Kernenergie ist keine Risikotechnik (Teil 2)-oder Die Kerntechnik als Opfer der Demagogie

Deutschland beendet seine gesicherte Stromversorgung durch Abschaltung seiner Kernkraftwerke mit der Begründung, weil in Japan etwas passiert ist. Es hat dort ein Erdbeben gegeben, als Folge davon einen Tsunami, und in Fukushima ein kaputtes technisches Gerät, eben ein Kernkraftwerk. Weite Landstriche wurden durch Erdbeben und Tsunami verwüstet, dadurch starben 20 000 Menschen. In der Kraftwerksruine gab es eine dreifache Kernschmelze und ausgetretene Radioaktivität, aber niemand kam dadurch zu Schaden. Evakuierungen wurden gemacht um Gesetzen zu gehorchen, aus radiologischen Gründen waren diese nicht notwendig (siehe Teil 1). Dennoch ist die Kerntechnik für die Deutschen nicht nur eine Risikotechnik, sondern oft sogar eine Hoch-Risikotechnik. – Warum? Das ist eine Folge von Demagogie. „Glauben fängt da an, wo das Wissen aufhört“. Wir wollen Wissen vermitteln, um dem Glauben an schädliche Demagogie entgegen zu wirken.

Menschliche Verhaltensweisen

Die Menschen verhalten sich nicht nach streng formulierbaren Gesetzen, es sind ganz andere Dinge maßgebend. Dazu wurden von amerikanischen Sozialpsychologen Grundlagen erkannt, das waren:

  1. Solomon Asch und
  2. Stanley Milgram.

1) Der Solomon-Asch-Versuch beschreibt menschliches Verhalten in einer Gruppe, in der sich eine Mehrheitsmeinung gebildet hat. Die Menschen sind bestrebt, sich der Mehrheitsmeinung – oder der vermeintlichen Mehrheitsmeinung – anzuschließen. Aus dieser Erkenntnis entwickelte Elisabeth Noelle-Neumann das Gesetz der „Schweigespirale“. Dabei ist es unwesentlich, ob diese Meinung nun falsch oder richtig ist. Auch bei sehr einfachen und leicht als falsch zu erkennenden Zusammenhängen folgen die Menschen der Mehrheit. Ein Beispiel: Eine steigende Mehrheit der Bürger in Deutschland glaubt, dass wir in Zukunft mit Wind- und Solarstrom versorgt werden können. Natürlich weiß auch diese Mehrheit der Menschen, dass abends die Sonne untergeht und der Wind meistens Flaute hat, es mit der Stromversorgung also nicht klappen kann. Dennoch GLAUBEN sie, jedenfalls behaupten sie es.

2) Der Stanley-Milgram-Versuch. beschreibt menschliches Gehorchen gegenüber einer Führungspersönlichkeit, der er sich unterordnet. In dem Versuch war es ein Wissenschaftler, dargestellt durch einen Menschen in einem weißen Laborkittel. In der Realität kann die Führungspersönlichkeit ein Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer, Chef, Präsident, Kanzler sein, natürlich kommt immer auch eine Frau dafür infrage. Einer Führungspersönlichkeit wird mehr oder weniger blind geglaubt, es wird gehorcht – das wird nicht unbedingt zugegeben. Ein sehr schönes Beispiel ist der 14.3.2011, als die Kanzlerin ihren Führungsanspruch durchsetzte, indem sie ihren Beschluß zum Abschalten unserer Kernkraftwerke bekannt gab. Fast niemand wagte zu widersprechen, über 95% Zustimmung bei der Abstimmung im Bundestag, wie man es sonst nur aus Diktaturen kennt. Auch die Medien haben in der heutigen Zeit eine Führungsposition erreicht, was geschrieben steht, wird geglaubt. Insbesondere wird dem Fernsehen geglaubt.

Seit vier Jahrzehnten wird die Kernenergie verteufelt, zuerst von einzelnen Personen, dann zunehmend von den Medien, inzwischen von der gesamten staatlichen Führung. Seit 1998 werden die Erneuerbaren Energien als Ersatz hoch gelobt, obwohl das unmöglich ist. Die Agitation quer durch die Medien hat Wirkung gezeigt. Zu dieser Volksverführung wurde zusätzlich Geld eingesetzt. Nicht die Energieversorgungsunternehmen wurden zum Bau von Windrädern und Solarstromanlagen verpflichtet, obwohl es die Möglichkeit geboten hätte, in der Folge die „reichen Konzerne“ wegen des Kassierens der Subventionen zu brandmarken. Es wurde die breite Masse der Bürger zur Investition animiert, um eine große Gruppe von Profiteuren zu schaffen, die um des Erhalts ihrer Profite willen das EEG verteidigen.

Die sehr kleine Gruppe der Fachleute aus der Kernkraftbranche wurde als Lobbyisten diskreditiert, so blieben die Sachargumente zu Radioaktivität und Strahlen ungenannt. Dazu wird im folgenden einiges nachgeholt.

Irreführung mit den großen Zahlen zur Radioaktivität.

Bei den vermeintlichen bzw. manchmal auch echten Gefahren durch Radioaktivität spielen die Begriffe (Radio)-Aktivität bzw. die Konzentration der Aktivität, Dosis und Dosisleistung eine entscheidende Rolle. Zur Risikobeurteilung sind Dosis und Dosisleistung unverzichtbar, dagegen eignet sich zur Menschenverführung besonders der Begriff der Aktivität, weil hier mit großen Zahlen umgegangen wird. Große Zahlen erzeugen große Angst:

„Jedes Becquerel ist ein Becquerel zu viel“,

so ein klassisches Schlagwort im Kampf gegen die Kernkraft. Es ist ein unsinniges Schlagwort, denn Radioaktivität ist überall. Es wurde erfunden zum Zwecke der Volksverführung. Um das zu zeigen, sollen einige Zahlen zur Radioaktivität und deren Konzentration genannt werden.

Der Mensch nimmt mit seiner Atemluft und Nahrung auch Radioaktivität in seinen Körper auf, das summiert sich innerhalb eines Jahres auf:

10 Becquerel                         durch Uran (Uran ist als Spurenelement überall, auch in der Nahrung!)

30 000 Becquerel                  durch Kalium-40 mit Nahrung

25 000 Becquerel                  durch Kohlenstoff-14 mit Nahrung

250 000 Becquerel                durch das Edelgas Radon in der Atemluft

350 000 Becquerel                durch Radon-Zerfallsprodukte in der Atemluft

Zum Vergleich:

1000 Becquerel                     können in Skandinavien durch Radon in einem Liter Trinkwasser sein

1 000 000 Becquerel             werden bei einer Kur in einem Radon-Heilbad aufgenommen durch trinken,
                                                   Atmung, oder durch die Haut.

500 000 000 Becquerel                     werden bei nuklearmedizinischen Untersuchungen dem Patienten gespritzt.

Die Natur bietet uns ein weites Spektrum der Konzentrationen von Radioaktivität:

Der Mensch                            120 Becquerel pro kg Körpergewicht

Unsere Nahrung                      40 Becquerel pro kg, mit sehr weiten Schwankungsbreiten

Kalidünger                             30 000 Becquerel pro kg

Gartendünger (Mischung)       um 3000 Becquerel pro kg

Carnallit (Kalimineral)                        4500 Becquerel pro kg

Heilwasser bei Radon-Kuren   2000 bis 20 000 Becquerel pro kg Wasser

Gartenerde                             um 500 Becquerel pro kg

Granit                                     1000 bis 5000 Becquerel pro kg

Uranerz mit 0,2% Uran                       500 000 Becquerel pro kg

Auch der Mensch ist eine radioaktive Strahlenquelle. Meine schlanke und eher zierliche Frau mit ihren 55 kg stellt rund 6000 Becquerel dar, ein kräftiger Mann wie ein Herr Klitschko mit ca. 110 kg bedeuten schon 12 000 Becquerel. Natürlich „verstrahlt“ die Strahlenquelle mit 12 000 Becquerel sich selber und die Umwelt stärker als diejenige mit nur 6000 Becquerel, aber „gefährlich“ ist das nicht.

Vor Strahlung kann man sich durch großen Abstand schützen, daher sei Personen mit großer Strahlenangst empfohlen, sich durch möglichst großen Abstand vor der menschlichen Strahlenquelle zu schützen.

Und was macht der Mensch daraus?

Frau Ministerin Aigner hat in der Zeit nach der Tsunami-Katastrophe den „EU-Grenzwert“ für Lebensmittel von ca. 1000 Bq pro kg auf die Hälfte herab gesetzt. Das war blinder Aktionismus, durch nichts zu begründen. Wenn ein Mensch durch Lebensmittel 500 Becquerel verspeist, dann hat sein Körper für eine gewisse Zeit eine erhöhte Radioaktivität, die durch natürlichen Stoffwechsel bald wieder auf ihren Ursprungswert sinkt. 500 Becquerel werden andererseits 4 kg höheres Körpergewicht erreicht, und die gehen nicht so bald von allein zurück. 500 Becquerel durch Cs-137 ergeben eine Dosis, wie man sie durch ca. eine Stunde Flug auf Flughöhe in unseren Breiten erhält. Täglich werden Menschen beim Flug zig-tausendfach „verstrahlt“.

Der Mensch hat sehr strenge Regeln für den Umgang mit radioaktiven Stoffen aufgestellt, wenn diese im technischen Bereich anfallen:

·       So darf Stahl beim Rückbau von Kernkraftwerken– zum Beispiel von Reaktordruckbehälter – nur dann freigegeben werden, wenn seine spezifische Aktivität kleiner als 100 Becquerel pro kg ist.

·       In der Förderung von Erdöl und Erdgas setzen sich auf den Innenwänden von Rohrleitungen gern Krusten ab, die auch Radioaktivität enthalten. Beim Überschreiten der Grenze von 200 Becquerel pro kg müssen diese Ablagerungen überwacht werden.

·       In 2002 wurden aus einem mit Reinigungsabwasser gefüllten Transportfahrzeug in einem deutschen Kernkraftwerk versehentlich 700 Liter Abwasser mit 2,2 Mill. Becquerel in den Kanal geleitet, helle Aufregung in allen Medien, Suchtrupps messen sogar im Rhein, denn das war verbotene Freisetzung von Radioaktivität.

Zum Vergleich:
Wenn an einem touristisch interessanten Ort vier große Busse ankommen und die Menschen aussteigen, werden ebenfalls 2,2 Mill. Becquerel „freigesetzt“.
Wenn ein Landwirt 100kg Kalidünger auf seinen Acker ausbringt, werden noch mehr als 2,2 Mill. Becquerel „freigesetzt“.
Das Matterhorn ist ein Granitberg, seine Pyramide enthält ca. 10 000 000 000 000 000 Becquerel, 1000-fach mehr als die langfristig strahlende Aktivität in der ASSE – sollte man das Matterhorn endlagern?

Wenn unser Herrgott heute die Welt erschaffen hätte und müßte bei unseren Behörden wegen einer Dauerbetriebsgenehmigung für die Erde nachfragen, dann würde sie ihm verweigert werden, weil er die strengen Vorschriften der Strahlenschutzverordnung nicht beachtet hat.

Was seit Anbeginn vor hunderten von Millionen Jahren die Natur den Lebewesen und dem Menschen an Radioaktivität zumutet, was niemals in all der Zeit einen merklichen Schaden gebracht hat, das sollte der Mensch heute nicht als schädlich deklarieren.

von Dr. Lutz Niemann EIKE, August 2012

Literatur

Demagogie: http://www.buerger-fuer-technik.de/RezeptederDemagogie042011.pdf, Allensbacher Jahrbücher, Bücher von Prof. Walter Krämer, Prof. Hans-Matthias Kepplinger

Radioaktivität und Strahlen: H. Kiefer, W. Koelzer, „Strahlen und Strahlenschutz“, 2. Aufl. 1987, ISBN 3-540-17679-9; Karl Gertis, „Radon in Gebäuden, eine kritische Auswertung vorhandener Literatur“, ISBN 978-3-8167-7369-6; Hermann Hinsch, „Radioaktivität, Aberglaube und Wissenschaft“, 2010, ISBN 978-3-8423-3785-5;
eigene Berechnungen von Aktivitäten und deren Konzentrationen.




Kernenergie ist keine Risikotechnik (Teil 1)

Risiko durch Radioaktivität, die besondere Gefahr bei Kernkraftwerken?

Seit 500 Jahren weiß die Menschheit durch Theophrastus Bombastus von Hohenheim, bekannt unter dem Namen Paracelsus (1493 – 1541): „Was ist das nit gifft ist? alle ding sind gifft, und nichts ohn gifft. Allein die dosis macht das ein ding kein gifft ist“ [1]. Dieser Satz gilt auch für Radioaktivität.
Um eine mögliche Gefahr einordnen zu können muß man wissen, wo der gefährliche Dosisbereich ist: Die Strahlenwirkung auf Lebewesen misst man in Sievert (Sv), und gefährlich wird es bei einer hohen Dosis von einigen Sievert (Sv), sie führt in kurzer Zeit zur Strahlenkrankheit und evt. zum Tode. Bei etwas geringerer Dosis darunter bis herab zu 200 mSv hat man eine erhöhte Krebsrate festgestellt (Überlebende von Hiroshima und Nagasaki). Ein Schaden tritt immer nur dann ein, wenn die Dosis hoch ist und wenn diese in kurzer Zeit einwirkt (z.B. in einem Tage), wie bei den Bombenabwürfen geschehen.
Das wird durch einen Vergleich mit Alkohol verständlich: Eine Flasche Schnaps enthält die tödliche Dosis, in kurzer Zeit getrunken führt es zur Alkoholvergiftung und vielleicht zum Tode. Bei Verteilung der tödlichen Dosis auf ein Jahr schadet sie nicht.
Im Strahlenschutz wird als Lehrmeinung jeder noch so kleinen Dosis wird eine Wirkung zugeschrieben. Das ist die LNT-Hypothese (LNT = linear no threshold), wobei die Zeit in der Regel nicht beachtet wird. Es handelt sich um eine Annahme, die weder als richtig noch als falsch bewiesen werden kann, eben eine Hypothese. Aus der Annahme einer Wirkung noch bei der kleinsten Dosis folgt das Prinzip des Strahlenschutzes, jede noch so kleine Dosis zu vermeiden (ALARA-Prinzip = as low as reasonably achievable). Die Internationale Strahlenschutzkommission vertritt die LNT-Hypothese und das ALARA-Prinzip, die nationalen Regierungen folgen den Vorschlägen dieser Kommission und gestalten die Gesetze danach.

Es gibt gute Gründe, die LNT-Lehrmeinung abzulehnen:

·       In der belebten Natur reagiert ein lebendes Wesen auf jede Einwirkung von außen. Bei kleiner Dosis unterhalb einer Schwellendosis gibt es keine Schäden, der Organismus kann sich erfolgreich wehren, das wusste schon Paracelsus.
·       Es gibt die „adaptive Antwort“, das heißt, eine kleine Dosis trainiert die Abwehrkraft des Organismus und stärkt sein Immunsystem. Ein gutes Beispiel dafür ist die Tatsache, dass Kinder auf Bauerhöfen weniger an Allergien leiden, weil sie mehr mit alltäglichem „Schmutz“ in Berührung kommen [2]. „Zu viel Sauberkeit ist ungesund“, allerdings wird diese unpopuläre Wahrheit nicht gern verbreitet.
·       Es gibt in der MAK-Liste (Maximale Arbeitsplatz Konzentration) 280 Positionen mit kanzerogenem Potential. LNT wird nur bei denen angewandt, die in die politische Diskussion geraten sind, wie Radioaktivität, Feinstaub [3], Nichtraucherschutz [4]. Wenn die LNT-Hypothese glaubwürdig sein soll, müsste sie folgerichtig bei allen Positionen der MAK-Liste zur Anwendung kommen.
·       Es gibt bei Radioaktivität eine biopositive Wirkung von geringen Strahlungsdosen (Hormesis-Theorie). Die International Commission on radiological protection (ICRP) hat die biopositive Wirkung nie als existent anerkannt, darüber wird nicht geredet.
Die Folge der LNT-Hypothese ist die Strahlenangst vor jeder noch so kleinen Strahlendosis, diese Angst ist unbegründet, denn sie beruht auf einer Annahme.

Ein Zahlenbeispiel: Vergleich der Risiken von Radioaktivität im Vergleich mit Alkohol

Der Bürger kann mit den Zahlen zu Aktivität und Dosis bei Radioaktivität nichts anfangen, sie verwirren nur, man braucht sinnvolle Vergleiche. Der Bürger hat einen sehr guten Maßstab bei Ethanol (= Alkohol), da jedermann dieses mit Bier, Wein, Sekt, Schnapspralinen schon konsumiert hat. Alkohol ist ebenfalls kanzerogen, nur wird darüber selten berichtet. Damit wollen wir einen Vergleich machen.
·       Radioaktivität und Alkohol haben beide eine Giftwirkung, nämlich die Strahlenkrankheit und die Alkoholvergiftung.
·       Bei Radioaktivität und Alkohol sind die Dosisabhängigkeiten des Krebsrisikos bekannt. Zusätzlich hat Alkohol Suchtpotential, ist fruchtschädigend, erbgutverändernd, brennbar, explosiv.
·       Die überzogenen Grenzen für Radioaktivität werden bei Kernkraft kaum überschritten, die ebenso überzogene Grenze bei Alkohol lt. MAK-Liste wird täglich von einigen zig Millionen Menschen in Deutschland überschritten. Durch Radioaktivität kommt niemand zu Schaden, Alkohol fordert täglich Opfer.
Der quantitative Vergleich von Alkohol und Radioaktivität geschieht über das zusätzliche relative Krebsrisiko „excess relative risk“ = ERR, das in beiden Fällen gemessen wurde. Das hypothetische Risiko von 20mSv im Jahr – das Kriterium zur Evakuierung in Japan war – ist identisch mit dem hypothetischen Risiko von einer Likörpraline im Jahr, also gleich NULL [siehe Kasten unten].

Es gibt weitere Punkte beim Vergleich Radioaktivität und Alkohol zu beachten:

·       Die gefährliche bzw. tödliche Dosis Alkohol steht in jedem Supermarkt 1000-fach bereit. Die gefährliche bzw. tödliche Dosis von Radioaktivität befindet sich immer hinter dicken Mauern verborgen, für den Bürger unzugänglich, genauestens überwacht von 730 Mitarbeitern des Bundesamtes für Strahlenschutz.
·       Die Hormesis bei Alkohol, also positive Wirkung bei kleiner Dosis ist überall zu beobachten. Alkohol in kleiner Menge erzeugt eine positive Grundstimmung des Menschen, erweitert die Blutgefäße und begünstigt den Kreislauf.
·       Bei Anwendung LNT-Rechenprozedur, die bei Radioaktivität zu großen Zahlen hypothetischer Opfer führt, kann auch bei Alkohol angewandt werden. Es ergibt sich so für das Münchner Oktoberfest in 2011 die erstaunliche Zahl von berechneten zusätzlichen 2000 Krebstoten durch Biergenuß (Rekord von 7,5 Mill. Besuchern und 7,5 Mill. Liter getrunkenen Bieres), natürlich in der Statistik nicht nachweisbar.

Die vollkommen überzogene „Vorsichtsmaßnahme“ der Evakuierung in Japan bei zu erwartender Dosis von 20mSv im Jahr wird verdeutlicht durch weitere Zahlen:

·       Bei einer CT-Untersuchung werden dem Patienten 10 bis 20mSv in < 1 Stunde zugemutet.
·       Bei Herzkatheter-Untersuchungen ist die Dosis der Hautoberfläche 400mSv in < 1 Stunde [7].
·       Es gibt auf der Erde viele bewohnte Gebiete mit Bodenstrahlung  >100mSv im Jahr.
·       Das fliegende Personal ist erhöhter Strahlung aus dem Weltall bis zu 9mSv im Jahr ausgesetzt [8].
Wer gemäß der Rechenprozedur nach LNT hypothetische Tote berechnet, der sollte auch bereit sein, die hypothetischen Toten durch die hier aufgezählten Anwendungen im Vergleich zu nennen. Und wenn gegen die friedliche Nutzung der Kernkraft argumentiert wird, dann sollten die Folgen der konkurrierenden Verfahren wie Stromerzeugung durch Biomasse („Kornkraft statt Kernkraft“ nach Franz Alt) auch genannt werden [9].
Es gibt bedeutende Professoren aus dem Bereich Strahlenschutz, die eine ablehnende Haltung gegenüber der LNT-Hypothese haben, Namen wie Wachsmann, Becker, Feinendegen, Kellerer, Jaworowski sind zu nennen. Prof. Jaworowski nannte die Anwendung der LNT-Hypothese kriminell [10], dem kann zugestimmt werden.
In Japan waren die Evakuierungen aus radiologischen Gründen nicht erforderlich, für die Menschen waren sie verheerend. In Deutschland bietet das den Medien Gelegenheit zur Angstmache. Die hauptamtlichen Strahlenschützer kennen das Problem, aber diese Fachleute werden in den Medien nicht gefragt, sie werden als Lobbyisten verunglimpft [11].
Es ist eine erstaunliche Leistung der Demagogie: In einem medialen Trommelfeuer über Jahrzehnte wurde den Deutschen die Gefährlichkeit von Kernkraft und Radioaktivität eingebläut, obwohl die Zahlen das Gegenteil zeigen. Heute wird jeder diesbezügliche Unsinn geglaubt. Kernkraft ist keine Risikotechnologie. Es gibt dazu gute Argumente. Deutschland macht sich mit seiner Strahlenangst und Ausstiegsplänen weltweit lächerlich und richtet sich auf lange Sicht wirtschaftlich zugrunde.
[1] zitiert nach Römpp, Chemielexikon, Stichwort „Gift“
[2] Johannes Ring, „Allergien und Atemwegserkrankungen“, GSF, 26.10.2006, München
[3] GSF-Forschungszentrum, Broschüre „Aerosolforschung in der GSF“, Seite 62: berechnet wurden 70 000 Tote pro Jahr durch Feinstaub in Deutschland
[4] DKFZ; „Passivrauchen – ein unterschätztes Gesundheitsrisiko“, Heidelberg, 2005, Martina Pötschke-Langer et. al.: berechnet wurden 3301 Tote durch Lungenkrebs, Herz-Kreislauf, Schlaganfall, u.a.
[5] Strahlenschutz, Radioaktivität und Gesundheit, ISBN 3-910088-82-1, 4. Aufl. Dez. 1991
[6] Ulmer Symposium „Alkohol und Krebsrisiko“, FORUM DKG (13), 1998, S. 156 – 176.
[7] H. Kiefer, W. Koelzer, „Strahlen und Strahlenschutz“, 2. Aufl. 1987, ISBN 3-540-17679-9, Seite 72
[8] StrahlenschutzPRAXIS 1/09
[9] „Das grüne Paradoxon“, Prof. Hans-Werner Sinn, Kapitel zur Teller-Tank-Problematik
[10] Zbigniew Jaworowski, „Eine realistische Bewertung der Gesundheitsfolgen des Tschernobyl-Unfalls“, FUSION 19, 1998, Nr.3, S.10–20.
[11] Vorträge auf dem Fachsymposium „Strahlenschutz – Ein Jahr nach Fukushima“ des Deutsch-Schweizerischen Fachverbandes für Strahlenschutz e.V. (FS), 8. und 9.März 2012 in Mainz
Überlebende von Hiroshima und Nagasaki    Þ    1Sv in 3 Tagen ergibt   Þ   ERR ≈ 1                  [5]
Das Krebsrisiko von Alkohol wird beziffert     Þ     10 Liter in einem Jahr   Þ   ERR ≈ 2 bis 3         [6]
Berechnet wird das Krebsrisiko bei 20mSv pro Jahr, das laut Gesetz in Japan Evakuierung erforderte.
Wenn 1Sv in 3 Tagen Þ   ERR ≈ 1 ergibt, dann bedeutet    1Sv in einem Jahr      ERR ≈ 0,01
folglich bedeutet                                                                  20mSv in einem Jahr ERR ≈ 0,0002
Das Risiko ERR ≈ 0,0002 bedeutet bei Alkohol die Aufnahme von einem Milliliter reinen Alkohols im Jahr, also in etwa eine Likörpraline im Jahr.
Natürlich ist dieses eine Abschätzung mit Mängeln, dennoch wird die Überzogenheit der Strahlenschutzmaßnahmen deutlich. Nur darum und um die dadurch verursachte Strahlenangst geht es hier.
Dr. Lutz Niemann EIKE, April 2012




Hysterie ist eine Krankheit- egal ob Klimahysterie oder Strahlenhysterie

1.     Es wurde ein internationales Gremium geschaffen, durch dessen Namensgebung die Existenz die „Gefahr“ festgeschrieben bzw. behauptet wurde, das sind beim Klima das

IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und bei Strahlen das

ICRP (International Commission radiological Protection).

Beide Gremien werden dafür bezahlt, für „Klimaschutz“ oder „Strahlenschutz“ zu arbeiten. Die Namensgebung ist nicht ganz logisch: Im ersten Falle ist das Klima zu schützen, im zweiten Falle ist vor Strahlen zu schützen. Wichtig ist bei der Namensgebung der Wortteil „Schutz“, denn dieser ist positiv belegt.

2.     In der Folge wurden nationale Institutionen geschaffen, die mit reichlich Geld versehen der Namensgebung folgend die alleinige Aufgabe haben, die „Gefahr“ zu bekämpfen. Das sind das

Potsdam-Institut (PIK) des Herrn Prof. Schellnhuber und bei Strahlen das

Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit seinem Präsidenten König.

Um den eigenen Arbeitsplatz zu erhalten, sind beide Institutionen vor allen Dingen bemüht, die „Gefahren“ der Klimaerwärmung bzw. der Strahlen von Radioaktivität zu beweisen. Natürlich wird dabei aus jeder Mücke ein Elefant gemacht. Durch Gebrauch vom Konjunktiv mit den Worten könnte, hätte, müsste werden Aussagen juristisch unangreifbar gemacht.

3.     Die Folgen der „Gefahr“ sind hypothetisch, heute nicht nachweisbar, allenfalls in sehr ferner Zukunft vielleicht real.

Das Klima ändert sich immer, das hat es in der Vergangenheit getan und wird es auch in Zukunft tun. Niemand kann wissen, in welchem Zeitrahmen eine Änderung feststellbar sein wird: Es kann Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende dauern. Und dann werden natürliche Ursachen und eventuelle menschliche Ursachen nicht unterscheidbar sein.

Krebs, das als Folge der Strahlung diskutiert wird, tritt erst 20 Jahre nach der Exposition auf. Und dann kann die Krankheit nicht einer bestimmten Ursache zugeordnet werden. Was in der Karenzzeit von 20 Jahren in der Zelle geschieht, liegt im Dunkeln.

4.     Der Effekt ist gering, andere Ursachen haben einen viel größeren Effekt.

In der Klimadiskussion ist die Infrarot-Absorption von Wichtigkeit, aber dabei ist der Effekt von Wasser viel größer als derjenige von Kohlendioxid. Der Wasserkreislauf auf der Erde verteilt die von der Sonne gelieferte Energie, Kohlendioxid darf man dabei getrost vergessen.

Krebs ist eine Krankheit, die Schrecken verbreitet. Aber bei Krebsentstehung ist der Effekt von Ernährung, Rauchen, Alkohol, genetischer Disposition viel größer als ein eventueller Effekt von Radioaktivität. Der Krebs entsteht in den Körperzellen. Um Möglichkeiten der Krebsbekämpfung zu finden, müssten die Prozesse in der Zelle verstanden werden. Das ist (rote) Gentechnik, in Deutschland unerwünscht.

5.     In der Kampagne werden Schreckensszenarien entworfen.

Durch die Klima“katastrophe“ wird die Erde oder weite Teile von ihr unbewohnbar, so wird behauptet. Das Schreckensszenarium des Al Gore-Film „Eine unbequeme Wahrheit“ wurde durch Verleihung vom Friedensnobelpreis geadelt.

Alles ist „verstrahlt“, mit dieser neuen Vokabel wurde ein Schreckenswort geschaffen, das in keiner Weise definiert ist. Weite Landstriche sind „auf ewig und 3 Tage verstrahlt und unbewohnbar“, so wird behauptet. Aber das stimmt nicht, weder damals beim Tschernobyl-Unfall noch heute in Japan.

6.     Zum „Beweis“ der Wirksamkeit der Noxe werden einfache Modellvorstellungen beschrieben, die jedermann verstehen kann, die aber in der Realität nur nebensächlich oder sogar bedeutungslos sind.

CO2 ist ein Treibhausgas, mehr CO2 erhöht die Temperaturen auf der Erde, verändert das Klima, so wird behauptet. Es ist jedoch der Wasserkreislauf auf der Erde mit positiven und negativen Rückkopplungen und der Einfluß der Sonne von viel größerer Wirksamkeit auf das Klima (s.o. Pkt. 4).

Strahlen sind Geschosse, ein Treffer zerstört die DNA und es kann Krebs entstehen, so wird behauptet. Es sind jedoch die natürlichen DNA-Brüche viel tausendfach häufiger, zum Beispiel in der Haut durch ganz normale UV-Bestrahlung der Sonne. Daher sind die Strahlen durch radioaktive Stoffe (fast) bedeutungslos.

7.     In der Wirklichkeit ist der Effekt der Noxe im realen Konzentrationsbereich nützlich, darüber wird in den Medien nicht berichtet.

CO2 ist ein notwendiger Dünger für Pflanzen, mehr CO2 in der Luft bewirkt besseres Pflanzenwachstum. Ohne CO2 gäbe es keine Pflanzen und keine Tiere und keine Menschen.

Ionisierende Strahlen im Dosisbereich unserer ganz normalen Umwelt sind nicht schädlich, sie sind nützlich für Lebewesen (s. Veröffentlichungen von Prof. Becker, Feinendegen, Wachsmann, Jaworowski, UNSCEAR 1994). Im Jahre 2001 hatte sich der damalige Präsident der ICRP, Prof. R. Clarke zum Ziel gesetzt, die Grenzwerte im Strahlenschutz aufzuweiten in den Bereich von 20 bis 30 mSv/Jahr. Das ist nicht gelungen, heute geht der Weg der ICRP zu immer kleinern Dosisgrenzwerten, weit unter den Bereich, den die Natur den Menschen zumutet. Das widerspricht der Natur.

8.     Der „gefährliche“ Bereich der Noxe ist in der Natur fast unmöglich und daher selten, in der Technik sind Gefahren möglich, sie werden aber sicher beherrscht.

Bei CO2 ist ein Beispiel aus der Natur bekannt, der CO2-Ausbruch vom Nyos-See in Kamerun 1986 mit 2000 Opfern durch die sich talwärts wälzende CO2-Wolke. In der lebensnotwendigen Technik gibt es viele gefährliche CO2-Konzentrationen, z.B. aus jeden Schornstein oder Autoauspuff kommt diese. Allerdings wird sie sofort auf ungefährliche Konzentration verdünnt. Dennoch gibt es Fälle mit Todesopfern, z.B. Suizid. Weitere gefährliche CO2- Konzentrationen kann es in der Bodenluft von Gärkellern oder in Höhlen geben.

Es gibt in der Natur kein Beispiel von einer gefährliche Strahlung durch Radioaktivität. In den Brennelementen eines Kernkraftwerkes gibt es Radioaktivität in gefährlicher Konzentration, diese wurde bisher erfolgreich von der Biosphäre fern gehalten; mit einer Ausnahme: Tschernobyl. Es gab in ca. 50 Jahren seit den Anfängen durch den Umgang mit Radioaktivität und Kernkraft bisher 100 Todesopfer weltweit, dabei ist Tschernobyl eingeschlossen (s. Dr. Hermann Hinsch).

Wie ist die Situation heute?

Die Klimahysterie scheint langsam abzunehmen. Wer aus dem Fenster schaut, erkennt dass es keine Klimaerwärmung durch CO2 gibt. Gerade herrscht in Europa eine sibirische Kälte. Professor Vahrenholt ist das jüngste Beispiel, der seine Meinung über CO2 geändert hat, das ist lobend zu erwähnen.

Bei der Strahlenhysterie liegen die Verhältnisse etwas schwieriger, denn es fehlt das Wissen um Strahlung und dessen Wirkung auf Lebewesen. Der Bürger kann die Angaben in den Medien zu Aktivität, Dosis und Dosisleistung nicht einordnen. Sicherlich ist die Handlungsweise Deutschlands falsch, es geht nun einmal nicht ohne Stromerzeugung durch Kernkraftwerke.

Den Deutschen wird vielleicht erst dann ein Licht aufgehen, wenn durch Strommangel das Licht ausgeht.

Dr. Lutz Niemann für EIKE




Mögen Sie Äpfel mit erhöhter Radioaktivität?

Viele Jahre war der Ertrag recht spärlich, bis mir ein Fachmann von dem notwendigen richtigen Obstbaumschnitt berichtete. Also wurde ich Lehrbub beim Vorsitzenden des hiesigen Gartenbauvereins. Der Fachmann zeigte mir, wie es richtig zu machen ist. Die Ernten wurden von Jahr zu Jahr größer. Bald waren es schon so viele Äpfel von den zwei Bäumen, dass wir nicht mehr alle Früchte verzehren konnten, also wurden die unansehnlicheren Früchte zu Saft verarbeitet. Nur einen Nachteil hatten die vielen Äpfel: Sie waren nicht so schön, sie hatten außen schorfigen Bereiche mit dunklen Stellen im Inneren bis zum Kernhaus. Da wusste der Fachmann vom Gartenbauverein keinen Rat, er verwies mich an die nächst höhere Instanz, den Fachleuten von riesigen Gartencenter im Nachbarort. Die Antwort dort war recht eindeutig: Kaliummangel, evt. könnte auch Pilzbefall die Ursache sein. Ich wollte nicht spritzen, zudem erschien Kaliummangel eine logische Erklärung zu sein. Bei großen Erntemengen genügt die Remineralisierung des Bodens nicht mehr zu Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen. Es muss gedüngt werden, gerade das war die segensreiche Erfindung des Justus von Liebig gewesen. Also habe ich sogleich Kali-Obstbaumdünger gekauft, zwei Packungen zu je 2,5kg.

In Kalium ist besonders viel Radioaktivität enthalten, Kalium-40 ist die wichtigste Quelle von Radioaktivität, mit der jeder Mensch sich selber und seine Umwelt bestrahlt. Ich hatte diese Strahlenquelle im Rucksack vom Gartencenter bis nach Hause getragen. Es war mir ein leichtes, aus den Angaben auf der Packung die Menge der Radioaktivität zu errechnen: Es waren 15 000 Becquerel Radioaktivität in zwei einfachen Pappschachteln [1]! Und die Strahlung von Kalium-40 ist harte Gamma-Strahlung von erheblicher Reichweite, das d ½ in Luft sind ca. 95 Meter [2]. Diese Gamma-Strahlung hat mich durchbohrt, als ich den Rucksack heim trug. Vielleicht wurde ich dabei total „verstrahlt“, aber das weiß ich nicht so genau, jedenfalls habe ich nichts davon bemerkt. Ich habe den Obstbaumdünger nach Anleitung unter meinen Apfelbäumen verteilt, damit habe ich 15 000 Becquerel Radioaktivität in der Umwelt verteilt. „Freisetzung von Radioaktivität“ in der Umwelt, das hat schon oft knallige Schlagzeilen in der Presse zur Folge gehabt; also gut, dass ich von niemandem bei meinem evt. verwerflichen Tun beobachtet wurde.

Jetzt ist es Herbst, die Apfelernte liegt sorgsam ausgebreitet im Keller. Und was für schöne Äpfel, makellos, kein Schorf mehr, keine dunklen Stellen mehr im Inneren. Also muss die Vermutung mit dem Kaliummangel gestimmt haben. Dann haben unsere Äpfel jetzt aber auch mehr Radioaktivität als in den vergangenen Jahren – erhöhte Radioaktivität. Ich kann das durch Nachmessen nicht beweisen, weil mir die Gerätschaften dazu fehlen. Aber der Erfolg spricht für sich, ein weiterer Beweis ist nicht erforderlich.

Es gibt Apfelstrudel, eine wahrhaft köstliche alpenländische Spezialität, Apfelstrudel mit erhöhter Radioaktivität. Und wir haben wieder Früchte zu Saft verarbeiten lassen, Apfelsaft mit erhöhter Radioaktivität – wer kann dazu schon „nein“ sagen? Und wer bei mir vorbeikommt, dem werde ich gern eine Kostprobe der erhöhten Radioaktivität anbieten.

Und im nächsten Jahr werde ich wieder eine Portion Radioaktivität in unserem Garten verstreuen, ich mache ähnliches wie unsere Landwirte [3]. Die Umweltminister in Land und Bund werden es wohl nicht bemerken, sie sind mit „Klimaschutz“ beschäftigt. Nur der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz darf es bemerken, der soll nämlich auch gelernter Gärtner sein, versteht also viel von Radioaktivität und von Gartenbau…

Dr. Lutz Niemann für EIKE

[1] Obstbaumdünger ist ein Mischdünger mit weiteren Spurenelementen Phosphor und Stickstoff. In Phosphordünger kann viel Radioaktivität enthalten sein, weil in den Lagerstätten (z.B. in Marokko) neben im phosphorhaltigen Mineral auch Uran vorliegt. Nach Angaben von Fachleuten kann sich durch Uran und deren Zerfallsreihe die Aktivität des Düngers auf das Doppelte erhöhen. Daher könnte die Gesamtaktivität 30 000 Bq erreichen, wobei sich in den U-Zerfallsreihen viel alpha-Strahler befinden mit einer 20-fach höheren biologischen Wirksamkeit als beta- oder gamma-Strahler.

[2] „d ½ = 95 Meter“ bedeutet, dass bei einem parallelen Strahl nach 95 Metern die Intensität auf die Hälfte abgesunken ist.

[3] Die Kali+Salz AG fördert in Deutschland jährlich etwa 6 mal 10 hoch 12 Becquerel K-40 an die Erdoberfläche. Davon gelangen 2 bis 3 mal 10 hoch 12 Becquerel als Kali-Dünger auf deutsche landwirtschaftliche Flächen, und später wird mit Speisen und Getränken von den Menschen in unserem Lande jährlich etwa genau diese Menge an K-Aktivität konsumiert. Unser „Verzehr“ von Radioaktivität ist ein ganz natürlicher Vorgang, der zum normalen Leben gehört.




Offziell durch IAEA bestätigt: „Kein Mensch erlitt gesundheitlichen Schaden durch Radioaktivität“

Die Experten der Wiener Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) waren vom 24.5. bis 1.6.2011 in Japan und konnten dort die Lage beurteilen. Ein vorläufiger Bericht vom 1.6.2011 wurde veröffentlicht, er kann unter  http://www.iaea.org/newscenter/focus/fukushima/missionsummary010611.pdf eingesehen werden. Die Ergebnisse dieser Reise nach Japan sollen der IAEA Konferenz über nukleare Sicherheit im IAEA-Standort in Wien am 20. bis 24. Juni 2011 vorgetragen werden.
Die weiteren wichtigsten Aussagen in dem vorläufigen Bericht der IAEA:

  1. Ein Bericht über den Verlauf der Ereignisse in Japan, 

    a) das Erdbeben mit bestimmungsgemäßem Abfahren der Kernkraftwerke und sicherer Nachwärmeabfuhr durch die Notstromdiesel, trotz totaler Zerstörung der Infrastruktur in der Kraftwerksgegend,

    b) dem Tsunami 46 Minuten später mit Überflutung des Kraftwerksgeländes, Ausfall der Notstromdiesel und folglich Ausfall der Reaktorkühlungen,

    c) der unausweichlichen Erhitzung der Reaktoren durch die Nachzerfallswärme mit der Folge von Schäden an Brennelementen und Freisetzung von Radioaktivität.

  2. Es wird der mutige Einsatz des Kraftwerkspersonals gewürdigt, das in Dunkelheit und bei fehlender Kenntnis über den tatsächlichen Zustand der Anlage wegen Ausfall aller Kontrollsysteme zu arbeiten hatte.

  3. Es wird die Zusammenarbeit zwischen der Regierung, Nuklearbehörden und Kraftwerkspersonal und den Fachleuten der IAEA gelobt, die sich in der Bereitschaft zur Auskunft, Besichtigungen, Erörterungen aller Maßnahmen zeigte.

  4. Als Verbesserung wird hingewiesen auf die in deutschen Anlagen selbstverständlichen Sicherungseinrichtungen wie Diversitäten, örtlich getrennten Redundanzsystemen und Vorsorge gegenüber Wasserstoffexplosionen.

  5. Es wird der Zweck der IAEA-Mission bekräftigt, die Ereignisse in Japan als ein Mittel zur weltweiten Erhöhung der nuklearen Sicherheit zu benutzen.

Eigentlich ist also nichts passiert in Japan, eben nur ein Kraftwerk wurde zerstört, das repariert oder durch ein neues und besseres ersetzt werden kann. Deutschland steigt dennoch aus, denn „es hätte ja etwas passieren können,“ so wird häufig argumentiert – aber ist diese Denkweise in Hinblick auf die Wichtigkeit der Stromversorgung wirklich gerechtfertigt?
Dr. Lutz Niemann für EIKE
Eine Übersetzung des IAEA Berichtes finden Sie im Anhang

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