Regiert bei der Klimawissenschaft die Mehrheit?
Je mehr dieser File wuchs, umso schriller intolerant wurden die Alarmisten.
Wieder und immer wieder bestehen die Wahren Gläubigen darauf, dass ihre Ansichten nicht nur weit verbreitet in der wissenschaftlichen Gemeinschaft akzeptiert werden, sondern nahezu einhellig mit Ausnahme einiger weniger Spinner. Rajendra Pachauri, Vorsitzender des IPCC, hat es gefallen, Zweifler zu Mitgliedern einer Gesellschaft der flachen Erde zu machen [Flat Earth Society]. Der CBS-Reporter Scott Pelley wurde gefragt, warum in seiner Sendung „60 Minutes“ zum Thema globale Erwärmung die Ansichten von Skeptikern keinen Raum bekamen. Er griff zu einem sogar noch schlimmeren Vergleich: „Falls ich ein Interview mit Elie Wiesel mache, bin ich dann verpflichtet, auf die Suche nach einem Holocaust-Leugner zu gehen?“
Es scheint keinen Unterschied zu machen, dass zu jenen, die das Untergangs-Narrativ in Frage stellen, auch einige der berühmtesten Wissenschaftler der Welt gehören, oder dass zahlreiche Experten der Klimatologie und verwandter Geowissenschaften mit ihrer Kritik wiederholt an die Öffentlichkeit gegangen sind. Für Klimaideologen waren sie unsichtbar. „97% der Wissenschaftler stimmen darin überein: Klimaänderung ist real, vom Menschen verursacht und gefährlich“, hieß es in einem Tweet von Präsident Obama im Mai.
Wirklich? Das ist nicht das, was eine Umfrage der Royal Meteorological Society unter ihren Mitgliedern ergeben hat. Nur eine dünne Mehrheit von 52% war der Ansicht, dass die Ursache der Klimaänderung hauptsächlich menschliche Aktivitäten sind. Den Autoren der Umfrage zufolge tendierten Wissenschaftler mit einer „liberalen politischen Orientierung“ viel stärker dazu, die globale Erwärmung als vom Menschen verursacht und schädlich anzusehen – tatsächlich stand bei diesen Antwortenden die Ideologie höher als die größere Erfahrung. „Das wären starke Beweise gegen den Gedanken, dass die Ansichten von Experten-Wissenschaftlern zu politisch kontroversen Themen vollständig objektiv sein können“, haben die Autoren beobachtet.
In diesem Licht betrachte man die Ergebnisse einer neuen Studie, die im Journal Nature Climate Change veröffentlicht worden ist. Von 117 Vorhersagen zur globalen Erwärmung, erzeugt durch Klimamodell-Simulationen, haben alle außer drei die tatsächliche Erwärmung während der letzten 20 Jahre „signifikant“ überschätzt. Typischerweise haben die Modelle vorhergesagt, dass die globale Temperatur doppelt so stark steigen werde wie es in Wirklichkeit der Fall war.
Warum sollten sich so viele Wissenschaftler auf Modelle verlassen, die sich als derartig falsch herausgestellt haben? Die Autoren bieten viele verschiedene plausible Erklärungen an – Vulkanausbrüche? Solarstrahlung? – aber unter dem Strich sagen sie, dass die Klimawissenschaft noch einen langen Weg vor sich hat: „Die Gründe für diese Inkonsistenz wird man ultimativ wohl erst verstehen, wenn man gesehen hat, wie sich die globale Temperatur während der nächsten Jahrzehnte entwickelt“.
Dieses Verständnis dürfte von den Ideologen nicht um einen Millimeter vorangebracht werden, die brüllen, dass „die Wissenschaft settled“ ist und dass jeder, der diesen Konsens in Frage stellt, nicht besser ist als ein Flach-Erdler oder ein Holocaust-Leugner. Vielleicht wären all jene Klimamodelle nicht so programmiert worden, die globale Erwärmung überzubetonen, wenn der Druck, mit den Ansichten der Alarmisten konform zu gehen, nicht so allgegenwärtig und durchdringend wäre.
In einem klassischen Vortrag im Jahre 1955 über „den Wert der Wissenschaft“ hat der gefeierte Physiker (und spätere Nobelpreisträger) Richard Feynman davor gewarnt, dass die Wissenschaft gefesselt werden würde, wenn sie versuchen würde, Zweifler und Skeptiker zu unterdrücken. „Wenn wir ein Problem lösen wollen, das wir zuvor noch nie gelöst haben, müssen wir die Tür zum Unbekannten offen lassen … Zweifel muss man nicht fürchten, sondern willkommen heißen und darüber diskutieren“.
Die Wissenschaft wird nicht settled durch das Abstimmungsverhalten einer Mehrheit; und die Propagierung eines „Konsens“, um die Debatte abzuwürgen, ist autoritär und anti-wissenschaftlich. Es gibt immer unbequeme Wahrheiten, die das in Frage stellen, was die Mehrheit zu wissen glaubt. 97% der Experten mögen von des Kaisers neuen Kleidern beeindruckt sein. Das ist aber kein Grund, jene ruhig zu stellen, die darauf bestehen, dass der Kaiser nackt ist.
[Dieser letzte Vergleich ist vielleicht noch treffender als der Autor dachte. Jene, die „darauf bestanden, dass der Kaiser nackt ist“ – das waren bekanntlich Kinder! A. d. Übers.]
Link: http://townhall.com/columnists/jeffjacoby/2013/12/05/majority-rules-on-climate-science-n1757579
Übersetzt von Chris Frey EIKE