Panikattacken vom Mediendschungel-„Verstrahltes Wasser verseucht Pazifik“.
„Verstrahltes Waser verseucht Pazifik“.
Unter dieser Überschrift erschien am 08.08.2013 in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung einmal wieder eine Schauergeschichte über Fukushima, Verfasser ist Lars Nicolaysen (Ausbildung: unklar). Da ist von hunderten Tonnen verseuchtem Wasser die Rede. Normalerweise, z.B. auf meiner Wasserrechnung, werden Wassermengen in Kubikmeter angegeben; Tonnen klingt wohl dramatischer.
Noch dramatischer wirkt die Umrechnung in Liter, wie es am nächsten Tag, den 09.08.2013, in der „Welt“ zu lesen war, geschrieben von Sonja Blaschke (Ausbildung: Kultur-Wirtin), unter der Überschrift: „Strontium geht in die Knochen“. Täglich fließen in Fukushima Hunderttausende Liter radioaktiv verseuchten Wassers ins Meer. Den Fischern ist bereits ein Milliardenschaden entstanden. Experten warnen, nun könnte sich die Lage deutlich verschlechtern.
Aber wie viel Radioaktivität ist nun durch Grundwasser in der letzten Zeit in den Ozean gelangt? Das ist doch die wesentliche Frage, aber in den Zeitungsartikeln steht nichts darüber. Man erfährt es aus der Internetseite der „Asahi Shimbun“ (s. Anlage) Sie ist Japans zweitgrößte Tageszeitung und sieht ihre Aufgabe nicht darin, Aberglauben zu verbreiten und Angst zu erzeugen. Die Antwort: Bisher, d.h. am 10.08.2013, einen Tag nach der Veröffentlichung in der „Welt“, wurde noch garnichts nachgewiesen, also Null Becquerel.
Nun gibt es künstliche Radioaktivität im Pazifik. In den ersten Tagen nach dem Unfall ist viel Radioaktivität durch die Luft ins Meer gelangt. Das war Glück im Unglück, die Radioaktivität beeinträchtigt dort zunächst niemanden und wird schnell auf unbedenkliche Werte verdünnt. Würde man den kompletten Reaktor im Pazifik auflösen, dann gäbe es nur einen unbedeutenden Zuschlag zur natürlichen Radioaktivität des Meerwassers.
Wie ist die Situation im Grundwasser, nach „Asahi Shimbun“ und anderen seriösen Berichten? Unter dem Reaktorgelände enthält das Grundwasser künstliche radioaktive Isotope. TEPCO hat viele Brunnen bohren lassen, um Radioaktivität und Wasserstand zu kontrollieren. Zum Meer hin wurden Flüssigkeiten in die Erde gepresst, die sich dort verfestigten und eine Wand gebildet haben, welche die Grundwasserströmung unterbinden soll.
Nun ist auf der Landseite seit einiger Zeit der Grundwasserspiegel erheblich angestiegen. TEPCO befürchtet, dass der dadurch ausgelöste stärkere Grundwasserstrom von der Sperrwand nicht vollständig zurückgehalten wird. TEPCO: „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Wasser ins Meer fließt.“ Konkret festgestellt wurde also noch nichts. Der Artikel der „Asahi Shimbun“ schließt mit dem Satz: „Jedoch gibt der starke Anstieg des Grundwasserspiegels in der Nachbarschaft Anlass, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Trennwand von Wasser passiert wird.“
Vielleicht wird auch nichts ins Meer strömen, TEPCO baut an einer wirkungsvolleren Sperre. Und wenn doch? Dann muss man sehen, wie viel es ist, und ob sich in Meerestieren und Pflanzen wirklich bedenkliche Konzentrationen an Radioaktivität finden.
Hannover, den 12.08.2013
Dr. Hermann Hinsch
Betr.: „Strontium geht in die Knochen“ in DIE WELT vom 9.8.2013 auf Seite 7
Sehr geehrte Damen und Herren,
zu dem Bericht schlage ich vor, einiges aus folgenden Leserbrief zu drucken:
Es scheinen immer neue schreckliche Dinge ans Licht zu kommen, da sind Vergleiche sinnvoll. Ein kg reiner Kalidünger enthält 15 000 Becquerel. Und in der deutschen Landwirtschaft wird Kalidünger auf den Feldern verteilt (die Felder werden radioaktiv kontaminiert!!!), insgesamt sind das im Jahr in Deutschland ca. 3 mal 10 hoch 12 Becquerel, ausgeschrieben 3000000000000 Becquerel. Diese gesamte Radioaktivität gelangt in die Pflanzen und wird von uns verspeist. Wir werden verstrahlt, sagt man dazu.
Pilze können in Bayern erhöhte Konzentrationen von Cäsium-137 enthalten. Der Verzehr von 100g Pilzen mit 4000Bq/kg (Cs-137) ergibt eine Dosis von 0,006 mSv, das kann man mit Hilfe der Dosiskoeffizienten ausrechnen. 0,006 mSv ist auch die Dosis, die man bei einer Stunde Flug in unseren Breiten auf Reiseflughöhe erhält. Die Radioaktivität in Lebensmitteln wird überwacht, aber jedermann darf beliebig in Flugzeuge einsteigen und um die Welt reisen, dafür gelten die Gesetze nicht.
Der Grenzwert für jährliche Aktivitätszufuhr durch Nahrung bei überwachten Personen ist nach der Strahlenschutzverordnung (1989) bei Cs-137 angegeben als 4 mal 10 hoch 6Bq, das entspricht einer Dosis von 60mSv.
Meerwasser enthält Radioaktivität, es sind in einem Liter Meerwasser 12 Becquerel Kalium-40 und 0,075 Becquerel Uran enthalten. Die Hochrechnung auf den Stillen Ozean ergibt für den gesamten Inhalt des Ozeans 1 mal 10 hoch 22 Becquerel Kalium-40 und 3 mal 10 hoch 19 Becquerel Uran. Wenn alles in Fukushima freigesetzte Strontium-90 (das sind 3 mal 10 hoch 12 Bq) in den Ozean gelangen würde und dort gleichmäßig verteilt werden würde, erhöht sich die Radioaktivität des Ozeans um den Faktor 0,000000003. Wenn alles in Fukushima freigesetzte Cäsium (das sind 3 mal 10 hoch 16 Bq) in den Ozean gelangen würde und dort gleichmäßig verteilt werden würde, erhöht sich die Radioaktivität des Ozeans um den Faktor 0,00003.
In den evakuierten Bereichen in Japan hätte die Dosis für die Bewohner 20mSv im Jahr erreicht, das ist verboten. Bei einer CT-Untersuchung erhält der Patient in 20 Minuten in etwa solch eine Dosis, das darf sein.
Es ist ganz sicher, daß in Fukushima überall sehr vielmehr Cäsium sich befindet als Strontium, denn nur Gase können in die Luft entweichen. Cäsium hat den Siedepunkt von 690°C, Strontium hingegen 1380°C.
Die seit altersher bekannte Tatsache der Heilung mit Strahlung in Radonheilbädern wird jährlich allein in der EU an 80 000 Patienten praktiziert. Es gibt auch in Deutschland acht Radonheilbäder. Dabei werden bei jeder Kur je Patient ca. eine Million Becquerel in den Körper aufgenommen, die erhaltene Dosis bewegt sich im Bereich einiger mSv.
Meine Frau mit 55kg stellt eine Strahlenquelle von 6000Bq dar, damit bestrahlt sie sich selber und alles in ihrer Umgebung. Unser Minister Peter Altmaier (140kg?) ist eine Strahlenquelle von ca. 16000 Bq, das ist das zweieinhalb Fache. Ich bin fest davon überzeugt, daß weder meine Frau noch Herr Minister Altmaier eine Gefahr darstellen.
Mit Gruß
Dr. Lutz Niemann
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