Warum die Energiewende ein totes Pferd ist und der SPIEGEL Unsinn schreibt

Was sind denn nun die wirklichen Gründe? Nun, es sind weder fehlende Speicher, noch fehlende Stromleitungen von Nord nach Süd, noch fehlender politischer Wille, noch fehlendes fähiges Management. Nein, lieber SPIEGEL, Du bist komplett auf dem Holzweg. Es ist viel einfacher. Bereits der frühere US-Präsident Bill Clinton hatte es begriffen (er meinte damals economics):

„It’s physics, stupid“

Wir empfehlen dem SPIEGEL, seinen Redakteuren elementare Nachholkurse  für offenkundig verpassten Physik- und Technikunterricht zu verordnen. Sonst ist es wohl aus mit diesem Blatt einer selbstverschuldeten, monoton absackenden Auflage. Wie das Beitragsbild zeigt ging die Auflage des wöchtl. Verkaufs des SPIEGEL vom 1. Quartal 2012 bis zum 1. Quartal 2019 von rund 930.000 auf 700.000 Exemplare. zurück: Dies ist sicher eine Folge des stetigen Anschreibens gegen die klassischen SPIEGEL-Leser, welche Fakten und keinen grün-ideologischen Unsinn lesen wollen. Den bekommen sie woanders besser..

1.  Die deutsche Energiewende

Die Bundesregierung plante ursprünglich, bis zum Jahr 2050 gegenüber 2008 den Stromverbrauch um 25% zu senken, den Anteil an erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf 80% zu erhöhen, die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95% zu verringern und die Zahl der Elektroautos auf 6 Millionen zu steigern. Aktuell sind diese Zielstellungen verändert und unverbindlicher im Koalitionsvertrag festgehalten.

Das Vorhaben, als „Energiewende“ bezeichnet, soll mit Strom aus Wind, Sonne und Biomasse realisiert werden, im Folgenden kurz „Erneuerbare“ genannt (die Bezeichnung ist sachlich falsch, hat sich aber dennoch durchgesetzt). Die Energiewende betrifft praktisch nur elektrischen Strom. Elektrische Energie machte 2017 etwa 1/6 der deutschen Primärenergie aus. Sie ist die wichtigste, weil unverzichtbare Energieform für jede moderne Industriegesellschaft. Strom ist nur ein Medium, um Energie zu transportieren. Er wird aus einer anderen Energieform erzeugt und beim Verbraucher in die jeweils benötigte Energieform umgewandelt. Elektrische Energie kann man in größerem Umfang nur über verlustreiche und kostspielige Umwege speichern, etwa mit Pumpspeicherwerken oder Batterien. Das Stromnetz selber ist kein Speichermedium. Ohne Speicherung muss Strom zum Zeitpunkt seiner Erzeugung sofort verbraucht werden.

Die Energiewende hat mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Trotz im Jahre 2017 über 28.000 installierter Windturbinen, deren Nennleistung bereits alle ehemaligen deutschen Kernkraftwerke übertrifft, macht verbrauchter Windstrom dennoch nur etwa 3% der deutschen Primärenergie aus, Sonnenstrom und Strom aus Biomasse jeweils etwa 1%. Mehr als 1000 Bürgerinitiativen wenden sich gegen die Beeinträchtigung ihrer Naturumgebung durch Windturbinen sowie gegen gesundheitsschädlichen Windrad-Infraschall. Weiterer Windrad-Ausbau lässt daher zunehmenden gesellschaftlichen Widerstand erwarten.

Deutschland hat heute die höchsten Strompreise Europas. Behörden ergreifen inzwischen Maßnahmen gegen großräumige Stromausfälle, weil die Wahrscheinlichkeit gefährlicher Blackout-Ereignisse  infolge des zunehmenden Fluktuationsstroms aus Wind und Sonne ansteigt. Dem Fluktuationsproblem von Wind- und Sonnenstrom wird mit aufwendigem Zu- und Abschalten von schnell reagierenden Gaskraftwerken begegnet (GuD Backupkraftwerke). Das für die Netzstabilität notwendige Vorhalten von fossilen Backupkraftwerken, deren Leistung der Gesamtleistung der fluktuierenden Erneuerbaren entspricht, ist zu einem maßgebenden Kostenfaktor der Energiewende geworden.

Sind die Gründe für die Energiewendeprobleme falsches Management, unzureichende Planung oder technische Unzulänglichkeiten? Zu diesen Fragen gibt es bereits reichhaltige Literatur. Der renommierte Ökonom Prof. Hans-Werner Sinn hat erst jüngst wieder eine kritische Studie zur Energiewende vorgelegt. Grundsätzlich unterliegen die „Erneuerbaren“ und damit die Energiewende zwei naturgesetzlich bedingten und daher mit keinem Mittel zu behebenden Fundamentalmängeln. Der wichtigste Mangel dieser beiden wird dabei oft unterschätzt, den Medien ist er so gut wie unbekannt. Mit ihm wird sich der vorliegende Beitrag vorwiegend befassen.

Energie ist der maßgebende Kostenfaktor industrieller Produktion, und alle Industrienationen befinden sich im globalen Wettbewerb. Nicht einmal ein momentan auf ersten Plätzen dieses Wettbewerbs stehendes Land hat die Garantie, nach nachhaltigen Fehlentscheidungen in seiner Energiepolitik auch dort zu verbleiben. Im Folgenden wird dargelegt, warum die beiden Fundamentalmängel der „Erneuerbaren“ eine unvermeidbare Konsequenz elementarer Naturgesetzlichkeiten sind. Die beiden Fundamentalmängel und ihre naturgesetzlichen Gründe sind zwar den Fachleuten geläufig, nicht aber in erkennbarer Weise den für das Projekt „Energiewende“ Verantwortlichen und auch nicht den deutschen Medien.

Ein naturgesetzlich bedingter Mangel ist durch keine technische Maßnahme zu beseitigen. Der Versuch, dies dennoch zu erzwingen, führt zu extremen Kosten und Umweltbelastungen. Falsches Management und falsche Planung sind selbstverständlich bei allen großen Projekten ein gefährlicher Mangel. Es ist aber zu betonen, dass die Energiewende auch bei besten Planungs- und Managementvoraussetzungen immer noch zum Scheitern verurteilt wäre. Politik und unkundige Medien haben noch immer nicht begriffen, dass man Physik und technische Regeln nicht durch Wunschdenken oder Ideologie außer Kraft setzen kann, ohne dass die Folgen katastrophal werden.

2.  Energie im Verlauf der Menschheitsgeschichte

Der tägliche Energiebedarf eines Erwachsenen hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte laufend erhöht. Er betrug um die 8 kWh bei Jägern und Sammlern der Steinzeit, etwa 30 kWh im Mittelalter und ist auf über 200 kWh in modernen Industriegesellschaften angestiegen. Jäger und Sammler deckten ihn noch mit Feuerholz, im Mittelalter kamen Landwirtschaft, Zugtiere sowie Wasserräder und Windmühlen hinzu. Heute (2015) wird der Energiebedarf der Menschheit zu insgesamt 81,4% von Kohle, Erdöl und Gas gedeckt (s. Bild 1).

 

Bild 1: Weltenergieverbrauch in Methoden-Anteilen im Jahre 2015, erstellt nach den Daten der IEA. Holz– und Holzkohle (hier unter Biobrennstoffe) stellen mit dem 3,75-fachen der Windenergie zumindest in der EU den größten Anteil an den „Erneuerbaren“. Da insbesondere die erhältlichen globalen Werte in der Regel nur Schätzungen sind, können unterschiedliche Quellen voneinander abweichende Werte in den Methoden-Anteilen angeben.

Der Rest kommt aus Uran 4,9%, Wasserkraft 2,5%, Biobrennstoffen 9,7% (Holz, Stroh, Tierdung etc.) und den „Erneuerbaren“ Wind, Sonne, Geothermie, Gezeitenergie etc. 1,5%. An dieser Zusammensetzung wird sich auch in den nächsten Jahren kaum Wesentliches ändern. Wind- und Sonnen-Energie spielen weltweit nur eine verschwindende Rolle. In Deutschland würden sie bei freien Marktverhältnissen (keine Subventionen, keine gesetzliche Zwangseinspeisung von Sonnen- und Windstrom etc.) wegen ihrer zu hohen Kosten, verglichen mit Kohle oder Uran, nicht vorkommen (s. auch Bild 2 im Abschnitt 5.).

Allein die Umlagen zur Förderung der „Erneuerbaren“ gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) belasten die deutsche Volkswirtschaft und Verbraucher heute mit 30 Milliarden Euro pro Jahr. Bei der Nutzung der „Erneuerbaren“ Wind, Sonne und Biomasse kommt zumindest in Windturbinen und Photovoltaik modernste Technik zum Einsatz. Diese Modernität verstellt freilich den Blick auf die naturgesetzlichen Schwächen dieser alternativen Stromerzeugungsmethoden. Die Energieversorgung im Mittelalter liefert für diese Schwächen ein Anschauungsbeispiel.

Die ab etwa 700 n.Chr. einsetzende Klimaerwärmung mit ihrem Höhepunkt um das Jahr 1000 ließ Ernteerträge und Bevölkerungszahlen ansteigen. Es wurden riesige Waldflächen für den benötigten Ackerboden gerodet, bis 1400 verschwanden dadurch zwei Drittel des deutschen Waldes. Die erforderliche Ackerfläche zur Ernährung einer Person war um ein Vielfaches größer als heute. 90% der gesamten Bevölkerung waren Bauern oder anderweitig in der Landwirtschaft beschäftigte Menschen. Der Aufwand an menschlicher Arbeit, Zugtieren und Ackerflächen für die Landwirtschaft war kaum noch zu steigern. Daher war es im Spätmittelalter bei einsetzender Klima-Abkühlung und schlechteren Ernten nicht mehr möglich, die stark angewachsene Bevölkerung noch ausreichend zu ernähren. Es begann die Zeit der Hungersnöte, verstärkt durch Seuchen und Pest. Zwischen dem Jahre 1000 und Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Westeuropa 400 Hungersnöte registriert.

Erst der dank neuzeitlicher Chemie mögliche Einsatz von Düngern und Schädlingsbekämpfungsmitteln und die Mechanisierung der Agrarwirtschaft durch Verbrennungsmaschinen konnte die Nahrungsversorgung der Bevölkerung auf eine sichere Basis stellen. Heute ernährt ein Landwirt in Deutschland etwa 130 Mitbürger. Der Anteil der Landwirtschaft am Energieverbrauch der deutschen Gesamtwirtschaft beträgt heute nur noch 1,3%. Um die mittelalterliche Energieerzeugung mit Hilfe riesiger Ackerflächen und einem extrem hohen menschlichen Arbeitsaufwand und das im Spätmittelalter entstandene Desaster zu verstehen, sind die physikalischen Größen Energiedichte und Leistungsdichte unverzichtbar. Die zentrale Bedeutung dieser beiden Größen gelten unverändert auch für die heutigen Verhältnisse. Nur mit ihnen ist auch das moderne Desaster „deutsche Energiewende“ verständlich. Dies wird im folgenden Abschnitt zuerst an Hand von Beispielen verdeutlicht.

 

3.  Der entscheidende Begriff der Leistungsdichte

Der russische Eisbrecher Arktika wird von zwei kleinen Kernreaktoren an Bord mit einer Gesamtleistung von 55 MW angetrieben. Wollte man die Arktika mit Photovoltaik anstatt mit Uran betreiben, wären rechnerisch 5,5 Quadratkilometer Photovoltaik-Fläche erforderlich, die etwa 10 W Leistung pro m2 Solarpanelenfläche liefert. Mit Windstrom an Stelle von Uran wären 42 Windturbinen des Typs Enercon E 126 erforderlich, jede 198 m hoch und mit einer realen Leistung von 1,3 MW (den fiktiven Antrieben der Arktika liegen die deutschen Jahresmittelwerte von Wind- und Sonnenstrom zugrunde). Eine wind- oder sonnenbetriebene Arktika wäre zwar bei Flaute oder Wolkenbedeckung nicht fahrtüchtig, aber dies soll hier vorerst keine Rolle spielen. Die Frage nach den Gründen für den extrem hohen Aufwand der beiden „Erneuerbaren“ Wind und Sonne für den Antrieb der Arktika beantwortet die Leistungsdichte

Leistungsdichte = Leistung / Fläche        (1)          oder

Leistung = Leistungsdichte x Fläche        (2)

Auf der linken Seite von Glg. (2) steht für alle drei Antriebsarten der Arktika der gleiche Wert von 55 MW. Die Faktoren der rechten Seite der Gleichung zeigen dagegen entscheidende Unterschiede zwischen Uran, Wind und Sonne. Kernreaktoren haben eine sehr hohe Leistungsdichte, sie bringen höchste Leistung auf minimaler Fläche. Man baut sie sogar seit Jahrzehnten in U-Boote ein. Sonne und Wind haben dagegen, naturgesetzlich bedingt, nur minimale Leistungsdichten. Entsprechend muss die Photovoltaik-Fläche beim Solarantrieb oder die von den Windradpropellern überstrichene Fläche beim Windradantrieb extrem groß sein, damit das Produkt in Glg. (2) noch die hier benötigten 55 MW ergibt. Die folgende Tabelle 1 zeigt Grobwerte von Leistungsdichten.

Tabelle 1: Leistungsdichten unterschiedlicher Methoden zur Erzeugung von elektrischem Strom, angegeben in W/m2 des Endprodukts „elektrische Energie“ unter Einbeziehung der jeweiligen Methoden-Wirkungsgrade.

Die in Tab. 1 zu erkennenden Unterschiede der Leitungsdichten von Wind, strömendem Wasser und Kohle sind unschwer anschaulich-verständlich: So kann man sich noch gegen einen Sturm von 20 m/s (72 km/h) Windgeschwindigkeit stemmen, dagegen in einen reißenden Wildfluss von weit weniger als 20 m/s Fließgeschwindigkeit zu geraten, endet oft tödlich. Auch der Unterschied zwischen der in unsere Haut eindringenden Leistung beim Sonnenbad auf der Wiese und der in ein Steak eindringenden Leistung auf einem glühenden Holzkohlengrill ist anschaulich. Letztere ist tausendfach höher als die auf der Schwimmbadwiese.

Der Schwachpunkt der mittelalterlichen Energieversorgung wird nun deutlich. Es handelt sich um Methoden kleinster Leistungsdichten, die mit riesigen, ertragsschwachen Ackerflächen und hohem Aufwand an menschlicher Arbeitskraft und Zugtieren einen bei günstigem Klima gerade noch ausreichenden Ertrag lieferten. Eine Windturbine, obwohl ausgestattet mit modernster Technik, ist wegen der minimalen Leistungsdichte des Windes dennoch nichts anderes als ein Rückschritt zu den mittelalterlichen Methoden der Windmühle und des Segelschiffs. Um strömender Luft ausreichend Energie zu entnehmen, benötigen Windräder riesige Propeller. Zu geringe Leistungsdichte des Windes ist der Grund für die Mammut-Ausmaße dieser Anlagen, wenn man davon absieht, dass Windgeschwindigkeiten mit zunehmender Höhe etwas ansteigen. Nicht umsonst haben unsere Vorfahren Segelschiffe zugunsten des Dampf- und späteren Dieselantriebs freudig aufgegeben.

Das hier betonte „naturgesetzlich“ bedeutet, dass wir auf die Leitungsdichten von Wind und Sonneneinstrahlung keinen Einfluss haben. Lediglich die Ernteerträge von Energiemais lassen sich mit moderner Genetik und Düngung geringfügig erhöhen. Die Natur selber setzt die Grenzen, auch beste Technik ist gegen zu geringe Leitungsdichten machtlos. Aus einer Pferdekutsche wird auch mit heutiger Computersteuerung und modernster Mechanik kein leistungsstarkes Motorfahrzeug. Erstaunlich erscheinen in Tabelle 1 die grob 10 W/m2 gemittelte Leistungsdichte aus Photovoltaik in Deutschland. Am oberen Rand der Erdatmosphäre kommen schließlich 1367 W/m2 an. Verantwortlich für den kleinen Wert am Boden ist vor allem der durch Wolken unterbrochene und bei Nacht völlig fehlende Strahlungsfluss. Hinzu kommt, dass die Wirkungsgrade kommerzieller, im realen Betrieb befindlicher Photovoltaik nur bei grob 10% liegen, weil die Oberflächen der meist fest installierten Solarpanelen nicht dauernd optimal auf die Sonne ausgerichtet sind, sie allmählich verschmutzen und der Wirkungsgrad von Photovoltaikzellen mit steigender Temperatur dramatisch abnimmt.

Neben der Leistungsdichte ist auch die Energiedichte als Energie pro Volumen oder pro Gewicht eine maßgebende Größe. Das Reichweiteproblem von Elektroautos wird mit ihr verständlich. Benzin hat nach Abzug der Wirkungsgradverluste eine Energiedichte von rund 4 kWh/kg, ein Lithium-Ionen-Akku dagegen von 0,18 kWh/kg. Ein Elektroauto muss daher grob das 4/0,18 = 22-fache Treibstoffgewicht eines Benzinautos mit sich führen. Da heute etwa 71% der Güter in Deutschland oft über weite Strecken und mit engen Zeitvorgaben auf der Straße transportiert werden, ist zumindest eine Umwandlung von LkW-Antrieben auf Strom unrealistisch. Hier sind nicht nur das zusätzlich zu transportierende Treibstoffgewicht in Form von Akkus sondern auch die langen Ladezeiten der Batterien die maßgeblichen Hinderungsgründe. Elektroautos sind nur für Innenstadt und Golfplatz sinnvoll.

4.  Die entscheidenden Nachteile zu kleiner Leistungsdichte

Bei zu kleiner Leistungsdichte sind sehr große Wirkflächen der betreffenden Methoden erforderlich. Dementsprechend steigt der Aufwand an Energie, Material und Kosten bei Bau und Betrieb, denn diese Wirkflächen müssen mit Technik zugebaut werden. Die folgenden Daten der Großwindanlage Enercon E 126 liefern ein stellvertretendes Beispiel: 198 m Gesamthöhe, überstrichene Propellerfläche 12470 m2 = 1,247 ha, Gewicht 3460 t plus 3500 t Stahlbetonfundament. Drei E 126 haben somit das Gesamtgewicht aller 300 Leopard2 – Panzer von je 68 t der deutschen Bundeswehr. Trotz 7,5 MW Nennleistung liefert die E 126 im bundesdeutschen Orts- und Jahres-Mittel aber nur 1,3 MW elektrische Leistung. Dies entspricht grob 7 Automotoren von je 200 kW.

Neben der geringen Leistungsdichte des Windes gibt es weitere methodenspezifische Gründe für die erstaunlich geringe Leistungsausbeute aus Wind, die im Abschnitt 9. näher erläutert werden. Man müsste schon mehr als 100 km Windturbinen hintereinanderstellen, um die gleiche jahresgemittelte Leistung wie ein einziges großes Kohle- oder Kernkraftwerk zu erzielen. Zudem fluktuiert die aus Wind gewonnene Leistung, die von fossilen Kraftwerken ist dagegen konstant. Windturbinen, inzwischen höher als der Kölner Dom, erweisen sich wegen ihrer zu geringen Leistungsdichte und der sich daraus ergebenden gigantischen Abmessungen als extrem schädlich für die Umwelt. Landschaftsentstellungen, gesundheitliche Schädigung von Windrad-Anrainern durch Infraschall und das jährlich hunderttausendfache Töten von Greifvögeln, Störchen, Fledermäusen und Insekten sind zu nennen. Fledermäuse können zwar durch ihre Ultraschallortung den hohen Tangentialgeschwindigkeiten der Rotorblätter entkommen, die Luft-Druckstöße zerreißen ihnen aber die Lungen. Nicht thematisiert und daher der Öffentlichkeit völlig unbekannt sind die bei intensivem Einsatz von Windturbinen erzeugten schädlichen Klimaveränderungen der tiefen Atmosphäre (hier, hier). Die oft auf Hausdächern installierte Photovoltaik ist dagegen umweltneutral, sieht man von Umweltproblemen durch giftige Metalle (Cadmium) bei der Entsorgung von Solarzellen ab. Beim Energiemais gibt es das Problem der zerstörten Artenvielfalt auf Energiemaisfeldern (hier, hier). Zusammengefasst gilt die Regel:

Je kleiner die Leistungsdichte einer Methode zur Stromerzeugung ist, umso größer müssen die Wirkflächen der Methode sein und umso aufwendiger, kostspieliger und umweltbelastender ist die Methode.

Die historische Entwicklung der Technik belegen, dass technischer Fortschritt bei gleichzeitigem Umweltschutz nur mit immer größeren Leistungsdichten in Stromerzeugung, Produktion, Verkehr etc. zu erreichen war und immer noch ist. Die benötigte Energie für eine anwachsende Bevölkerung bei gleichzeitig zunehmendem Lebensstandard kann wirtschaftlich und umweltschonend nur mit den jeweils verfügbaren Methoden höchster Leistungsdichte bereitgestellt werden. „Erneuerbare“ sind für moderne Industrienationen ungeeignet, können aber vorübergehend in Ländern der Dritten Welt durchaus sinnvoll sein. Die größten Umweltschäden sind heute in Entwicklungsländern zu finden, die den Weg zu höheren Leistungsdichten noch nicht beschreiten können. Das oft in den Medien betonte „sanft“, mit dem „Erneuerbare“ als vorteilhaft und umweltschonend dargestellt werden sollen, stellt die Fakten komplett auf den Kopf. Es verhält sich genau umgekehrt:

Je „sanfter“ eine Methode zur Erzeugung von elektrischer Energie ist, umso kostspieliger und oft umweltschädlicher ist sie.

 

5.  Der Erntefaktor als Maß für Energieeffizienz

Der Erntefaktor, englisch ERoEI (Energy Returned to Energy Invested), quantifiziert die bisherigen Ausführungen. Vereinfacht ausgedrückt ist er das Verhältnis der gesamten, während der Lebenszeit einer Methode zur Stromerzeugung erzeugten elektrischen Energie zur derjenigen Energie, die für ihren Betrieb selber aufgewendet werden musste, inklusive des erforderlichen Energieaufwands, um die benötigen Brennstoffe zu fördern und bereitzustellen. Der ERoEI ist ein Energiemultiplikator. Man investiert eine Kilowattstunde und erhält ein Vielfaches zurück, natürlich nur bei ERoEI > 1, sonst wäre es ein Verlustgeschäft.

Im Jahre 2012 wurde über den ERoEI eine grundlegende Studie publiziert, auf die sich die Aussagen des vorliegenden Beitrags stützen. Neben der Bedingung ERoEI > 1 gibt es noch die Forderung ERoEI > 7, denn unterhalb von 7 ist eine Methode volkswirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Zur Begründung des Faktors 7 wird auf die Originalarbeit verwiesen. Das Bruttosozialprodukt sowie eine Energieverbrauchs-Technologie, wie die der OECD, gehen dort in die wissenschaftliche Herleitung ein. Bei der Berechnung des ERoEI für Wind- und Sonnenstrom wird auch der Energieaufwand zur Pufferung des fluktuierenden Zufallsstroms berücksichtigt, weil fluktuierender Strom zur direkten Einspeisung in ein Stromnetz ungeeignet ist. Auf diesen zweiten Fundamentalmangel der „Erneuerbaren“ Wind und Sonne wird in Abschnitt 9. eingegangen. Bild 2 zeigt den ERoEI für die wichtigsten Methoden zur Erzeugung von elektrischem Strom.

 

Bild 2: Erntefaktoren für Methoden der Stromerzeugung gepuffert, d.h. der Fluktuationsausgleich von Sonne und Wind ist berücksichtigt. Sonne, Energiemais (Biomasse) und Wind liegen unter der ökonomischen Schwelle von OECD-Ländern.

 

6.  Leistungsdichte bezogen auf Landschaftsfläche

Zur Angabe einer Leistungsdichte gehört die Spezifizierung der Fläche. An Stelle der in Tabelle 1 in Abschnitt 3 für Leistungsdichten angegebene Wirkflächen sind Landschaftsflächen oft aussagekräftiger. Wählt man Landschaftsfläche, ändert sich bei der Photovoltaik nur wenig. Wenn sich Photovoltaik auf Hausdächern befindet, verbraucht sie sogar überhaupt keine Landschaftsfläche. Für Energiemais beträgt die Leistungsdichte, bezogen auf die Anbaufläche, grob 0,2 W/m2. Dieser kleine Wert lässt fragen, wie viel Anbaufläche rechnerisch benötigt würde, um ausschließlich mit Energiemais den gesamten Inlandsstrom Deutschlands (in 2016) zu erzeugen: Pro Quadratmeter beträgt die Jahresenergiedichte von Energiemais 0,2 W/m2 · 8760 h = 1752 Wh/m2. Der Inlandsstromverbrauch Deutschlands in 2016 betrug 593 TWh = 593 · 1012 Wh. Daher wären (593 · 1012 Wh)/(1752 Wh/m2) = 3,1 ·1011 m2 oder 310.000 km2 Anbaufläche für Vollversorgung nötig. Das ist fast die Gesamtfläche Deutschlands.

Für Windturbinen im deutschen Jahres- und Ortsschnitt und ihre Installation in Wind-„parks“ beträgt die Leistungsdichte bezogen auf Landschaftfläche etwa 1 W/m2. Sie ist daher sehr viel kleiner als bezogen auf die Propellerfläche (vergl. Tab. 1 unter Abschnitt 3), denn Windturbinen werden in der Regel nicht einzeln sondern in Ansammlungen aufgestellt. Hier müssen Mindestabstände eingehalten werden, um Leistungsminderungen durch gegenseitige strömungstechnische Beeinflussung zu vermeiden. Der Wert von 1,1 W/m2 wurde in einer internationalen Fachpublikation für ein Gebiet der USA ermittelt, dessen Windverhältnisse mit Deutschland vergleichbar sind. Er kann aber auch aus den verfügbaren deutschen Daten grob geschätzt werden: in 2016 waren in Deutschland 27.000 Windräder installiert, meist in Windparks mit Mindestabständen. Eine moderne Windturbine nimmt in Windparks etwa 0,3 km2 Bodenfläche in Anspruch. Damit ergibt sich die erzeugte Jahresenergie zu 27.000 · 0,3 · 106 m2 · 1 W/m2 · 8760 h = 71 TWh. Mit der erzeugten Inlandsstromenergie von etwa 80 TWh passt die Schätzung zum o.g. Wert von 1 W/m2. Mit Hilfe des bereits erhaltenen Resultats für Energiemais für Stromvollversorgung ist die zu Windrädern gehörige rechnerische Fläche dann nur noch mit 0,2 W/1 W = 1/5 zu multiplizieren. Dies entspricht etwa der Fläche Bayerns.

In diesem Zusammenhang ist von Interesse, wie weit ein zukünftiger Windradausbau überhaupt noch gesetzlich zulässig ist. Die entscheidende Größe ist hier der minimale zulässige Abstand eines Windrads zur nächsten Wohnsiedlung. Windräder erzeugen Infraschall, dessen gesundheitsschädigende Wirkung durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt ist. Die heute gründlichste Studie über gesundheitsschädliche Auswirkungen von Infraschall auf den Menschen wurde in Zusammenarbeit der Charité Berlin mit der Physikalisch Technischen Bundesanstalt PTT Braunschweig und zwei Hamburger Universitätskliniken erstellt. Die Quellenangaben dieser Studie liefern überdies einen guten Überblick zum heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand.

Wegen Infraschall ist inzwischen in Bayern der Mindestabstand 10 H vorgeschrieben, das bedeutet die zehnfache Gesamthöhe des betreffenden Windrads. Aus der Grafik Abb. 12 auf S. 38  einer Studie des Bundesumweltamts geht hervor, dass bei 2000 m Mindestabstand (dies entspricht 10 H bei 200 m hohen Windrädern) nur noch maximal 0,4% der bundesdeutschen Bodenfläche für den weiteren Windradausbau nutzbar ist. Ausgeschlossene Sondergebiete sind dabei nicht berücksichtig, so dass sich der reale Wert noch etwas verringert. Der Ausbauplan der Bundesregierung für Windenergie erscheint daher unrealistisch.

 

7.  Die Fluktuation von Wind- und Sonnenstrom

Der zweite Fundamentalmangel von Wind- und Sonnenstrom ist besser bekannt und wird bereits von den Medien thematisiert. Er ist seine Wetterabhängigkeit. Zufallsstrom kann ohne weitere Maßnahmen nicht in das Stromnetz eingespeist werden. Die gelegentlich geäußerte Annahme, dass ein europaweiter Windradverbund für Glättung sorgen würde, hat eine ausführliche VGB-Studie widerlegt. Das gemessene Minimum dieser Studie an geliefertem Windstrom beträgt nur 4% der europaweit installierten Windrad-Nennleistung. Wörtlich heißt es in der VGB-Studie: „Windenergie trägt damit praktisch nicht zur Versorgungssicherheit bei und erfordert 100 % planbare Backup-Systeme nach heutigem Stand der Technik.

Diese Backup-Systeme sind heute schnell reagierende Gaskraftwerke (GuD). Diskussionswürdige Stromspeicherlösungen sind nicht in Sicht. Man muss daher für Wind- und Sonnenstrom ein gleichstarkes fossiles Backup-System installieren, welches die Gesamtkosten dieser „Erneuerbaren“ zumindest verdoppelt. Bild 3 zeigt die stündliche Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom über das Jahr 2015.

Bild 3: Stündliche Einspeisung des gesamten bundesdeutschen Wind- und Sonnenstroms (Daten: R. Schuster, aus den Daten von  EEX, Amprion, TenneT, 50Hertz, TransnetBW) im Jahre 2015.

Das Einspeiseproblem von Zufallsstrom wird von den Medien inzwischen als eine der dringendsten Probleme der Energiewende wahrgenommen. Die Soll-Netzfrequenz von 50 Hertz ist in engen Grenzen stabil zu halten, bereits bei Abweichungen von 0,2 Hertz besteht die Gefahr eines großflächigen Netz-Blackouts. So etwas war von den früheren Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken mit ihrem stetigen Grundlaststrom unbekannt. Wetterabhängiger Zufallsstrom ist bis heute ohne Ersatzkraftwerke nicht in der Lage, den Strombedarf jederzeit zu decken.

Man benötigt also für Windräder und Photovoltaik noch einmal etwa die gleiche Leistung an fossilen Ersatz-Kraftwerken, denn schließlich ist die Lücke zu füllen, wenn Wind und Sonne fehlen. Grober Unfug dürfte für diese Notwendigkeit eine sehr freundliche Bezeichnung sein. Ersatzkraftwerke sind zudem infolge Teilbetriebs und hoher Lastwechselfrequenz schnellem Verschleiß unterworfen und wirtschaftlich unrentabel. Auf Profit angewiesene Unternehmen haben kein Interesse sie zu bauen. Wirtschaftliche Speichersysteme für Strom in Deutschland als Alternative für Backup-Kraftwerke sind nicht in Sicht. Pumpspeicherwerke als bislang einzige Lösung, wie sie zum Beispiel in Norwegen eingesetzt werden, sind hierzulande aus topo-geografischen Gründen nicht möglich, von Einzelanlagen abgesehen.

 

8.  Photovoltaik in Ländern starker Insolation

Photovoltaik kleinster Einheiten in Entwicklungsländern mit hoher Insolation und fehlender Strom-Infrastruktur ist eine interessante und offenbar auch vielgenutzte Option. Hier reichen für eine Familie bereits wenige Quadratmeter Solarzellen und wenige Autobatterien als Stromspeicher aus, um den Fernseher zu betreiben, nachts elektrisch zu beleuchten und das SmartPhone aufzuladen. Betrachtet man dagegen die Stromgewinnung aus Photovoltaik- oder Sonnenspiegel-Großanlagen, ergibt sich ein anderes Bild. Trotz, verglichen mit Deutschland, etwa doppelter Insolation in afrikanischen Ländern, in Australien oder in den Südstaaten der USA konnte sich dort die Nutzung von Solarstrom nicht durchsetzen. Solarstrom hat, wie Bild 2 zeigt, den kleinsten Erntefaktor aller Verfahren.

Insbesondere von deutscher Seite wurden zahlreiche Solarstromprojekte in Ländern mit hoher Insolation angestoßen. In solche Projekte flossen zum Teil erhebliche Mittel, zwei stellvertretende Beispiele wurden in EIKE näher beschrieben (hier, hier). Ein langfristiger Erfolg irgendeines Großprojekts ist bislang nicht bekannt. Jeder Urlauber auf den kanarischen Inseln kann diese Fehlschläge durch eigene Beobachtung vervollständigen: Es gibt kaum eine Weltgegend, die besser als die kanarischen Inseln mit Wind und Sonne gesegnet ist. Dennoch haben sich selbst hier und trotz hoher finanzieller Anschub-Unterstützung Wind- und Sonnenenergie nicht durchsetzen können. Die Energienutzungs-Statistik von Marokko bestätigt das kanarische Beispiel.  Der Grund für die Misserfolge liegt auf der Hand. Sieht man von den eingangs beschriebenen Vorteilen einer Nutzung in sehr kleinen Einheiten ab, verbessert sich in Großanlagen sonnenstarker Länder als einziges Kriterium nur die Insolation. Dieser Vorteil reicht aber bei weitem nicht aus, um die bereits geschilderten Nachteile der Photovoltaik, insbesondere ihre fehlende Stromlieferung in der Nacht, wieder wettzumachen.

 

9.  Weitere Gründe für die unzureichende Leistung von Wind und Sonne

Die geringe Leistungsausbeute von Photovoltaik ist mit den Schwankungen sowie nächstens völligem Fehlen des solaren Strahlungsflusses und den sehr kleinen Wirkungsgraden von Photozellen um die 10% im Wesentlichen erklärt. Für Windräder muss dagegen neben der Windfluktuation auch noch die typische Kennlinie einer Windturbine (Bild 4) beachtet werden Erst damit ist die noch heftigere Schwankung der Stromleistung (Bild 3 oben), verglichen mit Sonnenstrom und die extrem ungünstige Leistungsernte von Windturbinen zu verstehen.

Alle Strömungsmaschinen unterliegen dem physikalischen Gesetz „Leistung gleich proportional zur dritten Potenz der Strömungsgeschwindigkeit“ (s. grüne Kurve in Bild 4). Gemäß diesem v3-Gesetz führt Verdoppelung der Windgeschwindigkeit zur Verachtfachung der Stromleistung, Halbierung aber umgekehrt zu ihrer Verringerung auf ein Achtel. Schwankungen von v wirken sich daher grob mit dritter Potenz verstärkt auf die Schwankungen der Windrad-Leistung aus. Die deutschen Windgeschwindigkeiten, im Binnenland etwa zwischen 0 bis etwa 6 m/s, sind für eine vernünftige Stromausbeute viel zu klein. Offshore und an Meeresküsten ist der Wind zwar wesentlich stärker, man muss aber schon ab etwa v = 8 m/s beginnen die Windrad-Leistung wegen zu großer mechanischer Belastung zu drosseln. Ab etwa v = 13 m/s muss ein Windrad auf die zulässige Maximalleistung (Nennleistung) begrenzt werden. Damit ist gerade der Bereich von sehr hohen Windgeschwindigkeiten nur stark gedrosselt nutzbar.

Bild 4: Beispiel einer Windradkennlinie (blau). Das v3 Gesetz und die Betz-Joukowsky-Grenze werden prinzipiell von einem Windrad nicht erreicht. Die mittleren Windgeschwindigkeiten an der Nordseeküste liegen bei 5,8 bis 5,9 m/s, für Offshore Nordsee um die 9 m/s. Selbst Offshore-Windgeschwindigkeiten lassen daher die Nutzung des sinnvollen Betriebsbereichs  von Windturbinen (grau) nur eingeschränkt in dessen linken Randbereich zu.

 

10.  Eine grundsätzliche Sicherheitsgrenze für Wetter-Fluktuationsstrom

Die bisher geschilderten technischen und wirtschaftlichen Begrenzungen für die „Erneuerbaren“ Wind und Sonne sind zwar prinzipiell keine unüberwindbaren Hürden für ihren weiteren Ausbau, falls man auf Kosten, Naturschutz, Landschaftsschutz und den Gesundheitsschutz von Windradanrainern (Infraschall) keine Rücksichten nimmt. Es existiert allerdings eine Grenze seitens der Netzsicherheit. Grund dafür sind schnelle Netzstörungen im Bereich von Sekundenbruchteilen bis zu wenigen Sekunden, etwa Netz-Abtrennungen durch den plötzlichen Ausfall eines großen Umspanntransformators o.ä., die zum Zusammenbruch des gesamten Netzes führen können.

Um die Auswirkungen dieser kurzfristigen Störungen auf die Stabilität des Netzes im zulässigen Bereich der Frequenzstabilität zu halten, muss ein ausreichend hoher Prozentsatz der elektrischen Gesamtleistung von Synchrongeneratoren mit großen Schwungmassen geliefert werden (Der Stromverbraucherschutz e.V. NEAB gibt als Faustformel permanente 45% an), d.s. die klassischen Dampfkraftwerken mit Kohle oder Uran. Leistungsungleichgewichte in Folge von Störungen werden hier durch Abbremsen, also Ausspeicherung kinetischer Energie bzw. Beschleunigen, also Einspeicherung kinetischer Energie der Schwungmassen verzögerungsfrei ausgeglichen. Auch eine Untersuchung der vier großen Netzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW geht auf diese Zusammenhänge ein.

Der erforderliche Anteil von Grundlastkraftwerken hängt von der aktuellen Netzstruktur und ferner davon ab, welches Blackout-Risiko man noch toleriert. Die vorgenannte Publikation gibt eine Mindestleistung von 20 GW für den Regelblock Deutschland an. Mit den momentan noch vorhandenen Grundlastkraftwerken wäre damit die erforderliche Sicherheit noch gegeben. Dies wird sich aber mit zunehmendem Windradausbau, dem gesetzlichen Abschalten weiterer Kernkraftwerke sowie durch die aktuell diskutierte Abschaltung von Kohlekraftwerken in Richtung größerer Instabilität und immer höherer Black-Out-Gefahr ändern.

 




Große Demo gegen Windräder in Berlin, 23.Mai 2019 vor dem Bundeskanzleramt, 14:30 Uhr

Das Anschreiben des AKTIONSBÜNDNIS Pro Natur mit der Bitte um Teilnahme und Unterstützung an der Berliner Demonstration lautet wie folgt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

 wir befinden uns in wahrhaft gefährlichen Zeiten. Kinder wie Greta Thunberg und viele nichts ahnende Schülerinnen und Schüler werden gegen die ältere Generation aufgehetzt, um die Welt vor einer angeblichen Klimakatastrophe zu retten. Dass Kinder für politische Zwecke missbraucht  werden, ist eine neue Dimension der um sich greifenden Klimahysterie. Das macht Angst und erinnert an immer gleiche Versuche, die Jungen und Jüngsten für eine Revolution zu mobilisieren, die nicht ihre eigene ist und der sie später einmal selbst zum Opfer fallen werden, nach vielen anderen Opfern vor ihnen.

Wir müssen endlich mit aller Macht gegen diese ins Totalitäre abgleitende gesellschaftliche Entwicklung ankämpfen, deren überall aufragende Symbole die Windradmonster der sogenannten Energiewende sind. Wir müssen zeigen, dass es noch besonnene Menschen gibt, die auf reale Probleme und Gefahren aufmerksam machen, die sich nicht in einer modellierten Zukunft, sondern
hier und heute abspielen: eine völlig vermurkste Energiepolitik, die Massakrierung unserer Kulturlandschaften, zunehmende Gesundheitsgefahren durch immer größere Wind-„parks“, immense Kosten und ein Klima der Angst, in dem verschiedene Gruppen der Gesellschaft systematisch gegeneinander aufgehetzt werden.
 

Deswegen würde ich mich freuen, Sie am 23.05.in Berlin, begrüßen zu dürfen, um gemeinsam gegen die Windindustrie und eine Menschen und Natur verachtenden Energie- und Klimapolitik zu protestieren. 

Mit herzlichen Grüßen

Udo Bergfeld

„AKTIONSBÜNDNIS Pro Natur
zum Schutz unserer Heimat, Natur- und Kulturlandschaften“
VI Rettet Brandenburg, mit Unterstützung der Bundesinitiative Vernunftkraft e.V.

Hier noch die vom Aktionsbündnis Pro Natur zur Verfügung gestellten Unterlagen und Bilder (Die Bilder sind rechtlich geschützt, dürfen aber – unverfälscht – von jedermenn weiter frei verteilt werden).

Zunächst Flyer-Berlin-Demo-aussen

Bild 1: Flyer-Aussenseite (zur besseren Lesbarkeit oben das pdf anklicken)

und hier Flyer-Berlin-Demo – innen

Bild 2: Flyer-Innenseite (zur besserenlesbarkeit oben das pdf anklicken)

Weitere Bilder hier

Bild 3: Demo-Plakat

Bild 4: Das Mehrgenerationenprojekt

 

EIKE wünscht der Demo allen Erfolg!




Leuchtturmprojekt in der Ostschweiz verhindert

In der Linthebene bei Bilten sollten mitten in dicht besiedeltem Gebiet fünf 200 Meter hohe Windräder aufgestellt werden. Entgegen aller wirtschaftlichen und ökologischen Logik versuchte man, das Projekt aus politischen Gründen durchzuboxen. Die Entscheidung hat Ausstrahlung auf die ganze Schweiz.

Das endgültige Aus für das Windkraftprojekt „LinthWind“ ist ein triumphaler Erfolg für die Bevölkerung und für den Verein LinthGegenwind, der das Projekt mit einer engagierten Kampagne bekämpft hatte. Es wurden zahlreiche Informations- und Diskussionsveranstaltungen organisiert, Flyer an alle Haushalte verteilt, unzählige Medienmitteilungen verschickt, Webseite und Facebook-Auftritt gepflegt und ein umfangreiches Dossier zusammengestellt. Entscheidungsträger und Kantonsparlamentarier wurden mit Informationsmaterial versorgt. Bekannte Persönlichkeiten nahmen in „Bekenntnissen“ gegen das Windkraftprojekt Stellung. Dadurch konnte ein starkes Gegengewicht zur Propaganda der Betreiber, Windindustrie und der Medien aufgebaut werden. Der Widerstand aus der Bevölkerung schwoll in den Wochen und Tagen vor der Abstimmung zu einem regelrechten Sturm an.

Tagelang waren die Leserbriefseiten gefüllt mit Stellungnahmen von Bürgern gegen das Projekt, und bei Veranstaltungen meldeten sich betroffene Bürger entschieden zu Wort. Die lokale Monopolpresse, die zeitweise eine feindselige Kampagne gegen die Windkraftgegner führte, mußte bekennen: „Ein regelrechter Sturm von Leserbriefen braust durch den Blätterwald“, und der Redaktionsleiter kommentierte nach der Entscheidung: „Ein Projekt gegen so heftigen Widerstand durchzusetzen, ist fast unmöglich.“ Die ermutigende Lehre daraus ist: Organisierter Widerstand kann sich lohnen!

Das Ende für „LinthWind“ setzt die Niederlagen des vom Bund massiv forcierten Windkraftausbaus in der Ostschweiz fort (vgl. „Ostschweiz gegen Windenergie“, EIKE-News 26. November 2018). Der Kanton St. Gallen hat kürzlich ein geplantes Windkraftprojekt im Rheintal gestrichen. Im Thurgau verstärkt sich der Widerstand gegen die geplante Windzone bei Salen-Reutenen in Nähe der deutschen Grenze und in Sichtweite des UNESCO-Weltkulturerbes Mainau. Dort hat sich der Verein Pro Salen-Reutenen gegründet und auch von deutscher Seite her gibt es Proteste. 1500 Einwendungen fluteten die Büros des Kantons. Die Gemeinde Sirnach kämpft gegen die geplante Windzone in der Nähe einer psychiatrischen Klinik und befürchtet Angstzustände bei den Patienten.

Auch im Westen der Schweiz, wo der Ausbau der Windenergie viel weiter fortgeschritten ist, gab es zuletzt eine richtungsweisende Abstimmung: Die Bürger von Court (Kanton Bern) entschieden mit 222:93 Stimmen überaus deutlich gegen ein geplantes Windkraftprojekt mit sieben Turbinen auf den Jurahöhen. Die Bevölkerung war nicht bereit, ihre letzten Erholungsräume zu opfern, schreibt dazu der „Verband Freie Landschaft Schweiz“.

Die Bevölkerung setzt sich immer mehr gegen die Beeinträchtigungen durch die Windkraftprojekte zur Wehr, und der vom Bund gewünschte Bau von 800-1000 Windkraftanlagen gemäß „Energiestrategie 2050“ erweist sich als völlig illusorisch. Heute bestehen 37 Anlagen, die gerade einmal 0.2% (kein Druckfehler, in Worten: null Komma zwei Prozent) zur Stromproduktion beitragen. Die Schweiz ist zu kleinräumig, zu dicht besiedelt und hat zuwenig Windpotential. Nach realistischen Schätzungen hat Windenergie nur ein Nischenpotential von maximal 2% an der Stromproduktion (vgl. „Neue Energie für die Schweiz“, UBS Chief Investment Office, 2016).

Jetzt hat sich noch dazu herausgestellt, dass das Windpotential noch geringer ist als bisher angenommen. Das Bundesamt für Energie (BFE) mußte in der neuen Ausgabe des offiziellen Windatlas 2019 die bisherigen Werte deutlich reduzieren. Die alte Ausgabe von 2016 war politisch motiviert, entbehrte jeder wissenschaftlichen Grundlage und die jetzt durchgeführte Korrektur stellt den geplanten Ausbau der Windenergie zur Gänze in Frage, schreibt die „Freie Landschaft Schweiz“.

Doch der Bund setzt weiter auf Druck und „will den Widerstand gegen Windräder mit juristischen Drohungen brechen“, kommentierte „Die Weltwoche“ ein Rechtsgutachten des BFE, das nicht zufällig kurz vor der Abstimmung in Glarus publizierte worden war. Die Gemeinden und Kantone müßten die Windenergie fördern und es wäre ihnen nicht erlaubt, eigene Mindestabstände zu Windkraftanlagen festzulegen, heißt es darin. Dieses Gutachten ist politisch motiviert und will die verfassungsrechtliche Autonomie der Kantone und Gemeinden einschränken.

Der Bund finanziert weiterhin mit Millionen von Franken Propaganda für die Windenergie. Letztes skandalöses Beispiel einer solchen Manipulation ist ein Artikel in der „Sonntagszeitung“ („Wissenschaftler erforschen Vorurteile“, 27. Januar 2019), der von der BFE-Plattform „Energie Schweiz“ zusammen mit dem Medienkonzern Tamedia (!) gesponsort wurde. Der Artikel gibt sich unverdächtig naturwissenschaftlich, beginnt mit „Vorurteile helfen dem Gehirn, im Alltag mit der Informationsflut umzugehen“ und endet bei „Fünf falschen Vorstellungen über die Energiezukunft“. Das Werk trägt die Handschrift von Spin Doctors (professionellen Werbepsychologen) und verwendet bekannte Techniken der Meinungsmanipulation (sog. „Framing“), um die Kritiker der Windenergie als eigentliche Deppen hinzustellen. Siehe dazu den Beitrag „Fake News des BFE“ auf dem Blog des Carnot-Cournot-Netzwerkes.

Medienberichte zur Entscheidung des Glarner Kantonsparlaments, 24. April 2019: SRF, Schweiz aktuell:  Die Linthebene bleibt frei von Windenergie
SRF News: Aus für Windpark im Glarnerland
Tagesanzeiger: Herber Dämpfer für die Windkraft

Siehe auch: „Ostschweiz gegen Windenergie“, EIKE-News 26. November 2018.

 

Anmerkung der EIKE Redaktion

Das Beispiel Verein LinthGegenwind sollte allen deutschen Bürgerinitiativen gegen Windräder Vorbild werden. Nur mit entschlossenem Widerstand ist der umweltverbrecherische Windrad-Wahnsinn zu stoppen. Hierbei sind alle rechtlichen Mittel, alle demokratischen Möglichkeiten freier demokratischer Meinungsäußerung und alle medialen Wege auszuschöpfen. Diese Bemühungen sollten zudem von regelmäßigen, bis zum gewünschten Erfolg niemals nachlassenden Protestdemonstrationen begleitet werden. Die  gilets jaunes zeigen die Wirkung solchen Vorgehens in unserem französischen Nachbarland. Es ist Illusion anzunehmen, dass sich die Politik einer extremen Umweltschädigung und Unterstützung einer skrupelloser Windradlobby gegen eine wehrlose Bevölkerung anders von ihren Vorhaben abbringen ließe.




Dänische Studie ignoriert den Infraschall von Windrädern

Warum werden 1000 Bürgerinitiativen nicht gehört?

Seit Jahren beklagen viele Bürger und Bürgerinitiativen Gesundheitsschäden durch windrad-generierten Infraschall (IS). Alles nur Einbildung, schließlich gäbe es keinen wissenschaftlich anerkannten Beweis, haben Behörden sie beschieden. Der Gesetzgeber sei auch nicht verpflichtet, diesen Beweis zu liefern. Von den Profiteuren der Windkraft ist erst recht keine Hilfe zu erwarten. Die Energiewende sei schließlich auf den steten Zuwachs von WKAs angewiesen. So wundert es nicht, dass die Umweltbehörden fast aller Bundesländer in ihren Verlautbarungen nur den Bericht1 des Landesumweltamt Baden-Württembergs zitieren, in dem mittels manipulierter Messungen versucht wurde, die Unschädlichkeit des IS zu beweisen. In Deutschland ist jedenfalls kein politischer Wille zu erkennen, den Zusammenhang zwischen IS und Krankheit aufzuklären.

Die Welt erhoffte von einer dänischen Studie die Wahrheit zu erfahren

In Dänemark ist die Zahl der Windräder, bezogen auf Einwohnerzahl oder Landesfläche, größer als in Deutschland. Entsprechend größer ist dort das Konfliktpotential zwischen Nutznießern und Geschädigten der Windkraft. Veranlasst durch spektakuläre Vorfälle bei Mensch und Tier, hatte die dänische Regierung vor einigen Jahren zugesagt, mit einer epidemiologischen Studie prüfen zu lassen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand der dänischen Bevölkerung und der von WKAs stammenden Schallimmission gäbe. Eine bessere Ausgangslage zur Datenerhebung wäre weltweit nicht zu finden gewesen: Unbehelligt vom Datenschutz konnten aus den zentralen dänischen Gesundheits- und Personenstandsregister in anonymisierter Form für ca. 500 000 Probanden die Krankheitsgeschichte, der Wohnort und die Aufenthaltsdauer im Bereich von Windrädern entnommen werden. Die notwendige Unabhängigkeit und Professionalität schien durch die Vergabe der Studie an das renommierte Kopenhagener Krebsforschungsinstitut gewährleistet. Die Ergebnisse, mit großer Spannung erwartet, wurden nach peer review in sechs Teilstudien2-7 veröffentlicht, die letzte vor einigen Wochen. Doch dann das Unfassbare:

Infraschall? Nie gehört

Als unabhängige Variable bei der Regressionsanalyse (Standardverfahren bei derartigen statistischen Untersuchungen) wurde für jeden Wohnsitz der A-bewertete Schalldruckpegel, der von allen Windrädern aus der Umgebung stammt, berechnet. Diese Bewertung bedingte eine untere Frequenzgrenze von 10 Hz und schloss damit den Bereich 0,5 bis 10 Hz aus, in dem das harmonische IS-Spektrum dreiflügeliger Windräder liegt. Es ist schon absurd, man vermutet, dass gerade dieses IS-Spektrum wahrnehmbar und die Ursache vieler Beschwerden sei, aber die Studie, die diese Vermutung bestätigen oder widerlegen soll, schließt diesen IS-Bereich aus. In allen Diskussionen um das Für und Wider der Windkraft steht IS ganz oben auf der Agenda, aber in der Kopenhagen-Studie wird dieser Begriff nicht ein einziges Mal erwähnt. Vergleichbar wäre eine Studie der Auffahrunfälle auf Autobahnen, die eine Beteiligung von Lastwagen nicht in Betracht ziehen würde.

Die Schallemission der Windräder hat zwei Komponenten, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Turbulenzen an den Flügelspitzen erzeugen ein kontinuierliches, vom IS- bis zum Hörbereich erstreckendes Spektrum, das als Rauschen (ähnlich dem eines Segelflugzeuges beim Landeanflug) im Umkreis von maximal 500 m hörbar ist. Die Amplitudenmodulation dieses Rauschens mit einer tiefen Frequenz wird als besonders belästigend empfunden. Die zweite Komponente entsteht bei der Passage der Flügel am Turmschaft. Sie besteht aus einem Drucksprung, der sich mit großer Regelmäßigkeit bei jeder dieser Passagen wiederholt. Diese zeitliche Folge lässt sich in ein aus ca. 9 Linien bestehendes Spektrum transformieren, dass harmonisches Spektrum genannt wird. Im vorliegenden Fall ist die Bezeichnung Signatur eines Windrades üblich. Diese Signaturen liegen im Frequenzbereich 0,5 bis 10 Hz, also im IS-Bereich, und sind aus bestimmten mathematischen Gründen noch im Abstand von 20 – 40 km vom Windrad nachweisbar. Seit Jahren besteht die experimentell begründete Vermutung, dass diese Signaturen extraaural (unter Umgehung der Hörsinns) wahrnehmbar und die Ursache der den Windrädern angelasteten Beschwerden seien.

Die A-Bewertung entwertet die Ergebnisse der dänischen Studie

Neben der unabhängigen Variablen, dem A-bewerteten Schalldruckpegel, wurde akribisch der Einfluss weiterer Größen, wie Alter, Geschlecht,  Bildung, Einkommen usw., untersucht. Der Ausschluss der Windrad-Signaturen aber wurde nicht erwähnt, geschweige denn begründet. Die Vernachlässigung der weitreichenden IS-Komponente führte dazu, dass positive Befunde, die eigentlich zum Windradschall korreliert waren, der Referenzmenge zugeordnet wurden. Durch diese Manipulation wurden die der Windkraft anzulastenden Schadensquoten verringert und fast zu Null gemacht. Auch fanden zahlreiche widersprüchliche Ergebnisse keine Erklärung. Abschließend wurde stets festgestellt, dass kein Zusammenhang zwischen Schalldruckpegel und Krankheit nachweisbar gewesen war, allerdings seien weitere Untersuchungen erforderlich. Ein Satz ähnlichen Inhalts beendete immer schon vergleichbare Pamphlete und vermutlich auch deren Gutachten. Er sichert die Autoren gegen den Vorwurf der wissenschaftlichen Unredlichkeit ab und verrät zugleich den Wunsch nach weiteren lukrativen Forschungsaufträgen.

Folgerungen

Es ist müßig, darüber zu streiten, ob in der dänischen Studie Korrelationen zum IS vorsätzlich nicht gesucht wurden oder ob unerwünschte Ergebnisse im Tresor verschwunden sind. Das aufzuklären ist Sache der dänischen Öffentlichkeit. Erschreckend ist, dass sich mühelos Wissenschaftler finden ließen, die bereit waren, an derart durchsichtigen Manipulationen mitzuwirken. Noch erschreckender die Vorstellung, dass wissenschaftliche Institutionen bereit sein könnten, jede politisch erwünschte Wahnvorstellung in den Status einer wissenschaftlich anerkannten Wahrheit zu befördern.

Die Bürger hierzulande aber sollten sich nicht länger der Illusion hingeben, dass eine Politik, die Kernkraft- und Kohleausstieg zum Staatsziel erklärt hat, jemals Forschungsvorhaben fördern würde, die den durch Windkraft Geschädigten Recht geben könnten.

Literatur

  1. Ratzel, U. et.al. 2016 Tieffrequente Geräusche inkl. Infraschall von Windkraftanlagen und anderen Quellen. LUBW- Bericht P9-028TG
  2. Poulsen, A.H. et.al. 2018 Short-term nighttime exposure to wind turbine noise and cardiovascular events. Environ Int 114:160-166
  3. Poulsen, A.H. et.al. 2018 Long-term exposure to wind turbine noise and risk for diabetes. Environ Res 165:40-45
  4. Poulsen, A.H. et.al. 2018Long term exposure to wind turbine noise and redemption of antihypertensive medication. Environ Int 121:207-215
  5. Poulsen, A.H. et.al. 2018 Pregnancy exposure to wind turbine noise and adverse birth outcomes. Environ Res 167:770-775
  6. Poulsen, A.H. et.al. 2019 Long-term exposure to wind turbine noise and risk for myocardial infarction and stroke. EHP 37004:1-10
  7. Poulsen, A.H. et.al. 2019 Impact of long-term exposure to wind turbine noise on redemption of sleep medication and antidepressants. EHP 37005:1-9



Windenergie, Infraschall und das Schweigen im Umwelt-Bundesamt

Kürzlich erschien im Deutschen Ärzteblatt eine einführende Übersicht zum Thema Windenergie und Infraschall. Genauer: zum Forschungsstand über mögliche gesundheitliche Auswirkungen des von Windenergieanlagen (WEA) emittierten Infraschalls. Dazu fasst der Artikel die aktuelle relevante Forschungsliteratur zusammen. Bei diesem nicht ganz einfachen Thema kommen die beiden Autorinnen durchweg zu Schlussfolgerungen, die auch nach eigener Durchsicht der Originalliteratur bestehen können.

Stutzig macht ihre Feststellung, dass gerade jene Länder wenig Forschungsehrgeiz an den Tag legten, die zu den größten Windparkbetreibern weltweit gehören. So seien in Deutschland lediglich zwei (medizinische) Studien durchgeführt worden, obwohl das Land die dritthöchste Windenergieerzeugungskapazität besitze. Damit stellt sich für den kritischen Leser natürlich auch die Frage, welche Rolle in diesem Zusammenhang das Umweltbundesamt mit seinen 1.600 Mitarbeitern spielt. Schließlich lautet der Leitspruch des Amtes „Für Mensch und Umwelt“. Dazu später mehr.

Als Infraschall wird Schall unterhalb einer Frequenz von 20 Hertz bezeichnet. Damit ist er normalerweise für das menschliche Ohr nicht zu hören. Vielmehr geht die Wahrnehmung dieser Frequenzen – in Abhängigkeit vom Schalldruckpegel – vom Hören zum Fühlen über. Betroffene schildern Vibrationen, Erschütterungen oder ein Unsicherheitsgefühl. Noch eine weitere Besonderheit zeichnet Infraschall aus: Er breitet sich nahezu verlustfrei aus, wird also nicht durch Hindernisse wie Gebäude oder Schutzwälle abgeschirmt. Darüber hinaus nimmt der Schallpegel von Infraschall mit zunehmendem Abstand von der Schallquelle nur in vergleichsweise geringem Maße ab: bei Infraschall von 10 Hertz mit einer Wellenlänge von 34 Metern nach 68 Metern um 6 dB, nach 136 Metern um weitere 6 dB usw.

An verschiedenen Organen messbare Effekte

In der Nähe von Windkraftanlagen (WEA) lebende Personen machen den Infraschall verantwortlich für eine ganze Reihe von gesundheitlichen Problemen, etwa Erschöpfung, Schlafstörungen, Depressionen, Kopf- und Ohrenschmerzen, Übelkeit und Schwindel. Allerdings konnte mittels Polysomnographie gezeigt werden, dass der Schlaf nicht nennenswert durch nicht hörbare Schallphänomene beeinflusst wird. Auch die anderen Symptome werden nicht unwesentlich durch eine negative Erwartungshaltung beeinflusst, so dass auch eine Art Nocebo-Effekt eine Rolle spielt.

Demgegenüber stehen etliche Studien, die an verschiedenen Organen messbare Effekte durch Infraschall entweder direkt oder indirekt nachweisen konnten. Sogar ein (mittelbarer) Effekt von Infraschall auf das Hören erscheint grundsätzlich möglich. Eine kanadische Arbeitsgruppe hält es aufgrund ihrer Ergebnisse ebenfalls für möglich, dass bisher symptomlose Menschen mit bestimmten Anomalien im Gleichgewichtsorgan besonders empfänglich für die Auslösung von Übelkeit und Schwindel durch Infraschall sind. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die ja mit ganz ähnlichen Symptomen einhergehende Seekrankheit, von der auch nur fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung wirklich stark betroffen seien.

In speziellen kernspintomographischen Untersuchungen zeigten sich – unter der Stimulation mit Infraschall nahe der Hörschwelle – eindeutige Aktivitätsveränderungen in verschiedenen Hirnregionen. Dabei muss es sich allerdings nicht zwingend um die Gesundheit beeinträchtigende Effekte handeln. Aber auch diese Befunde belegen, dass nicht hörbarer Schall unseren Körper nicht nur erreicht, sondern auch eine Wirkung auf ihn hat. In eine grundsätzlich ähnliche Richtung weisen Studien aus der Mainzer Uniklinik: An isolierten Herzmuskelpräparaten führt Infraschall zu einer um bis zu zwanzig Prozent reduzierten Kontraktionskraft. Möglicherweise beeinträchtigt Infraschall also die Muskelkraft und damit die Pumpleistung des Herzens, was zunächst im Tierversuch und dann am Menschen aber noch zu bestätigen wäre. Kurz gesagt: Es gibt noch eine Menge Forschungsbedarf.

Krachende Funkstille beim UBA

Wie bewertet nun das UBA die gesundheitlichen Risiken durch von WEA erzeugten Infraschall, was schlägt es vor und was hat es bereits unternommen? Schließlich dürften in Deutschland Zehntausende, möglicherweise auch deutlich mehr, diesem Risiko ausgesetzt sein. Gibt man in die Suchfunktion der Homepage des UBA Windenergie, Infraschall, Gesundheit ein, erhält man 13 Treffer, der letzte datiert aus dem Jahr 2016. Seitdem herrscht Funkstille.

In einer Publikation des UBA mit dem Schwerpunkt Energiewende und Gesundheit vom September 2013 legt man sich ohne jedes Wenn und Aber fest: “Die Infraschallimmissionen liegen bereits bei geringem Abstand zu einer WEA unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsschwelle. Daher ist nicht von einem gesundheitlichen Risiko auszugehen.“ Und: „Gesundheitliche Wirkungen des Infraschalls sind aufgrund der sehr niedrigen Schalldruckpegel nicht plausibel.“

Ein Jahr später liest sich das in einer im Auftrag des UBA unter anderem von Mitarbeitern der Fakultät Elektrotechnik der Uni Wuppertal erstellten „Machbarkeitsstudie zu Wirkungen von Infraschall“ auf den Menschen durch unterschiedliche Quellen schon etwas anders. Der die Studie redaktionell betreuende UBA-Mediziner – weitere medizinische Kompetenz war ganz offensichtlich bei der Studie nicht vertreten – fasst die Ergebnisse so zusammen: „Wie sich der Infraschall auf den Menschen auswirkt, muss noch genauer erforscht werden. Wie, dafür wurden in der Studie Vorschläge erarbeitet.“

Das hört sich erst einmal nicht schlecht an. Nur passiert ist in den seitdem vergangenen immerhin knapp fünf Jahren im Hinblick auf entsprechende UBA-Forschungsprojekte nichts. Was auch nicht wirklich verwundert. Denn zum einen sind die „erarbeiteten Vorschläge“ so umfassend, dass sie allein schon deshalb kaum eine Chance auf praktische Realisierung haben dürften. Zum anderen wurde die politische Brisanz des durch WEA erzeugten Infraschalls auch dadurch entschärft, dass dieser nur als eine Quelle unter vielen –  etwa Wärmepumpen, Biogasanlagen, Lüftungen, Pressen und Stanzen – abgehandelt wurde.

Die bisher letzte Äußerung des UBA zu dem hier interessierenden Thema stammt aus dem November 2016. Auf zwölf Seiten positioniert es sich zu möglichen gesundheitlichen Effekten von WEA. Gemeint sind damit also nicht nur die Risiken durch Infraschall, sondern auch durch hörbaren Schall, Schattenwurf, Lichtemissionen, Eiswurf und weitere „Belästigungen“. Von zwölf Seiten zu sprechen, trifft eigentlich nicht ganz zu. Denn ohne Umschlag, die einleitende Eloge auf die Windenergie und das Literaturverzeichnis sind es nur fünf.

Beim Infraschall macht man sich das Resümee einer US-amerikanischen Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2014 zu eigen, „dass keine Gesundheitsbeeinträchtigungen von WEA durch Infraschall zu erwarten sind.“ Allerdings, so das UBA, „fehlen noch Langzeitstudien, die über chronische Effekte nach langjähriger niederschwelliger Infraschallbelastung Aufschluss geben könnten.“ Aber diese Ergebnisse will man offensichtlich entspannt auf sich zukommen lassen, um dann in zehn Jahren gegebenenfalls sagen zu können: „Tja, Pech gehabt. Aber jetzt sind die WEA nun einmal da.“

Das UBA kümmert sich lieber um „Gendergerechtigkeit“

Das Kontrastprogramm zu diesem Laissez-faire oder auch einer aktiven Vermeidungshaltung läuft im UBA beim Thema „Gender“ oder „Gendergerechtigkeit“. Bei den Suchwörtern „Windenergie, Gender“ erhält man stolze 82 Treffer, bei „Energiewende, Gender“ 107 und bei „Klimaschutz, Gender“ gar 244. Dort spielt für das UBA die Musik also deutlich lauter. Kein noch so abwegiges Thema ist sicher vor den Kampftruppen der Genderista, wie man in diesem „Zwischenbericht“ des UBA, mitverfasst von den Women for Climate Justice, nachlesen kann. Gleichzeitig ist es ein bedrückendes Dokument über den Verfall der empirischen Sozialforschung.

Ähnliche Forschungsübungen könnte man im Übrigen auch veranstalten für andere Teilgruppen der Gesellschaft: etwa die Aktienbesitzer, die Hartz-IV-Bezieher, die Alleinstehenden, die Älteren, die Kirchgänger oder die Haustierhalter. Damit kein Missverständnis entsteht, sei darauf hingewiesen, dass es natürlich bei speziellen Fragestellungen angemessen oder auch zwingend erforderlich sein kann, diese auf Teilgruppen der Gesellschaft herunterzubrechen. Aber alles, und wirklich alles, durch die vom UBA finanzierte Genderbrille zu betrachten, macht vor allem eines deutlich: den völligen Verlust an Respekt gegenüber dem steuerzahlenden Bürger, egal ob der nun männlich oder weiblich ist.

 

 

Anmerkungen der EIKE-Redaktion

Wir danken Herrn Maxeiner von Achgut und natürlich dem Autor dises Beitrags ganz herzlich für die Genehmigung, den Artikel auch in den EIKE-News bringen zu dürfen. Über Nutzlosigkeit (nur nicht für Pächter und Hersteller) von Windrädern haben wir schon vielfach berichtet. Wegen der hohen Anzahl von EIKE-Beiträgen, ist es am besten, in der EIKE-Suchfunktion den Begriff „Windräder“ einzugeben. Insbesondere ist auf eine EIKE-Übersichtssammlung der Fachliteratur „Fakten und Quellen zu Windrädern“ mit den folgenden Kapitelüberschriften hinzuweisen:

Kurzinformation zu Energie/Klima, Allgemeines zu Windrädern und Energiewende, Gesundheitsschädigung durch Infraschall von Windrädern, Töten von Flugtieren durch Windräder, Schädigung der Atmosphäre durch Windräder sowie schließlich Blackout-Gefahr durch Wind- und Sonnenstrom.