Weitere schlimme Täuschungen in der bei NATURE erschienenen Studie von Shakun et al., …

Diese bezogen sich auf die Behauptung der Autoren, dass sie „überzeugende Beweise haben, dass ein steigender CO2-Gehalt vieles der globalen Erwärmung verursacht habe“ und dass „die Änderung des CO2-Gehaltes der stärksten globalen Erwärmung vorausgegangen war, und das bedeutet, dass der globale Treibhauseffekt eine wichtige Rolle bei den steigenden Temperaturen gespielt und den Planeten schließlich aus der Eiszeit herausgebracht hat“.
Im 1. Teil wurden Probleme hinsichtlich des Fehlens direkter Datierungen in den Eisbohrkernen aus der Antarktis angesprochen sowie die Schwierigkeit, das CO2 in den Eisbohrkernen akkurat zu messen. Im 2. Teil wollen wir uns die Gültigkeit der Behauptungen der Autoren ansehen, die da lauten: 1) Klimaänderungen in der Antarktis waren nicht in Phase mit globalen Klimaänderungen, und (2) die Klimaänderungen auf der Südhemisphäre haben eine ‚Sägeblatt’-Beziehung [a ‚see-saw’ relationship] mit der Nordhemisphäre. Diese Behauptungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Studie. Wir werden uns auch Eisbohrkerne aus Grönland ansehen als Proxies für globale Klimaänderung, den AMOC-Antrieb [?] als der einzige kausale Mechanismus für Klimaänderungen, warum orbitale Antriebe nicht die Plötzlichkeit von Klimaänderungen erklären können; und wenn wir uns durch all das hindurch gewühlt haben, betrachten wir noch ein paar andere kausale Mechanismen, die in der Studie von Shakun et al. kausal nicht ernst genommen werden.
Wie in Teil 1 gezeigt, resultierte das Fehlen einer direkten zeitlichen Zuordnung der antarktischen Eisbohrkerne daraus, dass man sich auf die theoretisch modellierten, schwankenden Kurven der Altersschätzungen verlassen hat, die bestenfalls „best guesses“ sind, und nicht auf akkurate Messungen. Wie können wir die Gültigkeit der Zeitalter der antarktischen Eisbohrkerne überprüfen, die in der Studie verwendet werden? Die der Antarktis am nächsten liegenden Orte mit gut zeitlich zugeordneten Chronologien sind Neuseeland und das südliche Südamerika. Sollte die Südhemisphäre wirklich nicht in Phase mit der Nordhemisphäre sein, sollte man das in den Chronologien von Neuseeland und Südamerika erkennen können. Schauen wir mal, wie gut sie zur antarktischen Chronologie passen. Zwei spezielle Perioden mit Klimaänderungen können verglichen werden: 1) eine späte Phase des LGM [Last Glacial Maximum?] vor etwa 17 000 Jahren und 2) die Zeit des Jüngeren Dryas im Zeitraum vor 12 700 bis 11 500 Jahren. Wenn die zugrunde liegenden Ziele der Studie von Shakun et al. korrekt sind, sollte die Chronologie dieser beiden Klimaphasen in der Antarktis, in Neuseeland und Südamerika nicht in Phase mit der Chronologie der Nordhemisphäre während dieser Zeiträume sein.
Neuseeland und Patagonien während des letzten glazialen Maximums
Eine gut definierte und gut zeitlich eingeordnete Sammlung von Moränen aus der Eiszeit umgeben den Pukaki-See in den südlichen neuseeländischen Alpen (Abbildung 1). Sieben Altersbestimmungen mit dem Beryllium-Isotop Be10 in Felsbrocken innerhalb dieser Moränen ergeben im Mittel ein Alter von 17 4000 Jahren (Schaefer et al., 2006; Easterbrook, 2011).

Be10-Daten von Moränen um den Pukaki-See, Eiszeit- und Pollen-Chronologie aus Neuseeland (Schaefer et al., 2006) im südlichen Lake District in Chile.
LGM-Moränen und Pollen aus Mooren im Lake District in Südchile wurden ausführlich nach der C14-Methode datiert. Das mittlere Alter zeigt ein LGM vor 17 400 Jahren. LGM-Moränen rund um den Buenos Aires-See in Patagonien sind mit der Be16-Methode datiert worden, wobei sich ein Alter von 16 000 bis 18 800 Jahren ergeben hat (Kaplan et al., 2004).
Neunzehn Altersbestimmungen mit der Be10-Methode von Felsbrocken in Moränen im Hochland von Tasmanien reichen von 19 100 Jahren für Endmoränen bis 15 000 Jahre für Rückzugsmoränen mit einem Mittel von 16 800 Jahren (Barrows et al., 2001, 2002).
Diese gut datierten Chronologien zeigen, dass das LGM sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel zur gleichen Zeit stattgefunden hatte, d. h. die beiden Hemisphären sind untereinander nicht außer Phase.
Die Chronologie des jüngeren Dryas
Eine sogar noch bessere Zeitfolge kann man während des jüngeren Dryas (YD) in Neuseeland finden, welche man mit der Chronologie im YD aus der Antarktis vergleichen kann, um die Behauptungen von Shakun et al. zu testen. Mindestens zwei Phasen des YD können sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhemisphäre definiert werden. Das ergibt einen exzellenten Test, ob das YD in beiden Hemisphären synchron verlaufen oder außer Phase war (wie es von Shakun et al. behauptet worden ist).
Südliche neuseeländische Alpen
Aus Neuseeland gibt es eine gut etablierte Chronologie des jüngeren Trias an vielen Stellen in den südlichen Alpen Neuseelands. Die Verteilung der Doppelmoräne des YD wird beispielsweise an den Birch Hills am Pukaki-See, Arthur’s Pass, Prospect Hills, Waiho Loop und vielen anderen Stellen angetroffen. An der Stelle Birch Hills, etwa 40 km talaufwärts von den Moränen um den Pukaki-See zeigen 5 Datierungen mit der Be10-Methode von der äußeren Moräne ein mittleres Alter von 12 800 Jahren und 4 Datierungen mit der gleichen Methode von den inneren Moränen ein mittleres Alter von 11 200 Jahren. Ein weiteres Paar von Datierungen von YD-Moränen am Arthur-Pass zeigen ein mittleres Be10-Alter von 11 800 Jahren für die äußere und von 11 400 Jahren für die innere Moräne. (Easterbrook 2002, 2011).
An der Westküste der Südinsel wurde fossiles Holz in der Waiho Loop-Moräne, abgelagert durch den Franz-Josef-Gletscher etwa 20 km hinter der LGM-Moräne mit der C14-Methode als 11 200 Jahre alt datiert (äquivalent zu einem kalendarischen Alter von etwas weniger als 13 000 Jahren [?]). (Mercer 1982, 1988; Denton und Hendy 1994).

Alter von YD-Moränen in den südlichen neuseeländischen Alpen
 
Alter von inneren und äußeren YD-Moränen in Birch Hills in den südlichen Alpen.
Chronologie des Jüngeren Dryas in der Nordhemisphäre
Mindestens zwei Phasen des Jüngeren Dryas sind auch gut in der Nordhemisphäre datiert, und zwar an vielen Stellen in Nordamerika, den Europäischen Alpen, Skandinavien und Osteuropa. Die Chronologie wurde mit der Radiokarbon-Methode genau datiert. Dies bietet Gelegenheit zum Vergleich der beiden Phasen der Vereisung im YD in Neuseeland und anderswo. Die doppelte YD-Phase findet sich in den Aufzeichnungen sowohl der kontinentalen Vereisung als auch der Alpen.
Messungen der Wassertemperatur mit der Alkenone-Methode [?] aus Sedimentbohrkernen westlich von Vancouver Island deuten auf einen Temperaturrückgang von etwa 3°C während des YD hin (Kienast und McKay 2001). Kaltwasser-Foraminiferen [Foraminifera, selten auch Kammerlinge genannt, sind einzellige, zumeist gehäusetragende Protisten aus der Gruppe der Rhizaria. Quelle: Wikipedia. A. d. Übers.], die diese Abkühlung belegen, wurden im Kontinentalschelf von British Columbia und im Santa Barbara-Becken gefunden. Die Abkühlung zeigt sich auch durch Auswertungen von Pollen im Südwesten von British Columbia, dem Nordwesten von Washington [State], Oregon und Südostalaska. Das Alter multipler YD-Moränen aus dem Pleistozän in der Vereisung der Cordilleren im Nordwesten Washingtons wurde durch über 100 Messungen nach der Radiokarbon-Methode mit 11 500 bis 12 700 Jahren ermittelt.

(A) Rekonstruktion der YD-Phase des Alters der Vereisung der Cordilleren in Nordwest-Washinghton und
(B)  der doppelten YD-Moränen des skandinavischen Eisschildes, wie sie den Messungen zufolge vor 11 500 bis 12 700 Jahren ausgesehen haben.*
[*In der Bildunterschrift im Original sind die Erklärungen zu (A) und (B) offensichtlich durcheinandergeraten. Die direkte Übersetzung hätte jedenfalls keinerlei Sinn ergeben. A. d. Übers.]
Alpine Gletscher
Zeitlich bestimmte YD-Moränen gibt es in der Wind River Range im Titcomb-Becken und am  Temple Lake. Ähnliche Moränen findet man in den gesamten Rocky Mountains. Aus diesen Beispielen von YD-Moränen von Gebirgsgletschern im westlichen Nordamerika geht nicht nur das YD-Klimaereignis eindeutig hervor, sondern an vielen Stellen zeigen die Doppelmoränen eine zweifache Klimaänderung während des YD.
Kargletscher [= Gletscher in Senken im Hochgebirge. A. d. Übers.] haben sich an den Titcomb Lakes in der Wind River Range (Wyoming) zweimal ausgedehnt. Findlinge in Moränen und vergletscherte Felsen etwa 33 km talaufwärts der LGM-Moränen am Freemont Lake, Wyoming, wurden mit der Be10-Methode als 12 300 bis 10 600 Jahre alt bestimmt (Birkeland, 1974; Zielinski and Davis, 1987; Davis, 1988; Davis and Osburn, 1987).

Doppelte YD-Moränen an den Titcomb Lakes in den Wind River Bergen (links), WY. Alter von YD-Moränen in den Rocky Mountains (rechts).
Kargletscher in verschiedenen Höhen der Sawtooth Range in Idaho zeigen ebenfalls zwei YD-Klimaereignisse. Die Bench Lakes, nördlich des Redfish Lake gelegen, bestehen aus verschiedenen Gletscherseen in größerer Höhe und repräsentieren damit abschnittsweise steigende Schneegrenzen. Folglich müssen hier mindestens zwei Phasen der Moränenbildung während des YD stattgefunden haben.
Doppelmoränen nach der LGM zeigen sich 12 km talaufwärts von den LGM-Moränen am Icicle Creek in den North Cascades in Washington. Das Alter von Findlingen der äußersten YD-Moräne wurde mit der Be10-Methode mit 12 600 bis 12 300 Jahren bestimmt, und das Alter von Findlingen einer jüngeren YD-Moräne wurde mit 11 300 bis 11 900 Jahren ermittelt. Alle Altersbestimmungen der inneren und äußeren Moränen fallen in die Zeit des YD.
Doppelte YD-Moränen finden sich auch am Julier-Pass bei St. Moritz in  der Schweiz. Multiple YD-Moränen gibt es auch am Loch Lomond im schottischen Hochland. Mit der Radiokarbon-Methode wurde deren Alter mit 12 900 bis 11 500 Jahren ermittelt.
Die Aufzeichnung von Sauerstoff-Isotopen im GISP2-Eisbohrkern aus Grönland
Die Doppelphase des YD zeigt sich auch in der Verteilung der Sauerstoff-Isotope in der Zeit vor 11 500 bis 12 700 Jahren, was sehr gut mit den globalen glazialen Beobachtungen korreliert.

Das Doppelereignis des YD im GISP2-Eisbohrkern
Schlussfolgerungen
Was bedeutet all das nun, und warum ist es wichtig? Die Doppelstruktur von YD-Moränen in weit voneinander entfernten Gebieten in beiden Hemisphären legt einen gemeinsamen globalen klimatischen Hintergrund nahe. Das YD wird durch zwei ausgeprägte Moränen in weit auseinander liegenden Gebieten sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhemisphäre charakterisiert, ebenso wie in Gebieten im Atlantik und Pazifik. Dies deutet darauf hin, dass es im YD mehr als nur ein Klimaereignis gegeben hatte. Das bedeutet, dass die Doppelabkühlung im YD global nahezu simultan stattgefunden hat, und sowohl die Eisschilde als auch Gebirgsgletscher haben auf die duale Abkühlung im YD reagiert. Die beiden YD-Phasen im GISP2-Eisbohrkern bestätigen die global synchronen Ereignisse. Diese globale Synchronizität legt einen globalen atmosphärischen Vorgang nahe. Das Fehlen einer zeitlichen Verzögerung zwischen den klimatischen Fluktuationen auf der Nord- und der Südhemisphäre schließt ozeanische Strömungen von einer Hemisphäre in die andere als Ursache aus. Die Sensitivität und Synchronizität der weltweiten klimatischen Ereignisse ohne zeitliche Verzögerung zwischen den Hemisphären bedeutet, dass abrupte klimatische Änderungen wie im YD durch simultan sich ereignende globale Änderungen ausgelöst wurden.
Was bedeutet das nun für die Gültigkeit von Shakun et al., dass die Nord- und Südhemisphäre nicht in Phase lagen? Man vergleiche das Alter des YD in ihrer Abbildung 2 mit den zahllosen YD-Chronologien aus der ganzen Welt.

Abbildung 2 aus Shakun et al. Die rote Linie stellt den auf Eisbohrkernen basierenden Temperaturverlauf  der Antarktis dar; die gelben Punkte zeigen CO2-Messungen aus diesen Bohrkernen; die blaue Linie repräsentiert die aus 80 Proxies zusammen gesetzte globale Temperatur.
Das Alter des YD, wie es in ihrer Antarktis-Kurve zum Ausdruck kommt, datiert auf 13 000 bis 14 700 Jahre, was nicht einmal ansatzweise in der Nähe des Alters in Neuseeland und dem Rest der Welt liegt. Das Fehlen einer adäquaten Datierung der antarktischen Eisbohrkerne sowie jeglicher Korrelation mit der neuseeländischen und globalen YD-Chronologie bedeutet nichts Anderes, als dass ihre gesamte Antarktis-Kurve falsch ist und um fast 2000 Jahre verschoben werden muss, zusammen mit der CO2-Kurve. Das wiederum bedeutet, dass ihre gesamte Argumentation hinsichtlich einer der Erwärmung voran gegangenen CO2-Zunahme während der letzten Vereisung vollständig auseinander fällt.
… [Hier folgt noch der Hinweis auf einen zukünftigen 3. Teil].
Dr. Don Easterbrook
Link: http://wattsupwiththat.com/2012/04/18/more-fatal-flaws-in-the-shakun-et-al-nature-paper-claiming-that-co2-preceded-late-glacial-warming-part-2/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




2010 – wo steht es in der Liste der wärmsten Jahre?

Eine der besten Möglichkeiten, langzeitliche Temperaturverläufe zu betrachten, stellt die Isotopenanalyse des Eisbohrkerns GISP 2 aus Grönland dar, aus dem man die Temperatur für Tausende von Jahren bestimmen kann. Die Isotopendaten des Eiskerns wurden von Minze Stuiver und Peter Grootes ermittelt, und zwar durch Messungen von Tausenden von Sauerstoffisotopen mit einem Atombeschleuniger, genauer das Verhältnis von O16 und O18. Dieses Verhältnis ist ein Maß für die Paläotemperaturen zu der Zeit, als der Schnee fiel, der dann im Laufe der Zeit zu Gletschereis wurde. Das Alter dieser Temperaturen kann mit Hilfe der jährlichen Ansammlung von Gesteinsschichten während der sommerlichen Schmelzsaison und der Konzentration von Felstrümmern auf der Gletscheroberfläche genau gemessen werden.

Das vorige Jahrhundert

Zwei Episoden globaler Erwärmung und globaler Abkühlung ereigneten sich während des letzten Jahrhunderts:

Abbildung 1: Zwei Perioden mit globaler Erwärmung und zwei Perioden mit globaler Abkühlung seit 1880.

Die Kaltphase von 1880 bis 1915. Messungen der Temperatur der Atmosphäre, Gletscherfluktuationen und Sauerstoffisotopenanalysen aus grönländischen Eisbohrkernen zeigen alle übereinstimmend eine Kaltphase von etwa 1880 bis etwa 1915. Viele Kälterekorde in Nordamerika waren in dieser Periode aufgetreten. Gletscher stießen vor, einige davon fast bis zu der Position wie während der Kleinen Eiszeit vor 400 Jahren. In dieser Zeit lag die Temperatur etwa 0,9°C unter den heutigen Werten. Von 1880 bis 1890 fiel die Temperatur um 0,35°C in nur 10 Jahren. Die kühle Periode von 1880 bis 1919 ist in der Isotopenanalyse des grönländischen Eisschildes gut zu erkennen.

Die Warmphase von 1915 bis 1945. Die globale Temperatur stieg stetig in den zwanziger, dreißiger und frühen vierziger Jahren. In der Mitte der vierziger Jahre lag die globale Temperatur um etwa 0,5°C über den Werten zur Jahrtausendwende. In den dreißiger Jahren wurden mehr Wärmerekorde verzeichnet als in jeder anderen Dekade des 20. Jahrhunderts. Gletscher zogen sich zurück, die Temperatur in Grönland lag höher als heute, und auch die Größenordnung der Erwärmung war höher (Erwärmung um 4°C innerhalb von zwei Jahrzehnten). All das geschah, bevor die CO2-Emissionen nach 1945 rasant stiegen. Also kann mindestens die Hälfte der Erwärmung im vorigen Jahrhundert nicht durch anthropogenes CO2 verursacht worden sein. [Hervorhebung im Original!]

Die Kaltphase von 1945 bis 1977. Die globale Temperatur begann Mitte der vierziger Jahre zu sinken – zu einer Zeit also, als die CO2-Emissionen rasant zu steigen begannen. Die globale Temperatur ging auf der Nordhalbkugel von Mitte der vierziger Jahre bis 1977 um etwa 0,5°C und global um etwa 0,2°C zurück. Viele Gletscher in der Welt wuchsen während dieser Zeit und überdeckten schließlich einen großen Teil der Gebiete, von denen sie sich in der vorangegangenen Warmphase von 1915 bis 1945 zurückgezogen hatten. Viele Beispiele von Gletscherrückzügen in den Medien wurden mit einem Vergleich der maximalen Ausdehnung am Ende der Kaltphase bis 1915 und dem Minimum zum Ende der jüngsten Warmzeit (1977 bis 1998) gezeigt. Viel besser könnte der Effekt des Klimas auf die Gletscher durch einen Vergleich der Gletscherausdehnung jeweils am Ende von zwei aufeinanderfolgenden Kalt- bzw. Warmphasen dargestellt werden.

Die globale Erwärmung von 1977 bis 1998. Die vorangegangene globale Abkühlung von etwa 1945 bis 1977 endete abrupt, als im Jahre 1977 der Pazifik innerhalb eines einzigen Jahres von seiner Kalt- in die Warmphase sprang. Die Temperatur begann zu steigen, gefolgt von zwei Jahrzehnten globaler Erwärmung. Diese plötzliche Umkehrung der Klimaphase im Jahre 1977 wurde „die große pazifische Klimaverschiebung“ genannt (the „Great Pacific Climate Shift“), weil sie so plötzlich erfolgte. Während dieser Warmphase zogen sich die alpinen Gletscher zurück, die Eisbedeckung in der Arktis verringerte sich, und der grönländische Eisschild begann zu schmelzen.

Die Plötzlichkeit der Verschiebung der Wassertemperatur im Pazifik und die korrespondierende Änderung von Abkühlung zu Erwärmung im Jahre 1977 ist hoch signifikant und legt stark eine Ursache – Auswirkung – Beziehung nahe. Der Anstieg des atmosphärischen CO2-Gehaltes, der nach 1945 einsetzte, zeigt eine solche plötzliche Änderung nicht und scheidet daher als Ursache für die Große Pazifische Klimaverschiebung aus.

Die globale Abkühlung von 1999 bis 2010. Es gab keine globale Erwärmung mehr über die Werte von 1998, und die Temperaturen gingen wieder leicht zurück.

Die letzten 500 Jahre

Die Temperaturänderungen, die in den grönländischen Eisbohrkernen während der letzten 500 Jahre aufgezeichnet wurden, sind wirklich bemerkenswert. Mindestens 40 Perioden mit Erwärmung und Abkühlung ereigneten sich seit dem Jahr 1480, alle lange, bevor CO2-Emissionen ein Faktor gewesen sein können.

Abbildung 2. Erwärmung und Abkühlung von 1480 bis 1960.

Die letzten 5000 Jahre

Abbildung 3 zeigt das Isotopenverhältnis im Eiskern GISP2 aus Grönland für die letzten 5000 Jahre. Man beachte, dass die Temperatur vor 1500 bis 5000 Jahren signifikant wärmer waren als heute.

Abbildung 3: Verhältnis von Sauerstoffisotopen während der letzten 5000 Jahre. Rote Gebiete stehen für warme, blaue für kühle Perioden.

Die letzten 10 000 Jahre

Die meiste Zeit während der letzten 10 000 Jahre war es wärmer als heute. Abbildung 4 zeigt die Temperaturen aus dem Eiskern GISP2. Mit Ausnahme einer kurzen kühlen Periode vor etwa 8200 Jahren war es während der ganzen Zeit von vor 1500 bis 10 500 Jahren signifikant wärmer als heute.

Abbildung 4: Temperaturen der letzten 10 500 Jahre, aufgezeichnet im Eisbohrkern GISP2 aus Grönland (Modifiziert von Cuffy und Clow 1997).

Einen anderen Graph des Temperaturverlaufs der letzten 10 000 Jahre aus dem grönländischen Eiskern zeigt Abbildung 5. Er zeigt im Wesentlichen die gleichen Temperaturwerte wie bei Cuffy und Clow 1997, aber viel detaillierter. Was beide Temperaturkurven zeigen ist, dass es in nahezu der gesamten Zeitspanne der letzten 10 000 Jahre wärmer war als gegenwärtig.

Abbildung 5: Temperaturverlauf der letzten 10 000 Jahre aus dem Eiskern GISP2.

Also, wo rangieren die warmen Jahre 1934, 1998 und 2010 in der langzeitlichen Liste warmer Jahre? Von den letzten 10 500 Jahren waren 9100 wärmer als die Jahre 1934, 1998 und 2010. Das heißt, egal welches dieser drei Jahre nun das Wärmste ist – es rangiert an Position Nummer 9099 in der langzeitlichen Liste!

Das Klima hat sich seit der Kleinen Eiszeit langsam erwärmt (Abbildung 5), aber es hat noch einen weiten Weg vor sich, bevor das Temperaturniveau erreicht wird, dass fast während des gesamten Zeitraumes der letzten 10 500 Jahre vorherrschte.

Es wird wirklich viel Lärm um nichts gemacht!

Dr. Don Easterbrook (Physiker) 

Professor of Geology Western Washington University Bellingham, WA 98225

Den Originalartikel bei WUWT finden Sie hier

Update 3 (2.1.11) Leser Werner Erich mokierte sich darüber, dass die GISP2 Eisbohrdaten in Abbildung 5 nur bis 1905 reichten. EIKE (Gründungsmitlglied) Oellerer verfügt über die GISP2 Daten bis 1987. Sie wurden ihm von der BGR zu Verfügung gestellt. Sie zeigen keine Erwärmung im 20. Jhh bis 1987.

 

Abbildung 6: GISP 2 Daten von 1900 bis 1987 zeigen keine Erwärmung im 20. JHH. Mit Dank an EIKE Mitglied Klaus Oellerer.

Übersetzt von Chris Frey für EIKE

Upgrade 1 (31.12.10) Einige Leser sind anderer Meinung als Prof. Easterbrook, sie können sich gerne an ihn direkt wenden um Meinungsverschiedenheiten zu klären:http://myweb.wwu.edu/dbunny/

oder hier: don.easterbrook@wwu.edu

Upgrade 2 (1.1.11): Prof. Easterbrook reagiert auf den Vorwurf einiger Leser seine Daten gefälscht zu haben. Mit einer Mail vom 31.12.10

Original Easterbrook:
"Chris,

I’m always happy to answer questions, so please feel free to email me anytime. The contention that the ice core only reaches 1905 is a complete lie (not unusual for AGW people). The top of the core is accurately dated by annual dust layers at 1987. There has been no significant warming from 1987 to the present, so the top of the core is representative of the present day climate in Greenland.

Don"

auf Deutsch:
"Chris,

Ich bin immer glücklich, Fragen zu beantworten, also können Sie mir gerne zu jeder Zeit wieder schreiben. Die Behauptung, dass der Eiskern nur bis 1905 reicht, ist eine komplette Lüge (jedoch nicht ungewöhnlich für AGW’ler). Der Endpunkt des Eiskerns ist genau datiert mit Hilfe jährlicher Staubschichten bis zum Jahre 1987. Es hat keine signifikante Erwärmung von 1987 bis heute gegeben, so dass die Spitze des Eiskerns repräsentativ für das gegenwärtige Klima in Grönland ist.

Don"