Kurzmeldungen der GWPF

UN-Klimaverhandlungen erreichten bzgl. des Pariser Abkommens keine Übereinstimmung. China fordert Neuverhandlungen

Matt McGrath

10. Mai 2018: Es sieht ganz so aus, als ob die UN-Verhandlungen in Bonn zum Stillstand kommen, verloren sich doch die Delegierten im Klein-Klein technischer Argumente über den Pariser Klima-Pakt.

Ärmere Nationen sagen, dass sie die Schnauze voll hätten von der Bevormundung durch reichere Länder bzgl. Finanzen und Verpflichtungen zur Kohlenstoff-Reduktion. Einige Länder unter der Führung von China trachten jetzt danach, entscheidende Aspekte des Paris-Abkommens neu zu verhandeln. Man vereinbarte eine zusätzliche Woche mit Gesprächen im September, um zu versuchen, den Prozess wieder in fahrt zu bringen.

Die Unterzeichnung des Pariser Klima-Abkommens im Jahre 2015 wurde als momentane Errungenschaft betrachtet, aber in der Rückschau scheint die Erreichung des Abkommens der einfachste Part gewesen zu sein. Während der zwischenzeitlichen zweieinhalb Jahre blieben die UN-Delegierten immer mehr stecken, müssen sie sich doch durch einen Wust technischer und buchhaltungsrelevanter Regeln wühlen, mit welchem der Paris-Pakt im Jahre 2020 in Kraft treten soll.

Ärmere Länder sind frustriert durch das, was sie als das Gehabe der Reichen ansehen, hinsichtlich steigender Meeresspiegel sowie verheerender Überschwemmungen und Stürme. „Die entwickelte Welt muss vorangehen!“, sagte Amjad Abdulla, Delegationsleiter der Abordnung von den Malediven. „Wir haben einen gewaltigen Rückstand – die Maßnahmen (der reichen Nationen) zur Limitierung des Kohlenstoff-Ausstoßes vor 2020 haben nicht wirklich etwas bewirkt – und schon jetzt sprechen wir über Regeln für die Jahre nach 2020, und das ist unfair!“

Man folge dem Geld

Klima-Finanzierung ist fast immer die Wurzel der größten Streitpunkte in diesem Prozess. Hier in Bonn haben die Entwicklungsländer starken Druck ausgeübt, um reichere Nationen zu Verpflichtungen zu bringen sowie zu einem Fahrplan der zu zahlenden Gelder in der Zukunft.

Für viele Delegierte wie Amjad Abdulla ist diese Frage des Vertrauens auf Finanzierungen entscheidend, nicht nur hinsichtlich der Folgen Klimawandels, sondern auch, um den Entwicklungsländern zu helfen, Emissionen zu reduzieren und zu erneuerbarer Energie zu wechseln. „Die Verpflichtungen der Entwicklungsländer sind vorbehaltslos, aber es gibt Grenzen, und man muss der Realität ins Auge sehen, dass wir in einer limitierten Welt leben. Falls Ihnen die Hände gebunden sind, gibt es keine Möglichkeit, sich zu bewegen – man muss Gelder freigeben, denn sie sind der Schlüssel“.

Abkommens neu auszuhandeln – nämlich dass alle Nationen, reiche und arme, sich der Reduktion von Kohlenstoff verpflichten. „Die Signale, die hier zu hören waren, waren nicht wirklich hilfreich, sondern im Gegenteil ziemlich negativ“, sagte Ulrikka Aarnio, eine Beobachterin des Climate Action Network. „Es gibt eine Reihe von Ländern, die Finanzhilfen zur Anpassung brauchen, Anpassung und um den Auswirkungen zu begegnen. China gehört zu dieser Gruppe und könnte sie unterstützen wollen. Hier ist Verhandlungsgeschick gefragt“.

Widerstand gegen Änderungen?

Die chinesische Idee, dass „zurück in die Zukunft“ das beste wäre für Entwicklungsländer, hat sich auch in einem Disput niedergeschlagen über etwas, das lediglich der triviale Vorgang einer Namensänderung ist. Die UN brachten im vorigen Jahr ins Spiel, die sperrige Bezeichnung „UN Framework Convention on Climate Change“ in die einfachere Form „UN Clinate Change“ umzuwandeln.

Diese vorgeschlagene neue Bezeichnung erzürnte nun aber einige Delegationen, weil das Wort ,convention‘ daraus verschwunden war. Mit der Unterschrift im Jahre 1992 teilte die framework convention die Welt in die Reichen mit deren Verpflichtung der Reduktion ihres Kohlenstoff-Ausstoßes und in die Armen, welche nach wie vor so viele fossile Treibstoffe verbrennen dürfen, wie sie wollen.

Alles, was wir gemacht haben, lief unter der framework convention. Ich denke nicht, dass wir das ändern sollten, die Bezeichnung muss bleiben – sie ist fest verankert. Wir arbeiten unter dieser Bezeichnung und bauen darauf auf. Eine Änderung ist eine sehr schlechte Idee“.

Der langsame Fortschritt hier bedeutet, dass nun eine zusätzliche Sitzung im September anberaumt worden ist, auf der ein wenig Fortschritt erreicht werden soll, bevor die Minister im Dezember zur nächsten großen Klimatagung in Polen zusammenkommen.

Die ganze Story

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UK treibt im Geheimen die Schwächung von EU-Klimagesetzen voran

Ein geheimer Vorstoß von UK, noch vor dem Brexit die EU-Klimagesetze zu schwächen, riskiert die in Paris eingegangenen Verpflichtungen der EU zu blockieren.

Die EU hat sich zu einer Reduktion ihres Energieverbrauchs um 20% bis zum Jahr 2020 verpflichtet. Dieses Ziel soll erreicht werden mittels zweier Direktiven bzgl. Energie-Effizienz und Gebäuden. Aber dem Guardian vorliegende durchgesickerte Dokumente zeigen, dass sich UK intensiv für eine Verschiebung des Zeitrahmens 2014 bis 2020 um mindestens vier Jahre stark macht, damit bereits ergriffene „frühe Maßnahmen“ bzgl. Energie-Effizienz berücksichtigt werden.

Jedwede weitere „exzessive Energieeinsparungen“ während der gesetzlich vorgegebenen Zeit würden dann in die Zeit nach 2020 verschoben. MEPs [= Parlaments-Abgeordnete] haben den Plan als „nicht umfassend“ abgetan. Benedek Jávor, Vizepräsident des Umweltkomitees des EU-Parlaments, sagte dem Guardian: „Die UK-Eingabe einer Ausweitung von ,Flexibilitäten‘ ist durch und durch verrückt und unterminiert das principle of additionality ebenso wie die über allem stehende Energieeffizienz-Direktive“.

Ein solcher Vorgang würde das Scheitern unserer Bemühungen heraufbeschwören, selbst moderate Ziele zu erreichen, während die höheren – und vorteilhafteren – Ziele, die zu erreichen für unser Überleben wichtig ist, vollständig verloren gehen“.

Der ganze Beitrag.
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Vermögens-Verwalter prophe­zeien den Rückgang des Ölver­brauchs, aber das haben wir schon öfter gehört

Im vorigen Monat veröffentlichte die UK Sustainable Investment and Finance Association seine zweite „Nicht-mehr-lange“-Übersicht, worin es heißt, dass „der Bereich des Fonds-Management sich einig ist, dass internationale Ölunternehmen innerhalb der nächsten paar Jahre negativ neu bewertet werden wegen der mit dem Klimawandel verbundenen Risiken“. Dreißig Vermögensverwalter haben auf die Umfrage geantwortet, welche einen Wertebestand [assets] von über 13 Billionen Pfund (17,8 Billionen Dollar) haben, darunter globale Giganten wie Blackrock, Deutsche Asset Management, Fidelity International, BNY Mellon und HSBC Global Asset Management.*

[*Ich bin nicht sicher, wie man den englischen Terminus „fonds manager“ richtig übersetzt. Im LEO wird „Vermögensverwalter“ angeboten, aber gibt es nicht eine treffendere Bezeichnung? Anm. d. Übers.]

Der Übersicht zufolge wird ein Verfall der Wertebestände prophezeit auf der Grundlage der Rufschädigung der Unternehmen, Einnahmeverluste und Vorschriften bzgl. einer Beschneidung der „Verschmutzung durch fossile Treibstoffe“. Eine Mehrheit der auf die Umfrage antwortenden Manager erwarten auch innerhalb der nächsten zehn Jahre die Spitze der Nachfrage nach Öl und Gas, was die Aktienwerte beeinflusst.

So etwas haben wir schon viele Male zuvor gehört. In seiner Rede an die Nation vom 18. April 1977 stellte Präsident Jimmy Carter fest: „…Wir könnten alle nachgewiesenen Öl-Reserven der Welt bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts aufgebraucht haben“. Aber während der Druck der Regierung und der öffentlichen Meinung die Ölpreise drücken könnte, gibt es weder Beweise dafür, dass uns das Öl ausgeht, noch für eine sinkende Nachfrage am Markt für Treibstoffe auf Kohlenwasserstoffbasis – Kohle, Öl und Gas.

Während der letzten 30 Jahre haben die weltweiten Bemühungen, die vom Menschen verursachte globale Erwärmung zum Halten zu bringen, die Energiepolitik in den entwickelten Ländern dominiert. Im Jahre 1988 riefen die UN das IPCC ins Leben und starteten die globale Mission des Kampfes gegen die vom Menschen verursachte Erwärmung. Auf dem Earth Summit in Rio im Jahre 1992 unterzeichneten 41 Nationen und die EU einen Vertrag, in dem sie versprachen, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Bis 2016 waren weltweit über 300.000 Windturbinen in Betrieb.

Die Welt investierte von 2004 bis 2017 fast 3 Billionen Dollar in erneuerbare Energie. Aber der International Energy Agency IEA zufolge decken Kohle, Öl und Gas nach wie vor 82 Prozent des Weltenergiebedarfs, das ist der gleiche Anteil wie 1985.

Die Energienachfrage zeigt auch keineswegs einen Rückgang. Der Energieverbrauch hat sich seit 1965 mehr als verdreifacht. Jeden Tag verbraucht die Welt das Energie-Äquivalent des Öls, welches von 182 Öltankern transportiert wird, jeweils mit einer Kapazität von 200.000 Tonnen.

Von 1996 bis 2016 stiegt der Ölverbrauch der Welt um 31 Prozent, Erdgas um 59 Prozent und Kohle um 62 Prozent. In jedem Jahr fügt die Welt eine Energienachfrage wie in UK hinzu, die meiste erzeugt von Kohlenwasserstoffen. Erneuerbare können nicht einmal das jährliche Wachstum der Energienachfrage decken, geschweige denn die traditionellen Kohlenwasserstoff-Treibstoffe ersetzen.

Zusätzlich zum historischen Wachstum des Verbrauches von Kohlenwasserstoffen stützen auch andere Trends den Umstand, dass Kohle, Öl und Gas uns noch viele weitere Jahrzehnte lang begleiten werden. Besonders die Nachfrage nach Öl zeigt nicht die Spur einer Abschwächung.

Biotreibstoffe haben bei Weitem nicht erreicht, Öl als Treibstoff für Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe zu ersetzen. Nach zwei Jahrzehnten der Subventionen und Vorschriften machen Biotreibstoffe nur etwa 8,5 Prozent des in den USA verbrauchten Treibstoffes für Personen- und Lastwagen aus, wofür 40 Prozent der Maisernte der Nation verbraucht wird. Aber Wissenschaftler habe jüngst festgestellt, dass wenn man Änderungen des Landverbrauches mit einbezieht, Biotreibstoffe nicht Kohlendioxid-Emissionen reduzieren im Vergleich zu Benzin oder Diesel. Regierungen und Umweltgruppen gleichermaßen stellen inzwischen die Politik hinter dem großmaßstäblichen Verbrauch von Biotreibstoffen in Frage.

Stattdessen werden jetzt Elektroautos als die neue Lösung zur Beendigung des Ölverbrauchs gepriesen. Angestachelt durch Anreize und Vorschriften der Regierung haben führende Autohersteller angekündigt, über 100 Modelle von Elektroautos zu entwickeln.

Aber die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist enttäuschend gering. Der Forschungsfirma JATO Dynamics zufolge machten Elektroautos bei den verkauften Neuwagen nur 0,8 Prozent der im Jahre 2017 weltweit verkauften Fahrzeuge aus. Benzin- und Diesel-getriebene Fahrzeuge dominieren jetzt die Weltnachfrage nach Autos. Im Jahre 2017 machten diese Verkäufe 34 Prozent aller Verkäufe aus. SUVs dominieren nicht nur den Markt in Nordamerika, sondern zunehmend auch in Europa und boomen in China.

Vermögensverwalter vertrauen der Theorie einer vom Menschen verursachten Erwärmung, aber die Weltmärkte scheinen ihnen das nicht abzunehmen. Die Abnahme der Ölnachfrage und der Verfall der Aktien von Ölunternehmen liegen unverändert in weiter Ferne.

striche

Originally published in the Washington Examiner, republished here at the request of the author.

Steve Goreham is a speaker on the environment, business, and public policy and author of the book Outside the Green Box: Rethinking Sustainable Development.

Link: https://wattsupwiththat.com/2018/05/09/fund-managers-predict-the-decline-of-oil-but-weve-heard-this-before/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Twitter macht es möglich, Unsinn in kürzester Zeit zu multiplizieren.

Am 1. Mai mussten die Privatkunden wieder für „weggeworfenen“ Strom bezahlen

Was immer häufiger wird: Die katastrophale Vorrangeinspeisung führt zu einem Strom-Überangebot und damit zu negativen Strompreisen [3], geschah wieder am Tag der Arbeit:
EIKE: 1. Mai! Strompreis über 18 Stunden negativ!

Bild 1 Verlauf: EEG-Einspeise-Ganglinien, Verbrauch, Börsen-Strompreis am 30.04. und 01.05.2018 Quelle: Agora-Viewer
Ein inzwischen typisches Ereignis, welches bei „Alten Herren“, welche noch das Ohmsche Gesetz gelernt haben und es nicht nur tanzen können, zu vermehrtem Stirnrunzeln führt.
Der Grund: Damit zeigt das Netz, wie kurz es sich vor dem Kollaps befindet und, dass niemand eine Lösung dagegen hat.
EIKE 10.04.2018: Der Unsinn des EEG wird immer offensichtlicher
EIKE 20. März 2018: Der DWD ist überzeugt: 10 % Strom über zwei Tage, dabei nicht zuverlässiger als Wettervorhersagen, reicht
Und es belegt die immer größer werdenden, zusätzlich auftretenden Kosten. Im Berliner Politikzirkus und seinen vorbehaltlosen Unterstützern, wird das mit beliebigen Märchenerzählungen schöngeredet:
[11] Negative Strompreise sind Werbekosten für die Energiewende
Doch weiterhin kommen die negativen Strompreise beim privaten Stromkunden nicht positiv an, sondern er hat die Differenz des „Negativ“ bis zur (positiven), festen EEG-Einspeisevergütung vollständig an die „Energieernter“ zu bezahlen. AM 1. Mai waren es ca. 12 Millionen EUR.

Das „Allroundgenie“ von Frau Merkel findet das großartig

In Berlin gibt es (zu) viele „Speichellecker“ der großen, alleinherrschenden Vorsitzenden. Ein Herausragender davon dürfte P. Altmaier sein. Er twitterte dazu:

Bild 2 Tweet von P. Altmaier zur EEG-Übereinspeisung am 1. Mai 2018
Es ist dem Autor nicht bekannt, was sich Herr Altmaier bei diesem Tweet gedacht hat. Was an dem Ereignis großartig sein soll, entzieht sich allerdings ebenfalls seiner Kenntnis.

Was nutzen Leitungen, wenn niemand den Strom benötigt?

Herr Altmaier scheint im Tweet vermitteln zu wollen, dass 100 % Ökostrom und viele Leitungen „großartig“ sind.
Damit legt er sich mit dem „Bürgerwillen“ und sogar der CSU an, welche einen weiteren Fern-Leitungsausbau für überflüssig halten. Zudem auch mit großen, lokalen Versorgern, also „Fachpersonen“ – wie dem Vorstand der N-ergie, welcher für lokale Netze (zum Nachteil seiner Kunden) plädiert [4], wofür er regelmäßig in den nordbayerischen Nachrichten als erfolgreicher Manager „gelobt“ wird.
Doch zurück zu Herrn Altmaier.
Negative Strompreise zeigen eines an: Es gibt zu viel Strom im Netz, den niemand benötigt. Zu klären wäre, ob fertige, zusätzliche Nord-Süd-Trassen das Problem im Sinne von Herrn Altmaier wirklich gelöst hätten. Denn der Feiertag galt deutschlandweit. Große Industrieverbraucher, welche spontan zusätzlichen Strom abgenommen hätten, waren also sicher auch im Süden Deutschlands eher rar. Zudem war Wind offshore praktisch nicht beteiligt. Die hohe Einspeisung von Landwind und Solar wäre also auch im Süden auf eine hohe Einspeisung von Solar und Wind getroffen. Ein „Ausgleich“ über Leitungen hätte am Problem somit wenig geändert.
Und wenige Stunden nach dem „glücklichen Ereignis“ zeigten die Ökostrom-Einspeiser wieder, wie unzuverlässig sie sind: Es begann eklatanter Strommangel (Bild 3). Es war also wie bereits am Neujahrstag [12]: Sprichwörtliches Glück und keinesfalls Planung, am Feiertag kurz nach der Mittagszeit – wenn der Strombedarf seinem Minimum zugeht -, zufällig so viel Ökostrom verfügbar zu haben.
Das Einzige, was dem Autor dazu einfällt ist die Frage, warum der überflüssige Strom nicht gleich bei den Ökoerzeugern abgeregelt wurde. Das hätte den privaten Stromkunden zumindest die zusätzlichen, negativen Kosten erspart. Wahrscheinlich darf man das aus politischen Gründen jedoch nicht im erforderlichen Umfang. Denn was könnte ein Herr Altmaier dann noch tweeten?
Vielleicht Informationen wie: Was ich schon vor einigen Jahren in einem kurzen Moment eigenständigen Denkens gesagt hatte „die Energiewende kann eine Billionen EUR kosten[5], wird immer wahrer.

Bild 3 Ökostrom Einspeiseganglinien vom 25. April – 02. Mai. Quelle: Agora-Viewer. Vom Autor ergänzt

100 %Erneuerbare Energien „immer und überall“

Claudia Kemfert, von den Medien verwöhnte Ikone des wahr gewordenen Energiewende-Wahnsinns twittert ebenfalls.

Bild 4 Antwort-Tweets von C. Kemfert
Frau Professor C. Kemfert kann wohl nur polarisiert betrachtet werden. Die Einen halten sie für einen besonderen Genius, wie zum Beispiel (nicht nur) die Zeitschrift „Brigitte“:
Klima-Expertin Claudia Kemfert: Wie lebt die Frau, die alles weiß?
Klima-Expertin Claudia Kemfert kennt alle Zahlen zum Klimawandel, alle Fakten. Fährt sie noch Auto? Hat sie es gern schön warm? Und: Wieso ist sie eigentlich so optimistisch?
Andere dagegen einfach nur für die sprichwörtliche Inkarnation – seit der Me Too Bewegung nicht mehr zulässiger – Haarfarben-Witze [6].
Dass 100% Erneuerbare erreichbar sind, sofern sie weiter massiv subventioniert (und die konventionellen verboten) werden, ist nicht neu. Und dass Frau Kemfert eine glühende Vertreterin dieser Option ist, weiß „man“. Schließlich basiert darauf im Wesentlichen ihre „Reputation“. Ob ihre technisch teils abenteuerlich abstrusen EEG-Ideen umsetzbar, oder bezahlbar sind, interessiert diese Frau nicht. Bei ihrem Gehalt – und späterer Pension – ist es für sie sicher auch kein wichtiges Thema.
Doch nun macht sie scheinbar offiziell und ungeniert auch Werbung für Firmen. Anders kann man ihre Ergänzung „im hohen Norden gibts bald noch mehr Speicher“ nicht interpretieren.

Ist Frau Kemfert wirklich so naiv?

Wo man hinsieht, explodieren so langsam die vom EEG erzeugten, technischen Probleme [1]. Die Stromkunden bemerken diese vor allem durch ständig steigende Stromkosten (inzwischen die höchsten in Europa), von deren Steigen kein Ende abzusehen ist:
Achgut: Rettet den Strompreis!
Aber Probleme sind ein Lösungsfeld für Glücksritter. Und darunter kann man die von Frau Kemfert mit der Ergänzung „Energiewende der Zukunft“ versehene EWE AG einstufen.

Bild 5 Screenshot von der Homepage der EWE AG
Es fällt auf (Bild 5), dass diese Firma das E.ON-Abzockmodell „virtuelle Speicher“ anbietet:
EIKE 14.04.2018: [7] Die wundersame Speicherung des EEG-Zappelstroms
Und wie E.ON natürlich auch Akkuspeicher für Haushalte, die teuerste Art, Strom zu speichern:
[9] EIKE 3. Mai 2018: eine technische Analyse hinsichtlich der Stromversorgung und der CO2-Minderung
EIKE 18.05.2017: [8] Rechnerisch lohnt sich die solare Eigenversorgung nicht
Von der notwendigen „Intelligenzausrüstung“ des modernen – deshalb unstabilen – Versorgungsnetzes profitiert die Firma selbstverständlich ebenfalls. Ob das Netz Strom liefert, oder zusammengebrochen ist, die EWE AG ist „immer dabei“ – und profitiert davon.

Bild 6 Screenshot von der Homepage der EWE AG
Nur eines bietet diese Firma mit Sicherheit nicht: Eine Lösung des EEG-Speicherproblems. Denn diese ist mit Akkuspeichern aus Kostengründen schlichtweg unrealistisch, außer Deutschland möchte seine privaten Stromkunden konsequent und vollständig in den Ruin treiben.
Es stellt sich bei solchen Tweets somit eher die Frage, ob der Schwachsinn über, oder nicht eher weit vor dem Großen Teich tweetet.

Wer die „verstopften Leitungen“ erfunden hat, war ein Propagandagenie

GRÜN – für das Toppen von Unsinn eine der zuverlässigsten Quellen – kam ebenfalls nicht umhin, Herrn Altmaier zu followern.

Bild 7 Tweet von J. Verlinden – GRÜNE
Wer wirklich keine Ahnung von Energie hat, kann sich mit diesem Tweet bestätigt finden.
Nun ist Frau Verlinden energietechnisch promoviert [10]. Und zwar an der Fakultät Kulturwissenschaften im Fachbereich Philosophie mit dem Dissertationstitel: Energieeffizienzpolitik als Beitrag zum Klimaschutz. Analyse der Umsetzung der EU-Gebäude-Richtlinie in Deutschland (Bereich Wohngebäude)
Schaut man in diese Dissertation, stellt man fest, dass es sich um eine Listung und Fleißarbeit handelt, wie man es von Bachelor-Arbeiten gewohnt ist. Bestimmt verbunden mit viel Zeitaufwand und natürlich mit einem viel größerem Seitenumfang, was in der Kulturwissenschaft anscheinend als ausreichendes, „akademisches (Zusatz-)Gewicht“ zur Promotion ausreicht.
Zur Energie und zum Klimaschutz kommt darin allerdings nichts vor, was „der Wissenschaft“ auch nur im Ansatz ein Quentchen „neue Erkenntnis“ bieten könnte (rein persönliche Meinung des Autors).
Als promotionsfähigen Beitrag zur Begründung des Klimaschutzes verweist sie lediglich auf zwei Fundstellen:
Dissertation: [10] IPCC 2007: Vierter Sachstandsbericht. Klimawandel 2007: Synthesebericht. Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger, sowie UBA 2007a
Zum Strom und seinen Eigenschaften findet sich ebenfalls nichts, außer dem Wort selbst. Der wichtige Begriff im Energiesystem und ein Kernproblem des EEG: „Grundlast“, kommt beispielsweise gar nicht vor, das ebenfalls wichtige Problem „Speicher“ wird in der gesamten Dissertation wie folgt abgehandelt:
Dissertation: [10] Geleitwort Die Steigerung der Energieeffizienz ist eine der zentralen Herausforderungen der Energiewende – neben dem Ausstieg aus der Atomenergie, dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Stromnetze sowie der Forschung und Entwicklung, z.B. im Bereich Elektromobilität und Energiespeicher.
Da wundert es auch nicht mehr, dass sich in der Dissertation auch nicht eine einzige, wenigstens winzige, Formel findet. Wer würde so etwas „Störendes“ bei einer Dissertation zum Thema „Energieeffizienz“ auch erwarten?
Aufgrund der vollständig fehlenden Mathematik war es Frau Verlinden auch nicht „möglich“, in ihrer Dissertation irgendwo Kosten/Nutzen-Betrachtungen – die immerhin einen Dreisatz erfordert hätten – anzustellen.
Um sich als Energiefachperson zu bezeichnen: „Sprecherin für Energiepolitik“, reicht das in Deutschland (inzwischen) jedoch aus. Zumindest (und nicht nur) bei den GRÜNEN. Bei denen spielen Kostenbetrachtungen prinzipbedingt keine Rolle, außer sie dienen als Strafkosten zur Gängelung der Untertanen.
Nun fordert diese „Energiefachperson ohne Energiekenntnisse“ im Tweet: „Vorfahrt für Erneuerbare in Leitungen“.
Diese Forderung muss niemand stellen, denn sie ist durch den gesetzlichen Einspeisevorrang längst erfüllt. Sie meinte deshalb wohl: Wenn Ökostrom eingespeist wird, muss der „dreckige“, konventionelle Strom sofort heruntergeregelt werden.
Frau Verlinden könnte durch einfaches Googeln wissen, dass das nicht möglich ist, weil die Ökostromeinspeisung viel zu schnell und stark schwankt (Bild 3). Hätte jemand die „Anweisung“ von Frau Verlinden wie gefordert bereits blind umgesetzt, würde die Energieversorgung praktisch jeden Tag zusammenbrechen. Sie scheint jedoch fest davon überzeugt zu sein, dass die Elektrophysik sich nach ihren Wünschen ausrichten wird, oder dies mit hohen Kosten (die die Stromkunden zu zahlen haben) erzwungen werden kann.

Bild 8 Tweet von Frau Verlinden
Nun erlaubt Twitter nur Kurz-Mitteilungen. Um tiefergehendes zu erfahren, muss man wieder nach längeren Informationen suchen, wozu sich bei Politiker*innen deren Homepage anbietet. Die dortige Suchfunktion liefert zum Thema „Kohle“ 69 Treffer, zum Thema „Grundlast“ einen (der allerdings mit Grundlast im EEG-Netz nichts zu tun hat):

Bild 9 Ergebnis der Suche „Kohle“ auf der Homepage von Frau Verlinden
Frau Verlinden kennt also nur ein Ziel: Kohle muss weg. Darüber, woher die dann fehlende Grundlast kommen soll, finden sich von ihr anstelle tiefer gehenden Gedanken Wünsche (Bild 8: Power to Gas), die derzeit im erforderlichen, großen Maßstab nicht im Ansatz umgesetzt sind und falls doch einmal, dann hohe Kosten verursachen:
EIKE 11. September 2017: Die GRÜNEN: Es mangelt weder an erneuerbaren Energien noch an der Entwicklung von Speichern und Netzen
EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)
Auch dadurch ist erkennbar, dass Frau Verlinden sich nicht für technisches Wissen und die effiziente Umsetzung eines funktionierenden Energiesystems interessiert, sondern ausschließlich GRÜNE Propaganda vermitteln möchte.
Unter Frau Merkel bestimmen solche „Fachpersonen“ über unser Energiesystem und dessen (unstabile und teure) Zukunft.
Wer zu diesem Vorgang tiefer gehende und auch andere Beurteilungsgesichtspunkte erfahren möchte, sollte weiterlesen:
TICHYS EINBLICK 2. Mai 2018: [1] Windrad statt Kreuz Deutschland 2018 100 Prozent Erneuerbar
Davon hat der Autor seine Anregung zum Artikel „entnommen“.
Quellen
[1] TICHYS EINBLICK 2. Mai 2018: Windrad statt Kreuz Deutschland 2018 100 Prozent Erneuerbar
[2] EIKE: Es ist ja so, dass Strom künftig kostenlos zur Verfügung stehen wird
[3] EIKE 31.12.2016: Die Zahltage des EEG beginnen ihren vorhergesagten Lauf
[4] EIKE 06.02.2016: Nachgefragt: Ein lokaler Versorger bricht die Macht der Stromgiganten
[5] Handelsblatt, 20.02.2013: Peter Altmaier Energiewende kann eine Billion Euro kosten
[6] EIKE 20.05.2017: Das fossile Imperium schlägt zurück – oder: Wie eine Wissenschaftlerin ihre Reputation vernichtet
[7] EIKE 14.04.2018: Die wundersame Speicherung des EEG-Zappelstroms, oder: Die nächste Abzocke privater Stromkunden durch die EEG-Energieernter
[8] EIKE 18.05.2017: Rechnerisch lohnt sich die solare Eigenversorgung nicht – so lange unser Versorgungsnetz stabil ist. Doch das wird sich ja ändern
[9] EIKE 3. Mai 2018: Der beschleunigte Zwang zur Elektromobilisierung – nur wie soll es funktionieren: eine technische Analyse hinsichtlich der Stromversorgung und der CO2-Minderung
[10] Energieeffizienzpolitik als Beitrag zum Klimaschutz Analyse der Umsetzung der EU-Gebäude-Richtlinie in Deutschland (Bereich Wohngebäude) Der Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg zur Erlangung des Grades Doktorin der Philosophie – Dr. phil. – vorgelegte Dissertation von Julia Verlinden
[11] EIKE 02.03.2018: Negative Strompreise sind Werbekosten für die Energiewende
[12] EIKE 14.01.2018: Am Neujahrsmorgen hat sich Deutschland zum ersten Mal in der Geschichte komplett mit Ökostrom versorgt




Feuer in Batterie des „Model S“ von Tesla tötet zwei Teenager

Bundesagentur untersucht den Tesla-Unfall, welcher zwei jungen Studenten das Leben gekostet hat

Linda Trischitta, David Lyons, Tonya Alanez, Wayne K. Roustanafter

Zwei Freunde sollten eigentlich das College besuchen. Stattdessen klagen ihre Eltern und Klassenkameraden nach einem Unfall eines Elektroautos auf einer kurvenreichen Straße in Fort Lauderdale Beach in Florida.

Fahrer Barrett Riley aus Fort Lauderdale und sein Beifahrer Edgar Monserratt Martinez aus Aventura, beide 18 Jahre alt und Studenten an der Pine Crest School, waren in dem brennenden Wrack eingeklemmt und starben, heißt es im Polizeibericht. Ein weiterer Mitfahrer, ebenfalls 18 Jahre alt, wurde ins Krankenhaus eingeliefert.

Das Trio war in einem Tesla Model S auf dem Seabreeze Boulevard unterwegs, bevor es gegen eine Betonwand prallte.

Die Tesla-Fahrzeuge fahren nicht mit einer von Benzin angetriebenen Maschine, sondern mit einer Batterie. Das National Transportation Safety Board NTSB sagte, es würde ein Team nach Fort Lauderdale schicken für eine Untersuchung, welche sich „primär auf das Notfall-Verhalten hinsichtlich des Batteriebrandes in dem Elektrofahrzeug konzentrieren soll, einschließlich des Verhaltens der Feuerwehr und des Abschleppens“.

Das NTSB sagte, es habe bereits Erfahrung mit der Untersuchung sich neu entwickelnder Technologien, um deren Auswirkung auf Verkehrsunfälle zu verstehen.

Der auf dem Rücksitz sitzende Mitfahrer Alexander Berry aus Fort Lauderdale wurde aus dem Auto hinaus geschleudert. Die Feuerwehr brachte ihn ins Krankenhaus, wo sich sein Zustand stabilisierte.

Die Chemikalien in den Batteriezellen können korrosiv und leicht entflammbar sein, sagte Karl Brauer, ein Sachverständiger. „Elektrofahrzeuge sind nicht stärker in Gefahr, in Brand zu geraten, aber Batteriebrände sind heißere Feuer und schwieriger zu löschen“, sagte er. „Ist die Batterie erst einmal in Brand geraten und das Gehäuse geschmolzen, treten die Chemikalien aus und können sich sogar ohne jeden Funken selbst entzünden“.

Mehr: http://www.sun-sentinel.com/local/broward/fort-lauderdale/fl-sb-engulfed-flames-car-crash-20180508-story.html

Unfallursache scheint nicht angepasste Fahrweise gewesen zu sein, aber nach den Worten des aus dem Auto geschleuderten Mitfahrers scheint es wahrscheinlich, dass die beiden Todesopfer ebenfalls überlebt hätten, falls die Batterien nicht in Brand geraten wären. Auch Benzinfahrzeuge können bei Unfällen in Brand geraten, aber der Umstand, dass Batteriefeuer heißer und schwieriger zu löschen sind als Benzinfeuer, gibt Anlass zu Bedenken.

Link: https://wattsupwiththat.com/2018/05/10/tesla-model-s-battery-fire-kills-teenagers/




Symmetrie und Gleichgewicht

Fangen wir also am Anfang an, nämlich an der Obergrenze der Atmosphäre TOA. Die von der TOA nach unten strahlende Solarenergie für die nördliche und die südliche Hemisphäre sieht so aus:

Abbildung 1: Von der TOA nach unten strahlende Sonnenenergie, gemittelt über 24 Stunden an 7 Tagen der Woche [24/7] über die gesamte Erdoberfläche.

Allerdings kommt diese Energie nicht vollständig unten an. Vieles davon wird ins Weltall zurück reflektiert. Also nahm ich mir die CERES-Solardaten vor und subtrahierte die reflektierte Solarstrahlung. Die nach oben strahlende Solarenergie an der TOA wird reflektiert von Wolken, Aerosolen, Erde, Pflanzen, Eis und Ozeanen. Die von der TOA nach unten minus der von unten zur TOA reflektierten Solarenergie ist die zur Erwärmung des Planeten zur Verfügung stehende Energiemenge. Die Menge verfügbarer Solarenergie rund um die Welt sieht so aus:

Abbildung 2: Karte der globalen Verteilung der verfügbaren Solarenergie. Hierbei handelt es sich um verbleibende Solarenergie nach Abzug der Albedo-Reflektion des einfallenden Sonnenlichtes zurück ins Weltall.


Hatte ich erst einmal die verfügbare Energie, entfernte ich die jahreszeitlichen Variationen. Dabei handelt es sich um die Änderungen, welche sich Jahr für Jahr wiederholen. Die Eliminierung dieser wiederkehrenden Signale hinterlässt lediglich die geringen Variationen, die unregelmäßigen Änderung der reflektierten Strahlungsmenge geschuldet sind. (Es gibt auch eine sehr geringe, auf Sonnenflecken bezogene Variation der einfallenden Solarstrahlung von etwa einem Viertel eines W/m² auf der 24/7-Grundlage. Sie geht in die folgenden Berechnungen mit ein, macht aber praktisch keinen Unterschied).

Hier also ein erster Blick auf die Menge der verfügbaren Energie, welche die große planetenweite Wärmemaschine am Laufen hält, die wir Klima nennen, unterteilt für die beiden Hemisphären:

Abbildung 3: Solarenergie an der TOA und verfügbare Solarenergie nach [Entfernung der] Albedo-Reflektionen. Die Solarenergie macht etwa 340 W/m2 aus, wovon etwa 100 W/m2 wieder in den Weltraum reflektiert werden.

Dabei darf man nicht vergessen, dass die in das Klimasystem eintretende Energiemenge nach Albedo-Reflektionen eine Funktion hoch variabler Eis-, Schnee- und Wolkenverhältnisse ist … und trotzdem gibt es nur sehr geringe Variationen, sowohl räumlich als auch zeitlich. Jahr für Jahr gleichen sich Wolken, Eis und Schnee praktisch aus, auf beiden Hemisphären … warum?

Wie man oben erkennt, liegt die auf beiden Hemisphären verfügbare Solarenergie so nahe beieinander, dass ich die die Südhemisphäre repräsentierende Linie dünner zeichnen musste als die für die Nordhemisphäre, damit man beide erkennt. Um die beiden separat zu betrachten, müssen wir uns hinein zoomen, das Ergebnis davon zeigt Abbildung 4:

Abbildung 4: Verfügbare Solarenergie an der TOA ohne Albedo-Reflektionen, nördliche und südliche Hemisphäre.


Augenblicklich bemerkte ich einige Merkwürdigkeiten in dieser Graphik. Eine davon ist, dass trotz der großen Unterschiede zwischen der Nordhemisphäre (mehr Landfläche, viel Eis und Schnee in mittleren und hohen Breiten) und der Südhemisphäre (mehr Ozeanfläche, kaum Festland oder Eis/Schnee in mittleren Breiten) die Menge der mittleren einfallenden Energie innerhalb ½ W/m² liegt (NH = 240,6 W/m²; SH = 241,1 W/m², schwarze und rote gestrichelte horizontale Linie.

Zweitens, die Verhältnisse auf beiden Hemisphären sind allgemein parallel. Sie nahmen zu von 2003 bis 2004, blieben auf einem Niveau von 2013 bis 2014 und nahm dann wieder zu.

Drittens, es zeigt sich eine offensichtliche zeitliche Verschiebung zwischen den beiden Hemisphären. Zuerst dachte ich an die entgegen gesetzten Jahreszeiten … aber dann fiel mir ein, dass es in den Daten keine jährlichen Signale mehr gibt. Und ich vergewisserte mich, dass es auch kein Sechs-Monate-Signal mehr in den Daten gab. Nicht nur das, sondern auch – bis etwa 2011 lief die Südhemisphäre der Nordhemisphäre voran, aber danach lieft die Nordhemisphäre wieder voran. Warum?

Ich liebe die Freuden einer settled Wissenschaft …

In jedem Falle wollte ich jetzt die Variationen der verfügbaren Energie vergleichen mit den Variationen der Temperatur an der Erdoberfläche. Nun enthalten die CERES-Daten keine Oberflächen-Temperaturen. Allerdings gibt es darin einen Datensatz der von der Oberfläche nach oben gehenden Strahlung, welche manchmal „Strahlungstemperatur“ genannt wird, weil sie zur vierten Potenz der Temperatur variiert. Abbildung 5 zeigt die monatlichen Änderungen der von der TOA nach unten gehenden Solarstrahlung im Vergleich mit der von der Oberfläche nach oben gehenden Strahlung:

Abbildung 5: Scatterplot, Oberflächen-Strahlungstemperaturen (ausgehende langwellige Strahlung) im Vergleich mit der mittleren, an der TOA verfügbaren Solarenergie. Jeder Punkt steht für die Situation in einem 1° mal 1°-Gitternetz, welches den gesamten Planeten überspannt. Es befinden sich also 64.800 Punkte in der Graphik.


Was sagt uns dieser Scatterplot nun? Offensichtlich hängt das, was vor sich geht, von der Temperatur ab … und vielleicht weiteren Parametern. Um das verständlicher zu machen, möchte ich die gleichen Daten zeigen, aber getrennt nach Hemisphäre und getrennt zwischen Festland und Ozean. Hier zeige ich die vermutlich erhellendste Graphik bzgl. des Festlandes auf der Südhemisphäre:

Abbildung 6: Scatterplot, Strahlungstemperaturen der Südhemisphäre, nur Festland vs. mittlere verfügbare Solarenergie an der TOA


Rechts erkennt man die südlichen Gebiete von Afrika und Südamerika … und links die Antarktis. Man kann eindeutig die unterschiedlichen Reaktionen ausmachen, die auftreten bei Temperaturen im Minus-Bereich und im Plus-Bereich.

Als Nächstes kommt hier die gleiche Darstellung für die Nordhemisphäre:

Abbildung 7: Scatterplot, Strahlungstemperaturen der Nordhemisphäre, nur Festland vs. mittlere verfügbare Solarenergie an der TOA


Nirgendwo auf der Nordhemisphäre kühlt sich das Festland so stark ab wie in der Antarktis. Teilweise liegt das daran, dass sich der Südpol auf dem Festland und dort auf einem hoch gelegenen Plateau, der Nordpol dagegen in einem Meer befindet.

All dies zeigt, dass die Reaktion der Planetenoberfläche auf zunehmende Sonneneinstrahlung teilweise eine Funktion der Temperatur ist. Je niedriger die mittlere Temperatur, umso mehr reagiert das System auf zunehmende Sonneneinstrahlung.

Damit im Hinterkopf zog ich noch einmal Abbildung 5 heran und berechnete die Neigung in dem Teil der Welt, der im Mittel nicht gefroren ist. Das Ergebnis dieser Berechnung zeigt Abbildung 8:

Abbildung 8: Wie in Abbildung 5 einschließlich des Trends der nicht gefrorenen Gebiete des Globus‘.


Diese Graphik fand ich nun höchst eigenartig, und zwar aus folgendem Grund: Der Treibhauseffekt ist der Grund, dass die Oberfläche des Planeten wärmer ist als man aus der einfachen Berechnung auf der Grundlage der Menge Sonnenstrahlung, welche die Erde trifft, erwarten würde. Grund hierfür ist die Absorption der ausgehenden langwelligen Strahlung, und wenn sie strahlen, geht etwa die Hälfte der Strahlung in den Weltraum, die andere Hälfte zurück zur Erde. Als Folge davon ist die Erde wärmer als sie es anderenfalls wäre.

Falls der „Treibhauseffekt“ – eine schlechte Etikettierung – zu 100% perfekt wäre für jedes zusätzliche, in das System einfallende W/m² Sonnenlicht, würde die Oberfläche zwei W/m² abstrahlen – ein W/m² des Sonnenlichtes und ein W/m² der Einstrahlung aus der Atmosphäre. Auf der Grundlage des Verhältnisses der einfallenden Strahlung und der Strahlung von der Oberfläche können wir sagen, dass der Gesamt-Multiplikations-Faktor des perfekten Treibhauses 1,0 wäre (hier habe ich mehr dazu geschrieben).

Natürlich ist der Multiplikations-Faktor in der realen Welt geringer. Wir kennen den langzeitlichen mittleren Multiplikations-Faktor des Planeten. Wir können ihn berechnen, indem wir die mittlere ausgehende langwellige Strahlung von der Oberfläche durch die mittlere verfügbare Solarenergie dividieren. Die mittlere ausgehende langwelligen Strahlung macht 398 W/m² aus und die mittlere verfügbare Sonnenenergie 240 W/m². Daraus ergibt sich ein Treibhaus-Multiplikations-Faktor von 398/240 = 1,66.

Und da haben wir die Merkwürdigkeit: der mittlere Multiplikations-Faktor in Abbildung 8 beträgt 0,72, also deutlich weniger als 1,0. Weil dieser Multiplikator kleiner als eins ist, würde dies implizieren, dass es auf der Erde viel kälter ist als es in Wirklichkeit der Fall ist…

Wie können wir diesen offensichtlichen Widerspruch erklären? Für mich ist es ein Beweis für etwas, das ich schon viele Jahre lang gesagt habe, nämlich: Die Sensitivität der Temperatur an der Erdoberfläche auf die Menge der einfallenden Strahlung ist keine Konstante, wie es von Mainstream-Klimawissenschaftlern vertreten wird. Stattdessen ist es eine Funktion der Temperatur. Bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt nimmt die ausgehende Strahlung um etwa drei Viertel eines W/m² zu für jedes zusätzlich einfallende W/m² der Sonnenstrahlung.

Aber wenn es ziemlich kalt ist, wie es in der Antarktis der Fall ist, reagiert die Oberflächen-Temperatur viel stärker auf Änderungen der einfallenden Strahlung. Die Situation in der Antarktis ist Folgende:

Abbildung 9: Wie in Abbildung 8, aber für die Verhältnisse in der Antarktis


Man beachte, dass diese Sensitivität nicht eine Folge des Abschmelzens von Festlands-Eis in der Antarktis und sich die damit ändernde Albedo ist. Fast die gesamte Antarktis ist das ganze Jahr über gefroren.

Wir können aber noch auf eine andere Art und Weise auf diese Situation schauen. Die Abbildungen 5 bis 9 zeigen die langfristigen Verhältnisse, im Grunde eine Steady-State-Situation, belegt durch die 68.400 Gitterzellen von 1° mal 1°, welche die Oberfläche des Planeten ausmachen. Anstatt dieses langfristige Mittel zu betrachten, können wir aber auch betrachten, wie sich die Dinge mit der Zeit ändern. Abbildung 10 zeigt die zeitliche Änderung der Temperaturanomalie über den Zeitraum der CERES-Satelliten-Beobachtungen im Vergleich zur Anomalie der mittleren Sonnenenergie an der TOA:

Abbildung 10: Monatliche langwellige Strahlung von der Oberfläche und mittlere Sonneneinstrahlung an der TOA.


Man erkennt, dass es abgesehen von Sprüngen der Oberflächenstrahlung während der warmen El Nino-Jahre von 2009/10 und 2016/17 eine enge Relation gibt mit dem verfügbaren Sonnenschein. Eine Kreuz-Korrelations-Analyse (hier nicht abgebildet) verifiziert, dass es keine zeitliche Verzögerung gibt zwischen Änderungen des solaren Eingangssignals und der Reaktion der Oberfläche.

Wir können auch die Natur der kurzfristigen Relation zwischen diesen beiden Variablen bestimmen mittels eines Scatterplots wie hier in Abbildung 11:

Abbildung 11: Scatterplot, monatliche Mittelwerte der an der TOA verfügbaren Sonnenstrahlung und der ausgehenden langwelligen Strahlung von der Oberfläche.


Wie zu erwarten war, ist der Trend in den monatlichen Änderungen der kurzfristigen Daten kleiner als das längerfristige Gitterzellen-Mittel in Abbildung 8 (0,58 vs. 0,72 W/m² Oberflächen-Änderung pro W/m²-Änderung der solaren Einstrahlung).

Schlussfolgerungen:

Alles in allem besteht die Reaktion der nicht gefrorenen Oberfläche auf zunehmende solare Einstrahlung in einer mittleren Zunahme der ausgehenden langwelligen Strahlung von etwa 0,7W/m² für jede Zunahme der verfügbaren Solarenergie um 1 W/m².

Unterhalb des Gefrierpunktes nimmt diese Reaktion mit abnehmender Temperatur zu, bis die Reaktion bei den typischen Antarktis-Temperaturen zwischen -20°C und -60°C etwa 5 W/m² für jede Zunahme der Solarenergie um 1 W/m² beträgt.

Mittels der Stefan-Boltzmann-Gleichung ergibt sich eine Änderung der Temperatur an der Oberfläche bei einer Änderung der langwelligen Ausstrahlung um 1 W/m² von etwa 0,2°C pro W/m² bei 0°C bis 0,16°C pro W/m² bei etwa 30°C.

Bei einer gegebenen Änderung der einfallenden Solarstrahlung von 0,7 W/m² würde dies zu einer Temperaturänderung im nicht gefrorenen Teil des Planeten von 0,11°C pro zusätzlichem W/m² bei 30°C und einer Erwärmung von 0,4°C bis 0,6°C pro zusätzlichem W/m² bei 0°C führen.

Die geschätzte Rückstrahlung bei einer Verdoppelung des CO2-Gehaltes beträgt 3,7 W/m². Dies würde zu einer Erwärmung von 0,4°C bis 0,6°C führen, falls die Sonneneinstrahlung um 3,7 W/m² zunehmen würde, abhängig von der Temperatur an der Oberfläche.

Und schließlich als Randbemerkung: die mittlere Änderung der von der TOA nach unten gehenden totalen Sonneneinstrahlung TSI infolge einer Änderung der Sonnenflecken-Aktivität ist von einer Größenordnung von 0,26 W/m² von Spitze zu Spitze. Allerdings stehen nur etwa 240/340 = 70% davon zur Verfügung, der Rest wird zurück ins Weltall reflektiert. Setzt man die Relation von 0,72 W/m² Änderung an der Oberfläche pro jedem zusätzlichen W/m² der an der TOA verfügbaren Sonnenenergie an sowie eine maximale Temperaturänderung pro Watt von 0,16°C pro W/m², würde dies eine maximale Auswirkung von 0,26 X 240/340 X 0,72 X 0,16 = 0,02°C aus jener Änderung der TOA-Strahlung ausmachen…

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DATA: This is all done with the CERES satellite TOA and Surface datasets, which are available here under the heading:

Energy Balanced and Filled (EBAF)
Climate Data Record (CDR) of monthly TOA fluxes and consistent computed surface fluxes and clouds suitable for analysis of variability at the intra-seasonal, inter-annual, and longer time scales.
Link: https://wattsupwiththat.com/2018/05/05/symmetry-and-balance/
Übersetzt von Chris Frey EIKE