Haben Sie sich jemals überlegt, wie schwierig es ist, die Temperatur des Planeten Erde zu erfassen? Welche Temperatur wollen Sie messen? Die Luft? Die Erdoberfläche absorbiert mehr als doppelt so viel der einfallenden Sonnenstrahlung wie die Luft. Aber wenn Sie die Temperatur an der Oberfläche messen, um welche Art von Oberfläche handelt es sich dabei? Die feste Erde oder die Ozeane? Es gibt doppelt so viel Wasser wie Land auf der Erde. Wenn man die Wassertemperatur misst, in welcher Tiefe soll man das tun? Wie wird die Zeit, in der sich das Tiefenwasser mit dem Flachwasser mischt, sich auf die Messungen auswirken? Und wie in aller Welt wollen Sie feststellen, welche mittlere Wassertemperatur im Südpazifik vor einhundert Jahren geherrscht hatte? Wie wollen Sie Messungen der Luft-, Land- und Wassertemperatur kombinieren? Selbst wenn man nur meteorologische Messungen der Lufttemperatur verwendet, wie will man Änderungen der geographischen Breite, der Höhe und des Landverbrauchs kompensieren?
Eine mittlere planetarische Temperatur zu bestimmen ist nicht einfach so möglich, sondern ein extrem kompliziertes Problem. Selbst die besten Daten sind verdächtig. Anthony Watts und seine Kollegen haben hier 82,5 Prozent aller Stationen im US Historical Climatology Network untersucht. Sie haben gefunden – erschreckenderweise – dass über 70 Prozent dieser Stationen wahrscheinlich von Fehlern größer als 2°C verfälscht werden. Von den verbleibenden Stationen haben 21,5 Prozent einen inhärenten Fehler größer als 1°C. Die behauptete Größenordnung der globalen Erwärmung während der letzten 150 Jahre beträgt weniger als 1°C. Und doch ist selbst in technologisch fortschrittlichen Ländern wie den USA der inhärente Fehler bei über 90 Prozent der untersuchten Stationen größer als das mutmaßliche Signal. Und diese Fehler verteilen sich nicht gleichmäßig, sondern reflektieren systematisch eine Verzerrung hin zu einer Erwärmung aufgrund der Verstädterung. Watts hat zahllose Beispiele dokumentiert, wie Messfühler der Lufttemperatur nahe an Air Condition-Anlagen oder in der Mitte von Parkplätzen positioniert waren. Ein typisches Szenario sieht so aus: Ein Temperaturfühler, der sich vor 100 Jahren inmitten von Weideland befand, ist heute umgeben von einem Betondschungel. Die Verstädterung war eine Einbahnstraße. Es ist gut möglich – sogar wahrscheinlich – dass der gesamte aus den Daten ermittelte Temperaturanstieg ein Kunstkonstrukt ist, welches das Wachstum städtischer Wärmeinseln spiegelt.
Der „Leugner” wird als eine Person porträtiert, die es ablehnt, den einfachen Beweis seiner Wahrnehmung zu akzeptieren. Dabei ist es tatsächlich der Alarmist, der nicht weiß, wovon die Rede ist. Die Temperatur der Erde und deren Variationen während der letzten 150 Jahre sind nur wenig belegt. Wenn jemand das anders sieht, dann hauptsächlich deswegen, weil er nicht versteht, was Wissenschaft ist. Die meisten dieser Leute haben niemals Wissenschaft betrieben oder über die inhärenten Schwierigkeiten und Ungewissheiten nachgedacht.
Und was ist „globale Erwärmung” überhaupt? Schon vor so langer Zeit wie im 5. Jahrhundert vor Christus hat Sokrates darauf hingewiesen, dass klare Definitionen eine notwendige Voraussetzung für bedeutsame Diskussionen seien. Die Definition des Begriffes „globale Erwärmung“ verändert sich mit dem Verlauf der Diskussion. Falls man die globale Erwärmung ablehnt, hat man auch die Existenz des Treibhauseffektes in Abrede gestellt, ein reproduzierbares Phänomen, das man analytisch im Labor studieren kann. Aber wenn man gegen politische Aktionen ist, verändert sich die globale Erwärmung in eine alptraumhafte und spekulative planetarische Katastrophe. Küstennahe Städte versinken im steigenden Meer, Spezies sterben aus, und grünes Weideland verwandelt sich in kochend heißen Sand.
Tatsächlich sind die sog. „Leugner” keine „Leugner”, sondern Skeptiker. Skeptiker bestreiten nicht die Existenz des Treibhauseffektes. Hält man alle anderen Faktoren konstant, soll die Lufttemperatur durch die Akkumulation anthropogenen CO2’ in der Atmosphäre steigen. Christopher Monckton hat die entsprechende Wissenschaft kürzlich begutachtet und dabei heraus gefunden, dass es bei einer Verdoppelung des CO2-Gehaltes zu einer Temperaturerhöhung um etwa 1°C kommen würde. Falls diese Temperaturzunahme jene in der geologischen Vergangenheit spiegelt, taucht das meiste davon in höheren Breiten auf. Diese Gebiete werden für Menschen, Pflanzen und Tiere besser bewohnbar. Die Biodiversität wird steigen. Wachstumsperioden werden sich verlängern. Was ist daran schlecht?
Jede Temperaturzunahme über 1°C bei einer Verdoppelung des CO2-Gehaltes muss aus einer positiven Rückkopplung des Wasserdampfes kommen. Wasserdampf ist das hauptsächlichste Treibhausgas in der Erdatmosphäre, und warme Luft enthält mehr davon als kalte Luft. Die Theorie lautet, dass eine höhere Konzentration von Wasserdampf in der Atmosphäre zu einer positiven Rückkopplung und damit zu einer Verstärkung der Erwärmung durch CO2 führt, und zwar um einen Faktor drei bis fünf. Aber das ist nichts als Spekulation. Wasserdampf führt auch zur Wolkenbildung. Wolken haben einen abkühlenden Effekt. Gegenwärtig weiß niemand, ob die Rückkopplung des Wasserdampfes positiv oder negativ ist.
Vorhersagen zur globalen Erwärmung können nicht mit mathematischen Modellen getestet werden. Es ist unmöglich, Computermodelle komplexer natürlicher Systeme zu konstruieren. Die einzige Möglichkeit, diese Modellergebnisse zu untermauern besteht darin, sie mit Vorhersagen für 100 Jahre im Voraus zu vergleichen. Und ein solches Ergebnis wäre für sich genommen auch nicht signifikant wegen der möglichen kombinierten Auswirkung anderer Variablen des Klimasystems. Das Experiment müsste über viele 100 Jahre lange Zyklen wiederholt werden. Mit anderen Worten, die Theorie einer katastrophalen globalen Erwärmung kann in der Zeitskala eines Menschenlebens nicht getestet oder empirisch geprüft werden.
Es ist kaum aufschlussreich zu behaupten, dass die Modelle korrekt sind, weil sie die Temperatur der Vergangenheit gespiegelt haben. Ich bin sicher, dass das so ist. Allgemeine Zirkulationsmodelle haben so viele Freiheitsgrade, dass man sie endlos optimieren kann, so lange, bis sich das gewünschte Ergebnis zeigt. Also sagt es uns nichts über die Fähigkeit des Modells, genau vorherzusagen, was in Zukunft passiert.
Das gesamte Gebiet der Klimawissenschaft und die Berichterstattung darüber in den Medien ist tendenziös bis hin zu echtem Betrug. Warum eigentlich werden alle Berichte in den Medien über CO2 – einem unsichtbaren Gas – unvermeidlich mit Photos qualmender Schornsteine garniert? Selbst das Cover von Al Gores Film An Inconvenient Truth zeigt solche Schornsteine. Könnte es sein, dass es schwierig ist, die Leute mit einem unsichtbaren und geruchlosen Gas anzusprechen, dass ein integraler Bestandteil der Photosynthese ist? Ein Gas, das unabdingbar notwendig ist für das Überleben fast aller Pflanzen und Tiere auf der Erde? Ein Gas, das sie selbst durch ihre Atmung emittieren? Also muss man die Leute absichtlich in die Irre führen, indem man ihnen Bilder mit Rauch zeigt. Die Präsentation von einer Sache, während man über eine ganz andere redet, ist Betrug. Wäre der Fall der globalen Erwärmung wirklich so eindeutig, so aufschlussreich, so unwiderlegbar… warum ist es dann nötig, immer wieder zum Mittel der Täuschung zu greifen?
Vor einigen Jahren wurde weit verbreitet berichtet, dass die zunehmende Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre dazu führen würde, dass giftiger Efeu schneller wachsen würde. Aber natürlich sorgt das Kohlendioxid dafür, dass fast alle Pflanzen schneller wachsen. Und fast alle dieser Pflanzen sind von großem Nutzen für die Menschen. Kohlendioxid düngt Hunderte oder Tausende menschliche Nahrungsquellen. Mehr CO2 bedeutet, dass die Bäume schneller wachsen. Also verbessert Kohlendioxid Aufforstungen und Biodiversität. Es ist gut für die Umwelt. Aber nichts davon fand sich in den Berichten. Stattdessen haben die Medien nur darüber berichtet, dass giftiger Efeu schneller wächst. Und dies ist lediglich ein Beispiel Hunderter und Tausender solcher irreführenden Berichte. Falls das Meereis in der Arktis verschwindet, wird es als unwiderlegbarer Beweis für die globale Erwärmung angeführt. Aber wenn sich das Meereis um die Antarktis ausdehnt, wird das ignoriert. Selbst kaltes Wetter wird allgemein als Beweis für die globale Erwärmung ausgegeben (hier). Die Menschen der Zukunft werden zurückschauen und sich fragen, warum wir so wahnhaft gewesen waren.
Während der letzten Jahre habe ich mich bzgl. der Klimagate-e-mails ruhig verhalten.* Aber was diese enthüllt haben, haben viele von uns bereits gewusst: die Forschung zur globalen Erwärmung ist weitestgehend zu etwas degeneriert, was unter der Bezeichnung „pathologische Wissenschaft“ bekannt ist, ein „Prozess der Interpretation erwünschter Daten“. Als ich 2006 vor dem US-Senat aussagte, habe ich angegeben, dass mir ein führender Klimaforscher 1995 gesagt hat, dass wir „die Mittelalterliche Warmzeit los werden müssen“. Die Existenz und globale Natur dieser Warmzeit wurde von Hunderten von Forschungsartikeln belegt, die während vieler Jahrzehnte veröffentlicht worden waren. Aber sie musste aus ideologischen Gründen aus der Geschichte entfernt werden. Ein paar Jahre später tauchte dieser infame „Hockeyschläger“ auf. Der „Hockeyschläger“ war ein revisionistischer Versuch, die Temperaturgeschichte der letzten 1000 Jahre umzuschreiben. Er wurde inzwischen als zutiefst betrügerisch diskreditiert.
In einer der Klimagate-e-mails räumte ein mutmaßlicher Klimawissenschaftler „hiding the decline“ ein. Mit anderen Worten, es sollten Daten versteckt werden, die gegen die ideologische Propaganda sprechen. In einer anderen e-mail wird beschrieben, mit welchen Methoden die Alarmisten versuchen zu verhindern, dass kritische Manuskripte in der begutachteten wissenschaftlichen Literatur veröffentlicht werden. Einer von ihnen schrieb, dass „man sie irgendwie da raushalten muss – selbst wenn man dafür neu definieren muss, was wissenschaftlich begutachtete Literatur ist!“ (hier). Oh weh! Falls die Klimawissenschaft sagt, dass die globale Erwärmung so eindeutig ist, warum ist es dann notwendig, hinter den Kulissen daran zu arbeiten, abweichende Darstellungen zu unterdrücken? Man „protestiert zu viel!“
Wie ich in meinem Buch Science and Technology in World History: The Ancient World and Classical Civilization beschrieben habe, begann die systematische Wissenschaft mit der Anrufung des Naturalismus durch griechische Philosophen und hippokratische Physiker um 600 bis 400 vor unserer Zeitrechnung. Aber das kritische Element, das von den Griechen übernommen worden war, war genauso wichtig wie der Naturalismus. Den Stundenten wurde Kritik nicht nur erlaubt, sondern sie wurden ausdrücklich dazu ermuntert. Seit den Anfängen der griechischen Naturphilosophie war die Wissenschaft eine idealistische leidenschaftliche Suche nach der Wahrheit. Wie Plato schon erklärte, jeder, der auf einen Fehler hinweisen konnte, sollte das „als Freund ausrufen, nicht als Feind!“ Dies ist einer der Gründe, warum man den Wissenschaftlern mit so viel Respekt begegnet. Die Öffentlichkeit geht davon aus, dass die Wahrheitssuche eines Wissenschaftlers nicht durch eine politische Agenda belastet ist.
Aber Wissenschaft ist für die Menschen nicht einfach. George Sarton hat uns daran erinnert, das „Wissenschaft ein Freudentöter“ ist. Die saubere Durchführung von Wissenschaft verlangt hohen Grad an intellektueller Disziplin und Strenge. Wissenschaftler sollten multiple Arbeitshypothesen (hier) benutzen und sich durch diese Hypothesen mit Bestätigung und Widerlegung hindurch arbeiten. Der wertvollste Beweis ist einer, der bestimmt, welche dieser Hypothesen falsch oder zutreffend ist. Ein Wissenschaftler muss streng nach Definition skeptisch sein. Ein Wissenschaftler, der ernsthaft und leidenschaftlich nach der Wahrheit sucht, ermuntert den Kritiker – und unterdrückt ihn nicht. Wissen beginnt mit Skeptizismus und endet bei Einbildung.
Schließlich bin ich glücklich, ein “Leugner“ genannt zu werden, weil das Etikett des „Leugners“ nichts über mich aussagt, sondern nur über die Person, die so etwas von sich gibt. Wissenschaftliche Theorien werden niemals geleugnet oder geglaubt, sie werden nur entweder bestätigt oder falsifiziert. Die provisorische Natur wissenschaftlicher Erkenntnisse ist eine natürliche Konsequenz der epistemologischen Basis der Wissenschaft. Wissenschaft basiert auf Beobachtung. Wir werden niemals alle Daten haben. Mit dem ständigen Wachsen unserer Datenmenge müssen sich unsere Theorien und Gedanken notwendigerweise entwickeln. Jeder, der glaubt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse endgültig und vollständig sind, muss notwendigerweise als Folge den absurden Gedanken bekräftigen, dass der Prozess der Geschichte zum Ende gekommen ist.
Eine wissenschaftliche Theorie kann man nicht „leugnen“. Nur einen Glauben kann man leugnen. Die Person, die den Begriff „Leugner“ verwendet, zeigt folglich, dass sie die globale Erwärmung als einen Glauben betrachten und nicht als wissenschaftliche Theorie. Glauben ist die Basis der Religion. Enthüllungen können nicht bestätigt oder im Labor studiert werden, so dass dogmatischer Glaube konservativ beibehalten wird. Religionen tendieren dazu, geschlossene Systeme des Glaubens zu sein, die Kritik zurückweisen. Aber die Wissenschaften sind offene Systeme der Erkenntnis, die Kritik willkommen heißen. Ich bin ein Wissenschaftler, und daher muss ich mich glücklich dazu bekennen, ein Leugner zu sein.
David Deming [send him mail] is a geophysicist, associate professor of arts and sciences at the University of Oklahoma, and author of the books Science and Technology in World History, Vols. 1 & 2.
Link: http://lewrockwell.com/orig9/deming6.1.1.html
Übersetzt von Chris Frey für EIKE
*Anmerkung des Übersetzers: Dieser Artikel datiert vom 19. Oktober, also vor dem bekanntwerden von Klimagate 2. Er bringt auch wieder alles auf den Punkt, was man aus Sicht eines Laien zu der ganzen Problematik sagen kann.