Monitor gegen „Neutralitätswahn“

Dieses, heutige Monitor erinnert mich an frühere Zeiten. Den Zeiten der damaligen Springerpresse und der alten APO. Niemand wäre damals auch nur auf die Idee gekommen, die Springerpresse wie die BILD auf APO-Veranstaltungen hereinzulassen. Und zwar begründet. Heute hat Monitor – zumindest beim Thema Klima – eine solche Rolle gegenüber abweichenden Sichtweisen übernommen wie die damalige Springerpresse.

Monitor lehnt ausdrücklich eine neutrale und objektive Berichterstattung ab – wie damals die Springerpresse. Der Leiter, Georg Restle, sieht Journalisten, die das machen, als „Journalismus im Neutralitätswahn“ (Zitat). Monitor tritt nach seinen Worten für einen „werteorientierten“ Journalismus ein. Damit befindet es sich faktisch und erfahrungsgemäß auch in der Tradition des Schwarzen Kanals der untergegangenen DDR.

Monitor- Kamarateams fielen bisher dadurch auf, dass sie auf Klimakonferenzen von Kritikern intensiv die einzelnen Gesichter der Teilnehmer aufnahmen und gezielt Leute nach persönlichen Angaben wie Adressen fragten. Mit anderen Worten: wie ein Spitzelteam.

Das bisherige Auftreten der Monitor-„Journalisten“ gegenüber EIKE war das, wie von „feindlichen Kämpfern“.Nach einigen negativen Erfahrungen mit denen erhielten sie zur EIKE-Klimakonferenz in München keinen erlaubten Zugang.

Die Monitorleute tauchten trotzdem plötzlich auf, ohne extra zu fragen oder sich vorzustellen, versuchten in den Konferenzsaal einzudringen und filmten, dem Vernehmen nach, sogar hinein. Anschließend gab es die Auseinandersetzung, die Ausschnittweise in dem Monitorvideo gezeigt wurde.

Ich selbst war als Klimaskeptiker auf dieser Konferenz und konnte Augenzeugen dazu befragen, bin EIKE-Gründungsmitglied, das hier in Hannover 2007 gegründet wurde. EIKE wird durch tausende von Kleinspenden finanziert (Überweisungen ab 5 €) und hat inzwischen auch etwas von einer Graswurzelbewegung.  Hier in Hannover gibt es die eigenständige Initiative KlimaKontroverse.de, die sich wieder im Januar im Freizeitheim Linden trifft. Leichte Verständlichkeit und die offene Diskussion unterschiedlicher Ansichten stehen im Vordergrund und sind ein Markenzeichen dieser Initiative.

Bild (Klaus Öllerer): Die Initiative KlimaKontroverse beim Limmerstrassenfest in Hannover. Bei Autofreien Sonntagen wird auch mit einem Stand teilgenommen.

Spenden durch Energieunternehmen gibt es an EIKE nicht, wären aber sicher willkommen, solange die Unabhängigkeit gewährleistet bleibt. Da gilt ähnliches sicher auch bei Greenpeace, die allerdings seit langem durch Energieunternehmen mitfinanziert werden.




Der Levermann Skandal im deutschen Bundestag

Die Vorsitzende der Veranstaltung, die in voller Länge von knapp 2 Stunden life übertragen wurde (hier) war Frau Kotting-Uhl. Wir beschränken uns in dieser News auf die Argumente, Gegenargumente und fachlichen Grundlagen, die den Klimawandel und das vom IPCC behauptete Problem des menschgemachten CO2 betreffen. Daher ziehen wir für unseren Beitrag ein Video heran, in welchem die lange Originalausstrahlung in 16 Minuten zusammengefasst und kommentiert ist (hier). Das Video hat EIKE bei seinem Unterstützer Klaus Maier in Auftrag gegeben, der es kostenlos erstellte und dem wir dafür herzlich danken. Im Folgenden beziehen wir uns auf dieses Video, insbesondere auf dessen Zeiten. Wir empfehlen, vor dem Weiterlesen das Video vollständig anzusehen.



Videoausschnitt der Auftritte von Prof. Anders Levermann PIK und Prof. Nir Shaviv Racah Institut of Physics Jerusalem, anlässlich des Fachgespräches zur COP 24 am 28.11.18 im Deutschen Bundestag.

Die für uns maßgebenden Experten in der Veranstaltung waren Anders Levermann, Professor am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Nir Shaviv, Professor und Chairman des Racah Instituts für Physik der Hebräischen Universität von Jerusalem. Weiter nun chronologisch gemäß den Zeiten des Videos:

  1. Nach Vorstellung der Experten durch die Gesprächsleiterin wurde als erstem Levermann das Wort erteilt. Seine Ausführungen dauerten von 0:41 bis 1:27 Videozeit. Zu sagen hatte er zunächst wenig, er würde der Physik trauen. Ist ok, tun wir auch. Seine Aussage, dass mehr CO2 in der Atmosphäre maßgebenden Klimawandel erzeugen würde, war aber dann Spekulation und keine begründete Physik mehr, wie wir im Folgenden noch sehen werden. Über den spektralen Effekt der IR-Absorption, der zu einer geringfügigen globalen Erwärmung bei mehr CO2 in der Atmosphäre führt, besteht zwischen Klima-Alarmisten und den meisten Klima-Realisten Übereinstimmung. Es sind rund 1,1 °C bei jeder Verdoppelung des CO2 (Klimasensitivität). Dieser Wert ist unbedenklich. Die von Levermann gezeigte Graphik der Globaltemperatur war fragwürdig, denn in ihr fehlte der Temperaturstillstand der letzten 20 Jahre, wie er z.B. in der oft als Referenz gehandelten HADCRUT4-Grafik und weiteren Messungen erkennbar ist (hier, hier). Was Levermann  salopp verschwieg, sind die viel wichtigeren thermodynamischen Prozesse in der Erdatmosphäre, die auf Grund eines CO2-Anstiegs angestoßen werden können. Sie haben das Potential weiter zu erwärmen, aber auch abzukühlen. Was hier die Natur wirklich macht, ist der springende Punkt der ganzen Klimadebatte.
  2. Nach Levermann kommt Shaviv an die Reihe, seine Ausführungen dauern von 1:40 bis 4:50. Er beginnt mit dem Statement „Es gibt keinen Beweis, dass CO2 einen großen Effekt auf das Klima hat„. Damit hat er zweifellos recht, denn so etwas ist in der gesamten Klimafachliteratur bis heute unauffindbar. Shaviv wendet sich dann gegen das IPCC, welches vorgibt, den jüngsten globalen Temperaturanstieg nicht anders als mit menschgemachtem CO2 erklären zu können. Er nennt als Gegenbeleg den Einfluss der veränderlichen Sonne. Seine Folie zeigt die Schwankungen des Meeresspiegels im Einklang mit der Sonnenaktivität. Wir verweisen bei dieser Gelegenheit auf unzählige weitere Fachpublikationen, die den Sonneneinfluss auf das Klima belegen (stellvertretendes Beispiel hier) und nennen dazu insbesondere auch die drei Vorträge auf der jüngsten EIKE-Klimakonferenz in München am Samstag vormittag von H.-J. Lüdecke und kurz danach von Nir Shaviv und Henrik Svensmark. Das IPCC ignoriert freilich alle Belege eines maßgebenden Einflusses der Sonne auf Klimaparameter. Allein die Tatsache, dass trotz weiter angestiegenem CO2 seit 20 Jahren die Erdtemperatur stagniert, sollte „beim IPCC eine Warnlampe aufleuchten lassen“ – so wörtlich Shaviv.
  3. Nach diesem, viele der anwesenden Abgeordneten offenbar schockierenden, Statement des international renommierten jüdischen Klimaphysikers bitte Frau Dr. Scheer (SPD) Herrn Levermann um seine Replik. Sie ist erstaunlich kurz und unverschämt, beginnt um 5:02, enthält keine einziges wissenschaftliches Gegenargument und besteht in der einzigen Aussage „alles, was Shaviv gesagt hat, ist Quatsch„. Na ja, wenn Argumente fehlen, vergessen Klima-Alarmisten oft ihre Kinderstube. Der Skandal war also da, denn Shaviv ist Vertreter einer Nation, der wir angesichts der schrecklichen Nazi-Verbrechen angeblich unverrückbar freundschaftlich und hilfsbereit zur Seite stehen. Davon war von Levermann, aber auch von der Gesprächsleitung nichts zu bemerken (im Übrigen auch nicht von der deutschen Bundesregierung, die schon gewohnheitsmäßig bei UN-Abstimmungen stets auf Seiten der Isreael-Gegner votiert). Um nicht missverstanden zu werden: Eine Aussage Levermanns der Art etwa „ich halte das von Kollegen Shaviv Gesagte für falsch und zwar aus dem und dem sachlichen Grund“ wäre völlig in Ordnung gewesen. Eine Beleidigung aber, wie hier erfolgt und auch noch ihre fehlende Sachbegründung ist dagegen inakzeptabel. Frau Kotting-Uhl unterließ eine parlamentarische Rüge über die Ausdrucksweise von Levermann, was ihre Pflicht gewesen wäre.
  4. Shaviv erhält dann die Gelegenheit, zum „Quatsch“ seines Sachkontrahenten sachlich Stellung zu nehmen, dies von 5:25 bis 6:36. Er macht es höflich und sagt „da die Klimamodelle des IPCC den Sonneneinfluss ausblenden, können sie und damit ihre Vorhersagen logischerweise nicht richtig sein„. Er weist zudem noch auf die bekannten Warmzeiten der näheren Klimavergangenheit hin, also die römische und mittealterliche Warmzeit, die logischerweis ohne menschgemachtes CO2 zustande kamen.
  5. Das Video zeigt danach die Entschuldigung des AfD-Abgeordneten Dr. Rainer Kraft für den vom  Abgeordneten Ralph Lenkert (die Linke) erhobenen Vorwurf der „Käuflichkeit“ gegen Shaviv. War bereits die von Levermann gewählte Bezeichnung „Quatsch“ ein Faux Pas gegenüber einem parlamentarisch geladenen ausländischen Gast, was in früheren Zeiten diplomatische Verwicklungen nach sich gezogen hätte, so war die unverschämte Verleumdung von Lenkert nicht mehr zu toppen. Bemerkenswert, dass sich kein Mitglied anderer Fraktionen der Entschuldigung von Herrn Kraft anschloss. Ist gar die AfD die einzige Partei im Bundestag mit zivilen Umgangsformen?
  6. Um 6:59 nimmt Levermann noch einmal Anlauf zu einer Replik. Um es kurz zu machen, es wurde peinlich. Zunächst behauptete Levermann, die IPCC-Klimamodelle würden den Sonneneinfluss berücksichtigen. Vielleicht tun sie es ja irgendwie, von wirklich(!) berücksichtigen kann aber keine Rede sein. Dann kam noch ein lustiger Freudscher Versprecher hinzu: „Wir haben alle Argumente der Skeptiker zur Seite geräumt“, so Levermann. Na, ja, die deutsche Sprache hat eben so ihre Tücken, „sachlich ausgeräumt“ wollte er vielleicht sagen. Aber in der Tat, „zur Seite räumen“ trift für die Argumente der Klima-Alarmisten tatsächlich zu. Neben solchem Umgang mit unpassenden fachlichen Argumenten werden nicht selten auch die Aussprechenden selber zur Seite geräumt – indem man sie beruflich isoliert oder gar schädigt! Nach diesen Stolpereien kam Levermann dann aber heftig ins schwimmen, s. dazu den Video-Kommentar um 7:42. Und schließlich kam es sogar knüppeldick: zwei Abgeordnete von der AfD fragten Levermann nach der vorindustriellen Temperatur, auf die sich die von ihm genannten 1,5 °C (mehr bis heute) beziehen würde. Levermann nannte den Wert 15°C im Jahre 1850 – Videozeit 8:25. Danach erinnerte Herr Karsten Hilse (AfD) genüsslich daran, dass WMO, NASA und NOAA den Wert von 14,8°C im Jahre 2016 als höchste jemals gemessene Temperatur herausposaunten. Der Kommentar im Video ab 9:03 legt den Finger in diese Wunde; also „hallo“, Abkühlung an Stelle von Erwärmung? Eine Antwort Levermanns auf den eklatanten Widerspruch von Realität und Klima-Fiktion kam nicht. Statt dessen fuhr Levermann ab 9:17 fort, der Sachdiskussion weiter auszuweichen und statt dessen Gemeinplätze über Gravitation, Thermodynamik und Quantenmechanik von sich zu geben. Danach eine nochmalige Beleidigung Shavivs, diesmal mit der Bezeichnung „Mist“ für Shavivs Ausführungen. Endlich sagte Levermann auch einmal etwas zum Thema gehörendes: Durch die Erwärmung des CO2 würde die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen. War leider in dieser Pauschalität auch falsch. Eigentlich müsste Levermann die Fachpublikation „G. Paltridge et al., Trends in middle- and upper-level tropospheric humidity from NCEP reanalysis data, Theor Appl Climatol (2009) 98:351–359“ kennen, die die Pauschalbehauptung von Levermann an Hand von Messungen widerlegt (hier). Den abkühlenden Einfluss der Wolken, die in Klimamodellen nicht eingebaut werden können, kennt Levermann nicht? Kaum zu glauben. Der Video-Kommentar um 10:34 kommentiert die Auslassungen Levermanns zutreffend. Danach wieder Levermanns Allgemeinplätze, diesmal über den Begriff der Korrelation. Hat er Korrelation wirklich verstanden? Die Intention seiner Erklärung konnte ein Fachmann, nicht aber ein Laie verstehen. Levermann erweckte vermutlich bei vielen Zuhörern den Eindruck, die Abgeordneten für technisch/naturkundliche Dummköpfe zu halten. Hiermit liegt er bei den Grünen und Linken zwar richtig, nicht aber bei einigen wenigen Abgeordneten anderer Parteien und insbesondere nicht bei den zahlreichen, fachlich hier sehr versierten Abgeordneten der AfD. Im Folgenden verstieg sich Levermann zu der Behauptung „Wir verstehen Klimawandel„. Heiliger Strohsack! Offenbar sehen wir hier einen neuen Nobelpreisträger vor uns. Jedes Kind weiß doch bereits um die fast unendlichen Unsicherheiten, mitdenen die Klimaforschung zu kämpfen hat. So gut wie nichts ist der Klimaforschung sicher bekannt! Wir wissen nicht, warum sich das Klima so entwickelt, wie wir es messen, wir kennen nicht die genauen Mechanismen des steten Klimawandels, und wir wissen noch viel weniger, wie es mit dem Klima in Zukunft weitergeht. Na, beruhigend, dass es immerhin das PIK und Levermann wissen. Das Einzige, was feststeht, hat Nir Shaviv bereits gesagt.

Den Lapsus Levermanns, das CO2-Molekül ähnlich wie das Wassermolekül als angewinkelt mit seinen gebeugten Armen zu demonstrieren, wollen wir hier nur gnädig kommentieren. Im Grundpraktikum Chemie hätte es für einen Rauswurf gereicht (zumindest in der Studienzeit der Autoren dieser Zeilen). Einen Riesenbock schießt jeder einmal, aber nach Jahrzehnten langer Beschäftigung mit dem CO2 nicht zu wissen, wie dieses Molekül aufgebaut ist, ist schon ein dolles Stück. Zumal dessen Geometrie entscheidend für seine möglichen Schwingungsmoden sind, die wiederum über Zahl und Stärke der spektralen Absorptions – und Emissionsbanden bestimmend. Ein Grundelement des Treibhauseffektes. Das ist bei Physikern/Chemikern in etwa ein Fehler von der Sorte, als würden Historiker behaupten, Cäsar sei Germane gewesen.

Die freundliche fachliche Nachhilfe von Herrn Dr. Kraft (AfD) für Levermann ist dann im Video ab 11:29 zu sehen. Doch da Levermann auch nach versuchter Korrektur durch Dr. Kraft, auf seiner falschen Ansicht beharrte, kann man getrost davon ausgehen, dass er es nicht besser weiß.

Levermanns dann lange Rede ohne viel sachlichen Sinn besagte, die Klimasensitivität – also die globale Erwärmung bei jeder CO2-Verdoppelung – würde 3 °C betragen. Wie lautete nochmal das Verdikt von Levermann gegen Shaiviv, „Quatsch“, „Mist“? Wir wollen aber höflich sein und nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Die Kommentarfolie zur Zeit 13:07 (zuerst erschienen als Fig. 1 in der Fachpublikation von F. Gervais, Anthropogenic CO2 warming challenged by 60-year cycle, Earth Science Reviews 155 (2016) 129-135 und, später aktualisiert, nochmals auf der Düsseldorfer EIKE-Klimakonferenz von Francois Gervais persönlich präsentiert) zeigt die in vielen Fachpublikationen berechneten Werte der Klimasensitivität im Lauf der Zeit. Fazit: Levermanns Aussage und Kenntnisse entsprechen nicht dem heutigen Stand – vielleicht dem der Physik vor 100 Jahren, wer weiß. Nur am Ende sagte Levermann wirklich einmal etwas Zutreffendes „Der Klimawandel ist so felsenfest, wie mein Handy runterfällt, wenn ich es loslasse„. Sehr gut, jeder Skeptiker stimmt hier zu – bloß, darum geht es gar nicht! Daher zum mitschreiben: es geht um die Frage, ob der aktuelle Klimawandel maßgebend menschgemacht ist oder nicht und nicht um den Klimawandel schlechthin.

  1. Um 14:09 darf sich noch einmal Shaiviv zu den Fragwürdigkeiten Levermanns äußern. Er verweist zunächst auf die Wolken, die eben nicht in den Klimamodellen berücksichtigt sind. Ferner verweist er auf die Erdepochen, in welchen die CO2-Konzentration der Erdatmosphäre über 10 mal höher war als heute und dennoch kein Einfluss des CO2 auf die Erdtemperatur zu sehen war. Allein dies lässt den von den Alarmisten behaupteten starken Einfluss des CO2 auf Klimaveränderungen fraglich erscheinen.

Fazit: Die konträre Diskussion zwischen Anders Levermann und Nir Shaviv konnte angesichts des unzureichenden naturkundlichen Niveaus vieler Abgeordneter nicht sehr tief gehen. Dennoch waren folgende Punkte bemerkenswert:

  • Anders Levermann hatte nur wenige und dazu noch unzureichende Argumente für sein Anliegen zu bieten Dieses bestand in der kühn-freien Behauptung, der Mensch würde inzwischen eine gefährlich starke globale Erwärmung erzeugen. Entsprechend unsicher und zum Teil extrem unhöflich seinem Diskussionsgegner gegenüber war sein Auftreten. Es ist schwer vorstellbar, dass Levermann die Fachliteratur nicht kennt, allerdings sein Nichtwissen über die Molekülform des CO2 ….. Seine sinngemäße Behauptung „wir wissen über das Klima Bescheid“ wird ihm daher, außer den undiskutablen Grünen, Linken (die ehemalige DDR lässt grüßen) und tief Gläubigen der „Church of global Warming“, kein vernünftiger, technisch/naturkundlich gebildeter Zeitgenosse abkaufen.
  • Nir Shaviv hat sich ordentlich geschlagen, indem er die aus Fachliteratur und Messungen stammenden Fakten betonte. Er hätte vielleicht bei einigen Themen, die die Allgemeinheit besonders interessieren, noch etwas deutlicher werden können, ein Parlament ist schließlich eine unvergleichliche Bühne. So hätte er auf den IPCC-Sachstandsbericht AR5 hinweisen können, in welchem das IPCC selber allen Extremwetterzunahmen (in Frequenz und Intensität) eine klare Absage erteilte (hier). Auch hätte er vielleicht bei der Meeresspiegelfrage auf die weltweiten Pegel-Messungen hinweisen können (hier und speziell für das angeblich versinkende Tuvalu hier), die in der Öffentlichkeit anscheinend komplett unbekannt sind, obwohl ein Mausklick reicht, um sie auf den Bildschirm zu bringen.
  • Ein Skandal war das unsägliche Verhalten Levermanns und auch der Gesprächsleiterin Frau Kotting-Uhl (wegen Nichteingreifens) gegen einen renommierten jüdischen Fachkollegen. Es war zum Fremdschämen. Daher unsere Entschuldigung für diese von uns entschieden verurteilte Behandlung von Prof. Nir Shavivs an die Adresse Israels, einer Nation, die wir aus vielen Gründen hoch schätzen und uneingeschränkt unterstützen, nicht zuletzt auch deswegen, weil Israel als die einzige wirkliche Demokratie im nahen Osten gelten darf.

 

 

 

 

 

 




Ostschweiz gegen Windenergie

 

Bild 1: Die Linthebene, vom Benkner Büchel aus gesehen. Rechts hinten Glarus Nord das Tor zum „Glarnerland“ (Foto: Kurt Zwahlen).

Die Nachricht kam für alle Beteiligten überraschend: Die Regierung des kleinen Schweizer Kantons Glarus strich eine seit 14 Jahren geplante Windenergiezone bei Bilten (politische Gemeinde Glarus Nord) in der Linthebene aus dem Richtplan. Wörtliche Begründung: Im Einzugsbereich von Siedlungsgebieten sollen keine neuen Windenergieanlagen erstellt werden. Windkraftanlagen verunmöglichen auf lange Sicht die Siedlungsentwicklung. Gemäss dem politischen Entwicklungsplan will Glarus Menschen aus anderen Regionen gewinnen und sorgt für eine intakte Landschaft und nachhaltig genutzte Erholungs- und Freizeitgebiete. Glarus Nord ist das Tor zum Glarnerland.

Fünf 200 Meter hohe Turbinen sollten mitten in dicht besiedeltem Gebiet gebaut werden, nur 300 Meter entfernt von Wohnbauten. Der Standort ist nicht einmal Windpotentialgebiet gemäss Windatlas des Schweizer Bundesamtes für Energie (BFE). LinthGegenwind, der „Verein zum Schutz der Linthebene vor Windkraftanlagen“, organisiert eine breite Gegnerschaft aus Anwohnern und Naturschützern und hatte bereits erreicht, dass im Juni 2019 ein Antrag auf 700 Meter Mindestabstand zur Abstimmung vor die Gemeindeversammlung kommt. Kürzlich wurde auch bekannt, dass der angrenzende Kanton Schwyz eine Untersuchung in Auftrag gegeben hat, welche die Errichtung von 14 weiteren Windturbinen im Schwyzer Teil der Linthebene empfiehlt.

Bild 2: 19 Windräder in der Linthebene? Diese Fotomontage von LinthGegenwind erweist sich als nicht übertrieben.

Eine Woche später folgte ein weiterer Paukenschlag. Die Regierung von Appenzell-Innerrhoden gab bekannt, dass für ein geplantes Windkraftwerk bei Oberegg keine Windzone festgelegt wird. Eine Windkraftanlage würde zu verschiedenen Konflikten in den Bereichen Siedlung und Umwelt führen. Das Hauptargument für den ablehnenden Entscheid bildet die Unverträglichkeit der Windkraftanlage mit dem Landschaftsbild, hiess es. Im Vernehmlassungsverfahren gab es 500 Einwendungen gegen die Windzone und nur 60 dafür. Gegen die Windräder waren unter anderem der Kanton Appenzell-Ausserrhoden (der Windkraftwerke auf eigenen Kantonsgebiet bis auf weiteres überhaupt ausschloss), der benachbarte Kanton St. Gallen, das österreichische Bundesland Vorarlberg und die Gemeindepräsidentenkonferenz Appenzell. Ein Landschaftsgutachten war zum klaren Schluss gekommen, dass das gesamte Kantonsgebiet von Appenzell aus Gründen des Landschaftsschutzes mit Windkraftwerken unvereinbar ist.

Auch andere Projekte in der Ostschweiz stossen auf Widerstand. Im Thurgau hat sich in den Gemeinden Braunau und Wuppenau ein starker Widerstand in der Gemeindebevölkerung formiert. Die Gemeindevertretung hat angekündigt, sich gegen alle Versuche des Kantons, eine Windenergiezone festzulegen, zur Wehr setzen zu wollen. Der Kanton Thurgau hatte 2017 aufgrund hunderter Vernehmlassungs-Eingaben sämtliche Windenergiezonen aus dem Richtplan entfernt und eine Neubeurteilung angekündigt. Diese hatte zur Folge, dass die Windenergiezonen massiv verkleinert und zwei Gebiete zur Gänze gestrichen wurden.

Im Kanton Schaffhausen soll eine Windindustriezone auf dem Chroobach errichtet werden. In der Vernehmlassung zum Richtplan gingen 1300 Einwendungen gegen das Projekt ein, viele auch aus dem benachbarten Deutschland. Die Gemeinde Hemishofen sprach sich 2016 in einer Konsultativabstimmung gegen den geplanten Windpark Chroobach aus. Weitere betroffene Gemeinden sind ebenfalls dagegen. Eine Volksinitiative verlangt eine Änderung der kantonalen Verfassung, nach der sowohl die Kantonsbürger als auch die Standortgemeinden über Windenergiezonen abstimmen können.

Der Kanton St. Gallen plant derzeit zwei Windenergiezonen, bei Krinau im Toggenburg und bei Sargans im Rheintal. Gegen beide Standorte im Richtplanentwurf gingen Einwendungen ein. Die Vorgaben des Bundes an den Kanton St. Gallen sind hoch: 130 – 400 Gigawattstunden Strom aus Windenergie sollen produziert werden, das entspricht 25 – 100 Grosswindkraftwerken. Dies sei „absolut utopisch„, sagt Kantonsplaner Ueli Strauss-Gallmann im St. Galler Tagblatt. Der Kanton hat sich selbst nur ein Ziel von 25 GWh festgelegt, bis 2020 sollen es 10 GWh sein. Gegen das Projekt auf dem idyllischen Älpli Krinau hat sich ein Verein organisiert. Die SVP der politischen Gemeinde Wattwil, zu der das Dorf Krinau gehört, hat gegen das Projekt Stellung bezogen. Im Rheintal in der Nähe von Sargans war schon 2017 ein Windkraftprojekt bei Balzers, Liechtenstein, geplant worden. Noch bevor das Projekt konkret wurde, liess der Gemeinderat die Bevölkerung darüber abstimmen. Mehr als 65% stimmten gegen die Windräder. Daraufhin wurde das Projekt eingestellt.

Das einzige Grosswindkraftwerk in der Ostschweiz steht in Haldenstein bei Chur und dient als Vorzeigeprojekt. Es produzierte 2017 bei einer Auslastung von bescheidenen 15.91% Strom im Marktwert von ca. 200.000 Schweizer Franken und erhielt dafür eine massiv subventionierte Vergütung von 880.000 Schweizer Franken (21.5 Rappen/kWh). Windkraftwerke in der Schweiz generieren dreimal mehr Subventionen als Strom (zu Marktpreisen). Nur deshalb können sie überhaupt betrieben werden.

Medien, Vertreter der Windindustrie und Politiker klagen über die Ausbauflaute bei Windenergie und den Rückschlag für die „Energiewende“. Reto Rigassi, Leiter des Branchenverbandes Suisse Eole, macht sich Sorgen über die gut organisierte Gegnerschaft. Suisse Eole erhielt Millionenzahlungen vom Bundesamt für Energie mit dem ausdrücklichen Auftrag, die Meinung der Bevölkerung zur Windenergie zu manipulieren und Volksabstimmungen zu beeinflussen. Der Verband „Freie Landschaft Schweiz“, die Dachorganisation der Windkraftgegner, hatte diesen Skandal aufgedeckt („Bund zahlt Millionen an Wind-Lobby“, SonntagsZeitung vom 7. Mai 2017). Folgende Organisationen wehren sich in der Ostschweiz gegen Windkraftprojekte: LinthGegenwind – Verein zum Schutz der Linthebene vor Windkraftanlagen (Glarus), Pro Landschaft AR/AI (Appenzell), Lebensqualität Braunau/Wuppenau (Thurgau), ÄlpliGegenwind (Toggenburg, St. Gallen), IG Gegenwind Chroobach (Schaffhausen) und die IG Sezner-UmSu-Grenerberg (Surselva, Graubünden).

Die Windkraftbefürworter setzen nun alle Hebel in Bewegung, um die Entscheidungen der Kantonsregierungen Appenzell und Glarus wieder rückgängig zu machen. Die Sozialdemokratische Partei Appenzell-Innerrhoden hat angekündigt, im Kantonsparlament einen Vorstoss für den Windpark zu lancieren. In Glarus ist die Grün-Liberale Partei dabei, eine überparteiliche Allianz aufzustellen, um die Entscheidung der Regierung im Kantonsparlament zu Fall zu bringen. Unterstützung findet sie ausgerechnet beim Gemeindepräsidenten der betroffenen Gemeinde Glarus Nord, Thomas Kistler (SP). Und die Präsidentin der Grünen, Prisca Müller, forderte im Schweizer Fernsehen: Wenn schon muss man Windräder dort bauen, wo die Infrastruktur da ist, wo sie gebraucht werden, und das ist in der Schweiz in der Nähe von Siedlungen. (SRF Schweiz aktuell, 6. November 2018). Es ist schwer zu sagen, was an dieser Aussage übler ist, die technische Ignoranz – Strom wird ja nicht schlecht durch Transport wie z. B. Gemüse und die Leitungsverluste für wenige Kilometer sind vernachlässigbar – oder die daraus hervorgehende Menschenverachtung.

In der Schweiz gibt es heute 37 Windkraftanlagen, die 0.2% [sic!] des verbrauchten Stromes produzieren. Bis 2050 sollen vier Terawattstunden produziert werden, das entspricht 6.8% des Stromverbrauchs oder 1.7% des gesamten Energieverbrauches (Vergleich mit Verbrauchswerten von 2017). Dafür müssten 800 – 1000 Windkraftanlagen gebaut werden. Der Ausbau der Windenergie hinkt der Planung jedoch weit hinterher. In den letzten beiden Jahren ist kein einziges neues Windkraftwerk gebaut worden. Es wird immer offensichtlicher, dass die Ausbaupläne für die Windenergie reines politisches Wunschdenken sind. Das Ziel ist völlig unrealistisch, was mittlerweile auch von Vertretern der Energiebranche offen zugegeben wird. Die Schweiz eignet sich nicht für Windkraft. Sie ist zu kleinräumig und zu dicht besiedelt. Windkraftprojekte gehen auf Kosten des Landschaftsschutzes, der Natur sowie der Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung.

Quellen:

Regierung verbietet Windräder in Bilten – Linthwind vor Aus. Südostschweiz, 6. November 2018

Gegenwind war zu stark: Doch kein Windpark in Oberegg. Die Ostschweiz, 12. November 2018

Wie Kantonsregierungen die Windenergie ausbremsen. Tagesanzeiger, 13. November 2018

Turbulenzen bei der Windkraft. Neue Züricher Zeitung (NZZ), 15. November 2018

Bund zahlt Millionen an Wind-Lobby. SonntagsZeitung, 7. Mai 2017

LinthGegenwind – Verein zum Schutz der Linthebene vor Windkraftanlagen

Pro Landschaft AR/AI

Lebensqualität Braunau/Wuppenau

ÄlpliGegenwind

IG Gegenwind Chroobach

IG Sezner-UmSu-Grenerberg

 

Anmerkungen der EIKE – Redaktion

A. Der Autor dieses Beitrages publiziert unter einem Pseudonym, um seine berufliche Existenz nicht zu gefährden.

B. Wir sind bisher davon ausgegangen, dass in der Schweiz immer noch rechnen, sachliches argumentieren und handeln den Vorrang vor „windiger“ Ideologie haben. Wir haben uns leider getäuscht. Eigentlich sprechen die Zahlen für sich. Mit irrsinnigem Aufwand und entsprechend extremen Kosten vergleichsweise winzige Mengen Strom zu erzeugen, können nur Verrückte oder Ideologen planen, also Grüne. Als es Alexander Gauland (AfD) wagte, in einer Bundeststagsdebatte eine korrekte(!) Zahl zu nennen, nämlich den Beitrag von grob 2% Deutschlands zu den globalen CO2-Emissionen, wurde er von den Grünen mit dem Zwischenruf „Fake-News“ beschimpft. Und solch eine Partei von sachlich völlig Unkundigen kommt inzwischen auf 20%! Welch tiefer Bildungsstand unserer Nation ist daran ablesbar! Was es mit „Erneuerbaren“ auf sich hat, ist hier zu lesen.

C. EIKE ist entsetzt und erschrocken darüber, dass es die bislang mehrheitlich rational/sachlich agierende Schweizer Zentralregierung nunmehr unternimmt, die von der diktatorisch-grünen UN gezündelte Aktion „Klimaschutz/Erneuerbare“ an der eigenen Bevölkerung auszuprobieren. Hier ist die in allen Staaten ablesbare Problematik sichtbar, dass die Entfernung von Realität, Volkswillen und Demokratie proportional zur politischen Bedeutung der Amtsträger ist! Schließlich ist es doch das unübersehbare Ziel der UN-EU-Soros-NGO-Greenpeace-Deutsche Umwelthilfe-usw.usw… Aktion, industrialisierte Länder zu schwächen oder möglichst gleich ganz zu zerstören. Wie blind, verbohrt oder gar korrupt muss eine politische Klasse eigentlich sein, um dies nicht zu erkennen? In der Schweiz wird der Aktion freilich kein Erfolg beschieden sein. Das Schweizer Volk ist schon mit ganz anderen äußeren Feinden fertig geworden. Man denke nur an die Vernichtung der Heere Karls des Kühnen (Herzog von Burgund) bei Grandson, Murten und schließlich Nancy. Fast jedes Schweizer Schulkind weiß aus dem Geschichtsunterricht auswendig, was Karl der Kühne bei seinen Versuchen verlor, die Schweizer zu unterwerfen: „Bei Grandson das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut„. Auch die Bemühungen der Habsburger, mit angeworbenen Söldnern die stolzen und wehrhaften Schweizer Bauern niederzuzwingen, waren erfolglos. Wir drücken den Eidgenossen die Daumen, dass sie auch diesmal obsiegen – mit etwas friedlicheren Mitteln als früher.

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke, EIKE-Pressesprecher

 




Zum jüngsten IPCC-Bericht SR-15 von 2018: Von Klimakatastrophen keine Spur!

Der neue IPCC-Bericht SR-15 (2018) ist in allen Details hier erhältlich. Dabei ist zwischen dem ausführlichen Basis-Bericht und der stark verkürzten Fassung für Politiker zu unterscheiden, als SPM bezeichnet (hier). Auf die schon in den vorangegangenen IPCC-Berichten oft vorkommenden sachlichen Widersprüche  zwischen der jeweiligen umfangreichen(!) Vollversion und der Version für Politiker (SPM) gehen wir hier nicht ein. Wir beziehen uns nur auf den SR-15 für Politiker. Dieser SR-15 enthält bei genauem Hinsehen sowohl innere Widersprüche als auch Widersprüche zu den derzeit gemessenen Trends in der Natur.

(1) So steht auf Seite 4 im SPM unter A1. „Human activities are estimated to have caused approximately 1.0°C of global warming above pre-industrial levels …“

… und auf der gleichen Seite unter A.2. : „Warming from anthropogenic emissions from the pre-industrial period to the present will persist for centuries to millennia and will continue to cause further long-term changes in the climate system, such as sea level rise, with associated impacts (high confidence), but these emissions alone are unlikely to cause global warming of 1.5°C (medium confidence).“

Mit anderen Worten: Einerseits wird behauptet, die menschlichen Aktivitäten haben den bisherigen Temperatur-Anstieg (alleine) verursacht, andererseits wird eingeräumt, daß auch andere (natürliche) Prozesse eine Rolle spielen. Wir kommen in Folgendem noch darauf zurück.

(2) Von den nun im IPCC-Bericht 2018 behaupteten und prognostizierten Trends zu Extremwetter und Meeresanstieg findet sich nahezu nichts in den aktuellen Meßreihen über die zurückliegenden Jahrzehnte bis heute.

Temperatur

Im IPCC-Bericht AR5, 2013/14 war im Technical Summary auf S. 61 im Zweiten Absatz der Box TS.3 zu lesen (hier): „… Fifteen-year-long hiatus (=Temperaturstillstand, Anmerk. EIKE) periods are common in both  the observed and CMIP5 historical GMST time series“.

Im soeben veröffentlichten SR-15 steht sowohl im SPM (S.4)  als auch in den hadlines auf S.1 (hier): Human activities are estimated to have caused approximately 1.0°C of global warming above pre-industrial levels, with a likely range of 0.8°C to 1.2°C. Global warming is likely to reach 1.5°C between 2030 and 2052 if it continues to increase at the current rate (high confidence).“ …  „if“ … wenn ja wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre!

In dem Zusammenhang ist es zunächst interessant, daß auch natürliche Klima-Änderungen als „Erwärmungs-Beitrag“ im SPM 2018 erwähnt werden – wenn auch nur indirekt:

„Warming from anthropogenic emissions from the pre-industrial period to the present will persist for centuries to millennia and will continue to cause further long-term changes in the climate system, such as sea level rise, with associated impacts (high confidence), but these emissions alone are unlikely to cause global warming of 1.5°C.[hadlines S.1 und SPM S.4 ]

Dieses ist ja nun eine nahezu kryptische Botschaft:

Kann/darf man daraus schließen, daß IPCC neuerdings maßgeblich(?) auch natürliche Klima-Wandel-Prozesse in seine Überlegungen einbezieht oder einbeziehen will? WENN dem so ist, dann ist das jedenfalls in der hysterischen Reaktion der Politiker und der Medien auf diesen jüngsten IPCC-Bericht vollkommen unter gegangen ! … oder wurde es eben einfach nur ignoriert? … So etwas paßt ja nun ganz und gar nicht in’s Denk- und Handlungs-Schema der selbsternannten Weltenretter, die uns mit einer Grünen Dekarbonisierungs-Diktatur in die Steinzeit zurück befördern möchten.

Mit den aktuellen Temperaturtrends hat sich soeben auch Dr. David Whitehouse (GWPF) beschäftigt (hier):

Abb. 1: Temperatur 2003-2017 (Hadcrut4) < El-Nino-Jahre (2015+2016) treiben die Temperatur >

David Whitehouse führt dazu aus: „It’s a well-known graph that shows no warming trend – except when you add the El Nino at the end, which of course is a weather event and not climate. The effect of the El Nino on the trend is significant. With it the trend for the past 15 years is about 0.15° C per decade, close to the 0.2 per decade usually quoted as the recent decadal trend. Before the El Nino event, however, the warming trend is a negligible 0.02° C per decade and statistically insignificant.“

Mit anderen Worten: Das Witterungs-Phänomen ElNino hat die Klima-Alarmisten derzeit vor einer Blamage gerettet, weil durch einen besonders starken ElNino auch die globalen Temperaturen kurzfristig in den Jahren 2015+16 nach oben geschnellt sind, und der „hiatus“ scheinbar beendet, in der Realität jedoch nur unterbrochen wurde. Genau dies schildert die NOAA (hier). Mit anderen Worten, und wie es auch die Abb.1 zeigt: Seit 2017 fallen die Global-Temperaturen wieder. Noch deutlicher zeigen das die monatlich aktualisierten RSS-Daten bis Sommer 2018 in Abb.2 :

Abb. 2: T-Anomalien der unteren Troposphäre, Textfelder eingefügt. Der eingefügte schwarze Balken ist keine Regression, sondern veranschaulicht, daß die Temperaturen nach dem ElNino 2015/16 im Jahre 2018 wieder auf dem Niveau von etwa 1996/97 angekommen sind.

Ohnehin scheinen die RSS-Satellitendaten gegenüber den HADCRUT-Daten belastbarer zu sein für die Betrachtung der globalen Temperatur und deren Trend,  denn die Auswertung und die „Bearbeitung“ der Wetter-Hütten-Temperaturen durch die IPCC-Institute geraten zunehmend in die Kritik. Unmittelbar vor der Veröffentlichung des neuen IPCC-Reports kam dann diese Bombe: Eine detaillierte Untersuchung bringt ans Licht, daß die zugrunde liegenden Temperaturdaten völlig unzulänglich sind. Die erste jemals durchgeführte Inspektion des bedeutendsten Temperatur-Datensatzes der Welt (HadCRUT4) ergab, daß er mit so vielen Fehlern und „sonderbar unglaubwürdigen Daten“ durchsetzt ist, daß er im Endeffekt völlig nutzlos ist (hier, hier, hier, hier).

So schreibt der Blog Watts Up with That: „Climate Bombshell: Global Warming Scare Is Based on ‘Careless and Amateur’ Data, Finds Audit: McLean’s report could scarcely have come at a more embarrassing time for the IPCC. On Monday, it will release its 2018 Summary for Policy Makers claiming that the global warming crisis is more urgent than ever. But what McLean’s audit strongly suggests is that these claims are based on data that simply cannot be trusted.“

Meeres-Anstieg

Im SPM-Bericht, S. 9 unter B.2.1 steht zu lesen: „Model-based projections of global mean sea level rise (relative to 1986-2005) suggest an indicative range of 0.26 to 0.77 m by 2100 for 1.5°C global warming …“.

Bemerkenswert daran ist zweierlei:

(1)

Es wird im SPM nicht von Beschleunigung gesprochen. Die derzeit gemessenen Anstiege sind in der Fachliteratur umstritten. Sie werden zwischen 0,39 bis über 1,6 mm/a bei den säkularen Pegeln und ca. das Doppelte bei den Satelliten-Messungen angegeben, die erst seit 1993 einsetzen (hier, hier, hier). Eine Beschleunigung des Anstieges ist allerdings nirgendwo zu finden (vg. Abbildungen w.u.);

(2)

Im IPCC-Bericht 2013 wird eine „Spanne“ von 26-82 cm bis zum Jahre 2100 prognostiziert (hier): “ … between 26 and 82 centimetres of sea level rise is likely by the end of the century…“.  Der obere Wert wird jetzt (SPM 2018, S. 9, B2.1) von 82 auf 77 cm etwas zurück genommen.

Das sind alles Prognosen, die jedoch in der aktuellen Messungen und Trends der Vergangenheit bis „heute“ nicht zu finden sind :

Nordsee-Pegel Norderney:

Abb. 3: Pegel Norderney (Daten NLWKN)

Nordsee-Pegel Cuxhaven:

Abb. 4: Pegel Cuxhaven (Quelle: BSH)

Satelliten-Messungen (hier):

Abb. 5: Satelliten-Messungen (Quelle: AVISO; Textfelder u. Pfeil eingefügt)

Auch die Südsee-Inseln gehen nicht unter :

Abb. 6: Pegel TUVALU; Graphik hermes, Daten (hier)

Ein Übersichts-Artkel zum Meeres-Anstieg ist kürzlich auf  „Science Sceptical“ erschienen, wo Michael Krüger schreibt (hier): „Das MThw ist in den letzten 100 Jahren in der Nordsee um ca. 25 cm angestiegen, das MTnw nur um ca 10 cm. Seit 2010 hat sich der Anstieg gar entschleunigt und nicht beschleunigt. Ich frage mich, wie Leute zu genau gegenteiligen Ergebnissen kommen können? In Zeiten des Internets ist es eigentlich ganz einfach sich die Daten selbst zu besorgen und zu interpretieren. Dafür habe ich hier nur 1/2 Stunde gebraucht. Mit fällt immer wieder auf, daß Leute, die Pro Klimaschutz im Internet kommentieren und agieren, weder Willens noch in der Lage sind sich ein eigenes Bild zu bilden. Statt dessen greift man auf Aussagen von sog. Experten zurück und stellt diese per Copy and Paste einfach als unumstößliche Wahrheit hin. Nachdenken nicht erwünscht!“ … Nachprüfung auch nicht !

Arktis – Schmelze

SPM, S. 4, A1.2 schreibt: Warming greater than the global annual average is being experienced in many land regions and seasons, including two to three times higher in the Arctic.“ Die aktuellen Trends zeigen indes das genaue Gegenteil dieser IPCC-Aussagen:

Abb. 7: Trend der Eismasse Grönland 2017

Dazu passen auch die Trends sowohl der Arktis-Eisfläche als auch des Arktis-Eisvolumens:

Abb. 8:  Arktis-Eis-Trend (Fläche)

Abb. 9:  Arktis-Eis-Trend: Fläche und Volumen

WIE geht es weiter? Die derzeitigen Prognosen von Wissenschaftlern der Universität Bergen (et al.) stehen den IPCC-Prognosen diametral entgegen :

Abb. 10:  Prognose der Uni Bergen zur Arktis; Temperatur und Eis (hier)

Auch diese Prognosen können irren. Bemerkenswert ist aber zumindest, daß es sie von berufener Seite gibt! Bemerkenswert ist ferner, dass es kompetente Arktis-Forscher gib, die sich (mittlerweile) getrauen, so etwas zu veröffentlichen !

Starkregen

Im SPM, S. 8, B1. steht: „Climate models project robust differences in regional climate characteristics between present-day and global warming of 1.5°C, and between 1.5°C and 2°C. These differences include increases in: … heavy precipitation in several regions (medium confidence), ….“ . Dieses „mittlere Vertrauen“ schließt an den IPCC-Bericht 2013 an: „Precipitation extremes also appear to be increasing, but there is large spatial variability

Zumindest in Deutschland findet der DWD aber so etwas nicht [DWD 2013, Presse-Mitteilung 06.06.2013;„Klimatologische Einordnung der außergewöhnlich heftigen Niederschläge]. Analysen des DWD haben ergeben, daß sich zumindest in Deutschland aus dem Zeitraum 1951 bis 2000 kein eindeutiger Trend zu vermehrten extremen Niederschlags-Ereignissen ableiten läßt.“ Dazu  die DWD-Graphik in Abb.11 :

Abb. 11:  Starkregen-Ereignisse in Deutschland: Kein signifikanter Trend!

Dürren

im SPM 2018, S. 8, B1. steht: „Climate models project robust differences in regional climate characteristics between present-day and global warming of 1.5°C, and between 1.5°C and 2°C. These differences include increases in: … the probability of drought and precipitation deficits in some regions (medium confidence).“

Damit wurde das „geringe Vertrauen“ (low confidence) aus dem IPCC-Bericht 2013 (IPCC 2013, AR5, WGI, Technical Summery, Seite 50, pdf-Seite 66) etwas „hochgestuft“: ”There is low confidence in a global-scale observed trend in drought or dryness (lack of rainfall), owing to lack of direct observations, dependencies of inferred trends on the index choice and geographical inconsistencies in the trends.”

Jedoch: Weder das Eine noch das Andere ist in den aktuellen Beobachtungen und Meßreihen aufzufinden – dort finden sich keine Trends (Abb.12) :

Abb. 12 : Feucht- und Trockenphasen in den USA 1900-2013

Stürme

Das Wort „Stürme“ kommt auf den 33 Seiten des SPM 2018 nicht  vor (jedenfalls haben wir es nicht gefunden) ; daraus kann man denn wohl schließen, daß auch beim IPCC 2018 noch das gilt, was schon beim IPCC 2013/14 drin stand (hier): “Current datasets indicate no significant observed trends in global tropical cyclone frequency over the past century … No robust trends in annual numbers of  tropical storms, hurricanes and major hurricanes counts have been identified over the past 100 years in the North Atlantic basin”

Abb.13 : IPCC 2013 – Kein „Klima-Trend“ bei Stürmen !

========================

S c h l u ß – A n m e r k u n g e n :

Alle die vorstehend aufgeführten Fakten und Messungen widerlegen in weiten Teilen die Behauptungen des „politisch eingefärbten“ SPM/SR 15 sowie der Alarmisten-Institute. DAS hindert die weitgehend grün-geschalteten Medien nicht daran, alle diese Behauptungen und Prophezeiungen  u n g e p ü f t  in die Welt zu blasen.

Dazu hatten wir weiter oben den Geowissenschaftler Michael Krüger (eh. Praktikant AWI Potsdam) zitiert :

“ Seit 2010 hat sich der (Meeres-)Anstieg gar entschleunigt und nicht beschleunigt. Ich frage mich, wie Leute zu genau gegenteiligen Ergebnissen kommen können? In Zeiten des Internets ist es eigentlich ganz einfach sich die Daten selbst zu besorgen und zu interpretieren. … Nachdenken nicht erwünscht!“

„U n s e r“ Résumé:

„Der Fall macht deutlich, daß es auch im Journalismus ethische und moralische Grenzen gibt, deren Überschreitung nicht nur riskant, sondern auch verantwortungslos ist. In der Hoffnung auf die große Sensation scheute man nicht davor zurück, sich über etablierte Kontroll-Mechanismen hinweg zu setzen. … Nahezu unkommentiert, unkritisch und gänzlich unreflektiert wurden Auszüge aus den Tagebucheinträgen veröffentlicht. Dies ist wohl der skandalöseste Aspekt …“.

Ist  d a s  nun wirklich  u n s e r  Résumé ?  NEIN  – keineswegs ! Es ist das Fazit der Historikerin JULIA HEIMLICH zu dem ungeprüften Abdruck der Hitler-Tagebücher im stern-Magazin ab dem 28.April 1983 ! Hätte jemand das Gleiche zu dem Umgang des Mainstream-Journalismus mit dem Klima-Alarmismus geschrieben – besser hätte man es kaum formulieren können. [„KUJAUS Sternstunde – Der Skandal um die vermeintlichen Hitler-Tagebücher“; in: Irrtümer und Fälschungen der Archäologie, Herne, (2018), S.157-165.] 

===================================================================

kpl. PDF-Datei zum download  h i e r  :

==>

Puls-Lüdecke.K2018.Tx+Abb.h

===========================




Faktencheck beim Umweltministerium

Es kommt wieder etwas Bewegung in die klima- und energiepolitische Dikussion. Im Westen tobt die Braunkohlen-Kontroverse, und der Bundesrechnungshof nörgelt über Geldverschwendung bei der Energiewende-Förderung. Nach Jahren des Schweigens und Desinteresses wagen sich neuerdings einige Nuklear-Ketzer hervor und sagen, man solle doch noch einmal kritisch über das 2011 beschlossene deutsche Kernenergie-Verbot nachdenken. Und wie es der Teufel will, kündigt ausgerechnet jetzt die Klima- und Atomausstiegs-Kanzlerin ihr persönliches Laufzeitende an. Ironischerweise wird sie‘s nicht länger machen als das letzte deutsche Kernkraftwerk.

Diskutieren à la BMU

Das ist gefährlich, dachte sich offenbar das SPD-geführte Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Damit niemand auf falsche Gedanken kommt, verbreitete es am vergangenen Dienstag auf den sozialen Netzwerken einen hausgemachten „Faktencheck“ über die Kernenergie und kündigte an, dass das Volk darüber auch mit dem zuständigen Staatssekretär Jochen Flasbarth diskutieren dürfe, allerdings nur auf Twitter, und nicht ohne klarzustellen, dass es eigentlich gar nichts zum Diskutieren gebe:

„Mit Atomkraft gegen den Klimawandel? Höchste Zeit, diese und weitere    gängige Behauptungen einem Faktencheck zu unterziehen. Und es bleibt dabei: Bis spätestens 2022 wird in Deutschland das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet.“

Was dann kam, ließ einen daran zweifeln, ob wir es hier mit einer Bundesbehörde zu tun haben, der unter anderem auch die Oberaufsicht über unsere Kernkraftwerke obliegt, oder nicht vielmehr mit einem Fall von Urkundenfälschung. Denn es sah eher so aus, als betreibe Greenpeace unter missbräuchlicher Verwendung staatlicher Hoheitszeichen in einer Bundesliegenschaft eine Anti-Atom-Flugblatt-Druckerei.

Grüne Häkchen, rote Kreuzchen

Garniert mit grünen Häkchen, präsentierte uns das Ministerium, was wir zu denken haben:

„Atomstrom ist keineswegs CO2-neutral“, „Unsere Stromversorgung ist sicher“, „Deutschland produziert Strom im Überfluss“.

Und es versah mit einem fetten roten Kreuz, was man besser nicht denken sollte: „Atomkraft hilft beim Klimaschutz“, „Ohne AKWs gehen die Lichter aus“. Dabei bediente sich das BMU des beliebten Tricks, Aussagen zu falsifizieren, die in dieser Form gar nicht gemacht wurden. Denn niemand behauptet, die Kernenergie sei „CO2-neutral“ – selbst die Erneuerbaren sind es nicht. Auch sagt niemand, ohne Kernkraftwerke säßen wir im Dunkeln; dieses historische Verdienst gebührt allein dem aus heutiger Sicht prähistorischen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Filbinger, der bekanntlich gesagt hat, ohne das (nie gebaute) KKW Wyhl gingen im Ländle die Lichter aus.

Doch heute sind wir näher dran am Notstromfall als damals, wie jeder Lastverteiler – würde ihn das Ministerium denn mal fragen – bestätigen könnte: Noch gehen bei uns die Lichter nicht aus. Aber weil das Energiewende-Endsieg-gewisse Deutschland beabsichtigt, der Kernenergie auch noch die Braunkohle hinterherzuschmeißen, wird es eng mit der gesicherten Leistung.

Es bleiben dann nur mehr Pumpspeicher, Wasserkraft und Biomasse-Verstromung nebst (noch zu errichtender) Gaskraftwerke als Backup-Struktur für die wetterabhängigen Wind- und Solarkraftwerke – viel zu wenig, um die in Flautewochen und bei Dunkelheit fehlende Erneuerbaren-Leistung zu ersetzen. Was die Erneuerbaren bedauerlicherweise häufig tun – Strom zu produzieren, wenn keiner ihn braucht – bejubelt das BMU hingegen als „Strom im Überfluss“.

Und hier kommt das Volk

Doch hat das BMU wohl nicht mit dem Volk gerechnet, das es unter seinen Bedingungen zur Diskussion einlud. Etliche Bürgerinnen und Bürger nahmen die Einladung an – allerdings nicht in des Ministeriums Sinne. Denn das Volk hat den „Faktencheck“ des BMU einer, wie man im Kernkraftwerk sagen würde, strengen wiederkehrenden Prüfung unterzogen. Weniger vornehm ausgedrückt: es kam zu einem veritablen Fakten-Shitstorm.

Und das war nicht der erste. Denn die Bundesregierung ist bereits in der Vergangenheit mit kuriosen Eigenfakten auffällig geworden, so im Jahr 2016 mit einer Facebook-Traueranzeige über die 18.000 Opfer des Reaktorunfalls von Fukushima, die in Wirklichkeit beim Großen Tohoku-Seebeben vom 11. März 2011 und dem darauffolgenden Tsunami umkamen.

In dieser Woche legte das Volk den Öffentlichkeitsarbeitern des Umweltministeriums unter anderem nahe, mal die einschlägigen Studien zum Thema zu lesen – darunter auch auf der Ministeriums-Webseite verlinkte. Diese Studien kommen nämlich, wie auch die sonstige Fachliteratur, übereinstimmend zu dem Schluss, dass Atomstrom keine CO2-Direktemissionen bewirkt. Mit Bezug auf die gesamte Produktionskette vom Uranabbau bis zur Steckdose steht Strom aus Kernkraftwerken ähnlich gut da wie Windstrom und wesentlich besser als Solarstrom (nachzulesen auf Englisch hier S.7, oder gut verständlich in deutscher Sprache hier). Weil die Kernenergie einen ähnlichen carbon footprint aufweist wie Erneuerbaren, wird sie vom Weltklimarat IPCC folgerichtig als eines der Instrumente für die Defossilisierung der Energiewirtschaft genannt – eine Tatsache, die das BMU lieber nicht so genau zur Kenntnis nehmen mag.

Achtsamkeits-Gedöns als Fakten-Ersatz

Doch wie antwortet nun das BMU der Volks-Schwarmintelligenz? Nicht etwa mit einer Diskussion der angeführten Studien, sondern mit Links auf Informationen einer Webseite namens „Time for Change“, die sich ausweislich ihrer Startseite auf Achtsamkeits-Prosa spezialisiert hat, und wo man unter vielem anderen Krimskrams auch Infos über Seelen-Reinkarnation geboten bekommt.

Dort werden die CO2-Emissionen von Kernstrom im Vergleich zu den in der Fachliteratur genannten Werten sechs- bis siebenfach höher veranschlagt. Die obskure Webseite verlinkt wiederum auf einen „independent consultant“ in den Niederlanden. Offensichtlich wurden diese Angaben weder problematisiert noch überprüft, weil sie eben in den Kram passten. Das ist einfacher, als die im eigenen Hause ohne Zweifel vorgehehaltene Expertise zu nutzen oder dicke Studien renommierter Forschungsinstitute zu wälzen.

Womit wir wieder bei unserer Eingangs-Beobachtung wären: Wer oder was ist das Umweltministerium? Und wer kontrolliert eigentlich, was dieses Haus an Textproduktion verlässt? Es ist unter anderem letztverantwortlich für die atomrechtliche Aufsicht über kerntechnische Anlagen und deren Betreiber, welche in Auftragsverwaltung von den Bundesländern durchgeführt wird. Zu seinem Auftrag zählt jedoch weder, gegen jene Anlagen Stimmung zu machen, die es beaufsichtigen soll, noch, sich als NGO mit Bundesadler-Deko aufzuführen. Das Ministerium sollte folglich sein Social-Media-Team dahin schicken, wo es hingehört: zur Umwelthilfe, zum BUND oder zu Greenpeace, oder meinetwegen auch auf die Bäume im Hambacher Forst.

Zur Autorin

Dr. Anna Veronika Wendland forscht zur Geschichte und Gegenwart nuklearer Sicherheitskulturen in Ost- und Westeuropa. Für ihre Habilitationsschrift hat sie in mehreren Kernkraftwerken in Osteuropa und in Deutschland Forschungsaufenthalte durchgeführt. Dr. Wendland arbeitet in der Direktion des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg. Sie leitet Arbeitsgruppen im Bereich Technik-, Umwelt- und Sicherheitsgeschichte.

Anmerkungen von EIKE

Frau Dr. Wendland hat auf meine Bitte hin gestattet, Ihren Beitrag in unseren News zu veröffentlichen. Dafür danken wir ganz herzlich. Er erschien zuerst bei den „Salonkolumnisten“ (hier), danach im Blog Nuklearia (hier).

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke