Klimaschutz und Freiheit passen nicht zusammen: Auf Wiedersehen VW, Daimler und BMW, ihr hattet eure Zeit. Ihr habt euch nie wirklich gewehrt und jetzt ist es zu spät

TICHYS EINBLICK, Peter Heller: [1] Ein Verbrenner oder gar kein eigenes Auto
Im Juli erhielt der deutsche Bundesrat von der EU-Kommission ein Papier, in dem die Grundzüge der künftigen europäischen Strategie für emissionsarme Mobilität skizziert werden. Im September formulierte die Länderkammer eine Stellungnahme, die mit neun Ja-Stimmen und sieben Enthaltungen angenommen wurde. Im Oktober nahmen einige Medien diesen Beschluss zur Kenntnis und berichteten darüber unter der Schlagzeile, die Bundesländer hätten sich dafür ausgesprochen, ab 2030 die Neuzulassung von benzin- und dieselgetriebenen Automobilen zu verbieten.
Das stimmt so zwar nicht, aber richtig ist es dennoch. Widersprüche dieser Art ergeben sich zwangsläufig, wenn “Klimaschutz” und Wirklichkeit aufeinandertreffen. Also immer.
Die Vorlage der EU-Kommission geht von dem Ziel aus, die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts um 60% gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren, mit einer klaren Tendenz Richtung null. Der Bundesrat merkt zunächst an, diese Vorgabe sei nicht ausreichend, um die Vorgaben des Weltklimavertrages zu erfüllen. Das ist korrekt, denn das Zwei-Grad-Ziel erfordert die vollständige Dekarbonisierung aller Volkswirtschaften weltweit in den kommenden zwanzig Jahren, auch der europäischen, auch der deutschen. Für 1,5 Grad verblieben nicht einmal mehr zehn Jahre.

Kraftstoffbetriebene Fahrzeuge werden nicht verboten, sie werden nur so teuer, dass sie niemand mehr kauft

Vorlage der EU-Kommission [1]… „Hier gilt es, die bisherigen Steuer- und Abgabenpraktiken der Mitgliedstaaten auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Förderung emissionsfreier Mobilität auszuwerten und Vorschläge zum diesbezüglichen effizienten Einsatz von Abgaben und steuerrechtlichen Instrumenten zu unterbreiten, damit spätestens ab dem Jahr 2030 unionsweit nur noch emissionsfreie PKW zugelassen werden.“
Ein Verbot ist das nicht. Ein Verbot strebt auch die EU-Kommission nicht an. Man will lediglich die Nutzung von Benzin, Diesel, Autogas und Erdgas mit Steuern und Abgaben in einer Höhe belegen, die den Kauf entsprechender Autos für fast alle Kunden unattraktiv macht. Diese Stellungnahme ist als Wunsch des Bundesrates zu sehen, genau eine solche Gesetzgebung, die faktisch einem Verbot gleichkäme, ohne juristisch eines zu sein, zügig aufzusetzen und zu verabschieden.

Arbeitsplätze und Innovationsstandort vernichten – inzwischen in Gemeinsamkeit von Schwarz bis Grün

[1] In dem gegenwärtig von grünen Umweltministern beherrschten Diskurs kommt dies nicht überraschend. Zumal die Stellungnahme und die Berichterstattung sicher nicht völlig zufällig in die Vorbereitungsphase eines Parteitages fallen, auf dem die Grünen eine solche Regulierung beschließen wollen. Auch hat sich das SPD-geführte Bundesumweltministerium in seinem Umweltprogramm 2030 diesem Ziel verschrieben. Barbara Hendricks möchte es nach wie vor auch in den “Klimaschutzplan” der Bundesregierung integrieren und versucht daher, die unionsgeführten Ressorts auf ihre Seite zu bringen. Die unionsgeführten Länder scheinen ja auch nichts dagegen zu haben.
Für den Wirtschaftsstandort Deutschland hätte eine solche Maßnahme katastrophale Folgen. Die auf die Herstellung und den Betrieb von Verbrennungsmotoren ausgerichtete Wertschöpfungskette ist eine Säule der deutschen Industrie. Mehr als eine Million Arbeitsplätze in der Mineralölverarbeitung, in der Metallverarbeitung, bei den Automobilherstellern, bei deren Zulieferern, in Handel und Dienstleistungen und in der Forschung wären bedroht. Beispiele für die bevorstehende Entwicklung bieten die grüne Gentechnik, die Erdöl- und Erdgasförderung (Fracking) und die Kerntechnik. Schon hier hat die Politik ganze Branchen vernichtet, hat sich von Spitzentechnologien, Investitions- und Innovationsoptionen verabschiedet. Mit der Ächtung des Verbrennungsmotors geht es nun an die Substanz.

Moderne Batterien explodieren oder brennen inzwischen in Serie, im Notebook, im Tesla, in Flugzeugen, im Smartphone

[1]… Was soll ich mit einem Batteriefahrzeug, dessen Energiespeicher kein einfacher und billiger Kunststoffbehälter, sondern ein teurer und komplizierter Akkumulator ist? Natürlich kann auch ein solcher bei ausreichender Dimensionierung genug Energie aufnehmen, um ein Fahrzeug mehrere hundert Kilometer weit zu bewegen. Aber das Nachtanken ist ziemlich aufwendig, weil gefährlich. Flüssige Kohlenwasserstoffe verbrennen nicht von selbst. Sie bedürfen einer externen Erregung durch einen Zündfunken oder eine hohe Verdichtung, die erst im Motor selbst geschieht. Vom Tank droht keine Gefahr. Eine Batterie dagegen ist eine Bombe, deren Explosion in sehr geringem Tempo stattfindet. Führt man ihr zu viel Energie in einem zu kurzen Zeitraum zu, oder entnimmt man ihr zu viel zu schnell, dann war es das. Das durften neben dem berühmten und hochgejubeltem kalifornischen Autobauer auch schon der größte amerikanische Flugzeughersteller und jüngst ein koreanischer Smartphone-Produzent feststellen. Das Laden eines Akkumulators ist kein trivialer Vorgang. Die Vorstellung, irgendwann könne elektrische Energie ebenso schnell nachgefüllt werden, wie das chemische Potential flüssiger Kohlenwasserstoffe, scheitert an der Physik.

Die mögliche – nicht unwahrscheinliche – Konsequenz der erzwungenen Elektromobilität

Ein staatlich erzwungener Umstieg auf Elektromobilität bedeutet das Ende des motorisierten Individualverkehrs, wie wir ihn kennen und schätzen. Er bedeutet das Ende der Bewegungsfreiheit, wie sie mit konventionellen Fahrzeugen verbunden ist. Er beinhaltet nicht einen Aufstieg der Automobilindustrie in neue Höhen, wie häufig suggeriert, sondern im Gegenteil deren massive Schrumpfung.
Für die ökologistische Bewegung in Deutschland beinhaltet das Verbrennerverbot also gleich den doppelten Gewinn. Neben den Emissionen, die sowohl bei der Herstellung, als auch beim Betrieb von Automobilen entstehen, sinkt auch der Ressourcenverbrauch deutlich.
Deswegen werden sie es durchsetzen, die Grünen, ob sie nun der CDU, der SPD, den Linken oder den Grünen selbst angehören. Und sie werden kaum bis 2030 damit warten, denn in den Niederlanden diskutiert man eine ähnliche Regulierung bereits für 2025. Sich als selbsternannte moralische Weltmacht von anderen in seinem Engagement sogar überholen zu lassen, wäre schließlich kaum akzeptabel.
“Klimaschutz” bedeutet, Risiken zu vermeiden, die nur in Computermodellen existieren – wenn sie nicht gleich reine Phantasien darstellen – und das mit Maßnahmen, die die individuelle Freiheit ebenso einschränken, wie das Gedeihen der Wirtschaft. Mit Maßnahmen, die mehr Schaden anrichten, als es ein Klimawandel jemals könnte. Das Verbrennerverbot zeigt beispielhaft den totalitären Charakter eines wirkungsvollen Klimaregimes.

Orwell sah den totalen Überwachungsstaat vorher, aber er kannte noch keinen Klimawandel

Diesem Artikel braucht man nichts hinzuzufügen und ein Kommentar erübrigt sich. So wie sich Orwell geirrt hat, weil die staatliche Überwachung inzwischen viel konsequenter durchgeführt wird als er es in seinem Roman vorhergesehen hat, werden sich diese Szenarien konsequenter erfüllen, sofern nicht politische Erdrutsche geschehen.

Quellen

[1] TICHYS EINBLICK, Peter Heller: Ein Verbrenner oder gar kein eigenes Auto
http://www.tichyseinblick.de/kolumnen/lichtblicke-kolumnen/ein-verbrenner-oder-gar-kein-eigenes-auto/




Dass draußen ganz normales Wetter herrscht, zeigten unsere Simulationen nicht an, deshalb konnten wir uns darauf auch nicht vorbereiten

Gemeinsame Pressemitteilung 27/2016 vom Umweltbundesamt, dem Deutschen Wetterdienst und dem Deutschen Klima-Konsortium 12.09.2016 : [1] Globale Temperaturrekorde und Sturzfluten in Deutschland – Vorgeschmack auf die Sommer der Zukunft?

… In Deutschland und Mitteleuropa war der Sommer 2016, verglichen mit der internationalen Referenzperiode 1961-1990, zwar nur geringfügig zu warm. Auch die durchschnittlichen Niederschlagssummen waren im Land unauffällig.
Aber: im Frühsommer entfalteten vor allem im Süden und im Westen Deutschlands lokale Starkregenereignisse eine Zerstörungswucht, die kaum für möglich gehalten wurde. Bei heftigen Gewittern fielen gebietsweise extreme Regenmengen mit teilweise katastrophalen Folgen, wie zum Beispiel im bayrischen Simbach mit 180 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur 48 Stunden.

Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes: „Die Projektionen von Klimamodellen lassen eine Zunahme solcher starkregenauslösenden Wetterlagen für die Zukunft vermuten. Die erlebten Sturzfluten können ein Vorgeschmack auf die Sommer in einer zukünftigen wärmeren Welt sein. Und mehr noch: Sie können an jedem Ort in Deutschland eintreten. Darauf müssen wir uns mit noch besseren Wettervorhersagen, mehr Eigenvorsorge der Bürger und einer neuen Kultur im Umgang mit Naturgefahren vorbereiten.“

Die Vulnerabilitätsanalyse der Bundesregierung vom vergangenen Jahr setzt auf diesem Wissen auf und wird – leider – durch die diesjährigen Starkregenereignisse bestätigt.

Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes: „Der Sommer 2016 hat gezeigt: die Anpassung an den Klimawandel wird immer wichtiger. … Die zurückliegenden Ereignisse zeigen auch, wie wichtig die Doppelstrategie in der Klimapolitik ist: Übergreifende Klimaschutzmaßnahmen, um die Ursachen des Klimawandels zu bekämpfen und die Ziele, die in Paris vereinbart wurden, zu erreichen. Und Maßnahmen zur Anpassung an den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel – dessen Folgen wir heute schon erleben.“

Man muss sich diese Pressemitteilung genau durchlesen und einiges an Hintergrundwissen haben, um die Ungereimtheiten dieser „Information“ zu erkennen. Auf EIKE haben die Leser den Vorteil, dass es ein fleißiger Autor übernimmt.

Eigentlich war es ein ganz normaler Sommer

Pressemitteilung: [1]… In Deutschland und Mitteleuropa war der Sommer 2016, verglichen mit der internationalen Referenzperiode 1961-1990, zwar nur geringfügig zu warm. Auch die durchschnittlichen Niederschlagssummen waren im Land unauffällig.

Im Bild 1 sieht man die am oberen Bereich befindliche Sommertemperatur, welche seit 1750 schon regelmäßig vorkam. Trotzdem haben die Wenigsten den Sommer als zu warm empfunden und für die Freibäder wäre es fast ein Desaster geworden, wenn das Sommerende nicht noch einiges aufgeholt hätte. Erkennbar ist, dass die Aussage „ … zwar nur gerigfügig zu warm“ recht stimmig ist und man denkt eher mit Grausen daran, wenn vielleicht 10 Jahre lang Sommer mit den „richtigen“, noch kälteren Temperaturen kommen sollten.


Bild 1 Sommertemperatur Deutschland von 1750 – 2016. Quelle: DWD

Man hätte es dabei belassen können. Aber der DWD lebt inzwischen von Vulnerabilitätsanalysen, Expertisen, immer „genaueren“, deutschlandweit zellularen Vorhersagen und Simulationen und damit kam er nicht umhin, das Normale zur Gefahr zu erklären.

Das Unwetterereignis im Bayerischen Simbach

Pressemitteilung: [1] Aber: im Frühsommer entfalteten vor allem im Süden und im Westen Deutschlands lokale Starkregenereignisse eine Zerstörungswucht, die kaum für möglich gehalten wurde. Bei heftigen Gewittern fielen gebietsweise extreme Regenmengen mit teilweise katastrophalen Folgen, wie zum Beispiel im bayrischen Simbach mit 180 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur 48 Stunden.

Das immer wieder (wie auch in der Pressemitteilung) als Klimawandel-Beispiel genannte Flutereignis im Ort Simbach wurde bereits früher sorgfältig nachgesehen und im Detail berichtet:
[9] An den Unwettern ist der Mensch eher nicht schuld – aber ganz sicher an deren Folgen

[8] Das Unwetter bei Simbach am Inn – Ein Nachtrag zur Debatte im Bayerischen Landtag

Danach brach bei diesem Unwetter eine als Damm vollkommen ungeeignete (und nie gedachte) Talquerung, weil sich deren Wasserauslass verstopfte. Der dahinter gestaute See floss sintflutartig ab, „räumte“ zusätzlich den Lagerplatz eines Sägewerkes leer und das Wasser mit den Baumstämmen vom Sägewerk wälzte sich als meterhohe Flutwelle durch den Ort. Im Bild sind die Baumstämme vom Lagerplatz des Sägewerks deutlich zu sehen. (siehe Bild oben rechts!)

Bild oben rechts: Hochwasser Simbach Zentrum. Bildquelle: https://www.stmi.bayern.de/sus/katastrophenschutz/hochwasser2016/index.php

Wie ein Herr Dr. Becker darauf kommt, dies einem Klimawandel anzulasten, weiß er wohl selber nicht. Die Begründung wäre auf jeden Fall interessant. Fluten haben immer eine hohe Zerstörungswucht, wenn sie auf normale Bebauungen treffen. Aber diese besonders hohe Flutwelle kam nicht aufgrund von „noch kaum für möglich gehaltenen“ Starkregenmengen, sondern wurde erwiesener Maßen alleine durch menschliches Versagen verursacht.

Immer neu lohnt es sich, die Regenmengen in Simbach zu zeigen um darauf hinzuweisen, dass „das kaum für möglich gehaltene“ in dieser historisch regelmäßig von Überflutungen betroffenen Gegend sehr wohl öfters auftritt und keinesfalls Auswirkung eines Klimawandels ist.

Bild 2 Niederschlagsdaten in Tagesauflösung von 1981 – 8.2016 der Station Simbach, DWD Stations-ID 4706

Dass die Temperaturwerte extrem und damit vielleicht eine Ursache gewesen wären, kann man ebenfalls ausschließen, denn diese waren ausgerechnet bei diesem Ereignis deutlich von einem Extrembereich entfernt.

Bild 3 Absolute Differenz der Tagestemperatur zum Vortag von 1981 – 08.2016 der Station Simbach, DWD Stations-ID 4706. Blaue Linie: Jahresmittelwert der Tagesdifferenz (rechte Skala). Der rote Pfeil zeigt die Tagesdifferenz am 31.05.2015, dem Tag des großen Unwetters mit 6,8 Grad (0,9; 4; 6,8; 0,9 Grad Tagesdifferenzen)

Anstelle dafür „immer bessere Wettervorhersagen“ und theoretischen Vulnerabilitätssimulationen, natürlich deutschlandweit, als Lösung zu preisen, sollten die Verantwortlichen lieber in die Stadtarchive gehen und nachsehen, wo und wie oft das Wasser früher bereits in den Orten und Neubaugebieten stand. Das ergäbe realistische Angaben und bestimmt manchen Schrecken – und die Change auf sinnvolle, lokale Maßnahmen.

So wurde nach den Ereignissen von Simbach im Bayerischen Landtag allen Ernstes diskutiert, ob man nicht vielleicht die Einwohner eines regelmäßig von Überschwemmung heimgesuchten Ortes wie Simbach auch warnen könnte und ob es dafür überhaupt die technischen Möglichkeiten gibt. Es kam sogar die Frage, dafür den Einsatz der vorhandenen Sirenen zumindest zu überlegen!

[8] Bayerischer Landtag 16. Juni 2016 (Hervorhebungen durch den Autor)
Bisher war beispielsweise eine Vorhersage für Starkregenereignisse nicht möglich. Das Ministerium prüft nun mit dem Deutschen Wetterdienst, ob man solche Vorhersagen ermöglichen kann. Außerdem in der Überlegung: Eine Warnung der Bevölkerung mit Sirenen bei bevorstehenden Sturzfluten und schnell ansteigenden Pegelständen.

Wahrscheinlich verbietet dies bisher irgend eine Anordnung gegen Missbrauch von Alarmmitteln der Behörde, oder es fehlt dafür das Budget für die halbe Personalstelle, oder die Anweisung, THW und Feuerwehr bei Starkregen vorab zu informieren, war wegen Unstimmigkeiten im Stadtrat nicht umsetzbar.
Es kann auch sein, die verantwortlichen Entscheider waren einfach zu beschäftigt, den „wirklich wichtigen Klimaschutz“ voranzubringen, bedeutet CO2 zu vermeiden. Darin hat die Stadt schon Vorbildliches geleistet und einen Preis bekommen:
Homepage-Info der Stadt Simbach am Inn:
In Baden bei Wien wurden am 25. Februar 2005 europäische Kommunen für ihr Engagement im Klimaschutz mit dem geehrt. Mit dabei waren auch die beiden Nachbarstädte Simbach und Braunau, die für das grenzübergreifende Geothermieprojekt Simbach-Braunau mit einem der begehrten Climate-Stars ausgezeichnet wurden.

Starkregenereignisse im Sommer sollen zunehmen, zumindest wird es vermutet

Pressemitteilung: [1] … „Die Projektionen von Klimamodellen lassen eine Zunahme solcher starkregenauslösenden Wetterlagen für die Zukunft vermuten. Die erlebten Sturzfluten können ein Vorgeschmack auf die Sommer in einer zukünftigen wärmeren Welt sein. …

Herr Dr. Becker sagt hier ganz deutlich, dass er seine Aussagen „vermutet“. Das macht er nicht zufällig, denn die eigenen Studien seines Hauses widersprechen seinen Angaben. Anm.: Eine Rezension der Vulnerabilitätsstudie erschien auf EIKE [3].

In der Vulnerabilitätsstudie selbst steht:
[4] 3.1.2 Niederschlag
In den Ensembleauswertungen der Klimaprojektionen für die Niederschläge zeigen sich für die Zukunft heterogene Tendenzen:
In den Sommermonaten (Juni bis August) werden für den schwachen Wandel (15. Perzentil) größtenteils Niederschlagsabnahmen und für den starken Wandel eher Zunahmen projiziert, während in den Wintermonaten (Dezember bis Februar) auch beim schwachen Wandel (15. Perzentil) für größere Teile des Bundesgebiets nicht von einer Niederschlagsabnahme auszugehen ist.

Das bedeutet im Klartext: Es ändert sich nichts, beziehungsweise es ist so trendlos, dass man keine Zukunftsaussage machen kann. Und ausgerechnet am Sommerbeginn, als die Unwetter auftraten zeigen die Projektionen eine Abnahme. Bild 4 aus dem Klimaatlas Deutschland zeigt neben dem Verlauf vom Jahr 1881 bis zum Jahr 2016 auch die Projektion für den Sommerniederschlag zum Jahr 2100. Eindeutig ist der Niederschlag eher geringer geworden und so wird es auch in den Projektionen weiter geführt. Zudem beachte man, wie weit viele Projektionskurven bereits vom aktuellen Wert entfernt sind.

Bild 5 zeigt das Gleiche für den Jahresniederschlag. Seit dem Jahr 1965 ändert sich nichts am Niederschlag, aktuell ist er sogar deutlich unter dem langjährigen Mittelwert mit dem Wert von1881. Die Zukunftsprojektionen zeigen an, dass sie „nichts wissen“ und es eigentlich die nächsten 100 Jahre ohne Änderungen „geradeaus“ weiter geht.

Bild 4 [6] DWD Klimaatlas Deutschland, Niederschlagsmittel Deutschland Sommer


Bild 5 [6] DWD Klimaatlas Deutschland, Niederschlagsmittel Deutschland Jahreswert

In der Publizierung des DWD „Starkniederschläge in Deutschland“ steht es explizit, dass für den Sommer kein Trend vorliegt: [7] Für den Sommer lassen sich derzeit mit den vorhandenen Beobachtungsdaten und den bekannten Methoden keine Trends der Anzahl von Tagen mit hohen Niederschlagsmengen identifizieren.
Und im Winter sind „Starkniederschläge“ kein (so großes) Problem, weil die Wassermengen (gegenüber sommerlichen) deutlich kleiner sind: [7] Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Niederschlagsmenge extremer Niederschläge im Winter deutlich kleiner ist als im Sommer.

… sie können an jedem Ort in Deutschland auftreten

Pressemitteilung: [1] … Und mehr noch: Sie (Anm.: Sturzfluten) können an jedem Ort in Deutschland eintreten. Darauf müssen wir uns mit noch besseren Wettervorhersagen, mehr Eigenvorsorge der Bürger und einer neuen Kultur im Umgang mit Naturgefahren vorbereiten.“

Auch diese Darstellung von Herrn Dr. Becker widerspricht seinen eigenen Daten und dient vermutlich nur dazu, die Dienstleistung des DWD besser zu verkaufen und sich der Versicherungsindustrie anzubiedern.
Jedenfalls steht in der Publizierung des Umweltbundesamtes [4], dass eine Änderung eher unwahrscheinlich ist, es eher leicht abnimmt und es auch niemals in ganz Deutschland zunehmen wird.

Eine Grafik (Bild 6) aus dem Nationalen Klimareport [5] zeigt, dass auch die Niederschlagstage nicht zunehmen und aktuell eher niedrig liegen. Die nächste der Sturzflutpotentiale aus dem Vulnerabilitätsatlas (Bild 7) sagt aus, dass sich die betroffenen Flächen nur kaum sichtbar (in den Simulationen) vergrößern.
Daraus abzuleiten, es könnte in Zukunft „ … an jedem Ort in Deutschland“ auftreten, ist nicht nur gewagt, sondern Datenverdrehung.


Bild 6 [5] Deutschland, Anzahl der Tage mit Niederschlag


Bild 7 Auszug Änderung bei „schwachem Wandel“ aus: [4] Abbildung 121 : Karten zum Indikator „Potenzielle Schäden an Gebäuden durch Sturzfluten (BAU-02b)“

Projektionen wie im Bild 7 darf man nach eigener Aussage der „Simulationsfachleute“ jedoch nicht ernst nehmen, denn diese lassen sich nicht mit brauchbarer Genauigkeit simulieren. Trotzdem werden sie natürlich fleißig verwendet, weil man die Zukunft zeigen muss, auch wenn sie dann mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch ist:
[4] 9.1.2.1 Klimaszenarien: Ein weiterer Punkt ist die mit den Klimaparametern verbundene Unsicherheit. … Mit höherer Unsicherheit belastet sind Aussagen zur Veränderung der Niederschläge (hier reicht die Spanne von „es wird
feuchter“ bis zu „es wird trockener“) sowie zu jeder Art von Extremereignissen. … Aussagen zu Starkregen, Gewitter, Sturm und Hagel sollten nicht aus Klimaprojektionen abgeleitet werden, da die mit ihnen verbundenen Prozesse (zum Beispiel konvektive Niederschläge) nicht oder nicht ausreichend in den Klimamodellen für die derzeit verfügbaren Klimaprojektionen wiedergegeben werden. Da aber gerade Niederschläge und Extremereignisse zu den Aspekten des Klimawandels
gehören, die wesentliche Klimawirkungen verursachen, besteht hier großer Forschungsbedarf.

Die diesjährigen Starkregenereignisse bestätigen die Vulnerabilitätsanalyse

Pressemitteilung: [1] Die Vulnerabilitätsanalyse der Bundesregierung vom vergangenen Jahr setzt auf diesem Wissen auf und wird – leider – durch die diesjährigen Starkregenereignisse bestätigt.

Sehen wir in die Analyse und lesen, was dort darüber steht:
[4] 3.2.2 Niederschlagextreme: Starkniederschläge
Bei einem schwachen Wandel sind im Bundesgebiet nur geringfügige Veränderungen möglich.
Für die ferne Zukunft wird bei einem schwachen Wandel zumindest im Bereich des Alpenvorlands und in Teilen des Schwarzwalds mit einer leichten Abnahme der Tage mit Starkniederschlag zu rechnen sein. Beim starken Wandel wird die Anzahl der Tage mit Starkniederschlag in weiten Teilen Deutschlands um ein bis drei Tage, im Bereich des Schwarzwalds und in den Alpen sogar noch deutlich stärker (bis zu sieben Tage) zunehmen. In weiten Teilen Ostdeutschlands ist aber weiterhin nur mit marginalen Veränderungen zu rechnen.

Bei einem schwachen Wandel ist also eine Abnahme, und das gerade im jüngst so schlimm betroffenen Alpenvorland zu erwarten! Nur bei einem staken Wandel ändert sich wirklich etwas, doch selbst dann in weiten Teilen Deutschlands nicht.
Warum eine angebliche Verstärkung, die laut Analyse gar nicht kommen soll ein Beleg ist, bleibt auch hierzu eines der vielen „Dr. Becker“-Geheimnisse.

Wann Starkregenereignisse wirklich stattfanden, lässt sich viel aussagekräftiger anhand von Flusspegelgrafiken zeigen. diese belegen, dass solche Ereignisse bei Kälte (zumindest soll es früher kälter gewesen sein) – und nicht bei Wärme – zunehmen, da sie in unseren Breiten vom Wetter und nicht vom Klima abhängen (das diesjährige Unwetter in Simbach geschah ja ebenfalls bei eher niedrigen Temperaturen).
In der sehnlichst ersehnten, angeblich „wetterschadenfreien“ vorindustriellen Zeit kamen die Flüsse ziemlich oft in die die Stadtzentren der anliegenden Flußstädte und –Dörfer. Was werden die DWD-Präsidenten einmal sagen, wenn solches wieder passiert? Dann müsste es lauten: „… damit diese Überschwemmungen wieder kommen, haben wir doch mit viel Aufwand und Geld das CO2-bekämpft“ und nun beklagt ihr euch dafür.

Bild 8 Hochwasserverlauf des Main bei Würzburg von 1340 -2014 (Grafik anhand der Daten aus Würzburg erstellt)


Bild 9 Hochwasserpegel Köln 1784 – 2013 lt. Daten der Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR (Grafik vom Autor erstellt). Y-Achse: Rheinpegel (m)

Stürme

Diese werden in der Pressemitteilung nicht angesprochen. Weil sie zu den gemeldeten Vulnerabilitäten durch den Klimawandel aber als gemeldete „Gefahr“ – wie es das Umweltbundesamt beispielhaft listet – immer dazu gehören, ein kurzer Blick darauf.
Umweltbundesamt [6]: Das Klima ändert sich bereits und wird sich auch in Zukunft weiter wandeln. Der Klimawandel manifestiert sich dabei sowohl in langfristigen Klimaänderungen, wie langsam steigenden Durchschnittstemperaturen, als auch in einer veränderten Klimavariabilität, also stärkeren Klimaschwankungen und häufigeren Extremwetter-Ereignissen wie Stürme, Dürren oder Hitzesommer.

Allerdings sagen alle Studien, dass diese Aussage eine reine Vermutung ist:
[4] Die Wirkung der Klimaextreme Hagel und Sturm in der fernen Zukunft kann zurzeit nicht mit ausreichender Gewissheit abgeschätzt werden, da Klimaszenarien darüber keine trendsicheren Aussagen erlauben und auch die Klimabeobachtungen der Vergangenheit keinen signifikanten Trend ergeben.

Der Uba Klimamonitoringbericht 2015 sagt es ebenfalls: Für die Entwicklung der Häufigkeit und Intensität von Stürmen lässt sich derzeit in Deutschland allerdings noch kein klarer Trend erkennen. Auch Projektionen in die Zukunft sind im Gegensatz zu Temperaturvorhersagen schwierig.

Im „Nationalen Klimareport“ des DWD [5] steht es noch deutlicher. Gemessen nehmen sie seit Anbeginn des Klimawandels ab. Das folgende Bild mit dem Verlauf seit 1880 spricht eine deutliche Sprache. Wäre dieser Verlauf umgekehrt, würde es nicht lauten „ … nur ein schwacher, abfallender Trend erkennbar“.
[5] Für die gesamte Zeitreihe ist nur ein schwacher, abfallender Trend erkennbar, der jedoch deutlich kleiner ist als die Schwankungen von Jahr zu Jahr und somit statistisch nicht signifiant ist. Ein ähnliches Bild liefern die Ergebnisse von Klimamodellprojektionen. Auch hier zeigen sich sowohl für die Vergangenheit als auch für die Zukunft die multidekadischen Schwankungen ohne Langzeittrend. Dies gilt ebenfalls für Stürme, auch bei ihnen ist für die Zukunft keine deutliche Änderung erkennbar.


Bild 10 [5] Geostrophische Windrekonstruktion* von 1880 – 2014
*Erklärung: [5]Eine Möglichkeit, trotzdem Aussagen über die Entwicklung der Windgeschwindigkeit und des Auftretens von Stürmen in den letzten etwa 100 Jahren abzuleiten, ist die Betrachtung des geostrophischen Windes. Dieser beruht auf Luftdruckdifferenzen und ist eng mit dem „wahren“ Wind gekoppelt.

Was interessieren mich Fakten, wenn ich eine feste Überzeugung habe und zudem weiß, was die „politische Agenda“ von mir verlangt

… so könnte man die gesamte Pressemitteilung alternativ betiteln.
Man kann nicht mehr darauf hoffen, von deutschen „Fachstellen“ auch nur im Ansatz eine neutrale Information zu erhalten. Selbst die Ergebnisse der eigenen Fachpublikationen werden geflissentlich „übersehen“, wenn sie nicht zur politischen Vorgabe passen.

Pressemitteilung: [1] Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes:
„Der Sommer 2016 hat gezeigt: die
Anpassung an den Klimawandel wird immer wichtiger. … Die zurückliegenden Ereignisse zeigen auch, wie wichtig die Doppelstrategie in der Klimapolitik ist: Übergreifende Klimaschutzmaßnahmen, um die Ursachen des Klimawandels zu bekämpfen und die Ziele, die in Paris vereinbart wurden, zu erreichen. Und Maßnahmen zur Anpassung an den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel – dessen Folgen wir heute schon erleben.“

Leider ist es ja nicht nur die ausgebildete Soziologin, Frau Krautzberger, von der niemand, der die „Klimaszene“ kennt eine mit fachlichem Hintergrund getroffene Aussage zum Klima erwartet, sowie der „politisch korrekt“ Fakten übergehende DWD-Vizepräsident Dr. Becker (Meteorologe), sondern auch wirkliche Fachinstitute, welche sich im DKK zusammengeschlossen haben.

Es ist ein beredtes Beispiel, wie der Zwang zur Fremdmittelfinanzierung und das Aufblähen der Klimawandel-Agenda, welche zu einem massiven, rein themenbezogenen Personalüberhang geführt hat, eine Wissenschaft kaputt macht.

Die „Informationsqualität“ zum Klimawandel wird sich aber nicht ändern, so lange die Fragesteller die Qualität unserer politischen Entscheider haben, welche Klimawandel wie das Amen in der Kirche inzwischen als Worthülse jedem Thema anheften.

Aus der Rede von Dr. Barbara Hendricks anlässlich der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2016 an UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, 07.10.2016:

Der Klimawandel ist eine Bedrohung für den Frieden, für das Leben und für unsere Existenz. Die Vereinten Nationen sind und bleiben der beste Ort, um auf diese globale Frage die richtige Antwort zu geben.

Pressemitteilung vom 20.10.2016 Quito/Berlin anlässlich der Habitat III-Konferenz

Bundesbauministerin Barbara Hendricks: "Die Schlüssel für eine nachhaltige und klimagerechte Welt liegen in den Städten. … Starke Städte sind besser in der Lage, Armut zu bekämpfen und den Klimaschutz voranzubringen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: "In den Städten entscheidet sich, ob nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz gelingen wird. Wir wollen lebenswerte Städte, weltweit. Denn nur so können wir den Klimakollaps, … verhindern. Deshalb hat sich Deutschland bei der Verhandlung zur Neuen Urbanen Agenda dafür eingesetzt, dass Städte als zentrale Akteure für die Erreichung der globalen Entwicklungs- und Klimaziele anerkannt und gestärkt werden.

Die Methodik erinnert stark an die politischen Vorgehensweisen in den USA, wie sie im EIKE-Artikel:
Durchgesickertes Memo von der Clinton-Kampagne betreffs ,Klimawandel‘ zeigt: es geht wirklich um Politik, nicht um Wissenschaft
dargestellt werden:

Auszug: 4. 2014 Aktionsplan …

Um den Sieg zu erringen, müssen wir den Klimawandel als eine Angelegenheit von historischer Bedeutung behandeln, die einer wirklichen politischen Bewegung wert ist, um Änderungen zu erzeugen. Diese politische soziale Bewegung muss auf moralischen Prinzipien fußen mit handfesten Definitionen, wer recht hat und wer unrecht hat, und es ist wichtig, die historisch negativen, irreversiblen Implikationen herauszustellen, zu denen es kommen wird, wenn wir nicht erfolgreich sind.

Mit der Verfolgung dieses Themas als politische soziale Bewegung werden Präsident Obama und seine Regierung am ehesten in der Lage sein sicherzustellen, dass sein Erbe seine beispiellose Führerschaft zum Thema Klima enthält, die initiativ dazu führte, die politischen tektonischen Platten unseres Landes so zu verschieben, dass eine transformative Klimawandel-Politik durchgeführt werden kann.

Am Ende muss man angesichts der mächtigen und fest verwurzelten Interessen gegen diese Klimawandel-Politik über eine Organisationsstruktur verfügen, die definitiv festlegt, dass die Regierung auf der richtigen Seite der Sache steht, und – genauso wichtig – die definitiv die Opposition dagegen als moralisch unverantwortlich hinstellt bei einem Vorgang, der Gesundheit und Wohlstand des amerikanischen Volkes bedroht. …

Gesundheit/Sicherheit: Die Opposition muss dargestellt werden als engagiert in Praktiken oder als auf Positionen stehend, die demonstrativ Gesundheit und Sicherheit unserer Bürger gefährden. Dies reicht von großen Themen wie Extremwetter über lokale Themen wie Trinkwasser, Luftgüte und ,rail safety‘ [wie übersetzt man das? Anm. d. Übers.] bis hin zu Mikrothemen wie Asthma bei Kindern. Die Menschen werden aufmerksam, wenn es um Gesundheit und Sicherheit ihrer Familien geht.

Aktionsplan 2014
… Einrichtung einer Extremwetter-SWAT [Special Weapons and Tactics = Spezialeinheit der amerikanischen Polizei], die auf Zusammenarbeit vorbereitet sein muss und bei Extremwetterereignissen eingreifen soll – einschließlich der Reaktion darauf im lokalen Bereich, bei Medien und über wissenschaftliche Informationen der historischen Natur des Ereignisses …“

Quellen

[1] Gemeinsame Pressemitteilung 27/2016 von Umweltbundesamt, dem Deutschen Wetterdienst und dem Deutschen Klima-Konsortium 12.09.2016 : Globale Temperaturrekorde und Sturzfluten in Deutschland – Vorgeschmack auf die Sommer der Zukunft?

[2] DWD Klimaatlas Deutschland
http://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaatlas/klimaatlas_node.html

[3] EIKE: Der Himmel fällt uns auf den Kopf und ohne die Glaskugel im Computer würden wir es nie erfahren
Rezension: UBA Studie 24/2015 Die Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel

http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/der-himmel-faellt-uns-auf-den-kopf-und-ohne-die-glaskugel-im-computer-wuerden-wir-es-nie-erfahren/

[4] Umweltbundesamt Uba: Climate Change 24/2015 Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel

[5] DWD: Nationaler Klimareport 2016

[6] Umweltbundesamt 28.09.2016 : Beobachtete und erwartete Klimafolgen
http://www.umweltbundesamt.de/daten/klimawandel/beobachtete-erwartete-klimafolgen

[7] DWD, Stand 25. August 2016: Starkniederschläge in Deutschland

[8] EIKE 06.07.2016 : Das Unwetter bei Simbach am Inn – Ein Nachtrag zur Debatte im Bayerischen Landtag
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/das-unwetter-bei-simbach-am-inn-ein-nachtrag-zur-debatte-im-bayerischen-landtag/

[9] EIKE 09.06.2016: An den Unwettern ist der Mensch eher nicht schuld – aber ganz sicher an deren Folgen
Darstellung des Unwetters um Simbach Niederbayern
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/an-den-unwettern-ist-der-mensch-eher-nicht-schuld-aber-ganz-sicher-an-deren-folgen/




CCS-Speicherung ist Klimarettung mittels Homöopathie

Gerade wurde noch darüber gelacht, dass Klimaseniorinnen in der Schweiz ihren Staat wegen 0,00137 °C Klimamaßnahme verklagen „150 Klimaseniorinnen verklagen die Schweiz wegen 0,00137 Grad“, da kommt eine Meldung aus Norwegen, welche diese Maßnahme deutlich toppt. Allerdings sind es dort nicht Seniorinnen, welche an sich Klimawandel-bedingte Altersbeschwerden vermuten. Es sind die Politiker selbst, die sich aus lauter Sorge vor der fernen Klimazukunft sicher sind, genau das Richtige tun zu müssen, was immer eines bedeutet: Das Geld der Bürger zum Fenster hinaus zu schmeißen, oder wie es unser Minister Maas und der SPD-Parteivorstand dem Volk melden [8]: Geld, welches im Land erwirtschaftet, aber niemandem weggenommen wird.
Solche heroischen Taten müssen dem deutschen Bürger sofort als Vorbild im Klimakampf berichtet werden und wer kann das besser als:

Klimaretter.Info: CCS: Norwegen versucht neuen Anlauf
Eigentlich hat Norwegen seine Pläne zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid längst ad acta gelegt. Doch nun bringt die konservativ-rechtspopulistische Regierung einen neuen Vorschlag auf den Tisch: Die CO2-Emissionen von drei Industrieanlagen sollen unter der Nordsee gespeichert werden.
Konkret will man die Technik an einer Zementfabrik und einer Anlage zur Produktion von Ammoniak sowie am Kraft-Wärme-Werk der größten norwegischen Müllverbrennungsanlage in Klemetsrud testen, in dem der Restmüll der Region um Oslo verbrannt wird. Das abgeschiedene Kohlendioxid soll dann per Schiff zu einer Nordseelagerstelle etwa 50 Kilometer vor der Westküste Norwegens transportiert werden.
Auch Grüne und Umweltorganisationen sind dafür
Die Regierung hat den Ehrgeiz, zumindest eine solche Anlage bis 2020, spätestens 2022 realisieren zu wollen. Für Machbarkeitsstudien hat man für die kommenden Jahre erst einmal umgerechnet 40 Millionen Euro an staatlichen Geldern reserviert. Für eine einzelne Anlage kalkuliert man die Baukosten auf zwischen einer und 1,4 Milliarden Euro. Würden alle drei Projekte verwirklicht werden, rechnet man, jährlich bis zu 1,5 Millionen Tonnen CO2 abscheiden und einlagern zu können.

Nun ist CO2 in verdichteter Form ein höchst gefährliches Gas, so dass nicht einmal der Weltretter Greenpeace dafür ist:
[1] "… Das ändert nichts an den großen Bedenken, die wir gegenüber dem Transport und der langfristigen Lagerung von CO2 haben".
Doch um die Klimawelt noch zu retten, muss man notfalls auch mit dem Teufel paktieren. Mit dem kennt man sich schließlich aus und er ist beherrschbar, während die Ergebnisse der von den rund um den Erdball wie Pilze aus dem Boden geschossenen Klimapropheten präsentierten Klimasimulationen undurchschaubar, aber immer drohender werden und jedem Politiker (in reichen Klimawandelablass-Geberländern) inzwischen den Angstschweiß auf die Stirn jagen.

Weil es passieren kann, dass unsere Frau Hendricks und auch das von einer genau so klimahysterischen Soziologin verwaltete Umwelt-Bundesamt die Idee gut finden und auch an solche Maßnahmen denken – nachdem auch die Klimaberaterin C. Kemfert eine überzeugte Befürworterin der CCS-Abscheidung ist [2] – soll dazu eine orientierende Nutzen- / Kostenbetrachtung erfolgen.

Orientierende Nutzen- / Kostenbetrachtung

Die Abschätzung orientiert sich an den bei Klimaretter.Info genannten Zahlen. Die Hochrechnungen daraus dürften stark fehlerbehaftet sein und auch nicht 1:1 auf Deutschland übertragbar. Um den Sinn oder Unsinn solcher Maßnahmen zu bewerten, ist die Abschätzungsermittlung jedoch selbst mit den großen Fehlern brauchbar.

Geplantes CCS-Projekt in Norwegen

Bei Klimaschutzmaßnahmen lohnt es sich immer, orientierend den möglichen Einfluss auf die Welttemperatur abzuschätzen. Norwegen emittiert ca. 0,1 % des AGW-CO2-Weltwertes. Für die CCS-Abscheidung sehen die möglichen „Temperatur-Minderungserfolge“ wie folgt aus:

Bild 1 Einfluss von Norwegens CO2 Emissionen auf die Welttemperatur

Mehr Verminderung der Welttemperatur kann selbst eine vollständige CO2-Neutralisierung Norwegens nicht erreichen. Um diese Verringerungen zu erzielen, sind mittels CCS-Abscheidung und Lagerung die folgen Kosten aufzuwenden.

Angaben und Schätzwerte des Projektes zur CCS-Verarbeitung:
Inverstkosten für alle drei Anlagen: zwischen 3 … 4,2 Millarden EUR
Damit lassen sich separieren und abspeichern: 1,2 Mio t CO2 / pa
Norwegen emittierte 2011: 45,5 Mio t CO2
Für das CO2 Abscheiden rechnet man mit Kosten zwischen: [4] 75-150 EUR / t
Das CO2 Forcing beträgt: [3] 0,001 °C / Gt nach IPCC; 0,0003 °C / Gt wahrscheinlicherer Wert

Projektdaten

Investkosten: 3 … 4,2 Milliarden EUR
Laufende Kosten: 111 … 225 Mio EUR/ pa
Dadurch erzielte Reduzierung der Welttemperatur pa (Bild 1):
Erzielbare Temperaturrettung: 0,0000015 °C / pa (IPCC-Wert); … 0,0000005 °C / pa (wahrscheinlicherer Wert)

Die für gesamt-Norwegen hochgerechneten Daten, wenn deren CO2-Emission vollständig gespeichert wird:

Einwohner: 5.084.000
Investkosten:
91 … 127 Milliarden EUR
Jährliche Betriebskosten für 45,5 Mio t Abscheidung mit lagern:
3,37 … 6,83 Milliarden EUR
Investkosten pro Einwohner:
18.000 … 25.000 EUR
Jahreskosten für eine laufende Abscheidung pro Einwohner:
663 … 1.343 EUR
Dadurch erzielte Reduzierung der Welttemperatur pa (Daten aus Bild 1)
Erzielbare Temperaturrettung: 0,000045 °C / pa (IPCC-Wert); … 0,000015 °C / pa (wahrscheinlicherer Wert)

CCS-Abscheidung mit den Norwegischen Kosten hochgerechnet für Deutschland

Immer neu muss man aufzeigen, wie wenig die CO2-Emissionen Deutschlands Einfluss auf die Welttemperatur haben.

Deutschland emittierte im Jahr 2014: 902 Mio t CO2

Dies ergab einen Einfluss auf die Welttemperatur pa [3]:
0,00090 °C / pa (IPCC-Wert); … 0,00030 °C / pa (wahrscheinlicherer Wert)

Mehr „Nutzen“ kann eine Reduzierung durch CO2-Minderung nicht erzielen (außer man geht weiter und „zieht“ zusätzliches CO2 aus der Atmosphäre).

Um die Emission Deutschlands mittels CCS aufzuheben, wäre ganz grob das folgende Kostenbudget abzuschätzen:
Einwohner im Jahr 2014: 81,2 Millionen
Investkosten zur CCS-Abscheidung:
1.786 … 2.500 Milliarden EUR
Jährliche Betriebskosten für 902 Mio t CO2-Abscheidung mit lagern:
66 … 135 Milliarden EUR
Erforderliche Investitionskosten pro Einwohner:
22.000 … 30.000 EUR
Jahreskosten für die laufende CCS-Abscheidung pro Einwohner:
822 … 1.666 EUR

Wenn Wahnsinn Methode bekommt, dann ist ein Beispiel der Klimawandel

Man sollte meinen, bei solchen Wahnsinnszahlen, verbunden mit einem rein homöopathischen Nutzen käme vielleicht eine Spur Realitätssinn auf und wenigstens ein kleines bisschen Vernunft gewinne die Oberhand.
Dem ist aber nicht so. Wie im Mittelalter die Höhe der Kirchtürme über die „Zukunft“ der Christenheit „entschied“ und die Entscheider dabei keine „Kosten- / Nutzenbetrachtung“ erlaubten, ist es heute mit jeder Art von Klimaaktionismus der Ökokirche. Man kennt dabei scheinbar nur eine Betrachtung: Je höher die Kosten, umso wirkungsvoller wird es schon sein.
Warum sollte eine deutsche Regierung dazu anders denken, als eine norwegische. Beim Lesen der damaligen Pressemeldung des Umweltministeriums zum CCS-Gesetz kann man zudem feststellen, dass der damalige Umweltminister Herr Röttgen unserer Frau Hendricks an erschreckender Unwissenheit und ökogläubigster Euphorie wirklich in nichts nachstand.

Bundesministerium für Umwelt, Nr. 053/11 | Berlin, 13.04.2011: Kabinett verabschiedet CCS-Gesetz

… Die Bundesregierung hat heute den Entwurf für ein Gesetz zur Demonstration und Anwendung von Technologien zur Abscheidung, zum Transport und zur dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid (CO2) beschlossen.

Damit wurde die Voraussetzung dafür geschaffen, dass auch in Deutschland Modellprojekte zur Erprobung der CCS-Technologie durch die EU gefördert werden können.

Bundesumweltminister Dr. Röttgen: … Durch die Möglichkeit einer Erprobung der CCS-Technologie öffnet Deutschland sich einer international beachteten Klimaschutzoption, die als Exportprodukt auch ökonomisch von großer Bedeutung sein kann. Der Gesetzentwurf ermöglicht die Erprobung am Maßstab höchster Umweltstandards … Die Erprobung von CCS eröffnet eine wichtige Perspektive für den Klimaschutz, vor allem für eine CO2-arme Industrieproduktion. Das ist gerade für den Industriestandort Deutschland von Bedeutung, da Stahlwerke und Chemieanlagen auch langfristig nicht ganz ohne CO2-Emissionen auskommen werden. Ungeachtet der beschleunigten Energiewende, dem beschleunigten Ausbau der Energieeffizienz und der Erneuerbaren Energien werden Kohlekraftwerke sowohl bei uns als auch weltweit noch auf längere Sicht eine Grundlage der Stromerzeugung bilden. CCS kann eine Lösung zur Reduktion der dabei entstehenden Emissionen sein. Die Technologie kann außerdem zur Reduktion von Treibhausgasen bei der Nutzung von Biomasse eingesetzt werden.

Die Unwissenheit zum sich ständig wandelnden Klima beschränkt sich natürlich nicht auf Fachminister-/innen. Die GRÜNEN sind ebenfalls immer vorne dran, wenn die Klimaapokalypse beschworen werden muss:

SPIEGEL ONLINE 02.02.2007: Uno-Klimabericht"Wir haben keine zweite Chance"
Die Sahara in Berlin, Land unter in Merkels Wahlkreis? Es gibt eine Chance, die Klimakatastrophe zu verhindern, sagt Reinhard Bütikofer. Im Interview spricht der Grünen-Chef über energiesparende Geräte, Umweltschutz in China und eine CO2-freie Wirtschaft.
Bütikofer: … Wir dürfen nicht zulassen, dass diejenigen, die bis gestern gesagt haben, es gibt keinen Klimawandel heute sagen: Da kann man nichts machen und deshalb können wir gleich weiter machen wie bislang. Die CO2-freie Wirtschaft ist keine Utopie. Es ist zu verhindern, dass in 100 Jahren die Sahara bis Berlin reicht oder London, Hamburg und der Großteil von Holland vom Meer bedeckt werden.

Auch die Industriebosse drehen durch

So wie unsere großen Versorger und nun die Autoindustrie ein Beispiel bieten, wie man sich sein Geschäftsfeld durch die Politik vorbeugend kaputt machen lässt und nach erfolgreich erlittener, politischer Gehirnwäsche auf einmal freudig dafür ist und daran mitarbeiten, geht es auch anderen, größeren Konzernen.

Klimaretter.Info 07. Mai 2016: Exxon setzt jetzt auf CCS
Exxon Mobil, der größte börsennotierte Ölkonzern der Welt, will sein Geschäftsmodell mithilfe der umstrittenen CCS-Technologie sauberer machen. Der Multi vereinbarte in dieser Woche eine engere Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Fuel Cell Energy, das die CO2-Abscheidung unter dem Namen DFC weiterentwickelt. Damit soll es möglich werden, 90 Prozent des Kohlendioxids aus Kraftwerksabgasen abzutrennen, um sie dann im Untergrund zu speichern. Mit der Forschungskooperation wolle Exxon sein öffentliches Image verbessern, schreibt die New York Times.

Es bietet sich an, dazu einen Artikel von Achgut zu lesen: [7] Dirk Maxeiner: Unbequem ist stets genehm: Die Irrtümer des Klimawarners Joachim Gauck

Herrn Bütikofer „GRÜNE“ nehme man als ein Lehrbeispiel

Wer nun auf die Idee kommt, nicht nur das CCS-Verfahren, sondern vielleicht die gesamte CO2-Emissions-Minderungsthematik könnte eine „Luftnummer“ und unter Kosten-Nutzenbetrachtung in die Kategorie „Wahnsinn“ eingeordnet werden, dürfte nicht weit weg von der Wahrheit liegen. Aber welchen Weltretter mit AGW-Klimawandel-Schnellkurs interessiert schon „Wahrheit“, seit diese aus der Klimabibel Computersimulation zu jedem schlimmen Wetterereignis rund um die Welt frisch Apokalypse-parametriert mit neuen Schrecken im Jahr 2100 zu uns kommt. Herrn Bütikofer nehme man dazu als gelungenes Lehrbuch-Beispiel.

Quellen

[1] Klimaretter.Info 16. Oktober 2016: CCS: Norwegen versucht neuen Anlauf
http://www.klimaretter.info/politik/hintergrund/22092-norwegen-versucht-einen-neuen-anlauf

[2] EIKE: C. Kemfert, Professorin und Politik-Beraterin für Umwelt und Energie, bekommt Ehrenpreise für Agitation
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/c-kemfert-professorin-und-politik-beraterin-fuer-umwelt-und-energie-bekommt-ehrenpreise-fuer-agitation/

[3] EIKE 11.06.2015: Mit CO2-Reduzierung retten wir die Welt – Einige Rechenspiele (nicht nur) für regnerische Nachmittage
http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/mit-co2-reduzierung-retten-wir-die-welt-einige-rechenspiele-nicht-nur-fuer-regnerische-nachmittage/

[4] AGENDA 21 Treffpunkt: eine Expertise für den WBGU nennt eine Bandbreite von 75-150 Euro
http://www.agenda21-treffpunkt.de/lexikon/CO2-Sequestrierung.htm
Inhalt

[5] DIE Bundesregierung: Rede von Bundeskanzlerin Merkel zum VII. Petersberger Klimadialog am 5. Juli 2016
https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2016/07/2016-07-05-merkel-petersberger-klimadialog.html

[6] SPIEGEL ONLINE 02.02.2007: Uno-Klimabericht "Wir haben keine zweite Chance"
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/uno-klimabericht-wir-haben-keine-zweite-chance-a-463970.html

[7] Achgut,com, Dirk Maxeiner: Unbequem ist stets genehm: Die Irrtümer des Klimawarners Joachim Gauck
http://www.achgut.com/artikel/unbequem_ist_stets_genehm_die_irrtuemer_des_klimawarners_joachim_gauck

[8] rundertischdgf: SPD Maas bei Illner: „Milliarden für Millionen von Asylanten erwirtschaftet die Wirtschaft, es sind keine Steuergelder!“
https://rundertischdgf.wordpress.com/2016/10/07/spd-maas-bei-illner-milliarden-fuer-millionen-von-asylanten-erwirtschaftet-die-wirtschaft-es-sind-keine-steuergelder/




Wie steht es um den Untergang der Marshall-Inseln?

In der Analysereihe:
[1]-Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 3 Die Marshall-Inselgruppe – (kein) Beispiel für einen Untergang
[2]Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 2
[3]Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 1 Die Malediven

wurde das Thema zwar umgehend behandelt und (vom Autor) nirgendwo ein Untergang gefunden. Doch das Informationsportal der Klimaberaterin C. Kemfert brachte zum letzten Klimagipfel eine Reportage mit dem Außenminister der Marshall-Inseln, in welcher eigentlich alle Ergebnisse des Autors in Frage gestellt wurden.

Klimaretter.Info: "Die wichtigste Reise meines Lebens"
Ohne das 1,5-Grad-Ziel im neuen Klimavertrag will Tony de Brum, Außenminister der Marshallinseln, vom Paris-Gipfel nicht nach Hause fahren. Der Inselstaat im Pazifik ist vom steigenden Meeresspiegel bedroht, viele Bewohner emigrieren bereits in die USA. Für Tony de Brum, der in diesem Jahr den "Alternativen Nobelpreis" erhielt, entscheidet der Vertrag über das Leben seiner Enkel – ein Scheitern wäre für ihn "eine persönliche Niederlage".
Sie meinen das 1,5-Grad-Ziel, das vor allem die kleinen Inselstaaten fordern?
Ja, in dem neuen Text steht das Ziel als eine Option immer noch drin. Denn zwei Grad durchschnittlicher globaler Erwärmung sind einfach zu viel für uns. Wir spüren heute schon sehr ernste Folgen der Klimaerwärmung und wir sind noch nicht einmal ganz bei einem Grad. Was wird dann erst bei zwei oder drei Grad passieren? Das wollen wir uns gar nicht vorstellen. Es gibt genug politischen Willen, dieses Ziel zu erreichen, da bin ich mir sicher.

Mit dieser Überzeugung steht diese Informationsplattform nicht alleine da, unsere Bundesregierung einschließlich der Kanzlerin sind ebenfalls überzeugt, dass es so sein wird:
DIE BUNDESREGIERUNG Steigender Meeresspiegel Klimawandel bedroht kleine Inseln
Zahlreiche kleine Inselstaaten liegen nur geringfügig über dem Meeresspiegel. Schon jetzt müssen deren Bewohner ihre Wohngebiete an den Küsten verlassen, weil das Wasser ihren Lebensraum einnimmt. Im Süßwasser, das unter einigen der Inseln liegt, steigt der Salzgehalt. Früchte und Gemüse in den Gärten sterben ab, weil die Pflanzen mit Meerwasser in Kontakt kommen.
Die 44 Mitglieder der Allianz der Kleinen Inselstaaten (kurz: Aosis) befürchten, dass sie in einer um zwei Grad wärmeren Welt keine Inseln mehr haben. Deshalb drängen sie nicht erst seit der Klimakonferenz in Lima darauf, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. "Für die dort lebenden Menschen wäre ein Versagen der Weltgemeinschaft beim Klimaschutz eine Katastrophe", so Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Zwar hatte die Recherchereihe des Autors ermittelt, dass Tony de Brum (und viele andere „Chefs“ kleiner, in der Regel diktatorisch regierter Inselstaaten) genau weiß, welche Gelder ihm erschütternde „Klimawandel-Stories“ ins Land spülen (werden) und es deshalb mit Daten und Übertreibungen – vor allem aber auch Geldforderungen an die „Verursacherländer“ – überhaupt nicht genau nimmt.

Klimaretter.Info: [5] (Tony de Brum) Ich möchte nicht heimfahren ohne einen Vertrag, der unsere Forderungen nicht anerkennt. Wir wollen die 1,5 Grad zumindest als Langfrist-Ziel im Vertrag sehen, eine Überprüfung der Ziele alle fünf Jahre durchsetzen und vernünftige Finanzzusagen bekommen.

… wobei ihm die Durchsetzung von Geldforderungen mit Unterstützung seiner „Freundin“, unserer Umweltministerin Frau Hendricks über den Welt-Klimavertrag auch gelungen ist, aber man kann sich auch irren, oder der Klimawandel hat doch noch plötzlich „zugeschlagen“ und die ursprünglichen Daten sind plötzlich veraltet.

Deshalb eine kurze Information, wie es um den Pegelanstieg derzeit steht.

Tidenpegel

Der Mittelwert von 285 weltweiten Pegelstationen mit Langzeitdaten zeigt einen Anstieg von ca. 12 … 13 cm in 100 Jahren.

NOAA’s 2013 list of 285 long term trend tide stations :
Der Mittelwert des Pegelanstiegs hat den Wert: 1,272 +-0,711 mm / pa

Im folgenden Bild 1 sind der Verlauf des Absolutpegels und der Pegeländerungen aus einer Rekonstruktion (Fundstelle: PSMSL Homepage) gezeigt. Man erkennt die hohen Ungenauigkeiten der Rekonstruktion in historischen Zeiten (aus denen man die genaue Zukunft ableitet), aber keinerlei Anstiegsalarm in der jüngeren Zeit. Vor allem erschließt sich bei dieser Rekonstruktion überhaupt nicht, woraus die Aussage eines „erst in jüngerer Zeit übernatürlichen Anstiegs“ abzuleiten wäre.


Bild 1 PSMSL Jevrejeva et al, 2014, Global Mean Sea Level Reconstruction von 1807 – 2010. Linke Achse: gsl rate (grün), rechte Achse: absoluter Pegel (blau)
PSMSL Datenbeschreibung: This page provides a short description and file with data of global sea level reconstruction for the period 1807-2010 by Jevrejeva, S., J. C. Moore, A. Grinsted, A. P. Matthews and G. Spada. All questions about the data themselves should be addressed to Dr. Svetlana Jevrejeva.

Authors have used 1277 tide gauge records of relative sea level (RSL) monthly mean time series from the Permanent Service for Mean Sea Level (PSMSL) database [Holgate et al, 2013]. Detailed descriptions of the RSL time series are available from the data page at the PSMSL. No inverted barometer correction was applied. RSL data sets were corrected for local datum changes and glacial isostatic adjustment (GIA) of the solid Earth [Peltier, 2004].

Nun das aktuelle Pegelbild der Marshall-Inseln vom Sea-Level Centre (Bild 2). Einige Leser dürfte der aktuelle Pegelstand überrasschen, falls sie nur die Untergangsmeldungen der Medien (und des Umweltministeriums) kennen.


Bild 2 Pegelverlauf Marshall-Inseln. Quelle: PSMSL Catalogue Viewer

Um zu zeigen, dass der Verlauf keine Ausnahme ist, noch weitere von umliegenden Inseln des Süd-Pazifik.

Bild 3 Pegelverlauf Kiribati Christmas Is. 1974 – 7.2015 (2.2015 – 7.2015 Verlauf aus einem 2. Datensatz ergänzt) Gloss Nr.: 146.Bild vom Autor anhand der Daten erstellt. Quelle: UHSLC

Bild 4 Pegelverlauf RAROTONGA B COOK ISLANDS 1993 – 2015. Gloss ID: 139. Quelle: PSMSL Catalogue Viewer

Fazit

Es ist offensichtlich: Die alarmistischen Pegelanstiege sind in den Pegelverläufen „verschwunden“. Man könnte geradezu den Eindruck gewinnen: Nun ist der Welt-Klimavertrag unterschrieben, jetzt dürfen die Pegelstände wieder ihr normales Bild zeigen.

Immer neu muss man es betonen: Der Autor hat trotz jahrelangen, umfangreichen Recherchen noch keine Insel gefunden, welche belegbar wegen einem Klimawandel-bedingt steigendem Meerespegel „untergeht“ oder „versank“. Alle! Darstellungen und Berichte bei NGOs und in Büchern stellten sich beim Nachsehen als Vermutungen bis reine Fälschungen, meistens als fortwährende Wiederholungen alter, ungeprüfter Meldungen heraus. Unter gehen die Inseln ausschließlich in Computersimulationen, wenn man eingibt, dass die Grönlandgletscher abtauen und der Antarktische Festlands-Eispanzer ins Meer rutscht (was sie noch nie in den letzten Millionen Jahren gemacht haben, aber in den nächsten 85 Jahren nach Simulationen des PIK „passieren“ wird).

Hinweis: Es gibt Südsee-Inseln, welche unter Pegeländerungen leiden. Dies sind aber Effekte der Kontinentalplattentektonik. Fast alle Inseln dieser Gegend gibt es nur deswegen (es sind fast alles Vulkaninseln) und sie liegen auf der aktivsten Bruchstelle der Erde. Sie erleben häufiger Erdbeben mit Hebungen / Senkungen im Meter-Bereich, also innerhalb von Tagen mehr Veränderung, als in Hunderten Jahren Pegelverlauf.

Ist das eine neue Erkenntnis?

Nein, sie wird nur konsequent – auch von den Fachstellen – ignoriert. Ohne dieses „bewusste Wegsehen“ wäre der Welt-Klimavertrag sonst nie zustande gekommen.

„kaltesonne“ berichtete schon früher darüber:

kaltesonne 29. Juli 2015: Marschallinseln im Pazifik besonders vom Klimawandel betroffen? In den letzten 2000 Jahren fiel dort der Meeresspiegel um anderthalb Meter

Am 1. September 2014 informierte das deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) auf seiner Webseite über eine interessante neue internationale Kooperation:
Bundesumweltministerium stärkt Zusammenarbeit mit Pazifikinseln zum Schutz vor Klimawandel
Ein neues Projekt des Bundesumweltministeriums soll Küstenzonen und Ökosysteme auf Pazifikinseln vor den Folgen des Klimawandels schützen. Die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter unterzeichnete das entsprechende Abkommen mit dem Generalsekretär des Sekretariats des Pazifischen Umweltprogramms, David Sheppard. Das Treffen fand im Vorfeld des UN-Gipfels zu “kleinen Inselstaaten” auf Samoa statt. Durch den Anstieg des Meeresspiegels, die Versauerung der Meere und Zunahme von Stürmen sind die Lebensgrundlagen vieler Bewohner der pazifischen Inseln in ökosystembasierte Maßnahmen zum Schutz von Küstenzonen und lebenswichtigen Ökosystemen auf pazifischen Inseln. […] Die drei Inselstaaten Fidschi, Vanuatu und die Salomonen dienen hierbei als Pilotgebiete. Das Sekretariat des Pazifischen Umweltprogramms wird die dort gesammelten Erfahrungen mit seinen anderen Mitgliedsstaaten teilen, so dass auch andere pazifische Inseln eigene Anpassungsmaßnahmen entwickeln können. Durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) fördert das BMUB eine Reihe von Kooperationsprojekten mit “kleinen Inselstaaten” in den Bereichen Klimaschutz, Erhaltung der biologischen Vielfalt und nachhaltige Energieversorgung mit einem Volumen von ca. 120 Millionen Euro. Das Projekt mit dem Pazifischen Umweltprogramm setzt die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Region bis 2019 fort und ist mit Mitteln im Umfang von fünf Millionen Euro ausgestattet.

Drei Gründe für die Projekte: „Anstieg des Meeresspiegels, die Versauerung der Meere und Zunahme von Stürmen“. Aber sind dies wirklich gute Gründe?
Meeresspiegel: Die Korallenatolle wachsen dem Meeresspiegel hinterher, so wie sie es seit 10.000 Jahren und länger tun. Überflutungsgefahr: Keine.
Versauerung der Meere: Vermutlich weitgehend gefahrlos: Siehe „Back to the roots: Meeresbewohner trotzen der Ozeanversauerung, da sie den abgesenkten pH-Wert bereits aus dem Urozean kennen“ und „Überraschung: Korallen kommen mit der Ozeanversauerung offenbar doch besser zurecht als lange gedacht“.
Stürme: Wohl ein Sturm im Wasserglas. Siehe „Schwerer Wirbelsturm verwüstet Vanuatu. Premierminister sieht es realistisch: “Stürme sind kein neues Phänomen, wir Insulaner leider darunter seit Besiedelung Vanuatus vor 5000 Jahren”“ und „Wer hätte das gedacht: Studien können keine Zunahme der tropischen Wirbelstürme im Indischen und Pazifischen Ozean feststellen“.

Fünf Millionen Euro für fragwürdige Probleme. Vielleicht sollte man das Geld lieber in eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Inseln stecken.
Euronews machte sich im April 2014 große Sorgen um die Marschallinseln:

Klimawandel: Marshallinseln schon jetzt betroffen
Den Bewohnern der Marshallinseln steht das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Der Inselstaat im Pazifischen Ozean bekommt die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels schon jetzt zu spüren. Starke Stürme mit heftigen Niederschlägen nagen an der Küste. Menschen müssen hilflos zusehen, wie Schutzmauern gegen die Flut im Meer versinken. Tony De Brum, verantwortlicher Minister für Energie und Klimafragen: “Wenn die Welt weitermacht, wie bisher und weiter die Umwelt verpestet, stellt sich nicht mehr die Frage, was in hundert Jahren geschieht. Es geht darum, was uns bereits jetzt widerfährt.” Die Küstenerosion geht mit Riesenschritten voran. Für den kleinen Inselstaat hat das geografische und wirtschaftliche Folgen. Genau davor warnt auch der jüngste Weltklimabericht. Tony De Brum appelliert eindringlich an die internationale Gemeinschaft. “Wir sind wie Kanarienvögel, die unter Tage sterben und dadurch Minenarbeiter vor dem Tod warnen. Wenn der Schaden so groß ist, dass wir diese Inseln räumen müssen, dann ist es auch für die Welt zu spät, sich selbst zu retten.”

Entwicklungspolitik Online schlug im Februar 2014 in die gleiche Kerbe:
Bevor die pazifischen Inseln versinken …
“Als ich jung war, wurde unser Garten noch nicht überflutet – und wir erlebten nicht, wie ein tropischer Sturm nach dem nächsten über die tropischen Inseln fegte.” So hat Tommy Remengesau, der Präsident von Palau, die Auswirkungen des Klimawandels auf seine pazifische Heimat wahrgenommen. Viele Menschen auf den pazifischen Inseln erkennen solch dramatische Veränderungen und warnen die Weltgemeinschaft vor den Folgen eines “weiter so” bei klimaschädlichen Emissionen. Sie fürchten, dass sie oder ihre Kinder ihre Heimat verlassen müssen, weil diese im Meer versinken könnte. Von Frank Kürschner-Pelkmann.
Die Marshallinseln gehören zu den Inselgruppen, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Mitte 2013 litten die Bewohner der nördlichen Inseln unter
Dürre und Wassermangel, während über den Süden starke Stürme mit heftigen Niederschlägen hinwegzogen. Seriöse Klimawissenschaftler sind sich einig, dass weltweit die Extremwetterereignisse durch die globale Erwärmung verstärkt haben und dieser Prozess sich in den nächsten Jahrzehnten noch beschleunigen wird. In der südpazifischen Region lässt sich studieren, wie sich dies konkret auswirkt. Die Weltregion, die am wenigsten zum globalen Klimawandel beigetragen hat, ist am stärksten von seinen Folgen betroffen. Tony de Brum, Regierungsmitglied der Marshallinseln, berichtete im Juni 2013: “Tausende meiner Mitbürger im Norden sind durstig und hungrig, Tausende von uns hier im Süden werden vom Meerwasser durchnässt.” Viele Inseln und Atolle der Marshallinseln und der Nachbarstaaten sind von einer Erosion der Korallenriffe und der Uferzonen betroffen, und vereinzelt dringt bereits Salzwasser in die kostbaren kleinen unterirdischen Süßwasserlinsen ein, ohne die ein Leben auf den Atollen unmöglich wäre. Wenn der Meeresspiegel im Südpazifik tatsächlich bis 2100 um zwei Meter steigen sollte, wäre dies zum Beispiel für die Bewohner der 500 flachen Atolle des mikronesischen Staaten Palau eine Katastrophe.

Zwei Meter Meeresspiegelanstieg bis 2100? Das sagt nicht einmal der IPCC. Derzeit steigt der Meerespiegel um 2-3 mm pro Jahr, was bis 2100 etwa 21 cm Anstieg ergibt. Die Stürme haben in den letzten Jahren keineswegs zugenommen (siehe Links oben). Und Dürren sind im Pazifik keineswegs ein ganz und gar neues Phänomen, vielmehr gibt es hier eine charakteristische Zyklik, die gerne übersehen wird. Siehe „Überraschung: Feucht- und Trockenphasen wechselten im Südpazifik in vorindustrieller Zeit stets ab“ und „Tropfstein aus Tuvalu birgt Überraschung: Niederschläge im Südpazifik schwankten in vorindustrieller Zeit viel dramatischer als heute“.

Bei all der Jammerei zu den Marschallinseln scheint vielen Schreibern nicht klar zu sein, dass sich der Meeresspiegel auf der Inselgruppe in den letzten 2000 Jahren um einen Meter abgesenkt hat (Abbildung 1). Dies zeigen Forschungsresultate eine Studie von Paul Kench und Kollegen, die im Februar 2014 in den Geophysical Research Letters erschienen ist.


Bild 5 Abbildung 1: Meeresspiegelentwicklung auf den Marschallinseln während der vergangenen 6000 Jahre. Quelle: Kench et al. 2014.

Quellen

[1] EIKE: Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 3 Die Marshall-Inselgruppe – (kein) Beispiel für einen Untergang

[2] EIKE: Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 2
[3] EIKE: Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 1 Die Malediven

[4] kaltesonne: Marschallinseln im Pazifik besonders vom Klimawandel betroffen? In den letzten 2000 Jahren fiel dort der Meeresspiegel um anderthalb Meter

[5] Klimaretter.Info: "Die wichtigste Reise meines Lebens"

[6] EIKE: Falsche Satelliten-Altimetrie? 225 Tidenmessstationen zeigen einen nur um 1,48 mm steigenden Meeresspiegel pro Jahr … weniger als die Hälfte der von Satelliten gemessenen Werte
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/falsche-satelliten-altimetrie-225-tidenmessstationen-zeigen-einen-nur-um-148-mm-steigenden-meeresspiegel-pro-jahr-weniger-als-die-haelfte-der-von-satelliten-gemessenen-werte/




Landkreis könnte energieautark werden: Wie eine lokale Politikerin dank ausreichendem Nichtwissen das Trassenproblem in Bayern löst

Bild 1 (rechts): Quelle: Bayerischer Windatlas[3]

nordbayern 11.10.2016: [1] Strom vor der Haustür im Fürther Land Landkreis könnte energieautark werden
„Unsere Region muss ein Zeichen setzen“, sagt Gabi Schmidt … Sie greift den Vorschlag auf, den vor ihr schon die Gegner der Stromtrasse hatten: „Statt Strom vom Norden her über hunderte Kilometer hinweg zu uns zu leiten, können wir ihn auch selber sauber vor Ort produzieren. Damit machen wir uns unabhängig und behalten die Wertschöpfung in der Region.“
Schmidt hat zu dem Thema Anfragen an die Staatsregierung gestellt. Die Antworten stimmen die Politikerin optimistisch.

Die Idee der Frau Schmidt ist nicht neu. Wenn man keine Trassen will, erzeugt man den Strom eben lokal. Das kann jedes Kraftwerk. Das will man allerdings auch nicht, also machen es die Grünen Energien – dafür sind sie schließlich da. Und was bitte soll daran schwierig sein? Schließlich wird dies auch vom Nordbayerischen Versorger N-ERGIE und vielen lokalen Protestorganisationen vertreten. Und es gibt Studien, welche beschreiben, dass das (mit vielen, herben Einschränkungen, mit vielen Fragezeichen und auch nicht wirklich autark, jedoch mit sicheren, horrenden Kosten) so in etwa funktionieren könnte. Anmerkung: Die ganz aktuelle Studie N-Ergie zur lokalen Energieversorgung in Franken stellt fest, dass selbst mit gravierenden Maßnahmen und Ausbau lokaler Speicher realistisch nur eine Reduzierung der Trassen auf die Hälfte möglich wäre.

Interessiert hat den Autor jedoch, welche Antwort der Bayerischen Staatsregierung diese energetische Fachfrau (Landwirtin und ehemals Leiterin eines Heimes), doch Betreiberin einer eigenen Photovoltaikanlage, so optimistisch stimmt.
Nach der Recherche müsste es sich bei der Antwort zur Anfrage der Frau Schmidt um den Schriftsatz: „Bayerischer Landtag 31.08.2016 17/12093, Erneuerbare Energien in Mittelfranken“ [2], handeln.
Die Anfrage der energetischen Fachfrau der Freien Wähler ist in dem Stil gehalten, wie ihn auch die Grünen und DIE LINKEN lieben, um den Beamtenapparat kontinuierlich zu beschäftigen und eine Reduzierung desselben zu verhindern:

G. Schmidt: [2] Ich frage die Staatsregierung:
1. Wie hoch ist die Menge an erneuerbarer Energie, die derzeit pro Jahr in Mittelfranken produziert wird (bitte aufgeschlüsselt nach Art der Erzeugung und Landkreisen), und wie hat sie sich im Vergleich zu vor fünf Jahren entwickelt?
2. Welche Menge an erneuerbarer Energie wird derzeit in den Landkreisen Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Erlangen–Höchstadt und Fürth-Land sowie den Städten Fürth und Nürnberg produziert (bitte aufgeschlüsselt nach Art der Erzeugung und Gemeinde) und wie hat sie sich im Vergleich zu vor fünf Jahren entwickelt?
3. Welchen Überschuss (Unterdeckung) haben die genannten Kommunen im Vergleich Erzeugung – Verbrauch im Jahresdurchschnitt und wie haben sich die Zahlen im Vergleich zu vor fünf Jahren entwickelt?
Die Antwort kam. Die Bearbeiter(-innen) waren wirklich fleissig und haben alle Punkte der Anfrage sauber tabelliert dargestellt. Alle Angaben sind jedoch reine Statuswerte, über irgendwelche Ausbauszenarien oder Technisches findet sich keine Silbe.
Daraus die wichtige Information:

Bild 2.1 EEG-Stromerzeugung in Franken im Jahr 2014 [2]

Und nun ist der Autor am Grübeln, was die energetische Fachfrau der Freien Wähler veranlasst hat, den nordbayerischen Nachrichten mitzuteilen: [2] „Die Antworten stimmen die Politikerin optimistisch. Damit machen wir uns unabhängig und behalten die Wertschöpfung in der Region.

Aus der Anlage 1 der Antwort (Bild 2) kann man entnehmen, was die Region an Elektroenergie Erzeugt und „konsumiert“:
27 % des Strombedarfes im Regierungsbezirk Mittelfranken kamen aus EEG-Erzeugung,
3,9 % des Strombedarfes im Regierungsbezirk Mittelfranken kamen aus Windkraft,
12,6 % des Strombedarfes im Regierungsbezirk Mittelfranken kamen aus grundlastfähiger EEG-Erzeugung (Wasserkraft und Biomasse).

Um daraus ein Vorzeigebeispiel von Green-Energie-Versorgung herauszugreifen:
Die „Solarstadt Fürth“ erzielte trotz enthusiastischer Meldungen:
Stadt Fürth Homepage: Sonnige Aussichten für die Solarstadt
Auch 2014 war für die Solarstadt Fürth ein gutes Jahr: 55 Photovoltaikanlagen wurden neu installiert, worauf die Gesamtanzahl damit im Stadtgebiet auf 921 stieg. Auch das Ziel eines Solarstromzuwachses von mehr als einem Megawatt wurde erneut erreicht: Exakt kamen 1,169 Megawatt Solarstrom hinzu. Damit stieg die Gesamtleistung im Stadtgebiet auf über 21 Megawatt an – dies entspricht einem Stromertrag in einer Größenordnung von 21 Fürther Solarbergen.

… im Jahr 2014 gerade einmal 3,5 % seines Bedarfes durch Solarstrom und damit weit weniger als durch Biomasse (in der Stadt!). Man muss dazu anmerken, dass das Ergebnis verfälscht ist, weil ganz neue Solaranlagen viel im Eigenverbrauch fahren und nicht einspeisen, da sich das Einspeisen nicht mehr lohnt. Leider gibt es dazu aber keine Angaben. Darüber kann ein normaler Stromkunde allerdings nur froh sein, denn für die Zappelstrom-Eispeisung des Fürther Solarberges bezahlt er Netto noch ca. 10 Jahre lang über 50 ct / kWh direkt an die Betreiber.

Woher hat nun die energetische Fachfrau ihre Daten? Wir sehen in die Tabelle des Landkreises. In der Anlage 7 sieht man die zwei (von 14) Gemeinden, welche es schaffen, einen EEG-Überschuss zu erzeugen.

Bild 2.2 EEG-Stromerzeugung Landkreis Fürth im Jahr 2014 [2] (mit Ergänzungen durch den Autor)

Den Gemeinden gelingt es allerdings nur, weil es dort keine Industrie und keine größeren Verbraucher gibt.

Gemeinde Großhabersdorf
Einwohnerzahl: 4018
WIKIPEDIA: Durchschnittlicher Stromverbrauch in Deutschland pro Einwohner: 6.648 kWh/a

Die EEG-Vorzeigegemeinde Großhabersdorf erzeugt: 4,73 MWh / a Energie pro Einwohner. Das ist zwar ein Überschuss in dieser Gemeinde, reicht aber nicht im Ansatz, um den mittleren Strombedarf für diese Einwohnerzahl in Deutschland zu decken.

Der „grandiose EEG-Überschuss“ ist also sofort weggeschmolzen, sobald mehr als eine „Schlaf- und Bauerngemeinde“ versorgt werden muss. Würde die Gemeinde vor lauter EEG-Enthusiasmus, bzw. nach Vorschrift der Grünen, noch voll auf Elektroautos umrüsten und diese dann vom eigenen Strom laden müssen, wäre es mit dem Überschuss ebenfalls vorbei. Und dabei ist das Problem der Zwischenspeicherung noch gar nicht angesprochen worden.

Für Bayern sehen die Daten wie folgt aus (Bilder 3 und 4):
Nach dem Energieatlas Bayern betrugen die Anteile der Windenergie im Jahr 2014:
Windenergie Bruttostromerzeugung: 2 % (vom Verbrauch Bayerns)

Windenergie, Verhältnis installierte Leistung / erzeugte Energiemenge: 14 %

Bild 3 Anteil von Windstrom an der Energieversorgung Bayerns im Jahr 2014. Quelle: Energieatlas Bayern Windenergie im Vergleich

Bild 4 Windenergie Bayern, installierte Leistung und Energieertrag. Quelle: Energieatlas Bayern Windenergie im Vergleich

„Damit machen wir uns unabhängig und behalten die Wertschöpfung in der Region“

Um die Landkreise energieautark zu machen, müsste aufgrund der grottenschlechten Ganglinien demnach die EEG-Anschlussleistung ganz grob um das 5 … 10-Fache erhöht werden. Da Wasserkraft und Biogas langsam ihre Ausbaugrenzen erreichen, würde dies einen exzessiven Ausbau der Windkraft erfordern. Damit wäre eine Autarkie aber noch lange nicht erreicht, sondern nur die Ladefähigkeit für die notwendigen Speichersysteme. Solche müssten noch zusätzlich errichtet werden.
In der Antwort steht das alles nicht drin, denn es war auch nicht gefragt. Der Autor vermutet sogar, dass danach nicht gefragt wurde, weil die energetische Fachfrau davon nichts wusste (nicht jede Person welche vom elektrischen Energiesystem keine Ahnung hat, nutzt die umfangreichen und vor allem kostenlos auf EIKE zur Verfügung gestellten Informationen).

Mal sehen was passiert, wenn die Landkreisbewohner mitbekommen, was die Freien Wähler da vorschlagen

Wenn den Landkreisbürgern klar wird, dass die Freien Wähler jetzt vorschlagen, ihre fränkischen Landkreise so wie Deutschlands Norden nun auch konsequent mit Windparks „vollzupflastern“ wo sie eben wegen der (im Gegenzug geringen) Landschaftsverschandelung durch Trassenmasten auf die Straße gegangen sind, werden die Freien Wähler vielleicht einen Gegenwind spüren, wie sie ihn bisher noch nie kennengelernt haben.
Die „landschaftsverschandelnden“ Stromtrassen kann man in den Tälern und Flachland verlegen, so dass man sie nicht von überall sieht, trotzdem sind alle dagegen. Die Windräder in Franken stehen alle! weithin sichtbar auf Höhenzügen (ähnlich dem Bild 5), denn nur dort weht ausreichend Wind. Man muss schon eine enthusiastische Begeisterung für Energielandschaften (Bild 5 und 8) haben, um dies nicht als Landschafts(zer)störend zu empfinden.
Wie die Stimmung dazu beginnt umzukippen, wurde in Der massive – gesetzlich forcierte – Windkraftausbau kostet Wählerstimmen beschreiben. Ob die energetische Fachfrau das so mit ihrem FW-Vorsitzenden, Herrn Aiwanger abgesprochen hat, dass sie das Thema noch vor der kommenden Wahl „lostreten“ will?

Bild 5 Bild aus dem SZ-Artikel: Ihre Frage – Stehen in Franken mehr Windräder, um die Landschaft in Südbayern zu schonen? Originaltext zum Bild: Eine Verschönerung für die Landschaft sind Windräder wirklich nicht. Im Bild: Ein Windpark im Kreis Euskirchen. (Foto: dpa) Anmerkung des Autors: Euskirchen steht nicht in Franken

Das Bild 6 zeigt den berechneten, standortabhängigen Windertrag in Bayern in 100 m Höhe. Nur die Braun hinterlegten Gegenden bieten ausreichende Windgeschwindigkeiten. Man sieht deutlich, dass Südbayern kaum Windstandorte bietet. Das Bild 1 aus dem Bayerischen Energieatlas welches in ganz Bayern Windräder zeigt, ist demnach eine künstlerisch freie Wunsch-Darstellung des Grafikers und hat mit der Wirklichkeit an Windstandorten überhaupt nichts zu tun.
Bild 7 zeigt dagegen, wie es mit der Windanlagendichte aktuell in NRW aussieht. So in etwa könnte die Energiekartierung nach dem Wunsch der Freien Wähler in Zukunft auch für Franken als „Energiebauern-Landkreis“ Bayerns aussehen.


Bild 6 [3] Standorte in Bayern Anteil am Referenzertrag in 100 Meter Höhe. Die Farben zeigen den Anteil in Prozent. Quelle: Bayerischer Windatlas, Abb. 7


Bild 7 Bestand Windenergieanlagen in NRW. Quelle: Energieatlas Nordrhein-Westfalen

Das folgende Bild 8 zeigt, wie ein solches Land dann aussieht. Wohl nur Personen die dort nicht wohnen, finden das schön und wünschen sich solche „Energielandschaften“ auch für Franken sehnlichst herbei.

Bild 8 Screenshot aus dem ARD-Beitrag: Der Kampf um die Windräder – Die Auswüchse der Boombranche

Und das Speicherproblem?

Es bleibt ungelöst. Die energetische Fachfrau spricht das Thema nicht an – wohl, weil es ihr nicht bekannt ist – und die Zeitungsredakteurin fragt nicht danach (zu vermuten ist: aus dem gleichen Grund). Kavernen für Power to Gas mit Rückverstromung oder Druckluftspeicher bietet der fränkische Boden nicht. Bleibt das übrig, was der Nürnberger Versorger N-ERGIE sich wünscht (weil er es über eine eigene Firma verkauft): Jeder stelle sich gefälligst teure Akkus in den Keller, sofern er Wert auf eine sichere Stromversorgung legt. Wer das nicht kann (oder will) bezahlt die exorbitanten Akku-Speicherkosten eben über eine Umlage als Kunde. Denn Ausweichen kann er nicht. Energie-Autarkie bedeutet so schwache Ausgleichsnetze (dagegen wurde ja protestiert), dass externe Bezugsalternativen dann nicht möglich sind und der lokale Versorger seinen Kunden endlich rücksichtslos „auf dem Kopf herum tanzen“ kann (wie es sich der N-ERGIE Vorstand wüscht).

Fazit

Wünsche als Lösungen präsentieren wird zunehmend zur Methode, dies zu tun, ohne eine Spur Ahnung vom Thema zu haben ebenfalls. Leider merken es die Verkünder nicht, da dieses Verfahren von unseren Medien (deren Redaktionen ähnlich besetzt sind) hofiert wird. Und im Landtag, wo man eine solche Partei dafür demonstrativ auslachen könnte, sitzen in den anderen Parteien die gleichen „xxx“ (ein Wort, welches hier stehen soll, bitte selbst denken).
Eine Anmerkung zum Schluss muss noch kommen
Die Bayerische CSU gehört beileibe nicht zu den Hellsten und beherbergt Minister(vor allem -innen), welche oft genug zur Zielscheibe von schlimmem Spott des Autors werden. Doch in der Politik lässt sich alles toppen. Es hat schon seinen Grund, warum die Oppositionsparteien in diesem Bundesland so wenig Stimmanteile bekommen.

Anlagen


Bild 9 Installierte Nettoleistungen Deutschland gruppiert dargestellt. Quelle: Fraunhofer ISE Energy Charts


Bild 10 Installierte Nettoleistungen Deutschland gestapelt dargestellt. Quelle: Fraunhofer ISE Energy Charts

Quellen

[1] nordbayern 11.10.2016: Strom vor der Haustür im Fürther Land Landkreis könnte energieautark werden
http://www.nordbayern.de/region/fuerth/strom-vor-der-haustur-im-further-land-1.5536138

[2] Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Gabi Schmidt FREIE WÄHLER vom 19.05.2016, Erneuerbare Energien in Mittelfranken. Bayerischer Landtag Aktenzeichen: 31.08.2016 17/12093

[3] Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, Bayerischer Windatlas März 2014: Windernte und Energieertrag.