Die Sonnenallergie der Klimaforscher

Auch wenn der Einfluss der Sonne auf die Klimaschwankungen in den letzten Jahrzehnten etwas in den Hintergrund gerückt ist: Es gibt sie, die Forscher, die die schwankende Wirkkraft unseres Zentralgestirns auf das Geschehen in der Erdatmosphäre untersuchen, damit auch auf den Klimawandel – und die dabei überraschende Ergebnisse erzielen.
Henrik Svensmark, Leiter der Sonnenforschung an der Technischen Universität Dänemarks in Kopenhagen, ist einer von ihnen. Und er wagt sich weit vor in der Klimadebatte, dem Diskurs mit der womöglich bedeutendsten Tragweite unserer Zeit. Er erhält Widerspruch, natürlich. Dabei sind sich Svensmark und seine Fachkritiker einig: Das Thema „Sonne“ verdient in der Klimaforschung mehr Aufmerksamkeit. Dabei geht es den Beteiligten vor allem um das komplexe Zusammenspiel zwischen unserem Zentralgestirn und ionisierenden Sendboten aus den Tiefen der Galaxie – der „kosmischen Strahlung“.
Svensmark sagt: „Das Klima wird stärker durch Veränderungen der kosmischen Strahlung beeinflusst als durch das Kohlendioxid.“ CO2 habe zwar auch eine Wirkung, klar, „aber sie ist weit geringer, als die meisten heutigen Klimamodelle vorgeben, und auch geringer als der Einfluss der kosmischen Strahlung“. So werde, seiner Einschätzung nach, eine Verdoppelung des Treibhausgases in der Atmosphäre eine Erhöhung der globalen Temperatur um höchstens ein Grad bewirken, und nicht um zwei Grad, wie es heute als „Common sense“ hingestellt wird.
Mit anderen Worten: Die „Klimasensitivität“ von Kohlendioxid sei nur halb so groß wie angenommen. Und, was die Veränderungen im natürlichen CO2-Haushalt der Erdatmosphäre und diejenigen der Temperatur über Zeiträume von Millionen Jahren angeht: Da sei das Treibhausgas eher „ein Sklave der kosmischen Strahlung sowie der durch sie bewirkten Erderwärmung, und eben nicht ihr Herrscher“. Die Höhe des CO2-Anteils sei dabei im Großen und Ganzen der Erwärmung gefolgt, nicht umgekehrt.
Im vergangenen Dezember hat Svensmark erneut eine wissenschaftliche Studie in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ („Nature“-Gruppe) veröffentlicht, mit der er seine These untermauern will. In der Arbeit geht es – zunächst – weniger um die Sonne selbst, als darum, wie unser Klima- und Wettergeschehen durch jene kosmische Strahlung beeinflusst wird, ionisierende Partikel, die permanent auf die Erdatmosphäre einprasseln. Dabei handelt es sich um einen Teilchenstrom, der von explodierenden Supernovae stammt, durch die Galaxie fließt und schließlich, in der Erdatmosphäre angekommen, Einfluss auf die Wolkenbildung ausübt, sie verstärkt.
Der „Missing Link“ oder die Lücke in der Theorie
Hier kommt nun die Sonne ins Spiel: Sie ist es nämlich, die diesen Teilchenstrom entscheidend moduliert. Deshalb, so sagt Svensmark, sei sie der hauptsächliche Akteur des irdischen Klimageschehens. Nicht das CO2. Kürzlich erläuterte er gemeinsam mit seinem Sohn und Ko-Autor Jacob die Hintergründe und Ergebnisse der neuen Studie in einem Interview mit Benny Peiser.
Der Mechanismus ist seit vielen Jahren im Gespräch. Längst unbestritten ist der Einfluss der Sonne auf die galaktische Strahlung. Als nicht vollständig geklärt galt jedoch, wie stark deren ionisierende Teilchen tatsächlich zur Wolkenbildung beitragen. Dies war der „Missing Link“, die Lücke in der Theorie. Mit dem Beitrag des dänischen Forschers, den er unter anderem mit Nir Shaviv von der Hebrew University of Jerusalem geschrieben hat, erheben die Wissenschaftler nun den Anspruch, jenes fehlende Glied eingefügt zu haben. Und zwar nicht nur theoretisch, sondern durchaus praktisch: durch Experimente in großen Kammern, in denen sie den Prozess der Bildung von Wolken in seinen ersten Anfängen im Großversuch nachbilden konnten.
Für die beteiligten Forscher ist die Kette daher jetzt geschlossen: Der Teilchenstrom trifft auf die Erdatmosphäre, ionisiert dort vorhandene mikroskopisch kleine Schwebstoffe, sogenannte „Aerosole“, sorgt so dafür, dass diese sich vergrößern, dass Wasserdampf an ihnen kondensiert und sich so Wolken bilden. Und zwar in den unteren Schichten der Atmosphäre, also dort, wo sie kühlend auf die Erdtemperatur einwirken, weil sie die wärmenden Strahlen der Sonne wieder zurückwerfen. Wolken in den oberen Schichten dagegen halten die auf die Erde eingestrahlte Wärme in der Atmosphäre zurück, erhitzen sie also eher, als dass sie sie kühlen.
Dieser Prozess, den Svensmark und seine Kollegen jetzt beanspruchen, nachgewiesen zu haben, findet in unterschiedlicher Intensität statt, mal stärker, mal schwächer – nach ihrer Lesart in Abhängigkeit von den Launen der Sonne: Ist diese sehr aktiv, ist ihr Magnetfeld also besonders stark, so sendet sie ihrerseits ionisierende Teilchen ab, den sogenannten Sonnenwind, der aber die andere kosmische Strahlung, eben die wolkenfördernde, von der Erde abhält (letztere wird für die bessere Abgrenzung zum „Sonnenwind“ auch als „Galaktische kosmische Strahlung“ bezeichnet).
Das bedeutet: Ist die Sonne aktiv, bilden sich weniger kühlende Wolken und die Erde heizt sich auf.
Die Sonnenflecken als Frühwarnsystem
Eine aktive Sonne geht einher mit einer höheren Zahl und einer größeren Häufigkeit von Sonnenflecken, die bisweilen mit starken Sonnenbrillen sogar zu beobachten sind, kurz vor dem Untergang etwa am Meereshorizont, wenn die Blendkraft nachgelassen hat. Schon zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert hatte der deutsch-britische Astronom Wilhelm Herschel einen Zusammenhang zwischen den Sonnenflecken und dem Klima registriert und daraus seine Theorie vom Schweinezyklus abgeleitet. Der Hintergrund blieb ihm allerdings verborgen, weil das technische Rüstzeug der modernen Sonnenforschung fehlte. Womöglich gehen auch die fetten und die mageren Jahre, von denen die Bibel berichtet, auf die regelmäßigen Sonnenschwankungen zurück.
Wohlgemerkt: Der Einfluss der Sonne auf das Erdklima funktioniert laut Svensmarks Forschungen nicht über die Varianz ihrer wärmenden Strahlen, die in der Tat äußerst gering ist – weshalb viele Klimaforscher ihr Wirken rundweg, aber womöglich etwas vorschnell abstreiten. Die Wirkung wäre eine subtilere, elektrophysikalische. Svensmark geht davon aus, dass die Änderung in der Sonnenaktivität einen fünf bis sieben Mal stärkeren Einfluss auf Klimaschwankungen hat als die Sonnenstrahlen selbst.
Ein Symptom, das durch diesen Zusammenhang erklärbar wäre und ihn im Gegenzug bestätigt, sticht statistisch hervor: In der Zeit, in der die Erderwärmung so stark zugenommen hat wie nie seit Beginn der Messungen, nämlich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert, war die Sonne durchschnittlich so aktiv wie mindestens in den letzten 8.000 Jahren nicht. Dies gilt bei den Wissenschaftlern der Sonnenkunde als „common sense“. Dennoch spielt sie in der tonangebenden Klimaforschung als Einflussfaktor für die globale Erwärmung bisher eine untergeordnete Rolle. Auch weil jener Zusammenhang, ausgehend von der solaren Aktivität über die kosmische Strahlung, die Wolkenbildung bis hin zur globalen Temperatur nicht durchgängig nachweisbar war. Zwischen der kosmischen Strahlung und der Wolkenbildung klaffte eine Lücke in der Nachweiskette.
Svensmark und seine Co-Autoren gehen nun davon aus, genau diesen „Missing Link“ geschlossen zu haben. Es handele sich, so sagt er, um einen „Durchbruch im Verständnis davon, wie kosmische Strahlung von Supernovae die Wolkenbildung auf der Erde beeinflusst“, erzielt durch empirische Versuche in ihren Wolkenkammern. So steht es jedenfalls in der Pressemitteilung zu der Veröffentlichung in „Nature Communication“.
Die Studie belege, dass „eine Änderung in der Ionisierung der Atmosphäre“ sehr wohl die Anzahl der Nuklei beeinflusse, aus denen sich Wolken bilden. Die Experimente in ihren Kammern, in denen sie die Atmosphäre und das Spiel der ionisierenden Strahlungen nachbildeten, hätten ergeben: Aus Teilchen, die von der kosmischen Strahlung aufgeladen werden, bilden sich laut Studie „um mehrere Prozent häufiger“ Wolken, als dies bei „neutralen“ Teilchen der Fall sei. Die Versuche seien über 100 Mal wiederholt worden, um das Signal statistisch zu verdeutlichen.
Die Wolken-Versteher
Die Schwankungen im Sonnenwind lassen den Ionenstrom um etwa 20 Prozent variieren. Svensmark und seine Kollegen schreiben nun, ihre Versuche hätte ergeben: Jene „zwanzigprozentige Schwankungsbreite in der Ionen-Produktion kann unter reinen Bedingungen das Wachstum um ein bis vier Prozent verstärken“ (gemeint ist das Wachstum der Partikel, aus denen sich Wolken bilden). Wie stark dieser Effekt im Einzelnen wirke, hänge von regionalen Unterschieden und den entsprechenden Wolkentypen ab.
Der dargestellte Mechanismus passt zu einer weiteren Studie der dänischen Forscher, die sie vor zwei Jahren vorgelegt hatten. Darin hatten sie eine Korrelation festgestellt zwischen plötzlichen, starken Abschwächungen des Sonnenwindes – sogenannte „Forbush-Ereignisse“ – und Änderungen in der Wolkenbedeckung. Darauf verweisen sie jetzt, wenn sie weiter ausführen: Es sei anzunehmen, dass jene Schwankungen beim Wachstum der Teilchen um ein bis vier Prozent wiederum „die Änderungen in der Wolkenbedeckung um etwa zwei Prozent im Anschluss an Forbush-Ereignisse erklären könnten.“ Zwei Prozent mehr oder weniger Wolkenflächen hört sich zunächst nicht bedeutsam an. Da es bei der Beobachtung der Erderwärmung allerdings um Zehntelprozente von Celsiusgraden geht, könnte dieser natürliche Effekt dennoch eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen.
Für die Autoren lassen sich die physikalischen Experimente deckungsgleich mit der Empirie des Klimageschehens unterlegen. Laut Svensmark gilt dies nicht nur für die beschleunigte Erwärmung zwischen 1970 und 1998, die einherging mit Rekordzyklen der Sonne, sondern auch für die Jahre 2006 bis 2017, als ausgesprochen schwache Zyklen registriert wurden – parallel zu einem zwar sehr hohen, aber eben kaum noch weiter ansteigenden Plateau der Globaltemperaturen. Solche Korrelationen ließen sich über die letzten 10.000 Jahre vielfach nachzeichnen (nicht nur die Höhe der Temperaturen, auch die Stärke der kosmischen Strahlung ist über lange Zeiträume rekonstruierbar).
Noch deutlicher fällt das Zusammenspiel bei der Betrachtung der letzten paar Millionen Jahre aus, als die Temperaturen öfter um 10 Grad stiegen oder fielen, während unser Sonnensystem bei seinem Marsch durch die Galaxie einem heftigen Wechselbad von Regionen mit vielen oder wenigen explodierenden Sternen ausgesetzt war – und entsprechend schwankenden Teilchenströmen: „Der Mechanismus könnte deshalb eine natürliche Erklärung liefern“, so schreiben die Autoren der Studie, „für die beobachteten Korrelationen zwischen Klimaschwankungen und kosmischer Strahlung, moduliert von Aktivitäten entweder der Sonne oder von Supernovae in der Nachbarschaft unseres Sonnensystems, betrachtet über sehr lange Zeiträume.“
Physikalischer Unterbau für historische Betrachtungen
Die Forscher aus Dänemark und Israel sind nicht die einzigen, die den Zusammenhang zwischen kosmischer Strahlung, Sonne und Erdklima erforschen. Der britische Teilchenphysiker Jasper Kirkby hat hierbei vor zehn Jahren schon sehr deutliche Korrelationen dokumentiert. Auch Kirkby führt deshalb physikalische Versuche durch, die den dänischen durchaus ähneln, um den dahinterstehenden Mechanismus zu ergründen. Er forscht mit dem Frankfurter Atmosphärenwissenschaftler Joachim Curtius am europäischen Kernforschungszentrum CERN im schweizerischen Genf, wo er – ebenfalls in einer Kammer, aber auch anhand von Computermodellen – die Entstehung von Wolken aus Aerosolen und geladenen Teilchen untersuchte. Und so den physikalischen Unterbau für seine historischen Betrachtungen herleiten wollte.
Kirkby ist Leiter des Projektes „Cloud“ (Cosmics Leaving Outdoor Droplets). Vor zwei Jahren veröffentlichten die CERN-Forscher ein Zwischenergebnis, das in dieser Hinsicht allerdings negativ ausfiel. Bei ihren Versuchen konnten sie den Einfluss der ionisierenden Strahlung auf die Geburt von abkühlenden Wolken (noch?) nicht greifen. Auch deshalb ist er erstmal skeptisch gegenüber den Ergebnissen aus Svensmarks Studie.
„Insgesamt ist das Papier interessant“, bescheinigt der CLOUD-Forscher seinem dänischen Kollegen, „die theoretische Behandlung in dem Papier ist solide und die Experimente scheinen ordentlich ausgeführt zu sein.“ Doch was die Bedeutung der Versuche mit der nachgestellten kosmischen Strahlung für den Klimadiskurs betrifft, geht Kirkby auf Distanz: „Im Hauptteil, bei der ‚Diskussion‘, liegt er falsch, die Annahmen sind zu optimistisch in der Frage, wie relevant der Effekt ist, wie sehr er sich in seinen Auswirkungen auf das Klima messen lässt.“
Die Auswirkungen von zusätzlichen Ionen, die im Falle von stärkerer kosmischer Strahlung das Wachstum von Aerosolpartikeln und so auch die Wolkenbildung forcieren, taxiert er „auf maximal ein Prozent“. Angesichts jener Schwankungen der kosmischen Strahlung um lediglich 20 Prozent bewege sich der Effekt bei einem oder zwei Zehntel eines Prozentpunktes. „Und das führt zu einer absolut nicht signifikanten Änderung bei den Tröpfchen, die zur Wolke wachsen sollen.“ Svensmark hält dagegen und sagt, sein ermittelter Effekt von einem bis vier Prozent sei bereits auf Grundlage berechnet, dass die Ionenschwankung lediglich 20 Prozent betrage.
Ein Erkenntnisinteresse, zwei Forschungsstandorte, zwei unterschiedliche Ergebnisse. Obwohl man sich in einem einig ist: Die Sonne hat einen größeren Einfluss, als mancher in der Klimaforschung wahrhaben möchte. Svensmark meint zu wissen, warum man in Genf bei den „Cloud“-Versuchen keine wesentlichen Effekte in dem angenommenen Mechanismus finden konnte. Er geht davon aus, dass die Nuclei, die man in Genf auf ihre Veränderung durch die kosmische Strahlung untersucht hat, zu klein gewesen seien, „schätzungsweise um den Faktor zehn“. Auch habe sich Kirkby, sagt Svensmark, bei seiner Studie zu sehr auf numerische Modelle gestützt.
Hier allerdings bringt Kirby seinerseits Kritik an den dänischen Kollegen vor: „Solche Experimente allein reichen nicht für die pauschalen Behauptungen aus dem Papier, die Wirkung muss in einem globalen Modell dargestellt werden, und wenn Sie dafür die Ergebnisse aus Dänemark benutzen, dann wird nach meiner Erwartung eine vernachlässigbare Größe herauskommen.“ Auch Svensmark findet es grundsätzlich eine „gute Idee, die Effekte auf die Wolkenbildung auch in einem globalen Modell weiter zu studieren“, aber er bleibt dabei, „dass unsere Beobachtungen den gesamten Zusammenhang von der kosmischen Strahlung über die Aerosole bis zu den Wolken abbilden.“
Beim Wort „Sonne“ gehen Forscher auf Tauchstation
„Das letzte Puzzle-Teilchen“ im Zusammenspiel von Sonne, kosmischer Strahlung, Wolken und Klimawandel gefunden zu haben, wie es die dänischen Forscher in ihrer Presseerklärung zur Studie formuliert haben, ist in der Tat ein hoher Anspruch. Er stößt auch bei einem anderen Klimaforscher, der selbst nicht zu den großen Kassandrarufern in Sachen Weltklima gehört, auf Zweifel. Auch wenn er Svensmark Ansatz wichtig und bislang sträflich unbeachtet findet.
Und dennoch: Von Storch hat kein Verständnis dafür, dass der Beitrag in der Klimadebatte bislang ignoriert wurde. „Obwohl er ein grundsätzlich kontroverses Thema in der Klimadebatte anspricht, die Rolle veränderlicher Sonneneinwirkung nämlich, wurde er in der öffentlichen Debatte nicht – oder kaum – besprochen.“ Er habe auch in seinen wissenschaftlichen Kreisen bisher „nichts von ihm gehört“. Dies hält er „für bedenklich“. Allein die „Welt am Sonntag“ hat sich in ihrer Ausgabe vom 10. Juni ausführlich auf einer Doppelseite des Themas angenommen.
Von Storchs Klage über die Nichtbehandlung bestätigt Svensmark mit anderen Worten: Im Klimadiskurs sei die Sonne so etwas wie eine „heiße Kartoffel“. Wer sie anpacke, verbrenne sich unter Kollegen schnell die Finger, lautet seine Erfahrung, niemand wolle sich dabei zu weit vorwagen, weil alle nur auf das Kohlendioxid verweisen wollten, um den Umbau der Energiewirtschaft voranzutreiben. Dabei streitet Svensmark selbst gar nicht ab, dass CO2 ein Treibhausgas sei, und dass die Industrialisierung mit der Erderwärmung zu tun habe, doch die Sonne sei der stärkere Motor.
Tonangebend seien trotzdem jene Forscher, die reklamieren, dass alle natürlichen Schwankungen – wie die der Sonnenaktivität – in ihrem Einfluss auf den Klimawandel zu vernachlässigen seien. Was Svensmarks Vorbehalt zu bestätigen scheint: Die beiden auf dem Gebiet tätigen Max-Planck-Institute – für Sonnensystemforschung in Göttingen und für Meteorologie in Hamburg – wollten sich auf Anfrage von „Welt am Sonntag“ zu dem Papier nicht äußern.
Svensmark-Kritiker Kirkby zweifelt nicht grundsätzlich am deutlichen Einfluss von Schwankungen bei der Sonnenaktivität auf den Klimawandel, jedenfalls über längere Zeiträume betrachtet. Wie auch? Er selbst hat in einem Aufsatz in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Surveys in Geophysics“ 2008 festgestellt („Cosmic Rays and Climate“, mit überzeugenden Grafiken): Am Beispiel der Alpen würden die seit – mindestens – 2.000 Jahren zu beobachtenden parallelen Sprünge von Temperaturen und Sonnenaktivität den Schluss nahelegen, diese als hauptsächlichen („major“) Einflussfaktor auf das Klima anzusehen, wie es Kirkby bezeichnet: Die mittelalterliche Warmzeit mit „Temperaturen ähnlich den heutigen“, wie er schreibt, die Kleine Eiszeit im 17. Jahrhundert und ihr Ende, die etwas schwächere Abkühlung zu Beginn des 19. Jahrhunderts, der anschließende Beginn der Erderwärmung mit einem kleinen Knick zur Mitte des 20. Jahrhunderts, der heutige Stopp der Erwärmung – all dies verläuft in den vielfältigen Grafiken Kirkbys nur allzu deutlich im Rhythmus der Sonnenaktivität.
Wärme? Kälte? Regen? Die Antwort weiß der Sonnenwind
Dabei handelte es sich ganz offenbar nicht um ein regional begrenztes Phänomen, der Zusammenhang gilt nicht nur in der nördlichen Hemisphäre, sondern könne ebenso abgelesen werden an der Entwicklung etwa der Anden-Gletscher. Auch für weitere Parallelen hatte der Genfer Forscher umfangreiche Daten zusammengetragen: Außer den Temperaturen folgt den Ausschlägen der Sonne auch der Rhythmus von Dürren und Regenjahren. Wärme? Kälte? Regen? Trockenheit? Monsun? Die Antwort weiß der Sonnenwind, darf man aus Kirkbys historischen Studien herauslesen, frappant deutlich. Auch wenn er einschränkt, dass die Sonne seiner Ansicht nach in den letzten Jahrzehnten an Dominanz im Klimageschehen gegenüber anderen Faktoren – wie CO2 – eingebüßt habe. In der Paläoklimaforschung jedenfalls ist für Kirkby der Einfluss der Sonne der entscheidende Faktor.
Der Cloud-Forscher sagt: „Die Korrelationen sind viel zu zahlreich und zu vielfältig, als das Ganze als Zufall abtun zu können.“ Es geht ihm vor allem um die Parallelen, die sich über Zeiträume von mehreren hundert Jahren ergeben. Da seien die Schwankungen in der Sonnenaktivität „die einzigen möglichen Faktoren, die sich als äußere Faktoren für die beobachteten Klimaveränderungen anbieten, vielleicht verbunden mit den regelmäßigen internen Oszillationen in der Atmosphäre oder den Ozeanen.“ Die Wärme der Sonnenstrahlen selbst kann es nicht sein, die hat sich in jenen Zeiten so gut wie nicht geändert. Doch auch wenn die Effekte deutlich seien, so gilt für ihn nach wie vor: „Wir haben den Mechanismus noch nicht gefunden.“
Was Kirkby von Svensmark unterscheidet: Der Däne behauptet, das Geheimnis, das hinter dieser Korrelation steht, den Wirkmechanismus, entschlüsselt zu haben, der CERN-Forscher bezweifelt dies. Wird er auf diesem Feld trotzdem selbst weiterarbeiten? Schließlich hat er es selbst auch über Jahrzehnte beackert. „Selbstverständlich“, antwortet Kirkby, „es bleibt eine offene Frage, natürlich treibe ich das weiter voran.“ Und das Papier seines Kollegen Svensmark sei dafür ja auch nutzbar und lesenswert. Es gebe nach heutigem Wissensstand auch nur zwei denkbare Wege, mit denen man Sonne und Klima zusammenführen könnte: Die Ionen aus dem Kosmos und die UV-Strahlung, doch diese wird in der Stratosphäre absorbiert, so dass sie in der unteren Atmosphäre nur schwache Effekte zeigt.
Wird der solare Einfluss in den Klimamodellen zu wenig berücksichtigt? „Es ist doch ganz einfach“, antwortet Kirkby: „So lange ein Mechanismus nicht ausreichend abgebildet ist, kann der vermutete Effekt – etwa der kosmischen Strahlung – nicht in die Modelle eingebaut werden.“ Fehlt es an Geld bei der Sonnenforschung? „Ich weiß nicht, wie viel da hineingesteckt wird. Viel auf jeden Fall in die satellitengestützte Erkundung der Sonne selbst. Zu wenig dagegen in den Zusammenhang zwischen Sonne und Klima“, sagt Kirkby – und ist um Versöhnlichkeit bemüht: „Ich glaube aber, dass das Thema in der Klimadebatte seriös behandelt wird.“
Römisches Klimaoptimum, frühmittelalterliche Kälteperiode, hochmittelalterliche Warmzeit, frühneuzeitliche „Kleine Eiszeit“, alles passt mit der rekonstruierten Sonnenaktivität zusammen, bis hin zur Erwärmung ab Mitte des 20. Jahrhunderts, möglicherweise mit der Verzögerung von mehreren Jahren. Aber gilt dieser Zusammenhang mit unserem Zentralgestirn auch in allerjüngster Zeit, etwa ab den 1980er-Jahren? Abgesehen davon, dass sich nun längst auch das CO2, der Mensch also, als „externer Faktor“ ins Geschehen eingemischt hat, wie stark auch immer?
Gibt es eine „versteckte“ Erwärmung?
Was theoretisch einen Unterschied bei diesem Zusammenhang zwischen früher und heute ausmachen könnte: Durch die Industrialisierung hat der Mensch, populär ausgedrückt, die Luft erheblich verschmutzt – eine Entwicklung, die in den reichen Ländern dank gewachsenen Umweltbewusstseins abgemildert werden konnte, die aber heute umso stärker manches Schwellenland plagt. In den Worten der Atmosphärenforscher heißt dies, es befinden sich erheblich mehr Aerosole, Schwebstoffe in der Luft, vor allem Sulfat-Teilchen. Diese aber reflektieren die Sonneneinstrahlung zum einen selbst, direkt also, sie befördern aber auch die Wolkenbildung aus ihren winzigen Nuklei heraus, wirken somit doppelt.
Ist also deshalb seit der Industrialisierung der Wolkenbildungsprozess beschleunigt und verstärkt? Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, als die Luft noch sauberer und dieser Prozess deshalb gehemmt war? Anders ausgedrückt, in die Zukunft gefragt: Wird also dann, wenn eine effektivere Umweltpolitik endlich weltweit greift und die heutige dreckige, aerosolreiche Luft gereinigt ist, sich die Erderwärmung erst richtig beschleunigen? Haben wir es also heute mit einer zusätzlichen, aber versteckten Temperaturerhöhung zu tun, die nur statistisch vernebelt ist, durch die reflektierenden Aerosole aus den Industriefeuerungsanlagen sowie die von ihr verstärkten Wolkenbildung?
Klimaforschungsinstitute und auch der Weltklimarat IPCC haben diese alarmierende These eine Zeitlang vertreten oder vertreten sie immer noch. Doch hierbei konnten die Atmosphären- und Wolkenforscher um Kirkby aus Genf inzwischen für mehr Klarheit sorgen. Im Jahr 2016 veröffentlichten sie in der Zeitschrift „Nature“ eine Studie, die hinsichtlich dieser „versteckten Erwärmung“ Entwarnung gab. „Wir konnten zeigen, dass bei einem saubereren Himmel die natürlicheren Partikel, die von Bäumen stammen, effektiver werden.“ Vor allem die Absonderungen von Pinien, die damals erheblich weiter verbreitet waren, spielten dabei eine Rolle. Deren natürliche Partikel, Kohlenwasserstoffe, haben bei der Wolkenbildung eine umso größere Bedeutung, je weniger Sulfate aus den Industrieschloten den Himmel verdüstern. Dies haben die Cloud-Forscher nach Untersuchungen in den Schweizer Bergen und in ihrer Wolkenkammer am CERN-Forschungsinstitut empirisch nachweisen können. Daher: „Es wird auch dann noch viele Wolken geben, wenn der Himmel gereinigt ist“, sagt Kirkby.
Die bisherigen Klimamodelle, die aus einer solchen – nur durch Industrieabgase „versteckten“ – zusätzlichen Erwärmung ausgingen und daraus die wahrscheinlichen Temperaturen im Jahr 2100 ableiteten, lagen bei der Beurteilung dieses Effektes laut „Nature“ um etwa 50 Prozent daneben. Kirkby: „Es stellte sich heraus, dass diejenigen Modelle, die eine sehr hohe Temperatur zum Ende des Jahrhunderts vorhersagten, exakt diejenigen sind, die von einer relativ wolkenfreien vorindustriellen Welt ausgehen.“ Und die gab es eben nicht.
Vielmehr waren die Bedingungen der Wolkenbildung vor der Industriellen Revolution den heutigen ziemlich ähnlich. Auch diese Erkenntnis führte zu einer neuen Sicht auf die Computermodelle, die Anhaltspunkte zur globalen Temperatur in 80 Jahren liefern sollen. Sie sind weder besonders scharf in ihrer Aussage noch können sie als Ausdruck von Konsens in der Wissenschaft gelten.
Die Debatte ist noch längst nicht beendet
In der öffentlichen Diskussion ist heute fast ausschließlich vom Kohlendioxid und somit vom Menschen die Rede, wenn es um die Ursachen des Klimawandels geht. Parallel dazu heißt es, in der Gemeinde der Klimaforscher seien sich 97 Prozent aller Experten einig. Worüber diese Einigkeit aber konkret bestehen soll, bleibt dabei fast immer offen. Darüber, dass es wärmer geworden ist? Dies vielleicht noch am ehesten. Darüber, dass diese Erwärmung sich fortsetzen wird? Da wird es womöglich schon schwieriger. Vor allem aber bei der Frage, wie hoch der Einfluss des Menschen sei, ist man sich alles andere als einig. So ist beispielsweise für viele die relativ hohe Temperatur der vergangenen drei Jahre ein Beweis dafür, dass die Erwärmungspause, die nach dem Millennium eingesetzt hatte, inzwischen beendet sei. Inzwischen stiegen die Temperaturen wieder, wenn auch eher geringfügig. Manche wollen diese Pause gar nicht ausgemacht haben, viele andere schon – und beileibe nicht nur die vielzitierten „Klimaskeptiker“. Selbst in einem Bericht des Weltklimarat IPCC ist in dem Zusammenhang von einem „Hiatus“ (Pause“) die Rede.
Andere wiederum sehen die richtige Pause erst vor uns. Darunter sogar auch James Hansen und Gavin Schmidt, der frühere und der jetzige Direktor des Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA. Beide sind ansonsten eher bekannt durch ihre Warnungen vor der ganz großen Klimakatastrophe. Doch kürzlich schrieben sie – mit mehreren anderen Kollegen – in einem Papier, es sei „plausibel, wenn nicht wahrscheinlich, dass der Klimawandel in den nächsten zehn Jahren den Eindruck einer Pause (‚Hiatus‘) erwecken wird“.
Und warum? „Wegen einer Kombination aus dem Sonnenzyklus und dem starken El Nino 2016“ – einer regelmäßigen Klimaanomalie im Pazifik, die dieses Mal außergewöhnlich stark ausgefallen war und die globalen Temperaturen 2015, 2016 und wohl auch 2017 stark nach oben gepusht hat, bevor sie sich jetzt, grob gesagt, wieder auf dem zuvor herrschenden Plateau eingependelt haben. Schmidt und Hansen meinen dann auch ganz pauschal: „Wir dürfen die Schwankungen der Sonne nicht unterschätzen im Vergleich zur Schieflage in der energetischen Strahlungsbilanz.“
Immer wieder erweckt die heutige Debatte über den Klimawandel den Eindruck, Kohlendioxid sei der alleinige Verursacher des Klimawandels, und die Erwartungen über dessen Auswirkungen müssten ständig nach oben korrigiert werden. Dies gilt sicher nicht für Svensmark, Kirkby oder andere (wie etwa Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning, Autoren des Buches „Die kalte Sonne“ sowie Herausgeber des gleichnamigen Blogs), die die solare Komponente bei der Erderwärmung erforschen. Sie alle stellen nicht infrage, dass CO2 ein Treibhausgas ist. In den letzten zehn Jahren sind gleich eine ganze Reihe von Studien erschienen, die die „Klimasensitivität“ von CO2, also seinen Einfluss auf die Temperaturentwicklung, geringer einschätzen als etwa der Weltklimarat IPCC. Was bei dessen Sachstandsberichten fast unterging: Der IPCC selbst hat seine Schätzungen hierbei zuletzt eher zurückgenommen als erhöht.
Die Begriffe „Klimaleugner“, auch schon „Klimaskeptiker“ sind einfach unsinnig. Dies vor allem, wenn es dabei um Menschen geht, die Ausmaß, Ursachen oder auch Folgen des Geschehens lediglich anders gewichten. Es ist durchaus nicht unumstritten, um wieviel Grad sich die globale Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts erhöhen wird – und schon gar nicht, wie hoch der menschliche und wie hoch der natürliche Anteil daran sein wird. Wer dies ignoriert und behauptet, die wissenschaftliche Debatte sei beendet, stellt die Dynamik der Forschung in sträflicher Weise infrage. Es bleibt spannend.
Titel der Studie: „Increased ionization supports growth of aerosols into cloud condensation nuclei“. Erschienen in „Nature Communications“. Autoren: Henrik Svensmark, Martin B. Enghoff, Nir J. Shaviv und Jacob Svensmark. Erschienen in „Nature Communications“, Dezember 2017.
 
Anmerkung der EIKE-Redaktion: Wir danken den Herren Dirk Maxeiner (Achgut) und Ulli Kulke für ihre freundliche Genehmigung zum Abdruck des Artikels.
Horst-Joachim Lüdecke, EIKE-Pressesprecher




Klimawandel: Sind Christen bibelfest?

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Alle Religionen der Welt beruhen auf Narrativen (Narrativ hier wie „zum Narren halten“), die der Aufklärung und dem gesunden Menschenverstand Hohn sprechen. Selbst die albersten Geschichten waren und sind für die Überzeugung der Gläubigen immer noch gut genug. Natürlich haben auch einige der weltweiten Religionen inzwischen den modernen Naturwissenschaften Tribut zollen müssen, leider nicht alle. So werden zumindest von christlichen Funktionären (Pfarrern, Bischöfen, Kardinälen, Papst) Narrative, wie z.B. die leibliche Wiederauferstehung beim jüngsten Gericht oder die Rettung der Fauna vermittels der Arche Noah etc. inzwischen als „Bildnisse“ und nicht mehr als Realität verkauft.
Bedenklich wird es allerdings, wenn sich Religionsfunktionäre, hier der aktuelle Papst Franziskus, zu sachlichen Urteilen über naturwissenschaftliche Phänomene versteigen (hier, hier, hier) und daraus Handlungsdirektiven für ihre Glaubensanhänger ableiten. Für solche Beurteilungen sind sie auf Grund ihrer akademischen Ausbildung und intellektuellen Fähigkeiten weder befähigt noch zuständig. Hier wird eine bedenkliche Rückwendung sichtbar, an deren konsequentem Ende wieder die Vernichtung von Ketzern steht. Bekanntestes historisches Beispiel war der seiner Zeit weit vorausgreifende Naturwissenschaftler Giordano Bruno, der am 17.Feb. 1600 in Rom als Ketzer verbrannt wurde (hier). Seine Rehabilitierung erfolgte erst 400 Jahre(!) später durch Papst Johannes Paul II.
Immerhin wagt das „idea Spektrum“ eine Zeitschrift von Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt, diese Entwicklung zu kritisieren. Es geschieht vorsichtig und sogar ein wenig ironisch, indem zwei konträre Meinungsvertreter sich äußern dürfen. Der Artikel lautet „Kann der Mensch den Klimawandel stoppen?. Er erschien in idea, Nr. 23, 6. Juni 2018. Auf der Seite der Befürworter von „Klimaschutz“ steht Frau Stefanie Linner als Aktivistin einer globalen christlichen Bewegung (hier) mit der Aussage „Unser Lebensstil hat das Gleichgewicht der Schöpfung tiefgreifend beeinflusst„. Auf der anderen Seite steht Dr. Rainer Facius (Physiker) mit der Aussage „Was der Mensch nicht verursachen kann, das kann er auch nicht stoppen„.
Frau Linner hat, wie alle Gläubigen, überhaupt keine Sachargumente, mit denen sie ihre Auffassung stützen könnte. Ihre Argumentationsschiene besteht aus einer freien Glaubensbehauptung, denn sie schreibt „….. Der Lebensstil, den wir uns gemeinsam in den letzten paar hundert Jahren angewöhnt haben, hat das Gleichgewicht der Schöpfung tiefgreifend beeinflusst. Diese Veränderungen führen zu einem Klimawandel, dessen Konsequenz uns im Prinzip klar ist ….“. Leider ist nichts klar, liebe Frau Linner! Hat der vor rund 60 Millionen Jahren herabstürzende Großmeteorit, der gemäß heutiger wissenschaftlicher Auffassung für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich war, etwa nicht das Gleichgewicht der Schöpfung tiefgreifend beeinflusst? Dass die Behauptungen von Frau Linner auch nur versuchsweise belegt werden, kann nicht erwartet werden. Ein unverrückbares Mantra musste genügen.
Herr Facius argumentiert dagegen sachlich: Zuerst mit der Schwäche von Klimamodellen, die als Beweismittel untauglich sind. Er erwähnt den seit 20 Jahren anhaltenden globalen Temperaturstillstand, der mit dem zunehmenden CO2 nicht zusammenpasst. Er erwähnt die weit höheren CO2-Konzentrationen der Erdvergangenheit, die keine Katastrophen verursachten und er spricht die Ausgasung von CO2 aus dem Meer bei steigenden Temperaturen an, wobei die Temperatur das CO2 führt, nicht umgekehrt.
Auch bei bemühter Neutralität und allem gebotenen Respekt für den religiösen Glauben unserer Mitmenschen leben wir immer noch in Zeiten der Aufklärung! Die Entscheidung, welcher der beiden Meinungsäußerungen mehr Gewicht beigelegt werden sollte, kann daher dem logisch denkenden und naturwissenschaftlich kundigen Leser nicht schwer fallen. Ironischerweise kommt im idea-Artikel auch zur Sprache, dass sich Gott (hier ist natürlich der christliche gemeint) höchstselbst für die Rettung des Klimas verbürgt hat. So ist nämlich in 1. Mose 8,22 (Luther Bibelübersetzung) nachzulesen

„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“

Daraus ist zu folgern, dass christliche Kirchenfunktionäre, zumindest was den Klimawandel angeht, noch nicht einmal bibelfest sind.
 
 
 




Der „Heidelberger Konsens“: Hans-Joachim Schellnhuber im Physik-Kolloquium der Universität Heidelberg am 25.Mai 2018

Als gelegentlicher Besucher dieses Kolloquiums sowie als EIKE-Pressesprecher und Skeptiker eines menschgemachten Klimawandels war meine Neugier auf den Vortrag groß. Schließlich war ich Teilnehmer einer der extrem seltenen konträren akademischen Diskussionen über eine anthropogene globale Erwärmung, welche anlässlich einer Einladung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) an EIKE am 20.April 2011 stattfand.
EIKE-Mitglieder in dieser Diskussion waren Dr. S. Dittrich, Prof. K.-F. Ewert, M. Limburg. Prof. H.-J. Lüdecke und K. E. Puls sowie die externen „Klimaskeptiker“ Dr. A. Hempelmann, Dr. R. Link, Prof. F. Vahrenholt und Prof. W. Weber.
Das PIK wurde von Dr. G. Feulner, E. Gaigg, Prof. F. Gerstengarbe, Dr. V. Huber, Dr. B. Knopf, C . Köhler, Prof. J. Kropp, Prof. A. Levermann, Dr. J. Pietsch, Prof. S. Rahmstorf, Prof. H.-J. Schellnhuber, Dr. T. Schneider von Deimling, M. Schodder und J. Viering vertreten.
Die vom PIK gewünschte fachliche Deklassierung der Eingeladenen fiel allerdings aus, dem PIK fehlten leider die fachlichen Argumente. Die Enttäuschung des PIK darüber war so groß, dass es nicht zu einem gemeinsamen Protokoll der Veranstaltung bereit war – es hätte sich in der Öffentlichkeit nicht gut gemacht. Daher hier unser eigenes EIKE-Protokoll.
Was würde nun in Heidelberg geschehen, wo Schellnhuber, erster Vertreter des PIK, persönlich zu Wort kam? Schließlich waren physikalische Lehrstuhlinhaber der Heidelberger Universität und zudem zahlreiche Emeritierte anwesend. Es ist kein Geheimnis, dass nicht alle diese Kollegen mit den Thesen Schellnhubers einverstanden sind. Daher erwartete ich eine spannende Diskussion. Es ist schließlich immer interessant, wenn wissenschaftlich fragwürdige Aussagen auf fachliche Widerlegung stoßen. Irgend ein Witzbold hatte vor Öffnung des Auditoriums unbemerkt an allen 6 Tafeln des Vortrags-Saales das Wort „LÜGNER“ hingeschrieben, welches die Veranstalter, als die ersten Zuhörer und auch Schellnhuber anwesend waren, peinlich berührt auswischten. Dieser bestand jedoch souverän darauf, diese unhöfliche „Einladung“ an einer der Tafeln zu belassen – cool, dieser große Mann!
Über den Vortrag von Schellnhuber reichen wenige Worte, denn der Inhalt entsprach dem, was man schon aus zahllosen Internetberichten, der PIK-Webseite und der WBGU-Webseite bestens kennt: Eine Mischung aus
a) „Moralin“, Verantwortung gegenüber unserem Planeten, gegenüber der ganzen Menschheit und das über viele Hunderte Jahre etc. etc., wer sagt da schon etwas dagegen? Die Wahrscheinlichkeit von extraterristrischem Leben und weitere moralisierende Abschweifungen in Schellnhubers Vortrag seien zu „Moralin“ dazugezählt.
b) einer Forderung nach totaler Dekarbonisierung als Remedur gegen den von ihm in Hunderten Jahren erwarteten „Untergang“ durch zu viel des CO2 in der Luft
c) dem impliziten Vorschlag des Ersatzes fossiler Brennstoffe durch Photovoltaik sowie mehr Baumanpflanzungen. Die Windkraft wurde von ihm nicht erwähnt, sie ist anscheinend auch dem PIK inzwischen zu umweltschädlich. Aber auch die Kernenergie fehlte, war also undiskutabel, warum eigentlich? Die ist doch CO2 – frei.
d) von Folien und Aussagen zum Klimathema selber, welches gegenüber seinen Abschweifungen stark in die Minderheit geriet. Bis auf wenige Ausnahmen entsprachen die Folien und Aussagen seines Vortrags nicht der begutachteten Fachliteratur und den veröffentlichten Messungen.
Das Herz jeden Klima-Alarmisten schlug höher, als der mit vielen Ehrungen bedachte große Gelehrte seine abstruse Vortragsmischung abspulte: Von der Wahrscheinlichkeit estraterrestrischen Lebens, über das so gefährliche CO2, welches gemäß seinem Modell sogar noch für die Warm- und Eiszeiten verantwortlich sein sollte, vom versiegenden Golfstrom, von sterbenden Korallen, bis hin zu den so gefährlichen Kipp-Punkten und von vielem Katastrophalen mehr bekam das staunende Publikum zu hören. Schellnhubers mehrfache direkte Ansprache an die anwesenden Studenten trieben vielen Zuhörern vermutlich die Tränen der Rührung in die Augen, denn seine „message“ war folgende: diese jungen Leute seien die Zukunft und würden alle fiktiven Schäden durch anthropogenes CO2 einmal ausbaden. Dass sie auch einmal die Folgen von Wissenschafts-Advokaten-Politikern wie ihm ausbaden müssten, vergaß er leider zu erwähnen.
Klimaschutz und Energiewende sind bekanntlich Eliten-Projekte, die sich völlig frei von jeglicher Realität bewegen. Es war nicht schwer zu erkennen, dass  Schellnhuber keinen physikalischen sondern im Grunde einen politischen Vortrag hielt – sozusagen als Wissenschafts-Advokat. Zwar hat er, meiner Erinnerung nach, seine „Große Transformation“ (hier) zwar nicht explizit ausgesprochen, das wäre für den FB Physik vielleicht doch zu viel der Zumutung gewesen. Aber dennoch, unübersehbar plädierte er für sein großes-Transformations-Projekt, das offenbar so aussieht: Mit „Klimaschutz“ und dessen deutscher Endlösung „Energiewende“ soll das goldene Zeitalter des totalen Sozialismus eingeläutet werden. Nachdem alle Wege dorthin, wie die von Stalins Russland, Mao Tse Tungs China, Pol Pots Kambodscha, Fidel Castros Kuba, Kims Nordkorea und Chavezs Venezuela gescheitert sind, muss doch der deutsche Weg von Dekarbonisierung und Energiewende endlich glücken. „Wir schaffen das“.
Wie schon angesprochen, kamen im Klimateil von Schellnhubers Vortrag mehrheitlich fachlich fragwürdige Folien zum Einsatz. Stellvertretende Beispiele: Der Temperaturverlauf der Erde wurde mit einer roten Linie dargestellt, die in einem absoluten heutigen Maximum der letzten 10.000 Jahre mündete. Dieser berühmte Fake, bekannt als „Hockey-Stick„, welcher allen ordentlichen Proxy-Temperaturreihen von Baumringen über Tropfsteine bis hin zu Eisbohrkernen völlig widerspricht, erlebte eine Wiederauferstehung. Von der mittelalterlichen und römischen Warmzeit und insbesondere den noch weit wärmeren beiden Holozänmaxima, letztere übertrafen die Temperaturen der heutigen Periode besonders deutlich, war weit und breit im Vortrag nichts zu sehen oder zu vernehmen (hier).
Der Temperaturverlauf der letzten 150 Jahre entsprach dann der wohlbekannten HadCRUT-Kurve, in welcher Schellnhuber schamhaft die Jahre ab 1998 bis heute wegzensierte (hier). Im originalen HadCRUT sind diese Jahre natürlich vorhanden. Der Temperaturstillstand (Hiatus) dieser Zeitspanne passte leider in kein CO2-Katastrophengemälde. Und was war mit der unpassenden Abkühlungsperiode von 1940 bis 1975, damals sprachen sogar die US-Medien von einer neuen Eiszeit (hier)? Hmmm…, ach ja, natürlich: Das waren die Aerosole, vorher oder nachher waren die selbstverständlich nicht relevant. Es passte alles schön in das Klima-Katastrophen-Nähkästchen.
Natürlich wussten viele Zuhörer im Auditorium, dass es mit den so gerne in den Medien zitierten Klimakatastrophen, hier zum Beispiel Extremwetterzunahmen, nichts auf sich hat. Schließlich wurden die Ursachen und Statistiken der letzten Hurrikan-Saison in den USA sogar in deutschen Talkshows diskutiert, wo der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann allen Katastrophenvermutungen eine Absage erteilte. Wer sich danach gründlicher informierte – denn wer traut heute noch den Lückeninformationen und der Staatspropaganda von ARD und ZDF – musste zwangsläufig auf den AR5-Bericht, Kapitel 2.6 des hier sicher unverdächtigen IPCC stoßen, das zu den in den Medien so beliebten Extremwetterzunahmen absolut nichts auffinden konnte (hier) und ebenfalls Entwarnung gab.
Aus diesem Grund musste im Vortrag Schellnhubers etwas Besonderes her. Drei Male darf geraten werden, was: Natürlich, die ominösen Kipp-Punkte. Dass solche Kipp-Punkte normal sind, nicht nur in der Klima-Entwicklung, sondern überall im physikalischen und außerphysikalischen Weltgeschehen, bis herunter zum persönlichen Leben eines jeden Einzelnen, weiß zwar jeder. Kipp-Punkte sind aber bestens geeignet für Angstszenarien, weil niemand sagen kann, wann, wo und ob sie überhaupt auftreten. Dies ist ja gerade ihr Wesenskern und gleichzeitig der Wesenskern von Angst. Es lohnt eigentlich nicht, weiter darauf einzugehen, vermutlich steht alles viel besser noch in Schellnhubers Buch „Selbstverbrennung“, das er mehrfach erwähnte und sogar vorzeigte, oder es ist zumindest auf der Webseite des PIK (hier) bzw. des WBGU zu finden (hier).
Interessant wurde es nur in der Diskussion nach dem Vortrag. Leider aber nicht fachlich interessant, sondern interessant in einem ganz anderen Zusammenhang. Die erste Frage war bereits ein wenig peinlich, es ging um ein unwesentliches Detail im Vortrag, mit der ein Wichtigtuer seine tiefe Bewunderung für den großartigen PIK-Direktor coram publico bekundete. Danach kam ich an die Reihe. Was aber fragen nach so viel Desinformation? Durch dieses „embarras de richesse“ von sachlichem Vortragsunsinn ein wenig aus der Fassung gebracht, stellte ich zuerst das angebliche Versiegen des Golfstroms richtig. Der versiegt nämlich nur dann, wenn die Erddrehung und die Winde aufhören, wie es in Fachveröffentlichungen des MIT von wirklich zuständigen Experten nachzulesen ist.
Auf diese Bemerkung hin wurde es etwas unruhig im Auditorium. Danach erlaubte ich mir daran zu erinnern, dass Schellnhubers sterbende Korallen bereits auf mindestens 400 Millionen Jahre Existenz und oft wesentlich höhere Meerestemperaturen als heute zurückblicken. Meine Anmerkung zu dem von Schellnhuber unterschlagenen Zeitverlauf ab 1998 in seinem gezeigten HadCRUT-Temperaturverlauf wurde vom studentischen Publikum schließlich mit Gelächter bedacht „Temperaturstillstand kann doch gar nicht sein, es wird doch permanent wärmer„! Seltsam! Diese jungen Leute haben alle einen Laptop und studieren Physik, aber niemand kennt die „IPCC-offiziellen“ HadCrut-Temperaturen oder gar die Satelliten-Temperaturdaten, von historischen Proxy-Daten ganz zu schweigen.
Danach wollte ich zum CO2 kommen und dazu Schellnhuber meine Frage über seinen vielleicht interessantesten Widerspruch stellen: Im Jahre 2002 war er Mitautor in einem begutachteten Fachaufsatz, der keine unnatürliche globale Erwärmung in 95 weltweiten Messtationen auffand – steht in der discussion dieser Arbeit unter (iii). Die Arbeit ist fachlich einwandfrei, und das dort angewandte Verfahren, die detrended fluctuation analysis, immer noch gültig (ich habe sie ebenfalls in meinen Fachpublikationen mehrfach angewandt). Im Jahre 2008 dagegen machte Schellhuber dann das Alarm-Interview in der ZEIT „Manchmal könne ich schreien„. Also in nur 6 Jahren traten plötzlich Klimakatastrophen auf? Da haben wir wohl alle etwas ganz Entscheidendes verpasst (Klima ist, nebenbei bemerkt, gemäß WMO der statistische Mittelwert von Wetter über mindestens 30 Jahre).
Aber aus meiner vorgesehenen Frage wurde nichts, die Diskussionsleiterin, Frau Prof. Johanna Stachel, entzog mir höflich lächelnd das Wort, indem sie darauf hinwies, dass ich bis jetzt keine Frage gestellt hätte. Das traf natürlich zu, ich hatte einige Sekunden erst einmal versucht, die größten sachlichen Falschaussagen Schellnhubers zu berichtigen –  aber „party pooper“ waren unerwünscht. Frau Stachel verhinderte damit leider, dass Schellnhuber schärfer auf den Zahn gefühlt und die ganze Veranstaltung etwas spannender wurde. Ich gab daher friedfertig auf und wartete gespannt auf weiteren Fragen.
Was dann geschah, war unglaublich. Nichts, absolut nichts Kritisches wurde mehr gefragt oder gar angemerkt, und dabei blühte Schellnhubers Vortrag nur so von Abstrusitäten, Auslassungen und fachlichen Fehlern. Alles wurde von einem physikalischen Fachpublikum (wohlgemerkt!) wie ein göttliches Mantra ohne Widerspruch hingenommen. Das Frageniveau war für ein physikalisches Kolloquium schwach, euphemistisch ausgedrückt. Sogar die Frage nach den Fehlerbreite von Kipp-Punkten wurde nicht ironisch sondern sogar ernst gemeint gestellt. Keine wirklich kritische Frage kam, absolut nichts. Wo blieben eigentlich die Wissenschaftler aus dem Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg (iup)? Man darf aus ihrem Schweigen entnehmen, dass sie mit den Ausführungen Schellnhubers einverstanden waren. Somit kann nun jeder für sich selbst die fachliche Qualität dieses Instituts beurteilen.
Und weiterhin keine Frage beispielsweise, ob Schellnhuber in seinem Vortrag eine Folie mit den wesentlich stärkeren Erwärmungsperioden (verglichen mit den letzten 100 Jahren) über die letzten 10.000 Jahre vielleicht vergessen hätte.
Keine Frage, ob er vielleicht die Kurve der erdhistorischen CO2-Konzentrationen nicht kennt, die bis über 25 Male höhere Werte als heute zeigt (s. hierzu Fig. 5 in R. A. Berner, The long-term carbon cycle, fossil fuels and atmospheric composition, Nature, 426, 20.Nov.2003, kann in Google Scholar frei heruntergeladen werden), ohne dass die Welt unterging.
Keine Frage, warum die unzähligen erdhistorischen Kipp-Punkte zwar die biologische Evolution voranbrachten, aber niemals der Atmosphäre ernsthaften Schaden zufügten. Keine Frage, warum in Schellnhubers Dekarbonisierungs-Kampagne die Kernenergie keinen Platz fand. Mit den neuen Generation IV – Reaktoren (schnelle Brüter) steht im Gegensatz zur Photovoltaik ein wirklich nachhaltiges Energieversorgungskonzept für die Menschheit über 100 Millionen Jahre Brennstoffreichweite zur Verfügung (hier).
Keine Frage an Schellnhuber auch, warum er so gegen das CO2 ankämpft, wo dieses doch als Hauptbestandteil der Photosynthese ein unverzichtbares Lebensgas ist und durch seinen Anstieg zum Ergrünen der Erde und für bessere Welternten geführt hat (hier, hier).
Keine Frage zu seinen Modellen bzw. zu globalen Zirkulationsmodellen (GCM) allgemein, die, weil inhärent chaotisch, noch nicht einmal das vergangene Klima nachbilden können.
Und schlussendlich keine Frage zur Dekarbonsierung. Deutschland würde im Dekarbonisierungs-Ernstfall nur noch Rüben anpflanzen können – keine Industrie mehr, keine Autos, Flugzeuge oder Heizung. Dieses schlichte Faktum sollte doch zu einschlägigen Fragen an den hochrangigsten „Dekarbonisierer“ Deutschlands Anlass gegeben haben. Aber nichts war zu vernehmen. Insbesondere die Emeritierten Physikpofessoren, die ja, von allen politischen Rücksichten befreit, frei sprechen konnten, rührten sich nicht.
Meine Schlussfolgerung aus diesem Nachmittag im Otto-Haxel-Hörsaal: Es gibt tatsächlich einen akademischen Konsens über eine katastrophale anthropogene Erwärmung, einen Konsens, der es zur Verhinderung dieser Erwärmung übersieht, dass dabei die halbe Menschheit über die Klinge springen müsste. Zumindest herrscht ein solcher Konsens im Fachbereich Physik an der Universität Heidelberg – wenn auch glücklicherweise nicht weltweit und schon gar nicht unter seriösen Klimaforschern. Dieser Konsens, ich taufe ihn hier einmal den „Heidelberger Konsens“, sieht so aus: „Ok, hier bei uns ist nun einmal alles Grün, was kann man da schon machen, daher äußere man sich besser nicht, selbst dann nicht, wenn man es fachlich besser weiß und ein Vortragender den größten Grünunsinn erzählt. Selbst in ernsthaften Fachveranstaltungen (Physik-Kolloquium) sollte besser nicht widersprochen werden, es könnte Schaden dem Fachbereich zufügen  „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Die Regierung Baden-Württembergs ist grün, alle Medien sowieso…. Wenn dem Grünunsinn wiedersprechende Fakten wirklich nicht mehr ignoriert werden können, dann muss man sich auf jeden Fall für ihr Aussprechen entschuldigen, indem man „Klimaschutz“ und „Energiewende“ über den grünen Klee lobt„.
Für meinen Geschmack ist dies etwas zu viel der Höflichkeit und Zurückhaltung links-grüner Ideologie gegenüber. Dass man den sachlichen Inhalt von Schellnhubers Vortrag wirklich ernst nimmt, ist zwar nicht unmöglich. Ich halte dies aber für ausgeschlossen, denn im vollgefüllten Haxel-Saal saßen zu viele Physiker, die es besser wussten. Allein ein fachlich einwandfreier Beitrag von drei Heidelberger Physikprofessoren (Frau Prof. Stachel, die Diskussionsleiterin und ehemalige DPG-Vorsitzende, ist eine dieser drei Autoren) belegt, dass man durchaus über den Mega-Unsinn der Energiewende Bescheid weiß. Dieser sehr lesenswerte Beitrag zeigt die ganze Misere: Man kann bestimmte Fakten nur noch schildern, indem man sich für sie über alle Maßen hinaus entschuldigt. Leben wir bereits wieder in der ehemaligen DDR?
Wo liegen die Gründe für dieses bedrückende Wegducken? Fürchtet man den Verlust von Forschungsmitteln in einem grün regierten Bundesland, oder fürchtet man die links/grüne Studentenschaft? Heutzutage werden Professoren von ihren Studenten schließlich „gerankt“, was dann in die Gewährung bzw. Nichtgewährung von Zulagen eingeht. Heidelberg, Freiburg und Tübingen sind außerdem nicht gerade Städte, in welchen man mit sachlicher Vernunft gegen grünen Unsinn eine Chance hat. Also hält man sich besser bedeckt. War es das, oder ist es noch mehr? Ich weiß es nicht.
Was angesichts dieses Kolloquium-Nachmittags persönlich hängenblieb: Belustigtes Staunen und Fremdschämen darüber, was aus dem altehrwürdigen Fachbereich Physik der Universität Heidelberg geworden ist. Einem Fachbereich, in dem ich noch die Vorlesungen von Prof. Otto Haxel und Prof. Hans Daniel Jensen hören durfte, letzterer Nobelpreisträger, ersterer den Preis nur knapp verfehlend. Beide hätten dem sachlichen Unsinn im hier besprochenen Vortrag deutlich und unüberhörbar eine Absage erteilt und keinesfalls schweigend durchgehen lassen. Auch nicht durchgelassen hätte ihn Prof. Wolfgang Gentner, ehemaliger Direktor am Heidelberger MPI für Kernphysik, in dem ich promovierte. Gentner hatte während des dritten Reichs französische Kollegen jüdischer Herkunft im besetzten Paris vor den National-Sozialisten geschützt (hier), wozu schon Mut gehörte. Heute findet sich allenfalls noch ein mutiger deutscher Modeschöpfer (Karl Lagerfeld), der vor der neuen Gefahr für unsere jüdischen Mitbürger seitens muslimischer Extremisten warnt (hier), die immer zahlreicher in unser Land eingelassen werden.
Die Heidelberger Physik erlebte schon einmal einen moralischen Tiefpunkt mit dem Nobelpreisträger Prof. Philipp Lenard, der bis 1931 in Heidelberg lehrte und schließlich die „deutsche Physik“ etablierte, die sich gegen Einstein und jüdische Fachkollegen richtete. Aktuell sind wir wieder Zeuge eines wachsenden Faschismus, diesmal in der Farbe Rot-Grün und erneut unter dem Zeichen der „Weltrettung“. Nun soll die Welt diesmal vor unseren Mitmenschen in aufstrebenden Ländern gerettet werden, die Anschluss an die Moderne suchen, inzwischen immer mehr Kohle verfeuern, Autos fahren etc., kurz, die besser leben wollen. Dasjenige CO2, welches die Atmosphäre einmal besaß, führen diese Menschen in ihrem legitimen Streben nach mehr Wohlstand der Atmosphäre heute wieder zu. Recht haben sie damit, und sie werden sich von niemandem davon abbringen lassen.
Zum Zweck der Weltrettung, die in Wirklichkeit diktatorische Weltregierung heißt, müssen freilich erst einmal die hoch entwickelten Länder in die Knie gezwungen werden, deren CO2 Emissionen gegenüber den erwähnten aufstrebenden Ländern aber vernachlässigbar sind (hier). Das globale Großkapital, welches die zumindest an der Basis völlig ahnungslose, grüne Bewegung dazu als Speerspitze einsetzt, benötigt nämlich für seine Herrschaft Heloten. Demokratie und freie Bürger sind diesen Leuten ein Gräuel. Wir erleben es mustergültig hierzulande: Kernkraftausstieg, Vernichtung der Strominfrastruktur und damit einer sicheren Stromversorgung durch die Energiewende, Kohleausstieg, Vernichtung des Verbrennungsmotors, Vernichtung der Gentechnik, Massenüberschwemmung mit Angehörigen archaischer Kulturen von Frauenunterdrückung, Blutrache, Zwangskinderehen etc. sind die Methoden. Die von den Vertretern dieses grünen Faschismus verfolgte Dekarbonisierung würde bei einer globalen Ausweitung zu Hunger-Opferzahlen in der dritten Welt führen, welche die 100 Millionen Opfer von Mao Tse Tung noch weit hinter sich ließen. Die Vorstellung nämlich, heute fast 8 Milliarden Menschen könnten in auch nur in einigermaßen akzeptablen Lebensumständen mit Hilfe von Photovoltaik und mehr Bäume-Anpflanzungen überleben (nichts gegen Anpflanzung von neuen Bäumen und nichts gegen Photovoltaik), braucht nicht weiter kommentiert zu werden.
Trotz  Milliardensubventionen schafft es sogar Deutschland nicht, mehr als etwa 1% der gesamten deutschen Primärenergie aus Sonnenlicht zu gewinnen (hier). Photovoltaik heute ist zweifellos eine sehr sinnvolle Übergangslösung in sonnenreichen Drittländern, mit deren Hilfe sich die Leute ihre Smartphones aufladen und den TV betreiben können. Als nachhaltige Globallösung sind aber die Erneuerbaren Sonne und Wind ungeeignet. Ihre Leistungsdichte ist zu niedrig und ihre Verfügbarkeit nicht permanent. Energiepflanzen sind noch ungünstiger. Einzig heute sichtbare Lösung ist die Kernkraft (hier, hier). Physiker, sogar solche in Heidelberg, wissen dies selbstverständlich auch.
Was die Vertreter der Dekarbonisierungs-Agenda in ihren Träumen von großer Transformation planen, kann den Schriften des WBGU und des PIK im Detail entnommen werden. Das deutsche Parlament hat sich dieser neuen faschistoiden Erscheinungen dennoch niemals angenommen, und auch der Verfassungsschutz ist wegen Propagierung totalitärer, undemokratischer Strukturen niemals aktiv geworden. Daher wäre es im Heidelberger Physikkolloquium zumindest fachlich angebracht gewesen, den Mund aufzumachen. Warum dies nicht geschah, ist vielleicht später Lehrstück für Historiker.
 
 
 
 
 
 




Der Sonntagsfahrer: Die Rache der Ingenieure

„Dem Ingenieur, ist nichts zu schwör“ pflegte Daniel Düsentrieb das Wesen des Erfinders in kurzen Worten zusammenzufassen. Angrenzende Fachgebiete kommen oft nicht so gut weg, jedenfalls wird auf technischen Hochschulen gerne gelästert: „Dem Philosoph ist nichts zu doph“. Wobei der eigentliche Gegenspieler des Ingenieurs sicherlich nicht der Philosoph ist. Im Gegenteil: In einem guten Ingenieur steckt stets auch ein Philosoph, schließlich geht es auch dem Ingenieur darum, richtige Fragen zu stellen, oder – noch besser – alles in Frage zu stellen. Zur Veranschaulichung mag der folgende kleine Scherz aus dem technischen Gewerbe dienen. Der Optimist: „Das Glas ist halb voll“. Der Pessimist: „Das Glas ist halb leer“. Der Ingenieur: „Das Glas ist doppelt so groß, wie es sein müsste“.
Das kleine Beispiel veranschaulicht auch, warum Ingenieure und Techniker so selten in Talkshows anzutreffen sind. Da geht es immer nur um halb voll oder halb leer, um plus oder minus, um gut oder schlecht. Mehr als die ritualisierte Auseinandersetzung um das Grundsätzliche glaubt man dort dem Publikum nicht zumuten zu können. Ingenieure sind für solche Hahnenkämpfe denkbar ungeeignet, da sie ja stets nach einer Lösung suchen. Deshalb sind sie der natürliche Feind des Ideologen, der ja ganz im Gegenteil ein möglichst großes Problem braucht. Lösungen sind für den Ideologen im übrigen nur als Verwirklichung gesellschaftlicher Visionen denkbar.
Das ist beispielsweise der Grund dafür, dass es in Deutschland noch immer kein atomares Endlager gibt. Technisch wäre das keine besonders anspruchsvolle Aufgabe. Politisch ist eine Lösung aber überhaupt nicht erwünscht, da man den Bürger weiterhin mit dem atomaren Beelzebub einschüchtern will. Die Ingenieurs-Wissenschaften, ja überhaupt die Naturwissenschaften, sind in hohem Maße politisch unkorrekt. Deshalb fallen die Ideologen auch so wütend über ihre Vertreter her, wenn sich dann doch mal ein Physiker oder Chemiker in eine Talkshow verirrt. Alleine das kühle Abwägen verschiedener Risiken gegeneinander gilt bei den Maischbergers und Plasbergs als zynisch und amoralisch. Aktuelles Beispiel dafür ist die vollkommen aus dem Lot geratene Diesel-Debatte.

Wer rettete die Wale? Greenpeace? Nein, Rockefeller!

Merke: Technische Lösungen für gesellschaftliche Aufgabenstellungen kommen meist früher, als es die Ideologen gebrauchen können. Wer rettete die Wale? Greenpeace? Nein, das war Rockefeller, der mit der Technik der Erdölförderung die Nutzung der fast ausgerotteten Meeressäuger als Rohstoffquelle überflüssig machte. Wer rettete den Wald in Mitteleuropa? Der BUND? Nein, das war die Erfindung der Dampfmaschine, der die Förderung von Kohle aus großen Tiefen möglich machte. Die Waldzerstörung und die Übernutzung der Landschaft hatten in Mitteleuropa vor 200 Jahren jedes vernünftige Maß überschritten. Eine völlige Verkarstung Englands, das vor 200 Jahren schon nahezu entwaldet war, konnte so gerade noch abgewendet werden. Auch die Waldfläche Deutschlands verdoppelte sich im 19. Jahrhundert.
Ein den meisten bekanntes Beispiel ist die Warnung des Club of Rome von 1973 vor dem Ende des Erdöls, das man auf das Jahr 2000 terminierte. Die Ideologen hätten gerne sofort mit der Ausgabe von Rationierungs-Gutscheinen begonnen. Aber die Ingenieure versauten Ihnen das Geschäft, weil sie immer bessere Fördermethoden entwickelten und immer mehr Ölvorräte entdeckten. Und so wird das auch weitergehen, vorausgesetzt, man lässt die Ingenieure machen.
Kein Wunder, dass man mit allen Mitteln daran arbeitet, sie abzuschaffen. Ohne Not haben Politiker das bildungsmäßiges Alleinstellungsmerkmal, das weltweit hochangesehene deutsche Ingenieurs-Diplom der Unis und Fachhochschulen, zu Lasten eines Bachelor und Master Studiengangs aufgegeben. Viele Länder haben uns in der Vergangenheit um unser Ausbildungsprogramm beneidet. Es wurde für ein oberflächliches und universell austauschbares Studienprogramm geopfert.
Damit besteht zunächst auf dem Papier kein Unterschied zwischen einem Studienabgänger von Taka-Tuka-Land und einem einer technischen Hochschule in Deutschland. „Politisch korrekt, doch wo sind unsere Vorteile, wo ist unser Excellence Cluster, welches Alleinstellungsmerkmal soll unsere Ausbildung haben?“, fragte Wilfried Krokowski in diesem Achgut-Beitrag. Aber lassen wir das mal beiseite, es sind ganz offensichtlich noch ein paar muntere Ingenieure übrig, sie müssen ja auch nicht unbedingt aus Deutschland sein.
Echtes Unheil kündigt sich beispielsweise für die sogenannte „Deutsche Umwelthilfe“ und ihre Groupies in Regierung und Behörden an, die dem Auto und insbesondere dem Diesel den Auspuff endgültig abdrehen wollen. So trafen sich vergangene Woche mehr als tausend Motor-Entwickler zum „Wiener Motorensymposium“, der wichtigsten Fachveranstaltung zum Verbrennungsmotor. Und wie es aussieht, werden die Herren Ingenieure den Herren Ideologen schon wieder die Tour vermasseln.
Johannes Winterhagen schreibt dazu in der FAZ: „Der Ingenieur ist ein kritischer Geist. Das Wort ‚Wunder‘ löst in ihm bestenfalls den Willen aus, den Dingen genauer auf den Grund zu gehen. Denn er hat gelernt: Man muss nur lange genug schrauben und nachdenken, dann entpuppt sich jedes vermeintliche technische Mirakel als Apparatur, die allein den Gesetzen der Physik gehorcht“. Um den Stand der Dinge zusammenzufassen: Innerhalb der nächsten 5 Jahre wird man die Stickoxid-Emission der gesamten Fahrzeugflotte auf 20 Milligramm je Kilometer senken können (Beispiel Daimler), und zwar in den EU-Straßentests und nicht auf irgendwelchen wirklichkeitsfremden Prüfstand-Zyklen. Damit unterschreitet man die gesetzlichen Vorschriften um Größenordnungen. Nach derzeitigem Stand liegt der Grenzwert zu diesem Zeitpunkt bei 80 Milligramm je Kilometer.

Warum nicht gleich so?

Das Stickoxid-Problem des Diesels scheint also in relativ kurzer Zeit technisch lösbar – ob die Kunden das noch einmal glauben, ist eine ganz andere Frage. Man fragt sich natürlich auch: Warum nicht gleich so? Man hätte der Umwelt eine Menge Stickoxide und einer Reihe Mitarbeiter gesiebte Luft ersparen können. Ich vermute mal, hier kommt der zweite natürliche Feind des Ingenieurs ins Spiel: der Betriebswirt. Northcote Parkinson, der Urheber der berühmten Parkinsonschen Gesetze, behauptete einmal, Betriebswirte hätten „ungefähr so­viel Moral wie ein Beagle am Fressnapf“. Er meinte damit natürlich nicht das Individuum, sondern das mitunter suboptimale Wirken der Spezies als solche. Es ist ja durchaus gang und gäbe, dass hierzulande entwickelte neue Technologien erst einmal kaputtgerechnet werden, woraufhin sie dann im Ausland Karriere machen. Ideologen und Betriebswirte gehen im übrigen in Deutschland  durchaus arbeitsteilig vor: Ideologen vertreiben die Atomkraft, das Auto, die Chemie und die grüne Gentechnik, die Betriebswirte übernehmen den Rest, denn sie killen die gute Laune, die man zum Erfinden braucht.
Und jetzt wird es ganz bitter für die deutsche Weltuntergangs-Fraktion: Auch die Atomkraft feiert eine fröhliche Renaissance außerhalb des deutschen Windrad-Biotops. Ausgerechnet die Russen, die auf diesem Gebiet ja deutlich schlechter beleumundet sind als etwa deutsche Kernphysiker, bauen jetzt kleine AKW’s und schippern sie auf Flößen durch die Welt, schließlich haben sie mit atomgetriebenen U-Booten und Eisbrechern reichlich Erfahrung. Der Prototyp einer neuen Flotte von schwimmenden AKW’s machte sich dieser Tage via Ostsee zum Polarkreis in Ostsibirien auf, als „nördlichste Nuklear-Installation der Welt“ eine Kleinstadt mit Strom zu versorgen. Rosatom will so „neue Kundenkreise erschließen“, erklärte die Welt-Atompolizei von Greenpeace und zeigte sich entsetzt über die mangelnde Solidarität von China, Algerien, Indonesien, Malaysia und Argentinien. Die haben nämlich Interesse an den schwimmenden Meilern gezeigt. Und, liebe Freunde von Greenpeace, ich wage jetzt mal eine visionäre Prognose: Wenn es mit unserer erfolgreichen Energiewende so weiter geht, dann wird so ein Floß womöglich bald den Rhein hinauf schippern und im Stuttgarter Neckarhafen vor Anker gehen, als Notstromaggregat für Daimler.
Ja, dem Russ‘ ist alles zuzutrauen, sogar eine relativ intelligente Argumentation. Rosatom reagierte auf die Greenpeace-Proteste mit folgendem Hinweis, der ebenso gemein wie niederträchtig formuliert ist: „Wer von angeblich 100 Prozent erneuerbaren Energien träumt, realisiert nicht, dass in einer langen Polarnacht bei minus 60 Grad Celsius weder Wind- noch Solarkraft zur Verfügung stehen“, heißt es, „es ist dann entweder Kohle- oder Atomstrom.“ Kohleverstromung habe „erhebliche negative Auswirkungen auf die arktische Umwelt durch giftige Emissionen, die für den Klimawandel, vorzeitige Todesfälle und das Artensterben verantwortlich sind“. Demgegenüber vermeide Atomkraft „zehntausende Tonnen Kohlendioxid“ und versorge die Menschen „mit sicherer, sauberer und verlässlicher Energie“.

Ground-Control an Wolfsburg, Stuttgart, München

Während die Russen mit ihren AKW’s durch die Weltmeere pflügen, entwickeln die Amis aus ähnlichen Gründen jetzt Baby-Reaktoren für den Weltraum. Denn auch dort kann die Nacht schon mal was länger dauern. Der im Rahmen des Projekts „Kilopower“ entwickelte Reaktor ist demnach in der Lage, kontinuierlich für mindestens 10 Jahre bis zu 10 Kilowatt elektrische Leistung zu liefern. Grundlage ist ein Reaktorkern aus Uran 235 von der Größe einer Küchenpapierrolle. Das wird früher oder später auch die Generation Silicon-Valley auf den Plan rufen. Der Reaktor kann Raumschiffe und Raumsonden unabhängig von der Sonne mit Energie versorgen. Und was noch? Ja was denn wohl? Ich trau mich’s ja kaum zu sagen: Könnte man mit einem solchen Ding, ähm, nicht auch ein Auto antreiben? „Da Autos die meiste Zeit ohnehin nur herumstehen, würden die 10 Kilowatt Dauerleistung in Verbindung mit einem Puffer-Akku locker reichen – man müsste nie tanken und könnte das Auto mit einer ‚Atom-Küchenrolle‘ 10 Jahre lang betreiben“, schreibt ein Leser zu dem oben verlinkten Bericht.
Leute, da bin ich dabei! Ground-Control an Wolfsburg, Stuttgart, München: Übernehmen Sie, bevor es Elon Musk tut. Das Atomauto wäre jedenfalls die ultimative Rache des deutschen Ingenieurs an seinen Peinigern und die späte Erfüllung eines Traums aus den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ich spendiere dann ein fliegendes Taxi für Dorothee Bär, powered by AKW. Auf Achgut.com wurde die Sache übrigens im vergangenen Sommer in einem „Sonntagsfahrer“ mit dem Titel „Rache an VW & Co.“ vorweg genommen. Da hieß es über den äußerst eigenwilligen aber längst verschiedenen Renault Vel Satis:
Gestartet wird er mit einem großen roten Knopf. Als Antrieb hatte ich deshalb eigentlich ein hübsches kleines Atomkraftwerk erwartet. Statt zur Inspektion führe ich dann einmal im Jahr zur Wiederaufbereitungsanlage nach La Hague, die Brennstäbe erneuern. Aber das hat sich Renault nun doch nicht getraut. Kann aber noch kommen. Für Elektroautos, die in Frankreich eine Steckdose aufsuchen, trifft der Slogan „Powered by Uranium“ ja heute schon zu.
 

Nachwort der EIKE-Redaktion

Die Vorgänge um Greenpeace sollten eigentlich in jedem demokratischen Land die Staatsanwaltschaft oder die Polizei auf den Plan rufen. Man kann den Russen nur für Ihre Konsequenz diesem fragwürdigen Verein gegenüber gratulieren. In Deutschland hat Greenpeace freilich Bestandsschutz und wird zumindest in unseren Lückenmedien gefühlt fast schon als Regierungsorganisation gehandelt. Ein Erlebnis des Verfassers mit dieser Organisation war erhellend, zumindest für ihn. Vor mehreren Jahren saß er zufällig anlässlich einer Podiumsveranstaltung mit einer Greenpeace-Funktionärin gemeinsam am Mittagstisch. Seine etwas naive Bemerkung, dass ihm der Schutz der Waale seitens Greepeace stets Sympathie und Respekt eingeflößt habe, erzeugte nur ein mildes, mitleidiges Lächeln bei der Dame. Ihre Entgegnung: Damit hätte Greepeace kaum noch etwas zu tun, man kämpfe nun gegen den Klimawandel und Kernkraftwerke. Wie heißt es so schön, um diese Bemerkung zutreffend einordnen zu können? Man folge dem Gelde.
Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke, EIKE-Pressesprecher




Der Himmel ist kein Müllplatz, wohl aber die ADAC Motorwelt vom 4/2018

Um dem Kollegen Dr. Feulner nicht Unrecht anzutun: er muss vermutlich sachlichen Unfug in der ADAC Motorwelt verzapfen, um seinen Arbeitsplatz beim PIK zu erhalten. Es ist der übliche Klimakatastrophenklamauk, der in ebenso üblicher Weise ohne wissenschaftliche Belege den diesmal ohnehin schon genug gestressten deutschen Autofahrern ins Hirn geblasen wird. Dass die Autofahrer endlich aufwachen, oder sogar anfangen sich zu wehren, ist freilich unwahrscheinlich. Es gibt nämlich zur Zeit noch weit wichtigere Themen, und hier scheint der deutsche Michel tatsächlich langsam, sehr langsam aus seinem obrigkeitshörigen Tiefschlaf zu erwachen. Gegen diese Themen ist die staatliche Enteignung seiner Dieselinvestitionen geradezu eine Petitesse. Und menschgemachter Klimawandel? Da gähnen die meisten nicht einmal mehr. Wen interessiert der Klima-Unsinn eigentlich noch?
Was schreibt nun also Herr Feulner? Man mag es kaum noch kommentieren, so langweilig und putzig falsch ist es in seiner permanenten Wiederholung. Die kleine Kolummne von 1/3 DIN A4 in der ADAC Motorwelt teilt sich in
1) eine kurze Beschreibung des sog. Treibhauseffekts, verursacht durch Treibhausgase (kann man belassen, ist ok)
2) den Abschnitt „leider stoßen wir zuviel CO2 aus“ und
3) Den Schlussabschnitt „Machen wir weiter wie bisher …
In Abschnitt 2) stehen gleich zwei so dicke sachliche Unwahrheiten, dass es einem den Atem verschlägt: erstens hätten wir (die Menschheit) die globale Mitteltemperatur bereits heute um ein Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter erhöht. Zweitens würden dadurch weltweit Wetterextreme wie Starkregen oder Hitzewellen zunehmen. Nachfolgend die Fakten:

Erdtemperaturen

Die Erde hat schon wesentlich wärmere, aber auch kältere Zeiten als heute erlebte, insbesondere bis zu 17 Male höhere CO2 Konzentrationen in der Luft (hier, hier). Eine ursächliche Korrelation von CO2 und Erdtemperaturen ist für keine Erdepoche bekannt, einschließlich der jüngsten. Davon ausgenommen ist der relativ schwache physikalische Effekt einer Ausgasung von CO2 bei höheren Meereswassertemperaturen bzw. einer Bindung bei tieferen Wassertemperaturen. Hierbei folgt das CO2 der Temperatur, nicht umgekehrt (hier). Flora und Fauna kamen auch bei höchsten CO2 Konzentrationen in der Klimavergangenheit nicht zu Schaden. Insbesondere bei hohen CO2 Werten boomte das Leben. Von Meeresversauerung in solchen Zeiten ist nichts bekannt, auch Korallen gedeihen schon seit über 400 Millionen Jahren (hier).
Die letzten 1 Million Jahre bewegte sich die Erde zyklisch durch Warm- und Eiszeiten (hier). Rund 90% der letzten 1 Million Jahre waren sehr viel kälter als heute. Wir leben seit 9000 Jahren wieder in einer Warmzeit. Warmzeiten waren stets wesentlich kürzer als Eiszeiten, so dass gemäß dem o.g. Zyklus die nächste Eiszeit in vielleicht 1000 bis 3000 Jahren zu erwarten ist. Noch vor 20.000 Jahren reichten in der letzten Eiszeit die skandinavischen Gletscher bis nach Norddeutschland. Durch das gefrorene Meereis lag der globale Meeresspiegel 120 m tiefer als heute. Das Doggerland zwischen England und Kontinentaleuropa, heute Nordsee, war trocken und wurde von steinzeitlichen Jägern und Sammlern bis noch vor 10.000 Jahren besiedelt (hier).
In unserer Warmzeit über 9000 Jahre waren die Alpengletscher überwiegend kleiner als gegenwärtig (hier, hier) Mitte des 19. Jahrhunderts (nach Ende der kleinen Eiszeit, die mit Unterbrechungen von Mitte des 15. bis Mitte des 19. Jahrhunderts dauerte) begannen die Alpengletscher wieder zu schmelzen, obwohl es damals noch kein anthropogenes CO2 gab. Schmelzende Gletscherzungen lassen heute immer wieder uralte (hier) Baumstümpfe frei, welche ehemalig höhere Baumgrenzen und wärmere Zeiten anschaulich belegen. In den zwei langgezogenen Klimaoptima des Holozän – vor 6500 Jahren über knapp 2000 Jahre Dauer, sowie vor 4500 Jahren über 1500 Jahre Dauer – war es deutlich wärmer als heute. Zwei kürzere Optima, das stärkere römische und das etwas schwächere mittelalterliche, entsprachen etwa den gegenwärtigen Temperaturoptimum (hier) (s. Abb. 1).

Dr. Kehl, TU Berlin


Warmzeiten bedeuteten stets kulturelle Blütezeiten, Kaltzeiten dagegen Völkerwanderungen, Hunger und Seuchen. In der starken Warmzeit 6500 vor heute wurden in Mesopotamien der Pflug, das Rad, Bewässerungssysteme und die Schrift erfunden. Die tiefen Temperaturen und die Not der Menschen in der kleinen Eiszeit zeigen die berühmten Winterbilder zeitgenössischer holländischer Meister.
Im 20-ten Jahrhundert erwärmte es sich bis in die 1930-er Jahre auf etwa heutige Temperaturen, um sich danach, bis etwa 1975, wieder auffällig abzukühlen. Diese Abkühlung veranlasste den US Science Report von 1972, vor einer neuen Eiszeit zu warnen (hier), sogar das US Time Magazine berichtete darüber in seiner Ausgabe vom 3. Dez. 1973 (hier). Die Eiszeitwarnung war ein Fehlalarm, ähnlich wie das uns zeitlich näher gelegene Waldsterben (hier). Ab 1975 bis 1998 ging es mit der globalen Mitteltemperatur wieder nach oben. Die 20 Jahre danach bis heute verblieb dann die Erdtemperatur auf etwa gleichem Niveau (hier), abgesehen von kurzen Schwankungen, die im Wesentlichen von El Niños verursacht wurden. Der letzte, nicht einmal 30-jährige Temperaturanstieg von 1975 bis 1998 gab zur Vermutung einer anthropogenen Erwärmung Anlass. Etwa drei Viertel aller anthropogenen CO2 Emissionen bis heute fielen nämlich in die Jahre ab 1950 bis heute.
Dieser Vermutung widersprechen zumindest die oben geschilderten, oft höheren Vergangenheitstemperaturen ohne menschgemachtes CO2. Aber auch die Geschwindigkeit des jüngsten Temperaturanstiegs liegt weit im natürlichen Bereich (hier). Eine inzwischen recht lang gewordene Reihe von Fachpublikationen vermag zumindest die globale Temperaturentwicklung der letzten 2000 Jahre, inklusive der jüngsten Erwärmung, auf natürliche Zyklen zurückzuführen, deren Ursprung als solar vermutet wird (hier und die dort zitierten Arbeiten). Gemäß dem Grundparadigma der modernen Naturwissenschaft, dem „Rasiermesser“ von William Ockham (hier), war der jüngste Temperaturanstieg vorwiegend natürlich, falls nicht zwingende Argumente widersprechen. Die gibt es aber nicht.

Extremwetter

Für jedes Extremwetter, wo auch immer es auf der Welt auftritt, machen heute die Medien den anthropogenen Klimawandel verantwortlich. Die Fakten sehen anders aus. Über Extremwetterzunahmen seit 1950 gibt das IPCC im Sachstandsbericht  AR5, Kapitel 2.6 von 2013 für alle denkbaren Extremwetterkategorien ausführlich und detailliert Auskunft (hier), angefangen von Stürmen, Tornados, über Hagel, Starkregen, bis hin zu Dürren und Überschwemmungen. Erst etwa seit 1950 liegen hierzu nämlich ausreichend umfangreichen Messungen und Statistiken vor. Ergebnis: Das IPCC  konnte keine allgemeine Zunahme solcher Ereignisse finden, weder an Anzahl, noch an Stärke. Damit bestätigt es im Grunde nur die meteorologische Fachliteratur, die gleiches aussagt (hier). Alle heutigen Extremwetter gab es auch schon in der Vergangenheit ohne menschgemachtes CO2, oft sogar stärker (hier). Besonders einfach gestaltet sich der Nachweis für Überschwemmungen an Hand historischer Flusspegel (hier).

Machen wir einfach weiter wie bisher ….

Hier redet Feulner auch noch von „Klima stabilisieren“. Sancta simplicitas, man fasst es nicht mehr! Kein Klima irgendwo auf der Welt, ob tropisch, gemäßigt oder polar kann stabilisiert werden, allenfalls vielleicht das Klima in der Gartenlaube von Herrn Feulner. Neben den gruseligen Verlautbarungen aus dem PIK gibt es glücklicherweise auch noch seriöse Aussagen, so die von Prof. Heinz Miller, ehemaligem Vizedirektor des Alfred-Wegener-Instituts, der feststellte (hier)
Wer von Klimaschutz redet, weckt Illusionen. Klima lässt sich nicht schützen und auf einer Wunschtemperatur stabilisieren. Es hat sich auch ohne Einwirkungen des Menschen oft drastisch verändert. Schlagworte wie “Klimakollaps“ oder „Klimakatastrophe“ sind irreführend. Klima kann nicht kollabieren, die Natur kennt keine Katastrophen“.
Und wenn Klimastabilisierung nicht schon genug an hirnverbranntem Blödsinn ist, auch den Meeresspiegelanstieg sollen wir gemäß Dr. Feulner noch begrenzen. Donnerwetter, da hat sich das PIK was vorgenommen. Durch Schmelzen der Eismassen nach der letzten Eiszeit hat sich, wie schon erwähnt, der globale Meeresspiegel um 120 m erhöht – mit stetig abnehmender Geschwindigkeit (hier). Der aktuell nur noch unbedeutende Restanstieg wird seit vielen Jahrzehnten von Tausenden weltweit verteilten Pegelmessstationen akribisch überwacht und dokumentiert. Eine gemeinsame Fachstudie und Auswertung dieser Messungen von zwei US-Universitäten zusammen mit einer israelischen Universität vom Jahre 2015 hat einen gemittelten Meeresspiegelanstieg von 0,4 bis 1 mm/Jahr ermittelt (hier).
Obwohl diese Fakten aus der Fachliteratur auch Journalisten leicht zugänglich sind, wird das Überschwemmen und damit Versinken von paradiesischen Südsee-Inseln als bevorzugtes Narrativ der Medien mit Sicherheit noch unsere Enkel und Urenkel ängstigen. Bis zum Jahre 2100 bedeutet der gegenwärtige Anstieg im Maximalfall(!) 8 cm mehr. Eine Beschleunigung des Anstiegs zeigen die Pegelmessungen nicht. Die vergleichsweise fehleranfälligen Satellitenmessungen liefern etwa doppelt so hohe Werte wie die Pegelmessungen und werden daher von Fachexperten bereits als fragwürdig angesehen (hier). Aber auch die Satellitendaten zeigen keine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs.

Fazit

Der Himmel ist kein Müllplatz, hier ist Dr. Feulner uneingeschränkt zuzustimmen. Allerdings ist jetzt die ADAC Motorwelt 4/2018 zum Müllplatz verkommen, nämlich dem sachlichen Müll eines Dr. Feulner vom PIK.

Eine Ehrenrettung des ADAC

Immerhin findet sich im gleichen Heft der ADAC Motorwelt ein Vergleich der CO2 Bilanzen von Autoantrieben, aus dem hervorgeht, dass das politisch so propagierte E-Auto nicht unbedingt besser abschneidet als Benziner oder Dieselfahrzeuge. Aber anstatt diesen Bericht auf den Kern zu bschränken, darf natürlich ein Seitenhieb auf D. Trump nicht fehlen, der völlig sachgerecht und nachvollziehbar die im Pariser Klimavertrag vorgesehenen Zahlungen verweigert.
Und da wir schon beim CO2 sind: Wie ist das eigentlich mit dem CO2 beim Auto, verglichen mit der menschlichen Ausatmung? Wie maßgebend das CO2 aus dem Autoverkehr ist, zeigt folgende Grobabschätzung: Ein Auto erzeugt 0,15 kg CO2 pro km, bei 10.000 km sind das im Jahr 1,5 t. Weltweit gibt es 1 Milliarde Autos. Alle Autos erzeugen daher 1,5 Milliarden t CO2 im Jahr. Ein Erwachsener erzeugt 0,4 t CO2 im Jahr durch seine Ausatmung. 7 Milliarden Men­schen auf der Erde erzeugen somit pro Jahr durch Ausatmung 0,4·7 = 2,8 Milliarden t CO2. Das CO2 aus der Ausatmung der Menschheit übersteigt daher deutlich das aus dem Autoverkehr. Wäre doch mal eine Thematisierung in der ADAC Motorwelt wert, oder nicht?
Glücklicherweise kennen den ADAC die meisten in Gestalt seiner „gelben Engel“, die stets zur Stelle sind, wenn mit dem liebsten Mitglied in deutschen Familien, dem Auto, etwas schief gelaufen ist. Auch der Autor (als konsequenter Fahrer alter solider Gebrauchtwagen) möchte sich bei diesen Helfern bedanken, die stets freundlich, fachkundig und oft als unterhaltsame Fachplauderer dem Schadensopfer auch noch wichtige Tips verraten. In diesem Sinne sei der PIK-Artikel dem ADAC verziehen. Solch ein Verein muss mit der Politik kungeln. Er sollte bei seinem Kungeln aber die Kirche im Dorf lassen.