Gertrud Höhler erklärt die politische Welt der Angela Merkel

„Die Patin – Wie Angela Merkel Deutschland umbaut“

von Helmut Jäger

Man könnte auch fragen: Was sagen Atomausstieg und „Energiewende“ über den Politikstil und Wertekanon der Bundeskanzlerin aus?

Gertrud Höhler geht einer überraschenden Frage nach: Ist die deutsche Demokratie auf dem Weg in ein autoritäres System? Ja, meint sie und beschreibt in ihrer beklemmenden Analyse, wie Angela Merkel, „Die Patin“, aus Deutschland einen werte-entleerten Einheitsparteien-Staat machen will.

Überzogene Ideen, Enthüllungsfantasien einer gekränkten Politik-Rivalin, die sich einst der besonderen Gunst Helmut Kohls erfreute? Ein später Racheakt an der Meuchelmörderin des politischen Übervaters einer ganzen Generation von CDU-Politikern, die den entscheidenden Schritt zum Abfall von ihrem politischen Idol nicht wagten und den Treueverrat dem „Mädchen“ aus dem Osten überließen? Nein, so kann Gertrud Höhlers atemberaubende Deutung der Machtpolitik der Bundeskanzlerin nicht gelesen werden.

Gertrud Höhler schreibt nüchtern mit den Augen der Literaturprofessorin, die mit scharfsinniger Analyse Handlungen und Motivationen entschlüsselt, indem sie Sprache, Verhalten und Tun der Politikerin Angela Merkel untersucht.
Deren Erfolgsgeheimnis: die westlich geprägten Politiker können nicht verstehen, dass hier eine Frau aus dem Osten antrat, ohne Wertebindung, ohne Loyalitäten – mit ihrem eigenen Relativismus für Moral und Recht. (S. 173)

Frau Höhler lässt die Ereignisse sprechen und erklärt, wie die Bundeskanzlerin die „Marginalisierung der Parteien“ vorantreibt, mit welcher Nonchalance sie überkommene Werte und Normen zur Disposition stellt. „Lautlose Sprengungen“ nennt die Autorin die Ereignisse, wenn Angela Merkel so ganz en-passant stillschweigende Bestandteile des europäischen politischen Wertekonsenses über Bord wirft, so dass sich die westlich sozialisierten Parteifreunde und Mitstreiter erstaunt fragen: Kann man das machen?
Ja, man kann! wäre die fiktive Antwort der Kanzlerin.

Gertrud Höhler nimmt sich vier große Ereignisketten bei ihrer Entschlüsselung vor:

·         die Beseitigung aller Machtkonkurrenten in der CDU,

·         das Drama um die dreifache Wahl des Bundespräsidenten,

·         die europäische Staatsschuldenkrise,

·         Atomausstieg und sogenannte „Energiewende“.

Atomausstieg und sogenannte „Energiewende“ ziehen sich als Leit-Indizienkette für den  Werte-Relativismus der Bundeskanzlerin durch das ganze Buch. Gertrud Höhler zeigt, wie durch offene Rechtsbrüche der Energiesektor dem rücksichtslosen Zugriff der Politik und den Geschäftemachern übergegeben wurde. Dass es der Bundeskanzlerin nicht um moralische Positionen ging, sondern um Machtabsicherung, ist keine neue Erkenntnis, möchte man sagen. Doch Gertrud Höhlers Deutung ist beunruhigender, weil sie hier nicht etwas Zufälliges erblickt. Atomausstieg und „Energiewende“ waren keine kurzen, sozusagen taktische politische Fouls. Stattdessen überraschende Offenlegungen eines Grundmusters des bindungslosen politischen Wertekanons der Angela Merkel.

Bei Gertrud Höhler liest sich der Gang der Ereignisse so: (S. 106 ff)

Die für 2011 anstehenden drei Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt ließen für die CDU nichts Gutes erwarten. Die Merkel-Regierung war mit der Laufzeitverlängerung für die Kernkraftwerke erheblich unter Druck geraten:  Klagen von fünf SPD-regierten Bundesländern und 214 Bundestagsabgeordneten drohten.
Dann kam Fukushima – fast wie ein Geschenk für Merkel: drei Tage nach der japanischen Katastrophe verkündete sie bereits ein Moratorium für ein Gesetz, das ihre eigene Regierung gemacht hatte. Das Moratorium für den Vollzug ihres Gesetzes und den Atomausstieg – sofort!

Anhänger der Legalität rieben sich die Augen: Die Kanzlerin ermächtigt sich selbst zur Aussetzung eines Gesetzes für drei Monate. Ein Gesetz kann nur durch ein nachfolgendes Gesetz ausgesetzt werden. Und zusammen mit dem „Moratorium“ wurden noch ein halbes Dutzend andere Gesetze, unter ihnen Aktienrecht und Verfassungswerte, einfach vom Tisch gewischt. Mit der Abschaltung von sieben Kernkraftwerken stellte sich die Kanzlerin der gesamten Wirtschaft als neue Herrin des Kernsektors der Industriegesellschaft vor. Alles ohne Rechtsgrundlage – außerhalb der Legalität. (S. 107 f)

Eine moralische Rechtfertigung musste her: ein juristischer „Trick“: Der Rückgriff auf die staatlich gebotene Pflicht zur Gefahrenabwehr.

Nur ein Vorwand, meint Frau Höhler. Denn in Deutschland war eine neue Gefahr durch den japanischen Unfall nicht zu sehen. Die Kanzlerin begründete ihren Gesinnungswandel zur Kernkraftgegnerin mit einem Angst-Argument: Wenn eine solche Katastrophe im Hochtechnologieland Japan eintreten könnte, wäre sie auch bei uns möglich. Dies war eine unzulässige Gleichsetzung der deutschen Sicherheitspraxis mit der verantwortungslos nachlässigen Handhabung der Sicherheit in Fukushima. Das, so Gertrud Höhler, muss die Kanzlerin gewusst haben. (S. 108 f)

Die Bundesbürger hörten in der Regierungserklärung drei Monate nach dem Tsunami zum ersten Mal diese Betroffenheitserklärung der Kanzlerin: „Ohne Zweifel, die dramatischen Ereignisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt, sie waren ein Einschnitt auch für mich ganz persönlich“. Zur Entschlüsselung der absichtsvoll eingesetzten Emotionalität bietet Gertrud Höhler folgende Erklärung an: Sie sollte nur ein Narkotikum für die ethisch sensiblen Landsleute sein, und eine Begründung liefern für die Umsteuerung des gesamten Energiewesens, für den Staatszugriff auf den Energiesektor. Die persönliche Betroffenheit war für jene Situation ungeeignet. (S. 186)

Das Motiv von der ethischen Pflicht zur Gefahrenabwehr wurde weiter strapaziert. Eine eigens eingesetzte Ethikkommission, philosophisch, weltanschaulich und religiös orientiert – ohne wesentliche Beteiligung der Energiewirtschaft – legitimierte die Rechtsbrüche. Mit dem Vorsitzenden der Ethik-Kommission, dem auf Merkel-Linie stehenden Klaus Töpfer, würde der gewünschte Freispruch wegen moralischem Gebot schon zu Stande kommen. Doch das war eine machtpolitische Zielsetzung, keine energiepolitische.

Der Name Töpfer sollte bei den Vorgängen um die Präsidentenwahl 2012 noch ein Rolle spielen: Genau er war der Wunschkandidat der Kanzlerin anstelle des mehrheitlich vom Volke gewünschten Joachim Gauck.
Der Entschlüsselung der Vorgehensweise von Angela Merkel um die drei Bundespräsidentenwahlen widmet Gertrud Höhler ein eigenes Kapitel mit dem Titel „Präsidentendämmerung“. (S. 195 ff)

Doch zurück zu den aufschlussreichen Vorgängen um die „Energiewende“.

Der Atomunfall in Fukushima hatte die Gelegenheit für eine atemberaubende Volte geboten: Moratorium und Ausstieg. (S. 107)

Diese Volte deutet Gertrud Höhler als Zeichen für eine utilitaristische Politik, die nur dem Machterhalt der Kanzlerin diente. Zwar waren die Wahlen in Baden-Württemberg schrecklich für die CDU ausgegangen, die Wähler hatten noch nicht verstehen wollen, dass die CDU nun die grüne Partei war, dunkelgrün sogar. Um dies endgültig zu verdeutlichen, machte die „Patin“ Angela Merkel der SPD und den Grünen ein Angebot, das diese nicht ablehnen konnten: Merkel vollführte den „Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg“. (S.110 f.)
Sie ließ das Atomgesetz so novellieren, dass es noch schneller gehen würde, als je von SPD und den Grünen beabsichtigt: 2022 wird in Deutschland die Nutzung der Kernenergie beendet, die während des Moratoriums abgeschalteten Kernkraftwerke werden nicht mehr ans Netz gehen. Das Zeitalter der Erneuerbaren Energien soll rasch erreicht werden.

Eine ernsthafte Sicherheitsüberprüfung, der Zweck des Moratoriums, konnte in der kurzen Zeit nicht stattfinden, der Wirtschaft wurde das Vertrauen auf eine rationale Energiepolitik genommen, anders als Merkel 2005 versprochen hatte. Frau Höhler zitiert mit Abscheu aus dem Kultur-Magazin „Cicero“:
„Das ZK der SED hätte es nicht anders geplant und durchgezogen.“ (S. 111)

Nun lieferten die Koalitionsabgeordneten noch ein beschämendes Schauspiel: Am 30. Juni winkten sie den Atomausstieg der Angela Merkel parlamentarisch durch.

Was hatte die „Patin“ erreicht? Sie hatte das politische Fundament der Grünen weggesprengt, deren Anti-Atom-Credo geraubt und der CDU zugeschrieben: „Grün wurde Regierungspolitik; die Macht der Monopolisten für das Gute, der Grünen Partei, war gebrochen“. (S.187)

Und das langfristige Ergebnis? Gertrud Höhler stellt fest: „Die 180-Grad ‚Energiewende’ … ist ein Sprung in Richtung Staatswirtschaft.“ (S. 111). Die Mehrheit dieser Gesellschaft, der die Regierung Merkel mit ihrer Betroffenheitsoffensive seit Fukushima zu huldigen vorgibt, wird am stärksten unter den Folgen des Ausstiegs zu leiden haben …“. (S. 112)

Und immer waren die meisten Medien dabei, wenn der Öffentlichkeit Sand in die Augen gestreut wurde.

Steigende Strompreise sind unvermeidlich wegen der notwendigen Investitionen in neue Kraftwerke, für den Netzausbau, wegen der Umlage für den unwirtschaftlich und dazu chaotisch schwankenden Wind- und Sonnenstrom, wegen  der Überwälzung des Risikos neuer Techniken und der Stromkosten Energie-intensiver Industrien auf die Verbraucher.
Es ist eine Reise ohne Kompass, denn es gibt kein konkretes Rechenmodell, das die Kosten der „Energiewende“ auf eine mathematische Grundlage stellen würde. (S. 112 f)

Und schließlich gibt es da noch einen Wertekonflikt mit dem Naturschutz. Auch der wird übersteuert, wenn es um Windräder und Schneisen für Freileitungen in Wäldern geht. Die deutsche „Wendegesellschaft“ muss ihre „Schönheitsbedürfnisse radikal umstellen“, d. h. ihre Anhänglichkeit an die Unversehrtheit der Natur und der Landschaften vergessen, weil sie in der Rangordnung der Merkel-Werte keinen erkennbaren Platz haben. (S. 265)

Gertrud Höhler zieht ein Fazit: Die ganzen Probleme mit der „Energiewende“ sind der Kanzlerin bekannt. Sie bleibt ihrem Politik-Stil nicht nur beim Atomausstieg treu: Unterwanderung der demokratischen Entscheidungsfindung, Täuschung des Volkes über die Beweggründe, Bruch von Versprechen, die der Industrie gegeben worden waren. Arroganz eines Führungsanspruchs angesichts der inhaltlichen Fehler, auf denen sie aufbaut. (S. 114)

Die unendliche Geschichte der „Energiewende“ steht erst am Anfang. Schon zeigt die „Patin“ wieder ihr Gesicht: Umweltminister Röttgen, der loyal zu ihr stand, wurde gegen seinen Willen gefeuert, nicht wegen der Energiepolitik, nein, er hatte eine Wahl deutlich verloren, konnte trotzdem wegen der Rückkehr auf seinen Umweltministersessel in Angela Merkels Machtpoker gefährlich werden. Loyalität schätzt sie nur von unten nach oben. Ihr getreuer Peter Altmaier soll’s nun richten.

Gertrud Höhler spekuliert nicht. Sie betrachtet, analysiert und deutet Angela Merkels Verhaltensweisen, die häufig unverständlich und überraschend für Beobachter sind, die im westlichen Werte-Grundkonsens leben. Wo Frau Merkel schweigt, erkennt Gertrud Höhler die hinter der Lautlosigkeit verborgene Botschaft der Kanzlerin: Alles ist relativ: Werte, Normen, Verlässlichkeit. Wer so in der Politik unterwegs ist, kann leicht Positionen wechseln, weil Moral nicht handlungsleitend ist oder gar nicht existiert. Beklommen fragt die Autorin,

„ … ob der Wertekonsens, den alle bürgerlichen Parteien teilen, seine Gültigkeit verliert – zugunsten situativer Unberechenbarkeit aller Akteure und Motive?“ (S. 268 f)

Man ist an das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern erinnert, wenn Gertrud Höhler das System „M = Merkel“ schonungslos offenlegt. Sie erblickt nichts mehr, wo viele CDU-Anhänger noch die alten Grundwerte der Partei sehen wollen. Die Bundeskanzlerin ist „ … die erste Staatschefin in Deutschland, die bindungslos unterwegs ist. Ihr Konzept der situativen Entscheidungen geht von der Flüchtigkeit aller Versprechen und der hohen Verfallsgeschwindigkeit aller Loyalitäten aus.“ (S. 270 f) 

Und dann verfällt die Autorin absichtsvoll in die Sprechweise der internationalen Geschäftigkeit: „Wertemanagement à la Merkel ist ein Business für Erfolgreiche, die sich entschieden haben: Interessenlage schlägt Wertesystem. Immer … Auf leisen Sohlen verlässt die Kanzlerin unseren Grundwertekonsens.“ (S. 270)

Noch nicht so klar sieht Gertrud Höhler die Motivationen der Kanzlerin in der Staatsschuldenkrise, irreführend Euro-Krise genannt. Ist es ihre Absicht, auch in Europa zentralistische Kontrollen herbeizuführen, also demokratische Grundregeln in Frage zu stellen, oder ist es der Wunsch, die europäischen Staaten zu „kaufen“, sie über Fiskalpakte und Rettungsschirme ans deutsche Gängelband zu nehmen? (S. 91 ff)
Trotz der noch nicht klar entschlüsselbaren Motive im Einzelnen, erkennt die Autorin in der Europapolitik der Kanzlerin wieder die undemokratische Grundeinstellung: Hin zum Einheitsstaat, zentralisierte Kontrollen zur Sicherung der deutschen Dominanz. (S. 99)

Das Bild, das Gertrud Hohler von einer unberechenbaren, bindungs- und verpflichtungslosen Staatschefin zeichnet, mag mancher nicht mit der gleichen Unbarmherzigkeit interpretieren und anders lesen. Nachdenklich sollte aber machen: Wer wie Merkel den großen Übervater der CDU, Helmut Kohl, völlig überraschend per Handstreich erledigt, von dem ist noch manches zu erwarten. Dass am Ende eine Demontage der ethischen Grundwerte des Konservativismus, des eigentlich „christlich-demokratischen“ Wertekanons stehen könnte, mag vielleicht noch nicht jeder gemerkt haben. Angela Merkel kann nämlich alles: Rücksichten braucht sie nicht zu nehmen, sie kennt keine Loyalitäten, weder zu ihren Getreuen noch zu Werten. „Keiner ihrer Mitarbeiter würde eine Wette wagen, wo man die Kanzlerin morgen antrifft. Das System M ist nicht berechenbar.“ (S. 270)

Höchst beunruhigend wirkt das abschließende Urteil über die „Patin“:

„Deutschland lässt sich ohne Widerstände autoritär regieren, das beweist die Energiewende bestürzend deutlich.“ (S. 264). Und weiter: „Wer Normen und Werte einer demokratischen Gesellschaft zur Manövriermasse macht, wie Angela Merkel, der arbeitet am Zerfall der Demokratie.“ (S. 269)

Es gibt aber noch Hoffnung: Seit der neue Bundespräsident die „Selbstermächtigung der deutschen Politik“ mit der „Freiheitsmelodie“ übertönt, stehen die zwei Folgerungen der deutschen jüngsten Geschichte nebeneinander – wir können wählen.“ (S. 273)

Der Rezensent hält das Buch für eine Pflichtlektüre, nicht nur für Politiker, sondern für jeden Demokraten und Staatsbürger.

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Gertrud Höhler: „Die Patin – wie Angela Merkel Deutschland umbaut“
Orell Füssli Verlag, Zürich.
Euro 21,95.

Eine weitere interessanter Essay zur Aussage  Buches von Frau Höhler durch Frau Lengsfeld findet sich auf ACHGUT: 

Die unheimliche Botschaft der Gertrud Höhler




Windturbinensyndrom schlimmer als gedacht

Als Teil seiner Dissertation hat Zhenhua Wang eine Studie über den Lärm von Windfarmen durchgeführt. Zhenhua Wang studiert Geographie, Umwelt und Bevölkerung (Environment and Population) an der University of Adelaide, Australien.

Windturbinen-Syndrom lässt mehr Menschen leiden als gedacht

Die Ergebnisse zeigen, dass 70% der Befragten, die im Abstand von bis zu 5 km von Windfarmen leben, vom Lärm der Windturbinen negativ beeinträchtigt sind. Mehr als 50% sind „sehr oder moderat negativ beeinträchtigt“. Das ist beträchtlich höher als frühere Studien aus Europa zeigen.

Die Untersuchung wurde nahe der Waterloo-Windfarm in Südaustralien durchgeführt. Dort stehen 37 Vestas V90 3 MW Turbinen über eine Ausdehnung von mehr als 18 km (1).

Diese Megaturbinen sollen, wie berichtet wird, mehr Geräusch im Niedrigfrequenzbereich (Low Frequency Noise – LFN) emittieren als kleinere Modelle. Daher sind mehr Menschen über größere Distanzen von den bekannten Symptomen des Windturbinensyndroms betroffen: Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Stress, geringere Konzentrationsfähigkeit, Erregbarkeit usw. Das führt zu schlechterem Gesundheitszustand und einer reduzierten Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Die dänische Regierung hat kürzlich anerkannt, dass LFN eine erschwerende Lärm-Komponente ist, dem Menschen in der Nachbarschaft von Windfarmen ausgesetzt sind. Das führte zum Erlass von Vorschriften, um die niederfrequenten Geräuschpegel innerhalb der Wohnungen auf 20 dB(A) zu begrenzen. Unglücklicherweise wurden die Berechnungsparameter so manipuliert, dass niederfrequenter Lärm bis zu 30 dB(A) innerhalb von Wohnungen in 30% der Fälle erlaubt ist, wie Professor Henrik Moller offenlegte. „Kaum jemand würde 30 dB(A) nachts in der Wohnung akzeptieren“, schrieb der Professor im vergangenen Monat (2).

Eine Zusammenfassung der australischen Studie steht hier (3), aber die vollständige Doktorarbeit ist nicht veröffentlicht. Die European Platform against Windfarms (EPAW) und die North-American Platform against Windpower (NA-PAW) haben die University of Adelaide um die Freigabe dieses wichtigen Dokumentes im Interesse der öffentlichen Gesundheit gebeten.

Ein Nachbar der Waterloo-Windfarm, Andreas Marciniak, schrieb in der vergangenen Woche an eine Lokalzeitung: „Halten Sie es für lustig, dass ich in meinem Alter nach Adelaide in einen Schuppen meiner Mutter umziehen musste und mein Bruder nach Hamilton in einen Wohnwagen ohne Wasser oder Elektrizität?“ (4) Sowohl Herrn Marciniak als auch seinem Bruder ist von den behandelnden Ärzten einschließlich eines Kardiologen angeraten worden, ihre Wohnungen zu verlassen und nicht mehr zurückzukehren, solange sich die Windturbinen drehen.

„Wie viele Menschen werden noch gezwungen sein, ihre Wohnungen zu verlassen, bis die Regierungen auf die Tausende von Windfarm-Opfern aufmerksam werden, die von EPAW und NAPAW vertreten werden? Es wird noch etwas Zeit brauchen, bis genügende Geld für einen großen Prozess gesammelt worden ist,“ sagte Sherri Lange von der NAPAW, „aber die Zeit arbeitet für uns: Die Opferzahlen werden ständig größer.“

von Mark Duchamp

Originalartikel hier

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE

Referenzen:

(1) http://ecogeneration.com.au/news/waterloo_wind_farm_officially_opened/054715/

(2) http://wattsupwiththat.com/2012/02/09/windfarm-noise-renowned-acoustician-denounces-double-standards-in-noise-regulations

(3) http://www.wind-watch.org/documents/evaluation-of-wind-farm-noise-policies-in-south-australia/

(4) Letter sent to the Editor of the Burra Broadcaster by Mr. Andreas Marciniak, windfarm victim. http://www.disturbines.org.nz/modules.php?name=News&file=article&sid=100




Gestohlene Skeptiker-Unterlagen: Fakegate – Diebstahl jetzt amtlich

Veröffentlichung von „The Heartland Institute“ zum Geständnis von Gleick

Peter Gleick hat den Diebstahl gestanden

Text des Schreibens von Heartland

Heute abend hat Peter Gleick, ein bekannter Name in der Klimawandel-Bewegung, den Diebstahl der elektronischen Dokumente aus dem Heartland Institut gestanden. Er wollte eine von seinen Ansichten abweichende Gruppe diskreditieren und ins Zwielicht zu setzen.

Posted on February 20, 2012 by Anthony Watts

(per E-Mail erhielt Anthony Watts das folgende Schreiben von Mr. Bast, Präsident des Heartland Instituts. Weiteres siehe hier)

20.2.2012

Gleicks Vergehen ist schwerwiegend. Die Dokumente, deren Diebstahl er zugab, enthielten persönliche Informationen über Heartland-Instituts-Mitglieder, Spender und Verbündete. Die Veröffentlichung hat deren Identität bloßgestellt, deren Privatsphäre verletzt und deren persönliche Sicherheit gefährdet.

Gleick veröffentlichte ein zusätzliches Dokument als angeblich vom Heartland Institute kommend. Es war ein gefälschtes Memo mit der angeblichen Heartland-Strategie zum Klimawandel. Dieses Papier wurde breit in Zeitungen, Presseveröffentlichungen, Webseiten und Blogs in aller Welt zitiert. Es hat erheblich und dauerhaft die Reputation des Heartland Institute geschädigt, vieler Wissenschaftler, Strategieberater und Organisationen, die mit Heartland zusammenarbeiten.

Eine bloße Entschuldigung reicht nicht aus, um den Schaden wiedergutzumachen.

Gleick sagte in seinem Geständnis, dass er diese Tat begangen hätte, weil er glaubte, das das Heartland Institute eine “rationale Debatte” zum Klimawandel verhindern würde.

Das ist unglaublich. Heartland fordert immer wieder eine wirkliche Debatte über dieses wichtige Thema. Gleick selbst war kurz vor seinem Dokumentendiebstahl gebeten worden, an einer Heartland Veranstaltung teilzunehmen, wo über den Klimawandel debattiert werden sollte. Er hatte abgelehnt.

Gleick behauptet auch, er hätte das gefälschte Memo nicht geschrieben, sondern nur die Dokumente gestohlen, um den Inhalt des Memos zu überprüfen, das er von einem Anonymus erhalten hätte. Auch das ist nicht glaubwürdig. Viele unabhängige Kommentatoren haben schon geschlossen, dass das Memo aller Wahrscheinlichkeit von Gleick verfaßt worden wäre.

Wir hoffen auf ein vollständigeres Geständnis von Gleick in den nächsten Tagen.

Heartland bespricht sich mit einem Rechtsberater, um über die nächsten Schritte zu entscheiden, und wird morgen mehr zur Lage veröffentlichen. Inzwischen fordert Heartland erneut alle Redaktionen, Blogger, Webseiten-Betreiber auf, die gestohlenen und betrügerischen Dokumente von ihren Seiten zu entfernen und alle darauf beruhenden diffamierenden Kommentare, und Widerrufe zu veröffentlichen.

Mehr Information bei: Jim Lakely, communications director of The Heartland Institute, at 312/377-4000 or jlakely@heartland.org.

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Anthony Watts hat auf WUWT eine Seite mit laufender Berichterstattung eingerichtet. Wegen der ständigen Aktualisierungen und des „Live-Charakters“ der Seite sollten die Beiträge dort (leider nur in Englisch) eingesehen werden. Eine Übersetzung würde die Aktualität zerstören.

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Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE




Klima-Skeptiker-Finanzen: Heartland-Institut wehrt sich gegen Kampagne mit tlw. gefälschten und gestohlenen Dokumenten

Joanne Nova schreibt:

Die Anhänger des Glaubens von menschengemachten Wetterkatastrophen machen sich nass vor Freude. Es tut weh, wenn man erwachsene Männer mit kindlichem Benehmen sieht.
Schlimm für sie, weil sie ja tatsächlich von Climategate eins versetzt bekommen hatten, und sie haben nur darauf gewartet und gebetet, dass doch irgendjemand mal die Skeptiker auf die gleiche Ebene stellen würde, wo sie selbst sich gezeigt hatten: als schäbig, schamlos und geldgierig – ganz zu schweigen von der Heuchelei, Täuschung und Inkompetenz.
Stattdessen bewies die in den Himmel gehobene Anti-Skeptiker-Webseite „non-denier-gate” nur, wie unglaublich erfolgreich das Heartland Institute ist. Sehen Sie sich die Zahlen an. Die Skeptiker haben es geschafft und die Popaganda gegen eine Flut von Geld umgedreht. Das ist doch wirklich eine Leistung.

Es gingen an: (in USD)

Entity

USD

 

Greenpeace

 $300m

 2010 Annual Report

WWF

 $700m

 ”  ($524m Euro)

Pew Charitable Trust

 $360m

2010 Annual Report

Sierra Club

 $56m

2010 Annual Report

NSW climate change fund (just one random govt example)

 $750m

 NSW Gov (A$700m)

UK university climate fund (just another random govt example)

$360m

UK Gov (£234 m)

Heartland Institute

$7m

 (actually $6.4m)

US government funding for climate science and technology

 $7,000m

 “Climate Money” 2009

US government funding for “climate related appropriations”

$1,300m

USAID 2010

Annual turnover in global carbon markets

$120,000m

2010 Point Carbon

Annual investment in renewable energy

$243,000m

2010  BNEF

US government funding for skeptical scientists

$ 0

 

Das sind jährliche Umsätze und jährliche Etats. "m" steht für Million

Das Expose zeigt, dass die Bedeutung des Heartland Institute stark steigt, bei einem unglaublich kleinen aber effizientem Etat. Dies natürlich unter der Annahme, dass das sogenannte Exposè wahr, keine Fälschung und auch nicht verändert ist. Das könnte natürlich noch herauskommen. Man achte daher auf Informationen oder Bestätigungen auf der Heartland Webseite (und hier Details)
Hier ist ein Weckruf für die freiheitsliebenden Menschen in aller Welt.
Es ist jetzt an der Zeit, monatlich einen Teil ihres regelmäßigen Einkommens für Spenden an alle Menschen zu reservieren, die für Sie arbeiten. (Spenden-Icon hier auf der Seite). Die Tatsache, dass Heartland nur einen einzigen großzügigen Spender hat, ist bemerkenswert. Wo sind die übrigen?
Die Heuchelei blüht. Der Sierra-Club hatte eine eigene Kategory für $1.000.000- Spenden von “Anonymen” in seinem 2010er Jahresbericht. Merkwürdigerweise hat DeSmog deswegen überhaupt nicht geschäumt. Der Club-Jahres-Bericht erwähnt “Spenden, für die das zutrifft”, und augenscheinlich schließt das die böse Exxon ein, ganz zu schweigen von GoldMan Sachs, Barclays, Google, Monsanto, Nestle, Yahoo, Bank of America, und viele andere. Belassen wir’s dabei.

Cartoon von Josh zum Schreiben der "betrübten" Alarmisten Kollegen an Heartland in Wahrheit jedoch verfasst von Aaron Huertas. resident of Washington, DC and I am employed as a press secretary at the Union of Concerned Scientists.(hier der vorverfasste Text)

Wenn Bob Carter (EIKE Beiratsmitglied) eine honorarartige Zuwendung von $1.500 monatlich erhält, muss die Verlockung der dicken Dollars eine machtvolle Verführung für Menschen wie Tim Flannery sein, der sich mit ca $1.200 pro Arbeitstag zufrieden geben muss.
Wie ich immer zu sagen pflege, wenn solche Dinge hochkommen: Ja, bitte, laßt uns doch mal über die Finanzierung reden.
Hier kann man mehr lesen. Dank an die Radikalinskis von Desmogblog. Sie haben uns darauf aufmerksam gemacht, wie es auf ihrer Seite wirklich aussieht.

Wie der Diebstahl der Papiere von einem Leitungstreffen bei Heartland geschehen konnte, beschreibt:

HEARTLANDs PRESSE-ERKLÄRUNG

Das Heartland Institute nimmt zum Diebstahl und der Fälschung von Dokumenten Stellung.
15. 02. 2012 – Die folgende Stellungnahme von The Heartland Institute – einer unabhängigen Denkfabrik – ist zur Verwendung frei gegeben. Weitere Informationen bei: Communications Director Jim Lakely, jlakely@heartland.org oder Tel.: USA 312/377-4000.

Gestern nachmittag haben zwei Interessengruppen mehrere Dokumente ins Netz gestellt, von denen sie behaupteten, es wäre der Etat 2012 von The Heartland Institute sowie Pläne für die Einwerbung von Zuwendungen und der Strategie. Einige wurden von Heartland gestohlen, mindestens eins ist eine Fälschung und einige könnten verändert worden sein.
Die gestohlenen Dokumente scheinen vom Präsidenten von Heartland zu stammen und wurden für das Direktoriumstreffen am 17. Januar geschrieben. Als die Dokumente gestern mittag veröffentlicht wurde, befand sich der Präsident auf Reisen und konnte noch nicht festzustellen, ob sie verändert worden sind. Daher kann die Authentizität der Dokumente noch nicht bestätigt werden.
Seither sind die Dokument über das Internet weit verbreitet worden, und wir wiederholen, es gab keine Bemühungen, ihre Authentizität* zu prüfen.
Ein Dokument mit dem Titel “Confidential Memo: 2012 Heartland Climate Strategy” ist eine komplette Fälschung mit dem offensichtlichen Ziel der Diffamierung und Diskreditierung des Heartland Instituts. Es ist von niemanden geschrieben worden, der mit dem Heartland Institut zu tun hat. Es drückt nicht die Heartland-Ziele, Pläne oder Taktiken aus. Es enthält mehrere offensichtliche und schwere falsche Tatsachenbehauptungen.

Wir bitten mit allem Respekt alle Aktivisten, Blogger und Journalisten, unverzüglich alle derartigen Dokumente und Zitate, insbesondere das gefälschte „Klimastrategie“-Papier und Zitate daraus und alle weiteren Zitate, von ihren Blogs, Webseiten und Publikationen zu nehmen und Widerrufe zu veröffentlichen.

Diejenigen, die die Dokumente bereits kommentierten, haben bei Heartland weder wegen einer Bestätigung noch einer Verneinung der Authentiziät nachgefragt. Wir meinen, dass derartiges Verhalten ein privatrechtliches und möglicherweise strafrechtliches Vergehen darstellt, wofür wir Anzeige erstatten und Entschädigung einfordern wollen, darin eingeschlossen auch Schadensersatz für die Herabsetzung unserer Reputation. Wir forden insbesondere auf, diese Dokumente und alle im Zusammenhang damit stehenden Behauptungen unverzüglich von den Blogs, Webseiten, Publikationen zu entfernen und Widerrufe zu veröffentlichen.

Wie konnte das geschehen? Die Dokumente sind von einer unbekannten Person entwendet worden, die sich in betrügerischer Absicht unter Vorspiegelung der Identität eines Heartland Direktoriums-Mitglieds an einen Mitarbeiter des Instituts wandte und um die erneute Übersendung des Sitzungsmaterials an eine neue E-Mail-Adresse bat.
Gestohlene Identität und Computerbetrug sind Straftaten, auf denen Freiheitsentzug steht. Wir wollen diese Person finden und sie dafür ins Gefängnis bringen.

Entschuldigungen: Das Heartland Institute entschuldigt sich bei den Spendern, deren Identität durch diesen Diebstahl offengelegt wurde. Wir versprechen vielen unserer Spender Anonymität, und wir sehen, dass der Hauptgrund für den Dokumentendiebstahl und die Fälschungen war, es für Spender schwieriger zu machen, unsere Arbeit zu unterstützen.
Wir entschuldigen uns auch bei den Heartland-Mitarbeitern, den Direktoren und unseren gemeinsamen Freunden, deren Privatsphäre verletzt und deren Integrität in Zweifel gezogen wurde beim Kampf um die Einführung von hieb- und stichfester Wissenschaft in die globale Klimawandel-Debatte.

Lektion: Die Meinungsverschiedenheit über die Ursachen, Folgen und besten politischen Antworten auf den Klimawandel sind tief. Das haben wir verstanden.

Aber ehrliche Meinungsverschiedenheiten können niemals dazu dienen, kriminelle Handlungen und Betrügereien zu rechtfertigen, wie sie sich in den vergangenen 24 Stunden ereignet haben. Angesichts des allgemeinen Anstands und der journalistischen Ethik bitten jeden an der Klimawandel-Debatte Beteiligten, inne zu halten und über das nachzudenken, was geschehen ist.

Die Leute, die die Dokumente herumgeschickt und darüber geschrieben haben, bevor wir eine Möglichkeit hatten, deren Authentizität zu überprüfen, sollten sich für ihre Handlungen schämen und ihr schlechtes Benehmen sollte berücksichtigt werden, wenn es um ihre Glaubwürdigkeit heute und zukünftig geht.
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Das Heartland Institute ist eine 28 Jahre alte nationale non-profit Organisation mit Büros in Chicago, Illinois und Washington, DC. Seine Ziele sind die Erkennung, Entwicklung und Beförderung von Lösungen sozialer und wirtschaftlicher Probleme durch den freien Markt. Weitere Informationen auf der Webseite http://www.heartland.org oder telefonisch: USA 312/377-4000.
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Joanne Nova; Den Originalbeitrag finden Sie hier

* Inzwischen ist herausgekommen, dass das Hauptdokument eine Fäschung ist. Details dazu hier und hier Es wir jedoch nach wie vor verwendet von DeSmog Herausgeber  Richard Littlemore continues to promote it. Und auch Brad Johnson, sowie Joe Romm.

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE




Fehler in der BEST-Studie zur Klimaerwärmung

Fehler in der BEST-Studie: Keine Berücksichtigung der Siedlungsdichte und der kalten Winter.

Im BEST-Papier Influence of Urban Heating on the Global Temperature Land Average Using Rural Sites Identified from MODIS Classifications stellen die roten Punkte Messstationen mit Erwärmungstrends dar, die blauen mit Abkühlungstrends. In diesem Artikel wird gezeigt, dass Dr. Richard Muller sich nicht eingehend mit dem Einfluss der Besiedelung und der kalten Winter beschäftigt hat und auch nicht die Wintertemperaturen weiter im Norden beachtet hat.

Abb. 1. Dies ist Abbildung 4 aus dem BEST-Papier

Abb. 2. Die Jahresmitteltemperatur in Nordamerika (Quelle hier)

Die meisten der von Dr. Richard Muller et al. überprüften Temperaturmessstationen liegen in den USA. Im eingangs zitierten Papier wurde Abkühlung bei 33% der Stationen entdeckt, dazu wurde eine Gauss-Verteilung (Abb. 3 unten) für Erwärmung und Abkühlung erstellt, die die Autoren mit Messfehlern erklärten.
Das klingt merkwürdig, weil die Stationen mit Abkühlung – wie auf der Karte oben gezeigt – keine zufällige Verteilung haben. Dies wäre aber zu erwarten, wenn die Gauss-Verteilung auf einen Zufallsfehler zurückginge. Viele Stationen sind im Südost-Quadranten der USA zu gelegen. Um die verstädterten Gebiete zeigt sich sehr deutlich eine Konzentration von roten Punkten. Dies ist vom Wärmeinsel-Effekt (UHI) verursacht. Woher kommt aber der blaue Abkühlungseffekt im Südosten?
Abb. 2 zeigt eine weitere Karte mit den Jahresmitteltemperaturen in Nordamerika von 1950 bis 2000.  Man beachte, dass das Gebiet mit Abkühlung in Abb. 1 auch das warme Gebiet in Abb. 2 ist. Für diese Abkühlung in Abb. 1 gab Dr. Muller keine Erklärung.


Abb. 3. Die Gauss’sche Trendverteilung aus dem oben zitierten BEST-Papier

Der Verfasser hat Daten von 71 Orten mit durchgängigen Langzeit-Aufzeichnungen (von 1930 bis 2000), verteilt über die USA und Kanada, heruntergeladen und sich dabei auf die Region mit Abkühlung und die Gebiete nördlich und westlich davon konzentriert. Jede Örtlichkeit wurde nach Möglichkeit anhand des Netzes von Anthony Watts’ SurfaceStations.org auf Metadaten überprüft, insbesondere auf die Entfernung der Thermometerstandorte vom nächstgelegenen beheizten Gebäude. Die Bevölkerungszahlen der umliegenden Gebiete wurden Wikipedia entnommen. Die Dezember-, Januar- und Februar-Temperaturen (Winter) wurden von GISS heruntergeladen und die Temperaturtrends von 1934 bis 2000 für jeden Ort berechnet, so auch die Winter-Mitteltemperaturen.
Abb. 4 stellt die Winter-Mitteltemperaturen und den Winter-Temperaturtrend für 71 Orte dar.

Abb. 4. Winter-Mitteltemperaturen und Winter-Temperaturtrend für 71 Orte versus Erwärmungs- oder Abkühlungstrend für die Periode von 1934 bis 2000. Die  Winter-Mitteltemperaturen sind für die Periode von 1930 bis 1980 berechnet

Orte mit kalten Wintern zeigen einen Erwärmungstrend. Extremes Beispiel ist Edmonton, Alberta, Kanada, mit 4,4°C Erwärmung und einer durchschnittlichen Winter-Temperatur von 11,9°C. Die Erwärmung ist natürlich vom Wärmeinsel-Effekt (UHI) verursacht. Edmonton ist im Zeitraum von 1931 bis 2001 von ungefähr 80.000 auf 666.000 Einwohner gewachsen. Die kalten Winter-Temperaturen überzeichnen den UHI-Effekt.

Abb. 5 stellt die Erwärmung versus derzeitige Einwohnerzahl dar.

Abb. 5. Zusammengefasste Darstellung des Winter-Temperaturtrends (1934 – 2000) versus Bevölkerung (blau) und Entfernung der Thermometer zum nächstgelegenen beheizten Gebäude, normalerweise ein Wohngebäude (rosa)

Schon vor Beginn der Studie war dem Verfasser klar, dass ein beheiztes Gebäude in der Nähe eines Thermometers die Ablesungen in Richtung WARM verfälschen würde. Das konnte auch anhand einer großen Stichprobe nachgewiesen werden. Abbildung 5 zeigt, dass das aber nicht generell stimmt. Eine große in der Umgegend lebende Bevölkerungszahl erzeugt einen Erwärmungseffekt. Im Winter noch verstärkt durch die Differenz zwischen den Innen- und Außentemperaturen, weil mehr Wärme nach draußen verloren geht. Für einzelne nahegelegene Gebäude ist das nicht erkennbar. Die Zahlen wurden gedreht und gewendet bis herauskam: bei einem 3 Meter entfernten Bauernhaus gibt es nur geringe Erwärmung, aber einige Tausend Häuser in der Umgegend erzeugen eine “Wärmeblase”, was schon einen Unterschied macht. Die aus Kaminen hinausgehende Wärme übersteigt bei weitem die durch Mauern hinausgehende Wärme.
Es gibt Ausnahmen, Abbildung 6 zeigt eine besonders bemerkenswerte.


Abb. 6. Die Wetterstation in Grand Forks, North Dakota. Sie liegt am Wettervorhersagebüro der NOAA/NWS Eastern North Dakota. Die Wetterstation (Cotton Region Shelter (CRS)) liegt etwa 3 Meter vor den Belüftungsschlitzen der Klimaanlage für das Büro. Aus SurfaceStations.org

Der Winter-Temperaturtrend am Grand Forks Wetterdienst-Büro beträgt 2,9°C Erwärmung; etwa 1,5°C über dem Betrag, der der Bevölkerung zuzurechnen wäre.

Ein anderes Ausnahmebeispiel ist der Ort der Station Albert Lea, Minnesota. (Abbildung 7). Die Winter-Erwärmung in Albert Lea liegt etwa 2,5°C über dem Betrag, den die Bevölkerung verursachen würde.

Diese und andere Ausnahmen, zusammen mit Städten mit großer wachsender Einwohnerzahl, stellen die roten Punkte in Abbildung 1 dar. Die blauen Punkte zeigen, was das Klima wirklich macht: Abkühlung. Die gemessene Abkühlung dehnt sich nicht in den kühleren Norden und Westen aus, weil der Wärmeinsel-Effekt (UHI) diese Gebiete stärker erwärmt als den Süden.
Der Wärmeinsel-Effekt wirkt sich in kühleren Wintern übertrieben stark aus.

Ist der Wärmeinsel-Effekt ein Problem in ländlichen Ortschaften mit Einwohnerzahlen unter 10.000?
Aus der Zusammenstellung wurden 50 Orte mit Bevölkerungszahlen unter 10.000 ausgewählt. Sie wurden dann in zwei Gruppen nach ihren Wintermitteltemperaturen angeordnet. Abbildung 8 zeigt die kühlere Gruppe, Abbildung 9 die wärmere.


Abb. 8. Plots der Wintertemperaturen und Temperaturtrends versus Bevölkerung von 25 Orten mit Wintertemperaturen von 0°C bis minus 10°C


Abb. 9. Plots der Wintertemperaturen und Temperaturtrends versus Bevölkerung von 25 Orten mit Wintertemperaturen von 0°C bis plus 10°C

Abbildungen 8 und 9 zeigen keine bevölkerungsabhängigen Veränderungen beim Temperaturtrend von 1934 bis 2000. Die durchschnittliche Wintererwärmung für beide Gruppen betrug für den Zeitraum von 1934 bis 2000 etwa 0,5°C. Aber es gibt eine signifikante bevölkerungsabhängige Differenz bei den Wintertemperaturen. Für Orte mit Bevölkerungszahlen über 1000 sind die Winter im Durchschnitt wärmer, sie werden nicht nur wärmer, sie sind immer wärmer. Warum? Es sind alles kleine Städte und Dörfer, die langsam, wenn überhaupt, gewachsen sind, während gleichzeitig Thermometer aufgestellt wurden. Das Bevölkerungswachstum hielt Schritt mit den Verbesserungen der Heizsysteme und der Isolierungen.
Die (Bevölkerungs)größe ist wichtig, wie auch die absolute Wintertemperatur. BEST (und GISS) sollten erkennen, dass sie die Grenze für „ländliche Bevölkerung“ auf 1000 vermindern müssen. Nur von Satelliten-Bildern aus auf die Lichterverteilung in der Umgebung zu achten, reicht nicht. Man muss schon die Metadaten der tatsächlichen Bevölkerung und der Örtlichkeiten erforschen. Bei Orten mit durchschnittlichen Wintertemperaturen unter Null muss besonders darauf geachtet werden, nahegelegene Wärmequellen auszuschließen. Es könnte ja so einfach sein, eine Temperaturmessstation auf dem Gelände des örtlichen Klärwerks aufzustellen, aber das ist keine gute Idee, wenn es um die Messungen der Temperaturen geht.

Was ist im vergangenen Jahrzehnt passiert? Für globale Darstellungen hat GISS eine Trenddarstellung für die jeweiligen Örtlichkeiten für den Zeitraum von 2001 bis Ende 2011 gemacht. Abbildung 10 zeigt das Resultat.


Abb. 10. Die GISS-Karte der jährlichen (Januar bis Dezember-) Temperaturtrends (Veränderung) von 2001 bis 2011. Die in der oberen rechten Ecke angegebenen –0.01 ist die Zahl für den globalen Trend,
0.01°C Abkühlung. (Quelle hier)

In Abbildung 10 stehen die roten Flächen für Erwärmungen von 2°C bis 4°C an etwa 10 Mess-Orten, die meisten an der sibirischen Arktisküste. Dort ist Erwärmung, weil der Wind das Eis von der sibirschen Küste wegtreibt. Man vergleiche Abbildung 10 mit Abbildung 1. Viele rote Punkte in der Abbildung 1 befinden sich im Abkühlungsgebiet der Abbildung 10 oben. Das ist das genaue Gegenteil von dem, was das BEST-Papier zeigt. Jene Orte mögen Erwärmung während der von BEST untersuchten Periode gehabt haben, jetzt aber haben sie Abkühlung.
Man beachte auch in Abbildung 10, dass sich die Kontinente in einer Abkühlung zu befinden scheinen, nur die Landstationen an der Arktisküste zeigen Erwärmung. Pazifik und Nordatlantik kühlen ab. Sie werden noch kälter werden, wenn die Kontinente weiter abkühlen. Wir befinden uns nun seit zehn Jahren am Anfang eines der regelmäßigen 60 bis 70 Jahre dauernden Erwärmungs- und Abkühlungszyklen, dazu noch am Ende eines 200 Jahre langen Zyklus seit dem Dalton Minimum (1790 to 1830). Wenn die Sonne wirklich am Anfang eines Großen Minimums steht, vergleichbar dem Dalton- oder dem Maunder-Minimum – dabei scheint das letztere wahrscheinlicher zu sein – dann wird es noch viel kälter, und das für eine Dauer von wenigstens 40 oder 50 Jahren.

Die USDA hat gerade eine Karte zur Winterhärte der Pflanzen veröffentlicht. Die Vegetationszone wurde um eine Zone nach Norden verschoben im Vergleich zur vorherigen Karte. Diese Verschiebung sollte noch einmal überdacht werden. Im vergangenen Winter hat die Kälte im südlichen Neu-Mexiko und West-Texas viele mexikanische Palmen und andere Tropenpflanzen vernichtet, die seit 100 Jahren die vergangenen Winter überstanden hatten. Thermometeranzeigen können lügen, Pflanzen nicht.

Zusammenfassung

Im BEST-Papier hat Dr. Muller die durch den Wärmeinsel-Effekt verursachten Veränderungen bei den nördlichen Stationen nicht beachtet. Dadurch hat er die Tatsache übersehen, dass in den kontinentalen USA tatsächlich eine Abkühlung stattfindet. Ich frage mich, wie kalt es noch werden muss, bis Berkeley Earth die Abkühlung bemerkt.

Zusatzbild des Übersetzers:

Kalter Winter 2012 – Vorbote einer globalen Abkühlung?

Ed Caryl

Original hier

Zur Fehlerlastigkeit von BEST-Studien siehe auch die Studie von Lüdecke, H.-J; R. Link; F.-K. Ewert auf EIKE.

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE