Wissenschaft kontra AGW-Propaganda in North Carolina

Bild rechts: Das Staatssiegel von North Carolina (Photo credit: Wikipedia)
Der Streit dreht sich um eines der AGW-Hauptschlachtfelder: dem Anstieg des Meeresspiegels (Sea Level Rise SLR). Nun fügt es sich, dass NC über eine lange Küstenlinie verfügt, die inzwischen zum Epizentrum in den USA zu diesem Thema geworden ist.
Die Kurzversion lautet, dass dies vor vielen Jahren angefangen hat, als eine Staatliche Agentur (Coastal Resource Commission: CRC) ein 20 Köpfe starkes „wissenschaftliches Panel“ ausgewählt hat, um die Lage in NC hinsichtlich des SLR bis zum Jahr 2100 abzuschätzen. Dies hätte ein sehr nützliches Projekt sein können, wenn das Personal ausgewogen ausgewählt worden wäre und die Abschätzung des Panels wissenschaftlichen Standards gefolgt wäre. Bedauerlicherweise war beides nicht der Fall, und das Projekt sprang schon bald aus den Gleisen und landete in den Gräben der politischen Agenda.
In ihrem Bericht aus dem Jahr 2010 kam das Panel zu dem Ergebnis, dass NC einen Anstieg des Meeresspiegels um 39 inch [ca. 100 cm] bis zum Jahr 2100 erwarten könne. Ihre Ergebnisse fußten auf einer Studie von Stefan Rahmstorf aus dem Jahr 2007 und erwähnte nicht eine einzige Studie, die eine andere als die Rahmstorf’sche Sichtweise vertrat. Kurz nach Veröffentlichung des Berichtes begannen staatliche Agenturen damit, küstennahe Gemeinden zu bereisen und sie darauf hinzuweisen, dass sie GROSSE Änderungen vornehmen müssen (Erhöhung von Straßen und Brücken, Eigentum umwidmen, Flutkarten zu Versicherungszwecken neu zeichnen usw.)
Als unabhängiger Wissenschaftler wurde ich durch die Verwaltung meines an der Küste gelegenen Landkreises dringend gebeten, diesem Report eine wissenschaftliche Perspektive zu verleihen. Obwohl ich nicht einmal ein SLR-Experte war, erkannte ich sofort, dass dieses Dokument ein klassischer Fall von Confirmation Bias [etwa: Verzerrung durch Vorfeststellung] war, da darin viele wissenschaftliche Standards verletzt worden sind. Um aber mit der Materie vertrauter zu werden, bat ich etwa 40 internationale SLR-Experten (Ozeanographen usw.) um eine Stellungnahme.
Ich sammelte und ordnete ihre Antworten zu einer Antwort auf den Bericht des Panels, die ich eine Kritik nannte.
In diesem 33-seitigen Dokument wurde dargelegt, wie wirkliche Wissenschaft funktioniert. Danach ging ich durch das 16-seitige CRC-Dokument, Zeile für Zeile. Dabei fand ich zahlreiche fadenscheinige Behauptungen, unbelegte Vermutungen und fragwürdige Modelle. Es war nicht schön.
Es war während dieser Zeit, als ich ersucht worden bin, mit einer kleinen küstennahen Organisation zusammenzuarbeiten, die sich NC-20 nannte (es gibt 20 Küstenlandkreise in NC). Da man dort an wissenschaftlich fundierten Lösungen hinsichtlich der Küste von NC interessiert war (was ich auch vertrete), habe ich zugestimmt, deren wissenschaftlicher Berater und ein Mitglied zu werden (beides ehrenamtliche Tätigkeiten ohne Bezahlung).
Ursprünglich hatten wir Hoffnungen gehegt, dass der CRC-Bericht bestätigt werden könnte. Also trafen wir uns mit dem Vorsitzenden des CRC, erklärten ihm unsere Bedenken und übergaben ihm die Kritik. Es schien, als ob er dafür offen sei, und wir waren optimistisch, dass diese wichtige Angelegenheit in Ordnung gebracht werden könnte. Das erwies sich als Illusion, da keiner der Panel-Mitglieder uns je kontaktiert hatte, um über auch nur einen einzigen ihrer Fehler zu sprechen oder eine ausgewogenere Abschätzung vorzunehmen. Sie sollen sich schämen!
Danach forderten wir, unsere Kritik auf der SLR-Website der CRC zu posten, aber das haben sie abgelehnt. Soviel zur Präsentation von Fakten für die Einwohner von NC.
Auf der positiven Seite hat der Staat aufgrund unserer Einwände die Regeln und Verordnungen (jedenfalls vorübergehend) zurück genommen, mit denen der die Küstenlandkreise bedroht hatte. (BTW NC-20 bestreitet NICHT, dass es einen SLR geben wird. Die Höhe des Anstiegs in NC ist unbekannt, also sollte man auch keine ernst gemeinte wissenschaftliche Abschätzung der Lage in NC vornehmen. Was eine solche Einschätzung nach sich ziehen kann, wird im Abschnitt 1 der Kritik erläutert.)
Bei allen Auftritten des CRC erwecken die Mitglieder den Eindruck, dass das Prestige ihres wissenschaftlichen Panels den Tagessieg über den Emporkömmling NC-20 davontragen würde. Um hier nachzuhelfen haben sie eine intensive PR-Kampagne gestartet, um das Ganze in eine Wissenschaft-kontra-Objektentwickler-Angelegenheit zu verwandeln (mit der Wissenschaft natürlich auf ihrer Seite!) Hier steht ein Beispiel stellvertretend für viele erschienene Artikel, und hier ein Weiteres.
Es war während dieser Zeit, als ein Mitglied des CRC mir geschrieben und gesagt hat, dass sie der Kritik zustimmen und dass sie sich dafür entschuldigen, den Bericht des Panels abgesegnet zu haben. Das Mitglied stellte fest, dass das Panel durch ein paar Aktivisten angetrieben worden war, und dass alle anderen einfach mitgelaufen sind. Das war keine Überraschung, aber das eine Einzelperson den Mut hatte, sich zu entschuldigen, war erfrischend.
Wie auch immer, die Desinformationskampagne des CRC-Panels hat nicht funktioniert, da wir nicht locker ließen. Mehr noch, fast jeder, der unsere Kritik wirklich gelesen hatte, war danach auf unserer Seite. Ein Gesetzgeber, dem sie auch gefallen hat, hat uns aufgefordert, interessierten staatlichen Gesetzgebern im November 2011 eine Präsentation zukommen zu lassen. Diese Gelegenheit haben wir beim Schopf ergriffen, und die Entgegennahme war sehr positiv (siehe meinen Teil.)
Nicht lange danach hat das CRC-Panel seine Taktik geändert. Sie bestand jetzt darin, dem Bericht ein Addendum anzufügen und dann zu behaupten, dass man allen unseren Bedenken Rechnung getragen hätte. Wenn das doch nur so gewesen wäre! Ihr neunseitiges Dokument wurde mit Null Kontakt zu uns erstellt – was alles über den Ernst aussagt, den sie irgendeiner wissenschaftlichen Resolution zubilligen.
Ich machte darauf auf dem erfolgreichen früheren Weg weiter, übergab dieses neue Dokument an die internationalen SLR-Experten und bat um Kommentare. Wieder kamen diese Kommentare, so dass ich eine detaillierte 18-seitige Antwort zusammenstellen konnte, die ich Kommentar nannte. Auch diesen sandten wir direkt an den CRC mit der Aufforderung, es auf ihrer SLR-Website zu posten – was wir selbst auf unserer Website getan haben. (Es gab vom CRC keine Antwort, und wir warten immer noch darauf, dass sie es posten).
Das nächste, was geschah, war eine RIESIGE Überraschung!
Wir wurden darüber informiert, dass die staatlichen Gesetzgeber zutiefst verärgert waren, genau wie wir mit der Politisierung dieser technischen Einzelheiten – und dass sie vorhatten, die Antreiber der Agenda per Gesetz zu stoppen! Wow!
In diesem Fall war die SLR-Gesetzgebung von jemandem entworfen worden, der einen PhD in Ozeanographie hat. Der Hauptpunkt des Dokuments war, dass künftige SLR-Projektionen auf zuvor extrapolierten empirischen Daten basieren müssen. Mit anderen Worten, staatlichen Agenturen wird es nicht gestattet, eine Politik einzuführen, die auf Spekulationen über irgendeine mögliche Beschleunigung beruht!
Als Wissenschaftler mache ich mir immer Sorgen, wenn technische Angelegenheiten in ein Gesetz gezwungen werden. In diesem Falle jedoch ist ziemlich klar, dass gewisse NC-Agenturen kein wirkliches Interesse an echter Wissenschaft haben. Was war also zu tun? Ihnen die finanzielle Unterstützung zu entziehen ist eine Möglichkeit, aber damit könnte man das Kind mit dem Bade ausschütten. Der Austausch der problematischen Mutarbeiter bei der Agentur ist eine andere Option, aber dafür gab es keine praktische Logistik. Also wurden diesen Dogmatikern lediglich einige Beschränkungen auferlegt.
Es war nicht überraschend, dass der Gegenschlag auf dem Fuße folgte. Diese Evangelisten waren daran gewöhnt, dass es immer nach ihnen gegangen ist, und der Widerstand einiger Gesetzgeber gegen ihre Religion war eine unerwartete Entwicklung.
In ihrer Pein holten sie gegen jedermann aus, den sie für diese Blockade ihres Kreuzzuges verantwortlich machen konnten – einschließlich Sie und ich. Es gab zahlreiche Sprüche (einige davon national), in denen sich darüber beklagt wurde, dass „gute Wissenschaft“ durch ignorante Gesetzgeber torpediert wird. Sogar der Colbert Report hatte seinen Spaß damit.
Natürlich wurde kaum darüber berichtet, dass die Gesetzgeber tatsächlich versucht haben, die Einwohner von NC vor Akteuren zu schützen, die ihre Agenden als Wissenschaft maskieren. Das sind die Zeiten, in denen wir leben, wo das Gespräch billig ist und nur wenige verstehen, was Wissenschaft wirklich ist.
Schlimmer noch ist, dass tausende Wissenschaftler abseits stehen und kein Interesse daran haben, sich an wissenschaftliche Prinzipien oder Prozeduren zu halten. Die Lösung (meiner Ansicht nach) besteht darin, solchen Abweichlern ihre Grade abzuerkennen, genau wie ein Priester bei Verletzung seines Eids seines Amtes enthoben wird.
In jedem Falle folgt hier ein Auszug aus dem SLR-Gesetz von NC (H819), worin auch ein Link zum Download einer PDF-Version enthalten ist. Vorigen Freitag gab es eine kurze Anhörung vor dem Komitee (das interessante Video hier), bei dem diese Angelegenheit diskutiert und zur Abstimmung gebracht worden ist. Es wurde einstimmig verabschiedet.
So wie ich es verstehe, könnte der Senat von NC in Kürze über diese Sache abstimmen. Ich hoffe, dass sie nicht von ihrer wertvollen Objektivität abgebracht werden. Ich schreibe dieses (mit begrenzter Wortzahl und bearbeitet) Op-Ed, um einigen Desinformationen zu begegnen.

Einige nehmen an, dass diese Maßnahme durch den Prozess der Gesetzgebung kommt und dann von unserem Gouverneur durch Veto blockiert wird. Als Optimist hoffe ich, dass der Gouverneur nicht länger die grüne Konstitution füttern muss, und dass er stattdessen eine Botschaft aussenden kann, dass wirkliche Wissenschaft die Grundlage der Gesetzgebung des Staates sein sollte. Dies würde ihrer Gesetzgebung einen enormen positiven Schub verleihen.
John Droz, Jr. is a Physicist & Environmental Advocate; Morehead City, North Carolina
Link: http://wattsupwiththat.com/2012/06/11/science-vs-agw-advocacy-in-north-carolina/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Anmerkung des Übersetzers: Dies ist die Kurzfassung eines ausführlicheren Artikels hier. Dort steht am Ende auch etwas mehr über den Autor.




Über die Gefahren der Modellierung globaler Erwärmung

Vielleicht werde ich jetzt von Kollegen angegriffen, aber als Programmierer (und Physiker und Umweltschützer) möchte ich meine Zweifel öffentlich machen.
Den ersten Hinweis, was gemeint ist, bietet die Erklärung in „Wikipedia“ zum Stichwort Programmierer. Dort heißt es:

Im Unterschied zu fast allen anderen technischen Berufen braucht ein Programmierer weder eine Lizenz, noch muss er sich irgendwelchen Prüfungen unterwerfen, um sich als „Programmierer“ oder gar „Softwareingenieur“ bezeichnen zu dürfen.

Hmmm…
Vereinfacht gesagt, ist aus meiner Sicht das Programmieren nichts weiter, als ein Bündel von Annahmen in mathematische Gleichungen zu pressen.
Aber ist es wirklich möglich, hoch komplexe reale Zusammenhänge exakt in Nullen und Einsen zu übertragen? HAL [der Computer in „Odyssee 2001“, A. d. Übers.] mag das glauben, aber der gesunde Menschenverstand sagt nein. Dennoch versucht man es natürlich immer wieder, jedoch mit sehr begrenzten Erfolgen. Schauen wir uns das mal näher an!
Fangen wir mal mit den Annahmen an, die ein solches Modell macht.
Ich habe einmal ein Programm für das Begleichen von Rechnungen geschrieben. Typischerweise teilt man dem Schuldner mit, bis wann er zu zahlen hat. Die rechnungsstellende Firma hat die Zahlung nicht rechtzeitig verbucht. Welche Antwort ist jetzt angebracht? (Kursiv im Original).
Üblicherweise nimmt in solchen Fällen ein Computer Kontakt mit dem Schuldner auf. (Bei hunderten solcher Schuldner jeden Einzelfall von Hand zu prüfen, ist zeitlich völlig illusorisch!)
Also, was sagt man in diesem Falle dem Schuldner? Schon hier muss ein Programmierer bereits erste Annahmen machen.
Der Programmierer versucht, diese oder ähnliche Situationen in einem möglichst einfachen Modell zu erfassen. Entscheidend könnte zum Beispiel die Frage sein, ob der Schuldner überhaupt das Geld hat, die Rechnung zu begleichen, ja oder nein? (Kursiv im Original). Diese grundsätzliche Frage wird dann einer Boole’schen Regression unterzogen.
Welche Entscheidungshilfen hat der Programmierer für ja oder nein? Nun, zum Beispiel könnte er schauen, ob frühere Zahlungen pünktlich geleistet wurden, um eine statistische Wahrscheinlichkeit zu berechnen.
Natürlich besteht kein Computerprogramm lediglich aus einem einzigen möglichen Szenario, sondern einer ganzen Serie solcher Möglichkeiten, alle zu bearbeiten mit einer ja/nein – Entscheidung, die alle zusammen zu einer generellen Schlussfolgerung führen. In einer sehr komplexen Situation (z. B. Schulden eintreiben, Klimaänderungen oder finanzielle Transaktionen) kann man sehr leicht hunderte solcher Annahmen konstruieren.
Um zu verstehen, was das bedeutet, wollen wir einmal einen Fall betrachten, in dem es zehn solcher Entscheidungen zu treffen gilt – jede einzelne mit der Antwort „ja“ oder „nein“. Am Ende eines solchen Prozesses gibt es 2 hoch 10, also 1024 verschiedene Möglichkeiten. M. a. W., es gibt eine ganze Menge völlig verschiedener Schlussfolgerungen.
Unglücklicherweise gibt es in der Realität noch viel mehr Möglichkeiten. Die Annahme, dass die Situation unseres Schuldners in diesem Fall auf eine einfache ja/nein – Antwort reduziert werden kann, ist sehr ungenau. Es gibt viele andere reale Möglichkeiten, die sich häufig eben nicht mit ja oder nein beantworten lassen!
Beispiele: Es könnte sein, dass der Schuldner gar keine Rechnung bekommen hat, warum auch immer. Oder er hat korrekt gezahlt, aber die Überweisung ist irgendwie verloren gegangen. Oder er hat die Rechnung versehentlich an eine falsche Adresse gezahlt. Oder er hat es korrekt und pünktlich überwiesen, aber die Firma hat es falsch verbucht. Und so weiter, und so fort.
Soll ein Computerprogramm (oder –modell) genau sein, müssen alle diese Möglichkeiten in Betracht gezogen werden. Sieht man hier schon, wie kompliziert das Ganze schon in diesem einfachen Beispiel einer nicht eingegangenen Zahlung wird?
Es gibt noch einen anderen Faktor, der bisher nicht erwähnt wurde. Vielleicht kann ja der Schuldner gar nicht zahlen, weil sein Kind MS hat und er nicht krankenversichert ist? Wie kann ein Programmierer so etwas wie „fairness“ in seinem Programm berücksichtigen? Anders ausgedrückt: Können Nullen und Einser wirklich alle Möglichkeiten erfassen? Ich denke nein.
Also lautet die grundsätzliche Frage: Gibt es eine Möglichkeit, dass ein Computerprogramm alle Möglichkeiten der Realität korrekt abbilden kann, und sei es nur in diesem einfachen Beispiel? Die Antwort lautet nein!
Ein anderes scheinbar ganz einfaches Beispiel ist die simple Übersetzung hebräischer Bibeltexte in die englische Sprache. Wie viele Versionen der Bibel gibt es? Warum gibt es nicht nur eine einzige?
Kann man wirklich einen Prozess, der viel komplizierter ist, korrekt in ein Programm pressen? Man kann es natürlich versuchen, aber natürlich wird bei dieser Übertragung eine Menge (Kursiv im Original) verloren gehen.
Viele Menschen glauben, die volle Kontrolle über alle Variablen zu haben, und dass sie Szenarien von Hand verändern können. Das stimmt aber nicht, denn die vom User kontrollierten Elemente repräsentieren immer nur einen kleinen Teil aller Faktoren, die in einem Computermodell eine Rolle spielen.
Ganz ähnlich ist der Trugschluss, dass „wir alle Annahmen des Programmierers kennen, und dass wir diese Annahmen beeinflussen können“. Das ist falsch.
Beim Schreiben eines Computerprogramms werden jedes Mal Hunderte von Annahmen gemacht. Der Programmierer teilt dem User natürlich längst nicht (kursiv im Original) alle diese Annahmen mit; ähnlich wie ein Buchhalter, der einem Klienten, für den er eine Steuererklärung vorbereitet, auch nicht alle Annahmen mitteilen wird. Er präsentiert lediglich einige wichtige und sagt dann nur noch: „Bitte hier unterschreiben!“
Und noch eine andere grundlegende Variable ist zu beachten: Welche Datenbasis benutzt der Computer überhaupt für seine Annahmen?
Das Erstellen einer Steuererklärung ist abhängig von der Zusammenarbeit zweier Parteien. Beim Schreiben eines Computerprogramms bestehen diese zwei Parteien aus dem Programmierer und dem Wissenschaftler. Wenn der Steuerzahler seinem Buchhalter falsche oder nicht korrekte Zahlen übermittelt, wird das Ergebnis falsch sein. Viel schlimmer ist, dass keine der beiden Parteien dies bemerken dürfte.
Falls ein Wissenschaftler (irrtümlich) dem Programmierer unvollständige oder nicht korrekte Daten für sein Programm zur Verfügung stellt, dürfte das Ergebnis ebenfalls falsch sein. Und keiner der beiden wird das bemerken oder wissen! (Kursiv im Original).
Dann gibt es noch eine grundlegende Variable! Nachdem der Computer sein Modell berechnet hat, muss es jemanden geben, der dieses Ergebnis für Politiker und Öffentlichkeit (meist in Gestalt der Medien) interpretiert.
Und da gibt es eine Überraschung: Diese öffentliche Interpretation wird beeinflusst durch politische, religiöse, umwelttechnische, finanzielle und wissenschaftliche Meinungen! (Kursiv im Original). Berücksichtigen die Interpretierenden all diese unterschwelligen Verschiebungen? Die Antwort dürfte inzwischen klar sein: Absolut nicht!
Sollten alle diese Meinungen auch noch in die Gleichungen eingefügt werden, entfernt man sich so weit von den wissenschaftlichen Fakten, dass diese gar nicht mehr zu sehen sind.
Also sollte man sehr sorgfältig nachdenken, bevor man massive Aktionen durchführt, die nur auf solchen Modellergebnissen beruhen (als da wären: Ausgabe von Milliarden Dollar für Klimaschutz,; Bewertung der Rentabilität von Windparks, usw.)
Was also kann man tun? Soll man nun alle Computermodelle einstampfen?
Nein, das wäre das andere Extrem. Modelle haben ihre Berechtigung – sollten aber nicht der Schwanz sein, der mit dem Hund wedelt!
Man sollte Computermodelle realistischerweise als das sehen, was sie sind – Hilfsmittel, Denkanstöße und Hinweise, die als Ausgangspunkt für echte wissenschaftliche Forschungen dienen können.
Wegen ihrer naturgemäßen Grenzen (die ich hier nur gestreift habe), sollten alle (Kursiv im Original) diese Modelle mit einer gehörigen Portion Skeptizismus betrachtet werden. Außerdem sollten sie, um ihre Berechtigung unter Beweis zu stellen, den Forderungen wissenschaftlicher Methoden unterworfen werden.
Unglücklicherweise passier genau das nicht!
Wir sind der Illusion, dass diese Modellrechnungen korrekt sind, so hörig, dass wir jetzt sogar umgekehrt diese echten Fakten den Modellen anpassen oder sie anstelle der Modelle verwerfen, wenn sie nicht zu den Modellrechnungen passen (beide Hervorhebungen vom Übers.)! Das ist krankhaft!
Wenn eine Modellrechnung die Realität nicht vollständig spiegeln kann, hat sie nur sehr begrenzten Nutzen und sollte genauso behandelt werden wie die Vorhersagen eines Horoskops!
John Droz jr. ist Physiker und Anwalt für Umweltschutz
frei übersetzt von Chris Frey EIKE. Der Originalartikel erschien im Dezember 2009 bei Pajamas Media hier




ClimateGate 18: Die Probleme in den Modellen zur globalen Erwärmung!

So werden wir beispielsweise – obgleich es überzeugende Anzeichen dafür zu geben scheint – nicht von anpasserischen Politikern, sich selbst bedienenden Lobbyisten, fanatischen Umweltaktivisten und gierigen Wallstreet-Manipulatoren geführt. Das ist eine Illusion.

Doch es gibt einen noch stärkeren (aber kaum sichtbaren) Antreiber hinter dem Anschein. Dieser Unsichtbare ist der Computer-Programmierer. Und wie im Märchen vom „Zauberer von Oz“ soll niemand diesem wirklichen Schicksalslenker auf die Finger schauen.

Als Computer-Programmierer will ich hier alles über den „Zauberer“ ausplaudern. Auch wenn mich das vermutlich meine Mitgliedschaft im Club (auch als Physiker und Umweltaktivist) kosten wird.

Der erste Hinweis auf Probleme wird schon deutlich in der Wikipedia-Erklärung über Computer-Programmierer gegeben: 

Dieses Fach unterscheidet sich von vielen anderen technischen Berufen darin, daß Programmierer im allgemeinen weder Zulassungsprüfungen bestehen noch irgendwelche anderen standardisierten (oder amtlichen) Befähigungsnachweise erbringen müssen, um sich „Programmierer“ oder sogar „Software-Ingenieur“ nennen zu können.

Hmmm. 

Als Laie kann ich mir das nur so erklären, dass die ganze Computer-Programmiererei darin besteht, Annahmen zu treffen und diese in mathematische Gleichungen umzusetzen.

Die ganz große Frage lautet: Kann man wirklich komplexe Lagen aus der wirklichen Welt genau in Einsen und Nullen übersetzen? HAL [Anm. d. Ü.: die Computerstimme aus dem Film „Odyssee im Weltraum“] mag das glauben, doch höher verarbeitende Gehirne sagen Nein. Trotzdem wird es immer wieder mit sehr begrenztem Erfolg versucht. Schauen wir ein wenig genauer hin.

Fangen wir mit einem Beispiel an, wie Annahmen in einem Modell getroffen werden.

Ich habe ein Computer-Programm für Schuldeneintreiber geschrieben. Eine typischer Hergang war, dass dem Schuldner ein Termin für eine Zahlung genannt worden wäre und die Inkasso-Gesellschaft diese nicht rechtzeitig erhalten hätte. Welche Reaktion ist daraufhin angemessen?

In dieser Situation kontaktiert das Computer-Programm automatisch den Schuldner. (Man bedenke, dass es bei den Inkasso-Firmen Tausende von Schuldnern gibt und dass es aus Zeitgründen einfach unmöglich ist, durch persönliche Intervention jeden einzelnen Fall zu prüfen und zu verfolgen.)

Was soll also im Computerbrief an den Schuldner stehen? Nun, es hängt von den Annahmen des Computer-Programmierers ab.

Solche Situationen versucht der Programmierer auf mathematische Optionen zu vereinfachen.

Wie entscheidet der Programmierer (im Modell) über „Ja“ oder „Nein“? Also, da werden andere Hinweise benutzt (z. B. ob frühere Zahlungen rechtzeitig geleistet wurden), um eine statistische Wahrscheinlichkeit zu erzeugen. 

In einer komplexen Lage (z. B. Schuldeneintreibung, Klimawandel, Finanz-Derivate) kann leicht ein ganzes Hundert solcher Wahlmöglichkeiten entstehen, das zu behandeln ist.

Um die Implikationen zu verstehen, soll nur der Fall betrachtet werden, wo es zehn derartige Entscheidungspunkte gibt – jeder mit einer möglichen „Ja-“ oder „Nein-“ Entscheidung. Am Ende des Ablaufs stehen 210  (d. h. 1024) mögliche Antworten. Das bedeutet eine ganze Menge von möglichen Schlussfolgerungen.

Leider gibt es aber noch viel mehr Möglichkeiten! Die Annahme, dass diese Schuldner-Situation auf eine „Ja“ oder „Nein“-Antwort verdichtet werden könnte, trifft nicht zu. Denn es gibt viele weitere reale Lagen, die sich einem „Ja“ oder „Nein“ entziehen.

Zum Beispiel: Was ist, wenn der Schuldner niemals zu Anfang eine Nachricht erhalten hätte, dass die Zahlung zu dem Termin fällig war, den das Inkasso-Unternehmen überwachte? Oder: Was, wenn der Schuldner das Geld überwiesen hätte und die Zahlung fehlgeleitet wurde? Oder: Was, wenn der Schuldner die Zahlung an den ursprünglichen Gläubiger geleistet hätte, anstelle an das Inkasso-Unternehmen? Oder: Was, wenn der Schuldner das Geld rechtzeitig überwiesen und das Inkasso-Unternehmen fälschlicherweise die Gutschrift nicht rechtzeitig bewirkt hätte? Usw., usw.

In einem korrekten Computer-Modell müssen alle derartigen Lagen richtig behandelt werden (gesetzlich, zeitlich usw.). Erkennen Sie nun die Komplexität anhand dieses ganz einfachen Beispiels einer nicht fristgerechten Zahlung?

Aber da gibt es noch einen bisher nicht erwähnten weiteren wichtigen Faktor (jetzt schon Nr. 4).  Was ist, wenn der Schuldner nicht bezahlt hat, dies aber darauf zurückzuführen ist, dass sein Kind multiple Sklerose hat und er nicht krankenversichert ist? Wie schreibt ein Computer-Programmierer den Code für so abstrakte Vorstellungen wie „Fairness“? Anders gesagt, können „Einsen“ und „Nullen“ so angeordnet werden, dass sie Nicht-Anfassbares darstellen? Ich denke nein.

Daher steht unter dem Strich die Frage: Kann ein Computer-Programm überhaupt alle Möglichkeiten der realen Welt richtig behandeln – bereits schon in diesem einfachen Fall der Schuldeneintreibung? Die Antwort ist Nein.

Wir haben schon beachtliche Schwierigkeiten beim Übersetzen einer relativ einfachen Sache wie der Sprache – z. B. von griechischen biblischen Texten ins Englische. Wie viele Versionen der Bibel gibt es? Warum nicht nur eine?

Können wir möglicherweise hoffen, einen Vorgang zu übersetzen, der viel komplizierter als Wörter ist? Wir können es versuchen, aber die klare Antwort ist, dass beim Übersetzen jeder komplexen Lage (Schuldner, Energie-Leistung usw.) in mathematische Gleichungen und Computer-Code eine ganze Menge verloren geht.

Manche uninformierte Gruppen glauben, dass der Computernutzer alle Variablen beherrscht und dass er von Hand (und mit Genauigkeit) die Lagen ändern kann. Das stimmt nicht, weil die vom Computernutzer beherrschten Elemente nur einen kleinen Bruchteil der tatsächlichen Faktoren ausmachen, die in ein Computer-Modell eingebaut sind.

Ein ähnlicher Fehler ist, etwa so zu denken: „wir kennen die Annahmen, die die Programmierer trafen, und wir berücksichtigen sie“. Das ist falsch.

Beim Schreiben eines Computer-Programms mit Komplexität werden buchstäblich Hunderte von Annahmen getroffen. Der Computer-Programmierer enthüllt seinem Kunden diese nicht alle, aus dem gleichen Grund, aus dem ein Steuerberater seinem Kunden nicht alle Annahmen bei der Erstellung einer Steuererklärung mitteilt. Er erwähnt nur einige Grundannahmen und sagt dann: „Unterschreiben Sie hier“.

Ja, dieses Beispiel bringt mich auf eine weitere Hauptvariable (Nr. 7): auf die Daten, die der Programmierer als Grundlage bei der Programmerstellung benutzt.

So, wie auch die Erstellung einer Steuererklärung auf der Zusammenarbeit zweier Parteien beruht, so ist auch das Schreiben eines Computer-Modells eine Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler und Programmierer. Wenn der Steuerpflichtige dem Steuerberater unvollständige oder unrichtige Angaben macht, wird das Ergebnis falsch. Das Beunruhigende ist, dass in vielen Fällen keine der Parteien erkennt, dass die Ergebnisse falsch sind.

Gleichermaßen wird das Ergebnis falsch sein, wenn ein Wissenschaftler (unabsichtlich) unvollständige oder ungenaue Daten dem Programmierer für dessen Arbeit gibt. Und keine Partei wird es merken.

Es gibt eine noch bedeutendere Variable (Nr. 8) zu berücksichtigen. Nach der Fertigstellung eines Computer-Modells wird ein „Dolmetscher“ (z. B. das IPCC) die „Ergebnisse“ für Politiker und die Öffentlichkeit (z. B. die Medien) übersetzen.

Und da erleben wir eine Überraschung: Diese Übersetzungen werden von politischen, religiösen, umweltbezogenen, finanziellen und wissenschaftlichen Meinungen beeinflusst. Erklären die Dolmetscher in ihren öffentlichen Äußerungen alle ihre unterschwelligen Vorurteile? Man weiß jetzt die Antwort: ganz gewiss nicht.

Wenn alle diese Faktoren in die Gleichungen eingeführt werden, sind wir offensichtlich schon so weit von den wissenschaftlichen Tatsachen abgewichen, dass diese gar nicht mehr sichtbar sind.

Daher müssen wir sehr sorgfältig nachdenken, bevor wir große Aktionen starten, die fast ausschließlich auf Computer-Modellen beruhen (z. B. viele Billionen Dollar ausgeben wegen der Klimaprognosen, für die Nutzung der Windenergie usw.) 

Was ist zu tun? Alle Computer-Modelle einfach müllen?

Nein, da würden wir ins andere Extrem verfallen. Computer-Modelle haben ihre Verdienste – doch der Schwanz sollte nicht mit dem Hund wedeln.

Wir sollten realistischerweise Computer-Modelle als das sehen, was sie sind: Hilfsmittel beim Ordnen unserer Gedanken und Erzeuger von sehr subjektiven Ergebnissen, die am Anfang von wirklich wissenschaftlicher Analyse stehen sollten.

Alle Computer-Modelle sollten mit einem sehr gesunden Grad von Skepsis betrachtet werden wegen ihrer innewohnenden Begrenzungen (die ich hier nur angerissen habe).

Und um die angemessene Integrität zu gewährleisten, sollten alle Computer-Modelle für wichtige Angelegenheiten der strengen wissenschaftlichen Methodologie unterworfen werden.

Wenn sie nicht genau und ständig die Beobachtungen aus der wirklichen Welt reproduzieren können, dann sollten sie verworfen werden.

Unglücklicherweise geschieht das nicht. 

Wir sind derart süchtig nach der Illusion geworden, dass diese Programme stimmen – und einige Leute lassen sich von politischen Zielen antreiben. Und wir passen schon die Beobachtungen aus der wirklichen Welt an oder stellen sie gar in Abrede, wenn sie nicht mit dem Modell übereinstimmen. Das ist verrückt.

Wenn ein Modell nicht an der vollen Abbildung der Wirklichkeit erprobt worden ist, dann hat es nur sehr begrenzten Nutzen und sollte mit dem gleichen Grad von Berücksichtigung bedacht werden, wie man sie vielleicht einem Horoskop zuerkennt.

John Droz, Jr. ist Naturwissenschaftler und Anwalt. 

Den Originalartikel finden Sie hier: 

Die Übersetzung besorgte Helmut Jäger für EIKE