Green Economy – Nachhaltiges Wirtschaften führt zu Planwirtschaft und Umverteilung!

«Die Zukunft der Menschheit ist zu kostbar, um sie dem fortwährenden Nationalstaaten-Mikado preiszugeben. Nun sind Pioniere aus allen Bereichen der Weltgesellschaft gefragt.»

Das erklärte Professor Hans-Joachim Schellnhuber, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der deutschen Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), nach dem Rio+20-Palaver mit bis zu 50 000 Teilnehmern, das mit einer vagen, mit hohlen Schlagworten gespickten Abschlusserklärung endete. Trotz der Führungsschwäche der Nationalstaaten sei aber die «Transformation zur Nachhaltigkeit» aufgrund von Allianzen zwischen «Pionieren des Wandels»  bereits in vollem Gang.

Doppelte Profiteure

Zu diesen Pionieren zählt der WBGU wohl auch jene internationalen Rohstoff- und Nahrungsmittelkonzerne, die damit begonnen haben, ganze Länder in Soja-, Mais-, Raps- oder Ölpalmen-Monokulturen zu verwandeln, um sich für die Produktion von Bio-Treibstoffen von der International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) CO2-Emissions-Gutschriften im Rahmen des Clean Development Mechanism (CDM) des Kyoto-Protokolls über den Klimaschutz bescheinigen zu lassen. Auf diese Weise können die Konzerne an der vorgeblichen Rettung der Welt gleich zweimal verdienen.

Sustainability, im Deutschen ungenau mit Nachhaltigkeit übersetzt, ist zu einem Zauberwort geworden, das heute kaum noch jemand kritisch zu hinterfragen wagt, weil es scheinbar etwas Selbstverständliches – die Bevorzugung seriöser Geschäfte gegenüber dem auf Täuschung beruhenden schnellen Reibach – bezeichnet. In der Praxis gilt aber die Verminderung der Produktion des zum «Klimakiller« erklärten Pflanzennährstoffs CO2 mehr und mehr als wichtigster, wenn nicht alleiniger Indikator nachhaltigen Wirtschaftens.

Dabei nehmen dessen Protagonisten offensichtlich in Kauf, dass die von ihnen angeheizte Konkurrenz zwischen Tank und Teller die Zahl der Hungernden wieder steigen lässt. Sie nehmen auch in Kauf, dass die von ihnen geförderten angeblich CO2-neutralen Monokulturen dem in der Rio+20-Erklärung wiederholt beschworenen Erhalt der Biodiversität fundamental widersprechen. Somit führt die mit dem Klimaschutz begründete Politik gerade die Zustände herbei, vor denen sie gewarnt hat.

Kein geschlossenes System

Eine solche sich selbst erfüllende Prophezeiung ist das Kennzeichen aller Politikansätze, die sich direkt oder indirekt auf Thomas Robert Malthus (1766 bis 1834) berufen. Mit seiner Behauptung, es gehe gar nicht anders, als dass die Nahrungsmittelproduktion mit Naturnotwendigkeit hinter der Bevölkerungsentwicklung zurückbleibe, wurde Malthus zum Urheber einer ökonomischen Denkrichtung, die sich die Welt nur als geschlossenes System vorstellen kann. In einer solchen Welt ist kein Platz für das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage, für freien Austausch zu beiderseitigem Vorteil und Innovationen. Möglich sind nur Nullsummenspiele und die planwirtschaftliche Rationierung eines scheinbar ein für allemal gegebenen Ressourcenvorrats.

Die Hungersnöte, vor denen Malthus als Vertreter des gesellschaftlich absteigenden Landadels warnte, wurden erst durch die Einführung hoher Getreidezölle im Interesse dieser Schicht durch das berüchtigte Corn Law und die dadurch verursachte Explosion des Brotpreises heraufbeschworen. Nach dem Fall des von den Manchester-Liberalen um Richard Cobden und John Bright bekämpften Corn Law im Jahr 1848 und dem damit verbundenen vorläufigen Sieg der Idee einer offenen Welt des Freihandels gab es in Europa zu Friedenszeiten keine Hungersnot mehr.

Lange Reihe von Warnern

Einer der bekanntesten Verfechter des Malthusianismus und der damit begründeten «Vernichtung lebensunwerten Lebens» im 20. Jahrhundert war John Maynard Keynes, der bis kurz vor seinem Tode der britischen Gesellschaft für Eugenik vorstand. In Schweden hat das Ökonomen-Ehepaar Alva und Gunnar Myrdahl einen ähnlichen Ansatz vertreten. Unter Berufung darauf wurden in Schweden bis zum Jahr 1976 über 60 000 «hochgradig lebensuntaugliche Individuen» sterilisiert, oft gegen ihren Willen. In Amerika forderten Paul und Anne Ehrlich in ihrem 1968 erschienen Bestseller «Die Bevölkerungsbombe»  die Reduktion der Weltbevölkerung auf anderthalb Milliarden Menschen. Der im Jahr 1972 erschienene Bericht des Club of Rome «Die Grenzen des Wachstums» war lediglich eine Fortschreibung dieser Weltsicht via Computersimulationen. Bekanntlich haben chinesische Machthaber damit ihre strenge Ein-Kind-Politik mit Hilfe von Zwangssterilisierungen und Kindestötungen gerechtfertigt. Die dadurch herbeigeführte, ungünstige Bevölkerungsstruktur wird wohl das chinesische Wirtschaftswunder bald abwürgen.

Umverteilungsmaschinerie

Wie eingangs angedeutet, führen die Gründe der «Klimapolitik» zu einer sich möglicherweise selbst erfüllenden malthusianistische Prophezeiung. Der Ökonom Ottmar Edenhofer, Co-Vorsitzender des Weltklimarates IPCC, hat deutlich gesagt, worum es beim Klimaschutz im Kern geht: Um den Anstieg der Durchschnittstemperatur der Erde auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, dürften die Menschen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts höchstens noch 750 Gigatonnen CO2 freisetzen. Eine Welt-Kohlenstoffbank müsse den Einsatz kohlenstoffhaltiger Rohstoffe dementsprechend rationieren. Die in den vergangenen Jahren entdeckten riesigen «unkonventionellen» Erdöl- und gasvorräte sollen deshalb unter der Erde bleiben. In einem am 14. November 2010 in dieser Zeitung veröffentlichten Interview erklärte Edenhofer: «Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um. Dass die Besitzer von Kohle und Öl davon nicht begeistert sind, liegt auf der Hand. Man muss sich von der Illusion freimachen, dass internationale Klimapolitik Umweltpolitik ist.» 

Es ist äusserst schwierig, die Stichhaltigkeit der Hypothese einer Aufheizung der irdischen Atmosphäre durch CO2 und andere Treibhausgase durch naturwissenschaftliche Experimente zu überprüfen. Wir sollen die Geschichte von der menschlich verursachten Erderwärmung einfach glauben. Aufgrund historischer Erfahrungen kann es jedoch als sicher gelten, dass der damit begründete Versuch der Errichtung einer weltweiten Planwirtschaft erst den Mangel und die Armut schaffen wird, die zu bekämpfen er vorgibt.

Edgar L. Gärtner; EIKE ist Hydrobiologe und Fachjournalist für Energie und Chemie, Frankfurt am Main. Zuerst erschienen in der NZZ unter "Green Economy – nur aufgewärmter Malhusianismus" am 23.8.2012 

Einen entsprechenden Beitrag zu den Möglichkeiten und Segnungen der  "Green Economy" hat auch der von Frau v.d. Leyen als "brillianter Experte" (Bei Jauch am 26.8.12) eingestufte Bundesumweltminister Peter Altmeier verfasst. Unter wenigstns einem "Paradigmenwechsel" fängt dieser Experte gar nicht erst an. Mit Dank an Leser Heinzow




Peter Altmaier versucht, über die Runden zu kommen

Dass Altmaier gerade am Tag vor der Verkündigung seiner 10 Punkte der Inbetriebnahme des größten und modernsten Braunkohle-Kraftwerks der Welt bei Grevenbroich-Neurath beiwohnte, spricht Bände! In der Tat hat die „Energiewende“ bislang genau das Gegenteil der erklärten Ziele bewirkt, nämlich eine Zunahme statt einer Drosselung des Ausstoßes von Kohlenstoffdioxid, das im Verdacht steht, die globale Erderwärmung zu beschleunigen. Infolge des überstürzten „Atom-Ausstiegs“ ist die „schmutzige“ Braunkohle bei uns wieder zum wichtigsten Primärenergieträger geworden. Die Deutschen können froh sein, dass der Energiekonzern RWE, der das neue Kraftwerk betreibt, weiterhin auf die Braunkohle setzt. Denn die von der politischen Klasse über den grünen Klee gelobten „Zukunftsenergien“ Wind, Sonne und Biomasse haben uns bislang nur Ungemach bereitet.

Das beginnt mit der durch die 20-jährige Stromabnahmepreisgarantie des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) ins Rollen gebrachte unkontrollierbare Kostenlawine. Die wiederholte Ankündigung von Senkungen beziehungsweise einer Deckelung der Einspeisevergütung hat zu einem Torschluss-Wettlauf beim Zubau von Photovoltaik-Kapazitäten geführt. Im kommenden Jahr soll die EEG-Umlage, die mittelständische Betriebe und Endkunden mit ihrer monatlichen Stromrechnung begleichen müssen, schon fünf Eurocent je Kilowattstunde betragen. Fachleute schätzen aber, dass aus den fünf Eurocent leicht auch sechs oder sieben werden können, weil die Zubau-Zahlen für das Jahr 2011 noch immer nicht veröffentlicht wurden. Die nationale Anti-EEG-Bewegung (NAEB e.V.) schätzt, dass allein der äußerst unzuverlässige Photovoltaik-Strom im Jahre 2011 durch die Stromkunden mit fast acht Milliarden Euro subventioniert wurde. Hinzu kamen schätzungsweise  4,3 Milliarden Euro für Wind- und  4,5 Milliarden Euro für Biogas-Strom. In diesem Jahr werden die gesamten EEG-Subventionen vermutlich über 20 Milliarden Euro liegen. Dazu kommen bald noch die unübersehbaren Haftungsrisiken der Netzanbindung der Offshore-Windparks, die nach einer politischen Übereinkunft mit den dort engagierten Firmen ebenfalls den Stromkunden aufgebrummt werden sollen.

Altmaier sieht richtig, dass diese Entwicklung sozialen Sprengstoff birgt. Wie das EEG um eine „soziale Komponente“ ergänzt werden könnte, deutet Altmaier aber nicht einmal an. Er bietet den „Einkommensschwachen“ lediglich eine kostenlose Energiesparberatung an. Damit überschreitet er die Grenze zum offenen Zynismus und bekräftigt gleichzeitig das mittlerweile in allen etablierten Parteien vorherrschende maternalistische Politikverständnis. Altmaier kündigt für Ende September einen „Verfahrensvorschlag zu einer grundlegenden Überarbeitung des EEG“ an. In Wirklichkeit lassen die bisherigen Erfahrungen nur einen Schluss zu: Das EEG muss weg. Die Produktion von subventioniertem Strom muss völlig eingestellt werden, damit der Strompreis wieder sinkt. Doch davor drückt sich Altmaier, weil er offenbar die EEG-Profiteure (schlaue Bauern, Zahnärzte, Oberstudienräte und sonstige gut verdienende Beamte und Freiberufler) vor der Bundestagswahl nicht verprellen will.

Altmaier sucht den „Konsens“ über den Zubau von Windkraft- und Biomasse-Kapazitäten und die dafür nötigen neuen Stromtrassen, deutet aber nicht einmal an, wie die Verspargelung, Vermaisung und Verkabelung der ganzen Republik mit den Anforderungen des Naturschutzes vereinbart werden könnte. Private Betriebe sollen „Energiemanagement-Systeme“ einführen und mithilfe von „Energie-Scouts“ für einen effizienteren Einsatz der immer teurer werdenden Energie sorgen. Um 30 Prozent könne dadurch der Strombedarf gesenkt werden. Ob das deutsche Firmen-Standorte in den Stand versetzen könnte, mit US-Standorten zu konkurrieren, die Strom und Gas für einen Bruchteil der in Deutschland verlangten Preise anbieten, fragt Altmaier nicht. Kurz: es geht Altmaier wohl hauptsächlich darum, die fundamentalen Widersprüche der „Energiewende“ bis zum Wahltermin zu verkitten. Aber schon eine Kältewelle im kommenden Winter könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.

Edgar Gärtner EIKE zuerst erschienen auf Junge Freiheit




Der grüne Dämmwahn wird immer teurer!

Woher diese Feuchtigkeit stammt, lässt sich leicht erklären: Die Dämmschicht verhindert tagsüber die Aufheizung der Außenmauern durch die Sonnenstrahlen. Nachts geben die Mauern deshalb kaum Wärme nach außen ab. Die Außenhaut der Dämmung kühlt daher rasch so weit unter den Taupunkt ab, dass sich Kondenswasser darauf niederschlägt. Durch unvermeidliche feine Risse in der Außenhaut dringt die Feuchtigkeit in die Dämmung ein, kommt aber am Tage vor allem an der Nordseite des Gebäudes wegen der wasserdichten Kunststoff-Farbe kaum wieder heraus. Einmal vollgesaugt, isolieren die Dämmplatten nicht besser als ein nasser Pullover. Oft sieht man an den grünen Fassaden regelmäßig angeordnete weiße Punkte. Dort sitzen die Dübel, mit denen die Dämmplatten am Mauerwerk befestigt sind. Sie bilden Wärmebrücken, an denen der Außenputz trocken bleibt und Algen nicht gedeihen können.

Die Dübel deuten somit klar auf den Denkfehler, auf dem die Vorschriften der deutschen Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2004 beziehungsweise 2009 beruhen. Nach dieser Verordnung müssen Immobilienbesitzer beim Fälligwerden einer routinemäßigen Fassadenrenovierung gleich das ganze Haus mit Dämmplatten versehen. Sie können sich aber nach Paragraph 25 der EnEV dieser Pflicht entziehen, wenn ihnen ein anerkannter Architekt oder Bauingenieur die Unwirtschaftlichkeit der geforderten Maßnahmen bescheinigt. Das ist für diese eine leichte Übung, zumal die Schutzgemeinschaft für Wohnungseigentümer und Mieter im vergangenen Jahr auf eine schriftliche Anfrage hin von den zuständigen Ministerien keine Belege für einen Einspareffekt der Fassaden-Dämmung bekam. Diese Belege gibt es nicht! Versuche, die in den 80er Jahren am Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Valley/Oberbayern durchgeführt wurden, haben sogar ergeben, dass der Energiebedarf durch die Fassadendämmung steigt. Seither wurden keine neuen Versuche mehr angesetzt.

Während auf der Außenfassade Algen gedeihen, machen sich im Innern der vorschriftsmäßig gedämmten Wohngebäude oft Schimmelpilze breit, weil die modernen Isolierfenster mit Dichtungslippe und Dreifach-Verglasung den Luftaustausch unterbinden. Abhilfe soll dann der Einbau einer Zwangsbelüftung schaffen. Hinzu kommt nach einer Untersuchung des Instituts für Bauforschung in Hannover ein deutlich höherer Instandhaltungsaufwand für die Leichtbau-Fassaden infolge von Beschädigungen durch spielende Kinder oder Spechte, die dort gerne ihre Nisthöhlen anlegen. Das alles lässt die Kosten steigen, die von den Hauseigentümern entsprechend der EnEV auf die Mieter umgelegt werden können. Das sorgt für zusätzlichen Ärger, denn viele Mieter gelangen schnell an die Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit und müssen dann ausziehen.

Die Dämmstoffindustrie, die sich ihren Milliardenmarkt nicht kaputtmachen lassen will, musste auf die inzwischen auch vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen aufgegriffene Kritik reagieren. Um die hässliche Grünfärbung der gedämmten Fassaden zu vermeiden, setzen sie dem Putz und den Anstrich-Farben giftige Biozide zu. Doch diese werden vom Regen ausgewaschen und gelangen in Bäche und Flüsse. Eine Alternative zur Biozid-Behandlung ist die Verwendung teurerer Mineralfarben. Solange sich die Zusatzkosten auf die Mieter umlegen lassen, mag das einige Jahre gut gehen. Viel besser wäre jedoch eine Rückbesinnung auf Jahrhunderte lange Erfahrungen des Bauhandwerks: Doppelte Ziegelmauern mit großem Wärmespeicherpotenzial, zusammengehalten mit porösem Kalkmörtel, Fenster ohne Dichtlippe und Isolierglas, Heizung mit elektrisch betriebenen flächigen Infrarot-Strahlern, sofern ein Kachelofenbetrieb nicht möglich ist.

Ein besonderes Problem stellt der Brandschutz der mit 20 bis 30 Zentimeter dicken Styropor-Platten gedämmten Fassaden dar. In Frankfurt am Main brannten Ende Mai die mit Styropor gedämmten, aber noch nicht fertig gestellten Fassaden eines zu einem Studentenwohnheim umgebauten Büro-Hochhauses lichterloh. Seither hat es im gleichen Stadtviertel, dem Nordend, weitere vergleichbare Brände gegeben. Das hat in der Main-Metropole, deren städtisches Wohnbauunternehmen ABG die „Sanierung“ ihrer Liegenschaften nach dem so genannten Passivhaus-Standard vorantreibt, zu einer heftigen Debatte über die Vertretbarkeit des vergleichsweise billigen Dämmstoffs Polystyrol (Styropor) geführt. Der Chef der städtischen Feuerwehr Reinhard Ries warnte ausdrücklich vor der Verwendung dieses Dämmstoffs. Doch Frank Junker, der Geschäftsführer der ABG-Holdung versucht abzuwiegeln. In Deutschland käme kein Baumaterial auf den Markt, dessen Entflammbarkeit zuvor nicht ausführlich getestet worden sei, erklärte er gegenüber der Presse. Alternative Materialien wie Mineralwolle oder Zellulose kämen der „gemeinnützigen“ Wohnbaugesellschaft zu teuer. Die Debatte ist noch in vollem Gange, zumal nun auch die SPD, die Partei des amtierenden Oberbürgermeisters, eine kritische Überprüfung der Eignung von Polystyrol als Dämmstoff verlangt.

Edgar Gärtner EIKE




EU verordnet Strangulation der Wirtschaft: „Energie-Effizienzrichtlinie“ verabschiedet

Die bisherigen Regelungen hätten dafür nicht ausgereicht, heißt es in der Begründung des Richtlinienentwurfs. Die Kraft-Wärme-Kopplungs-Richtlinie (2004/8/EG) und die Energiedienstleistungsrichtlinie (2006/32/EG) sollen deshalb durch die neue Richtlinie aufgehoben werden. Kern der neuen Richtlinie ist eine Senkung des Energieeinsatzes in allen EU-Ländern um jährlich 1,5 Prozent. Sehr detailliert soll den verschiedenen Wirtschaftsakteuren vorgeschrieben werden, wie sie das bewerkstelligen und nachweisen können. Es geht also nicht primär um einen effizienteren Einsatz der Energie, das heißt um eine Steigerung der Wertschöpfung je eingesetzter Energieeinheit, sondern um eine absolute Drosselung des Energieeinsatzes um beinahe jeden Preis. Deshalb handelt es sich bei der offiziellen Bezeichnung der Richtlinie um Etikettenschwindel.
Die neue Richtlinie gilt als Bestandteil der „Strategie Europa 2020 für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“. Die Richtlinie geht also von einem positiven Einfluss des Energiesparens auf das Wirtschaftswachstum aus. Aber was ist mit Unternehmen der Mineralölindustrie, der Gas- und der Stromversorgung, deren Geschäftserfolg auf dem Verkauf wachsender Mengen von Energie beruht? Sollen diese ihre Produkte künstlich verteuern, um ihren Gewinn bei sinkenden Absatzzahlen zu sichern? Was ist mit energieintensiven Industriezweigen wie die Chemie, die auf dem Weltmarkt besonders erfolgreich sind? Sollen diese freiwillig in die roten Zahlen gehen, um die Vorgaben aus Brüssel zu erfüllen? Zwar ist es möglich, das Wirtschaftswachstum durch effizienteren Energieeinsatz ein Stück weit vom Wachstum des Energieverbrauchs zu entkoppeln. Doch ist der Umfang des Energieeinsatzes und insbesondere des Stromverbrauchs im internationalen Vergleich nach wie vor ein guter Wohlstandsindikator. Die Qualität unseres Lebens beruht zu einem guten Teil auf der Verfügbarkeit bezahlbarer Energie zu jeder Tages- und Jahreszeit.
Da nach den Vorstellungen der Brüsseler Bürokraten die 20-prozentige Energieeinsparung nur ein Etappenziel auf dem Weg zu einer 50- oder gar 80-prozentigen Drosselung des Energieeinsatzes sein soll, wollen sie den Europäern also in Wirklichkeit ein Leben auf Sparflamme verordnen. Das könnte sich als fatal erweisen, sollte sich die Erde in den kommenden Jahrzehnten, wie von Solarforschern vorausgesagt, spürbar abkühlen. Insofern ist es durchaus verständlich, dass Vertreter Berlins die besagte EU-Energiesparrichtlinie nun im letzten Moment zu verwässern suchten. Dafür wurden sie in SPIEGEL online umgehend der Sabotage bezichtigt. Es sieht aber eher danach aus, dass der neue Bundesumweltminister Peter Altmeier sich ein Fünkchen gesunden Menschenverstand bewahrt hat. Wer bislang noch nicht glaubte, dass die europäische "Elite" dabei ist, im Namen des "Klimaschutzes" Selbstmord zu begehen, der braucht nur die neue Richtlinie zu studieren.
Edgar Gärtner EIKE; zuerst erschienen auf eigentümlich frei
 Internet:
Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Energieeffizienz und zur Aufhebung der Richtlinien 2004/8/EG und 2006/32/EG (KOM(2011) 370 endgültig
SPIEGEL online: Deutschland torpediert europäischen Stromsparplan
SPIEGEL online: EU-Richtlinie verfehlt Klimaschutzziel
20. Juni 2012




„Energiewende“: Der Markt stört da nur! Wenn erst die Lichter ausgehen, ist etwas los

Der neue Umweltminister Peter Altmaier ist nicht zu beneiden. Angela Merkel hat nun vorsorglich die „Energiewende“ zur Chefsache erklärt und angekündigt, sich im halbjährlichen Turnus mit den Ministerpräsidenten der Länder zusammenzusetzen, um über den Fortgang des als „Revolution“ gepriesenen Unterfangens zu beraten. Doch schon das erste Treffen wurde, wie zu hören ist, wegen der unübersichtlichen Interessenlage zu einem Hauen und Stechen quer durch die Parteien. Wird die Kanzlerin die aus dem Ruder laufende Revolution überhaupt noch zähmen können, bevor diese ihre eigenen Kinder frisst?
Wie zu Zeiten der Tonnenideologie des kommunistischen Ostblocks wurden in den letzten Jahren in Deutschland, angelockt durch staatlich festgesetzte hohe Einspeisevergütungen für nicht marktreife Energietechniken, auf Teufel komm raus zigtausende Windräder und Millionen von Solarpanelen installiert, ohne dass jemand wüsste, wie der von ihnen witterungsabhängig produzierte Strom im Netz untergebracht werden kann. Da Wechselstrom nicht gespeichert werden kann, muss in jedem beliebigen Moment in etwa so viel Strom verbraucht werden, wie produziert wurde, damit seine Frequenz vorgegebene Toleranzgrenzen nicht über- oder unterschreitet. Andernfalls kommt es wegen der Gefahr der Zerstörung von Generatoren zu einer Kettenreaktion von Notabschaltungen herkömmlicher Kraftwerke und in deren Folge zu einem großflächigen Blackout, der Tage andauern kann. Was dann in einigen Ballungsgebieten mit sozialen Brennpunkten los wäre, kann man sich leicht ausmalen…
Die Verschandelung der gewachsenen Kulturlandschaft durch unzählige Windräder ist das gewollte Symbol der „Energiewende“. Doch die inzwischen aufgebaute Windkraft-Kapazität von über 27.000 Megawatt ersetzt bis dato wegen ihrer eingeschränkten Verfügbarkeit gerade einmal 1.900 MW konventionelle Kraftwerkskapazität. Windräder sind also potemkinsche Konstruktionen, die den Machtanspruch der Grünen aller etablierten Parteien demonstrieren. Hinter der zur Schau gestellten Wende vollzieht sich in Wirklichkeit eine heimliche Renaissance der Kohle. Die Braunkohle ist nach der Abschaltung von sieben Kernkraftwerken in Deutschland wieder zum wichtigsten Primärenergieträger geworden. Daran wird sich in den kommenden Jahren wohl nicht viel ändern, auch wenn wegen mangelnder Rentabilität und des Widerstandes in der Bevölkerung kaum noch neue Kohlekraftwerke gebaut werden.
Der unkoordinierte Aufbau witterungsabhängiger Kapazitäten hat also unsere Abhängigkeit von „fossilen“ Energieträgern und den Ausstoß so genannter Klima-Gase kaum vermindert. Stattdessen hat er zu einer Explosion der Stromkosten geführt. Denn die Produzenten von Wind- oder Solarstrom bekommen ihre Einspeisevergütung – egal ob der von ihnen ins Netz eingespeiste Strom gebraucht wird oder nicht. Über einen Aufschlag auf den Strompreis müssen die Endverbraucher die Kosten der losgetretenen Lawine tragen. Die Deutschen bezahlen schon jetzt die höchsten Strompreise in Europa. Die Strompreise für Privathaushalte sind seit der Jahrhundertwende um 77 Prozent gestiegen. Die darin enthaltenen Steuern und EEG-Abgaben belaufen sich inzwischen auf jährlich fast 24 Milliarden Euro. Innerhalb der vergangenen 15 Jahre ist dieser Anteil um sage und schreibe 1.000 Prozent gestiegen!  Die EEG-Abgaben allein belaufen sich auf über 14 Milliarden Euro. Ein Versuch der Bundesregierung, die Progression der EEG-Umlage zu stoppen, scheiterte an einer Zweidrittel-Mehrheit im Bundesrat, denn überall sitzen Profiteure des EEG. Ein 3-Personenhaushalt bezahlt jetzt schon monatlich über 75 Euro für Strom. Für nicht wenige kommt nun die Armut aus der Steckdose. Experten erwarten, dass sich der Strompreis in den nächsten zehn Jahren verdoppelt. Das Gespenst der Deindustrialisierung Deutschlands nimmt Formen an, nachdem erste Firmen wegen zu hoher Strompreise pleite gingen.
Das EEG hat das einst zuverlässig funktionierende deutsche Stromversorgungssystem in ein Chaos verwandelt, in dem Improvisieren zum täglichen Geschäft wird. Jede marktwidrige staatliche Regelung zieht so weitere staatliche Eingriffe in den Strommarkt nach sich: Wegen des gesetzlichen Vorrangs der Einspeisung von EEG-Strom rechnen sich Investitionen in neue Kohle- und Gaskraftwerke nicht mehr, da diese zu Lückenbüßern degradiert werden. Solche Investitionen wären aber selbst nach Ansicht von EEG-Befürwortern notwendig, um die Stabilität des Stromnetzes bei Windflauten und Dunkelheit zu gewährleisten. Also verlangen Stromkonzerne und Kommunen nun staatliche Hilfen für den Bau von Kohle- und Gaskraftwerken. Neue Hochspannungstrassen für den Transport des Windstroms von Nord nach Süd erfordern Investitionen im Umfang von 30 bis 50 Milliarden Euro. Doch bislang sind diese nicht attraktiv, weil die Bundesnetzagentur knapp kalkulierte Netzentgelte festsetzt. Am Ende wird sich kaum noch etwas privatwirtschaftlich rechnen. Schon fordert der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) die komplette Verstaatlichung der Netze. Der Zug geht in Richtung totale Planwirtschaft. Ist das nur Dilettantismus oder steht dahinter Methode?   
Edgar Gärtner EIKE zuerst erschienen auf eigentümlich frei am 03. Juni 2012
 Mit Dank an Leser Harry Hain