Der WI- Effekt: Eine Bestandsaufnahme Teil 3 und Schluss: Die Umland- Problematik (flächiger WI- Effekt). Mehr Fragen als Antworten

Den Teil 1 finden Sie unter http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/der-waermeinsel-effekt-eine-bestandsaufnahme-teil-1/

Teil2 unter http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/der-waermeinseleffekt-die-station-frankfurtmain-flughafen-ffm-ein-extremer-erwaermungsfall-teil-2/

Bild rechts: Heißes Nachtleben in Berlin- auch wegen des städtischen Wärmeinsel- Effekts?. Bildquelle: belinferie.net

Eindeutige Quantifizierungen des WI- Effekts bleiben aufgrund der schlechten Datenlage über die Standortumgebungen der einstigen Messstationen und der heutigen schwierig. Die folgende WI-bereinigte Temperaturkurve Deutschlands Abbildung ist daher als Diskussionsgrundlage zu verstehen. Eine gesamte Erwärmungsrate aus UHI und WI- Effekten von etwas mehr als 1 Kelvin seit Beginn regelmäßiger Messungen in Deutschland (1881) ist jedoch als plausibel anzusehen. Die grüne Kurve zeigt, wie der tatsächliche Temperaturverlauf Deutschlands sein könnte, wenn sich unser Land seit 130 Jahren überhaupt nicht verändert hätte, die gleiche Einwohnerzahl und der gleich niedrige Lebensstandard und die Messstationen noch an den gleichen Orten stehen würden wie damals. 

 

Abb. WI: Die hier dargestellte WI- Bereinigung (Berechnung: R. LEISTENSCHNEIDER) entspricht sicher nicht völlig der (leider schwer zu fassenden) Realität, weil für große Teile Deutschlands (Wald, größere Gewässer, leider auch weite Teile des Offenlandes fernab der Siedlungen) keine seriösen, langjährigen Messreihen vorliegen. Der DWD unterzieht seine Messungen keiner WI- Korrektur.

Die folgende Abbildung ist schon viele Jahrzehnte alt. Sie veranschaulicht die Temperaturverhältnisse in und um Weimar an einem störungsfreien Hochsommertag:


Abb.12 (Quelle: Manfred Salzmann, Die Geografie Weimars und seiner Umgebung, Weimarer Schriften, Stadtmuseum Weimar, 1990): Temperaturprofil in Weimar und Umgebung am Hochsommernachmittag des 10. August 1950. Zwar ist Weimar über 40ig mal kleiner als Berlin, doch auch hier zeigen sich WI- Effekte, die freilich (wie anderswo auch) nur dann so formschön in Erscheinung treten, wenn der Wettercharakter störungsfrei (windschwach und sonnenscheinreich) verläuft. Man achte besonders auf die kühlende Wirkung der Wälder. Während bebaute Areale 29 bis 31°C erreichen, herrschen im offenen Freiland 28 bis 29°C, aber innerhalb der bewaldeten Areale nur 24 bis 27°C. Die (mittlerweile leider nicht mehr existente) Station des Wetteramtes Weimar befand sich am Südwestrand der Stadt im Übergangsbereich zwischen locker bebauten Flächen und einer Kleingartenanlage. Dort herrschten knapp 29°C, was weder der wärmeren Innenstadt noch den kühleren Wäldern entspricht und ist daher ein Kompromiss ist.

Interessant ist in diesem Zusammenhang der bevorzugte Standort der Messstationen. In der weiteren Umgebung der Stadt Weimar (und auch deutschlandweit) findet sich keine einzige DWD- Station, die im Waldesinneren liegt, obwohl Deutschland zu mehr als 30% von Wald bedeckt ist! Freilich, Niederschlags-, Sonnenscheindauer- und Windmessungen wären nur auf großen Waldlichtungen störungsarm möglich, Temperaturmessungen hingegen schon. Trotz dieser Problematik halten wir das Ignorieren eines kompletten Drittels der Oberfläche Deutschlands für bedenklich. Und zwar weniger wegen der Mittelwerte, die sich zu denen des Freilands nur wenig unterscheiden (der Wald ist tagsüber kühler, nachts aber wärmer als das Freiland). Dafür umso mehr wegen der „Rekordjagd“, die uns nach jeder Hitze- oder Kältewelle sensationslüstern in den Medien präsentiert wird. Diese erweckt dann stets den Eindruck, unser Klima werde immer extremer. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich dabei jedoch fast stets um ohnehin zu Extrema neigenden Standorten (ein Paradebeispiel ist der Weinberg Brauneberg- Juffer mit seiner starken, südlichen Hangneigung). Doch auch solche Standorte wie Jena- Sternwarte (dichte Bebauung, UHI- Effekt!) oder Morgenröthe- Rautenkranz (Hochtal im Mittelgebirge, Kälteloch) haben wenig mit den mehr als 70% der Oberfläche Deutschlands zu tun, die als Acker, Grünland, Wald oder Gewässer in Erscheinung treten und überhaupt nicht zu Extremwerten neigen; leider sind sie fast nie Standorte von langjährig und seriös betriebenen Wetterstationen. Um die Frage zu klären, ob und wie sich der WI in der Fläche ausgebreitet hat, bleiben uns also nur die wenigstens einigermaßen ländlichen Stationen, welche meist am Rande von Kleinstädten oder Dörfern stehen. In der folgenden Abbildung wurde der Lineartrend der Jahresmittelwerte der Lufttemperatur aus 3 in Großstädten (Berlin und Potsdam) gelegenen Stationen mit dem Mittelwert- Trend dreier Umland- Stationen seit 1981 verglichen; man erkennt, dass sich das Umland deutlich stärker erwärmt hat:

Abb. 13: Der Trend des jährlichen Temperaturmittels aus den 3 Umland- Stationen Angermünde (56m), Lindenberg (98m) und Seehausen/Altmark (21m) stieg schneller als der des „Großstadt-Mittels“ aus Potsdam (81m), Berlin- Dahlem (51m) und Berlin- Tempelhof (48m).

Die kühleren Umlandstationen könnten sich einerseits wegen übergeordneter Erwärmungsantriebe stärker erwärmt haben, was den Strahlungsgesetzen nach PLANCK entspräche. Die zwei bedeutsamsten Erwärmungsantriebe waren in Mitteleuropa seit 1981 eine längere Sonnenscheindauer und eine Häufigkeitszunahme der Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil, hier am Beispiel des Deutschland- Mittels gezeigt:

Abb. 14: Seit 1981 nahmen sowohl die Sonnenscheindauer als auch die Häufigkeit der Großwetterlagen mit Südanteil zu, folglich stieg auch die Jahresmitteltemperatur in Deutschland leicht an.

Andererseits gibt es auch bei dem WI- Effekt eine Art „Sättigung“, ähnlich der bei den Ertragsgesetzen. Ist eine Örtlichkeit menschenleer oder nur dünn besiedelt, wirken gleich große Einwohnerzunahmen oder Baumaßnahmen viel stärker erwärmend, als in bereits dicht besiedelten Arealen:

Abb. 15: Die Temperatur steigt mit zunehmender Besiedlungsdichte degressiv (Sättigungseffekt).

Das folgende Bildbeispiel aus Hüttlingen, einer eher ländlichen Ortschaft mit knapp 6000 Einwohnern, zeigt, wie sich die Nutzung auch in eher ländlichen Gegenden verändert hat:

Abb. 16 und 17: Hüttlingen 1955 und heute. Beide Fotos entstanden vom selben Standort aus. Der WI- neutrale Teich, umgeben von Wiesen und Gehölzen, wich einer erwärmend wirkenden Werkstatt. (Quelle: Hüttlingen, einst und heute. Kowatsch/Jankowski)

Nach 1945, in Ostdeutschland ab 1990, nahm die Zersiedlung des Umlandes stark zu. Neben neuen Wohngebieten an den Dorfrändern entstanden Gewerbegebiete, Straßen wurden neu gebaut oder verbreitert, Tierzuchtbetriebe (eine nicht zu unterschätzende Wärmequelle!) massiv vergrößert. Und neuerdings wird ganz Deutschland mittels „Solar- und Windparks“ in eine einzige Industrielandschaft verwandelt. Warum gerade „Solarparks“ stark erwärmend wirken, zeigen die folgenden 2 Abbildungen:

Abb. 18 und 19: Während besonders reife Getreidefelder hell aussehen (sie reflektieren einen Großteil des einfallenden Sonnenlichts und bleiben dadurch relativ kühl), sind Solarpaneele sehr dunkel. Sie wandeln nur etwa 10% der einfallenden Sonnenstrahlen in elektrische Energie um, absorbieren aber den übrigen Teil fast ganz, was sie und letztendlich auch ihre Umgebung stärker erwärmt. Bildquellen: thumbs.dreamtime.com (Getreide) und energiepoint.de .

Windparks wirken in zweierlei Hinsicht erwärmend. Sie zerstören die nächtliche Bodeninversion („Kaltlufthaut“), indem ihre Rotoren die Luft durchmischen. In Nabenhöhe herrscht oftmals selbst bei nächtlichem Hochdruckwetter noch leichter Wind, der die Rotoren bewegt und die Luft durchmischt, so dass die Nächte unter solchen Anlagen um einige Zehntelgrad wärmer als in der ungestörten Landschaft sind; außerdem vermindern sie den für die Pflanzen wichtigen Taufall. Am Tage bremsen sie den kühlend wirkenden Wind. Leider gibt es hierzu bislang kaum begleitende Untersuchungen und Forschungsprojekte, denn möglicherweise könnten die Ergebnisse hinsichtlich des „Klimaschutzes“ ernüchternd und damit politisch unerwünscht sein. Zum Abschluss wollen wir noch einen Blick in die freie Landschaft werfen, dorthin, wo keine Messstationen stehen. Dort bleibt uns nur die Naturbeobachtung. Und die zeigt beispielsweise im Frühling nichts Außergewöhnliches. Noch immer ergrünen die Wälder der meisten Regionen Deutschlands erst im Mai wie vor über 150 Jahren. Das sollen vor allem die nächsten Aufnahmen zeigen.

Abb. 20: Diese Aufnahme im Frankenbachtal in Süddeutschland auf 450 m Höhe stammt vom 6. Mai 2015. Das Tal liegt weitab von städtischen Wärmeinseln. Der Blattaustrieb begann erst vor einigen Tagen, also zu Maibeginn. Die Schwarzerlen links sind am 126.Tag des Jahres noch fast blattlos. Leider unterhält der DWD in der freien Fläche keine Messstationen mehr. Unbeheizte Klöster oder freistehende Forsthäuser am Waldrand gibt es nicht mehr.

Abb. 21. Diese Aufnahme wurde am gleichen Tage gemacht. Sie zeigt die Vegetationsentwicklung der kleinen Wärmeinsel Hüttlingen mit 6000 Einwohner, der Ort ist nur 7 km entfernt zum WI-freien Frankenbachtal. Beide Foto-Standorte sind auf 450 m Meereshöhe. Man sieht einen riesigen Unterschied in der Blattentwicklung, selbst zwischen einer kleinen Wärmeinsel und der freien Fläche. Die Bäume im Hintergrund sind bereits in sattem Grün.

Abb. 22: Diese Aufnahme im Frankenbachtal in Süddeutschland stammt vom 19. Mai 2012. Deutlich ist der noch nicht abgeschlossene Blattaustrieb auf den ersten Blick erkennbar. Das Jahr 2012 wies sogar ein zu warmes Frühjahr, gemessen am Langjährigen Deutschland- Mittel, auf, und trotzdem machte erst „der liebe Mai“ die Bäume wieder grün, genauso wie vor über 200 Jahren zu Mozarts Zeiten. Fotos: Kowatsch.

Der Vegetationsvergleich der Bäume im Monat Mai entspricht in der freien Fläche genau unseren Maienliedern. Und die sind über 150 Jahre alt. Als Beispiel sei genannt: „Komm lieber Mai und mache, die Bäume wieder grün“. http://www.youtube.com/watch?v=M_j1il65RY0. Ein noch älteres Lied aus dem 16. Jahrhundert, dem Tiefpunkt der kleinen Eiszeit in Europa beschreibt den Mai ähnlich: „Grüß Gott du schöner Maien, da bist du wiederum hier.“ http://www.youtube.com/watch?v=GZG0gqbIG7w

Das ist ein indirekter Beweis, warum auch in unserer Anfangs-Abbildung WI, die grüne WI-bereinigte Temperaturkurve richtig sein müsste. Deshalb wollen wir diese getrennt hervorheben.

Abb. 23: Hätte sich Deutschland in den vergangenen 130 Jahren überhaupt nicht verändert und würden alle Temperaturmessstationen noch am gleichen Platz stehen, dann würde der gemessene Temperaturverlauf in etwa dem entsprechen, was die grüne Kurve, insbesondere die polynome Trendlinie zeigt. Der WI-bereinigte Temperaturverlauf entspricht weitgehend den Temperaturen in der freien Fläche, dort wo keine Messstationen mehr stehen.

Die Überraschung ist groß. Wir hätten zu Beginn des letzten Jahrhunderts 30 warme Jahre gehabt und dann nach 1945 eine Folge von 30 kälteren Jahren. Das Jahr 2014 wäre auch nicht ein Wärmerekordjahr gewesen, sondern 1934 wäre der Rekordhalter, mit einer einberechneten WI-Fehlertoleranz könnte man auch von einem Gleichstand reden. Und 1996 wäre eines der kältesten Jahre überhaupt gewesen. Die Erwärmung Deutschlands seit 1891 ist somit zum größten Teil auf die ständige Ausweitung der Wärmeinseln zu zusammenhängenden Wärmeregionen zurück zu führen.

Obwohl immer noch täglich 110 ha= 1,1 km2 in Deutschland täglich überbaut werden, steigt der WI-Einfluss der Großstädte langsamer, da die städtischen Stationen einer „WI-Sättigung zugehen“. Deswegen kann man die Temperaturen der letzten beiden Jahrzehnte ohne größere WI-Korrektur miteinander vergleichen. Und für die letzten 18 Jahre stellen wir fest:

Abb. 24: Trotz des sehr warmen Jahres 2014 verläuft die Trendlinie der Jahresmitteltemperaturen in Deutschland flach- keine Erwärmung seit 18 Jahren trotz stetig steigender CO2- Werte.

Zusammenfassung: Anhand unserer stationsbasierten Untersuchungen in den Regionen Berlin/Brandenburg und Wien konnten wir UHI- Effekte von mehr als 0,5 bis zu über einem Kelvin im Langjährigen Temperaturmittel nachweisen. Im Januar und April deuten sich besonders hohe, im Herbst besonders geringe UHI- Effekte an. In den letzten Jahrzehnten scheinen sich die Stadt- Umlanddifferenzen zu verringern, was aber nicht auf einen sinkenden WI- Effekt in den Städten hinweist, sondern auf eine beschleunigte Erwärmung von Teilen des Umlands infolge von WI- Effekten und/oder von übergeordneten Erwärmungsantrieben (erhöhte Sonnenscheindauer und häufigere südliche Luftströmungen) hindeutet. Hierzu bedarf es weiterer Untersuchungen, zumal in fast WI- freien Arealen, besonders im Wald, praktisch gar keine langjährigen Temperaturmessungen erfolgen. Die Station Frankfurt/Main (Flughafen) erwärmte sich ungewöhnlich stark aufgrund von WI- und UHI- Effekten.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Wonnemonat Mai: Neuerdings leicht unterkühlt?

Bild rechts: Erfrorener Blütentrieb der Weinrebe im Mai. Bildquelle: rebeundwein.de .

Abb 1: (Quelle der Maitemperaturen DWD, CO2 Mauna- Loa- Werte). Bis in die 1990er Jahre erwärmte sich der Mai, danach kühlte er sich wieder ab, während die Kohlendioxidkonzentration beschleunigt weiter gestiegen ist. Ein deutlicher Zusammenhang besteht hingegen zur im Mai stark erwärmend wirkenden Sonnenscheindauer, die ebenfalls seit etwa 15 Jahren rückläufig ist.

Besonders der Mai gilt als Monat der Freude und des seelischen Wohlbefindens, die Natur ist erwacht. Dieser Monat stimmt uns mit immer bunter werdendem Blütenflor auf den Frühsommer ein. Doch seit dem Höhepunkt der „Kleinen Warmzeit“, der von 1988 bis 1994 dauerte, deutet sich ein Temperaturrückgang im „Wonnemonat“ an (Abb. 2):

Abb. 2: Gegenläufige Entwicklung von CO2- Konzentration und Maitemperaturen seit 1988.

Betrachtet man noch kürzere Zeiträume, so sind leider die Mai- Temperaturen im Vergleich zu den deutschen Jahrestemperaturen besonders stark gesunken. Der Mai wurde in der Gegenwart eindeutig kälter (Abb. 3):

Abb. 3: (Quelle der Maitemperaturen, DWD) Die Maitemperaturen in Deutschland sind seit 1998 viel stärker gefallen als die Jahrestemperaturen. Der Frühling kommt 2015 deutlich später als im Jahre 2000 und die Eisheiligen in der Monatsmitte sind wieder deutlich wahrnehmbar mit Nachtfrösten. (siehe letzte Abb.) Auch der Mai 2015 hat diesen Trend zur Abkühlung fortgesetzt.

Die Tatsache des späteren Frühlings hat jeder gute Naturbeobachter, der seit Jahrzehnten am gleichen Ort lebt, längst wahrgenommen. In der Stadt und in unseren großflächigen Wärmeinseln wie dem Oberrheingraben, dem Rhein-Main-Gebiet oder im Mittleren Neckarraum werden zwar immer noch Ende April die Bäume grün, aber nicht mehr in der freien Fläche, abseits der vom Menschen in den letzten 150 Jahren geschaffenen großflächigen Wärmezonen. Im Mai scheint die erwärmende C02-Wirkung überall ausgesetzt zu haben, siehe Abb.2. Auch manche Tierarten scheinen bereits auf den leichten Abkühlungstrend zu reagieren. Die Mauersegler kehrten in den 1990er und 2000er Jahren nicht selten schon am 30. April nach Weimar zurück; in den vergangenen Jahren aber immer erst um oder kurz nach dem 5. Mai. Auch Ornithologen bestätigen dieses Jahr, Schreiadler und Kurzfangsperber kommen immer später.

In einem früheren Artikel hatten wir beschrieben, dass die Monate Dezember, Januar, Februar und März schon seit fast drei Jahrzehnten kälter werden, nur der April macht eine angenehme Ausnahme. http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/der-april-zeigt-eine-erfreuliche-erwaermung-auswirkungen-auf-die-vegetation/

Dieser (bislang) noch wärmer werdende April erklärt auch, warum sich die Holunderblüte, welche den Beginn des Frühsommers anzeigt, im Gegensatz zum Erst- und Vollfrühling leicht verfrüht hat (Abb. 4):

Abb. 4: Seit 1990 hat sich in Weimar der Erstfrühling (Stachelbeeraustrieb) verspätet, der Vollfrühling (Apfelblüte) zeigt fast keinen Trend, die ersten Holunderblüten zeigten sich hingegen eher, weil sich nur der April stark erwärmt hat. Die etwas kühleren Maitemperaturen konnten den Beginn der Holunderblüte, die meist so um den 10. Mai (nur in der Innenstadt so früh!) einsetzt, bislang nicht verzögern.

Der Mai indes reiht sich in die fallenden Temperaturtrends der Wintermonate ein. Wie lange die fallende Mai-Trendlinie (Siehe Abb.3) anhält, wissen wir allerdings nicht.

Zum Vergleich sollen nochmals die Gesamtjahrestemperaturen eingeblendet werden:

Abb. 5: Im Jahresmittel stagnieren die Deutschland- Temperaturen seit Ende der 1990er Jahre, im Mai (Abb. 3) gingen sie stark zurück.

Der Mai zeigt sogar schon seit fast drei Jahrzehnten eine leicht fallende Trendlinie:

Abb.6: Der Wonnemonat Mai zeigt schon seit fast drei Jahrzehnten eine leichte Abkühlung. Die Daten sind die Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes und damit nicht wärmeinselbereinigt. Vor allem beim Mai wäre wegen der bereits sehr starken Sonneneinstrahlung eine WI-Bereinigung über einen 20jährigen Betrachtungszeitraum hinaus notwendig. Wir haben darauf verzichtet, weil die Ergebnisse eh eindeutig sind.

Wie warm oder kalt ist der Mai 2015 nach der Abkühlung seit 1988 tatsächlich?

Der DWD gibt den Mai 2015 mit 12,3 C an. Doch die Stationen des DWD stehen fast alle in den Hotspots der Wärmezonen. In der freien Fläche Deutschlands, dort wo die Wärme aus den Wärmeinseln weniger wirkt, ist in den letzten Jahren der eigentliche Wonnemonat Mai wieder fast so kalt wie zu Mozarts Zeiten, und der lebte bekanntlich in der kleinen Eiszeit. Alle Lieder und Naturbeschreibungen von damals, die den Mai besingen, passen genau in unser Jahrzehnt und geben den Vegetationsstand in der freien Fläche Deutschlands, weitab aller flächenhaften Wärmeregionen, exakt wieder. Als Beispiel sei genannt: „Komm lieber Mai und mache, die Bäume wieder grün“. http://www.youtube.com/watch?v=M_j1il65RY0

Ein noch älteres Lied aus dem 16. Jahrhundert, noch vor dem Tiefpunkt der kleinen Eiszeit in Europa, beschreibt den Mai ähnlich: „Grüß Gott du schöner Maien, da bist du wiederum hier.“ http://www.youtube.com/watch?v=GZG0gqbIG7w

Vergleichen wir die Inhalte und Beschreibungen der Lieder und Maigedichte der kleinen Eiszeit mit heute, dann erhalten wir ein erstaunliches Ergebnis für den heutigen Vegetationszustand in der freien Fläche:

Für die freie Fläche Deutschlands, weitab aller vom Menschen geschaffenen Wärmeinseln gilt eine Abkühlungstrendlinie, die fallender ist als die blaue Temperaturkurve der Abb. 2. Es wurde deutlich kälter. Das zeigen auch die Vegetationszustände in der freien Fläche im Monat Mai. Unsere Aufnahmen entstanden im Frankenbachtal, zwischen den Wärmeinselstädten Aalen und Ellwangen, und in Hüttlingen. Beide Standorte liegen gut 400 Meter hoch. Jedem aufmerksamen Naturbeobachter unter den Lesern ist aufgefallen, dass der Monat Mai fast wieder so kalt wurde wie in dem Zeitraum der kleinen Eiszeit. Der Maikäfer braucht nicht in Aprilkäfer umbenannt zu werden, denn im April haben die Bäume in der freien Fläche Deutschlands noch keine Blätter, fast genauso wie zur kleinen Eiszeit.

Bild 7a (oben): Diese Aufnahme im Frankenbachtal in Süddeutschland stammt vom 6. Mai 2015.

Das Tal liegt weitab von städtischen Wärmeinseln. Deutlich ist der fast noch kahle Baumbestand erkennbar. Abb. 7b (unten): Die Situation am gleichen Tag in Hüttlingen, nur wenige Kilometer entfernt bei fast gleicher Höhenlage. Die meisten Gehölze sind grün, weil der WI- Effekt auch in kleinen Ortschaften die Vegetationsentwicklung deutlich sichtbar beschleunigt. Fotos: Kowatsch

Die Temperaturen Deutschlands in den letzten 1100 Jahren waren keinesfalls immer gleich, nicht einmal annähernd. Es gab ausgesprochene, über Jahrhunderte dauernde Warmzeiten, in denen das Leben und die Kultur in Deutschland sich entwickelte, und daneben ausgesprochene Kaltzeiten mit großen Hungersnöten und Revolutionen, in diese sind dann wiederum kältere oder wärmere Jahrzehnte eingebettet. Über diesen langen Zeitraum gesehen bewegen wir uns momentan wieder auf den Durchschnitt zu, der abseits der vom Menschen geschaffenen Wärmeregionen auch bereits wieder erreicht ist.

Abb. 8: Die Welt war schon wärmer. Vor 800 Jahren hatten wir eine angenehme warme Periode mit einem Weinanbau bis nach Schleswig-Holstein und Südschottland. Die Gletscher in den Alpen waren größtenteils abgeschmolzen. Um 1450 begann dann die kleine Eiszeit, die um 1850 ihr Ende fand. Danach erfolgte ein Temperaturanstieg bis knapp vor der Jahrtausendwende, der jedoch größtenteils auf die sich ausbreitenden Wärmeinseln, längere Besonnung und häufigere Südströmungen zurückzuführen ist. Die Messstationen stehen in oder nahe den Siedlungen und Städten. In der freien Fläche Deutschlands, außerhalb der Wärmeinseln, ist es bereits wieder kälter, als die blaue Kurve der Abb.8 zeigt.

Manche Monate wie der Mai haben in der freien Fläche Deutschlands die Durchschnittslinie wieder unterschritten, d.h. kälter als um 1900.

Kehren wir in die freie Fläche, ins Jahr 2013 zurück, in welcher der menschliche Wärmeinseleffekt weniger Wirkung hat.

Bild 9: Das Frühjahr 2013 war noch kälter als 2012. Auch diese Aufnahme zeigt das WI-freie Frankenbachtal am 1.Mai 2013. Die Bäume sind fast kahl. Die Krötenwanderung setzte erst Ende April ein und nicht Mitte März wie noch vor 30 Jahren. Mitte März ist der Weiher noch mit Eisplatten bedeckt, das war 2013, aber auch 2015 so. Die Vegetationsbeschreibungen am Ende der kleinen Eiszeit vor über 150 Jahren geben die derzeitigen Zustände in der freien Fläche realistisch wieder. Besonders in diesem fast 200 Jahre alten Lied: https://www.youtube.com/watch?v=9dwfF3WS9pU . Der Betrachter möge neben der Melodie auch die Bildeinblendungen aus der heutigen Zeit wahrnehmen und mit dem Text aus der kleinen Eiszeit vergleichen.

Wir stellen fest: Neben kleinen Temperaturschwankungen im letzten Jahrhunderte hat sich im Grunde nicht viel in Deutschland verändert. Die jüngste kürze Wärmeperiode („Kleine Warmzeit“), die der Auslöser Klimadiskussion war, endete schon kurz vor der Jahrtausendwende. Seitdem wird es wieder kälter. Neben den Wintermonaten, insbesondere der Februar, ist bei den Frühlingsmonaten vor allem der Wonnemonat Mai kälter geworden.

Das erkennt man selbst an den nicht WI-bereinigten DWD-Temperaturen, was nichts anderes heißt, als dass es auch in den flächigen Wärmeinseln um die Messstationen kälter wurde. Trotzdem wird in den deutschen Medien immer wieder das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend als das wärmste seit den Temperaturaufzeichnungen (seit 1881) vermeldet. Das stimmt natürlich auch, aber nur für die großflächigen Wärmezonen, in denen heute nahezu alle Messstationen stehen.

Deshalb sollen an dieser Stelle nochmals die gemessenen Temperaturen und die WI-bereinigte Temperaturkurve Deutschlands auf den Betrachter wirken:

Abb. 10. Seit 1891 hat sich Deutschland vollkommen verändert, vor allem um die Klimastationen wurde es wärmer. Die DWD-Messstationen messen diese schleichende menschengemachte Zusatzwärme mit. Eine Wärmeinselbereinigung nimmt der DWD nicht vor. Die grüne, nach einem Verfahren von R. Leistenschneider WI-bereinigte Deutschlandkurve zeigt wie die Temperaturen Deutschlands aussehen würden, wenn sich unser Land seit 1891 überhaupt nicht verändert hätte und alle Stationen noch an denselben unveränderten kalten Orten wie damals stehen würden.

Die grüne Kurve gibt den Temperaturverlauf Deutschlands realistischer wieder und nicht die rote. Die rote Kurve gilt aber in den Städten und in den inzwischen großflächigen Wärme-, Ballungs- und Touristenzonen.

Mit einem weiteren Beispiel will ich die Richtigkeit der grünen Temperaturkurve unterstreichen:

Am 1. Juni betrugen die Wassertemperaturen des unbeheizten Naturerlebnisbades meines Heimatortes in Süddeutschland 11 bis 12 Grad. Aufgrund eines technischen Defektes einer Pumpe konnte man nicht Mitte Mai öffnen, was keinerlei Kritik auslöste, denn an Pfingsten waren die Wassertemperaturen aber auch erst 10 Grad. So verschob man die Eröffnung auf den 4. Juni, anstatt wie seit 70 Jahren bereits Mitte Mai. Bei diesem kalten Mai 2015 waren auch die Badeseen und Weiher der Umgebung zu kalt fürs Badevergnügen.

Überraschend ist nur, dass der Deutsche Wetterdienst den Monat Mai für BaWü mit 1,3 Grad über dem Schnitt als zu warm eingestuft hat. Da fragt man sich wie hätte der Mai wohl ausgesehen, wenn er als durchschnittlich oder gar mit leicht unter dem Schnitt vom DWD ermittelt worden wäre. Die veröffentlichten 1,3 Grad zu warm zeigen dem kritischen Leser erneut wie unglaubwürdig diese Temperaturangaben des DWD inzwischen sind und wie unglaubwürdig die behauptete Klimaerwärmung ist. Welche Erwärmung soll bekämpft werden? Etwa die 12 Grad Wassertemperaturen Anfang Juni?  Es wird Zeit, dass diesem Erwärmungsstuss endlich von vernünftigen Menschen ein Ende bereitet wird.

Wir fragen zurecht: Warum merkt das Freibadwasser und die Natur Anfang Juni 2015 nichts von der behaupteten Klimaerwärmung? Manche Bäume wie die Schwarzerlen haben in der freien Fläche außerhalb unserer kleinen Wärmeinsel Hüttlingen erst am 2. Juni ihr volles Blattwerk entwickelt, bis auf die paar, die über die Eisheiligen oder danach erfroren sind und nun neu austreiben müssen.

Der Mai 2015 war in Wirklichkeit so kalt wie zu Mozarts Zeiten in der kleinen Eiszeit und nicht 1,3 Grad zu warm in BaWü. Die grüne WI-bereinigte Deutschlandkurve der Abb. 10, mit einem WI-Korrekturfaktor von 1,2 Grad seit 1891, dürfte eher zu gering angesetzt sein.

Zusammenfassung und Ergebnisse:

1) Wir haben nach 30 jährigen Abkühlung fast wieder die gleichen Mai-Temperaturen wie zur kleinen Eiszeit. Das zeigen die Vegetationsbeobachtungen in freier Natur.

Die Klimaerwärmung war eine kurze Episode und dauerte nur bis kurz vor der Jahrtausendwende.

2) Klimaänderungen auf der Erde sind normale Erscheinungen. Die neutrale Klimaforschung bietet dafür viele Erklärungen und Theorien an. Also viele Ursachen, die gleichzeitig und in Wechselwirkung das Klima beeinflussen.

3) Aber eine Theorie hat sich nun als falsch erwiesen:

Aufgrund der geschilderten Tatsachen muss der Schluss gezogen werden, dass sog. Treibhausgase wie Kohlendioxid entweder gar nicht treibhauswirksam sind oder eine nur sehr unbedeutende Wirkung auf die irdischen Temperaturen haben. Bei der angeblichen Klimaerwärmung mit den dazugehörigen Panikvorhersagen aufgrund des angeblichen Klimakillers CO2 handelt es sich schlichtweg um ein neues deutsches Märchen. Seit 16 Jahren sinken die Jahrestemperaturen in Deutschland, während die CO2-Konzentrationen weiter gestiegen sind. Daraus könnte man allenfalls einen gegenteiligen Zusammenhang ableiten: Mehr CO2 kühlt. Tatsächlich findet diese „negative Treibhaustheorie“ in Russland bereits viele Anhänger.

Die zentrale deutsche Anlaufstelle der Klima- und Panikmärchen befindet sich in Potsdam mit den selbst ernannten Klimakralshütern Schellnhuber und Rahmstorf, die von uns teuer bezahlt werden. PIK Potsdam = Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. Es wäre schön, wenn diese Leute uns wenigstens den Trend der Eisheiligen an ihrer eigenen Station in Potsdam erklären könnten. Zukünftig werden wir Klimarealisten auch noch von den „Eisheiligen“ aus Potsdam Unterstützung bekommen.

Abb. 11. Die Eisheiligen sind die Tage vom 11. Bis 15. Mai. In der Grafik ist der Schnitt dieser fünf Tage über die letzten 18 Jahre gezeichnet. Der Trend geht eindeutig zu kälter. Quelle der Daten: Station PIK Potsdam, das Zentrum der deutschen Erwärmungsmärchenerzähler.

Und wie warm war der Mai nun 2015, wo ist er tatsächlich einzuordnen? Aufgrund der vielen von uns aufgezählten Fakten gehen wir davon aus, dass dieser Mai in der freien Fläche einer der kältesten in den letzten 120 Jahren war.

Es wird höchste Zeit, den Umwelt- und Naturschutz anstelle eines fragwürdigen, wissenschaftlich nicht konsensfähigen Klimaschutzes, der sich auf getürkte Messdaten, (Google-Suche: „Climategate“) auf falsche Interpretation der Datenauswertung oder unzuverlässige Computererwärmungsmodelle stützt, wieder weltweit in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen.

Saubere Luft, sauberes Wasser, ein intaktes Ökosystem und freie, nicht überbaute Naturlandschaften kommen den Menschen heute und zukünftig zugute. Umwelt- und Naturschutz ist notwendig, Klimaschutz ist ein erfundenes Geschäftsmodell. Es wird auch Zeit, dass sich die Naturschutzverbände und politischen Parteien endlich von diesem Geschäftsmodell Klimaschutz distanzieren und wieder aktiven Naturschutz betreiben.

Die Schmetterlinge und Bienen sterben in Deutschland nicht wegen des Klimawandels, sondern wegen des Pestizideinsatzes und der Zerstörung der Landschaftsvielfalt. Viele Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, weil die Böden überdüngt sind und die meisten Landschaftsräume zu intensiv oder falsch bewirtschaftet werden. Die Zerstörung ihrer Lebensräume sind der Grund des Artenrückgangs.

Die angebliche Erwärmung Deutschlands seit 130 Jahren ist ein statistischer Auswertungsfehler der DWD-Messdaten. Wir müssen uns auf die Fortsetzung der Abkühlung einstellen.

Josef Kowatsch, unabhängiger Naturbeobachter und Klimaforscher

Stefan Kämpfe, unabhängiger Naturbeobachter und Klimaforscher




Der Wärmeinseleffekt: Die Station Frankfurt/Main Flughafen (FFM)- ein extremer Erwärmungsfall – Teil 2

Abb. WI: Die hier dargestellte WI- Bereinigung (Berechnung: R. LEISTENSCHNEIDER) entspricht sicher nicht völlig der (leider schwer zu fassenden) Realität, weil für große Teile Deutschlands (Wald, größere Gewässer, leider auch weite Teile des Offenlandes fernab der Siedlungen) keine seriösen, langjährigen Messreihen vorliegen. Der DWD unterzieht seine Messungen keiner WI- Korrektur.

Die statische Größen-Betrachtung des WI von R. Leistenschneider wird in diesem Artikel erläutert: http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/klimaerwaermung-in-deutschland-nicht-nachweisbar-der-dwd-hantiert-mit-falschen-daten-eine-bestandsaufnahme-der-deutschlandtemperaturen/

Vor dem Teil 2 soll dem Leser nochmals kurz der Unterschied zwischen UHI- und WI-effekt verdeutlicht werden: Der UHI vergleicht zwei verschiedene Standorte und zwar die Temperatur einer Station in der Stadt mit einer auf dem Land. Der WI geht weiter, er bezieht die historische Betrachtung mit ein. Der WI vergleicht dieselbe Station, wie sie früher war, mit heute. Meist fallen beide Effekte zusammen und verstärken sich. Beispielsweise stand eine Messstation vor über 100 Jahren noch im Freiland und wurde dann von der wachsenden Stadt umschlossen. Heute steht sie also, oftmals unter gleichem Namen geführt, in einer städtisch geprägten Umgebung. Die Bezeichnung WI ist deshalb die treffendere. Außerdem spielen beim WI auch geänderte Bewirtschaftungsformen eine Rolle. So können Entwässerungsmaßnahmen in der Fläche erwärmend wirken, weil sie die kühlende Verdunstung sowie die lokale Bildung von Wolken oder Nebel vermindern. Und auch die neuerdings sehr massiven Wind- und Solarparks erwärmen das Umland; mehr dazu in Teil 3.

Bei unserer Suche nach Stationen mit außergewöhnlichem Temperaturverhalten (Jahresmittelwerte) fiel uns rasch die Station Frankfurt/Main Flughafen (im Folgenden FFM genannt) auf. Diese Station wird vom Deutschen Wetterdienst immer noch als ländliche Station fernab von allen Wärmeinseln geführt, wie man uns sogar einmal aus Offenbach auf Nachfrage mitteilte. Siehe http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/was-sind-temperaturmessungen-auf-grossflughaefen-wert-oder-wie-das-zdf-mit-bewusst-falschen-temperaturaussagen-die-oeffentlichkeit-taeuscht-und-die-abkuehlung-in-deutschland-verschleiert/ Die folgende Abbildung 8 zeigt die viel stärkere Erwärmung von FFM im Vergleich zum Deutschland- Mittel:

Abb. 8: Die „Schere“ zwischen den linearen Temperaturtrends von FFM (oben) und dem Deutschlandmittel (unten) öffnete sich. Am Anfang der 1949 beginnenden Messreihe war FFM etwa 1,1K wärmer als das Deutschland- Mittel; heuer sind es etwa 1,9K.

Nun könnte dieses Verhalten ja eine regionale Besonderheit sein, die nichts mit einem beschleunigten WI-Effekt zu tun hat. Daher suchten wir nach Stationen, die nicht allzu weit von Frankfurt entfernt liegen. Fündig wurden wir in Karlsruhe, das zudem auch noch mit 112 Metern exakt die Höhenlage Frankfurts hat:

Abb. 9: Hier sind die polynomischen Trends von FFM (unten) und Karlsruhe (rot, oben) dargestellt. Auffällig ist das Verhalten ab 1980. Ganz am Ende (ab den 2000er Jahren) beginnt Karlsruhe, sich wieder leicht abzukühlen, was dem allgemeinen Temperaturtrend in Deutschland entspricht. In FFM blieb diese Abkühlung bislang aus.

Für das nur 96 Meter hoch liegende (und damit etwas wärmebegünstigte) Mannheim liegen Werte ab 1982 vor. Ein Vergleich von Mannheim, Karlsruhe und FFM sieht so aus:

Abb. 10: Die Lineartrends von Mannheim (rosa, Mitte) und Karlsruhe (rot, Oben) unterscheiden sich nur wenig. Das ursprünglich kühlere FFM holte die beiden Stationen am Ende ein, was man auch an den ab 2009 fast deckungsgleichen Jahresmittelwerten erkennt.

Und es war nicht die Sonnenscheindauer, der wichtigste Treiber der Temperaturentwicklung Deutschlands in den letzten 5 bis 7 Jahrzehnten, welche den Temperaturrückgang in FFM während der letzten Jahre verhindert hat. Das verdeutlicht die nächste Abbildung dieses zweiten Teils unserer Bestandsaufnahme zum WI- Effekt (Sonnenscheindaten für FFM waren leider erst ab 1951 verfügbar):

Abb. 11: Karlsruhe (rotbraun, oberste Kurve) folgt mit seiner Abkühlung ab etwa 2000 der leicht zurückgehenden Sonnenscheindauer, FFM tat das bislang nicht. Sonnenschein- Daten sind wegen der hohen Messfehler stets mit Vorsicht zu betrachten, dennoch lassen sie gute Rückschlüsse auf das Temperaturverhalten zu. Der (neuerdings) wieder einsetzende leichte Rückgang der Sonnenscheindauer wurde in FFM bislang vermutlich durch den wachsenden WI- Effekt kompensiert.

Ergebnisse zu Teil 2: Die Station FFM zeigte ein außergewöhnliches Temperaturverhalten; sie erwärmte sich besonders stark und blieb (bislang) auch von dem um die Jahrtausendwende in Deutschland einsetzenden leichten Abkühlungstrend verschont. Als Ursache kommen der massive Flughafenausbau (Versiegelungen) und die damit einhergehende starke Zunahme des Luft- und Straßenverkehrs in Betracht. Zudem befindet sich die Messstation neben den Rollbahnen im Strahle der heißen Abgase, in unmittelbarer Nähe führt die 10-spurige Autobahn mit einem hohen Verkehrsaufkommen vorbei. Dieses Verhalten lässt sich nicht ohne weiteres auf andere deutsche Flughäfen übertragen, da diese bisweilen nur geringe Zuwächse beim Verkehrsaufkommen oder dem Infrastrukturausbau erfuhren. Aber trotz aller sich summierenden Erwärmungseffekte in der Umgebung der deutschen Klimastationen stagnieren seit 18 Jahren die vom DWD veröffentlichten Temperaturen, was letztlich bedeutet, dass wir in der freien Fläche eine Abkühlung haben. Darauf gehen wir im Teil 3 ein.

Abbildung: Deutschlandtemperaturen

Die Grafik ist gezeichnet nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes. Die Daten des DWD sind nicht WI-bereinigt, sonst wäre die Trendlinie der letzten 18 Jahre sogar leicht fallend. Deshalb haben wir für die letzten 18 Jahre eine WI-Bereinigung vorgenommen:


Trotz weiter steigendem C02-Ausstoß sinken die WI-bereinigten Deutschlandtemperaturen in den letzten 18 Jahren.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Der Wärmeinsel-Effekt: Eine Bestandsaufnahme: Teil 1

Bild rechts: Heißes Nachtleben in Berlin- auch wegen des städtischen Wärmeinsel- Effekts?. Bildquelle: belinferie.net

Teil 1 Temperaturdifferenzen zwischen Großstädten und deren Umland

Im Englischen hat sich hierfür der Begriff UHI- Effect (Urban Heat Island – Effect = Städtischer Wärmeinseleffekt) eingebürgert. Als Untersuchungsraum wählten wir Berlin mit Umgebung, einerseits wegen der relativ guten Datenlage, andererseits, weil hier nur geringe Höhenunterschiede zwischen den Stationen bestehen (die mit der Höhenlage abnehmenden Lufttemperaturen erschweren einen direkten Stationsvergleich; in Einzelfällen waren daher Höhenkorrekturen erforderlich). Zusätzlich haben wir den Großraum Wien untersucht. Zunächst stellte sich die Frage nach der maximal im Langjährigen Mittel möglichen Temperaturdifferenz und deren Konstanz. Wir fanden diese zwischen der (extrem urbanen) Station Berlin- Alexanderplatz und der nördlich Berlins gelegenen Station Neuruppin (Abb. 1 und 2):

Abb. 1 (oben): In seltenen, extremen Einzelfällen können langjährige Temperaturdifferenzen von fast 2 Kelvin (entspricht 2°C) zwischen Innenstadt und ländlicheren Stationen auftreten. In diesem Fall wurden zwischen der Innenstadt- Station am Alexanderplatz und Neuruppin zwischen 1951 und 1980 1,82K im Jahresmittel gemessen. Man beachte, dass beide Stationen die gleiche Höhenlage haben, und das kühlere Neuruppin ist auch nicht frei von WI- Effekten. Doch 30 Jahre später (Abb. 2, unten) betrug die Differenz beider Stationen nur noch gut 1K.

Zwei Einzelstationen sind für allgemeine Aussagen nicht repräsentativ, deshalb haben wir im Folgenden jeweils die Mittelwerte aus 3 städtischen und 3 ländlicheren Stationen als „Cluster“ gebildet. In den folgenden 2 Grafiken sind aber nicht die absoluten langjährigen Temperaturgänge, sondern die monatsweisen Differenzen zwischen dem Clustermittel Großstadt und dem Clustermittel Umland in den jeweiligen Klimatologischen Normalperioden in Kelvin dargestellt, um die jahreszeitlichen Unterschiede hervorzuheben (1 Kelvin entspricht 1°C):

Abb. 3 (oben): Monatsweise Temperaturdifferenzen 1951 bis 1980, Großstadt- Mittel aus den 3 Stationen Alexanderplatz, Dahlem, Tempelhof minus dem Umland-Mittel der 3 Stationen Neuruppin, Angermünde, Lindenberg in Kelvin. Lediglich das 98 Meter hoch gelegene Lindenberg musste auf 40 Meter, die etwaige Höhenlage der anderen Stationen, durch „Zugabe“ von knapp 0,4 Kelvin bereinigt werden. Im Langjährigen Mittel trat eine beachtliche Differenz zwischen der Großstadt und dem (ebenfalls nicht WI- freien) Umland von reichlich 1 Kelvin auf, die im April mit 1,3K am größten und im September mit knapp 0,8K am geringsten war. Abb. 4 (unten) zeigt die Verhältnisse mit den gleichen Mittelwert- und Differenzenbildungen für die „aktuelle“ Normalperiode 1981 bis 2010. Die Differenz beträgt nun nur noch 0,65K und erreichte im April gut 0,8K, im Oktober aber nur gut 0,4K.

Eine besonders „ländliche“ Station ist das nur 12 Meter hoch gelegene Manschnow im Oderbruch östlich von Berlin. Leider waren Temperaturmittel von Manschnow erst ab 1992 verfügbar, und das auch nur aus der nicht immer ganz sicheren Datenquelle Wetteronline, Klimarechner. Trotzdem haben wir auch diese Station unter Höhenbereinigung auf 40 Meter (minus 0,2K) in die Untersuchungen einbezogen. Auch Werte vom Alexanderplatz waren nicht vollständig verfügbar. In der folgenden Abbildung 5 haben wir daher den Alexanderplatz durch Berlin- Tegel und Neuruppin durch Manschnow ersetzt; die Vorgehensweise war ansonsten die gleiche wie bei den Abb. 3 und 4:

Abb. 5: Nachdem 2 Stationen ausgetauscht wurden und der Untersuchungszeitraum auf 1992 bis 2014 verändert wurde, zeigt sich ein etwas anderes saisonales Verhalten der Großstadt/Umlanddifferenzen. Die Neigung zu hohen Differenzen im April und zu geringen im Herbst blieb bestehen, „neu“ ist hingegen, dass die höchste Differenz mit gut 0,7K im Januar ermittelt wurde. Mögliche (sicher nicht erschöpfende!) Erklärungsversuche für dieses Verhalten sind der Abbildung zu entnehmen, außerdem war der Betrachtungszeitraum kürzer als in den Abb. 3 und 4, was einen direkten Vergleich erschwert.

Im Großraum Wien konnten sogar Mittelwertsdifferenzen aus je 4 großstädtischen und 4 Umland- Stationen berechnet werden; hier wurden- wegen der viel größeren Reliefunterschiede- alle Stationen auf 200 Meter höhenbereinigt; allerdings waren nur die CLINO- Werte der ZAMG von 1971 bis 2000 verfügbar:

Abb. 6: In Wien ergibt sich ein teilweise anderes jahreszeitliches Verhalten. Die Jahresmitteldifferenz liegt mit 0,74K jedoch im Rahmen der Berliner Werte, aber Frühjahrsmaximum und Herbstminimum fehlen. Die größte Differenz zeigte der Januar.

Zur Abrundung zeigt die letzte Abbildung dieses ersten Teils einige Berlin/Brandenburger/Anhalter Stationen im direkten Vergleich. Dabei ist auch einmal eine Differenz innerhalb des „urbanen Clusters“ dargestellt, denn in der Stadt variiert die Bebauungsdichte, so dass sich zwischen Alexanderplatz und Tempelhof ebenfalls durchweg positive Differenzen ergeben (gelbe, unterste Kurve), die freilich deutlich geringer sind als die Differenzen zwischen Alexanderplatz und den Umland- Stationen (3 obere Kurven):

Abb. 7: Zwischen der wärmsten Station im Berliner Raum (Alexanderplatz) und Seehausen/Altmark traten im 30ig- jährigen Mittel der CLINO- Periode 1951 bis 1980 Temperaturdifferenzen von bis zu 2,5K im Juli/August auf, und das, obwohl Seehausen mit 21 Metern etwas tiefer als der „Alex“ (38m) liegt, was aber durch die etwas nördlichere Lage ausgeglichen wird. Doch auch innerhalb des Berliner Stadtgebietes sind langjährige Temperaturdifferenzen von mehr als1K möglich (gelbe, unterste Kurve), und das, obwohl keine einzige Station in forstlich oder landwirtschaftlich genutzten (und damit wirklich WI- armen) Flächen liegt.

In Ihrer Arbeit „Stadt-Umland-Gradienten phänologischer Phasen im Raum Berlin 2006“ haben Yvonne Henniges und Frank-Michael Chmielewski die Differenzen in der Pflanzenentwicklung zwischen Berlin und Brandenburg in TnJB (TnJB: Tage nach Jahresbeginn) verglichen und festgestellt, dass in jenem Jahr beispielsweise die Rosskastanie in Berlin reichlich 7 Tage eher austrieb, als in Brandenburg. Bei den meisten anderen Pflanzen beobachteten sie 2006 in Berlin Verfrühungen von 1 bis 4 Tagen bei Austrieb oder der Blüte. Die Pflanzen reagieren also auf das wärmere Stadtklima und bestätigen so die Ergebnisse der Temperaturmessungen. Dass die Temperaturunterschiede zwischen den Großstädten und der freien Fläche im Umland der Städte mitunter erheblich sind, hat auch bereits Eingang in diverse Schulbücher der Gymnasien gefunden. Siehe:Temperaturdifferenzen zwischen Stadt und Umland in Europa. Quelle: klett.de. Dieser UHI-Effekt ist sogar mit dem Autothermometer leicht nachweisbar, und er beträgt abends an heißen Sommertagen mitunter 10 Grad.

Eindeutige Quantifizierungen des WI- und UHI-Effekts für alle deutschen Messstationen bleiben aufgrund der schlechten Datenlage schwierig. Die folgende, letzte Abbildung ist daher als Diskussionsgrundlage zu verstehen. Eine gesamte Erwärmungsrate aus UHI und WI- Effekten von etwas mehr als 1 Kelvin seit Beginn regelmäßiger Messungen in Deutschland (1881) ist jedoch als plausibel anzusehen, dieser gilt aber nur für das amtliche Messnetz.

Abb. WI: Die hier dargestellte WI- Bereinigung (Berechnung: R. LEISTENSCHNEIDER) entspricht sicher nicht völlig der (leider schwer zu fassenden) Realität, weil für große Teile Deutschlands (Wald, größere Gewässer, leider auch weite Teile des Offenlandes fernab der Siedlungen) keine seriösen, langjährigen Messreihen vorliegen. Der DWD unterzieht seine Messungen keiner WI-Korrektur.

Wie groß die Vegetationsunterschiede aufgrund der Wärmeinseleinwirkung sein können, zeigen die beiden folgenden Aufnahmen vom 6.Mai 2015. Beide Standorte sind 7 km voneinander entfernt, auf gleicher Meereshöhe.

Die folgende obere Aufnahme zeigt das Frankenbachtal, absolut in freier Fläche, fast ohne WI-Einwirkung. Der Blattaustrieb aller Baumarten setzt jetzt erst ein und dauert bis zum 20. Mai. In der freien Fläche stimmt also das Mozartlied: „Komm lieber Mai und mache, die Bäume wieder grün.“

Darunter der Blick auf die 6000 Einwohner Gemeinde Hüttlingen. Die Blattentwicklung des Bäumgürtels um die Gemeinde ist fast abgeschlossen.

Auch die kleinen Ortschaften haben bereits einen deutlichen WI entwickelt.

Ergebnisse zu Teil 1: Die Großstadt Berlin ist im Vergleich zum Umland, nur repräsentiert durch ebenfalls mehr oder weniger WI- beeinflusste Stationen, im langjährigen Mittel um reichlich 0,5 bis gut 1 Kelvin wärmer. Der Großraum Wien zeigt ein ähnliches Temperaturgefälle. Im Laufe der Jahrzehnte scheint sich das Umland jedoch stärker erwärmt zu haben, so dass die Differenzen zur Großstadt sich nicht mehr vergrößerten, u. U. sogar abnahmen (mehr zu den möglichen Ursachen in Teil 3), was aber nur bedeutet, dass der WI-effekt gewisser ländlicher Stationen schneller wächst als derjenige der Stadt. Somit steigt der UHI, also der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land nicht mehr.

Ein eindeutiges, jahreszeitliches Verhalten war nicht zu ermitteln, doch deuten sich höhere Stadt/Umlanddifferenzen im Winter und im April an, während im September/Oktober meist die geringsten Differenzen herrschen. Die Untersuchungsergebnisse zeigen den eindeutigen Einfluss des Menschen auf das Temperaturverhalten in Mitteleuropa, jedoch nicht durch einen CO2-Treibhauseffekt, sondern durch Trockenlegung von Feuchtgebieten, Bebauung, Wärmeerzeugung und Besiedlungsdichte.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Der Frühling beginnt in Deutschland seit fast drei Jahrzehnten etwas später. Warum?

Bild rechts: Hübsche, aber launische Frühlingsboten: Diese verwilderten Krokusse im Erfurter ega – Park erschienen in sehr milden Jahren im Februar, in kalten erst im April. 2015 blühten sie am 8. März üppig – ein fast durchschnittlicher Termin. Foto: Stefan Kämpfe

Beide Autoren verfügen über langjährige Berufserfahrungen auf den Fachgebieten Naturschutz und Pflanzenbau. Sie beobachten die Natur seit vielen Jahrzehnten. Zusätzlich werteten wir Literatur über Frühjahrsblüher und das Erwachen der Vögel und Kröten aus. Auch einige Frühlingskinderlieder und Frühjahrsgedichte sind mehr als hundert Jahre alt. Man kann ihre Aussagen mit der heutigen Realität vergleichen.

Videoausschnitt mit Prof. F.W. Gerstengarbe vom PIK und Prof. Mojib Latif Geeomar Kiel zum früheren Frühlingsanfang lt. Klimamodellen. Ausgewählt und hochgeladen vom Klimamanifest von Heiligenroth als Ausschnitt aus ihrer 110 minütigen Dokumentation

Die blauen Veilchen werden seit 150 Jahren im Volksmund Märzenveilchen genannt, weil diese schönen Frühlingsblümchen auch schon damals im März blühten. Wäre der März früher kälter gewesen, hätte man sie April- oder Osterveilchen genannt. Auch die Winterlinge heißen eben so, weil sie meist schon im Januar oder Februar blühen.

Die Erwärmungsgläubigen stuften diesen Winter als den zweiten milden Winter in Folge ein und behaupten, dieser angeblich steigende Wintertrendtrend der letzten Jahre werde anhalten und die „Erwärmungstendenz“ beschleunigen. Doch von welchem Trend reden diese so genannten „Klimafolgenforscher“?

Abb.1: Nach den Daten des Deutschen Wetterdienstes hatten wir zwar einen relativ milden Winter mit 1,8°C, trotzdem zeigt die Grafik eine fallende Trendlinie, die Winter wurden also kälter in den letzten 28 Jahren und nicht wärmer. In den Medien wird diese Grafik nie gezeigt, aber ständig behauptet, dass die Winter in Mitteleuropa wärmer würden.

Für den Frühlingsbeginn ist neben dem Gesamtwintermittel die durchschnittliche Februartemperatur wichtig, besonders die der zweiten Februarhälfte. Kälte und Schnee Ende Februar verzögern den Vegetationsbeginn im März, beispielsweise 1993, 1996, 2001, 2005, 2006 und 2013. Umgekehrt beschleunigen warme Februartage das Erwachen der Natur. Deshalb betrachten wir vorrangig dessen Temperaturverlauf.

Abb2: Über die letzten 28 Jahre hat sich der Februar viel stärker abgekühlt als der Gesamtwinter. Alle Daten haben wir dem Archiv des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach entnommen.

Für vergleichende Vegetationsbeobachtungen sollte die freie Natur bevorzugt werden. Besonders geeignet sind Orte, deren Umgebung sich nicht verändert. Doch zurück zu den leider nicht wärmeinselbereinigten Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes. In einem späteren Artikel werden wir ausführlicher auf die Urbanisierungs- und Wärmeinselproblematik eingehen.

Abb. 3: Auch über nur 22 Jahre betrachtet, fällt der Trend deutlich. Der den Vegetationsbeginn wesentlich bestimmende, in der Frühlingsliteratur „Hornung“ bezeichnete Monat wurde immer kälter. Und der Februar 2015 war im Süden Deutschlands sogar eher winterlich, im Norden etwas milder. Den Gesamtschnitt für Deutschland hatte der DWD zuerst mit 0,6°C angegeben, im Archiv wurde der Wert nun auf 0,7C korrigiert.

Ohne Bevölkerungswachstum, Industrialisierung und „Urbanisierung“ wären die heute in Deutschland gemessenen Lufttemperaturen um etwa 1°C niedriger, denn fast alle Wetterstationen liegen am Rand oder sogar in den Städten oder an Flughäfen. Sie profitierten von verschiedenen Erwärmungseffekten, auf die wir im Rahmen dieses Beitrages nicht näher eingehen können.

In den letzten 17 Jahren fällt die Trendlinie noch stärker, die vom DWD gemessene Februar-Abkühlung hat sich also beschleunigt. Der Deutsche Wetterdienst misst somit das Gegenteil dessen, was von den Politikern und Medien über den aktuellen Temperaturverlauf behauptet wird.

Abb. 4: Betrachtet man noch kürzere Zeiträume, dann erkennen wir schon gar keine Anzeichen für eine Erwärmung. Im Gegenteil, der Monat Februar kühlt trotz der letzten zwei angeblich milden Winter immer stärker ab.

Was heißt das nun für die ersten Frühblüher außerhalb der Städte und Ansiedlungen?

Bei einer tendenziellen Erwärmung, die uns ja stets vorhergesagt wird, müssten die Temperaturen steigen und der Frühling zeitiger beginnen. Niemals wird aber bei diesen Falschmeldungen eine unserer Temperaturgrafiken gezeigt. Den von der Erwärmungs- Gehirnwäsche beeinflussten Redakteuren –Opfer und Täter zugleich- fehlt das meteorologische und botanische Hintergrundwissen zur fachgerechten Beurteilung. Wenn alle die Unwahrheit behaupten, dann wird die Unwahrheit selbst zur Wahrheit. Das kann zu weitreichenden Fehlentscheidungen führen. So wird den Förstern wider besseres Wissen empfohlen, keine winterharten Bäume mehr anzupflanzen, sondern vermehrt auf wärmeliebende Baumarten zu setzen. Ganz so, als könne der Wald auf die gleiche Heizung zurückgreifen, wie die Leute vom „Zentralrat der Erwärmungsgläubigen.“ Doch auch von den Forstämtern hörte man keinen Aufschrei. Dabei könnten sie in ihren Wäldern sehen, dass Anemonen, Veilchen und andere Frühblüher auf den aktuellen Abkühlungstrend mit einer verspäteten Blüte reagieren.

Der Frühling beginnt seit fast 30 Jahren immer später

Als erste Frühlingszeiger betrachten wir Huflattich, Gänseblümchen, Anemonen, Lerchensporn, Winterlinge, die Wildstachelbeere, Märzveilchen und aus der Tierwelt die Vögel und die Frosch- oder Krötenwanderungen.

Ergebnis 1: Die Vegetationsentwicklung

Wegen des kälter werdenden Februars beobachten wir insgesamt eine Vegetationsverspätung im März. In den Jahren um 1990 sowie 2014 erschienen die meisten Frühblüher zwischen Ende Januar und Anfang März. Das Jahr 1990 bleibt mit seinem extrem milden Februar bis dato unerreicht. 2015 war eine Verspätung festzustellen, die in Süddeutschland deutlicher ausfiel. Huflattiche konnten von einem der Autoren 2015 erstmals am 12.März für einen Erkältungstee gesammelt werden. Die Gänseblümchen erschienen auf den Wiesen außerhalb der Wohnorte in Süddeutschland eine gute Woche später als sonst, und zwar vereinzelt am 10.März. Im klimatisch eher zu Norddeutschland gehörenden Weimar blühten sie hingegen fast den ganzen Winter hindurch. Die Winterlinge wurden in Süddeutschland am 8. März gesichtet und das Märzenveilchen ließ sich außerhalb der Siedlungen in der freien Fläche diesmal Zeit bis zum 25. März. Lerchensporn und Anemonen zeigten sich am letzten Märztag. In Weimar erblühten erste Winterlinge vereinzelt schon im Januar 2015, aber eine lange, nur selten unterbrochene nasskalte Witterungsphase verzögerte das Abblühen bis nach Mitte März; ähnlich lange blühten die Schneeglöckchen. Insgesamt also eine Verzögerung von mehreren Wochen gegenüber dem Zeitraum um 1990.

Ein besonders geeigneter Indikator für den Vegetationsbeginn sind jedoch Wildsträucher, da sie erstens nicht züchterisch in ihrem Blühverhalten beeinflusst wurden und sie zweitens sehr lange an ein und demselben Standort beobachtet werden können. Einer der Autoren hat im denkmalgeschützten Weimarer Park an der Ilm, der in den letzten Jahrzehnten kaum Veränderungen erfuhr, den Austrieb der Wildstachelbeere (Ribes uva- crispa) im Abstand von mehr als 100 Metern zur nächsten, ebenfalls unverändert gebliebenen Bebauung beobachtet. Der unscheinbare, meist nur waden- bis kniehohe Wildstrauch treibt am Ende der Vollblüte der Winterlinge und Schneeglöckchen aus; seine ersten Blättchen markieren das Ende des Vor- und den Beginn des Erstfrühlings:

Abb. 5: Wenn die ersten Laubblättchen der Wildstachelbeere entfaltet sind, beginnt der sogenannte Erstfrühling, in Weimar 2015 am 6. März, im Mittel der Jahre 1990 bis 2014 erfolgte der Austrieb jedoch schon 61 Tage nach Jahresbeginn und somit am 3. März. Foto: Stefan Kämpfe

Anhand der Auszählung der Tage seit Jahresbeginn lässt sich nun ein Trend der Vegetationsentwicklung ermitteln (Abb. 6):

Abb. 6: Zwischen 1990 und 2015 hat sich der Laubaustrieb der Wildstachelbeere tendenziell um mehr als 10 Tage verspätet, weil die vorausgehenden Hochwintermonate (Januar und Februar als „Hochwintermittel“, blau) etwas kälter wurden.

Wie eng der Zusammenhang zwischen dem vorausgehenden Hochwintermittel und dem Austrieb der Wildstachelbeere ist, zeigt die Abb. 7:

Abb. 7: In den 26 Jahren seit 1990 dominierte das Temperaturmittel der vorausgehenden 2 Hochwintermonate den Laubaustrieb der Wildstachelbeere- je milder, desto weniger Tage vergingen bis zum Austrieb (negative Korrelation).

Dieser unscheinbare Wildstrauch ist ein unbestechlicher Indikator für die seit fast 3 Jahrzehnten abkühlenden Winter. Ein verfrühter Vegetationsbeginn ist nicht nachweisbar.

Man mag jetzt einwenden, auch der März sei mitbestimmend, besonders bei den Beobachtungen der späteren Frühlingsboten wie Anemonen oder Löwenzahn, deswegen zeigen wir hier die Grafik dieses Monates über einen längeren Zeitraum. Die aktuelle Märztemperatur für 2015 wurde vom DWD am 30.3. mit 5,2°C und „überdurchschnittlich warm“ angegeben:

Abb. 8: Auch der März folgt nicht dem Orakel der Erwärmungsverkünder. Er kühlte sich leicht ab, auch wenn es 2012 und 2014 zwei sehr warme Monate gab. Der März 2015 lag etwa in der Mitte der letzten 27 Jahre. Es gab schon wärmere, aber auch kältere Märzmonate. Die Messwerte sind nicht wärmeinselbereinigt, sondern die Originalwerte des Deutschen Wetterdienstes. Ab einem Betrachtungszeitraum über 25 Jahre hinaus, müsste man eine WI-Bereinigung durchführen, da die Wärmeinseln, in welchen die deutschen Klimastationen stehen, durch die ständigen Landschaftsveränderungen schleichend größer werden. Die Ergebnisse sind jedoch auch ohne WI-Bereinigung eindeutig.

Abb. 9: Winterlinge erschienen in der freien Fläche außerhalb der wärmenden Städte Süddeutschlands diesmal erst Mitte März. (Foto: Kowatsch).

Februar und März 2015 entsprachen deutschlandweit fast dem Durchschnitt der letzten drei Jahrzehnte. In den Ausnahmejahren 2014 und um 1990 waren beide Monate deutlich milder. Damals trieb die Wildstachelbeere mitunter schon im ersten Februardrittel aus, Winterlinge und Krokusse standen in der zweiten Februarhälfte in voller Blüte. Die in den Medien oft genannten Beispiele der Vegetationsverfrühung sind Einzelfälle aus wärmeinselbeeinflussten Orten. Oftmals wurden die betreffenden Pflanzen in Gewächshäusern vorgezogen oder züchterisch auf frühe Blüte getrimmt.

Abb. 10: Die Märzenveilchen, die nach diesem Frühlingsmonat schon immer so benannt sind, erschienen außerhalb der wärmenden Städte Süddeutschlands erst Ende März 2015 und damit eindeutig verspätet, in Thüringen einige Tage früher. (Foto: Kowatsch).

Ergebnis 2: Beobachtungsergebnisse aus der Tierwelt

Amsel, Drossel, Fink und Star. Auch Zilpzalp, Kleiber, Blau- und Kohlmeisen gehören dazu. Ihr „Frühlingsgesang“, der eigentlich eine Revierabgrenzung darstellt, ertönte zu Beginn unseres gewählten Betrachtungszeitraumes noch Anfang März. Doch dieses Jahr herrschte Anfang März noch ein „stummer“ Frühling. Der Balzgesang begann in der freien Fläche erstmalig im Raum um Hüttlingen am 13.März, so richtig aber erst in der zweiten Märzhälfte. Auch die Frosch- und Krötenwanderung zu den Laichplätzen verzögerte sich. an. Sie begann in Süddeutschland Ende März/Anfang April, denn Mitte März waren einige Tümpel noch vereist und die Nächte fast immer winterlich kalt. Die tendenziell verfrühte Rückkehr mancher Zugvögel wie Stare oder Störche, beweist keinesfalls eine flächendeckende Erwärmung. Diese Vogelarten überwintern jetzt in den warmen, beheizten Städten des Mittelmeerraumes, und der Weg zurück ist kürzer. Das Nahrungsangebot hat sich in den Städten verbessert. Immer mehr ursprünglich scheue Vogelarten, doch auch Füchse und Wildschweine, siedeln sich daher in den wärmeren Dörfern und Städten an.

Abb. 11: Star im Vorfrühling. Aus dem wechselhaften Verhalten der Stare, die mal Stand-, mal Strich- und mal Zugvogel sein können, lassen sich keine sicheren Rückschlüsse über „Klimaveränderungen“ herleiten. Bildquelle: www.voegel-am-futterhaus.de

Ergebnis 3: Historische Quellen und Literatur

Die mehrere hundert Jahre alte Bauernregel „Märzenstaub bringt Kraut und Laub, doch oft wird es des Frostes Raub“ beschreibt genau das, was wir auch 2015 wieder erlebten- Austrieb der frühesten Sträucher und Kräuter in den ersten, warmen Märztagen, doch kurz nach dem kalendarischen Frühlingsanfang ließen harsche Nachtfröste so manches Pflänzchen erfrieren. In Goethes „Osterspaziergang“ heißt es hingegen: „Doch an Blumen fehlt’s im Revier…“ Damals waren all die Winterlinge, Blausterne, Schneeglöckchen und Krokusse, die wir heuer kennen, weitaus weniger verbreitet, denn sie sind Gartenflüchtlinge, so genannte „Neophyten“ (Neubürger), welche sich erst mit dem floristischen Handel im 19. und 20. Jahrhundert stark ausbreiten konnten. In dem Weimar- Roman „Die Altenburg“, der während der Franz- Liszt- Zeit spielt, beschreibt die Schriftstellerin Jutta Hecker unter anderem, dass die Kornelkirsche, auch „Herlitze“ genannt, im März blühte- wie heuer auch. Die botanische Literatur, beispielsweise Pflanzenlexikon.com, gibt für die Blütezeit der Winterlinge Januar bis März, für das Märzenveilchen März bis April und für die Kornelkirsche Februar bis April an, was genau unseren Beobachtungsdaten von 2015 entspricht.

Zusammenfassung

Winter und Vorfrühling wurden seit den späten 1980er Jahren etwas kälter, besonders der Februar. Die Temperaturtrendlinien sind fallend. Daher verzögert sich der Frühlingsbeginn momentan und hinkt den wärmeren 1990er Jahren hinterher.

Insgesamt liegt der Frühjahrsbeginn 2015 im Durchschnitt der letzten 120 Jahre und entspricht den Aussagen der biologischen Literatur, der Frühlingsliteratur sowie den deutschen Frühlingsliedern.

Die „Erwärmungskatastrophe“ blieb bislang aus. 2014 waren Februar und März zwar sehr mild, doch 2015 reihten sie sich wieder in die fallende Trendlinie der Abkühlung ein.

Die Praxis ist das Kriterium der Wahrheit. Es gibt außerhalb der Wärmeinseln keinen zeitigeren Frühlingsbeginn, somit auch keinen Erwärmungstrend. Daher existiert die angebliche, von CO2 verursachte „Klimaerwärmung“ nur in den Modellen der überbezahlten „Klimafolgenforscher“.

Nach einer fast 30-jährigen Abkühlungsphase der Wintermonate stellen wir fest: In der freien Fläche Deutschlands, wo fast keine Messstationen mehr stehen, gilt weiterhin: Der Frühling erwacht im März.

Der Frühling erwacht im März wie vor 150 Jahren – das war am Ende der „Kleinen Eiszeit“, als Deutschland begann, sich von einem dünn besiedelten Agrarstaat zu einem Industriestaat mit überwiegend urbanen Strukturen zu wandeln. Die Städte wuchsen rasant, und in diesen Städten wurde es tendenziell wärmer. Den meisten Städtern fehlt heute leider der ständige Kontakt zur freien Natur; sie nehmen, schon aus Mangel an Zeit und naturwissenschaftlichen Kenntnissen, die Halbwahrheiten der Medien meist noch klaglos hin. Unser Beitrag hat aber vielleicht dem ein oder anderen Interessierten die Augen geöffnet.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und Klimaforscher

Stefan Kämpfe, Naturbeobachter und Klimaforscher