern in Deutschland sind diese real existierenden drei Treppenstufen überwiegend unbekannt.
* Es sind keine Studien bekannt, die erklären, wie kontinuierliche Wärmeeinspeisungen durch eine CO2-Treibhausgaswirkung in diesen drei Stufen/Sprüngen umgesetzt wird.

> Teil II – Korrelationen
> Teil III – CO2 Treibhauseffekt?




Windenergie in der Grund-, Mittel- und Spitzenlast?

Die Stromerzeugungskosten in ct/kWh für die ersten 50 Prozent – leicht verständlich und realitätsnah:

Einleitung

In der Diskussion über die Energiewende gilt die Windenergie als die Hauptstütze für die Zukunft. Bisher fehlen jedoch belastbare Zahlen über die Kosten.

Dabei ist eine Überschlagsrechnung einfach durchzuführen. Bei dem beschriebenen Konzept  werden Gaskraftwerke mit ähnlich leistungsfähigen Windenergieanlagen (WEA) gekoppelt. Immer dann, wenn der Wind nicht genug leistet, springen Gaskraftwerke ein.

So ist ständig Strom in gefordertem Umfang verfügbar und das macht auch die Preiskalkulation einfach. Es ist gleichzeitig das einzig realistische und heutzutage mögliche Konzept zum Einsatz von Windenergie in maximalem Umfang. Alle Vorstellungen, die weit darüber hinausgehen, sind heute von den technischen Möglichkeiten her lediglich Visionen.

Ermittelt werden maximale (kein Wind) und minimale (100% Wind) Kosten, zwischen denen sich der reale Betrieb bewegt.

Die Ergebnisse sind überraschend: 

* wegen der Sicherheit in der Abschätzung,

* wegen  der Höhe der Kosten (Grundlast: 10-14 ct/kWh landbasiert, 15-19 ct/kWh Offshore, Mittellast: + 33%) und

* dem technisch-realistisch machbaren Anteil der Windenergie von 50% in Grund- und Mittellast.

Zum Vergleich: Die Stromerzeugungskosten für Kohle liegen bei 2,5-3,3 ct/kWh.

Der Einsatz von Speichertechniken wird ausgeschlossen, da sie in erforderlichem Umfang nicht annähernd verfügbar sind. Auch wird hier nicht dargestellt, wie hoch die Kosten eines Umsteuerns wären, wenn noch wirtschaftlich laufende Kraftwerke vorzeitig abgeschaltet werden. Zusätzlicher Netzausbau und Gasleitungen sind in der Kalkulation ebenfalls nicht enthalten.

Es ist davon auszugehen, dass andere Modelle (www.kombikraftwerk.de) mit höheren Anteilen alternativer Energien (Wind, Sonne, Biogas) und evtl. umfangreichen Speichern angesichts der praktischen Möglichkeiten im Großmaßstab zu keinen günstigeren, sondern deutlich teureren Ergebnissen kommen werden.

Es geht hier nur um Technik und Preise. Eine Bewertung unter sozialen, politischen, Klima-  und Umweltgesichtspunkten wird nicht vorgenommen.

Konzept

Es soll Grundlastbetrieb sicher gewährleistet sein.

Grundlast bezeichnet die Netzbelastung, die während eines Tages in einem Stromnetz nicht unterschritten wird. In Deutschland liegt sie bei um die 40 GW4 (2005) im Gegensatz zur Jahreshöchstlast mit 75 bis 80 GW.

Dazu werden Gaskraftwerke mit gleich leistungsfähigen WEAs gekoppelt. Dabei wird bei diesen eine durchschnittliche Auslastung im Jahresmittel von 20 % der Nennleistung angenommen, wie sie in der Realität von landbasierten WEAs in Deutschland auch vorkommen. D.h. beispielsweise, dass ein 300 MW Gaskraftwerk mit 1.500 WEAs mit je 1 MW Nennleistung gekoppelt wird, die zusammen ebenfalls im Durchschnitt 300 MW liefern.

Dabei entsteht unvermeidbar überschüssige Windenergie in Höhe von ca. 50%, für die es derzeit überwiegend keine wirtschaftlich vertretbare Verwendung gibt.

Um die Leistung von 40 GW zuverlässig bereitzustellen, wären ca. 130 Gaskraftwerke á 300 MW und 195.000 WEAs mit 1 MW Nennleistung notwendig. Derzeit gibt es ca. 22.000 WEAs in Deutschland mit einer installierten Durchschnittsleistung von 1,3 MW je Anlage. Je nach Anlagengröße und Standort ist daher ein weiterer umfangreicher Ausbau notwendig.

Wie sich Wind und Gas die Erzeugung der Grundlast aufteilen würden ist in der Grafik2a am Beispiel des Windgangs aller deutschen WEAs für März 2011 demonstriert. Für die unvermeidbare überschüssige Windenergie (grau) wird es vermutlich kaum Abnehmer5 geben, obwohl die  Kosten anfallen und auch in der Kalkulation hier einbezogen sind. Um es deutlich zu sagen: Windenergie, die angeboten, aber nicht abgenommen werden kann, muss bezahlt werden.

Kalkulation für Grundlast

Dass heutige EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) bestimmt, dass aller durch WEAs erzeugte Strom auch abgenommen werden muss.

Bei der Verwendung in der Grundlast mit Kopplung von Gaskraftwerken ist das nicht möglich. Dann verfallen ungefähr 50%.

Aber der gesamte angebotene Strom durch WEAs muss bezahlt werden, weil sonst die Anlagenbetreiber nicht auf ihre Kosten kommen würden.

Wenn bspw. von den WEAs mehr als 300 MW Wind erzeugt werden, dann kann alles über 300 MW nicht verwendet werden und muss daher verfallen. Aber bezahlt werden muss es.

Preislich sieht das dann im  Durchschnitt so aus:

Es entfallen auf alle der ständig angebotenen 300 MW des gekoppelten Systems im Durchschnitt auch immer die entsprechenden Windkosten von 9 ct pro verbrauchter Kilowattstunde.

Erzeugerpreise1:

9 ct/KWh (Einspeisevergütung) bei WEAs

5 ct/KWh Erzeugerpreis bei Gaskraftwerken im Betrieb und 1 ct/kWh in Bereitschaft (angenommen)

Obere Preisgrenze:

Die Ausgangsfrage: Wo ist ungefähr die obere überhaupt mögliche Preisgrenze, wenn WEAs durch Gaskraftwerke gepuffert werden, um Grundlastbetrieb zu gewährleisten?

Die Antwort: Am teuersten ist es, wenn Gaskraftwerke zu 100% und WEAs zu 0% einspeisen, aber die WEAs mit ihrem Stromangebot bezahlt werden müssen, so, als ob sie 100% liefern würden. Dabei ist es egal wie lange dieser Zustand dauern würde. Die Stromleistung wird gleich zweimal erzeugt, aber nur einmal abgenommen. Einen höheren Preis kann es nicht geben.

Demnach beträgt der gesamte Erzeugerpreis:

5 ct/kWh (Gas, Erzeugerpreis) + 9 ct/kWh (Wind, Einspeisevergütung) = 14 ct/kWh obere Preisgrenze

Untere Preisgrenze:

WEAs liefern 100% Strom und das Gaskraftwerk ist nur in Bereitschaft.

9 ct/kWh + 1 ct/kWh  (Bereitstellungskosten) = 10 ct/kWh  untere Grenze

Zwischen 10 und 14 ct/kWh muss sich der real existierende Erzeugerpreis dieses Modells in der Realität einpendeln, wobei 12 ct/kWh das Mittel ist.

Bei Offshore Anlagen (14 ct/kWh) dürfte der Erzeugerpreis entsprechend höher (15-19 ct/kWh) und im Mittel 17 ct/kWh sein.

Windenergieanteil

Im Durchschnitt liefern die WEAs 20% ihrer Nennleistung. Alles, was im gegebenen Augenblick über 300 MW erzeugt (angeboten) wird, verfällt. Das ist wahrscheinlich realistisch, da es kaum Speichermöglichkeiten in großem Umfang (Pumpspeicherwerke, etc.) gibt und der Verkauf ins Ausland bei einer nur nationalen Energiewende nicht zuverlässig sein dürfte.

Daher teilen sich im Durchschnitt Gas und Wind die Stromerzeugung je zur Hälfte.  Man kann es auch so ausdrücken: Um 50% Gas zu sparen werden 2-3fach höhere Erzeugerkosten bezahlt.

 

Die rote Linie stellt die durchschnittlich erzeugte Leistung dar und beträgt im Jahresmittel ca. 20% der Spitzenleistung. 2)

Erhöhung des Windanteils auf weit über 50%

Eine Erhöhung des Windanteils ist nur über eine massive Entwicklung von Speichern möglich. Praktisch stehen diese nicht in nennenswertem Umfang zur Verfügung. Die meisten Ideen sind reine Visionen, kaum kalkulierbar und dürften realisiert preislich astronomische Höhen erreichen.

Kalkulation für Mittellast

Mittellast bezeichnet im Kraftwerksmanagement den Bereich der Tageslastkurve, in dem

* über die Grundlast hinaus zusätzlicher Strom verbraucht wird und

* die Charakteristik des Stromverbrauchs so ist, dass sie von Mittellastkraftwerken abgedeckt werden kann.

Für kurze Spitzen des Stromverbrauchs, sehr starke Lastanstiege oder unvorhergesehenen Strombedarf müssen dann Spitzenlastkraftwerke hinzugenommen werden.

Ein Einsatz von ungespeicherter Windenergie in der Mittellast kann wie vorstehend für die Grundlast berechnet werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass ca. 1/3 der gesamten Zeit keine Leistung abgerufen werden kann. Dadurch ist der Preis der Kilowattstunde gegenüber der Grundlast im Mittel um ca. 1/3 höher.

Daher  muss sich der real existierende Erzeugerpreis dieses Modells in der Mittellast zwischen 13 und 19 ct/kWh einpendeln wobei 17 ct/kWh das Mittel ist.

Bei Offshore Anlagen (14 ct/kWh) dürfte der Erzeugerpreis entsprechend höher (20-26 ct/kWh) und im Mittel 23 ct/kWh sein.

Es wären dann weitere ca. 34.000 WEAs mit je 1 MW Nennleistung notwendig.

-> Mittellast: http://de.wikipedia.org/wiki/Mittellast

Spitzenlast

Spitzenlast bezeichnet kurzzeitig auftretende hohe Leistungsnachfrage. Bedarfsspitzen zeichnen sich oft durch einen starken Anstieg der nachgefragten Leistung aus, so dass für die Stromversorgung schnell regelbare Spitzenlastkraftwerke eingesetzt werden müssen. Diese können innerhalb von Sekunden oder Minuten hohe Leistungen zur Verfügung stellen. Hierzu zählen unter anderem Pumpspeicher- und Druckluftspeicherkraftwerke, aber auch moderne Gasturbinenkraftwerke.

Vom Leistungsumfang her ist die Spitzenlast vergleichsweise gering.

Ein Einsatz von Windenergie in der Spitzenlast ist zuverlässig nur über Zwischenspeicherung möglich. Dazu können vorhandene Pumpspeicherwerke, etc. verwendet werden.

-> Spitzenlast: http://de.wikipedia.org/wiki/Spitzenlast

 

Die Grundlast betrug 40 GW im Jahre 2005. Mittellast ist nach dieser Grafik  für etwa  2/3 eines Tages notwendig. ->  http://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerksmanagement

Verbraucherpreise

Wie würden sich die vorstehend ermittelten Windenergiepreise auf die Verbraucherpreise auswirken?

Die Stromerzeugerpreise für die fossilen Energien (Kohle, Gas) betragen 2,5 bis 5 ct/kWh.

Die Windenergie liefert im Modell wie oben ausgeführt im Mittel für 12 ct (landbasiert) und 17 ct (offshore) die Kilowattstunde, also zu 8 ct oder 12 ct höherem Preis. Bei einem Drei-Personen-Haushalt mit 3.500 kWh jährlichem Verbrauch ergibt sich dadurch eine Erhöhung von 280 € bzw. 420 €  (plus MwSt).

Diese Mehrkosten könnten durch Senkung von Steuern und Abgaben kompensiert oder teilkompensiert werden. Staat und Kommunen müssten dann auf Einnahmen verzichten, die dann allerdings auch nicht mehr zu Ausgaben führen können. Auf volkswirtschaftlicher Ebene ergäbe sich dadurch direkt oder indirekt eine Absenkung von gewohnten Standards.

Für das Gewerbe und stromintensive Industrien können Strompreiserhöhungen existenzielle Bedeutungen haben und wären damit ein Politikum ersten Ranges.

Über die Zusammensetzung des Strompreises kann bei Wikipedia nachgelesen werden.

-> http://de.wikipedia.org/wiki/Strompreis

Fazit

Die Windenergie ist unter den Alternativen zu den fossilen Energien diejenige, deren technisches Potential am weitesten entwickelt und die preislich im Vergleich zur Sonne, der anderen Energie mit großem Potential, weit günstiger ist.

Nur eine Entwicklung der Speichertechnik wie Pumpspeicherwerke, Gasgewinnung (Wasserstoff, Methan, etc.) kann den Windanteil nennenswert über 50% anheben. Preislich dürften die Stromerzeugungskosten dadurch weiter stark ansteigen.

Bisher ist die öffentliche Diskussion mehr durch Vermutungen geprägt als durch fundiertes Zahlenmaterial. Vielleicht können die hier vorgelegten Betrachtungen bei der Fundierung und Versachlichung hilfreich sein.

Klaus Öllerer Publizist  – Dipl-Ing. Hannover, im Februar 2012

0170 92 60 771

www.oellerer.net

Anmerkung der Redaktion: Russland drosselt Gaslieferung

Bei weiterem Ausbau der Puffer-Gaskraftwerke würde die Abhängigkeit von Russland weiter steigen. Wenn die drosseln wie bereits jetzt geschehen, gehen die Lichter aus: Zitat aus der Welzheimer Zeitung vom 7.2.11

Am vergangenen Freitag habe sich die Lage aber weiter verschärft. In einem daraufhin an alle Großkunden verschickten Brief spricht die GVS-Netz von einer „kritischen Situation“ und fordert die Energieversorger „dringend“ auf Gas zu sparen. Unter anderem sollen – falls vertraglich möglich – Lieferungen heruntergefahren oder unterbrochen werden.

Nach Recherchen unserer Zeitung ist dies auch schon geschehen. So ist seit vergangenen Freitagabend Block vier des Karlsruher EnBW-Meilers RDK nicht mehr am Netz, wie eine EnBW-Sprecherin bestätigte. Die GVS-Netz selbst habe in den vergangenen Tagen die Gaslieferungen für „eine Handvoll Kunden“ reduziert, sagte der Sprecher.

Weitere Quellen

1. Stromerzeugungskosten
http://www.energie-verstehen.de/Energieportal/Navigation/Energieversorgung/stromerzeugung,did=249676.html

Die Einspeisevergütung für Land-WEAs als Kalkulationsgrundlage ist realistisch, da sie die Errichtung, den Betrieb, die Wartung und den Gewinn für die Eigentümer beinhaltet.

2. Windleistung in Deutschland

 Prof. Dr.-Ing H. Alt, Fachhochschule Aachen, Hilfsb 123-5 Windleistung Deutschland 3-2011

2a. wie vor, jedoch geändert

3. Foto Windenergie in Landschaft
(c) J. Musehold

4. GW=Gigawatt, MW=Megawatt, kW=Kilowatt, W=Watt

1 GW=1.000 MW=1.000.000 kW=1.000.000.000 W

5. Wind-Wärme-Kopplung
Es wäre denkbar, dass überschüssiger Windstrom niederpreisig zur Wärmeerzeugung (Fernwärme, etc.) verwendet wird.




Ansicht eines Kernkraftgegners: Warum wir aus der heutigen und unausgereiften Kernenergie aussteigen sollten .. und warum Klima- und Kernenergieskeptiker vieles gemeinsam haben

Einführung

Zusätzlich zum Erdbeben und dem Tsunami  in Japan hat die Havarie des Kernkraftwerkes Fukushima die Bevölkerung dort hart getroffen. Evakuierung aus der 30 und mehr Kilometerzone, unverkäufliche landwirtschaftliche Produkte, Belieferungsschwierigkeiten der lokalen Supermärkte aus Angst vor Strahlung, Exportschwierigkeiten, etc.. Die weltweite Aufmerksamkeit ist vom eigentlichen Erdbeben abgelenkt. Am KKW haben die Zuständigen nicht viel im Griff und machen einen unbeholfenen  und unvorbereiteten Eindruck. Währenddessen ist es nicht absehbar, ob das Schlimmste überstanden ist oder erst noch bevorsteht.
Wäre dort ein fossiles Kraftwerk mit der reichlich vorhandenen Kohle gebaut worden, ginge es den Menschen dort heute deutlich besser.
Die heutige Kenenergie ist kein Ausdruck technologischen Fortschritts, da sie unausgereift ist. Die Glaubwürdigkeit der Kernindustrie bezüglich Sicherheit ist mittlerweile dramatisch geschrumpft.
Immer deutlicher wird, was Klima- und Kernenergieskeptiker gemeinsam haben: Sie stehen unausgereiften und u.a. vom Staat in den Markt gedrückten Konzepten und Technologien gegenüber, die großen Schaden anrichten.

1. Heutige KKWs haben kaum lösbare Sicherheitsprobleme

Die Terrorgefahr ist hochaktuell. Die Attentäter vom 11. September 2001 hätten sich auch ein KKW als Ziel aussuchen können, was im Erfolgsfalle zu einer dauerhaften großräumigen radioaktiven Verseuchung geführt hätte. Ein kräftiger Beschuss durch Raketen o.ä. würde jederzeit das gleiche bewirken.
Außergewöhnliche Naturereignisse wie Erdbeben, Fluten und Erdrutsche würden viele KKWs überfordern und zu ähnlichen oder schlimmeren Ergebnissen führen wie in Fukushima. Warum sollte man den stets abwiegelnden und beschönigenden Erklärungen der Betreiber noch Glauben schenken?
In anderen Technologiebereichen wie der Automobilindustrie ist es üblich, Sicherheit praktisch und glaubwürdig zu demonstrieren. Warum entfällt das bei den KKWs? Der Umgang mit Sicherheit bei der Kernenergie stellt einen Rückschritt dar, da auf den doch möglichen Nachweis verzichtet wird. Berechnungen und Modellierungen gelten als ausreichend. Das erinnert an die analoge Praxis beim Klimaalarmismus.
Das Restrisiko wird in Wirklichkeit nach der Wirtschaftlichkeit definiert.
Solange die Sicherheit der Kernenergie nicht praktisch und der Öffentlichkeit gegenüber nachvollziehbar demonstriert wird, kann eine ausreichende Sicherheit als nichtexistent gelten. Warum sollten nicht Kohlekraftwerke als Referenz für ein akzeptables Sicherheitsrisiko für die Kernenergie gelten?  Das wäre auch in Übereinstimmung mit dem Fortschrittsbegriff.
Wir Deutschen haben seit Jahrzehnten eine kritische und aktive Öffentlichkeit gegenüber der Kernenergie, während die Japaner eher unkritisch gewesen sind.
Ein derart anfälliges KKW wie in Fukushima wäre höchstwahrscheinlich in Deutschland wegen der kritischen Öffentlichkeit nicht gebaut worden.

2. KKWs sind die wichtigste Voraussetzung zur Verbreitung von Atomwaffen

Die Verbreitung von Atomwaffen gehört zu den größten weltweiten Problemen. Iran, Nordkorea, Pakistan und früher der Irak, u.a. binden dabei die internationale Aufmerksamkeit und Ressourcen. Die vorhandenen oder erstrebten Atomwaffen dieser Länder verhindern langfristig Problemlösungen und sichern menschenverachtende Diktaturen. Was passiert, wenn in Pakistan die Islamisten den atomaren Bereich übernehmen? Das ist inzwischen realistisch geworden.
Ohne die Kernenergie hätten wir diese Probleme mit der Weiterverbreitung von Atomwaffen und ihren Folgen nicht.

3. Sichere KKWs wären zu teuer und schaffen sich daher selber ab

Allein die umfassende Sicherung gegen Terroranschläge dürfte so hohe Kosten verursachen, dass keine KKWs mehr gebaut werden würden. Das derzeit diskutierte Ministeriumspapier4 zur Sicherheitsüberprüfung dürfte bei konsequenter Umsetzung das Aus vieler KKW bedeuten.

4. KKWs werden nicht benötigt, da es ausreichend saubere fossile Energie für einen langfristigen Übergang gibt

Alle gegenwärtigen und zukünftigen Probleme durch die heutige Kernenergie sind vermeidbar, wenn beispielsweise auf die reichlich vorhandene Kohle gesetzt wird. Dabei können problemlos Übergangszeiten von mindestens 100 Jahre überbrückt werden bis es etwas Besseres gibt. Heutige Kohlekraftwerke sind im Gegensatz zu früher sauber, was einen echten Fortschritt darstellt.
Kohle ist auch die vergleichsweise günstigste Energie. Die Erzeugungskosten (1) für Strom aus Kraftwerken, die 2010 fertig wurden, betragen pro kWh: Braunkohle 2,5 ct, Steinkohle 3,3 ct und Kernenergie 3,5 ct. Die Alternativenergien liegen astronomisch darüber.
Bei den unterschiedlichen Energiearten gibt es normalerweise unterschiedliche Anzahl von Opfern durch verschiedene Einflüsse. Dabei werden jetzt Statistiken (2) in die Diskussion gebracht, bei denen die Kohle mit relativ viel angegebenen Opfern (161 Tote pro TWh) oben und die Kernenergie (0,04 Tote pro TWh) ganz unten rangiert. Klimaskeptiker haben jedoch leidvolle Erfahrungen gemacht, wie Statistiken so aufbereitet werden können, dass sie einen gewollten Eindruck hinterlassen. In diesem Fall sind die Angaben für Kohle grob irreführend, denn es sind dort Tote durch Abgase gemeint. Da alle Kohlekraftwerke in Deutschland über eine Rauchgaswäsche verfügen, sind solche Angaben irrelevant.

5. Heutige KKWs sind Folge eines  Versagens der Fachwelt – ähnlich wie beim Klima und anderen Themen

Die Kernenergie ist nicht im freien Markt eingeführt worden wie Autos oder Computer. Sie war das Ergebnis einer Anstrengung gesellschaftlicher Gruppen und des Staates. Die Energiewirtschaft war ursprünglich skeptisch. Politischer Druck hat die Kernenergie durchgesetzt und das erinnert an den Klimaschutz.
Arnolf Baring in der FAZ (3):

… Die Anfänge der deutschen Kernenergie-Debatte

Blickt man zurück auf die Anfänge der Kernenergie-Debatte, stellt man fest, dass in den fünfziger und sechziger Jahren unter Politikern aller Parteien und Publizisten aller Richtungen Euphorie herrschte, ein wahrer Atomenthusiasmus. Diese Euphorie war Ausdruck einer allgemeinen Aufbruchsstimmung im Deutschland der Nachkriegszeit, zumindest in der Bundesrepublik. Wirtschaftswachstum und technologische Innovation waren damals Inbegriffe des gesellschaftlichen Fortschrittsdenkens. Dem entsprach die rückhaltlose Bejahung neuer Technologien, die eine gute, eine bessere Zukunft verhießen. Ausgelöst wurde die Atombegeisterung durch die berühmte "Atoms for Peace"- Rede des amerikanischen Präsidenten Eisenhower vor den Vereinten Nationen 1953. Diese Ausführungen weckten in der Weltöffentlichkeit die Hoffnung, nach dem nuklearen Schrecken von Hiroshima und Nagasaki werde die Kernenergie nunmehr für friedliche Zwecke eingesetzt. Skepsis gegenüber der Kernenergie wurde in diesen frühen Jahren ausgerechnet von jenen geäußert, bei denen man es am wenigsten erwarten würde: von der Energiewirtschaft. Zu einer Zeit, in der die fossilen Energieträger im Übermaß zur Verfügung standen, beugten sich die Erzeugergesellschaften nur zögerlich dem politischen Druck, in die teure und komplexe neue Energietechnik zu investieren. Interessanterweise wurden die Risiken der Kernenergie gerade in Betreiberkreisen zu jener Zeit noch recht offenherzig diskutiert – etwa die gesundheitsschädlichen Wirkungen der radioaktiven Strahlungen oder das Problem der Entsorgung radioaktiver Abfälle. Bis in die sechziger Jahre hinein fanden solche kritischen Stimmen jedoch keinen bedeutsamen öffentlichen Widerhall. …

Aus der Fachwelt gab es bis Ende der 70er kaum Kritik an der Sicherheit der Kernenergie. Sie war bereit das große Restrisiko zu verteidigen oder durch Schweigen zu tolerieren. Darin liegt das Versagen der Fachwelt.
So schrieb die Kernindustrie damals in der Broschüre „66 Fragen, 66 Antworten“:  „Ernsthafte Wissenschaftler haben sich nicht auf die Seite der Gegner gestellt“. Zehn Jahre später war das schon anders. Die Klimaskeptiker machen inzwischen eine analoge ähnliche Erfahrung.

6. Klima- und Kernkraftskeptiker sind natürliche Verbündete

Beides sind soziale Bewegungen und haben den gleichen Gegner: den Klimaalarmismus. Klimaskeptiker sehen darin nicht nur ein falsches wissenschaftliches Konzept für die Zukunft. Wenn es nur um Wissenschaft ginge, dann wäre die Auseinandersetzung eine rein akademische, wie es sie in der Wissenschaftsgeschichte immer wieder gibt. Klimaskeptiker sehen darin jedoch vielmehr eine Fehlorientierung der Gesellschaft, die dabei ist großen Schaden zu nehmen: in Wirtschaft, Politik/Demokratie und Wissenschaft. Der Klimaalarmismus zeigt fundamentalistische Tendenzen. Kernkraftskeptiker sehen die Sicherheit großräumig gefährdet und sind mit den Argumenten des Klimaalarmismus konfrontiert, der dabei ist weltweit KKWs wieder durchzusetzen. Das Hauptargument dabei ist die Reduktion menschengemachter Treibhausgase wie CO2 zur Vermeidung einer vorausgesagten Klimakatastrophe.
Bisher gibt es zwischen diesen beiden Bewegungen eine große Distanz. Viele Klimaskeptiker meinen, dass die Kernkraftgegner fortschrittsfeindlich sind und viele von ihnen gesellschaftlich radikale Ziele verfolgen. Die meisten Kernkraftskeptiker selbst jedoch würden dieses vehement bestreiten.
Die allermeisten Kernkraftgegner meinen, dass sie ihre Ziele auf Abschaltung der KKWs mit dem Klimaschutz und den Erneuerbaren Energien erreichen müssen. Sie haben noch nicht erkannt, dass sie die falschen Partner haben.
Zwischen diesen beiden Bewegungen gibt es bisher so gut wie keine Kontakte. In einer Zusammenarbeit würden jedoch riesige Chancen für beide Seiten liegen.

7. Wie wird die Kernenergie verteidigt?

Klimaschutz ist inzwischen das zentrale Argument zum Bau von KKWs weltweit geworden. Die früheren Argumente wie „Die Lichter gehen aus!“ und für saubere Luft gegen schmutzige fossile Energien sind längst überholt oder waren nie zutreffend.
Desweiteren wird mit Ressourcenschutz und nur geringen Gefahren argumentiert. Fukushima sei bald vorbei und dann wenig dramatisch ausgegangen. Gerade wir in Deutschland seien hysterisch und voller Zukunfts- und Fortschrittsängste. Die Medien wären voller Unwahrheiten in wesentlichen Punkten. Das mag zur subjektiv empfundenen Entspannung beitragen, begründet aber nicht die Notwendigkeit von Kernenergie.
Über Kernenergie wird von ihren Verteidigern in der Regel nicht ganzheitlich diskutiert. Das Restrisiko durch überraschend große Naturereignisse (Erdbeben, Fluten)  wird als gering eingeschätzt. Fukushima ist jedoch  ein Beispiel, dass die Betreiber nicht mit einem Ereignis dieser Größenordnung gerechnet hatten. Ebenfalls werden der Terrorismus und Kriegsereignisse wenig einbezogen. Auch die Verbreitung von Atomwaffen an Schurkenstaaten spielt bei den Betrachtungen der Verteidiger kaum eine Rolle.
Zur ganzheitlichen Betrachtung gehören auch die Bewertung  von Alternativen und die Frage, ob die heutige Kernenergie angesichts des Restrisikos überhaupt gebraucht wird. Auch hier gibt es meiner Beobachtung nach eine Vermeidungshaltung in der Diskussion.
Die fossilen Energien erleben gerade einen Aufschwung. Neue Fördermöglichkeiten bei Schiefergas könnten einen Trend auslösen und auch die Kernenergie preislich stark unter Druck setzen. Vor allem, wenn Nachrüstungen angeordnet werden. Es gibt eine Abschätzung, wonach die USA über die meisten Energiereserven weltweit verfügen und sogar zum Nettoexporteur werden könnten. Es ist derzeit viel in Bewegung bei den fossilen Energien.

8. Für die Kernenergie – zum Schaden der Klimaskepsis und des Fortschritts

Inzwischen sind weltweit einige bekannte Ökoaktivisten von ihrer Kritik an der Kernenergie abgerückt und sehen nun die Klimazukunft bei der Kernenergie besser aufgehoben, als dagegen zu sein.
Viele Klimaskeptiker, die die Kernenergie befürworten, sehen sich jetzt bestätigt. Wenn sogar bekannte Ökoaktivisten die Kernenergie befürworten, dann muss es ein starkes Argument für sie sein. Wird jedoch nicht eher umgekehrt ein Schuh daraus?
Liegt es nicht nahe, dass es Leute sind, die aus Sicht der Klimaskepsis schon einmal grob daneben liegen und nur wegen dem Kimaalarmismus nun für die Kernenergie sind? Folgt nicht eher aus dem einen Irrtum der nächste? Erleben wir bald gemeinsame Resolutionen und Demos von kernenergiebefürwortenden Klimaskeptikern und Klimaalarmisten? Sind diese vielleicht sogar auch natürliche Verbündete?
Jedenfalls spielte und spielt die unausgereifte Kernenergie den Wachstums- und Fortschrittskritikern seit 40 Jahren in die Hände. Und viele Freunde des Wachstums und des Fortschritts spielen den unfreiwilligen nützlichen Idioten für die Kernenergie und deren Gegner gleichzeitig. Es ist nicht fortschrittlich für die Verbreitung einer unausgereiften Technologie zu sein. Im Gegenteil.

9. Multiples Versagen der Fachwelt

In den letzten Jahrzehnten hat es ein mehrfaches Versagen der verschiedenen Fachwelten gegeben. Dies sind die Themen: Malaria/DDT-Verbot (5), Kernenergie, Waldsterben (6), Klima, alternative Energien.
Selbst da, wo das Irren fast der kompletten Fachwelten für jeden heute offensichtlich ist, gab es kaum Aufarbeitungen. Das betrifft Malaria und das DDT-Verbot (100.000.000 Tote seit dem Verbot) sowie das Waldsterben.
Während die UNO ohne großes Aufsehen DDT bei der Malariabekämpfung mit großem Erfolg seit 2006 wieder einsetzt, blieb die Diskussion über diesen größten „Kollateralschaden“ aller Zeiten weitgehend aus. Das Waldsterben hatte nie stattgefunden und aus eingeweihten Kreisen ist manchmal zu hören, dass dieses Thema peinlich sei und man es nicht diskutieren möchte.
Kernenergie, Klima und alternative Energien befinden sich im noch nicht abgeschlossenen Erkenntnisprozess der Gesellschaften. Ein Versagen der Fachwelten ist daher noch nicht für jeden sichtbar.
Eine Diskussion über dieses multiple Versagen der Fachwelten soll hiermit angeregt werden.

10. Wie kann es weitergehen?

Es haben sich inzwischen viele ungelöste Probleme bei Energie und Klima angehäuft. Gegensätzliches steht gegenüber.: Klimaschutz oder nicht, alternative Energien/KKWs/Kohle/Gas/Öl. Das Thema Klima spielt hierbei eine Schlüsselrolle.
Vielleicht ist es jetzt an der Zeit die Sprachlosigkeit, Informationsblockaden und die teilweise Diskursunfähigkeit der Lager zu überwinden.

Debatte bitte!

28.03.2011
Klaus Öllerer KlimaNotizen.de, EIKE-Gründungsmitglied
1) Stromerzeugungskosten
http://www.energie-verstehen.de/Energieportal/Navigation/Energieversorgung/stromerzeugung,did=249676.html
2) Tote nach Energiearten
Bei Kohle werden Abgastote gezählt. In Deutschland haben jedoch alle Kohlekraftwerke eine Rauchgaswäsche.
http://nextbigfuture.com/2011/03/deaths-per-twh-by-energy-source.html
3) Die Anfänge der deutschen Kernenergie-Debatte
http://www.faz.net/…
4) Internes Papier – Regierung erwägt strengere Vorschriften für AKW
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,751741,00.html
5) Malaria und DDT-Verbot
Das Verbot von DDT tötet Menschen
http://www.novo-magazin.de/50/novo5052.htm
DDT-Einsatz reduziert Malaria-Todesfälle in Südafrika um 73 Prozent
http://www.achgut.com/…
6) Waldsterben, welches nie existierte
Und ewig sterben die Wälder
http://hallolinden-db.de/cgi-bin/baseportal.pl?htx=/hallolinden-db.de/Klima/Klima&localparams=1&db=Klima&cmd=list&range=0,5000&Datum>-10000&cmd=all&Id=38

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