Begutachtung: Warum Skeptizismus unabdingbar ist

Bild rechts: © Josh www.cartoonsbyjosh.com, gezeigt mit schriftlicher Erlaubnis von Josh

[Weitere Vorbemerkung: Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht ,Peer Reviewed‘. Der Einfachheit halber übersetze ich dies hier mit ,Begutachtung‘.]

Vorwort von Christopher Essex andMatt Ridley

Das IPCC hat wiederholt und fälschlich behauptet, dass es sich vollständig auf begutachtete Studien stützt. Donna Laframboise hat Freiwillige in Anspruch genommen, dieser Behauptung nachzugehen und fand heraus, dass ein erheblicher Teil der Literaturhinweise im 4. Zustandsbericht der ,grauen Literatur‘ zuzuordnen ist – das heißt, Presseerklärungen, ,Reportagen‘ von Interessengruppen und so weiter, welche nicht einmal entfernt die normale begutachtete wissenschaftliche Literatur ausmachen.

Selbst wenn alle vom IPCC verwendeten Referenzen begutachtet wären, würde dies nicht bedeuten, dass sie unfehlbar sind. Begutachtung ist kein allgemeiner Schutz gegen Vorurteile, Fehler oder irrige Ansichten, war es nie und wird es auch niemals sein. Dass es für Einige so aussieht, als sei das doch der Fall, ist ein Missverständnis ihrerseits, welches weit verbreitete Mythen spiegelt über die Realität der Untersuchungen von Menschen in der natürlichen Welt.

Für Nicht-Wissenschaftler, die zum ersten Mal in die Wurstfabrik der Wissenschaft schnuppern, ist dies überraschend. Dort erweist sich nämlich die Begutachtung als ein oftmals verzerrter, schädlicher und oberflächlicher Prozess, der in jeder Hinsicht den Erwartungen der Öffentlichkeit über Wissenschaft widerspricht. Aber Wissenschaftler wissen, dass verschärfte Vorschriften oder Standards niemals Dinge verbessern können, weil es keine höheren Kompetenzen gibt, an die man sich in einer Domäne menschlicher Unterfangen wenden könnte, in der niemand die Antworten kennt oder jemals kennen wird – daher die Bezeichnung ,Begutachtung‘ und nicht ,Korrektur von Experten‘ [expert correction].

Donna Laframboise erkennt, dass „es einen Grund gibt, warum unter veröffentlichenden Insidern die spöttischsten Kritiker von Begutachtung sind. Sie wissen, dass es meist nur ein Spiel ist. Jedermann tut so, als ob alles in Ordnung ist, trotz eines Berges von Beweisen für das Gegenteil“. Die meisten Wissenschaftler tolerieren die Begutachtung widerwillig, weil ihnen nichts Besseres einfällt. Erfahrene Personen erwarten nicht viel davon, selbst wenn sie mitspielen müssen, um unter den jetzigen Bedingungen erfolgreich zu sein (bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts war Begutachtung praktisch nicht existent).

Die meisten Wissenschaftler zucken zusammen, wenn sie andere Wissenschaftler behaupten hören, dass weil ihre Arbeit begutachtet ist, sie nicht auf Kritik reagieren müssen, selbst nicht auf solche von qualifizierten Kollegen, egal ob begutachtet oder nicht. Einige stellen sicher solche Behauptungen auf: „…viele Akademiker bestehen darauf, dass die Forschung, für die sie stehen, vollständig überprüft ist. Tatsächlich verhalten sie sich oft so, als ob sie einem Standard genügen, der anderswo einzigartig ist“, beobachtet Laframboise.

Außerdem ziehen sich diese gleichen Wissenschaftler von der Wahrheit über den menschlichen Wissensstand zurück, wenn Fakten ihren Behauptungen widersprechen. Laframboise weist darauf hin, dass „andererseits diese Herrschaften keine Verantwortung dafür übernehmen, wenn ihre erarbeiteten Informationen sich als falsch herausstellen. In solchen Fällen wird dann jeder daran erinnert, dass wissenschaftliche Veröffentlichungen in Wirklichkeit nichts anderes sind als ein Gedankenaustausch“. Nur wenige kompetente Wissenschaftler betrachten das gegenwärtige wissenschaftliche Denken als mehr als provisorisch. Es ist immer offen für Herausforderungen.

Begutachtung wird auch missbraucht als eine Form von Bewachung von Toren, um orthodoxe Gedanken vor Herausforderungen zu bewahren. Laframboise: „Alternative Denkschulen sind viel anfälliger für Verachtung als eine faire Anhörung, und die heimlichtuerische Natur von Begutachtung bietet reichlich Deckung für Intoleranz und Tribalismus … Sie macht unkonventionelle Denker abhängig von der Gnade ihrer konventioneller denkenden Kollegen. Tatsächlich scheint dieses Verfahren darauf ausgerichtet, das mutige originelle Denken, das zu wissenschaftlichen Durchbrüchen führt, auszulöschen – anstatt es zu befeuern“. Viele unorthodoxe Gedanken stellen sich als falsch heraus, aber sie sind das Lebenselixier wissenschaftlichen Fortschritts. Sie fordern unsere Orthodoxien heraus, schärfen sie entweder oder verwerfen sie. Folglich ist die Auffassung, das Orthodoxe herauszufordern, in der Wissenschaft als Notwendigkeit akzeptiert, wenn auch mitunter widerwillig.

Schranken gegen das Unorthodoxe sind in keiner Weise ein neues Problem. Niedere Geister haben zu jeder Zeit über die Jahrhunderte die Höhenflüge der Genies behindert. Das reicht von Galilei über Semmelweis bis zu Einstein, gilt aber auch für tausende andere Fälle, die nur die erfahrensten Wissenschafts-Historiker jemals erfahren werden. Spektakuläre Skandale kommen und gehen, aber Wissenschaft ist letztendlich ein langes Spiel der Generationen, und nicht etwas, das in Nachrichten-Zyklen gespielt wird. Warum aber ist dann die öffentliche Debatte über die oberflächlichen und vetternwirtschaftlichen Aspekte in den Medien volumenmäßig so stark gewachsen? Teilweise ist die Ursache dafür darin zu suchen, dass Wissenschaft ein ,größeres‘ und zentralisierteres Unterfangen geworden ist, bei dem massive Budgets in konventionelles Wissen gesteckt wurden, und mehr Politiker sind involviert bei der Anwendung bestimmter Schlussfolgerungen. Wie sonst kann man den Terminus ,orchestriert‘ beschreiben, der dazu erdacht worden ist, von politischen Entscheidungsträgern herangezogen zu werden?

Klar ist, dass Menschen, die sich niemals mit der Historie der Wissenschaft befasst haben oder niemals auf der unbequemen Seite einer wissenschaftlichen Debatte gestanden haben, einen Schock erleiden dürften, wenn sie zum ersten Mal mit dieser chaotischen und erbärmlichen Realität in Berührung kommen. Nicht im Mindesten schockanfällig sind die Medien, welche schnell und eifrig dabei sind, schwere Wissenschafts-Skandale in Medizin, Sozialwissenschaften, Neurowissenschaften und Wirtschaft anzuprangern. Aber komischerweise bieten sie nichts dergleichen beim Thema Klima, obwohl dies eines der stärksten Treiber der Politik ist und verschwenderisch finanzierte Bereiche der heutigen Wissenschaft umfasst.

Liegt es daran, dass es in der Klimatologie nur wenige Beispiele schlechter Anwendungen, Nicht-Reproduzierbarkeit, Widerrufungen, Begutachtungs-Kumpaneien und Türhüter gibt? Nichts dergleichen! Die Klimagate-E-Mails aus dem Jahr 2009 enthüllten Türhüter-Praktiken in höchster Vollendung. Wer kann Phil Jones vergessen, der am 8. Juli 2004 an Michael Mann geschrieben hat, dass er keine dieser Studien im nächsten IPCC-Bericht veröffentlicht sehen will. ,Kevin und ich werden sie irgendwie heraushalten – selbst wenn wir umdefinieren müssen, was begutachtete Literatur ist‘. Oder welche Mühe Steve McIntyre und Ross McKitrick hatten, ihre umfassende Dokumentation der statistischen Fehler und willkürlichen Datenselektion in der infamen ,Hockeyschläger-Studie‘ zu veröffentlichen (was aber dennoch zu einer Anhörung im Kongress führte). Oder wie Richard Tol die Verfahren von Cook et al. zur Produktion der ,97%-Studie‘ bloßgestellt hat. Wieder und immer wieder sind begutachtete Klimastudien nach ihrer Veröffentlichung in ihre Bestandteile zerfallen unter der Sorgfalt von Menschen wie McIntyre, Willis Eschenbach, Donna Laframboise, Judith Curry und Nic Lewis. Und diesen stehen nicht einmal ansatzweise die Maschinen und Ressourcen zur Verfügung für ihre unabhängigen Widerlegungen des Outputs der Klimamodelle. All dies beschreibt Laframboise zu recht in der folgenden Abhandlung.

Tatsächlich bietet schon dieser Bereich der Klimawissenschaft allein eine gut gefüllte Fundgrube dieser Krise der wissenschaftlichen Glaubwürdigkeit. Und doch ist es der Skandal, dessen Bezeichnung man nicht aussprechen darf. Die Diskussion der Krise von Begutachtung in Nature, Science, The Economist und Anderen ignorieren mit großem Eifer jedwedes Beispiel aus der Klimawissenschaft. Warum ist das so?

Es ist ein Artikel über Glaube unter bestimmten Wissenschaftlern und Wissenschafts-Journalisten, weil der Klima-Skeptizismus auch ein Standpunkt ist, der von den rechts stehenden Politikern geteilt wird, so dass niemand in der Wissenschaft den Skeptikern Futter geben darf.

Dies ist nichts weniger als die moderne Manifestation von Türhüterschaft, die dem historischen Vermächtnis folgt, getrieben von reiner Ignoranz und Selbsttäuschung, um die Kräfte, die tatsächlich die Wissenschaft voranbringen, außen vor zu halten. Wissenschaftliche Forschung bringt menschliche Fähigkeiten an ihre Grenzen, und es sind diese Grenzen, an denen menschliche Schwächen am prominentesten werden.

Menschen sind fehlbar. Das ist eine der wichtigsten Lektionen aus der Historie der Wissenschaft. Die Lehre aus diesen erschütternden wissenschaftlichen Skandalen und Absurditäten ist keine des Verdrusses und eine Versuchung, in Zynismus zu verfallen. Die wirklichen Autoren derartiger Skandale sind Laien, Akademiker, Journalisten und Politiker, die den vielen hoch erfahrenen, von alternativen Standpunkten motivierten Wissenschaftlern nicht ihr Ohr leihen, die solche dubiosen Behauptungen auf den Prüfstand stellen können. Ein allgegenwärtiger, unerzogener Aufruf an die Wissenschaft als monolithische, unergründliche Autorität, die man lediglich unter dem Gesichtspunkt moralischer Reinheit anstatt Fakten-Genauigkeit betrachtet, hat eine solche faire Anhörung fast unmöglich gemacht. Und der Aufruf ist sehr schädlich für die Wissenschaft und für uns alle.

Christopher Essex

Matt Ridley

September 2016

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Summary

Vor dem Klimagipfel in Kopenhagen im Jahre 2009 verteidigte der Medizin-Nobelpreisträger Peter Doherty das IPCC gegen seine Kritiker. Im IPCC arbeiten hunderte Wissenschaftler, die ,ihre Beweise exklusiv aus begutachteter, veröffentlichter wissenschaftlicher Literatur‘ gewinnen, schrieb er. Etwa zur gleichen Zeit wurde der IPCC-Vorsitzende gefragt, ob ein Report des indischen Umweltministeriums den pessimistischen Standpunkt des IPCC hinsichtlich der Gletscher des Himalaya ändern könnte. ;Die IPCC-Studien umfassen ausschließlich begutachtete Wissenschaft‘, erwiderte Rajendra Pachauri verächtlich. Solange die Daten in dem Bericht nicht in einer „vernünftigen glaubwürdigen Veröffentlichung erscheinen“, sagte er, „können wir sie einfach in den Papierkorb werfen“.

Begutachtete Forschung ist zuverlässig, heißt es. Nicht begutachtete Forschung ist es nicht. Das IPCC macht ausgiebig Gebrauch von Ersterem, daher kann man dessen Schlussfolgerungen trauen. Dieses Argument war lange Zeit angeführt worden, um Kritik abzuwehren und widersprechende Klima-Perspektiven zu zurückzuweisen.

Aber dahinter steckt eine zweifelhafte Annahme: dass nämlich akademische Veröffentlichungen eine solide Grundlage sind, auf der man Entscheidungen in der realen Welt treffen kann. Tatsächlich befindet sich die Wissenschaft gegenwärtig im Griff einer ,Reproduzierbarkeits-Krise‘, die so ernst ist, dass der Herausgeber eines prominenten Journals erklärt hat, dass ,Vieles in der wissenschaftlichen Literatur, vielleicht die Hälfte, einfach unwahr‘ ist. Die Berichterstattung in den Medien, die erklärt, dass die ,Wissenschaft gebrochen‘ ist, wurde Allgemeingut.

Im ersten Teil dieses Reports wird gezeigt, dass die Entscheidung eines Journals, eine Studie zu veröffentlichen, keine Garantie bietet, dass dessen Schlussfolgerungen solide sind. Große Teile der Begutachtungs-Arbeit enthalten Fehler. Betrügerischer Forschung gelingt selbst bei den prestigeträchtigsten Journalen der Sprung durch die Sperren. Und während die Wissenschaft eigentlich sich selbst korrigierend sein sollte, ist der Prozess dazu planlos und unflexibel.

Eine Politik kann nicht als auf Beweisen beruhend angesehen werden, falls die Beweise, auf der sie beruhen, niemals unabhängig verifiziert worden sind. Begutachtung erfüllt diese Funktion nicht.

Nachrichten aus den Bereichen Astrobiologie, Ökologie, Ökonomie, Chemie, Computer-Wissenschaft, Management-Studien, Medizin, Neurowissenschaft, Psychologie und Physik erzählen allesamt die gleiche Story: ,Begutachtet‘ heißt nicht ,Politik-geeignet‘ [Unübersetzbares Wortspiel: ’peer-reviewed’ does not equal ’policy-ready.’]

Im 2. Teil dieses Reports werden wir ersucht, alles zu überdenken, was wir glauben über das Klima zu wissen. Während gute Wissenschaftler immer verstanden haben, dass Begutachtung nicht Genauigkeit zertifiziert, glauben IPCC-Funktionäre – unterstützt durch Politiker, Aktivisten und Journalisten – dass politische Entscheidungen bzgl. des globalen Klimas auf dieser auf Sand gebauten Grundlage erfolgen sollten.

Falls auch nur die Hälfte aller begutachteten Forschungen ,einfach unwahr sein könnte‘, ist die Hälfte der gesamten Klimaforschung ebenfalls unwahr. Die politischen Implikationen dieses Gedankens sind immens.

2 Klima-Implikationen

Im Jahre 2008 hat der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri einem Komitee des Gesetzgebers in North Carolina gesagt, dass die seit Mitte des 20. Jahrhunderts stattfindende globale Erwärmung ,höchstwahrscheinlich‘ die Schuld der Menschen ist. Ein jüngst erschienener IPCC-Bericht war zu diesem Ergebnis gekommen, sagte er, und seine Zuhörer können sicher sein, dass der Bericht maßgeblich war, weil: Wir führen die Abschätzung des Klimawandels auf der Grundlage begutachteter Literatur durch. Darum muss alles, auf das wir schauen und das wir in Betracht ziehen für unsere Zustandsbeschreibungen die Glaubwürdigkeit begutachteter Veröffentlichungen haben muss; wir machen es für nichts weniger als das.

Pachauris Kausalkette ging so: Wissenschaftliche Literatur ist zuverlässig, weil sie begutachtet worden ist. IPCC-Schlussfolgerungen sind zuverlässig, weil sie auf dieser festen Grundlage ruhen.

Aber Begutachtung ist ein auf Sand gebautes Schloss. Pachauris Verbindung zwischen den Termini ,Glaubwürdigkeit‘ und ,begutachtet‘ beleuchtet die verstörende Tatsache, dass nicht verifizierte akademischen Forschungen häufig zur Grundlage werden für politische Entscheidungen in der realen Welt.

Dieser Report hat gezeigt, dass Akademiker in allen Disziplinen anfällig sind für ,kollektive Illusionen‘, die sie dazu bringen könnten, die Stichhaltigkeit bestimmter Beweise zu übertreiben. In ihm wurde erklärt, dass Wissenschaftler typischerweise weder Heilige noch Wegbereiter sind. Stattdessen sind sie beruflich der theoretischen Perspektive verpflichtet, auf der ihre Karrieren beruhen, und sie stehen häufig alternativen Standpunkten feindlich gegenüber. Wir haben auch gesehen, dass ein Viertel der Akademiker so verzweifelt danach trachtet, ihre Arbeiten in prestigeträchtigen Journalen zu veröffentlichen, dass sie eigensinnigen Beurteilern und Herausgebern erlauben, Fehler in ihre Arbeiten einzuführen.

Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass die politisch gekaperte Arena der Klimawissenschaft von diesen Problemen ausgenommen ist, oder dass sie nicht Anteil hat an den alarmierenden Raten der Nicht-Reproduzierbarkeit, wie sie in den Disziplinen Medizin, Ökonomie und Psychologie zutage tritt. Tatsächlich ist Nicht-Transparenz ein akutes Problem in der Klimawissenschaft infolge der Verwendung von Klimamodellierung mittels Supercomputern, die Zehner-Millionen Dollar kosten und Millionen Zeilen der Programmierung benötigen.

Außenstehende – seien das nun andere Wissenschaftler, Begutachter oder Journalisten – haben keinen Zugang zu dieser involvierten spezialisierten Software und Hardware, und es ist schwierig sich vorzustellen, wie ein solcher Zugang erfolgen könnte, um nicht die Personen und Jahre zu erwähnen, die es geben müsste, um die subtilen Computer- und Mathematik-Prozesse in einer solchen Modellierung vollständig zu erkunden, die für eine sorgfältige Prüfung des Modells erforderlich sind.

Reproduzierbarkeit ist das Rückgrat ordentlicher Wissenschaft. Falls es undurchführbar ist, die zahlreichen Hypothesen zu evaluieren, die in der Klimamodell-Software enthalten sind, und falls es Dritten an Computer-Erfahrung mangelt, würde ein großer Teil der Klimawissenschaft als inhärent nicht reproduzierbar daher kommen.

Die Welt gibt derzeit Milliarden aus für Maßnahmen, die die vermeintliche signifikante Rolle des Menschen hinsichtlich des Klimawandels bekämpfen sollen. Das IPCC sagt uns, dass dies umsichtig und notwendig ist. Aber IPCC-Berichte basieren auf Tausenden Forschungsstudien, deren Ergebnisse niemals unabhängig verifiziert worden sind. Falls auch nur die Hälfte aller begutachteten Forschungen ,einfach unwahr sein könnte‘, ist die Hälfte der gesamten Klimaforschung ebenfalls unwahr.

Wir müssen überdenken, was wir über das Klima zu wissen glauben. Als Reaktion auf die Reproduzierbarkeits-Krise in der Medizin werden jetzt die Anfänge eines Systems der Zuverlässigkeit eingerichtet. Forscher können vertrauensvoll ihre fertig gestellten Arbeiten vor der Veröffentlichung an ein unabhängiges Labor auf der Basis von Einzelleistungen schicken. Ergebnisse, die auf diese Art und Weise erfolgreich reproduziert werden können, verdienen die Bezeichnung ,unabhängig validiert‘. Die Laura-and-John-Arnold-Foundation fördert derzeit die Replikation von 50 wichtigen Krebs-Studien. Die Prostate Cancer Foundation hat sich zur Bewertung ausgewählter Forschungen gebildet. Und das Antibody Validation Project versucht, ,tausende kommerzieller Abwehrstoffe zu validieren‘, so dass Dollars für das Gesundheitswesen und Erfahrungen darin nicht durch eine Reihe von Forschern verschwendet werden, die blind den gleichen Wegen folgen.

Gegenwärtig ist Klimaforschung nicht Gegenstand bedeutender Sorgfalt, bevor das IPCC sie als ordentlich [sound] in seinen Berichten präsentiert. Wohlhabende grüne gemeinnützige Stiftungen und Agenturen der Regierung für Förderungen haben die Macht dies zu ändern, indem sie Maßnahmen ergreifen ähnlich denen, wie es derzeit im Bereich Medizin der Fall ist.

Solange grundlegende Klima-Ergebnisse nicht einen höheren Standard als bloße Begutachtung erreichen, können wir nicht behaupten, dass unsere Klimapolitik auf Beweisen beruht.

Link: http://www.thegwpf.org/content/uploads/2016/10/PeerReview.pdf

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Hier folgt der gesamte Beitrag (PDF) im Original:

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Wissenschaft steckt in Schwierigkeiten

Da gibt es nur ein Problem: Die Wissenschaft selbst steckt tief in Schwierigkeiten. Im vorigen Jahr hat Richard Horton, Herausgeber von The Lancet eingeräumt, dass „Vieles in der wissenschaftlichen Literatur, vielleicht sogar die Hälfte, einfach unwahr ist“. Seinen Worten nach „hat die Wissenschaft eine Kehrtwendung in die Dunkelheit“ vollzogen.

Medizinische Forschung, Psychologie und Ökonomie befinden sich allesamt im Griff einer ,Reproduzierbarkeits-Krise‘. Ein pharmazeutisches Unternehmen, das versucht hatte, die Ergebnisse von 53 Eckpunkte setzenden Studien zu Krebs zu bestätigen, war damit nur in sechs Fällen erfolgreich, eine Rate des Scheiterns von 89%. Im Jahre 2012 widmete ein Psychologie-Journal eine ganze Ausgabe den Zuverlässigkeits-Problemen in jener Disziplin, wobei ein Beitrag die Überschrift trug [übersetzt] „Warum Wissenschaft sich nicht notwendigerweise selbst korrigiert“. Auch ein Bericht aus dem Jahre 015, aufbereitet für das Board of Governors der US Federal Reserve kommt zu dem Ergebnis, dass „Forschungsergebnisse im Bereich Ökonomie normalerweise nicht reproduzierbar sind“. Dessen Autoren waren lediglich in der Lage, die Ergebnisse von einem Drittel der in angesehenen Wirtschaftsjournalen veröffentlichten Studien zu verifizieren. Nachdem man die Hilfe der ursprünglichen Forscher in Anspruch genommen hatte, stieg die Erfolgsrate auf immer noch erbärmliche 49%.

Die Politik der Regierung kann man nicht als auf Beweisen beruhend ansehen, falls die Beweise, von denen sie abhängt, nicht unabhängig verifiziert worden sind. Und doch wird die große Mehrheit aller akademischen Forschungen diesem Test niemals unterzogen. Stattdessen findet etwas wie ,wissenschaftliche Begutachtung‘ [peer review] statt. Wenn eine Forschungsstudie eingereicht wird, laden die Journale ein paar Personen ein, die diese Studie evaluieren sollen. Bekannt als Beurteiler legen diese Individuen fest, ob die Studie veröffentlicht, modifiziert oder abgelehnt wird.

Falls einer etwas bekommt, für das einer bezahlt, ist es der Beobachtung wert, dass Beurteiler typischerweise ehrenamtlich arbeiten. Ihnen fehlen sowohl die Zeit als auch die Ressourcen, um irgendetwas Anderes zu machen als einen oberflächlichen Blick darauf zu werfen. Es passiert nichts, was einer Beweissicherung [audit] gleicht. Niemand untersucht die Rohdaten auf Genauigkeit oder das Computer-Programm auf Fehler. Wissenschaftliche Begutachtung garantiert nicht, dass angemessene statistische Analysen durchgeführt worden sind, oder das die Laborinstrumente angemessen verwendet wurden.

Beurteiler bei den angesehensten Journalen haben grünes Licht für Forschungsergebnisse gegeben, die sich später als durchweg betrügerisch erwiesen haben. Umgekehrt haben sie Arbeiten verspottet, die später mit Nobelpreisen ausgezeichnet wurden. Richard Smith, ein ehemaliger Herausgeber des British Medical Journal beschreibt die Begutachtung als ein Roulette, eine Lotterie und eine Black Box. Er weist darauf hin, dass eine extensive Forschungsarbeit karge Beweise findet, dass dieser überprüfte Prozess viel erreicht. Andererseits, ein Berg von Gelehrsamkeit hat ausgeprägte Defizite aufgezeigt.

Die zufällige und willkürliche Natur von Begutachtung wurde bereits im Jahre 1982 demonstriert. Zwölf bereits veröffentlichte Studien wurden fiktive Autorennamen und Institutionen zugeordnet, bevor sie 18 bis 32 Monate später dem gleichen Journal erneut eingereicht wurden. In drei Fällen wurde die Duplikation erkannt, aber die übrigen neun Studien durchliefen Begutachtung von jeweils zwei Beurteilern. Nur eine Studie davon wurde bei dieser zweiten Begutachtungsrunde seitens des gleichen Journals, das die Studien bereits veröffentlicht hatte, der Veröffentlichung für wert befunden. Dass die Studien nicht das Original waren, war nicht Teil der Bedenken der zweiten Welle von Beurteilern.

Jedermann kann ein Wissenschaftsjournal aufmachen und Begutachtung so definieren, wie man will. Keine minimalen Standards gelten, und keine Vollzugsverfahren stellen sicher, dass man tatsächlich den von einem Journal beschriebenen Maßnahmen folgt. Einige Herausgeber geben zu, unter dem Deckmantel der Anonymität erfundene Begutachtungen geschrieben zu haben, anstatt sich die Mühe zu machen, gutgläubige Beurteiler zu rekrutieren. Im Jahre 2014 ging eine Meldung durch die Nachrichten, der zufolge 120 Studien mit von Computern erzeugtem Kauderwelsch dennoch den Begutachtungsprozess, durchgeführt von angesehenen Publizisten, erfolgreich durchlaufen haben.

Politiker und Journalisten haben es schon lange bequem gefunden, begutachtete Forschungen als de facto ordentliche Wissenschaft zu behandeln. Falls das so wäre, hätte das Journal Nature im Februar 2016 kaum mit einem Artikel mit der Unterschlagzeile aufgewartet [übersetzt] „Fehler in begutachteten Studien sind einfach zu finden, aber schwer zu beseitigen“. Über einen Zeitraum von 18 Monaten hat ein Forscherteam versucht, Dutzende substantieller Fehler bei Forschungsarbeiten zu Ernährung und Fettleibigkeit zu korrigieren. Unter diesen war die Behauptung der Änderung der Größe einer Gruppe von Erwachsenen von im Mittel 7 cm innerhalb von drei Wochen. Das Team berichtete, dass Herausgeber „unvorbereitet oder mangelhaft für eine Untersuchung ausgerüstet waren“. Auf Kafkaeske Art kulminierten die Monate langen Bemühungen in der Einräumung eines Ausrutschers, woraufhin die Journale forderten, dem Team in einem Fall 1700 Dollar und in einem anderen Fall 2100 Dollar zu zahlen, bevor ein Brief veröffentlicht werden kann, in dem die Aufmerksamkeit für die Fehler Anderer erregt wird.

Was uns zurückführt zum Thema öffentliche Politik. Uns wurde lange versichert, dass die vom IPCC erzeugten Berichte maßgeblich sind, weil sie vollständig auf begutachteter wissenschaftlicher Literatur beruhen. Eine Untersuchung des InterAcademy Council im Jahre 2010 hat diese Behauptung als falsch überführt, aber das ist eine andere Geschichte. Selbst falls alles Quellenmaterial des IPCC dieser Prämisse genügen würde, die Tatsache, dass eines von geschätzt 25.000 akademischen Journalen ein nicht spezifiziertes und unbeaufsichtigtes Begutachtungsverfahren durchgeführt hat, ist keine Garantie, dass eine Studie nicht totaler Unsinn ist.

Falls die Hälfte der wissenschaftlichen Literatur „einfach unwahr sein kann“, dann kann die Hälfte der vom IPCC herangezogenen Klimaforschung ebenfalls unwahr sein. Diese erschreckende Unzuverlässigkeit erstreckt sich auf Arbeiten zu Cholesterin-Diätvorschriften, häuslicher Gewalt, Luftverschmutzung – kurz, auf alle Forschungen die gegenwärtig von der Akademie durchgeführt werden.

Die National Science Foundation der USA hat uns jüngst daran erinnert, dass ein wissenschaftliches Ergebnis „nicht als empirische Tatsache betrachtet werden kann“, solange es nicht „unabhängig verifiziert“ worden ist. Begutachtung erfüllt diese Funktion nicht. Bis Regierungen anfangen, Forschungen zu authentisieren, bevor diese als Grundlage für neue Gesetze und gewaltige Ausgaben herangezogen werden, ist die Behauptung unwahr, dass die politische Maßnahme X auf Beweisen beruht.

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Donna Laframboise ist auch Autorin von einem jüngst von der GWPF veröffentlichten Report zum Thema: Peer Review: Why Skepticism is Essential. Dieser Report wird demnächst in Auszügen übersetzt auf dieser Website erscheinen.

Link: http://www.thegwpf.com/donna-laframboise-science-is-in-truble/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Zurück zu den Grundlagen

Damals im Jahre 1978 waren die Verantwortlichen an einer Sache besonders interessiert – nämlich wie zunehmende Mengen von CO2 in der Atmosphäre das Klima nachteilig beeinflussen. Aber Feuer ist mehr als Flammen. Und Wasser ist mehr als fließt. Es ist närrisch, das Große Ganze zu ignorieren.
Zu jener Zeit schrieb Dyson ein Memo und argumentierte darin, dass die positiven Aspekte von CO2 ebenfalls wichtig wären. Während ihn das gleiche Energieministerium ihn 15 Jahre später mit dem Enrico Fermi award auszeichnete in Anerkennung seiner „herausragenden Beiträge zum fundamentalen wissenschaftlichen Verständnis in vielen Bereichen von Physik, Biologie, Astronomie und Mathematik“ blieb sein Rat in dieser Sache unbeachtet. Er sagt:
Mein Protest erhielt keinerlei Aufmerksamkeit, und der Umfassende Plan blieb vorherrschend. Als Folge davon wurde die Ansicht der Öffentlichkeit in bezug auf Kohlendioxid dominiert von Computer-Klimamodell-Experten, die den (Forschungs-)Plan entwickelt hatten. Das gruppenspezifische Denken jener Experten wurde verstärkt und befeuert von einer unterstützenden politischen Bürokratie“.
Die Entscheidung, ein industriefeindliches Spotlight auf die Risiken von CO2 zu werfen, während man gleichzeitig blind gegenüber dessen Vorteilen war, verzerrte die wissenschaftliche Diskussion. Schockierend ist, wie wenige Wissenschaftler diesen begrenzten intellektuellen Horizont hinterfragt haben angesichts der Tatsache, dass das Große Ganze diesbezüglich eine total andere Geschichte erzählt.
Im Jahre 1978 gab es 335 ppm CO2 in unserer Atmosphäre (hier). Heute sind es 400 ppm. Diese marginale Zunahme hat Erstaunliches bewirkt. Unser Planet ist merklich grüner geworden als vor 40 Jahren – aus dem einfachen Grund, dass CO2 Pflanzenfutter ist – was auch immer sonst noch damit zusammenhängt. Es gibt einen Grund dafür, warum kommerzielle Gartenbaubetriebe dieses Gas in ihre Treibhäuser pumpen.

Ein CO2-Generator im Wert von 900 Dollar. Quelle
Wie Carbon Dioxide: The Good News eindeutig klar macht, haben sich die Lebensbedingungen für Pflanzen, Tiere und Menschen verbessert. Unsere Wälder sind jetzt widerstandsfähiger, unsere Wüsten ergrünen und unsere Äcker sind deutlich produktiver. Größere und stärkere Pflanzen bedeuten mehr Nahrung für die Tiere der Wildnis und reduzieren die Notwendigkeit, noch mehr Wildnis urbar zu machen, um die Menschen zu ernähren.
Aber das ist erst der Anfang. Wie Autor Indur Goklany in seinem von der in London ansässigen GWPF veröffentlichten Bericht betont:
Höhere landwirtschaftliche Erträge reduzieren allgemein die Preise für Nahrungsmittel. Dies bedeutet für die Menschheit eine doppelte Dividende. Erstens, chronischer Hunger wird reduziert, und zweitens ist eine Reduktion chronischen Hungers der erste Schritt in Richtung einer Verbesserung der Gesundheit der Öffentlichkeit.
Unglaublicherweise macht ein wenig mehr Kohlendioxid in der Luft auch die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Dürren. Die Poren an der Unterseite ihrer Blätter müssen nicht so groß sein, was bedeutet, dass sie weniger Wasser verlieren. Das Wachstum gesünderer Pflanzen mit weniger Wasser ist ein enormer Gewinn für Gärtner, Landwirte und jedermann, der sich um nachhaltiges Leben kümmert. In einer gesunden Welt würde eine solche Mischung, dass all dies berücksichtigt, gefeiert werden.
Stattdessen aber wurde das CO2 dämonisiert. Aktivisten und Politiker reden nonstop über die Notwendigkeit, CO2 zu reduzieren. Verarmten afrikanischen Nationen wird der Zugang zu Kohlestrom verwehrt, und Kohlekumpel werden entlassen, weil CO2 jetzt der Öffentliche Feind Nummer Eins ist.
Die gegenwärtige diesbezügliche Sachlage ist sogar noch skandalöser, wenn man erkennt, dass die von Computermodellen erzeugten Prophezeiungen gefährlicher Klima-Konsequenzen den Zeittest nicht bestanden haben. Die mittlere globale Temperatur ist nicht einmal ansatzweise so stark gestiegen wie von den Computermodellen prophezeit. Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre hat langsam, aber stetig zugenommen, und trotzdem war die Erwärmung der letzten 20 Jahre so gering, dass es wie ein Plateau aussieht – was all die Diskussionen um einen globalen Erwärmungs-Stillstand ausgelöst hat.
Es scheint derzeit unwahrscheinlich, dass es eine direkte Relation zwischen dem atmosphärischen CO2-Gehalt und der Temperatur gibt. Außerdem sind die Computermodelle noch schlechter, wenn sie prophezeien sollen, welche Auswirkungen CO2 auf die Regenmenge hat. In dem Report heißt es dazu:
Eine neue Studie jährlicher Änderungen des Niederschlags in Kalifornien mittels 25 Klimamodell-Projektionen zeigt, dass „12 Projektionen trockenere Bedingungen bis 2060 zeigen und 13 Projektionen nassere Bedingungen bis dahin“.
Das heißt, genauso gut könnte man auch eine Münze werfen, was viel billiger ist als Klimamodelle zu rechnen.
Zusammenfassend: Es gibt kaum überzeugende Beweise für die vorherrschende Sicht auf Kohlendioxid – dass es ein gefährliches Treibhausgas ist, dass man unbedingt verringern muss, um eine katastrophale Erwärmung zu verhindern. Trotzdem wird der überwältigend überzeugendere Standpunkt – dass die geringe Zunahme dieses Spurengases in der Atmosphäre Pflanzen, Vögeln, Tieren und der Menschheit Vorteile bringt – weiterhin von den Mächtigen dieser Welt geleugnet.
Die Verantwortung für diese absurde Situation trägt fest die wissenschaftliche Gemeinschaft. Dyson schreibt dazu in seinem Vorwort zu dem Report:
Die Menschen, die vorgeben, Experten zu sein und die behaupten, die Wissenschaft zu verstehen, sind genau die Menschen, die blind gegenüber den Beweisen sind … das steht für mich im Mittelpunkt des ganzen Mysteriums der Klimawissenschaft. Es ist kein wissenschaftliches, sondern ein menschliches Mysterium. Wie kann es dazu kommen, dass eine ganze Generation wissenschaftlicher Experten blind gegenüber offensichtlichen Fakten ist?
Ich empfehle dringend, diesen Bericht herunter zu laden und sich über die Wunder von CO2 zu informieren. Lesen und sich freuen!
Link: http://nofrakkingconsensus.com/2016/01/08/back-to-basics/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die Klimafrage des Jahres

Der Satiriker Rex Murphy hat in der Wochenendausgabe der Kanadischen Zeitung National Post eine Kolumne geschrieben. In der Schlagzeile stellt er die wichtigste Klimafrage des Jahres 2015:
Warum also feiern wir nicht die Rettung des Planeten?
Vor einer Woche haben die globalen Führer und UN-Funktionäre triumphal verkündet, dass die Klimakatastrophe abgewendet ist. Al Gore zufolge wird des 12. Dezember 2015 von unseren Enkelkindern als ein Wendepunkt der Geschichte gedacht.
Warum also tanzen wir nicht in den Straßen von New Delhi bis nach New York, von Auckland bis Berlin? Warum streuen wir nicht Blütenblätter von Rosen vor die Füße unserer Retter – diejenigen, die vor Stolz über ihre eigene Weisheit platzen?
 
Der ganze Artikel bei India.com steht hier.
Murphy sagt:
Es ist etwas Wunderbares, die Welt zu retten. Buchstäblich die ganze Welt zu retten. Es passiert sicherlich nicht jeden Tag. Angesichts dessen, dass wir gerade Zeuge eines seltenen, sogar einmaligen Ereignisses in Paris geworden sind, mutet es sehr seltsam an, wie wenig Jubel die Rettung unseres Planeten ausgelöst hat. Die Milliarden, die dem Untergang entkommen sind, scheinen unheimlich desinteressiert zu sein.
Pech, dass Murphy abschätzige Bemerkungen über den jüngsten Star Wars-Film gemacht hat. Jetzt sind schließlich Ferien, eine Zeit für uns alle, um zur Besinnung zu kommen. Aber sein größerer Punkt ist: Die Veröffentlichung eines Science-Fiction-Films hat erheblich spontanere und enthusiastischere öffentliche Feierstimmung ausgelöst als das Pariser Klimaabkommen.
Am Mittwoch sind Tausende in London zusammengekommen, um das Rote-Teppich-Ereignis um die Europäische Premiere des Films The Force Awakens zu erleben. Genauso hoch war der Enthusiasmus in Sydney. Am Freitag strömten kostümierte Fans zu den ersten Vorführungen in Tokio, während Tausende weitere kostümierte Fans in Los Angeles, San Diego, San Francisco und Seattle auftauchten, um einer Pseudo-Schlacht mit Lichtschwertern beizuwohnen.
Noch einmal Murphy:
Aber nach den Meldungen, dass unser geliebter grüner Planet vom Rand des Abgrundes zurückgeholt worden ist, dass die großen Städte der Welt vor Überflutung und Zerstörung bewahrt worden sind, ist das Fehlen jeglicher Feierlichkeiten und die lustlose, flache Routine-Reaktion der Weltbevölkerung ein Mysterium. Ich habe viel mehr Menschen sich über ein Schinkensandwich freuen sehen. Komisch, nicht?
Er zeigt, dass normale Leute entweder nicht glauben, dass es eine echte Klimagefahr gibt, oder dass sie daran zweifeln, dass das Pariser Abkommen das Problem gelöst hat. Alternativ und wahrscheinlicher ist ihm zufolge, dass die meisten Menschen genug zu tun haben mit den Problemen vor ihrer Haustür. Hier in Kanada, wo eine Ölindustrie, die Familien ernährt, Löhne zahlt und landesweite soziale Programme finanziert, infolge der abstürzenden Preise und der Gegnerschaft der Politik kollabiert. Menschen, die sich verzweifelt Sorgen über die nächsten sechs Monate machen, haben Schwierigkeiten, über eine Krise zu fabulieren, zu der es in 100 Jahren kommen soll.
Hochnäsige Politiker stellen sich vor, dass das Pariser Abkommen eine Rolle spielt. Wo also sind die organisierten Jubelfeiern und das Feuerwerk, um die monumentale Errungenschaft aus Paris zu feiern? Tief in ihrem Inneren scheinen sogar sie selbst zu glauben, dass alles albernes Geschwätz ist.
Grüne Lobbyisten und Regierungs-Bürokraten, deren Jobs von der Klimaangst abhängig sind; Akademiker, die zum Thema Klima forschen; und Umweltaktivisten, die sich als Journalisten ausgeben – alle glauben, dass das, was vor einigen Tagen in Paris passiert ist, schrecklich wichtig ist. Das sind die Seilschaften, die den Klima-Ball am Rollen halten. Das sind die persönlichen Interessen, die es uns anderen schwierig machen, uns mittelfristig von der Klima-Besessenheit zu befreien. Reichen Sie Schecks ein und geben Sie Ihre Selbstachtung auf.
Aber alle verfügbaren Beweise zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der Öffentlichkeit abgeschaltet hat. Klimawandel sorgt nicht für Stimmengewinne. Es ist eine teure Ablenkung von wirklichen Problemen in der realen Welt.
Link: http://nofrakkingconsensus.com/2015/12/20/climate-question-of-the-year/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Heiße Luft ablassen

Wird Klimawandel-Politik die Armen noch ärmer machen?
Den Schlagzeilen zufolge hat der Pariser Klimagipfel ein „historisches“ Abkommen erreicht, welches „die Welt retten“ wird. Aber man lasse sich nicht zum Narren halten. Klimaverhandlungen waren unter Politikern schon lange populär. Budgets auszugleichen und gegen die Arbeitslosigkeit vorzugehen ist harte Arbeit. Geriert man sich jedoch als Retter des Planeten, ist das glamourös. Man fliege an exotische Plätze, mache mit prominenten Persönlichkeiten herum und lächle breit, wenn die Medien unseren Mut und unsere Weisheit preisen. Was ist daran unschön?
Hier auf dem Planeten Erde war das Klimaspiel immer zu 97% Symbolismus. Seit einem Vierteljahrhundert machen politische Führer unrealistische Versprechungen über Emissions-Reduktionen, die sie dann nicht eingehalten haben, und stimmten dann sogar noch stringenteren Reduktionen zu.
Vor vier Jahren hat Professor Roger Pielke Jr. in Umweltstudien berechnet, dass Australien zum Erreichen seiner bis 2020 gesetzten Emissionsziele seinen mit Kohle erzeugten Strom durch 56 Kernkraftwerke ersetzen – oder Dutzende neue Solarenergie-Einrichtungen jeden Monat errichten muss. Versessen darauf, dass sie für den Kampf gegen den Klimawandel gewürdigt werden, haben Australiens Führer einen Zeitplan erstellt, den Pielke als „bestenfalls phantasievoll“ bezeichnet.
Das ist das erste Problem. Das zweite Problem ist, dass selbst wenn Australien all diese neuen Einrichtungen in Rekordzeit bauen würde, die Auswirkung auf das globale Klima nicht wahrnehmbar wäre. Australien trägt etwa 1,3 Prozent zu den globalen Treibhausgas-Emissionen bei. Falls jeder einzelne Australier während seines restlichen Lebens keine Emissionen erzeugen würde, wäre der Gesamteffekt zu klein, um irgendeine Rolle zu spielen.
Als politischer Wissenschaftler weist Björn Lomborg darauf hin, dass die Zahlen des Großen und Ganzen sinnlos sind. Falls jede Nation irgendwie die Ziele in Verbindung mit dem neuen Paris-Dokument erreicht, sagt er, wird es nur ein Prozent der Emissions-Kappungen tatsächlich geben. Weiter sagt er: „Die Mathematik ist einfach: in einem unwahrscheinlichen Best-Case-Szenario hinterlässt Paris 99% des Problems. Es ist wie eine Abmagerungs-Diät, bei der man schon nach dem ersten Salat den Sieg verkündet“.
(Im Abkommen heißt es, dass die Nationen sich bemühen werden, mit der Zeit noch ambitioniertere Ziele zu erreichen. Aber das ist wie ein Diätiker, der verspricht, während des ersten Monats 10 Pfund abzunehmen und 15 Pfund während des zweiten Monats. Gute Absichten sind das Eine, ihnen nachzukommen das Andere).
Nationen, die in gutem Glauben versuchen, ihren Verpflichtungen in Paris nachzukommen, werden viel Geld dafür ausgeben, um billige Energiequellen mit höheren Emissionen zu ersetzen durch teurere Energiequellen mit geringeren Emissionen. Das Geld für diese Transition muss irgendwoher kommen, was bedeutet, dass der Gesundheitsvorsorge, der Bildung, dem Kampf gegen den Terrorismus und der Flüchtlingshilfe Milliarden entzogen werden – alles nur, um ein Ziel zu erreichen, dass den geringsten Teil einer vermeintlichen globalen Lösung darstellt.
Energie zu verteuern verursacht Elend für die Armen, selbst in den reichsten Nationen. Im wirtschaftlich so starken Deutschland wurde über einer Million Haushalten während der letzten drei Jahre der Strom abgedreht (hier). Sechs Millionen waren vom gleichen Schicksal bedroht. Jüngst haben sich die Strompreise verdoppelt, wofür die aggressive grüne Politik Deutschlands die allergrößte Verantwortung trägt.
In ganz Europa verbringen viele Senioren ihre letzten Jahre frierend vor Kälte. Zehntausende sterben vorzeitig in jedem Winter. Steigende Heizkosten – infolge der Vorschriften der Regierung, teurere Formen der Energieerzeugung anzuwenden – sind dabei ein wesentlicher Faktor. Im Januar vorigen Jahres erschien im UK-Telegraph die Schlagzeile [übersetzt]: Beerdigungs-Institute quellen über durch einen starken Anstieg der Todesfälle infolge der Kälte (hier). Zwei Wochen später las man die Schlagzeile „Winter death toll ‚to exceed 40,000‚“. Man vergesse Hitzewellen, wie eindeutig aus einem Bericht der Regierung hervorgeht (hier): „Selbst mit dem Klimawandel werden Todesfälle aufgrund von Kälte weiterhin die stärkste Ursache der Sterblichkeit in Bezug auf Wetter sein“.
Forschungen, die von der Verbraucher-Organisation uSwitch in UK durchgeführt worden sind, zeigen, dass in einem von vier Haushalten „regelmäßig“ (21 Prozent) oder „immer“ (3 Prozent) im vorigen Winter nicht geheizt werden konnte, weil sie sonst die Stromrechungen nicht hätten bezahlen werden können. 37 Prozent aller Haushalte gaben an, dass das Sparen an Wärme ihre Gesundheit oder ihre Lebensqualität beeinträchtigt hätte. uSwitch-Mitarbeiterin Ann Robinson sagte: „Es ist einfach inakzeptabel, dass sich die Menschen gezwungen sehen, ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen, nur um zu versuchen, ihre himmelhohen Energierechnungen begleichen zu können“.
Alles in allem ist der Versuch der Menschheit, mittels Reduktion von Emissionen den Klimawandel zu bekämpfen, eine endlose Geschichte des kläglichen Scheiterns. Nicht, dass die Ziele unrealistisch wären, dass die Mathematik absurd ist oder dass Politiker und Journalisten routinemäßig nur Unsinn von sich geben. Das schmutzige kleine Geheimnis ist: wenn die Emissionen verschwinden, verschwindet auch das Wohlergehen der Menschen.
Während der letzten vier Jahrzehnte war es nur einmal zu einem merklichen Rückgang von Emissionen gekommen – während jener Zeit der Härten, bekannt unter der Finanzkrise des Jahres 2009. Die New York Times schrieb, dass vier Millionen Amerikaner zusätzlich in jenem Jahr unter die Armutsgrenze gerutscht seien, und dass das mittlere Einkommen von Familien um fünf Prozent niedriger lag als im Jahrzehnt zuvor. Der Weltbank zufolge wurde „nahezu jedes Entwicklungsland“ im Jahre 2009 schwer getroffen. 50.000 afrikanische Kinder zusätzlich dürften an Unterernährung gestorben sein, und es wird vermutet, dass geschätzt „64 Millionen mehr Menschen auf der ganzen Welt“ zurück in elende Armut gefallen sind.
Während der 21 Jahre vor dem UN-Klimavertrag aus dem Jahr 1992 (1971 bis 1991) sind die Emissionen um 50 Prozent gestiegen. Während der 21 folgenden Jahre (1992 bis 2012) stiegen die Emissionen ebenfalls um 50 Prozent. Trotz der teuren UN-Bürokratie, der jährlichen Klimagipfel und dem frohgemuten Gerede darüber, dass erneuerbare Energie wettbewerbsfähig würde, treten wir Wasser.
Es ist an der Zeit, unser Vorgehen zu ändern. Und aus einem bestimmten Blickwinkel zeigt das Pariser Klima-Abkommen auch eine neue Richtung auf. Richard Tol, ein Ökonomie-Professor, dessen Spezialgebiet der Klimawandel ist, drückt es so aus: „Unter all dem Getöse ist das Pariser Abkommen wirklich ein Schritt vorwärts. Der Gedanke gesetzlich bindender Ziele und Zeitpläne ist Vergangenheit“.
Tol weist darauf hin, dass nationale Parlamente, die direkt ihren eigenen Wählern Rechenschaft schuldig sind, jetzt die Freiheit haben, Klima-Maßnahmen lediglich als eine von vielen nationalen Prioritäten anzusehen. Länder, die mit sich selbst genug zu tun haben (sei das nun ein verheerender Tsunami in Japan oder Energiearmut in Polen) sind nicht länger belastet durch extern aufgepfropfte Verpflichtungen zur Reduktion von Emissionen. Das Pariser Abkommen fordert von jeder Nation das Einreichen von Papieren, in denen die beabsichtigten Klimamaßnahmen umrissen werden im Lichte deren spezieller Umstände. Die Sorgen von UN-Kritikern, dass unverantwortliche Bürokraten versuchen, der ganzen Welt eine Klimapolitik von oben aufzudrücken, scheint vom Tisch zu sein.
Eine sorgfältige Lektüre des Kleingedruckten stützt nicht Präsident Obamas grandiose Behauptung, dass das Paris-Abkommen „genau das ist, was die Welt braucht, um die Klimakrise zu lösen“. Falls Emissionsreduktionen der Schalthebel sind, wird das kommende Jahrzehnt wahrscheinlich nicht anders verlaufen als die vier Jahrzehnte zuvor.
Online-Kommentatoren bezeichnen das Pariser Dokument als „freiwilligen Brei“. James Hansen, Klimaaktivist und ehemals NASA-Wissenschaftler, verwendet Termini wie „Betrug“ und „Fälschung“. Seiner Ansicht nach handelt es sich einfach nur um „wertlose Worte. Es gibt keine Maßnahmen, keine Versprechungen“.
Der UK-Kolumnist Christopher Booker kommt zu ähnlichen Schlussfolgerungen: trotz der politischen Pirouetten „wird die Welt als Ganzes sich niemals daran machen, ihre Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren“. Die Bevölkerungen Chinas und Indiens verstehen beide, dass es die Kohle war, die es den westlichen Nationen ermöglicht hatte, ihre robusten Ökonomien aufzubauen. Jetzt ist es ihre Sache, ebenfalls den angenehmen Lebensstandard, sanitäre Einrichtungen und Gesundheitswesen zu erreichen, die bezahlbare, industriell nutzbare Energie zur Voraussetzung hat.
So sehr wir jedoch wünschen mögen, den Planeten zu retten – falls wir eine irrationale Klimapolitik unterstützen, die arme Menschen zu Hause und auswärts schädigt, machen wir die Welt eben nicht zu einem besseren Ort.
Die kanadische Journalistin Donna Laframboise hat die Klimawelt seit 2009 beobachtet. Sie ist Autorin von zwei Büchern über das IPCC und schreibt auf BigPicNews.com.
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Übersetzt von Chris Frey EIKE