Es war eine schwarze Weihnachtszeit für grüne Denker, hat doch Deutschland, weltführend bzgl. der Installation von Solarpaneelen auf Dächern und stolzer Vorreiter der Revolution erneuerbarer Energie, bestätigt, rasch zur Kohle zurückzukehren. Nach den Ausstieg aus der Kernkraft steigen die deutschen CO2-Emissionen wieder, wenn das Land lautstark fordert, einige der schmutzigsten Braunkohleminen wieder zu öffnen, die seit der Wiedervereinigung geschlossen worden waren.
China hat derweil im vorigen Jahr die zusätzliche Kohleproduktion von über 100 Millionen Tonnen genehmigt, und man hat dort Pläne, bis 2105 weitere 860 Millionen Tonnen zu erzeugen. Sogar noch ernüchternder ist der International Energy Agency IEA zufolge, dass Indien im nächsten Jahrzehnt China bzgl. des Hauptnachfragenden nach Kohle überholen wird. In seinen im vorigen Monat veröffentlichten mittelfristigen Aussichten sagte die IEA, dass die steigende Nachfrage eine „unendliche Geschichte“ sei. Kurz gesagt, „die Kohle-Nachfrage hat sich im Jahr 2012 wieder einmal mit dem größten Wachstum aller fossilen Treibstoffe hervorgetan“.
Trotz der steigenden Nachfrage verfügt die Welt über Kohle im Überfluss mit der Folge, dass Kohle vielerorts durch die niedrigeren Preise Gas den Rang abgelaufen hat, welches als eine sauberere Energiequelle angesehen wird. Die Zahlen bestätigen, dass der grüne Traum der immer knapper werdenden fossilen Treibstoffe weit von der Realität entfernt ist.
Für die australischen Politiker, die derzeit vor harten Entscheidungen stehen, wie man mit den Subventionen für Erneuerbare verfahren und mit dem pflichtgemäßen Ziel erneuerbarer Energie umgehen soll, ist die Story hinter den Zahlen in den Schlagzeilen noch wichtiger.
Seit vielen Jahren ist auf den globalen Energiemärkten eine strukturelle Übergangsphase zu beobachten, die weit reichende soziale, ökonomische und umweltliche Auswirkungen hat. Länder wie Deutschland, die sich am lautesten zur Abschwächung des Klimawandels bekannt haben, berichten über zunehmende CO2-Emissionen und steigende Energiekosten.
Die USA – von Umwelt-Aktivisten als zu langsam auf die Herausforderung des Klimawandels reagierend verlacht – haben ihre CO2-Emissionen deutlich reduziert bei gleichzeitig fallenden Energiepreisen. Das führte zu einem dringend erwünschten Wiederaufleben der Industrie.
Die Divergenz ist zum größten Teil darauf zurückzuführen, dass Europa mit generösen öffentlichen Subventionen kopfüber in die Erneuerbaren gesprungen ist, während man sich gleichzeitig in den USA neuen Technologien gewidmet hat, um riesige Ressourcen unkonventionellen Öls und Gases zu erschließen. In Zahlen laut IEA: im Jahre 2012 haben die USA nur ein Drittel der Subventionen wie Europa für Erneuerbare aufgebracht, 21 Milliarden Dollar im Vergleich zu 57 Milliarden Dollar.
Das alles addiert sich zu der Ironie, dass die aus Europa in Richtung USA losgetretenen Kampagnen wegen der Weigerung der USA, das Kyoto-Protokoll zu unterzeichnen, dazu geführt haben, dass die CO2-Emissionen dort gesunken sind.
Das EU-Flaggschiff hinsichtlich der Klima-Reaktionen, der Markt der Kohlenstoff-Zertifikate, ist durch Kontroversen, Korruptionsvorwürfe und einen totalen Preisverfall kollabiert.
Inzwischen haben es neue technische Innovationen den USA ermöglicht, seinen Kohlenstoff-Fußabdruck gründlich zu reduzieren, ungeachtet der großen Umweltkontroversen hinsichtlich der Anwendung hydraulischen Brechens oder Fracking, um die unkonventionellen Ressourcen zu erschließen.
Vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise ist das Auseinanderdriften sogar noch bedeutsamer.
Die Bedeutung der derzeit stattfindenden Veränderungen auf den Energiemärkten wurde durch die geschäftsführende Direktorin der IEA Maria van der Hoeven umrissen, als sie die Weltenergie-Aussichten im November veröffentlichte. Sie sagte, dass ein gestiegener Anteil des Exportes energieintensiver Güter aus den USA „ein klares Anzeichen für die Verbindung zwischen relativ niedrigen Energiepreisen und den industriellen Aussichten sind. Korrespondierend dazu verringert sich der Anteil der Europäischen Union und Japans im Vergleich zum gegenwärtigen Niveau“.
Für Entscheidungsträger, die versuchen, Wirtschafts-, Energie- und Umweltaspekte aufeinander abzustimmen, ist es Frau van der Hoeven zufolge unabdingbar, dass sie sich der Dynamik der Vorgänge im Herzen des heutigen Energiemarktes voll bewusst sind.
Und diese Dynamik ist ein Beweis für das harte Feilschen um Umweltprobleme, wenn gleichzeitig Erneuerbare in den Markt gezwungen werden und die kohlenstofffreie Kernkraft daraus entfernt wird. Für Politiker in Deutschland und Japan ist dies inzwischen zu einem ernsten Problem geworden.
Die deutschen Politiker haben sich dem öffentlichen Druck nach der Fukushima-Havarie infolge des Tsunamis gebeugt, die immer noch nicht völlig unter Kontrolle ist. Die deutsche Wettbewerbsfähigkeit hinsichtlich Energie wurde noch weiter eingeschränkt durch das europaweite Zögern bei der Erschließung unkonventionellen Gases.
In der Folge steigen die deutschen Kohlenstoff-Emissionen, ebenso wie die Energiekosten. Die Stromverbraucher revoltieren, und industrielle Großverbraucher treffen harte Entscheidungen, ihre Produktionsstätten in Gebiete mit niedrigeren Energiepreisen zu verlagern – einschließlich der USA.
Vergangene Woche haben sich die Medien auf den sich in Europa ausbildenden „Kohle-Rausch“ konzentriert.
Deutschland wird 10 neue Kohlekraftwerke bauen, öffnet praktisch jeden Monat neue Kohlemienen und – was die Aktivisten der Klimaänderungen am meisten besorgt – wendet sich zunehmend der Braunkohle zu, also der am wenigsten effizienten und schmutzigsten Form von Kohle.
Bloomberg berichtet: „Von Deutschland über Tschechien bis nach Polen wird der Braunkohle-Tagebau ausgeweitet. Alarmiert durch Strompreise, die doppelt so hoch sind wie in den USA, genehmigen die Politiker den Ausbau der Kohlemienen, die während der letzten zwei Jahrzehnte zurückgefahren worden sind“.
Die IEA sagt voraus, dass die weltweite Nachfrage nach Braunkohle bis zum Jahr 2020 bis zu 5,4 Prozent steigen wird.
Jedoch sagt niemand, dass das das Ende des Weges der Erneuerbaren ist.
Tatsächlich geht die EIA davon aus, dass der Anteil der Erneuerbaren an der Gesamt-Energieerzeugung von 20 Prozent 2011 auf 31 Prozent 2035 steigen wird.
In China wird die größte absolute Zunahme der Energieerzeugung aus Erneuerbaren angenommen, mehr als in der EU, den USA und Japan zusammen.
Aber damit die Vorhersage der EIA eintrifft, müssen die globalen Subventionen von 101 Milliarden Dollar 2012 auf 220 Milliarden Dollar 2035 steigen.
Erneuerbare geraten also sowohl finanziell als auch technologisch unter Druck.
Neue Batterien-Technologien zur Massenspeicherung – kritisch für die Erneuerbaren – machen Fortschritte. Nature berichtete diese Woche von einem Durchbruch bei „Flow Technology“-Batterien, die mit billigen, jederzeit verfügbaren Chemikalien betrieben werden können, um große Mengen erneuerbarer Energie zu speichern als Backup.
Aber selbst mit Strafzahlungen für Kohlendioxid-Emissionen sind die Kosten für diese Speicherung um ein Vielfaches höher als die Erzeugungskosten mit Kohle.
Das Ausmaß der „Zappeligkeit” der Erneuerbaren – und des Problems, dass damit für Politiker und Endverbraucher einhergeht – wurde in der Zeitung Die Welt beschrieben. Ihr zufolge ist die Stromerzeugung in Deutschland durch Wind und Solar Anfang Dezember effektiv zum Erliegen gekommen. „Mehr als 23000 Windturbinen standen still“, hieß es dort, „eine Million Photovoltaik-Anlagen haben ihre Arbeit komplett eingestellt. Eine ganze Woche lang mussten Kohle-, Kern- und Gaskraftwerke schätzungsweise 95 Prozent des Bedarfs in Deutschland decken“.
Die Zeiten der Windstille sind die Kehrseite der triumphierenden Statements der Erneuerbare-Energie-Unternehmen, hinausposaunt zu Zeiten, in denen die Erzeugung Spitzenwerte infolge geeigneter Wetterbedingungen zeigen.
Dies ist ein Hauptgrund, warum die politische Unterstützung für Erneuerbare zu erodieren beginnt. Es gibt Hinweise darauf, dass europaweit Druck ausgeübt wird, wobei die Europäische Kommission sich darauf vorbereitet, ein Ende der Subventionen für Wind und Solar bis zum Ende dieses Jahrzehnts anzuordnen.
Der britischen Zeitung The Telegraph zufolge bereitet sich die Kommission, die den europäischen Einzelmarkt überschaut, darauf vor zu verkünden, dass Wind- und Solarindustrie an Land ausgereift sind und vom Steuerzahler keine Unterstützung mehr brauchen.
Auch breitet sich Frustration aus angesichts des kostspieligen Scheiterns der viele Milliarden Dollar schweren Offshore-Windparks, die einst aufdringlich als die Zukunft der Erneuerbaren angepriesen worden waren.
Die sich abzeichnenden Ereignisse in Europa und den USA sind von besonderem Interesse für die australischen Politiker inmitten einer Neuausrichtung der Klima- und Energiepolitik.
Im Vergleich zu den tektonischen Verschiebungen im globalen Maßstab sitzt Australien auf der Spitze eines Umkehrpunktes. Einige mächtige Stimmen werden laut, die sagen, dass Australien den seit Langem bestehenden natürlichen Vorteil billiger Energie verspielt habe – und nicht genug tut, die Position einer Energie-Supermacht der Zukunft zu erlangen. Der heimische Industriepreis für Strom beträgt etwa 20 Cent pro Kilowattstunde und ist damit mehr als doppelt so hoch wie in den USA.
Der führende Berater von Tony Abbott Maurice Newman hat die fehlgeleitete Politik bzgl. der Klimaänderung für den Niedergang heimischer Produktion verantwortlich gemacht. Der Premierminister stellte sich diese Woche hinter Aufrufe einer gründlichen Untersuchung, ob Windparks gesundheitliche Auswirkungen auf Anwohner haben.
Das alles fügt sich zusammen zum schlimmsten Alptraum für die Eerneuerbare-Energien-Unternehmen.
GWPF bietet einen Link zur vollständigen Story bei The Australian, die jedoch paywalled ist. Der Link: http://www.theaustralian.com.au/news/features/green-dream-on-ice-as-coal-frenzy-grips-europe-and-renewables-lose-their-attraction/story-e6frg6z6-1226799246334#
Link zum Original dieser Übersetzung: http://www.thegwpf.org/green-dream-ice-coal-frenzy-grips-europe/
Übersetzt von Chris Frey EIKE, Januar 2014