Met. Office gibt zu: Behauptungen eines signifikanten Temperaturanstiegs sind unhaltbar

Auslöser der Debatte war eine Anfrage von Lord Donoughue am 8. November 2012. Seine Anfrage lautete:

Frage an die Regierung Ihrer Majestät: Betrachtet die Regierung einen Anstieg der globalen Temperatur um 0,8°C seit dem Jahr 1880 als signifikant? (HL3050)

In der Antwort wurde behauptet, dass „der Temperaturanstieg seit 1880 statistisch signifikant ist“. Das bedeutet, dass der Temperaturanstieg nicht allein natürlichen Variationen zugeordnet werden kann – d. h. die globale Erwärmung ist real.

In der Statistik kann statistische Signifikanz nur mit einem statistischen Modell bestimmt werden. Einfaches Beispiel: Nehmen wir an, dass wir 10 mal eine Münze werfen und jedes Mal die Zahl oben liegt. Dann gibt es zwei mögliche Erklärungen:

• Erklärung 1: Die Münze ist getürkt und zeigt auf beiden Seiten die Zahl.

• Erklärung 2: Die Münze ist ok, und es war reiner Zufall, dass jedes Mal die Zahl oben lag

(Natürlich sind andere Erklärungen auch noch möglich).

Rein intuitiv ist es überhaupt nicht plausibel, in 10 von 10 Fällen die Zahl zu erhalten. Hätten wir nur die beiden Erklärungen dafür zur Verfügung, würden wir daraus schließen, dass Erklärung 1 viel wahrscheinlicher ist als Erklärung 2.

Ein Statistiker würde jede der beiden Erklärungen als ein grobes „statistisches Modell“ bezeichnen. Mit Hilfe der Statistik kann man dann zeigen, dass Erklärung 1 tausendmal wahrscheinlicher ist als Erklärung 2; das heißt, die statistische Analyse erlaubt es uns zu quantifizieren, wie viel wahrscheinlicher eine Erklärung (Modell) ist als das andere. Strikt statistisch ausgedrückt würde die Schlussfolgerung lauten: „die relative Wahrscheinlichkeit von Modell 2 im Hinblick auf Modell 1 beträgt 0,001 Prozent”.

Eine ordentliche Antwort auf die o. g. kleine Anfrage an das Parlament kann sich nicht darauf beschränken, einfach nur Ja oder Nein zu sagen. Es muss auch spezifiziert werden, welches statistische Modell zur Bestimmung der Signifikanz benutzt worden ist. Die Antwort spezifiziert tatsächlich ein statistisches Modell, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Es heißt darin, man habe „einen linearen Trend“ verwendet, und dass „das statistische Modell Aufschluss über die Persistenz unter Verwendung eines autoregressiven Prozesses gibt“. [Der letzte Einschub im Original: „the statistical model used allows for persistence in departures using an autoregressive process”].

Wenn man mit der Trendbewertung [trending] autoregressiver Prozesse nicht vertraut ist, spielt das in diesem Falle keine Rolle. Wichtig ist, dass die Regierung Ihrer Majestät in ihrer Antwort anerkennt, dass irgendein statistisches Modell spezifiziert werden muss. Es fehlt jedoch immer noch etwas: Ist deren Auswahl des statistischen Modells vernünftig? Könnte es andere, wahrscheinlichere Modelle geben?

(Es steckt auch eine kleine Doppeldeutigkeit in der Antwort, weil es viele Arten autoregressiver Prozesse gibt. Die Doppeldeutigkeit wird effektiv mit einer darauf sich beziehenden weiteren Frage gelöst, nämlich am 3. Dezember 2012, in der „autoregressive (AR 1) Prozesse“ diskutiert worden sind (HL3706); andere, unten diskutierte Antworten bestätigten, dass es ein Prozess erster Ordnung war.

Ich habe von der Anfrage Lord Donoughues (HL3050) durch den Beitrag von Bishop Hill erfahren mit dem Titel „Parliamentarians do statistical significance”. Dann habe ich mit Lord Donoughue über die Wahl des statistischen Modells gesprochen. Ich habe darauf hingewiesen, dass es andere Modelle gibt mit einer viel größeren Wahrscheinlichkeit als die Trendbildung mit einen autoregressiven Modell, von der in der Antwort die Rede war. Mit anderen Worten, die Basis für die Antwort auf die Frage war unhaltbar.

Außerdem hatte ich ein op-ed piece veröffentlicht, in dem ich dies sowie damit in Zusammenhang stehende Dinge diskutiert habe, und zwar im Wall Street Journal vom 5. April 2011. Das op-ed enthielt auch einen technischen Anhang, in dem ein statistisches Modell im Einzelnen beschrieben wird: ein driftless ARIMA(3,1,0)-Modell [?]. (Wieder spielt es keine Rolle, ob man damit vertraut ist oder nicht). Im Anhang wird gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit eines driftless [antriebslos?] Modells etwa 1000 mal größer ist als ein autoregressives Modell. Daher sollte das von der Regierung verwendete Modell zurückgewiesen werden, und man sollte stattdessen ein driftless Modell heranziehen. Mit diesem zeigt sich jedoch, dass der Temperaturanstieg seit 1980 nicht signifikant ist. Mit anderen Worten, die korrekte Antwort auf die Anfrage (HL3050) müsste nein lauten.

Lord Donoughue richtete dann eine weitere Parlamentarische Anfrage an die Regierung, in der er sie danach fragte, wie sie die Wahrscheinlichkeit eines autoregressiven Modells relativ zu einem driftless Modell bewerten. Die Regierung hat nicht geantwortet. Lord Donoughue fragte ein zweites Mal. Sie haben nicht geantwortet. Er fragte ein drittes Mal – und wieder gab es keine Antwort. Dann fragte er ein viertes Mal.

Eine offizielle Parlamentarische Anfrage, die dem House of Lords vorgelegt worden ist, wird formal von der Regierung als Ganzes beantwortet. In der Praxis überweist die Regierung die Frage an ein relevantes Ministerium oder eine entsprechende Abteilung. In unsrem Falle wurde die Frage an das Department of Energy and Climate Change weiter geleitet; die designierte Ministerin ist die parlamentarische Unterstaatssekretärin Baroness Verma. Verma bekommt ihre Antworten vom Met. Office. Der Oberverantwortliche am Met. Office ist der leitende Direktor John Hirst. In der Praxis delegiert er das Ganze an die leitende Wissenschaftlerin am Met. Office Julia Slingo. Folglich ist es in Wirklichkeit Slingo, die es ablehnte, die parlamentarischen Anfragen zu beantworten, wobei sie von Hirst und Verma unterstützt worden ist (möglicherweise ohne dass ihnen das bewusst war).

Ich habe mich mit Slingo einige Male per E-Mail ausgetauscht. Slingo ist niemals wirklich auf die Dinge eingegangen, die ich angesprochen habe. Stattdessen hat sie weitschweifig rhetorisch geantwortet und eine große Ignoranz bzgl. Statistik auf einem niedrigen Niveau an den Tag gelegt. Hierzu siehe man zum Beispiel den Beitrag von Bishop Hill Climate correspondents. Daraus habe ich geschlossen, dass es Zeitverschwendung sein würde, mit Slingo über die Parlamentarischen Anfragen zu sprechen. Also wandte ich mich an Hirst. Meine Nachricht an Hirst lautete neben Anderem so:

In der vorigen Woche hat Lord Donoughue eine Parlamentarische Anfrage eingebracht, nämlich die Frage HL6132, über statistische Modelle globaler Temperaturdaten. HL6132 ist im Wesentlichen die gleiche Anfrage wie HL5359, die zu beantworten das Met. Office abgelehnt hat. Die Leitende Wissenschaftlerin hat nicht das statistische Hintergrundwissen, das für die Antwort auf diese Anfrage erforderlich ist; doch gibt es mindestens einen Wissenschaftler am Met. Office, der über dieses Wissen verfügt, nämlich Doug McNeall. Ich fordere Sie auf sicherzustellen, dass die Anfrage beantwortet wird!

Doug McNeall ist Statistiker. Er und ich hatten in der Vergangenheit fruchtbare E-Mail-Diskussionen. Vor allem nach meinem op-ed im WSJ vom 12. August 2011 hat mir McNeall eine E-Mail gesandt, in der er feststellte, dass das autoregressive Modell „einfach ungeeignet“ ist. Tatsächlich wäre das offensichtlich für jeden, der einmal statistische Zeitreihen auf niedrigem Niveau studiert hat [undergraduate level]. Man beachte: dies bedeutet, dass ein Statistiker am Met. Office festgestellt hat, dass die Antwort auf die ursprüngliche Parlamentarische Anfrage (HL3050) ohne Grundlage war.

Wie auch zuvor hat man Lord Donoughue auch die Antwort auf seine vierte Anfrage verweigert. Anschließend hat mir Hirst Folgendes geschrieben:

Ich möchte Ihnen hiermit versichern, dass es das Met. Office niemals abgelehnt hat, irgendwelche Fragen zu beantworten. Die Anfrage, auf die Sie sich beziehen, wurde von Baroness Verma beantwortet, der parlamentarischen Unterstaatssekretärin am Department of Energy and Climate Change.

Ich weise darauf hin, dass Baroness Verma in ihren Antworten auf die Fragen HL5359 und HL6132 sowie anderer Fragen Lord Donoughue angeboten hat, diese und andere damit zusammen hängende Fragen am Met. Office mit den Mitarbeitern zu besprechen.

Danach hat Lord Donoughue zum fünften Mal angefragt. Und ich habe die folgende Mail an Hirst geschickt:

Ich weiß nicht, ob Ihre Antwort ernst gemeint ist oder ob Sie mir damit sagen wollen, dass sie irgendwie verloren gegangen ist. Im Falle von Ersterem möchte ich Ihnen Folgendes sagen:

Eine Antwort auf die Frage von Lord Donoughue erfordert die Berechnung einer einzelnen Zahl. Diese Berechnung ist rein arithmetisch: Es ist keinerlei Meinung oder Beurteilung involviert (auch einen Hintergrund von Klima braucht man nicht). Außerdem ist die Berechnung so einfach, dass man sie innerhalb weniger Minuten durchführen kann, zumindest von jemandem mit angemessenem statistischem Hintergrundwissen. Man kann es sich ähnlich vorstellen wie das Finden der Gesamtzahl einer Reihe von Einzelwerten.

Die Zahl, nach der Lord Donoughue fragt, beträgt meinen Berechnungen zufolge 0,001. (ja, so einfach ist das!). Lord Donoughue jedoch hätte diese Zahl lieber von einer offiziellen Körperschaft berechnet. Darum hat er Parlamentarische Anfragen an die Regierung bezüglich dieser Zahl gerichtet.

Lord Donoughue hat inzwischen schriftliche Antworten für solche Parlamentarischen Anfragen erhalten: HL4414, HL5031, HL5359, HL6132. Aus keiner dieser Antworten geht die Zahl hervor. Stattdessen stecken die Antworten voller Entschuldigungen, warum diese Zahl nicht genannt wird. Die Hauptentschuldigung scheint zu sein, dass die Zahl unwichtig ist. Die Wichtigkeit der Zahl ist jedoch eine andere Frage: selbst wenn die Zahl keinerlei Bedeutung hat, kann man die arithmetische Berechnung durchführen und die Zahl kann dennoch genannt werden.

Die Regierung hat sich auf das Met. Office verlassen, die Zahl zu nennen; das Met. Office hat genau dies abgelehnt. Mit anderen Worten, das Met. Office hat es abgelehnt, diese Frage zu beantworten – im Gegensatz zu Ihrer Behauptung in Ihrer Mail. Welche Gründe hat das Met. Office, sich zu weigern, die Zahl zu nennen? Die erforderliche Zeit wäre kürzer gewesen, als das Met. Office für die Ablehnung aufgewendet hat.

Parlamentarische Anfragen haben eine Jahrhunderte zurück reichende Tradition. Ich habe auf diesem Gebiet keine Expertise, aber nach meinem Verständnis ist die Regierung zu einer Antwort verpflichtet oder, falls das nicht möglich ist, einen nachvollziehbaren Grund zu nennen, nicht zu antworten. Die Ablehnung des Met. Office, die Zahl zu nennen, scheint daher zu einer Verletzung einer Jahrhunderte alten parlamentarischen Konvention zu führen. Tatsächlich habe ich inzwischen mit anderen Mitgliedern der Houses of Lords und Commons darüber gesprochen: da gibt es ein wirkliches Problem, und offensichtlich auch eines durch Parlamentsfunktionäre.

Lord Donoughue hat jetzt zum fünften Mal nach dieser Zahl gefragt. Die Frage lautete (HL6620):

„Ich frage die Regierung Ihrer Majestät … ob sie sicherstellen will, dass ihre Einschätzung (der Zahl) im Official Report veröffentlicht wird oder, wenn nicht, warum nicht“.

Die Antwort ist seit dem 12. April überfällig. Ich hege die Hoffnung, wenn das Met. Office sich weiterhin weigert, die Zahl zu nennen, dass sich die Regierung die Zahl von anderswoher beschafft.

Darauf gab es direkt keine Antwort. Allerdings habe ich eine Einladung von Doug McNeall erhalten, das Met. Office zu besuchen und die Statistiken der Trends der globalen Temperatur zu diskutieren. Ich habe folgendermaßen geantwortet:

Vielen Dank dafür. Im Prinzip wäre ein solches Treffen sicher wertvoll. Allerdings lehnt es das Met. Office ab, eine einfache arithmetische Frage zu beantworten und nennt noch dazu unehrliche Gründe dafür. Angesichts dieser Umstände habe ich kein Vertrauen, dass die Diskussion sinnvoll ist.

Daher lehne ich die Einladung mit allem Respekt ab. Falls das Met. Office die Zahl doch noch nennt, würde ich sehr gerne in weitere Diskussionen eintreten.

Eine Woche später wurde die fünfte Anfrage (HL6620) wie folgt beantwortet:

Wie schon in einer früheren schriftlichen Antwort erwähnt … an den ehrenwerten Lord am 14. Januar 2013 (Official Report, col. WA110), ist es Aufgabe der wissenschaftlichen Gemeinschaft, zwischen verschiedenen Methoden der Untersuchung globaler Temperatur-Zeitreihen zu wählen und zu entscheiden, welche man anwendet. Es obliegt ebenfalls der wissenschaftlichen Gemeinschaft, die Ergebnisse derartiger Arbeiten in der begutachteten Literatur zu veröffentlichen.

Das heißt, dass das Parlament nach Ansicht des Met. Office kein Recht hat, wissenschaftliche Fragen an Wissenschaftler der Regierung zu richten.

Einige Tage später schrieb mir Hirst Folgendes:

Tut mir leid, dass ich so spät antworte; ich war nicht im Büro.

Es tut mir leid, dass meine vorige E-Mail bei Ihnen den Eindruck hinterlassen hat, dass ich über diese Angelegenheit nicht weiter sprechen möchte. Das war nicht meine Absicht. Wenn Sie wirklich nicht zufrieden sind mit meinen Antworten auf Lord Donoughues Anfragen, wäre ich sehr glücklich, über Ihre Bedenken weiter zu sprechen, und zwar als Teil einer detaillierten wissenschaftlichen Diskussion über die statistische Modellierung globaler Mitteltemperaturen.

Ich habe gesehen, dass Doug McNeall Ihnen angeboten hat, ein Treffen mit Ihnen und anderen Wissenschaftlern am Met. Office zu arrangieren, die auf diesem Gebiet arbeiten. Ich glaube, dass dies eine vernünftige weitere Vorgehensweise wäre, und obwohl unsere Ansichten in mancher Hinsicht auseinander gehen, darf ich Ihnen versichern, dass wir das Treffen in gutem Glauben abhalten werden.

Ich freue mich, wieder von Ihnen zu hören.

Ganz klar, Hirst steht hinter der Obstruktion. Ich befand, dass eine Antwort hierauf sinnlos wäre.

Den Regeln des Parlaments zufolge ist die verantwortliche Person für eine Parlamentarische Anfrage der Minister der Regierung, der die Antwort liefert. In unserem Fall ist das Baroness Verma. Den Parlamentsgesetzen zufolge [Companion to the Standing Orders and Guide to the Proceedings of the House of Lords], § 4.68 Verantwortlichkeit des Ministers [Ministerial Responsibility] sollten “Minister so offen wie möglich mit dem Parlament sein und eine Antwort nur ablehnen, wenn die Veröffentlichung nicht im öffentlichen Interesse liegt“ und „Von Ministern, die das Parlament wider besseres Wissen in die Irre führen, wird erwartet, dass sie dem Premierminister ihren Rücktritt anbieten“.

Lord Donoughue hat daraufhin einen scharf formulierten Brief an Staatssekretärin Verma gesandt und aus dem Abschnitt „Verantwortlichkeit des Ministers“ zitiert. Er fügte hinzu: „Ich denke, dass wir nicht zum Ziel kommen, da Sie offensichtlich nicht hinter der absichtlichen Ablehnung stehen, die Frage zu beantworten“. Tatsächlich scheint Verma sich darauf verlassen zu haben, dass die Antworten seitens des Met. Office an sie in gutem Glauben geschrieben worden waren.

Dann stellte Lord Donoughue seine Frage zum sechsten Mal (HL62). Diesmal enthielt die Antwort die relative Wahrscheinlichkeit. Die volle Antwort (einschließlich der Fußnoten) lautete:

Es gibt viele Wege, Zeitreihen zu analysieren, einschließlich der Verwendung von physikalischen und statistischen Modellen. Die Relevanz, welche Methode zur Anwendung kommt, hängt von der Frage bezüglich der Daten ab. Das Met. Office hat die Wahrscheinlichkeit der beiden spezifizierten Modelle verglichen, die am besten zu den drei unabhängigen Haupt-Zeitreihen der globalen Temperatur passen (die Datensätze stammen vom UK Met. Office, der NASA und der NOAA in den USA).

Der statistische Vergleich beider Modelle zeigt die Wahrscheinlichkeit eines linearen Trendmodells mit autoregressivem Rauschen erster Ordnung bei der Repräsentanz der Evolution der jährlichen globalen Anomalien der Mitteltemperatur seit 1900. Die Bandbreite reicht von 0,08 (Daten des Met. Office) bis 0,32 (Daten der NOAA) relativ zu einem driftless autoregressiven integrierten Modell. Die Wahrscheinlichkeit beträgt 0,001, wenn man den Startzeitpunkt auf das Jahr 1850 zurück verlegt (Daten des Met. Office). Diese Ergebnisse zeigen, dass dieser Parameter sehr empfindlich auf den ausgewählten Daten-Zeitraum reagiert und auch auf den ausgewählten Datensatz in einer gegebenen Zeitspanne.

Ein hoher Wert der relativen Wahrscheinlichkeit bedeutet nicht notwendigerweise, dass das Modell brauchbar oder relevant ist. Das Klima ist ein hoch komplexes physikalisches System; es zu modellieren erfordert ein Verständnis physikalischer und chemischer Prozesse in der Atmosphäre und in den Ozeanen, natürliche Variabilität und externe Antriebe, das heißt mit Modellen auf physikalischer Grundlage. Die vom Met. Office durchgeführten Arbeiten, um aus den Temperaturmessungen eine Klimaänderung abzuleiten, basiert auf formellen Erkundungs- und Zuordnungs-Modellen, verwenden physikalische Klimamodelle und nicht ausschließlich statistische Modelle. Näheres dazu in Kapitel 9 im Beitrag der Working Group 1 zum 4. IPCC-Zustandsbericht.

Der zweite Absatz benennt die relative Wahrscheinlichkeit des autoregressiven Modells hinsichtlich des driftless Modells. Die relative Wahrscheinlichkeit beträgt 0,08 bei Analyse der Jahre 1900 bis 2012 und 0,001 bei Analyse der Jahre von 1850 bis 2012 (unter Verwendung der Daten des Met. Office). In jedem Falle ist demzufolge das autoregressive Modell viel weniger wahrscheinlich als das driftless Modell, weshalb Letzteres für die Daten das viel bessere Modell ist. Folglich ist das statistische Modell, auf das man sich in der Antwort auf die ursprüngliche Anfrage (HL3050) verlassen hat, unhaltbar.

Der dritte Absatz besteht zumeist aus Wortgeklingel. Im Einzelnen liefern die erwähnten „physikalischen Klimamodelle“, die das Met. Office auf seinem Supercomputer rechnet, zwar tatsächlich Beweise für eine globale Erwärmung. Physikalische Klimamodelle und statistische Modelles sind beides „Modelle“, aber zwei völlig verschiedene Dinge. Für die Frage hier sind nur statistische Modelle relevant. Die physikalischen Klimamodelle, obgleich auf vielfache Weise beeindruckend, bieten keine durch Beobachtungen gestützte Beweise für eine globale Erwärmung.

Worum es hier geht ist die Behauptung, dass „der Temperaturanstieg seit etwa dem Jahr 1880 statistisch signifikant ist“. Diese Behauptung hat das Met. Office aufgestellt in der Antwort auf die ursprüngliche Frage (HL3050). Die Basis für diese Behauptung hat sich, wie inzwischen im Grunde eingeräumt, als unhaltbar erwiesen. Möglicherweise gibt es noch andere Erklärungen für die Behauptung, aber das scheint extrem unglaubwürdig: Die Behauptung scheint keinerlei gültige Grundlage zu haben.

Einfach ausgedrückt: Das Met. Office sollte die Behauptung jetzt offiziell zurückziehen. Das heißt, das Met. Office sollte zugeben, dass die aus den globalen Temperaturaufzeichnungen hervorgehende globale Erwärmung seit 1880 (oder tatsächlich 1850) sehr wohl im Bereich der natürlichen Variation liegt. Außerdem muss das Met. Office andere Behauptungen unter die Lupe nehmen, die es hinsichtlich statistisch signifikanter Klimaänderungen aufgestellt hat.

Schließlich hat nicht nur das Met. Office behauptet, dass der Anstieg der globalen Temperaturen statistisch signifikant ist: das IPCC hat das auch. Mehr noch, das IPCC hat das gleiche statistische Modell benutzt wie das Met. Office, und zwar in seinem vierten Zustandsbericht (2007). Darin wird die Auswahl des Modells in Band 1, Anhang 3.A diskutiert. Im Anhang wird zutreffend eingeräumt, dass hinsichtlich statistischer Signifikanz „die Ergebnisse von dem statistischen Modell abhängig sind, das man wählt“.

Welche Rechtfertigung findet sich in dem Anhang, das autoregressive Modell zu verwenden? Gar keine. Mit anderen Worten, das vom IPCC verwendete Modell wurde einfach durch Proklamation übernommen. Wissenschaft basiert auf Beweisen und Logik. Dass das IPCC keinerlei Beweise oder Logik hinsichtlich der Auswahl des Modells präsentiert hat, ist eine ernste Verletzung wissenschaftlicher Prinzipien – tatsächlich bedeutet es, dass das, was das IPCC gemacht hat, keine Wissenschaft ist.

Fazit: die primäre Basis für den Alarmismus der globalen Erwärmung hat keine Grundlage. Das Met. Office hat in den Antworten an das Parlament falsche Behauptungen aufgestellt hinsichtlich der Signifikanz der Klimaänderungen – ebenso wie gegenüber der Regierung, den Medien und Anderen – Behauptungen, die ernsthaft sowohl die Politik als auch die öffentliche Meinung beeinflusst haben. Als diese Behauptungen im Parlament in Frage gestellt worden sind, hat das Met. Office alles getan, um zu vermeiden, die Wahrheit zu sagen.

Mehr zum Autor Doug Keenan: http://www.informath.org/

Link zu einem Hintergrundartikel von Doug Keenan (pdf): https://3c.web.de/mail/client/dereferrer?redirectUrl=http%3A%2F%2Fwww.informath.org%2FAR5stat.pdf

Link zu diesem Artikel: http://www.bishop-hill.net/blog/2013/5/27/met-office-admits-claims-of-significant-temperature-rise-unt.html

Anmerkung des Übersetzers: In diesem Artikel stecken viele statistische Fachbegriffe, die ich weder im Deutschen noch im Englischen je gehört habe. Wer mag, kann sachlich mich auf eventuelle Fehler hinweisen.

C. F.




Statistische Beweisführung für anthropogenen Klimawandel zweifelhaft

Met-Office Britischer Wetterdienst: Behauptungen über statistisch signifikanten Temperaturanstieg unhaltbar!

Beitrag von Doug Keenan.
Im britischen Oberhaus wurde am 8. November 2012 eine Anfrage von Lord Donoughue gestellt. Sie lautete:

Frage an die Regierung Ihrer Majestät … ob sie den Anstieg der globalen Temperatur von 0,8 C° seit 1880 für signifikant hält. [HL3050]

Die Antwort behauptete, dass “der Temperaturanstieg seit etwa 1880 statistisch signifikant ist”. Das bedeutet, dass der Temperaturanstieg vernünftigerweise nicht auf natürliche Veränderlichkeit zurückgeführt werden kann, d. h. den Klimawandel gibt es wirklich.

Lord Donoughue
Foto: http://www.parliament.uk/biographies/lords/lord-donoughue/2709
In der Statistik kann die Signifikanz nur durch ein statistisches Modell bestimmt werden. Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Wir werfen eine Münze 10 mal und wir erhalten jedesmal “Kopf”.  Dafür sind zwei Erklärungen möglich:
Erklärung 1: die Münze ist gezinkt, sie hat auf jeder Seite “Kopf”.
Erklärung 2: die Münze ist in Ordnung, der “Kopf” bei jedem Wurf ist reiner Zufall.
(Auch weitere Erklärungen sind möglich.)
Dem Anschein nach sind 10 mal “Kopf” bei zehn Würfen kaum plausibel. Wenn wir nur diese beiden Erklärungen hätten und keine weitere Information, müssten wir schlussfolgern, dass Erklärung 1 viel wahrscheinlicher ist als Erklärung 2.
Ein Statistiker würde jede Erklärung ein  “statistisches Modell” nennen (grob gesprochen). Mit Hilfe der Statistik könnte dann nachgewiesen werden, dass Erklärung 1 rund eintausend mal wahrscheinlicher ist als Erklärung 2; mit anderen Worten, die statistische Analyse erlaubt eine Quantifizierung, um wieviel wahrscheinlicher eine Erklärung (Modell) gegenüber einer anderen ist. In strenger statistischer Terminologie würde die Schlussfolgerung etwa so lauten: “die relative Wahrscheinlichkeit von Modell 2 im Vergleich zu Modell 1 ist 0,001”.
Eine regelgerechte Antwort auf die oben zitierte parlamentarische Anfrage darf nicht nur Ja oder Nein lauten. Sie muss auch Auskunft geben, welches statistische Modell benutzt wurde, um die Signifikanz zu bestimmen. Die Antwort enthält in der Tat eine Aussage über das statistische Modell, wenigstens andeutungsweise. Sie lautet, dass man einen “linearen Trend” benutzt hätte und dass das “benutzte statistische Modell die Beständigkeit der Abweichungen durch einen autoregressiven Prozess berücksichtigt” [allows for persistence in departures using an autoregressive process].
Wenn Sie sich nicht mit der Trendberechnung von autoregressiven Prozessen auskennen, dann braucht Sie das hier nicht zu kümmern. Wichtig ist nur, dass Ihrer Majestät Regierung in ihrer Antwort bestätigte, dass ein statistisches Modell genannt werden muss. Aber es fehlt noch etwas: ist die Wahl des statistischen Modells auch vernünftig? Gibt es vielleicht noch andere, besser geeignete statistische Modelle?
(Es gibt bei der Antwort eine kleinere Mehrdeutigkeit, weil es viele Arten von autoregressiven Prozessen gibt. Die Mehrdeutigkeit wurde in einer entsprechenden Anfrage vom 3. Dezember 2012 geklärt, [HL3706]; weitere nachfolgend diskutierte Antworten bestätigten, dass es ein Prozess von Erster Ordnung wäre.
Das habe ich in der Anfrage von Lord Donoughue (HL3050) entdeckt – sie steht hier auf Bishop Hill unter der Überschrift “Parlamentarier beschäftigen sich mit statistischer Signifikanz”. Mit Lord Donoughue habe ich über die Auswahl des statistischen Modells gesprochen. Ich habe darauf hingewiesen, dass es andere Modelle gibt, die eine viel größere Wahrscheinlichkeit hätten, als das trendermittelnde autoregressive Modell, das in der Antwort genannt worden ist. Mit anderen Worten, die Grundlage für die Antwort ist unhaltbar.
Im Wall Street Journal vom 5. April 2011 hatte ich einen Außenbeitrag veröffentlicht, auf dem dies und Weiteres diskutiert wurde. Der Außenbeitrag enthält eine technische Ergänzung, die ein anderes Modell beschreibt, besonders ein driftloses ARIMA(3,1,0) Modell (noch einmal, es spielt hier keine Rolle, dass man es kennt). Die Ergänzung zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit des driftlosen Modells etwa 1000 mal höher ist als die des trendermittelnden autoregressiven Modells. Deshalb muss das von Ihrer Majestät benutzte Modell verworfen werden zu Gunsten des driftlosen Modells. Beim driftlosen Modell aber ist der Temperaturanstieg seit 1880 nicht signifikant. Mit anderen Worten, die richtige Antwort auf die Anfrage (HL3050) kann nur NEIN sein.
Lord Donoughue stellte dann eine Parlamentarische Anfrage an Ihrer Majestät Regierung nach deren Beurteilung der Wahrscheinlichkeit beim trendermittelnden autoregressiven im Vergleich zum driftlosen Modell. Ihrer Majestät Regierung gab keine Antwort darauf. Lord Donoughue fragte noch einmal nach. Wieder keine Antwort. Er fragte ein drittes Mal, wieder keine Antwort. Und dann fragte er ein viertes Mal.
Eine Parlamentarische Anfrag aus dem Oberhaus wird von der Regierung formell im Ganzen beantwortet. In der Praxis übergibt die Regierung die Anfrage dem zuständigen Ministerium. In unserem Falle wurde die Anfrage dem Energie- und Klimawandelministerium übergeben. (Department of Energy and Klima Change). Der angesprochene Amtsträger ist die Parlamentarische Unterstaatssekretärin, Baroness Verma. Frau Verma erhielt die Antworten vom (englischen) Wetterdienst. Die für den Wetterdienst oberste verantwortliche Person ist der Leiter, John Hirst. Normalerweise delegiert Hirst diese Aufgaben an die Chefwissenschaftlerin des Wetterdienstes, Julia Slingo. Also war es Frau Slingo, die sich weigerte, die Parlamentarischen Anfragen zu beantworten. Hirst und Verma stellten sich vor sie (möglicherweise unbedacht).
Mit Frau Slingo hatte ich schon einigen Email-Austausch. Sie hat noch nie die Probleme behandelt, die ich angesprochen habe. Stattdessen antwortete sie immer rhetorisch und mit großem Unverstand für einfache statistische Sachverhalte. Sehen Sie sich zum Beispiel den Beitrag hier auf Bishop Hill an. “Klima correspondents”. Deshalb meinte ich, es sei Zeitverschwendung, direkt mit Frau Slingo über die Parlamentarische Anfrage zu sprechen. Also wollte ich Hirst ansprechen. Unter anderem wandte mich wie folgt an ihn:

In der vergangenen Woche hat Lord Donoughue eine Parlamentarische Anfrage gestellt, HL6132, über die statistischen Modelle zu den globalen Temperaturdaten. HL6132 ist im Wesentlichen das Gleiche wie. HL5359, welche der Wetterdienst schon nicht beantwortete. Die Chefwissenschaftlerin des Wetterdienstes hat nicht die statistischen Kenntnisse, welche zur Beantwortung der Anfrage nötig sind; es gibt aber wenigstens einen Wissenschaftler beim Wetterdienst mit diesen Kenntnissen  – Doug McNeall. Ich bitte Sie, dafür zu sorgen, dass die Anfrage beantwortet wird.

Doug McNeall ist Statistiker (ich hatte schon einmal eine freundliche Email-Diskussion mit ihm. Insbesondere nach meinem Außenbeitrag im WSJ vom 12. August 2011). Er schickte mir eine Email mit der Aussage, dass das trendermittelnde autoregressive Modell “einfach ungeeignet wäre”. Das würde jedem auffallen, der sich mit statistischen Zeitreihen beschäftigt hätte. Man beachte, dass dies von einem Statistiker vom Wetterdienst kam, der damit sagte, dass die Antwort auf die Original-Parlaments-Anfrage (HL3050) unbegründet ist.
Lord Donoughues vierter Anfrage wurde also, wie schon zuvor, die Antwort verweigert. Hinterher erhielt ich folgende Nachricht von Herrn Hirst:

Ich möchte Ihnen versichern, dass der Wetterdienst keine Antwort verweigert hat. Die Fragen, auf die Sie sich beziehen, wurden von Baroness Verma beantwortet, Parlamentarische Unterstaatssekretärin im Ministerium für Energie und Klimawandel.
Ich möchte anmerken, dass Baroness Verma in ihrer Antwort auf HL5359 und HL6132 und auf weitere Fragen von Lord Donoughue angeboten hat, dass er sich mit Behördenvertretern treffen könnte, um diese und weitere Fragen im Detail zu klären.

Nun stellte Lord Donoughue seine Anfrage zum fünften Mal. Und ich schickte folgende Nachricht an Herrn Hirst:

Ich weiß nicht, ob Ihre Nachricht ernstgemeint ist, oder ob Sie mir nur sagen wollen, dass ich mich besser davonmachen möge. Falls ersteres zutrifft, verweise ich auf die folgende Erläuterung.
Die von Lord Donoughue gestellte Anfrage erfordert die Berechnung eines einzigen Zahlenwertes. Der Rechengang ist rein arithmetisch, keine Abschätzung ist nötig, (auch kein Hintergrundwissen in Klimafragen). Und die Berechnung ist so einfach, dass ein auch nur wenig erfahrener Statistiker sie binnen weniger Minuten durchführen kann. Es ist so einfach, wie z. B. die Summierung einer Spalte mit ganzzahligen Werten.
Die Zahl, um die Lord Donoughue bittet, beträgt nach meiner Berechnung 0,001. (Ja, so einfach ist das.) Lord Donoughue möchte die Zahl aber von einer Behörde ausgerechnet bekommen. Deshalb hat er die Parlamentarische Anfrage eingebracht und die Regierung um diese Zahl gebeten.

Lord Donoughue hat inzwischen schriftliche Antworten auf folgende vier Parlamentarische Anfragen erhalten: HL4414, HL5031, HL5359, HL6132.  Keine der Antworten nennt eine Zahl. Stattdessen stehen in den Antworten Entschuldigungen, warum keine Zahl angegeben ist. Die Hauptentschuldigung scheint zu sein, dass eine Zahl nicht wichtig sei. Wie wichtig die Zahl ist, betrifft ein anderes Problem: und wenn schon die Zahl nicht wichtig ist, könnte die Berechnung dennoch durchgeführt werden und die Zahl genannt werden.
Die Regierung Ihrer Majestät wollte sich die Zahl vom Wetterdienst geben lassen; doch der Wetterdienst hat sich verweigert. Mit anderen Worten, der Wetterdienst verweigerte die Anwort – anders als sie in Ihrer Nachricht sagen. Aus welchem Grund verweigert der Wetterdienst, diese Zahl zu liefern? Die zur Errechnung erforderliche Zeit ist geringer als die Zeit, die der Wetterdienst mit seiner Ablehnung beschäftigt war.
Parlamentarische Anfragen haben eine Geschicht über Jahrhunderte zurück. Ich bin auf diesem Gebiet kein Experte, aber nach meinem Verständnis ist Ihrer Majestät Regierung verpflichte, entweder eine Antwort auf eine Anfrage zu geben, oder einen glaubwürdigen Grund, warum sie keine Antwort geben kann. Die Weigerung des Wetterdienstes, diese Zahl zu liefern sieht nach dem Bruch mit einer Jahrhunderte alten parlamentarischen Gepflogenheit aus. Ich habe in der Tat mit weiteren Mitgliedern des Ober- und Unterhauses gesprochen und sie sind in echter Sorge, diese ist augenscheinlich auch bei parlamentarischen Amtsträgern zu finden.
Lord Donoughue hat inzwischen zum fünften Mal um die Zahl gebeten. Die von ihm eingebrachte Anfrage lautet (HL6620):

Anfrage an Ihrer Majestät Regierung … ob man sicher stellen wird, dass das Ergebnis der Berechnung im Amtlichen Berichtsblatt veröffentlicht wird, und wenn nicht, warum.

Die Antwort war zum 12. April fällig. Ich hoffte, dass Ihrer Majestät Regierung die Zahl von woanders bekäme, falls der Wetterdienst sich weiter weigerte.
Es gab keine direkte Antwort, aber einen Einladung von Doug McNeall zum Besuch beim Wetterdienst und zu einer Diskussion über statistische Trends bei globalen Temperaturn. Und so habe ich geantwortet:

Vielen Dank dafür. Im Prinzip wäre eine solche Besprechung sicher von Wert. Der Wetterdienst aber verweigert die Antwort auf eine simple arithmetische Anfrage und gibt darüberhinaus auch noch unehrliche Gründe für das Verweigern an. Angesichts dessen habe ich kein Vertrauen, dass die Diskussion in gutem Einvernehmen geführt würde.
Deshalb lehne ich bei aller Hochachtung ab. Wenn der Wetterdienst die Zahl liefert, wäre ich glücklich, darüber weiter zu diskutieren.

Nach einer weiteren Woche wurde die fünfte Anfrage (HL6620) wie folgt beantwortet:

Wie schon in einer vorhergehenden schriftlichen Antwort vom 14. Januar 2013 (Official Report, col. WA110) an den ehrenwerten Lord dargelegt, ist es Aufgabe der Wissenschaft, die verschiedenen Methoden zur Untersuchung der globalen Temperatur-Zeitreihen zu prüfen und auszuwählen. Es ist auch Aufgabe der Wissenschaft, die Ergebnisse solcher Arbeiten in der fachbegutachteten wissenschaftlichen Literatur zu veröffentlichen.

Also, nach Ansicht des Wetterdienstes hat das Parlament kein Recht, wissenschaftliche Anfragen an regierungsamtliche Wissenschaftler zu stellen.
Nach einigen Tagen erhielt ich folgende Nachricht von Herrn Hirst:

Die Verspätung der Antwort tut mir leid. Ich war nicht im Büro.
Es tut mir auch leid, wenn meine vorhergehende Email bei Ihnen den Eindruck erweckte, ich wünschte keine weitere Diskussion in dieser Angelegenheit. Das war nicht meine Absicht. Auch ich bin nicht zufrieden mit den Antworten, die auf Lord Donoughues Parlamentarische Anfragen gegeben wurden. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir gemeinsam über Ihre Sorgen sprechen könnten und dies als Teil einer wissenschaftlichen Diskussion über das statistische Modellieren globaler Durchschnittstemperaturen.
Ich gehe davon aus, dass Doug McNeall angeboten hat, ein Treffen mit Ihnen und weiteren mit dem Thema befaßten Wissenschaftlern vom Wetterdienst zu arrangieren. Ich halte das für einen gangbaren Weg und wenn auch unsere Ansichten in einigen Bereichen unterschiedlich sind, kann ich Ihnen versichern, dass wir diesem Treffen wohlgesonnen entgegen sehen würden.
In Erwartung Ihrer Antwort …

Herr Hirst unterstützt also klar den Obstruktionismus. Ich hielt eine Anwort für aussichtslos.
Den Parlamentsregeln zufolge ist der für eine Parlamentarische Anfrage Verantwortliche der Amtsträger, der die Antwort erteilt. In unserem Falle ist dieser Amtsträger die Baroness Verma. Entsprechend der Vorschrift Companion to the Standing Orders and Guide to the Proceedings of the House of Lords, §4.68 Ministerial Responsibility, “Amtsträger sollen so offen wie möglich gegenüber dem Parlament sein und Informationen nur verweigern, wenn deren Offenlegung nicht im öffentlichen Interesse liegt”, und “Amtsträger, die das Parlament irreführen, sollen beim Premierminister um ihren Rücktritt bitten”.
Lord Donoughue schickte dann einen Brief mit deutlichen Worten an Unterstaatssekretärin Verma und zitierte den Abschnitt über die Verantwortung von Amtsträgern. Er fügte hinzu: “Ich bin mir gewiß, dass wir nicht an diesen Punkt kommen, weil Sie erkennbar nicht hinter der vorsätzlichen Verweigerung einer Antwort auf die Anfrage stehen”.
In der Tat, Verma schien darauf vertraut zu haben, dass die ihr vom Wetterdienst gelieferte Antwort guten Glaubens geschrieben worden wäre.
Jetzt stellte Lord Donoughue die Anfrage zum sechsten Male (HL62). Diesmal enthielt die Antwort die relative Wahrscheinlichkeit. Der volle Antworttext (ohne Fußnoten) lautet:

Es gibt viele Möglichkeiten zur Untersuchung von Zeitreihen, darunter auch physikalische und statistische Modelle. Die Relevanz einer Technik hängt von den Fragen ab, die man an die Daten stellt. Der Wetterdienst hat die Wahrscheinlichkeiten verglichen für das Fitting der beiden genannten Modelle der drei unabhängigen globalen oberflächennahen Temperaturgangreihen (vom UK- Wetterdienst, US-NASA und -NOAA) unter Ansatz eines Standard-Approachs.

Der statistische Vergleich der Modell-Fits zeigt, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines linearen Trendmodells mit autoregressivem Rauschen Erster Ordnung bei der Entwicklung der globalen Oberflächen-Temperaturgangreihen-Anomalien seit 1900 zwischen 0,08 (Daten des Wetterdienstes) und 0,32 (NOAA-Daten) bewegt, bezogen auf den Fit eines driftlosen autoregressiven integrierten Modells Dritter Ordnung. Die Wahrscheinlichkeit beträgt 0,001 wenn der Beginnzeitpunkt zum Beispiel bis 1850 (Wetterdienst-Daten) zurückverlegt wird. Diese Ergebnisse zeigen für ein solches statistisches Modell, dass dieser Parameter sehr empfindlich auf die ausgewählte Zeitperiode und deren Daten reagiert.

Ein hoher Wert bei der Wahrscheinlichkeit bedeutet nicht notwendigerweise, ob ein Modell nützlich oder geeignet ist. Klima ist ein sehr komplexes physikalisches System. Um es zu modellieren, müssen physikalische und chemische Prozesse in der Atmosphäre und in den Meeren verstanden werden, natürliche Variabilität und externe Antriebe, z. B. mit Hilfe von Modellen, die auf der Physik beruhen.  Um Veränderungen des Klimas aus Temperaturbeobachtungen zu entdecken, wurden vom Wetterdienst Arbeiten durchgeführt, die auf formalen Entdeckungs- und Verursachungsmethoden beruhen, wobei physikalische Klimamodelle benutzt wurden und nicht nur rein statistische Modelle, wie schon in Chapter 9 on the Contribution of Working Group I to the IPCC’s Fourth Assessment Report, 2007.

Im zweiten Absatz wird die relative Wahrscheinlichkeit des trendbildenden autoregressiven Modells im Vergleich mit dem driftlosen Modell genannt. Die relative Wahrscheinlichkeit beträgt 0,08 für die Jahre 1900–2012 und 0,001 für die Jahre 1850–2012 (unter Benutzung von Wetterdienst-Daten). In jedem Falle ist das trendbildende autoregressive Modell viel weniger wahrscheinlich als das driftlose Modell, welches sich als das bessere erweist. Daher ist das statistische Modell unhaltbar, auf das sich die Antwort auf die Original-Anfrage (HL3050) bezog.
Das meiste des dritten Absatzes ist bla-bla. Insbesondere liefern die zitierten “physikalischen Klimamodelle”, die der Wetterdienst auf seinen Supercomputern laufen lässt, tatsächlich einige Hinweise auf globale Klimaerwärmung. Physikalische Klimamodelle und statistische Modelle werden zugleich “Modelle” genannt, aber das sind zwei verschiedene Dinge. Nur um die statistischen Modelle ging es bei der Anfrage. Die physikalischen Klimamodelle, obgleich beeindruckend auf vielerlei Weise, geben überhaupt keine beobachteten Messungsbelege für eine globale Erwärmung her.
Die Frage betraf die vom Wetterdienst aufgestellte Behauptung in Beantwortung der Original-Anfrage (HL3050), dass “der Temperaturanstieg seit etwa 1880 statistisch signifikant ist”. Die Grundlage für diese Behauptung wurde nun tatsächlich als unhaltbar erkannt. Möglicherweise gibt es eine andere Grundlage für die Behauptung, aber das scheint extrem unplausibel zu sein: die Behauptung scheint jeder Grundlage zu entbehren.
Daher sollte der Wetterdienst nun öffentlich diese Behauptung zurückziehen. Der Wetterdienst sollte also zugeben, dass die in den globalen Temperaturganglinien sichtbare Erwärmung seit 1880 (oder besser 1850) mit gutem Grund auf natürliche zufällige Schwankungen zurückgeführt werden kann. Anschließend muss der Wetterdienst weitere Behauptungen auf den Prüfstand stellen, die von ihm über statistisch signifikante Klima-Änderungen aufgestellt worden sind.
Schließlich ist es nicht nur der Wetterdienst, der behauptete, dass der Anstieg der globalen Temperaturen statistisch signifikant wäre: das hat auch das IPCC getan. Und was noch dazukommt, das IPCC hat das gleiche statistische Modell wie der Wetterdienst benutzt in seinem letzten Zustandsbericht (Assessment Report 2007). Der Zustandsbericht stellt die Gründe für die Auswahl des Modells in Volume I, Appendix 3.A dar. Der Appendix gibt korrekterweise zu, dass in Bezug auf die statistische Signifikanz “die Ergebnisse vom jeweils benutzten Modell abhängig sind.”
Welche Rechtfertigung gibt der Appendix für die Auswahl des trendbildenden autoregressiven Modells? Keine. Mit anderen Worten, das vom IPCC benutzte Modell wurde einfach durch Proklamation bestimmt. Wissenschaft soll sich aber auf Evidenz und Logik gründen. Das Versagen des IPCC, sich auf Evidenz oder Logik zur Begründung seiner Auswahl des Modells zu beziehen, ist ein ernstzunehmender Verstoß gegen wissenschaftliche Grundprinzipien – er bedeutet, dass die Tätigkeit des IPCC keine Wissenschaft ist.
Zum Schluß: der Hauptgrund für den Klimawandel-Alarmismus ist unbegründet. Der Wetterdienst hat falsche Behauptungen gegenüber dem Parlament wie auch gegenüber der Regierung gemacht über die Signifikanz des Klimawandels, auch gegenüber den Medien und Dritten. Behauptungen, die sowohl die Politik wie auch die Meinungen schwer beeinträchtigt haben.  Als im Parlament Anfragen eingingen zu diesen Behauptungen, hat der Wetterdienst alles nur Erdenkliche getan, um die Wahrheit nicht sagen zu müssen.
Original hier bei Bishop Hill
Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE
Inzwischen hat das Met-Office auf diese Analyse von Doug Keenan reagiert. Details dazu finden Sie hier.Die Blog Kommentatoren Mike Jarosz Jacob und brachten den Inhalt der Erwiderung auf den Punkt:

  1. Mike jarosz says:May 31, 2013 at 10:36 amBecause we said so. That’s why. Debate is over, We have consensus. Move along.
    Weil wir es gesagt haben. Deshalb. Die Debatte vorbei ist, wir haben Konsens. Vorwärts.
  2. Jacob says:May 31, 2013 at 10:38 amWow. The Met Office’s blog post was painful to read, not for it’s crushing arguments, rather for use of arm-waving and logically fallacious arguments. As a professional meteorologists myself, I would expect far better from a national Meteorological organization. If they are going to lie, at least lie well, not like a bloviating bloke.
    Wow. Der Met Office Blogbeitrag war schmerzhaft zu lesen, nicht wegen seiner vernichtenden Argumente, sondern für den Einsatz von Arm-Wedeln und logisch trügerischer Argumente. Als professioneller Meteorologe, würde ich viel besseres von einer nationalen Meteorologischen Organisation.erwarten,  Wenn man schon lügt, dann sollte man zumindest gut lügen, und nicht nur schwafeln.