Umfrage unter Klimarealisten: Wer sind sie eigentlich? EIKE Internetportal ist unter deutschsprachigen Realisten am beliebtesten!

Zwischen dem 26.9. und dem 11.10.2010 wurde auf dem Blog “Die Klimazwiebel” eine Umfrage durchgeführt, die sich speziell an Klimaskeptiker richtete. Bewußt wurde keine Definition dieses Begriffes vorgegeben. Angesprochen waren all jene, die sich selbst – aus welchen Gründen auch immer – als Klimaskeptiker bezeichnen. Anlaß war die Diskussion von Vorurteilen über die Gruppe der Klimaskeptiker, wie sie von Alarmisten und auch den Massenmedien intensiv gepflegt werden.

Aus meiner Sicht standen dabei zwei Fragestellungen im Mittelpunkt:

  • Was denken eigentlich die Klimaskeptiker wirklich? Ist es möglich, dieser durchaus heterogen zusammengesetzten Gruppe eine gemeinsame Haltung zuzuweisen? Ist es also möglich, den Begriff “Klimaskeptiker” in einer Form zu definieren, die, wenn nicht alle, so doch zumindest die übergroße Mehrheit dieser Gruppe treffend charakterisiert?
  • Stimmen die bekannten Vorurteile? Ist es insbesondere richtig, daß man den Skeptikern nur den Treibhauseffekt richtig erklären müsse, und schon wäre ihr Skeptizismus hinfällig? Ist es richtig, daß die Klimaskeptiker erstens inkompetent sind, die Erkenntnisse der Klimaforschung zu verstehen und zu bewerten? Und daß sie zweitens durch die Bank von dem Wahn erfaßt sind, die Klimakatastrophe wäre eine Erfindung einer weltweiten Verschwörung und Klimaforscher entsprechend samt und sonders Lügner?

Bild 1: Die Webseiten, die zur Umfrage führten

Die Umfrage wurde von Klimazwiebel-Leser Rob Maris programmiert und ausgewertet. Hans von Storch und ich haben den Prozeß begleitet. Ich habe auch an der Formulierung einiger Fragen mitgewirkt. Vom Erfolg der Befragung waren wir ziemlich überrascht. Ich persönlich hätte schon eine kleine dreistellige Zahl an Teilnehmern als Erfolg betrachtet. Insbesondere , da wir auf die Umfrage nur auf wenigen Blogs (Klimazwiebel selbst, hier, EIKE und Ökowatch) hingewiesen haben. Vor allem gab es keine Verweise bei “Watts up with that” und auch nicht bei “Climateaudit” (Bild 1).

Es konnten insgesamt 673 Teilnehmer gezählt werden, von denen 489 den Fragebogen vollständig ausgefüllt hatten.  Nach einer ziemlich ausführlichen Validitätsprüfung hat sich Rob Maris entschlossen, 578 Teilnehmer (aus 28 Ländern, Bild 2) in die Auswertung einzubeziehen. Es wurden vor allem Teilnehmer aussortiert, die versuchten, die Befragung mehrfach zu durchlaufen. Und solche, die eine extrem kurze Bearbeitungszeit vorzuweisen und/oder nur ganz wenige Fragen beantwortet hatten.

Bild 2: Woher die Teilnehmer kamen…

Die Analyse und Aufbereitung der Daten hat mehr als zwei Wochen beansprucht und war für Rob Maris und mich mit sehr viel Zeitaufwand verbunden. Vor allem Rob Maris hat sich sehr engagiert und Hans von Storch war intensiv eingebunden. Den beiden Herren möchte ich also an dieser Stelle herzlich für das Projekt und die Möglichkeit der Mitwirkung danken.

Die Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ. Die aus meiner Sicht große Zahl an Teilnehmern erlaubt es aber, Schlüsse zu ziehen. Vor allem, da dies nach meiner Kenntnis der erste Ansatz der Art war, Klimaskeptiker als Gruppe zu identifizieren und zu charakterisieren. Ob alle Teilnehmer wahrheitsgemäß geantwortet haben, kann man natürlich nicht erkennen. Die Antworten entsprechen aber meinen Vermutungen, die aus jahrelanger Beobachtung der Debatte im Internet entstanden sind. Das Gesamtbild, das sich ergibt, ist also nach meiner Auffassung durchaus plausibel. Und ich bin der Ansicht, daß auch eine Befragung im größeren Umfang mit einer entsprechend wissenschaftlichen Konzeption und Begleitung kaum ein anderes Ergebnis erbracht hätte. Dazu ist anzumerken, daß sich das Antwortverhalten über verschiedene Gruppen hinweg ziemlich stark ähnelt. Unabhängig davon, ob man beispielsweise nur diejenigen betrachtet, die aus Deutschland an der Umfrage teilgenommen haben, oder nur die Amerikaner, ob man nur die betrachtet, die sich selbst als Wissenschaftler betrachten, oder als Laien: die Antwortmuster sind mit geringen Differenzen im einstelligen Prozentbereich immer dieselben.

Die Darstellung der Ergebnisse und meine Bewertung teile ich auf zwei Blogbeiträge auf. Heute möchte ich zunächst einige allgemeine Charakteristika der Teilnehmer präsentieren. Die eigentlich spannenden inhaltlichen Fragen folgen dann im Laufe der kommenden Woche. Wer bis dahin zu ungeduldig ist, kann das  Gesamtergebnis auf der Klimazwiebel in englischer Sprache anschauen.

1. Klimaskeptiker informieren sich in der Regel schon seit vielen Jahren

Bild 3: Steigendes Interesse seit 2001…

Während die IPCC-Berichte der Jahre 1991 und 1995 von der allgemeinen Öffentlichkeit wenig zur Kenntnis genommen wurden, haben insbesondere die der Jahre 2001 und 2007 eine breite Diskussion ausgelöst. Dies kann man auch an der Frage ablesen, seit wann sich denn die Teilnehmer überhaupt für die Klimaproblematik interessieren (Bild 3). Climategate hingegen hat keinen größeren Effekt hinterlassen. Mehr als 50% der Teilnehmer befassen sich schon seit 5 oder mehr Jahren mit dem Thema.

  2. Der Skeptizismus nimmt zu

Bild 4: Skeptizismus ist kein Naturgesetz

Und man wird nicht als Skeptiker geboren (Bild 4). Ganz im Gegenteil: Mehr als 75% der Teilnehmer waren anfangs eher neutral oder gar alarmistisch eingestellt. Dies zeigt einmal mehr auf: Je länger man sich mit der Klimafrage auseinandersetzt, desto skeptischer wird man gegenüber dem Alarmismus. Oberflächlichkeit läßt sich daraus nun gerade nicht ableiten. Die vergangenen zwei Jahre waren geprägt durch die Debatten über den IPCC-Bericht 2007, das Scheitern der Klimaverhandlungen auf internationaler Ebene und Climategate. Dies alles hat den Skeptizismus weiter verfestigt (Bild 5).

Bild 5: Skeptizismus steigt…

3. Die Gründe für den Skeptizismus sind vielfältig

Bild 6: Vielfältige Motivationen

Zwar ist die ursprüngliche Motivation der Skeptiker überwiegend durch Zweifel an der Interpretation wissenschaftlicher Ergebnisse geprägt, aber die Fragestellung der richtigen Klimapolitik hatte für viele ebenfalls schon immer eine große Bedeutung. Die konkreten Anlässe für  sind vielfältiger Natur, wobei die Diskussionen im Internet und die Hockeystick-Debatte wie erwartet herausragen. Die von uns ein wenig auch als “Kontrollfrage” eingebaute Möglichkeit “Winter 2010? spielte keine Rolle. Was die Seriösität der Umfrageteilnehmer unterstreicht (Bild 6).

4. Skeptiker sind kompetent

Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer verfügen über eine wissenschaftlich/technische Ausbildung. Dem Vorurteil der mangelnden Kompetenz in dem Verständnis und der Bewertung wissenschaftlicher Aussagen ist damit der Boden entzogen. Zumal man auch Laien, die sich über Jahre mit dem Thema befassen, nicht ohne weiteres die Kompetenz absprechen kann (Bild 7).

Bild 7: Skeptiker sind kompetent

5. Was und wen Skeptiker mögen…

In Frage 9 wurden eine Reihe von Personen vorgegeben, die von Skeptikern häufig und gerne zitiert werden. Es zeigt sich, daß Steven McIntyre und Richard Lindzen – und damit eher wissenschaftsorientierte Kritiker – das mit Abstand höchste Ansehen genießen. Es gab hier die Möglichkeit, weitere Namen frei hinzuzufügen. Es wurden 41 zusätzliche Personen genannt. Davon erhielten nur zwei, Henrik Svensmark und Jo Nova, fünf oder mehr Stimmen. Sechs Personen wurden je zweimal, 33 jeweils einmal eingetragen. In der vorgegebenen Personenliste wurden mit Judith Curry, den beiden Pielkes und Mike Hulme auch Protagonisten aufgeführt, die sich selbst wahrscheinlich niemals als Skeptiker bezeichnen würden (Bild 8).

Gleiches galt für Frage 10. Hier wurden gleich drei Blogs (, , ) aufgeführt, die man als alarmistisch charakterisieren kann und mit der  und  weitere zwei, die eher als gemäßigt oder neutral anzusehen sind. Die Bewertung der alarmistischen Blogs zeigt ziemlich eindeutig, daß die Umfrage tatsächlich von Skeptikern bearbeitet wurde (sollte auch ein kleiner Test sein, um Versuche, die Resultate zu verfälschen, besser erkennen zu können). Gelesen aber werden diese Blogs offensichtlich schon – auch und gerade durch die Skeptiker. Daß diese sich nur einseitig informieren würden, ist also ebenfalls nicht haltbar. Zumal gerade die beiden “neutralen” Blogs sehr positiv gesehen werden. Ansonsten zeigt das Ergebnis (Bild 9) einmal mehr die Ausnahmestellung, die sich Anthony Watts und Steven McIntyre in der Szene erarbeitet haben. Bei letzterem ist das Ergebnis besonders bemerkenswert, denn sein Blog ist doch sehr speziell auf ein Thema (statistische Verfahren in der Paläoklimatologie) ausgerichtet und nicht gerade allgemeinverständlich. Skeptiker sind also willens, sich in komplexe Themen einzuarbeiten.

Bild 9: Beliebte Webseiten (alle Teilnehmer)

Die Umfrage richtete sich an ein internationales Publikum und wurde dementsprechend auch in englischer Sprache verfaßt.  Naturgemäß haben es rein deutsche Blogs im Vergleich zu denen des englischen Sprachraums daher schwer. Betrachtet man die Resultate nur für die deutschen Teilnehmer, ergibt sich eine etwas andere Reihenfolge (Bild 10). Hier hat EIKE erwartungsgemäß die Nase vorn. Hinsichtlich der Zahl der regelmäßigen Besucher erringen wir in dieser Befragung immerhin auch eine Bronzemedaille. Das motiviert durchaus…

Bild 10: Beliebte Webseiten (nur deutsche Teilnehmer)

Soviel für den Moment. In der kommenden Woche werde ich die Haltung der Skeptiker zu konkreten inhaltlichen Fragen beleuchten und analysieren. Und das Ergebnis mag tatsächlich für einige überraschend sein…

Dr.Peter Heller von science sceptical; EIKE dankt für die Überlassung des Beitrags

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Klimazwiebel: Umfrage für Skeptiker!

Vor diesem Hintergrund ist ein neues Umfrageprojekt entstanden, das sich ausschließlich an Skeptiker richtet. Die Befragung ist hier zu erreichen und noch bis zum 11. Oktober freigeschaltet.

Wenn schon einer der bekanntesten deutschen Klimaforscher, also Hans von Storch, und seine Mitautoren bei der Klimazwiebel wissen wollen, wie wir Skeptiker wirklich ticken, dann sollten wir diese Chance auch wahrnehmen. Ich bitte daher um rege Beteiligung.

Peter Heller Science Sceptical

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Drei Anmerkungen zum zwei Grad Ziel, z.B. Es gibt keine „mittlere globale Temperatur“

Es gibt keine „mittlere globale Temperatur“
Die uns umgebende Luft wird nicht von oben, von der Sonnenstrahlung erwärmt, sondern von unten, vom Boden aus. Denn diesen erreicht das Sonnenlicht fast ungehindert, um in Teilen absorbiert und als infrarote Wärmestrahlung wieder emittiert zu werden. Was man „Erderwärmung“ nennt, ist also lokal, je nach Beschaffenheit der Oberfläche, völlig unterschiedlich. Die Kugelgestalt der Erde, als deren Folge die einfallende Energiedichte pro Fläche in hohen Breiten im Mittel deutlich geringer als in äquatorialen Regionen ist, trägt das ihrige dazu bei. Zwei beliebige Thermometer an verschiedenen Orten auf diesem Planeten bzw. die sie umgebenden Luftreservoirs stehen daher nicht im thermischen Gleichgewicht miteinander (denn sie sind einem ständig differierenden Wärmezustrom ausgesetzt). Die Angabe eines mittleren Temperaturwertes zwischen diesen beiden Reservoirs ist also physikalisch sinnlos, sie entspricht keinem in der Realität feststellbaren Aspekt. Man kann es aber auch einfacher erläutern, angepaßt an die Möglichkeiten der Laien in der Politik und in den Medien.
Man betrachte zwei Menschen. Der eine habe eine Masse von 70 kg, der andere eine von 90 kg. Offensichtlich wiegen beide zusammen 160 kg. Eine Waage, auf die sich beide gleichzeitig stellen, würde das jedenfalls anzeigen. Und dieser Waage ist es nun gleich, ob sich diese beiden, oder zwei andere Personen mit jeweils einem Gewicht von 80 kg auf ihr tummeln. Es ist also sinnvoll, in diesem Beispiel von einer mittleren Masse von 80 kg zu sprechen. Nun habe der eine mit einer Körpertemperatur von 34° eine Unterkühlung. Der andere wiederum habe Fieber mit 40°. Haben beide zusammen eine Temperatur von 74°? Und welches Meßgerät könnte diesen Wert wiedergeben, welchen Effekt hätte dieser Wert also in der Realität? Wäre es zweitens nützlich, den Durchschnitt zu bilden? Sind ein Mensch mit einer Unterkühlung und einer mit Fieber äquivalent zu zwei anderen Menschen, die jeweils eine Körpertemperatur von 37° aufweisen und keiner Behandlung bedürfen?
Zwei Orte auf diesem Planeten mit Temperaturen von 10° und 20° entsprechen eben in ihrer Addition nicht einem Ort, an dem es kuschelige 30° hat. Und man kann sie auch nicht mit zwei anderen Orten mit jeweils 15° gleichsetzen. Aber genau dieser Unfug geschieht, wenn Klimaforscher Kurven der globalen Mittelwerte absoluter Temperaturen oder Temperaturanomalien berechnen. Natürlich, das mathematische Schema zur Berechnung eines Mittelwertes existiert. Ob seine Anwendung aber auch ein sinnvolles Resultat liefert, entscheidet die Physik, und nicht die Mathematik.
Und die Physik spricht hier ein klares Urteil: Die Temperatur ist eine innere Zustandsvariable eines Systems und sie darf nicht räumlich über mehrere getrennte Systeme hinweg gemittelt werden, die miteinander nicht im thermischen Gleichgewicht stehen. Es existiert daher weder ein globaler Mittelwert der Temperatur in bodennahen Schichten, noch ein solcher der Temperaturanomalie. Daß man ihn berechnen kann, ändert nichts an seiner Irrelevanz.
Es gibt kein qualitätsgesichertes und valides Meßverfahren
Aber seien wir gnädig und nehmen an, „globale Mittelwerte“ könnten zumindest ein valider Index für reale Vorgänge sein. Sie könnten es sein, gäbe es denn ein qualitätsgesichertes und standardisiertes Verfahren für die zugrundeliegenden Meßwerte. Und genau dieses existiert nicht. Vielmehr verfügt man über ein ungleich über die Landoberfläche verteiltes Sammelsurium von Thermometern unterschiedlichster Bauart. Die noch dazu von irgendwelchen Personen irgendwann und irgendwie abgelesen werden, ganz nach persönlicher Befindlichkeit. Gut, auf dem Land sind diese „Ableser“ in der Regel Meteorologen, von denen man Gewissenhaftigkeit und Seriosität bei der Erledigung ihrer Arbeit erwarten kann. Aber gemeinhin wurden ein Ortswechsel der Station selbst (und sei es nur um wenige hundert Meter wegen eines Bauvorhabens), eine Änderung der Instrumentierung, eine Änderung der Bodenbeschaffenheit und der Umfeldbebauung nicht ausreichend (wenn überhaupt) dokumentiert. Und die Bestimmung von Temperaturen auf den Meeren, die immerhin 2/3 der Erdoberfläche ausmachen, oblag und obliegt immer noch in großen Teilen meteorologischen Laien auf allerlei Schiffen und Booten, die mehr oder weniger zufallsgesteuert herumfahren und dabei kaum die gesamte Fläche der Ozeane gleichmäßig in Raum und Zeit erfassen. Natürlich, heute kann man Bojen verwenden, Satelliten und gar eine Roboterflotte, die im Meer treibt. Aber entscheidend zur Interpretation der Messungen sind nicht aktuelle Wert der vergangenen Jahre. Sondern die lange Zeitreihe der vergangenen 100-150 Jahre. Denn nur diese gestattet die Ableitung statistisch signifikanter Trends. Und die Ungenauigkeiten, denen man sich in der Vergangenheit schuldig gemacht hat, sind rückwirkend nicht mehr korrigierbar.
Obwohl genau dies versucht wird. All die vielen schönen Kurven stellen ja nicht wirklich gemessene Werte dar. Sondern Temperaturen, von denen die Forscher glauben, daß sie mit einem perfekten Netzwerk perfekter Stationen bei ordnungsgemäßer Ablesung gemessen worden wären. Die realen Werte gehen dazu in ein Computermodell ein, mit dem die verschiedenen Korrekturen angebracht werden. Nun wissen wir spätestens seit den Arbeiten von Anthony Watts, wie gering die Qualität der Messungen tatsächlich ist. Und wir wissen spätestens seit Climategate, wie wenig Sorgfalt auf die Rechenmodelle verwendet wurde. Nicht nur die Vernichtung von Rohdaten, auch die schlechte Programmierung und Dokumentierung der Analysesoftware, von der heute keiner mehr weiß, was sie eigentlich genau treibt, sind bemerkenswert.
Wir leben in einer Zeit, in der in industriellen Maßstäben Qualitätssicherung auf einem hohen Standard etabliert wurde.  Es gibt ein strukturiertes Umfeld von Zertifizierung, Validierung und Normung, in der jedes Produkt eine Vielzahl exakt dokumentierter und von Prüfbehörden ständig überwachter Tests und Messungen über sich ergehen lassen muß. Und in dieser Zeit glauben Politiker weitreichende Entscheidungen auf der Basis von Werten treffen zu können, die keinen solchen Standards unterliegen? Die in keiner Weise qualitätsgesichert und von unabhängigen Dritten überprüfbar sind?
Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage
Wie ist eigentlich dieses strategische Ziel der Klimapolitik unter diesen Voraussetzungen zustande gekommen? Spätestens seit den offenen Worten Herrn Schellnhubers im Spiegel weiß man es ganz genau. Die “zwei Grad” beruhen nicht auf wissenschaftlichen Arbeiten, die bei einer Überschreitung dieser Grenze Katastrophen vorhersagen. Faktisch ist heute unklar, was die globale Erwärmung mit sich bringt. Denn auch die extremsten Wetterereignisse sind letztendlich Vorgänge auf lokaler Ebene und diese entziehen sich bislang den Möglichkeiten der Klimamodellierer und der Rechenkraft ihrer Supercomputer. Wenn aber Mikroklimata auf regionalen und lokalen Skalen nicht simuliert werden können, dann gibt es keine Rechtfertigung, von erheblichen, durch menschliches Verhalten minimierbaren Risiken auszugehen.
Nein, Schellnhuber und seine Kollegen haben es sich ausgedacht. Weil die Politik eine griffige Formel haben wollte, eine einfach kommunizierbare Zahl. Und so haben sich die Wissenschaftler einer simplen Schätzung bedient. Zu Zeiten der menschlichen Zivilisation, so ihre auf ebenfalls nicht qualitätsgesicherten Erkenntnissen basierende Annahme, habe sich die „mittlere globale Temperatur“ nie um mehr als 2 Grad nach oben bewegt. Allein diese verdrehte Logik schon ist es, die der Faustformel von den 2 Grad den Boden unter den Füßen wegzieht. Denn erstens hat sich die Menschheit aus einer Eiszeit erhoben und somit schon Temperaturdifferenzen weit größeren Ausmaßes überstanden. Und zweitens räumt Schellnhuber indirekt ein, auch durch natürliche Variabilitäten des Klimas könnte die gedachte Grenze erreicht werden. Und wer will heute behaupten, vom Menschen nicht beeinflußbare Klimaschwankungen könnten es nicht auch noch wärmer gestalten?
Zusammenfassend hat die deutsche Klimapolitik auf internationaler Ebene versucht eine strategische Vorgabe zu etablieren, die

  • physikalisch aussagelos ist,
  • nicht qualitätsgesichert ist und damit nicht valide überprüft werden kann,
  • nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf wilden Spekulationen beruht.

Und dieses „Zwei Grad Ziel“ ist ausgerechnet dem Land der Dichter und Denker entsprungen, mit einer Physikerin als Regierungschefin. Es wird wirklich Zeit, diese Peinlichkeit zu beenden.
Eine ausführlichere Darstellung dieser Thematik meinerseits finden Sie in Novo Argumente, Ausgabe 103, 11/12-2009. Der dortige Artikel (“Diagnose Klimafieber”) wurde noch vor Climategate geschrieben und durch dieses nachträglich mehr als bestätigt.
Autor: Peter Heller, Science Sceptical, zuerst erschienen ebendort

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