Seit 30 Jahren erfolgt laut DWD- Daten die Forsythienblüte in Hamburg immer später.

Bild rechts: Blütenbeginn im Ostalbkreis erst am 5.April. Foto Kowatsch

Die Forsythie ist eine vom Deutschen Wetterdienst benutzte Zeigerpflanze für den Erstfrühlingsbeginn im März Eigentlich ist die Forsythie nicht besonders geeignet als Erstblütenbetrachtung, der DWD hat sie auch nicht ausgesucht, denn er erhielt mehr zufällig die lange Datenreihe. Und mit schöner Regelmäßigkeit behauptet die politisch besetzte Führungsriege des Deutschen Wetterdienstes einen früheren Frühlingsbeginn der Forsythienblüte an der Lombardsbrücke inmitten der großen Wärmeinsel Hamburg. Der immer frühere Beginn sei ein eindeutiger Beweis der Klimaerwärmung, die wiederum ausschließlich CO2 bedingt wäre.

Wir sind der Sache nachgegangen und haben uns zeitraubend die Daten seit 1980 aus einem Diagramm des Hamburger Bildungsservers besorgt. Die vielen uns angebotenen links in das DWD-Archiv endeten im Nichts bzw. auf der ersten Seite der Homepage. Eine einfache telefonische oder mail-Übermittelung beim DWD oder direkt beim Phänologen fand trotz mehrmaliger Anfrage auch nicht statt. Die Daten der letzten vier Jahre mussten wir uns einzeln aus den Tageszeitungen besorgen, wo man jedesmal auch lesen konnte, dass der Blütenbeginn sich verfrüht hätte. 2016 erhielten wir erst nach langem Suchen durch den Hinweis eines EIKE-Lesers.

Abb. 1: Vorsicht, nicht verwechseln, die violette Trendlinie steigt, das bedeutet aber nicht Erwärmung. Auf der linken senkrechten y-Achse sind nicht die Temperaturen aufgetragen, sondern die Kalendertage nach Neujahr. Je mehr Kalendertage, desto später der Forsythien-Blütenbeginn.

Die Überraschung ist groß. Die Hamburger Daten zeigen eine Verspätung seit 1987 und nicht die stets in allen Medien behauptete Verfrühung. Können die weniger naturwissenschaftlich ausgebildeten Reporter der Medien die Diagramme nicht lesen? Eine mögliche Erklärung des Sachverhaltes geben wir am Schluss des Artikels.

Wir stellen hier nur fest: Obwohl die Beobachtungsreihe mitten in der großen Wärmeinsel Hamburg aufgenommen wurde, und damit gar nicht die Bedingungen einer objektiven Beobachtung erfüllt, ist der Blütenbeginn genauso wie wir es bei anderen Frühblühern der freien Fläche beschrieben haben: http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/fruehlingsbeginn-in-deutschland-zeitiger-oder-leicht-verspaetet/

Seit 30 Jahren kommt das Frühjahr mit seinen Erstblühern etwas später und nicht früher, freilich bei sehr großer Streuung. Der Blütenbeginn der Forsythie verzögert sich sogar in der großen Wärmeinsel Hamburg.

Der Grund ist einleuchtend und logisch: Die Forsythienblüte verzögert sich, weil die Temperaturen der beiden Vorfrühlingsmonate laut DWD leicht fallend sind. Das zeigt das nächste Diagramm.

Abb. 2: Das Diagramm zeigt den Durchschnitt des Monates Februar und März. Im Spätwinter/Vorfrühling (Februar und März) blieb die von den „Klimamodellen“ vorhergesagte Erwärmung in Deutschland bislang aus. Die zusammengefasste Trendlinie beider Monate ist leicht fallend (nicht signifikant; sehr große Streuung!), sie deutet ein leichtes Kälter werden in den letzten 30 Jahren an.

Sinkende Temperaturen führen in aller Regel zu einem verspäteten Frühlingsbeginn.

Erg: Die vom DWD beobachtete Forsythienblüte der Stadt Hamburg zeigt seit 1987 einen deutlich verspäteten Frühlingsbeginn. Alle Veröffentlichungen in den Medien, dass just dieser Strauch an der Lombardsbrücke immer früher dran wäre, sind falsch.

Zur Vergewisserung suchten wir nach einer weiteren Forsythienreihe und wurden fündig. Der Phänologe Georg von Petersdorff-Campen in Seesen/Kirchberg schickte uns gerne seine eigenen Beobachtungsdaten der Forsythienblüte zu. Der Ortsteil Kirchberg hat 550 Einwohner und liegt südwestlich vom Harz. Bei der folgenden Grafik wieder beachten: Nach oben sind die Tage nach Neujahr aufgetragen. Je höher der Ausschlag, desto später der Blühbeginn. Eine steigende Trendlinie heißt Verspätung des Frühlingsbeginns.

Abb. 3: Seit 30 Jahren erfolgt die Forsythienblüte auch in Seesen/Kirchberg immer später, obwohl die letzten 3 Winter relativ mild waren. Die Beobachtung stimmt mit der Verspätung der Forsythienblüte in Hamburg überein. Wie zu erwarten ist der Blütenbeginn im eher ländlichen Kirchberg gegenüber der großen Wärmeinsel Hamburg allgemein um gut eine Woche später. Datenquelle: Phänologe Georg v. Petersdorff-Campen.

Ergebnis: Auch die Forsythienblüte in Seesen/Harz ist seit 30 Jahren verspätet, ganz wie dies nach dem Temperaturdiagramm 2 der beiden Vorfrühlingsmonate zu erwarten ist.

Ebenso mitbestimmend sind der Photoperiodismus (Tageslänge!) sowie die Sonnenscheindauer und der UV- Anteil im Sonnenlicht (wirkt blühhemmend!), Feuchtigkeit und Nachtfröste sowie trohische Faktoren (Nährstoff- Versorgung im weitesten Sinne). Auch die gestiegene CO2-Konzentration der Luft dürfte in den letzten 3 Jahrzehnten bei Gehölzen die Blühwilligkeit gefördert haben; was indirekt nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit in Richtung einer leichten Verfrühung wirkt. In einem weiteren Frühlingsartikel, dessen Erscheinen für Ende April/Anfang Mai geplant ist, werden wir die Ursachen der Temperaturänderungen im Erst- und Vollfrühlingsmonat April erklären. Wir werden darin auch erklären, warum die Natur wegen sehr milder Winter nicht zwangsläufig aus dem Takt gerät, und warum eine Erwärmung viel mehr Vor- als Nachteile für Flora und Fauna hätte.

Ergebnis: Der Erstfrühling beginnt in Deutschland seit 30 Jahren etwas später. Alle Märzblüher wie Forsythien, Märzenveilchen, Buschwindröschen sind leicht verspätet. Wir führen das hauptsächlich auf die seit 30 Jahren insgesamt etwas kälter werdenden Monate Januar, vor allem aber Februar und den März zurück.

Teil II:

Wie kommt der DWD zu den gegenteiligen Behauptungen bei den Forsythien?

Im Gegensatz zu uns behauptet die Führungsriege und vor allem die Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes das genaue Gegenteil. Der DWD bietet auf seiner Homepage die folgende Grafik für Deutschland an. Das Diagramm beginnt 1951. Die Daten Deutschlands unterscheiden sich geringfügig vom Standort Hamburg/Lombardsbrücke.

Abb. 4: Seit 1951 verfrüht sich die Forsythienblüte in Deutschland. Quelle: http://tinyurl.com/Phaenologische-Jahreszeiten.

Anzumerken ist, dass es seit 1951 keine Beobachtungsreihen von Forsythien in Deutschland gibt, außer einer, nämlich dem Standort Hamburg/Lombardsbrücke. Der DWD hat obige Datenreihe auch durch eine Homogenisierung der Hamburg-Daten auf ganz Deutschland und aus neuzeitlichen Ergänzungen vieler anderer Standorte erhalten.

Kann man insbesondere aus den Hamburger Daten auf einen verfrühten Frühlingsbeginn seit 1951 und auf eine Klimaerwärmung schließen so wie die politische Führungsregie des DWD das stets behauptet? Selbst der DWD-Forsythien-Phänologe Jens Iska-Holtz, der die Hamburg-Daten erstellt, sieht das skeptischer.  Am 4. 3. 2012 hat er gegenüber einem Reporter von "Die Welt" erklärt: "…Dieser Trend zum Immer-früher-blühen (seit 1951) dürfe allerdings nicht allgemein als Zeichen des Klimawandels angesehen werden, sondern sei eine Besonderheit des urbanen Standorts, der andere Bedingungen für die Blüten schaffe. Die Umwelt‘ dieses urbanen Standortes wird ganz wesentlich durch die Stadt und ihre Temperaturen bestimmt…“ http://www.welt.de/print/wams/vermischtes/article13901980/Fruehling-ist-wenn-die-Forsythien-bluehen.html .

Hier zeigt sich erneut, dass die Sachkenner die Daten oft anders beurteilen als die politische DWD-Führungsriege, die ständig Beweise einer CO2-erwärmung finden wollen.

Nicht nur die Wärmeinsel Hamburg verfälscht die Datenreihen, sondern auch das Startjahr 1951 in der DWD-Grafik ist entscheidend. Wir haben beschrieben, dass die deutschen Temperaturen der letzten 100 Jahre einen sinusähnlichen Schwingungsverlauf zeigen mit einer Kältedelle in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Und dieses Kälteloch zieht der DWD gerne für seine Betrachtungen heran. So auch bei der Forsythienblüte inmitten der Großstadt Hamburg. Nicht nur die Wärmeinsel Hamburg treibt den Blütenbeginn zeitlich nach vorne wie der DWD-Phänologe zu bedenken gibt, sondern auch das kalte Startjahr 1951 mit den kalten Folgejahren. Die Temperaturen sind heute höher als inmitten des Kältelochs 1951, sie waren es aber auch zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Das zeigt uns das nächste Diagramm der beiden Vorfrühlingsmonate Februar und März.

Abb. 5: Aufgetragen ist der Durchschnitt der beiden Monate Febr./März=Vorfrühling. Um die Mitte des letzten Jahrhunderts verhielten sich die beiden Vorfrühlingsmonate genauso wie die anderen Monate. Sie waren kälter als heute, aber auch kälter als zu Beginn des Jahrhunderts. Der Verlauf ist nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes gezeichnet, also nicht einmal wärmeinselbereinigt.

Verlassen wir das Kälteloch als Betrachtungsbeginn. Es wurde wärmer, aber seit über einem Jahrzehnt auch wieder kälter. Der neuzeitliche Wärmehöhepunkt ist überschritten. Wir wollen wissen, seit wann die Forsythienblüte in Hamburg stagniert. Zur Info: der Standort Lombardsbrücke markiert den alten Verlauf der Stadtmauern Hamburgs und ist ein zentraler Ort der heutigen Stadt.

Abb. 6: Seit 1982, also seit 35 Jahren bereits haben wir bei der Forsythienblüte inmitten der Stadt Hamburg eine Stagnation. Der geringe Anstieg der Trendlinie=sehr leichte Verspätung ist nicht signifikant. Nächstes Jahr werden es aber 36 Jahre Stagnation sein. Im Schnitt erfolgt die Forsythienblüte inmitten der Großstadt Hamburg am 79.ten Tag nach Neujahr, das entspricht außer in Schaltjahren dem 20. März.

(Anmerkung: Der Blühtermin für 2016 ist von uns aufgrund Vergleichen mit anderen Beobachtungen auf den 22. März=82 Tage taxiert.)

Es ist bedauerlich, dass eine seriöse Behörde wie der Deutsche Wetterdienst durch eine fehlgeleitete Führungsriege die Deutsche Bevölkerung, aber wohl auch die Medien falsch informiert.

Denn wie in www.wetterspiegel.de, in einem Artikel vom 2.März 2016 über „Die Sprache der Pflanzen –Phänologie“ liest man nahezu überall diese Falschnachricht: „Tatsächlich gibt es bei den jahrelangen Beobachtungen der Blütenentwicklungen einen Trend, der zu einer deutlich früheren Blütenbildung tendiert. Grund dafür sind die milden Winter der letzten Jahre.“

Tatsache ist: Es gibt in den Phänologiedatenreihen der Forsythie auch beim DWD keinen Trend zur früheren Blütenbildung in den letzten Jahren, sondern seit gut 30 Jahren einen Trend zur späteren Blühentwicklung. Durch die drei letzten milden Winter wurde der Trend zur späteren Blüte nur etwas abgebremst.

Gesamt:

  1. 1) Seit 35 Jahren gibt es keine Verfrühung der Forsythienblüte in Hamburg mehr. Seit 35 Jahren ist die Trendlinie eben und zeigt keine signifikante Veränderung. Seit 35 Jahren argumentieren die Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes gegen die eigenen Daten, indem sie stets aufs Neue behaupten, dass die Erstblüte der Forsythie immer früher wäre und der Trend zur weiteren Erwärmung wäre ungebrochen.

2) Bei der kleinen Klimabetrachtungseinheit von 30 Jahren haben wir sogar eine nach oben steigende Trendlinie, die zeigt, dass sich seit 30 Jahren die Forsythienblüte auch in der Stadt Hamburg verspätet hat.

3) Bei einer Betrachtung seit 1951 müsste die richtige Antwort des DWD an die Medien lauten: Der Blütenbeginn des Forsythienstrauches in Hamburg hat sich bis 1980 verfrüht, seit 35/36 Jahren zeigt er eine Stagnation.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimawissenschaftler

Stefan Kämpfe, Naturbeobachter und unabhängiger Klimawissenschaftler.




Wie der Deutsche Wetterdienst seine Daten einseitig auswertet

Doch in diesem Artikel soll nicht die Höhe der Wärmeinselbereinigung um Vergleichbarkeit herzustellen im Vordergrund stehen, sondern die real vom DWD veröffentlichten Temperaturdaten. Aus diesen Daten liest die Führungsspitze einen Beweis für die angeblich C02-menschengemachte Klimaerwärmung heraus, so auch vor kurzem bei der Presseerklärung am 7. März. Wie das geschieht, soll hier erklärt werden.

Als Beispiel wählen wir die Jahreszeit Winter, zunächst über einen längeren Zeitraum

Grafik 1: Im Diagramm sind die letzten 107 Winter aufgetragen. Es wurde keinesfalls immer wärmer wie der DWD das in seinen Presseerklärungen suggeriert, sondern der Winter hatte zu Beginn des letzten Jahrhunderts einen Höhepunkt, fiel dann kurz nach der Mitte – von 1945 bis 1965- in eine Kältedelle, um sich dann daraus wieder emporzuarbeiten. Momentan sind wir wieder auf einem Höhepunkt, bzw. hinter einem Wendepunkt angelangt.

Eine Frage zur Anregung an den Leser sei erlaubt: Was sind nun die „normalen“ deutschen Wintertemperaturen?

Grundsätzlich ist der Temperaturverlauf aller Jahreszeiten und Monate in den deutschen Temperaturdaten ähnlich. Auch der erste Frühlingsmonat März verhält sich ähnlich, die Kältedelle beginnt nur etwas früher.

Grafik 2: Monat März im gleichen Betrachtungsraum. Auch der März zeigt in den letzten 100 Jahren zwei Temperaturhöhepunkte und eine Kältedelle. Da die Kältedelle etwa fünf Jahre früher war wie bei den drei Wintermonaten, haben wir auch den Wendepunkt in der Gegenwart schon überschritten, die polynome Trendlinie zeigt bereits am Schluss nach unten.

Im Wesentlichen verhalten sich die Deutschlandtemperaturen nach einer sinusähnlihcen Schwingung. Die Kältedelle, also der untere Wendepunkt der Sinusschwingung lag in der Mitte des letzten Jahrhunderts bei manchen Monaten etwas früher, bei anderen wie beim April (hier nicht aufgeführt) etwas später.

Diese Grafik 2 zeigt, dass die stetig zunehmende CO2-Konzentration in der Luft von damals (1920) 0,03% auf heute 0,04% keinen statistischen Zusammenhang zeigt mit dem vom Deutschen Wetterdienst gemessenen Temperaturverlauf. Die leichte CO2-Zunahme kann nicht bis 1960 die Temperaturen erniedrigen, und dann wieder ansteigen lassen. Betrachtet man das Deutsche Jahresmittel ab dem Beginn der 2000er Jahre, also den Zeitraum, in dem die CO2- Konzentration besonders stark gestiegen ist, so zeigt sich praktisch keine Temperaturzunahme mehr:

Grafik 3: Seit dem Beginn der 2000er Jahre stagnieren in Deutschland die Temperaturen- trotz stark steigender CO2- Werte.

Der Trick der CO2-Erwärmungsverkünder

Um das Märchen der sich ständig fortsetzenden und stetig steigenden Erwärmung den Medien und damit den Deutschen zu verkaufen, betreibt die Führungsriege des DWD ein ausgesprochenes Cherry-picking.

  1. Der wahre vom DWD ermittelte Temperaturverlauf wie oben aus den Grafiken ersichtlich, wird nicht erwähnt. Der Sinusverlauf der Temperaturen wird verschwiegen.

  2. Als Startpunkt der Betrachtung nimmt der DWD entweder die Jahrhundertmitte oder die Kältedelle vor 1900 und veröffentlicht dann die linear steigende Trendlinie bis zur Gegenwart. (siehe Grafik 4)

Mit dem international gültigen Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990 steht dem DWD derzeit auch noch das Definitionsglück zur Seite, was der DWD als Vergleich nehmen darf. Der Großteil des international gültigen Betrachtungszeitraumes befindet sich noch in der Kältedelle. Bei diesem gewählten Betrachtungsansatz ist diese Aussage vom 7.März dieses Jahres –siehe DWD homepage- „In Deutschland waren 23 der insgesamt 25 Jahre seit 1991 zu warm“ sogar richtig, wobei der Ausdruck „zu warm“ bewusst falsch gewählt ist. Dann müsste man die Kältedelle nämlich als Normaltemperatur für Deutschland ansehen, womit bestimmt niemand einverstanden sein kann.

Diesen Betrachtungstrick des DWD erklären wir nun an einem Beispiel: Mit einem gewählten Startbetrachtungsjahr 1954 in der Kältedelle und einer linearen Trendlinie erscheint dann folgendes Diagramm, aus welchem der DWD und die anderen CO2-Erwärmungsanhänger weitere Prognosetricks ableiten:

Grafik 4: Mit 1954, dem Startjahr der Betrachtung haben wir ein Jahr in der Kältedelle gewählt, die Trendlinie zeigt eine stetige Fortsetzung der Erwärmung. Dabei verschweigt der DWD nicht nur die Kältedelle, sondern er manipuliert auch noch die Zukunftsbetrachtung.

Trick 4: Das Diagramm ist nur eine Momentaufnahme für den gewählten Zeitraum. Die steigende Trendlinie besagt lediglich, dass es in der Gegenwart wärmer ist als in der Jahrhundertmitte.

Trick 5: Der DWD behauptet nun wie alle C02-Erwärmungsgläubigen, dass diese steigende Trendlinie ein Beweis der Zunahme der Kohlendioxidkonzentration in der Luft wäre. Zufällig gleich laufende Trendlinien sind wissenschaftlich aber kein Beweis. Erst durch einen Bestätigungsversuch muss wissenschaftlich eine kausale Beziehung bewiesen werden.

Trick 6: Es wird behauptet, dass sich die Trendlinie auch in den nächsten Jahrzehnten ungebremst fortsetzen würde. Dabei wird meist noch orakelt, dass es auch viel schlimmer kommen könne. Reine Softwarespielereien sollen diese Zufallsbehauptungen dann bestätigen und die Menschen ängstigen.

Dabei weiß jeder Statistiker, dass die Trendlinie nur für den Zeitraum gilt, der im Diagramm ausgewiesen ist. Eine Trendlinie beschreibt somit die Vergangenheit und keine Zukunft. Doch welcher Reporter unserer ideologisierten Medien weiß das schon?

Jede Trendlinie beschreibt einen Zeitraum der Vergangenheit. Da wir schon erklärt haben, dass die Deutschlandtemperaturen über die letzten 110 Jahre nach einer Sinusschwingung verlaufen und wir momentan den jüngsten Wendepunkt bereits überschritten haben, fragen wir uns stets, bei welchem Zeitpunkt vor dem Wendpunkt wir inzwischen wieder angelangt sind.

Wir wollen also wissen, seit wann die Temperaturen auf diesem neuzeitlichen Wendepunkt der sinusähnlichen Temperaturschwingung stagnieren.

Grafik 5: Die Wintertemperaturen stagnieren seit 30 Jahren, obwohl die letzten 3 Winter relativ mild waren. Nächstes Jahr werden es dann 31 Jahre Stagnation sein.

Diese Stagnation, die jeder Monat zeigt –siehe nächste Grafik- wird von der Führungsriege des DWD sogar bestritten und entgegen den eigenen Daten behauptet, der Trend zur Erwärmung sei ungebrochen. Diese Aussage, die erst jüngst in einer persönlichen mail des Pressesprechers Gerhard Lux einem der Autoren gegenüber gemacht wurde, muss man eigentlich als eine glatte Lüge bezeichnen. Wir möchten aber nicht so hart ins Gericht gehen, es könnte sich auch lediglich um einen Mangel an naturwissenschaftlicher Ausbildung handeln.

Ergebnis: Es gibt keine 60jährige kontinuierliche Erwärmung der deutschen Winter, sondern lediglich einen 30jährigen Anstieg aus der Kältedelle heraus und einen 30jährigen Stillstand.

Seit wann stagnieren die Frühlingstemperaturen?

Antwort: seit 27 Jahren, das zeigt die nächste Grafik. Da wir uns mitten im Frühling befinden, kann der Leser dann selbst mitverfolgen wo sich der Frühling 2016 einreihen wird. Das Ergebnis Ende Mai wird mit ziemlicher Sicherheit lauten: Die Frühlingstemperaturen Deutschlands stagnieren seit 28 Jahren.

Grafik 6: Die Frühlingsmonate stagnieren seit 27 Jahren. Zwar stagnieren März und Mai auch seit 30 Jahren, aber der April hatte seine Kältedelle nicht um die Jahrhundertmitte, sondern über 10 Jahre später. Auch der Temperatur-Wendepunkt der Gegenwart war dann gute 10 Jahre später.

Fazit: Die weniger naturwissenschaftlich ausgebildete Führungsriege des DWD muss als Unterorganisation des Verkehrsministeriums und damit der Bundesregierung Beweise für die gegenüber der Bevölkerung behauptete stetige Erwärmung aufgrund einer CO2-Zunahme abliefern. Das ist der eigentliche Grund, weshalb die seit fast drei Jahrzehnten andauernde Temperaturstagnation der Winter- und Frühlingstemperaturen in Deutschland verschwiegen wird.

Wir möchten zum Schluss nochmals betonen, dass alle Daten die Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes sind, und damit nicht wärmeinselbereinigt. Sonst wäre die Stagnation je nach Monat oder Jahreszeit um ein bis zwei Jahre länger. Die zunehmenden Wärmeinseleffekte in den deutschen Temperaturreihen erklären auch, weshalb der neuzeitliche Wendepunkt der sinusähnlichen Temperaturschwingung vor etwa 15 Jahren etwas höher liegt als der Wendepunkt vor 100 Jahren.

Kurze Antwort auf unsere Artikelüberschrift:

Der DWD geht bei Temperaturbetrachtungen immer von den beiden Kältedellen um die Jahrhundertmitte des letzten oder gar des vorletzten Jahrhunderts aus.

Die Temperaturdaten des DWD sind nicht wärmeinselbereinigt.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und neutraler Klimaforscher

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Frühlingsbeginn in Deutschland – zeitiger oder leicht verspätet?

Bild rechts: Märzenveilchen blühten dieses Jahr erst Ende März. Aprilveilchen wäre dieses Jahr der exaktere Name. Foto Kowatsch

Wann der Frühling mit seinen ersten Boten wie Huflattich, Märzenveilchen, Scharbockskraut und Anemone erscheint, bestimmen vor allem die Temperaturen des letzten Wintermonates Februar und des ersten Frühlingsmonates März. Die Frühblüher könnten nur dann zeitiger erscheinen, wenn auch die Temperaturen in diesen beiden Monaten deutlich wärmer geworden wären. Diese fälschlicherweise in den „Qualitätsmedien“ behauptete Erwärmung zeigen die offiziellen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) jedoch nicht. Diese Temperaturbetrachtungen anhand der Daten des Deutschen Wetterdienstes stehen im Mittelpunkt dieses Artikels. Schauen wir uns zunächst die Temperaturen der beiden Monate Februar/März über einen Zeitraum von 30 Jahren näher an. 30 Jahre sind nach dem WMO- Standard ein klimatisch relevanter Zeitraum. Die Daten des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach zeigen:

Bild 1: Das Ergebnis ist überraschend. Der Monat Februar wurde in den letzten 30 Jahren in Deutschland keinesfalls wärmer. Wir haben eine leicht fallende Trendlinie. Fallende Trendlinien sind das Gegenteil der ständigen Erwärmungsbehauptungen.

Diese Daten des Deutschen Wetterdienstes sind nicht wärmeinselbereinigt. Pflanzen aus den Vorgärten der meist wachsenden und wärmeren Siedlungen oder Ortschaften entwickeln sich schneller als solche in der freien, weniger wärmeinselbeeinflussten Landschaft. Von den etwa 2000 Messstationen des DWD stehen nur wenige in der freien Landschaft, die meisten befinden sich in oder am Rande der Ortschaften und Städte oder gar an den Landebahnen der Flughäfen im Strahl der gut 600 C heißen Flugzeugabgase.

Abb.2: Die Temperaturkurve des ersten Frühlingsmonats März zeigt über die letzten 30 Jahre nur eine sehr geringe, nicht signifikante Erwärmung.

Die CO2-Erwärmungsgläubigen stuften diesen Winter und vor allem den Februar als besonders mild ein. Dieser angeblich steigende Vorfrühlingstrend der letzten Jahre werde anhalten und die „Erwärmungstendenz“ sich beschleunigen, so die Falschmeldungen. Die Realität sieht anders aus. Betrachtet man den Gesamtzeitraum vom 1. Februar bis zum 31. März, so wird klar: Eine Erwärmung gab es im Spätwinter/Vorfrühling während der letzten 30 Jahre nicht (Abb. 3):

Abb. 3: Das Diagramm zeigt den Durchschnitt des Monates Februar und März. Im Spätwinter/Vorfrühling (Februar und März) blieb die von den „Klimamodellen“ vorhergesagte Erwärmung in Deutschland bislang aus. Die zusammengefasste Trendlinie beider Monate ist leicht fallend.

Aber weltweit soll doch dieser Februar neue Rekorde gebracht haben. Das würden sogar die Satellitendaten beweisen. Doch Vorsicht, diese sind gerade in jüngster Zeit noch oben korrigiert worden, um den langjährigen Stillstand per Softwareumschreibung zu beenden.

 Näheres siehe hier: http://www.kaltesonne.de/university-of-alabama-in-huntsville-uah-lehnt-fragwurdige-veranderungen-am-rss-satelliten-temperaturdatensatz-ab/ Die folgende Grafik haben wir aus dem Link entnommen

Abb.4: Globale Temperaturentwicklung seit 1980 laut RSS. In schwarz die Original-Version, in blau die nachjustierte Kurve. Graphik aus Mears & Wentz 2016. Softwaremanipulation zur Bereinigung der tatsächlichen Werte, das kennen wir doch aus einem anderen Bereich.

Bleiben wir bei den Daten des Deutschen Wetterdienstes. Was bedeuten die drei ersten Grafiken für die Vegetation und den Frühlingsbeginn in Deutschland?

Die Autoren dieses Artikels verfügen über langjährige Berufserfahrungen auf den Fachgebieten Naturschutz und Pflanzenbau. Sie beobachten die Natur seit vielen Jahrzehnten. Zusätzlich werteten wir Literatur über Frühjahrsblüher und das Erwachen der Vögel und Kröten aus. Auch einige Frühlingskinderlieder und Frühjahrsgedichte sind mehr als hundert Jahre alt. Man kann ihre Aussagen mit der heutigen Realität des Frühlingsbeginns vergleichen.

Die blauen Veilchen werden seit jeher Märzenveilchen genannt, weil sie auch schon damals im März blühten. Wäre der März vor über 100 Jahren kälter gewesen, hätte man sie Aprilveilchen genannt. Auch die Winterlinge heißen so, weil sie oft schon im Januar oder Februar blühen, heute genauso wie in früheren Zeiten.

Für vergleichende Vegetationsbeobachtungen sollte die freie Natur außerhalb der Wärmeinseln an unveränderten Örtlichkeiten bevorzugt werden. Mit Amtsberg-Dittersdorf haben wir sogar einen kleinen Ort mit privater Wetterstation am Fuße des Erzgebirges gefunden, den man zumindest für die letzten 30 Jahre als fast WI-frei bezeichnen kann.

Abb.5. Die braune Trendlinie sind die Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes wie in Grafik 1. Orte wie Amtsberg am Fuße des Erzgebirges, deren Umgebung sich in den letzten 30 Jahren kaum verändert hat, zeigen einen viel stärkeren Abwärtstrend der Februartemperaturen als der Mittelwert der DWD-Stationen.

Ergebnis: In der freien Fläche ist der Februar in den letzten 30 Jahren deutlich kälter geworden. Ohne Bevölkerungswachstum, Industrialisierung und Urbanisierung in die freie Fläche hinein wären die heute in Deutschland gemessenen Februartemperaturen um etwa ein Grad Celsius niedriger.

Den Monat März in Amtsberg im Vergleich zu dem Gesamtschnitt der Stationen des Deutschen Wetterdienstes zeigt das nächste Diagramm. Die DWD-Erhebungen sind in brauner Farbe dargestellt und entsprechen der Abb. 2

Auch der März folgt nicht dem Orakel der Erwärmungsverkünder. Er kühlte sich im WI-armen Standort Amtsberg leicht ab, auch wenn es 2012 und 2014 zwei sehr warme Monate gab. Der März 2016 lag im unteren Drittel der letzten 30 Jahre:

Abb.6 Fast wärmeinselfreie Orte wie Amtsberg-Dittersdorf (blau-violett) haben seit 30 Jahren eine leicht fallende Trendlinie im März.

Ein wichtiger Zeiger für den Beginn des sogenannten „Erstfrühlings“ ist die Laubentfaltung der Wild- Stachelbeere (Ribes uva- crispa). Diese fällt in klimatisch durchschnittlichen Regionen Deutschlands, zu denen auch die Kleinstadt Weimar/Thüringen zählt, meist in den Zeitraum um Anfang März.

Abb. 7: Die ersten, entfalteten Laubblätter der Wild- Stachelbeere zeigen den Beginn des Erstfrühlings an. Foto: Stefan Kämpfe

Einer der beiden Autoren, der Botaniker, Phänologe und Klimaforscher STEFAN KÄMPFE, hat seit 1990 im Park an der Ilm, der wegen seines Denkmalschutzes inklusive seiner näheren Umgebung weitgehend unverändert blieb, den Stachelbeeraustrieb dokumentiert. Zwar gab es im Jahr 2016 den bisher frühesten Laubaustrieb, doch konnte dieser den leichten, seit Beobachtungsbeginn erkennbaren (nicht signifikanten!) Verspätungstrend nicht ausgleichen:

Abb. 8: Achtung: Eine steigende Trendlinie heißt Verspätung. Auf der x-Achse sind die Tage nach Neujahr aufgetragen. In Weimar zeigt sich seit 1990 keine Verfrühung des Wildstachelbeer- Austriebes- im Gegenteil!

Auf den Stachelbeer- Austrieb hat freilich der März fast keinen Einfluss, umso mehr aber das Temperaturniveau der vorangehenden Wintermonate. Trotz eines eher kühlen Januars erfolgte der Austrieb 2016 so zeitig, weil es einen rekordmilden Dezember 2015 gab. In den meisten Fällen bestimmt jedoch das Temperaturniveau der Monate Januar und Februar den Zeitpunkt des Austriebes:

Abb. 9: Geringfügig fallende Temperaturmittelwerte im Januar/Februar an der Station Erfurt/Weimar, etwas späterer Stachelbeeraustrieb. Wegen der großen Streuung sind die Trends nicht signifikant, von einer „Verfrühung“, wie sie viele Klimaforscher vorhergesagt haben, ist jedoch nichts zu sehen.

Im Jahr 2016 „schleppten“ sich Vor- und Erstfrühling auch deshalb so quälend lange hin, weil die wärmende Sonne viel zu selten schien (Februar und März waren sehr sonnenscheinarm). So konnten sich auch Pflanzen an windgeschützten Südhängen diesmal nicht schneller entwickeln. Wegen des extrem milden Dezembers dauerte die Haselblüte in Weimar rekordverdächtige 118 Tage, auch Schwarzerle, Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse, Märzenbecher und die Kornelkirsche blühten anderthalb bis 3 Monate! Pollenallergiker klagten seit Mitte Dezember über Beschwerden, doch ist dies keine Folge des „Klimawandels“, sondern eine Folge der ungünstigen Wetterlagenverteilung: Viel mildes Süd- und Westwetter im Frühwinter, dann kälteres Nordwetter im Spätwinter. Unter http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/extremes-winterwetter-in-europa-der-waermeinseleffekt-und-das-maerchen-vom-co2-treibhauseffekt-teil-1-die-gegenwaertigen-witterungsextreme-und-wesentliche-hintergruende-der-erwaermung-in-deutschland/ hatten wir über die Ursachen dieser Witterungsextreme berichtet.

Abb. 10: Quälgeist Haselkätzchen: Von den allerersten Blüten (5. Dezember) bis zu den allerletzten (um den 31. März) vergingen diesmal in Weimar rekordverdächtige 118 Tage. Foto: Stefan Kämpfe

Fazit: Der Frühling beginnt seit 30 Jahren etwas später, weil die Temperaturen der Monate Februar und März laut den Temperaturerhebungen des Deutschen Wetterdienstes gleichbleibend oder sogar leicht sinkend sind. Und weil auch die Temperaturen im Winter stagnierten, lässt sich ebenfalls kein zeitigerer Vegetationsbeginn beobachten.

Gehen wir noch 10 Jahre weiter zurück in die Vergangenheit. Da ab dem Jahr 1977 fünf wärmere Märzmonate folgten, ist die Trendlinie des Monates März schon seit 40 Jahren fast ausgeglichen. Würden sich Pflanzen nur nach den Temperaturen richten, dann müsste die Forsythie dieses Jahr den gleichen Blütenbeginn wie um 1977 haben, falls nicht andere Faktoren wie winterharte Züchtungen auf die Pflanzen Einfluss gewonnen haben. In der freien Fläche und im Erzgebirge müsste die Verspätung deutlich erkennbar sein.

Abb. 11: Der erste Frühlingsmonat März zeigt laut Temperaturangaben des Deutschen Wetterdienstes schon seit 40 Jahren eine fast ebene Trendlinie. Die Erwärmung dieses Monates hörte schon vor 40 Jahren fast auf. Der Monat März ist somit der Monat, der am längsten sein Temperaturniveau hält und nicht mehr wärmer wird. Wärmeinselbereinigt würde er sogar eine leichte Abkühlung zeigen.

Wir möchten hier ausdrücklich betonen, dass die CO2-Konzentrationen in dem Zeitraum der letzten 30 bis 40 Jahre besonders gestiegen sind. Die Temperaturen Deutschlands halten sich nicht daran.

Warum können wir gegen die Erwärmungsfalschbehauptungen der Medien und des DWD nicht gerichtlich vorgehen? Die Führungsriege des DWD argumentiert schließlich gegen die eigenen Daten.

Die Antwort zeigt die letzte Grafik. Nahezu jeder Monat verhält sich über einen längeren Zeitraum wie der Monat März. Im letzten Jahrhundert gab es zwei Temperaturhöhen und eine Kältedelle um die Jahrhundertmitte

Abb.12: Um die Mitte des letzten Jahrhunderts war der März genauso wie die anderen Monate kälter als heute, auch kälter als in den 20er Jahren. Die Daten sind die Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes, also nicht einmal wärmeinselbereinigt.

Im Zeitraum seit 1911 ist die CO2-Konzentration natürlich ständig gestiegen. Allein diese Grafik zeigt, dass der Erwärmungsglaube CO2-Treibhauseffekt nicht richtig sein kann.

Zum Temperaturvergleich ziehen sowohl DWD als auch die CO2-Erwärmungsgläubigen mitsamt den Medien immer die etwas tieferen Temperaturen der Jahrhundertmitte oder der 60er Jahre als Betrachtungszeitraum heran. Und die waren nun einmal kälter als heute, aber auch kälter als zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Ironischerweise wird dieser Zeitpunkt des Kältelochs auch noch als „Normal“ bezeichnet. Ein Diagramm mit dem Startjahr beispielsweise 1966 zeigt deshalb eine 50ig jährige steigende Trendlinie bis heute. In Wirklichkeit sind es aber ein 20ig -jähriger Anstieg und seit 1987 ein 30ig -jähriger Stillstand bzw. wärmeinselbereinigt ein leichter Abfall. Lohnt es sich deshalb, vor Gericht zu gehen? Denn die Aussage, vor 50 Jahren waren die Winter, einschließlich März kälter als heute, würde sogar stimmen. Verschwiegen wird nur der Stillstand seit 30 Jahren.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimaforscher

Stefan Kämpfe, Diplom- Agrar- Ingenieur, Naturbeobachter und Klimaforscher




Warum die Zugspitze und andere Bergstationen für Temperaturvergleiche wenig brauchbar sind

Wir werden in dieser Arbeit zeigen, dass solche Kritik durchweg falsch ist, denn die Zugspitze, aber auch andere Ausflugsberge, sind geradezu typisch, weil die vom Menschen erzeugte Zusatzwärme von den Thermometern einfach mit gemessen wird und an diesen kalten Orten die Temperaturen besonders stark erhöht werden (Strahlungsgesetzte nach PLANCK). Solche Stationen sind für Vergleichsbetrachtungen zu früheren Temperaturwerten ungeeignet.

Vor allem nach dem Einheitsjahr 1990 hat Deutschlands höchster Berg einen ständig steigenden Ansturm von Tagestouristen erlebt. Im Jahre 2015 wird die Anzahl bereits auf 5 Millionen geschätzt, mit Folgen für die Thermometer der Messstation. In einem kürzlichen Beitrag von Arte „Touristenrummel Alpen“  wurde gesagt, dass jährlich ca.100 Millionen Touristen die Alpen besuchen mit gravierenden Folgen und Veränderungen für den einst naturbelassenen Lebensraum.

Die folgende Bilderserie (rechts und unten) zeigt anschaulich, dass es sich bei der DWD-Station auf der Zugspitze um keine naturbelassene Messstation handelt. Im Gegenteil, sie befindet sich in einer vom Menschen stark beeinflussten und umbauten Umgebung. Quellen: www.panoramio.com/photo/21499625 und www.planet-wissen.de/laender_leute/berg_und_tal/zugspitze/erschliessung.jsp und www.top-wetter.de/themen/zugspitze.htm 

Doch mit den gezeigten menschengemachten Einflüssen (Veränderungen) nicht genug, auch natürliche Einflüsse machen die Station ungeeignet für Vergleichsmessungen. Wie der Name „Zugspitze" es bereits sagt, liegt die Station auf der Spitze eines Berges. Diese topographischen Orte sind jedoch immer Orte, die starken Einflüssen der Thermik ausgesetzt sind. Jeder weiß dies, der schon einmal Großvögel beobachtete, die die Thermik (sie ist nichts anderes als Energie) benutzen, um an Höhe zu gewinnen. Die Station liegt also an der Oberseite eines Kamins, an dem bei Sonnenscheindauer zusätzliche Energie nach oben fließt und die Station mehr beeinflusst, als Stationen ohne Thermik-Einflüsse. Kein „normaler" Mensch käme auf den Gedanken, die Umgebungstemperatur auf seinem Dach, unmittelbar neben dem Schornstein zu messen!

Grafik 1 zeigt die prozentuale Änderung der mittleren Sonnenscheindauer im Zeitraum von 1884 – 2007, bezogen auf den Mittelwert von 1961 – 1990. Die blaue Kurve zeigt die Jahreswerte, rot ist der dynamische Trend und grün der Anstieg über die gesamte Zeitdauer. Im Zeitraum lag der Tiefstwert der Sonnenscheindauer 1912 und der Höchstwert im Jahre 2003, der interessanterweise mit dem Maximum des Hauptsonnenzyklus, dem im Mittel 208-jährigen de Vries-Suess-Zyklus, zusammen fällt.

WI = Wärmeinsel

Thermik entsteht nur bei Sonnenscheindauer. Nun ist aber in den Alpen eine stetige Zunahme der Sonnenscheindauer zu verzeichnen, so dass die Station auf der Zugspitze, zu den menschengemachten Veränderungen, auch noch den Fehler beinhaltet, dass sie durch die Zunahme der Sonnenscheindauer vermehrt mit Energie beaufschlagt wird und diese Zusatzenergie (die Station befindet sich, wie gesagt, am Oberrand eines Kamins) als Fehler in ihre Vergleichsmessungen eingeht. Dies alles zeigt, dass die DWD-Station ungeeignet für Vergleichsmessungen und eine Station mit vergleichsweise hohem WI ist.

Im Folgenden haben wir uns die Frage gestellt, wie hoch der von den Menschen erzeugte, zusätzliche WI bei der Zugspitze im Vergleich zu anderen Stationen und im Vergleich zum DWD-Durchschnitt ist.

Die von R. Leistenschneider WI bereinigten Deutschlandtemperaturen des DWD über die letzten 125 Jahre sehen so aus:

Grafik 2: Hätte sich Deutschland in den letzten 125 Jahren überhaupt nicht verändert, dann wäre auch keine Zusatzwärme in die Landschaft eingetragen worden. Um die Temperaturen mit früher vergleichen zu können, braucht man einen WI-Korrekturfaktor, der diese Zusatzwärme wieder heraus rechnet. Das hat R. Leistenschneider dankenswerterweise gemacht.

Ideal wäre es, hätte wenigstens eine Region in Deutschland und damit eine Messstation, die über 125 Jahre im großen Umkreis keine Änderungen erfahren hätte. Eine solche Station kann es leider nicht geben (Stichwort: Die Zeit verändert den Raum). Wir haben aber mit Amtsberg im Erzgebirge und mit Schneifelforsthaus in der Eifel zwei Stationen gefunden, die über Jahrzehnte fast gleich geblieben sind und damit nur einen vergleichsweise geringen WI (Raumveränderung) erfahren haben. Im weiteren Artikel wollen wir nun diese beiden fast WI-freien Stationen mit der Zugspitze vergleichen. Betrachten wir zuerst die Stationen Frankfurt/Flughafen, Deutschlandmittel und die fast WI-freie Station Amtsberg über die letzten 34 Jahre, solange Daten dieser Station vorliegen.

Grafik 3: Trendlinienvergleich. Deutschland ist in den letzten 34 Jahren wärmer geworden. Auch die fast WI-freie Station Amtsberg zeigt einen Trendlinienanstieg. Wie aus Grafik 1 ersichtlich, lagen vor 1988 viele kalte Jahre. Und wie zu erwarten und von uns oft genannt, ist Frankfurt eine Station mit einem hohen Wärmeinseleffekt. Der Durchschnitt aller deutschen Stationen ergibt den Schnitt der DWD-werte.

Während die Fraktion der Treibhausgaserwärmung die Welt vereinfacht darstellt und alles nur auf CO2 zurückführt, gehen wir differenzierter vor und erkennen andere und mehrere Ursachen für die oben gezeigte Erwärmung. Ein wesentlicher Treiber der Temperaturen ist der menschengemachte WI. Ein anderer, die Erhöhung der solaren Aktivität seit dem Ende der 1970-Jahre.

Dabei sind die Temperaturen Deutschlands von 1950 bis 1975 rückläufig (Grafik1) Ausgerechnet in einem Zeitraum, in welchem Deutschland nach dem Kriege industrialisiert wurde und der Energiehunger und die Urbanisierung der Landschaft ins Unermessliche stieg, bezeichnet als Deutsches Wirtschaftswunder. Die Erwärmung nach etwa 1975 bis 1998, dem weltweit wärmsten Jahr, war dann der sehr hohen Sonnenaktivität (hohe sonnenfleckenzahlen in den SCHWABE- Zyklen 22 und 23) geschuldet.C02 kann nicht 25 Jahre abkühlend gewirkt haben, danach bis 1998 erwärmend und seitdem wieder leicht abkühlend.

Doch kehren wir zur Frage zurück, wo die Temperaturdatenreihen der Zugspitze in der obigen Grafik einzuordnen wären? Eher bei fast WI-frei, wie viele der Kommentatoren immer wieder behaupten? Dann müsste die Zugspitzentrendlinie der von Amtsberg ähneln. Die folgenden Grafik 3b soll der Frage näherkommen:

Grafik 3b. Der Temperaturgang der Zugspitze gleicht keinesfalls der blauen fast WI-freien Station Amtsberg in Grafik 3. Wir haben gleiche Betrachtungszeiträume gewählt. Die Trendlinie (Steigung) gleicht der braunen Kennlinie, der Summe der vom DWD erhobenen deutschen Stationen.

Ergebnisse:

1) Seit 1982 wurde es deutlich wärmer auf der Zugspitze, der Hauptteil der Erwärmung stammt aber nicht von sog Treibhausgasen, wie CO2, sondern vom zunehmenden Wärmeinseleffekt.

2) Die Zuspitze ist keine WI-freie Station und deshalb für Temperaturvergleiche mit früheren Jahrzehnten genauso ungeeignet, wie die Summe der DWD-Stationen.

3) Das Thermometer der Wetterstation Zugspitze misst die schleichende Zusatzwärme, welche die Touristenströme auf den Berg und in die Umgebung eintragen, einschließlich der wärmenden Infrastrukturerweiterung im Tal, logischerweise mit.

Teil 2:

Die Zugspitze ist auch aus anderen Gründen für Vergleichsbetrachtungen ungeeignet.

Wir wollen unsere in Teil 1 gefundenen Ergebnisse einer kritischen (Selbst-)Betrachtung unterziehen, wie dies in der Wissenschaft üblich ist. Eine Maßnahme, die übrigens vom IPCC und seiner nahen Institute offensichtlich nicht vorgenommen wird, sonst müssten diese längst Zweifel an ihrer Theorie der treibhausbasierten Erwärmung, basierend auf sog. Treibhausgasen, erhalten haben.

Grafik 4: Überraschender Gleichklang der Temperaturtrends auf der WI- belasteten Zugspitze (blau) und dem WI- armen Schneifelforsthaus (grün).

Beim Vergleich beider Stationen (Schneifelforsthaus in der Westeifel ist WI- arm) erkennt man keine Unterschiede. Sind also die zu erwartenden WI- Effekte auf der Zugspitze damit widerlegt, oder wurden sie durch andere Einflüsse kompensiert?

Bei der Auswertung der Großwetterlagen- Häufigkeiten fiel uns eine starke Zunahme der Troglagen (Trog über Westeuropa- TRW und Trog über Mitteleuropa- TRM) seit 1982 ins Auge. Diese beiden Großwetterlagen zeichnen sich durch einen übernormal großen vertikalen Temperaturgradienten (Temperaturabnahme mit zunehmendfer Höhe) aus. Während es in bodennahen Luftschichten nur leicht unternormale (TRM) bis normale oder gar zu warme Temperaturen gibt (TRW) ist es auf sehr hohen Bergen bei diesen Lagen oft deutlich zukalt; was auch gut an einer verstärkten Konvektion, einhergehend mit Schauern und Gewittern, zu erkennen ist. Dieser Effekt bremste den Temperaturanstieg auf den hohen Gipfeln und egalisierte die Tourismus- bedingten WI- Effekte:

Grafik 5: Die Häufigkeit der höhenkalten Troglagen (blau, TRM plus TRW) nahm stark zu. Bei genauerer Betrachtung fällt außerdem eine Gegenläufigkeit auf: Jahre mit vielen Troglagen waren auf der Zugspitze meist kälter, als solche mit wenigen Troglagen.

Als nächstes wollen wir uns der Frage widmen, auf welchem Temperaturniveau wir nun im Jahre 2016 angelangt sind, also ab welchem Jahr haben wir eine ausgeglichenen Trendlinie und ab welchem Jahr eine fallende Trendlinie.

Dabei vergleichen wir jedesmal die erhobenenen DWD-Temperaturen und die fast WI-freien Daten von Amtsberg. Die Zugspitze verhält sich näherungsweise ähnlich wie die DWD-Trendlinie, der Schnitt aller deutschen Stationen.

Grafik 6: Vergleich der drei Stationen Frankfurt, DWD und Amtsberg

Erg: Die DWD-Jahrestemperturen sind seit 28 Jahren ausgeglichen. Ohne die menschliche Zusatzwärme aus den täglich wachsenden Wärmeinseln hätten wir seit 28 Jahren sogar eine Abkühlungstrendlinie. Diese Aussage läßt sich bei aller Vorsicht auch auf die Temperaturreihen der Zugpspitze übertragen, da DWD und Zugpsitze einen ähnlichen WI-effekt aufweisen.

Bei der Auswertung der Zugspitze stießen wir außerdem auf eine weitere Ungereimtheit, welche wir den EIKE- Lesern zur Diskussion erläutern möchten.

Zugspitze: eine Station- zwei unterschiedliche Temperaturtrends- wie kann das sein?

Von Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, gibt es im Internet zwei Temperatur- Datensätze, die so recht nicht zueinander passen wollen. Der erste Datensatz findet sich unter HISTALP (Historical Instrumental Climatological Surface Time Series of the Greater Alpine Region) und ist seit 1901 verfügbar und lückenlos. Man kann ihn unter http://www.zamg.ac.at/histalp/dataset/station/csv.php herunterladen. Der zweite Datensatz stammt vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und findet sich unter http://bildungsserver.hamburg.de/deutschland-dwd/2868708/sueddeutschland.html Achtung: Der Hamburger Bildungsserver ist manchmal außerhalb der üblichen Dienstzeiten nicht erreichbar.

Er weist im Jahr 1945 eine Datenlücke auf (Kriegsende!), was den kritischen Betrachter schon stutzig werden lässt- zwei Datensätze- nur einer lückig? Wegen der Datenlücke 1945 und dem Ende des DWD- Datensatzes im Jahr 2010 bietet sich ein Vergleich beider Datensätze hinsichtlich des Temperaturverlaufes von 1946 bis 2010 an; das Ergebnis sieht so aus:

Bis Mitte der 1970er Jahre waren die DWD- Daten (rot) wärmer als die von HISTALP (blau). Mitte der 1970er „springt“ der HISTALP- Datensatz plötzlich auf das Niveau des DWD- Datensatzes. Folglich zeigt HISTALP einen viel stärkeren Trend und damit als politisch gewünschtes Ergebnis eine stärkere Erwärmung. Um die Relation zu verdeutlichen, wurde die jährliche Differenz HISTALP minus DWD in Kelvin berechnet und ebenfalls grafisch dargestellt:

Nach Kriegsende bis in die 1970er bestand eine Differenz um die minus 0,5K; diese hatte es übrigens auch vor der „Datenlücke“ 1945 von 1901 bis 1944 gegeben. Doch simsalabim- 1975 verschwindet diese Differenz fast völlig; es gibt nunmehr nur noch marginale Differenzen, die im Höchstfall (2000) einmal plus 0,11K erreichen.

Wir bitten um fachlich fundierte Aufklärung beziehungsweise um nachvollziehbare Hinweise, wie dieser beachtliche Datensprung zustande kam.

Gesamtergebnis:

1) Die Zuspitze ist für Temperaturbetrachtungen über 20 Jahre hinaus genauso unbrauchbar wie die vom DWD erhobenen Deutschlanddaten. Ein direkter Vergleich von Jahren ist nur möglich, wenn man die Daten einer Wärmeinselbereinigung unterzieht.

2) Der Erwärmungstrend, der 1975 nach dem kleinen „Kälteloch“ wieder einsetzte, setzt sich in der Gegenwart keinesfalls fort.

3) Der Erwärmungstrend ist seit 1988 gebrochen, WI-bereinigt haben wir seit 1988 sogar eine fallende Trendlinie.

4) Es existieren mindestens zwei Messreihen von der Zugspitze (eine basierend auf dem DWD- Datensatz, eine weitere vom HISTALP- Programm), welche gravierende Unterschiede vor dem Jahre 1975 aufweisen, was noch einer Erklärung bedarf.

Raimund Leistenschneider EIKE

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Unsere früher ermittelten WI-Werte stimmen auch über einen kürzeren Zeitraum gut mit der fast WI-freien Station Amtsberg überein

Bild rechts: Landschaft um Amtsberg im Erzgebirge. Quelle

Grafik 1: Die von uns berechneten WI-bereinigten Deutschlandtemperaturen der letzten 125 Jahre

Aufgrund der statistischen Abschätzungen von R. Leistenschneider haben wir auch kürzere Zeiträume als 120 Jahre WI-bereinigt dargestellt. Hier http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/klimawandel-in-deutschland-teil-2-real-sinken-seit-25-jahren-die-temperaturen/:

Aus den 25 Jahren sind nun drei Jahre später 28 Jahre geworden. Kürzere Zeiträume sind natürlich weniger aussagekräftig, da ein dazukommendes Ausnahmejahr die Trendlinien stark verzerren kann. Auch die nachfolgende Grafik haben wir in früheren Artikeln vorgestellt, um zu zeigen, dass die WI-bereinigten Deutschlandtemperaturen schon seit 28 Jahren stagnieren. Es wird nur in den Wärmeinseln weiter wärmer, dort, wo meist auch die Messstationen stehen. Mit einer allgemeinen Klimaerwärmung aufgrund zunehmender C02-Konzentrationen hat diese Wärmeinselerwärmung, die sich in den letzten 50 Jahren über ganze Regionen ausgedehnt hat, aber auch gar nichts zu tun.

Grafik 2: Der rote Temperaturverlauf ist nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach gezeichnet. Seit 1988 zeigt die Trendlinie einen leicht ansteigenden Temperaturverlauf. Es wurde wärmer seit 1988. Die grüne Trendlinie zeigt unsere WI-Bereinigung der Deutschlanddaten.

Wäre Deutschland genauso geblieben wie 1988, die gleiche Einwohnerzahl, die gleiche Bebauung, derselbe Energieverbrauch und keinerlei Urbanisierung der Landschaft, dann wäre auch keine Zusatzwärme in die Landschaft eingetragen worden. Die Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes würden sich an der grünen Trendlinie orientieren, haben wir stets behauptet.

Die interessierten Leser unserer Artikel haben immer wieder nach Beweisen gefragt und die von Herrn Leistenschneider entwickelte statistische Abschätzungsmethode kritisiert. Grundsätzlich aber wurde dieser flächendeckende historisch sich entwickelnde WI-effekt anerkannt, nur mit der Höhe war man nicht einverstanden. Auch der DWD gibt auf Nachfrage zu, dass seine erhobenen Daten nicht flächendeckend wärmeinselbereinigt sind. Man erhebe die Daten vom heutigen Deutschland und vergleiche mit früher und da gäbe es nun mal eine Erwärmung, meinte der DWD. Die Interpretation der Erwärmung überlasse man anderen.

Gefunden: Vor kurzem haben wir die fast WI-freie Klimastation Amtsberg im Erzgebirge näher vorgestellt: http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/gefunden-es-gibt-eine-fast-waermeinselfreie-wetterstation-in-deutschland/

Diese Station und deren Umgebung haben sich laut Aussagen des ortskundigen Betreibers seit 1982, dem Bestehen der Messstation, kaum verändert. Wir können nun die theoretischen Werte unserer Grafik 2 mit der Realität Amtsberg überprüfen

Grafik 3: In die roten vom DWD gemessenen und nicht WI- bereinigtenTemperaturen der letzten 28 Jahre haben wir die Daten der Wetterstation Amtsberg in blauer Farbe eingeblendet. Die Trendlinie fällt sogar etwas stärker als die von uns in Grafik 4 theoretisch ermittelte Trendlinie, was wir aber nicht überbewerten wollen.

Wir können jedoch feststellen: Im fast WI-freien Amtsberg wurde es in den letzten 28 Jahren leicht kälter und in Deutschland stagnieren seit 28 Jahren die Jahrestemperaturen. Nur in den großflächigen Wärmeinseln, dort wo die Menschen wohnen und auch die meisten Messstationen des Deutschen Wetterdienstes stehen, wurde es wärmer.

Aus unserer Grafik 1 ist ersichtlich dass in Deutschland zwischen 1950 und 1975 ein kleines „Kälteloch“ vorlag, bzw. die Wiedererwärmung nach 1850 eine längere Pause einlegte. Und das ausgerechnet zu einer Zeit, in welcher durch den Wiederaufschwung nach dem Kriege (die Schornsteine rauchen wieder) der CO2-Ausstoß besonders zugenommen hat. Zunehmende CO2-Konzentration, aber leicht abnehmende Temperaturen, das widerspricht der Logik einer konstanten CO2 bedingten Erwärmung. Uns Klimarealisten ist das nicht neu, wir erklären die ständigen kleinen und größeren Klimaschwankungen mit vielerlei Gründen, die zusammenspielen, meistens aber mit der Sonne, der kosmischen Strahlung und dem dadurch hervorgerufen Bewölkungsgrad, bzw. der Sonnenscheindauer.

Unsere Grafik 1 zeigt, dass in diesem Zeitraum WI-bereinigt die Temperaturen sogar leicht abgenommen hätten, bevor nach 1975 die Erwärmung aus vielerlei Gründen sich wieder fortsetzte. Wenn wir unseren Betrachtungszeitraum über 28 Jahre hinaus verlängern und in kühlere Bereiche gelangen wird logischerweise die Trendlinie von einer unmerklich fallenden in eine Gerade und dann in einen leichten Anstieg übergehen. Somit stellen wir uns der Frage, auf welchem Temperaturniveau befinden wir uns derzeit, wenn wir mit früher vergleichen. Bei einer Betrachtungszeit über 20 Jahre hinaus ist eine WI-Bereinigung notwendig. Wir verwenden deshalb gleich den fast WI-freien Standort Amtsberg am Fuße des Erzgebirges.

Grafik 4: Erweitern wir die Grafik auf 30 Jahre, dann geht die fallende Trendlinie auch von Amtsberg verloren, denn die Temperaturen kommen aus einem kleinen „Kälteloch“. In der Grafik sind zwei kalte Jahre links dazugekommen.

CO2-Erwärmungsgläubige und auch der DWD argumentieren deshalb gerne mit längeren Betrachtungszeitraumen und behaupten, der Trend zur weiteren Erwärmung sei doch ungebrochen. Die Trendlinie der Jahrestemperaturen würde schon bei 30 Jahren weiter nach oben zeigen. Wie lange noch?

Ist die Station Amtsberg etwa eine Ausnahme und bestätigt nur zufällig unsere theoretisch ermittelten WI-Bereinungswerte? Um den häufig geäußerten Kritiken zu begegnen, die Messwerte von Privatstationen seien erstens fehlerhaft, und zweitens seien die Untersuchungszeiträume von um oder unter 30 Jahren zu kurz für statistisch signifikante Aussagen, haben wir uns auf die Suche nach geeigneten DWD- Stationen begeben. Dabei interessierten uns sowohl besonders ländliche, WI- arme Orte, aber auch solche mit starker Verstädterungstendenz, um anhand direkter Stationsvergleiche einen wesentlichen Teil der WI- Effekte, nämlich den „Urban Heat Island Effect“ (UHI, städtischer Wärmeinseleffekt) nachweisen zu können. Fündig wurden wir bei Frankfurt/Main (Flughafen) als Beispiel für eine stark WI- belastete Station, hauptsächlich durch UHI- Effekte, und Schneifelforsthaus in der Eifel (sehr ländlich, geringe WI- und überhaupt keine UHI- Effekte). Die Werte waren bis 1953 und damit über 63 Jahre verfügbar; der Vergleich der Jahresmittelwerte beider Stationen sieht so aus:

Grafik 5: Die viel stärkere Erwärmung in Frankfurt/Main ist hauptsächlich auf verstädterungsbedingte WI- Effekte (Flughafenausbau, starkes Wachstum bei Einwohnerzahlen und Verkehr) zurückzuführen.

Nun könnten freilich Vertreter der CO2- Erwärmungstheorie argumentieren, der Temperaturanstieg im sehr WI- armen Schneifelforsthaus mit fast 1,5 Kelvin sei ja ebenfalls beträchtlich. Doch welche Ursachen er im Wesentlichen hatte, zeigt unsere letzte Grafik (wir griffen hierbei auf die DWD- Deutschlandmittel zurück, weil für Schneifelforsthaus keine Daten der Sonnenscheindauer verfügbar waren):

Grafik 6: Entwicklung der Deutschland- Mittelwerte der Lufttemperatur, der Sonnenscheindauer und der Häufigkeit aller Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil (jeweils Jahreswerte). Deutschland erwärmte sich insgesamt also etwas schneller, als die WI- arme Station Schneifelforsthaus. Bei jahreszeitbezogener Betrachtung (hier nicht gezeigt) wirkten außer den WI- Effekten im Winter besonders die Häufigkeitszunahme westlicher bis südwestlicher Lagen, im Frühling und Sommer mehr Sonnenschein und südliche Lagen, im Herbst mehr Süd- und Südwestlagen, besonders erwärmend.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher