Renaturierung – eine ökonomische, ökologische und landeskulturelle Fehlinvestition – Renaturierungsprojekt Große Rosin – ein Beispiel

Als „Zweck der Maßnahme“ (Pkt. 3.1) wird herausgestellt:

Der Polder „Große Rosin“ liegt im potenziell natürlichen Überflutungsbereich der Peene und wurde im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft eingedeicht und durch ein weitmaschiges Grabensystem über ein leistungsstarkes Schöpfwerk entwässert. Er besteht aus den Teilflächen Große Rosin, Kleine Rosin und dem Teilpolder Altbauhof, der mittels Durchlass eine Verbindung mit der Kleinen Rosin und damit zum Schöpfwerk Aalbude hat.

Infolge der jahrzehntelangen intensiven Nutzung der Polderflächen und der dadurch bedingten Degradierung des Moores kam es zu Moorsackungen, so dass die Polderflächen aktuell teilweise erheblich unter dem Mittelwasserstand der Peene liegen. Das Gebiet ist Teil der Kernzone des Naturschutzgroßprojektes „Peenetal/Peene-Haff-Moor“ mit gesamtstaatlicher repräsentativer Bedeutung.“

Allein diese treffende Kurzbeschreibung zeugt von der Durchdachtheit und Weitsicht des um 1970 mit hohem Aufwand durchgeführten Meliorationsgroßprojektes. Dieses erbrachte nicht nur enorme ökonomische Vorteile für die LPG sondern befreite die Anwohner von den Unannehmlichkeiten und gesundheitlichen Risiken des Moores. Es bescherte ihnen vor allem auch menschenfreundliches Wohnumfeld und neue Möglichkeiten und Anreize für Freizeitgestaltung, Naherholung und Sport. Die Menschen waren zufrieden und im Einklang mit ihrer Region, erfreuten sich an der Kulturlandschaft und an den sich durch Artenvielfalt gekennzeichneten Biotops einer fruchtbaren Niedermoorlandschaft mit intensiver Grünland- und Viehwirtschaft. Die Region hatte an Attraktivität gewonnen; es entwickelte sich eine touristische Infrastruktur für Urlauber im Sommerhalbjahr.

Der Pflege- und Entwicklungsplan für dieses Naturschutzgroßprojekt legt für den Polder „Große Rosin“ folgende Entwicklungsziele fest:

Aufgabe des Polderbetriebes und Schaffung naturnaher Grundwasserverhältnisse. Das

Grabensystem, insbesondere die Fanggräben, sind zu verschließen. Die dann von der

dauerhaften Überflutung betroffenen Flächen unterliegen der Naturentwicklung. Hier

wird zunächst die Entwicklung von Großseggenrieden und teilweise von Röhrichten

erwartet.

Die weiterhin bewirtschaftbaren Talrandbereiche sollen durch extensive Mahd oder

Beweiden zu artenreichen Feuchtwiesen entwickelt werden.

Die randlich im Niedermoorbereich stockenden Bruchwälder (Hohes Bruch und Wendisch Teichholz) werden in bisher nicht abschätzbarem Maße der Vernässung ausgesetzt. Besonders im Wendisch Teichholz muss mit einem partiellen Verlust der forstlichen Bewirtschaftbarkeit, z. T. auch mit dem Absterben einzelner Bäume gerechnet werden. Diese Waldbereiche sollen aus der Nutzung herausgelöst und künftig einer natürlichen Entwicklung überlassen werden.“

Gemäß diesen „Entwicklungszielen“ wurde auch verfahren. Im Planfeststellungsbeschluß sind dementsprechend nur Zerstörungen von allem Sinnvollen aufgeführt, so dass es im Hinblick auf die ökologischen Verhältnisse sich dem Wesen nach um eine „Rückentwicklung“ ins ökologische Mittelalter handelt.

Was ist nun die Realität, die die Menschen in Verachtung, Wut und Besorgnis bringt?

Von der „Herstellung eines weitgehenden natürlichen Wasserregimes“ oder der „Schaffung naturnaher Grundwasserverhältnisse“ oder „eines naturnahen hydrologischen Systems“ kann keine Rede sein. Im Gegenteil – die gesamten Wasserverhältnisse sind alles andere als naturnah, sind fern ab von „natürlichen“ Wasserverhältnissen und zudem noch völlig nutzlos; haben zum Totalverlust an Wertschöpfung und Zerstörung der teuer erschaffenen Infrastruktur geführt. Aber das ist noch nicht alles: Sie sind zudem – wie später noch darzulegen sein wird –im Hinblick auf den Kampf gegen den Klimawandel kontraproduktiv durch erhöhte Methanemission.

Was ist dem Wesen nach ausgeführt worden und was ist in der Realität entstanden?

Die Große Rosin ist ein Durchströmungstalmoor, das vom Grundwasser und dem Oberflächenwasser der angrenzenden Endmoräne gespeist wird. Durch die zweckentfremdete Nutzung der Deiche als landseitige Staumauern und durch die Verbauungen der Hauptvorfluter mit panzersperrenartigen unregulierbaren Barrieren läuft das Niedermoor wie eine große Badewanne voll. Die in den Deichen absichtlich hoch eingesetzten Rohrduchbrüche mit seeseitigen Verschlussklappen und die Höhe der Grabenverbauungen haben auf fast der ganzen Flachwasserseen mit all seinen negativen ökologischen Folgen entstehen lassen. Der Wasserspiegel wird dadurch in den Renaturierungsgebieten 40 – 60 cm über dem Wasserstand des Kummerower Sees gehalten. Dieses Wasserszenario hat absolut nichts mit einem „naturnahen hydrologischen System“ zu tun. Das würde bei einem sich über Seeniveau einstellenden Wasserstand den Abfluss und umgekehrt bei höherem Wasserstand des Kummerower Sees, d.h. der Peene, den Rückfluss des Hochwassers in die Wiesen gewährleisten und damit würde das Flusstalmoor seiner Bestimmung als natürlicher Ausdehnungs- und Überflutungsbereich, d.h. seiner Funktion als Hochwasserschutz, gerecht werden. Der gegenwärtige Zustand bietet keinen Hochwasserschutz, was in dem regenreichen Sommer 2011 mehr als deutlich an dem Hochwasserstand der Peene im Bereich Neukalen zu bemerken war.

                        Vorher 2002                                                         Nachher 2013
Zwei Bilder, vom gleichen Standort, vom Kützerhofer Damm aus aufgenommen im Jahre 2002 vor und im Jahre 2013 6 Jahre nach der der Renaturierungsmaßnahme, veranschaulichen das Unbeschreibbare am deutlichsten.

Diese aufgezwungenen „Hitchcock“-Landschaften und den Verlust von Lebensraum und Kommerzpotentialen wollen die Bürger und Mandatsträger nicht länger hinnehmen.

Die Große Rosin umfasst eine Fläche von 1074 ha. Das ist für die regenerative Energiegewinnung ein nicht unbedeutendes Potential, gilt es doch in Wahrnehmung der Verantwortung gegenüber dem Welthunger und der notwendigen Reduzierung des Verbrauches fossiler Brennstoffe die Sonnenenergie für produktive Zwecke einzufangen und effektiv zu verwerten. Deutschland hat nicht das Recht, zumindest nicht das moralische, solche Wertschöpfungspotentiale durch Wiedervernässung zu zerstören.

Naturwissenschaftliche Gesichtspunkte

Die Wiedervernässung der fundiert meliorierten „Großen Rosin“, ein Niedermoor mit großer Mächtigkeit (bis zu 10m Tiefe) wurde mit Moorschutz und damit im Zusammenhang stehend mit einer Reduzierung von CO2-Emissionen als ein Element im allseitigen Kampf gegen den Klimawandel begründet.
Im Internet werden, autorisiert vom Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommerns, unter der Internetadresse http://www.moorfutures.de/de/moorfutures/projektbeispiel die folgenden Daten und Fakten
sozusagen als Begründung der Wiedervernässungsmaßnahme und Ableitung der Moor Futures – aufgeführt: 

Daten und Fakten zu diesem Projekt:

Diese Angaben zu Treibhausgasemissionen vor der Vernässung sind wissenschaftlich nicht nachvollziehbar und schlichtweg falsch. Sowohl die Treibhausgasemissionen nach der Wiedervernässung von 10 t CO2-Äquivalente noch die 14 t CO2-Äquivalente „Einsparung pro ha sind wissenschaftlich fundiert und begründet. Nur eines ist sicher – es wird hier staatlicherseits ohne wissenschaftliche Begründung eine große Abzocke inszeniert:
11.760 t CO2-Äqu. x 30 Jahre x 30 € = 10.584.000 €. Das ist bei Aufwendungen für die Wiedervernässung von 1 Mill. ein großartiges Betrugsgeschäft mit dem Feigenblatt des Klimawandels.
Werfen Sie einen Blick zurück auf die Weide/Wiese vor der Renaturierung: Das war die „Große Rosin“. Nun wird behauptet, dass diese Weide/Wiese mit geschlossener Grasnarbe und einer Entwässerung auf einen Grundwasserstand von etwa 80 bis 40 cm unter Flur soll
24 t
CO2-Äquivalente/ha und Jahr emittieren. Dabei ist in Betracht zu ziehen, dass es sich hierbei nicht um kontinuierlich über das Jahr ablaufende Prozesse handelt, sondern dass diese Emissionen nur im Sommerhalbjahr bei Temperaturen über 3° C vonstatten gehen können. Somit würden 24 tCO2-Äquivalente/ ha und Jahr in der Realität 48 t CO2-Äquivalente/ha in den Sommermonaten bedeuten. Damit wird absurd noch absurder!

Um sich diese Größe vorstellen und einschätzen zu können, muss man Vergleiche heranziehen. Der Ertrag von 1 ha Weizen von 100 dt Korn und 40 dt Stroh entspricht entsprechend seines Kohlenstoffgehaltes 20 t CO2 Äquivalenten, das heißt ein ha Grünland müsste sinngemäß den Korn- und Strohertrag von 1,2 ha Weizen oxydieren und emittieren.

Die Absurdität dieser Emissionswerte ergibt sich auch aus der chemischen Betrachtung:

24 t CO2-Äquivalente = 6,55 t Kohlenstoff und 17,45 t Sauerstoff.

Es entstehen 12.729.124 l CO2 , wozu 12.223.071 l Sauerstoff = 58.344.015 l Luft bei totalem bzw. bei biologischem Entzug von absolut 2 % Sauerstoff 2.917.200.727 l bzw.
291 m3 /m2 Grünland benötigt würden. Das entspricht einer Luftsäule von 291 m Höhe, die in den Boden eindringen und das entstehende CO2, das spezifisch schwerere als Luft ist, heraus spülen müsste.

Bei Oxydation des Kohlenstoffs würden 54,6 GJ Aktivierungsenergie benötigt und 214 GJ Energie/ha freigesetzt. Das alles ist absurd!
Die Emissionswerte sind in der Moorschutzliteratur vermutlich mit Absicht nicht definiert, d.h. nach Herkunft und Entstehung oder Bestimmungsmethode nicht erklärt und differenziert. Man argumentiert mit undifferenzierten Pauschalwerten. Auch das ist unwissenschaftlich.

Klimarelevant wäre nur das CO2, das durch Oxydation von fossilem Moorkohlenstoff bzw. durch Decarboxylierung aus fossilem Moorsubstrat, d.h. aus noch weiter abbaubarem strukturiertem Moorsubstrat pflanzlicher Herkunft entsteht. Der postglazial vorwiegend durch Inkohlung entstandene amorphe, die Schwarzfärbung verursachende Moorkohlenstoff oxydiert nicht bei bloßer Gegenwart von Luftsauerstoff. Dieses Kohlenstofffraktion bedarf einer hohen Aktivierungsenergie (vergl. Kohlenanzünder!) und ist an der CO2-Emission nicht beteiligt.
Alles andere CO2 , das durch Atmung der Grünen Pflanzen oberirdisch und durch die Wurzeln unterirdisch oder durch mikrobiellen Abbau (Zersetzung) abgestorbener pflanzlicher und tierischer Biomasse entsteht, ist klimairrelevantes Kreislauf-CO2, denn dieses CO2 wurde zuvor aus der Atmosphäre entnommen und in Biomasse akkumuliert.
Unter den in der „Großen Rosin“ seinerzeit gegebenen hervorragenden hydrologischen Verhältnissen, die einen effektiven Moor- und Umweltschutz gewährleisteten (den Beweis lieferte der erstklassige Zustand des Grünlandes zur Wendezeit) , kann eine CO2-Emission aus Moorsubstrat 1-3 t CO2-Äquivalenten/ha und Jahr veranschlagt werden..
Maßgebend für die ökologische Bewertung eines Standortes sind nicht imaginäre undefinierte CO2-Emissionsangaben, sondern die ökologische Bilanz des Standortes in Abhängigkeit von seiner Nutzung. Die von den Moorschützern postulierten CO2-Emissionswete zeigen nicht nur keinerlei Differenzierung nach der Herkunft und Wirkung, sondern berücksichtigen auch keine Gegenbilanzierung der CO2 -Akkumulation in der erzeugten Biomasse. Das bedeutet, die Emissionswerte sind wissenschaftlich falsch, sind mit Absicht nach oben manipuliert; sind bewusste Irreführung der Gesellschaft und staatlichen Behörden!
Die ökologische Bilanz eines Standortes im Sinne des Klimaschutzes ergibt sich aus der Differenz zwischen CO2-Akkumulation (Festlegung) durch Assimilation und – speziell für Moorstandorte – der CO2-Emission durch Abbau von fossilem Torfmoorsubstrat.

In der Tabelle 1 und in dem Diagramm sind die auf der Grundlage von Literaturrecherchen kalkulierten Beziehungen für Niedermoorgrasland in Abhängigkeit vom Entwässerungsgrad (Wasserstand unter Flur) dargestellt.

Die ökologische Bilanz erreicht im Bereich der Unterflurentwässerung von – 80 bis – 40 cm ein Optimum, d.h. die klimairrelevante produktiv nutzbare CO2-Bindung (Festlegung) beträgt etwa 17 – 22 t CO2-Äquivalente/ha und Jahr, die jedoch sodann im vernässten und überstauten Bereich in eine klimaschädliche Methanemission umschlägt. Dabei nicht einbezogen ist die jährlich im unterirdischen Bereich gebildete Biomasse (Wurzelmasse), die umgerechnet mit ca. 10 t CO2-Äquvilaente/ ha und Jahr veranschlagt werden kann. Bildung und Verrottung von Wurzelmasse ist ein klimairrelevantes Nullsummenspiel; ist Kreislauf-CO2!

In Folgenden sind die Ergebnisse von auf Literaturrecherchen basierenden Modellrechnungen für Grasland- und Renaturierungsflächen auf Niedermoor aufgeführt.

Hierzulande sind „intakte Moore“ und wiedervernässte Renaturierungsflächen (Flachwasserseen) natürliche „Biogasreaktoren“ mit in relativ geringen Mengen anfallender nachwachsender Rohstoffe (Biomasse) und einer Ablagerung (Sedimentation) der unvergärbaren kieselsäure- und ligninhaltigen Zellwandbestandteile (Gärungsrückstände) als Morast. Das gebildete Methan (Biogas) entweicht als „Treibhausgas“ mit einer gegenüber CO2 23-fachen klimaschädigenden Wirkung kontraproduktiv in die Atmosphäre.

Wie sieht die ökologische Bewertung der Moorstandorte im Vergleich zum Kulturgrasbau (Grünlandnutzung) auf meliorierten und wasserstandsregulierten Niedermoorstandorten, wie die Große Rosin es einmal war, aus?

Eine Antwort geben die Ergebnisse von Modellrechnungen mit unterschiedlichen Erträgen bzw. unterschiedlichem Anfall an Biomasse auf den Moorstandorten in Tabelle 2.

Der Kulturgrasanbau auf meliorierten wasserstandsregulierten Niedermoorflächen bindet ertragsabhängig zwischen 12,4 bis 24,8 t CO2-Äquivalente/ha in der erzeugten Biomasse, die ein Biogaserzeugungspotential von 2100 bis 4250 m3 Methan/ha verkörpert, und emittiert als willkommene ökologisch bedeutsame Sekundärleistung der Assimilation 3.300 bis 6.500 m3 Sauerstoff/ha in die Atmosphäre. Als ökologische Kohlenstoffbilanz stehen je ha + 6.300 bis +12.650 m3produktiv nutzbare CO2-Äquivalente auf der Habenseite zu buche.

Die Renaturierungsflächen hingegen weisen laut Modellrechnung bei einem Anfall an Biomasse von 50 bis 300 dt/ha zunächst eine Kohlenstoffbindung von 1,5 bis 8,9 t CO2-Äquivalenten aus, die jedoch nicht produktiv genutzt werden kann. Die Biomasse fällt der

anaeroben Vergärung anheim. Laut „Richtwerte für die Gasausbeuten“ (2010) kann mit einer Methanemission von 320 Normlitern (0°C und 1013 mbar) je kg organischer (aschefreier) Trockensubstanz (oTS), d.h. im Modell mit 250 bis 1500 Nl Methan/ha, gerechnet werden. Das Methan entweicht mit einem Wirkungsfaktor von 23 l CO2-Äquivalenten/ l l Methan in die Atmosphäre und entspricht einer atmosphärischen Wirkung (Belastung) von 5.800 bis 35.000 m3 CO2-Äquivalenten. Dies führt ungeachtet der C-Bindung und Sauerstoffemission bei der Bildung der Biomasse zu einer negativen ökologischen C-Bilanz, im Modell linear zum Biomasseanfall ansteigend von -5000 bis – 30.500 m3 CO2-Äquivalenten/ha, = -101,46 m3CO2-Äquivalente/dt Biomasseertrag. Dadurch sind Moore keine Kohlenstoffsenken und die Renaturierung (Wiedervernässung) von meliorierten Niedermoorflächen ist gegenüber dem Kulturgrasanbau (Grünlandnutzung) sowohl ökologisch als auch ökonomisch, wie z.B. im Hinblick auf regenerative Energieerzeugung, ein Desaster.

Bezogen auf die „Große Rosin“ ergibt sich bei einem Grünmasseertrag (18 % Trockenmasse (TS)) von 800- 600dt/ha und Jahr ein Trockenmasseertrag von 14,4 – 10,8 t TS/ha und Jahr. Das entspricht einer CO2 –Akkumulation/-Bindung von 24 – 18,6 t CO2-Äquivalenten/Jahr. Die ökologische Bilanz beträgt netto ca. 23-21 bzw. 17,6 – 15,6 t CO2-Äquivalente/ha und Jahr.
Daraus ergibt sich für das Territorium der Großen Rosin von 1040 ha ein Wertschöpfungsverlust von

800 dt Grünmasse (18 % TS)

Trockenmasse: 14.976 t

Produktive CO2-Äquivalente 24.960 t
davon Netto-CO2-Bindung 21.840 – 23.920 t
Regenerative Energie (265,3/ha) 275.947 GJ <-> 10.753.600 l Benzin
Methanproduktionspotential 4.408.560 m3

600 dt Grünmasse (18 % TS)

Trockenmasse: 11.232 t

Produktive CO2-Äquivalente 19.344 t
davon Netto-CO2-Bindung 16.224 – 18.304 t
Regenerative Energie (265,3/ha) 206.960 GJ <-> 8.065.200 l Benzin
Methanproduktionspotential 3.306.368 m3

Verlust an Sauerstoffproduktion (-emission):

Sauerstoffemission 8oo dt/ha 6.857.760 m3
600 dt/ha 5.143.632 m3

Diese enormen Leistungspotentiale sind in den Wiesen der Großen Rosin im wahrsten Sinne des Wortes untergegangen. Können wir uns eine solche Vergeudung von wirtschaftlichen Potenzen angesichts der Energiewende leisten? Die Antwort ist ein klares NEIN!

Was wurde nun anstelle dieser Wertschöpfung durch die Renaturierung erreicht?

Bei der Renaturierung der Großen Rosin ist nahezu alles schief gegangen bzw. haben wir es im Gegensatz zu dem durchdachten Meliorationsprojekt mit einer schwerwiegenden Fehlplanung zu tun.

Im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen wurden alle zuvor geschaffenen materiellen Werte der Infrastruktur und damit ihre regulierenden Funktionen zerstört. Die zweckentfremdete Nutzung der Deiche als landseitige Staumauern und die Grabenverbauungen bewirken, dass die Große Rosin wie eine Badewanne mit Oberflächen- und Quellwasser voll läuft. Dadurch ist das hydrologische System so missgestaltet worden, dass es nahezu flächendeckend zu einem Überstau von 10 – 30 cm über Flur geführt hat. Demzufolge werden die anfallenden Biomassen größtenteils anaerob zu Methan vergoren und die unvergärbaren kieselsäure- und ligninhaltigen Zellbestandteile am Boden als teilweise strukturierter Bioschlamm (Morast) abgesetzt. Diese Sedimentation ist kein Moorwachstum, für solche Umsetzungen, d.h. zur Reduktion von organisch gebundenem Kohlenstoff gibt es keine Redox-Potentiale; d.h. ein „Moorwachstum“ findet nicht statt.

Hierzu schreibt DRÖSLER et al. (2011):
Überstau während der Vegetationsperiode ist zu vermeiden bzw. auf möglichst kleine Flächen zu beschränken. Wenn sich bei Überstau in nährstoffreichen Niedermooren Mudden bilden oder leicht zersetzbare Grasvegetation fault, können extrem hohe Methanemissionen entstehen, die eine ähnliche oder höhere Klimawirkung wie die Ackernutzung haben können. .. Die Renaturierungspraxis mit großflächigem Überstau, z.B. nach Torfabbau, ist zu überdenken.
Die Ergebnisse und Folgen der Renaturierung der Großen Rosin (1040 ha) sind wie folgt zu beziffern:

Bei einem jährlichen Anfall von 100 bis 300 dt Biomasse/ ha ergibt sich aus Modellkalkulationen (Tabelle 2) folgendes Bild:

300 dt Biomasse/ha

Kohlenstoffbindung 9.266 t CO2-Äquivalente/ha und Jahr
Sauerstoffemission 2.361.840 m3/Jahr
Methanemission 1.581.840 m3/Jahr
Atmosphärische Wirkung 36.374.000 m3/Jahr
Ökologische Bilanz -31.655.520 m3 CO2-Äquivalente/Jahr

100 dt Biomasse (18 % TS)/ha

Kohlenstoffbindung 3.089 t CO2-Äquivalente/ha und Jahr
Sauerstoffemission 787.280 m3/Jahr
Methanemission 527.280 m3/Jahr
Atmosphärische Wirkung 12.124.320 m3/Jahr
Ökologische Bilanz -10.551.840 m3 CO2-Äquivalente/Jahr

Die Schlussfolgerung aus den alternativen Darstellungen einerseits der wirtschaftlichen Potentiale der Großen Rosin und andererseits des durch die forcierte Methanemission verursachten ökologischen Schadens ist, dass es ein grober wirtschaftlicher und politischer Fehler war, ein solch hervorragend melioriertes Gebiet, eine Kulturlandschaft mit großem wirtschaftlichem und touristischem Potentialen, zu zerstören und dabei noch ökologischen Schaden anzurichten.

Anstatt die Nutzung von 25.00 – 19.00 t CO2-Äquivalenten bzw. 275 – 205 GJ Energie oder über Biogas ein Methanproduktionspotential von 4.4 – 3.3 Mill m3 für produktive Zwecke zu gewinnen und Arbeitsplätze zu schaffen, wurde eine geringe CO2-Bindung von 3 – 9 t CO2-Äquivalenten– bedingt durch die Methangärung – der größte Teil des zuvor gebundenen Kohlenstoffs über Methan emittiert und durch die hohe Wirkung des Methans als Treibhausgas – total kompensiert und in einen ökologischer Schaden von – 32 bis -11 Mill. m3 CO2-Äquvivalente verkehrt. Der im Morast „versenkte“ Restkohlenstoff ist gering.

Die hier aufgeführte Schadensbilanz durch Renaturierung bezieht sin nur auf die Fläche der Großen Rosin. Hinzu kommen noch die Sekundärschäden: In erster Linie sind es mehr als
100 ha Wald, die der ganzjährigen Vernässung nicht widerstanden haben: Zuerst sind Birken und Eschen, dann aber auch die Schwarzerlen – insbesondere die Jahrzehnte alten Bäume- eingegangen. Die derzeit noch stehen gebliebenen „Strunke“ werden demnächst umfallen und verrotten. Einst aus gutem Grund angepflanzte Windschutzstreifen fallen der Sukzession anheim. Das Landschaftsbild verschlechtert sich zunehmend.

Absterbender Wald und Windschutzstreifen

Mit dem Verfall der Landschaft einhergehend ist eine zunehmende Verarmung der Flora und Fauna zu verzeichnen. Lediglich die Sumpfpflanzen (Binsen, Seggen, Röhricht usw.) haben sich ausgebreitet. Die sich auf den meliorierten Flächen herausgebildeten Ökosysteme und Biotope, durch Artenvielfalt und pulsierendem Leben ausgewiesene FFH-Gebiete, wurden verdrängt. Wo einst Lerchen in den Himmel stiegen, Kiebitze, Bachstelzen, Schnepfen, Weihe, Brachvögel und Kampfläufer, d.h. Bodenbrüter und Niederwild, Lebensraum hatten, wo es Wiesenvegetation und vereinzelt sogar Orchideen gab, ist jetzt alles weg, wie ausgestorben, Bodentiere (Maulwürfe) sind ersoffen, Wasservögel haben die Renaturierungsgebiete wenig angenommen. Insgesamt gesehen ist nichts da, was vorher nicht da war, aber vieles weg, was vorher da war: Insgesamt kein Gewinn als Flora-Fauna-Habitate!

Die ökologische Bilanz intakter Moore – gemessen in CO2-Äquivalenten ist bestenfalls klimaneutral bis stark negativ – und das gilt besonders auch für die „renaturierten“ Flächen. Der ökologische und ökonomische Vergleich zwischen Moorsaatgrasland und intakten Mooren (Ursprungsland) oder renaturierten Flächen weist schwerwiegende Vorteile für den Kulturgraslandbau auf Moorstandorten aus (siehe Tabelle2) und die relativ geringe Zersetzung von Moorsubstrat kann als kleiner Kollateralschaden in Kauf genommen werden:

Renaturierung (Wiedervernässung) führt zum

– Totalverlust an Wertschöpfung (LN), an produktiv nutzbarer Biomasse (Verfütterung,
Vergärung, Verbrennung und Rohstoffgewinnung),

– Verlust in der Sauerstoffproduktion zur Regeneration der Atmosphäre,

– Verlust in der aktiven Transpiration durch die Pflanzen(Wasserentzug und Erhöhung bzw.
Regulierung der Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre),

– Verlust des Nährstoffentzuges durch Erntegut (externer Mineralstoffkreislauf u.a.),
mit einhergehender Reduzierung der Eutrophierung der Randgewässer usw.,

– Belastung der Atmosphäre durch hohe Methanemission

– Zerstörung der Bodenstruktur -schwarze schmierige Flächen, wo nicht einmal Gras wächst!

– keine wirkliche/echte Moorbildung (Fehlen von Redoxpotentialen, um organisch
gebundenen C zu amorphem C zu reduzieren -> Akkumulation von Morast!
und nicht zuletzt zur

– Gefährdung der Gesundheit und Verminderung des Wohlbefindens (peinigende
Insekten) und zum

– Verlust des ästhetischen Landschaftsbildes (Gammelwiesen, tote Bäume und Morast),
Folge: eingeschränkter Lebensraum und geminderte Lebensqualität, Wertverfall von
Grundstücken und Immobilien.

Schlussfolgerung:

Die Renaturierung der Großen Rosin ist unter wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren falschen Vorgaben, wie CO2-Emissionen von 24 t CO2-Äquivalenten und falschen Kostenkalkulationen, begründet und unter Zerstörung von großen Werten, der Infrastruktur, durchgeführt worden. Sie ist unter Anbetracht dessen ein einzigartiges Verlustgeschäft; sie war eine ökonomische und ökologische Fehlinvestition, eine Verschleuderung und zudem noch Schäden verursachende Verwendung von etwa 1 Mill. Euro Steuergeldern aus EU- und Landesmitteln!

Aus diesem objektiven Sachverhalten ergibt sich die Schlussfolgerung, dass es aus Gründen des Klimaschutzes keine Berechtigung gibt, auch nur einen ha meliorierten Grünlands wieder zu vernässen und damit in nutzloses Unland mit einer hohen klimaschädigenden Methanemission zu verwandeln.

**********

Literatur

(1) http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/renaturierung-von-mooren-eine-fiktion-mit-verheerenden-folgen/
(2) http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/die-oekologischen-leistungen-des-kulturpflanzenbaus-und-der-renaturierungsflaechen/
Dr. Arthur Chudy

Lebensraum Peenetal e.V.

achudy@aol.com




Environ­ment Florida führt Wähler bzgl. Kosten für Erneuer­bare in den Irre

Auf dem Menüpunkt „100% Erneuerbare Energie“ auf der Website von Environment Florida argumentiert die Gruppe mit einem ökonomischen Argument für mehr erneuerbare Energie: „In vielen [US-]Staaten ist Windenergie inzwischen billiger als Gas oder Kohle“. Damit soll eindeutig impliziert werden, dass wenn die Menschen gelegentlich diesen Passus lesen sich nicht die Zeit nehmen, die Behauptung näher zu prüfen, dass dieser Umstand auch in Florida zu Buche schlagen würde. Die Behauptung der Gruppe beruht jedoch weder auf Fakten noch ist sie auf Florida anwendbar.

Erstens ist Windenergie ganz allgemein viel teurer als Energie aus Kohle oder Erdgas. Aus genau diesem Grunde setzen sich die Windenergie-Aktivisten so vehement dafür ein, die Subventionen der Steuerzahler abzustauben und dass per Gesetz verordnet wird, dass ein bestimmter Prozentsatz der Stromerzeugung in jedem Staat aus erneuerbaren Quellen stammt. Falls Windenergie wirklich billiger wäre als Energie aus Kohle und Erdgas – oder zumindest im Kosten-Wettbewerb mithalten könnte – wären diese Subventionen und Vorschriften nicht erforderlich. Falls und wenn Windenergie billiger als Kohle oder Erdgas ist, bräuchte die Windenergie-Industrie nicht die Regierung, um die Verbraucher dazu zu bringen oder zu zwingen, Windenergie zu kaufen. Ein guter Vergleich und eine Dokumentation zwischen Wind- und Solarenergie einerseits sowie Kohle und Erdgas andererseits gibt es hier bei der links der Mitte stehenden Brookings Institution.

Zweitens ist Windenergie gerade in Florida besonders unökonomisch. Das Potential von Windenergie variiert erheblich in den USA. Die besten Orte für die Erzeugung von Windenergie befinden sich in Kammlagen von Mittelgebirgen und in großen Hochebenen, wo es häufig windig ist, stetig und ziemlich stark. Jeder Bewohner von Florida weiß, dass genau diese Bedingungen in Florida nicht erfüllt sind. Von der Energy Information Agency EIA gibt es eine aussagekräftige Karte des Potentials von Windenergie. Darin zeigt sich Florida als einer der Staaten, in denen es am schwierigsten und unökonomischsten ist, Windenergie zu erzeugen. Damit ist die Aussage von Environment Florida an die Bewohner des Staates, dass „Windenergie in vielen Staaten inzwischen billiger als als Gas oder Kohle“ vollkommen irrelevant für diesen US-Staat. Noch schlimmer: Viele Bewohner Floridas werden zu der irrigen Ansicht gebracht, dass wenn Windenergie anderswo billig ist, dieses auch in Florida so ist.

Drittens, Environment Florida liefert keine angemessene Dokumentation zur Untermauerung seiner Behauptung, dass Windenergie in einigen Staaten billiger ist als Kohle oder Erdgas. Stattdessen wird nur die Hypothese aufgestellt, verbunden mit einem Link zu einem Online-Artikel im The Atlantik. In diesem Artikel wird jedoch lediglich behauptet, dass „Windenergie in vielen Teilen der Welt wettbewerbsfähig ist mit fossile Treibstoffe verbrennenden Kraftwerken“. Dies ist weit entfernt von der Behauptung, dass Windenergie in vielen Staaten billiger ist als Kohle und Erdgas. Beispielsweise ist „wettbewerbsfähig“ nicht das Gleiche wie „billiger“. Wettbewerbsfähig heißt nichts weiter, als dass nach subjektiver Meinung eines Einzelnen keinen großen Preisunterschied zwischen beiden gibt. Ebenso ist der Terminus „in vielen Teilen der Welt“ nicht das Gleiche wie „in vielen Staaten“. Dies gilt besonders vor dem Hintergrund, dass die reichlichen Ressourcen an Kohle und Erdgas in den USA dafür sorgen, dass die Strompreise in den USA viel billiger sind als in den meisten anderen Ländern. In Dänemark und Deutschland beispielsweise liegen die Strompreise drei mal so hoch wie in den USA – beide Nationen haben konzertierte Maßnahmen ergriffen, das meiste ihres Stromes mit Windenergie zu erzeugen (hier).

Viertens, selbst wenn Windenergie in einigen Staaten wirklich billiger wäre als Kohle oder Erdgas, so erzeugt doch kein Staat die gesamte – oder auch nur den größten Teil – Energie mittels Windturbinen. Windenergie mag wettbewerbsfähig sein in einigen wenigen Staaten, in denen die Bedingungen ideal zur Erzeugung von Windenergie sind. Allerdings wird der Versuch, zu 100% Energie durch Wind zu erzeugen – oder auch nur annähernd 100% – selbst in jenen Staaten zu viel höheren Windenergiepreisen führen, weil die Windkraft-Unternehmen nicht mehr in der Lage sein werden, hinsichtlich der wenigen Stellen mit idealen Windenergie-Bedingungen Rosinenpickerei zu betreiben.

Fünftens, Behauptungen, dass Windenergie von den Kosten her mit Kohle und Erdgas wettbewerbsmäßig mithalten kann, berücksichtigen die retail cost von Windenergie erst nach Erhalt der substantiellen und unverhältnismäßigen Subventionen (siehe hier) im Vergleich zu Kohle und Erdgas. In Wirklichkeit zahlen die Verbraucher den Preis für Windenergie direkt mit ihren Stromrechnungen plus die Kosten der viel höheren Subventionen für Windenergie im Gestalt von Steuern. Der retail price von Windenergie gleicht nur zu einem kleinen Teil die Kosten der Windenergie aus, welche die Verbraucher zahlen, wobei die unverhältnismäßig hohen Steuersubventionen einen weiteren wichtigen Kostenfaktor darstellen.

Sechstens, Befürworter von Windenergie versuchen oftmals, die Erzeugungskosten allein mit den Erzeugungskosten von Kohle und Erdgas zu vergleichen. Allerdings sind Ausrüstung und Errichtung von Windturbinen pro Einheit erzeugter Energie viel höher als die gleichen Kosten bei Kohle- und Gaskraftwerken. Indem die viel höheren Ausrüstungs- und Installationskosten von Windturbinen ignoriert werden und man einfach nur über die Kosten der Energieerzeugung nach dem Aufbau redet, versuchen die Windkraft-Apologeten, die Aufmerksamkeit von den tatsächlichen Gesamtkosten abzulenken.

Siebentens, Kohle- und Gaskraftwerke können fast überall gebaut werden. Sie können in der Nähe von Städten gebaut werden, welche die meiste Energie verbrauchen, und erfordern auch nicht oder nur in sehr geringem Umfang den Bau von Überlandleitungen. Windenergie dagegen wird selten in großer, ökonomischer Menge in der Nähe von Städten erzeugt. In Kammlagen oder Hochebenen liegen nur sehr wenige große Städte. Dies bedeutet, dass für die meisten neuen Windenergie-Projekte die Konstruktion langer und sehr teurer Überlandleitungen erforderlich ist, um den Strom dahin zu leiten, wo er gebraucht wird. So werden für die 780 Meilen lange Rock Island Clean Line, die gegenwärtig durch die Staaten Iowa, Illinois und Indiana gezogen wird, 3 Milliarden Dollar veranschlagt, oder fast 4 Millionen Dollar pro Meile (hier). Windenergie-Aktivisten beziehen die sehr hohen Kosten für den Bau von Überlandleitungen nur sehr selten ein, wenn sie ihre Kostenvergleiche anstellen.

Achtens, Windenergie ist wechselhaft und benötigt konventionelle Energie, um bei Bedarf jederzeit die Nachfrage decken zu können, wenn der Wind entweder gar nicht oder nicht mit der richtigen Geschwindigkeit weht. Damit müsse konventionelle Kraftwerke am Laufen gehalten werden, ohne jedoch Strom zu liefern, wenn Wind weht. Ebenso ist es erforderlich, diese Kraftwerke ständig hoch und herunter zu fahren, um der Veränderlichkeit der Windgeschwindigkeit Rechnung zu tragen. Jeder einzelne dieser Faktoren belastet die konventionelle Energieerzeugung, was diese Energie deutlich teurer macht als es sonst der Fall wäre. Wichtig hierbei wäre bei einem Vergleich der Kosten von Windenergie und konventioneller Energie, diese Zusatzkosten der konventionellen Energie herauszurechnen, und man müsste sie den Kosten der Windenergie hinzufügen.

Alles in allem, Environment Florida suggeriert, dass es in einem Artikel im The Atlantic heißt, dass Windenergie in einigen Staaten billiger ist als Energie aus Kohle und Erdgas. Tatsächlich findet sich in dem Artikel aber keine solche Behauptung. Und selbst wenn The Atlantic eine solche Behauptung aufgestellt hätte, existieren die Umstände zum Erreichen einer Kostengleichheit von Windenergie mit Kohle und Gas einfach nicht. Im besonderen ist das der Fall bei vielen versteckten Kosten der Windenergie, die nicht auf den Rechnungen für Verbraucher auftauchen und auch nicht in den Beteuerungen der Windenergie-Apologeten. Stattdessen bestätigen seriöse Kostenvergleiche, wie sie von der Brookings Institution veröffentlicht werden, dass Windenergie erheblich teurer bleibt als fossile Energie. Wäre dem nicht so, würden Windkraft-Befürworter den Subventionen der Steuerzahler und gesetzliche Vorschriften für die Verbraucher, Windenergie zu kaufen, nicht so viel Bedeutung beimessen.

Glücklicherweise für die Floridaner hält die von Erdgas dominierte Energieerzeugung in Florida die Preise niedrig und verursacht nur geringe Herausforderungen für die Umwelt. Erdgas emittiert nur einen Bruchteil der traditionellen Verschmutzer der Kohleenergie und nur halb so viel Kohlendioxid. Als Folge hiervon und trotz des dem subtropischen Klima geschuldeten Gebrauchs von Air Conditioners werden die Pro-Person-Emissionen der Bewohner Floridas nur noch von 11 anderen Staaten unterboten (hier). Außerdem vermeidet der Erdgasverbrauch Floridas den gewaltigen Landverbrauch, den umweltlich verheerenden Abbau ,seltener Erden‘ für den Bau von Windturbinen, und die ungeheuren Todesraten von Vögeln und Fledermäusen durch die Turbinen.

Environment Florida mag den Bewohnern Floridas die Segnungen von Windenergie nahebringen, aber die Fakten sagen eindeutig, dass sie mit ökonomisch giftigem Stoff handeln.

Link: http://www.cfact.org/2018/05/26/environment-florida-misleads-voters-on-renewable-energy-costs/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Schlechte Nachrichten für Fans grüner Energie: Öl- und Gas-Boom in den USA

Aber die Affenliebe der Medien für Tesla wird überschattet durch einen Vorgang, der viel wichtiger ist als die Anzahl der Elektrofahrzeuge, Solarpaneele und Batterien, welche Tesla produziert (oder auch nicht).

Zwei Tage vor Verkündung der Tesla-Zahlen vom ersten Quartal hat die Energy Information Administration EIA darüber informiert, dass die US-Produktion sowohl von Öl als auch von Erdgas auf ein rekordhohes Niveau gestiegen ist.

Im Februar erreichte die Ölerzeugung 10,2 Millionen Barrel pro Tag und die Erdgaserzeugung 87,6 Milliarden Kubikfuß pro Tag. Die Tatsache, dass die Öl- und Gasunternehmen in den USA derartig ungeheure Mengen Energie erzeugen – und den Verbrauchern damit Milliarden Dollar Ersparnis bringen – diese Tatsache sollte Schlagzeilen machen!

Mein Kollege am Manhattan Institute Mark P. Mills hat gesagt, dass die Schiefer-Revolution die USA zu einer Energie-Supermacht gemacht hat. Die Kombination von horizontalem Bohren, hydraulischem Brechen und anderer Technologien hat zur „schnellsten und größten Zunahme der Energieversorgung der Welt jemals in der Geschichte geführt.

Wie stark ist diese Zunahme? Während des vorigen Jahrzehnts machte die Zunahme – und ich betone, nur die Zunahme – der Öl- und Gaserzeugung in den USA sieben mal die Gesamt-Energieerzeugung jeder Windturbine und jedes Solarprojektes in den USA aus.

Klimawandel-Aktivisten lieben es zu behaupten, dass erneuerbare Energie die gesamte Ökonomie versorgen kann und dass wir die „Mathematik betreiben sollen“. In Bezug auf die Mathematik kann ich dem nur vorbehaltlos zustimmen. Im Jahre 2008 betrug die Ölerzeugung in den USA etwa 5,2 Millionen Barrel pro Tag. Heute sind es etwa 10,2 Millionen Barrel pro Tag. Die heimische Gaserzeugung lag im Jahre 2008 bei 55,1 Milliarden Kubikfuß pro Tag, heute sind es etwa 87,6 Milliarden Kubikfuß pro Tag.

Das ist eine Zunahme von etwa 32,5 Milliarden Kubikfuß pro Tag, äquivalent zu etwa 5,5 Millionen Barrel Öl pro Tag. Folglich hat der Öl- und Gas-Ausstoß der USA während des vorigen Jahrzehnts eine Steigerung von 10,5 Millionen Barrel Öl-Äquivalent pro Tag hingelegt. Vergleichen wir das jetzt mit der heimischen Erzeugung durch Wind und Solar, welche seit dem Jahr 2008 jeweils um 4800 Prozent bzw. 450 Prozent zugenommen hat. Diese Prozentzahlen klingen eindrucksvoll, doch ist die gesamte Energieerzeugung mittels dieser Quellen sehr klein im Vergleich zu Öl und Gas.

[Hier steht diese Mathematik]

Die Mathematik ergibt, dass allein die Zunahme der Energieerzeugung durch Öl und Gas etwa sieben mal den Energieausstoß aller heimischen Solar- und Windprojekte ausmacht.

Diese Flut der Erzeugung aus Kohlenwasserstoff hat zu gewaltigen Vorteilen für die US-Wirtschaft geführt. Während des letzten halben Jahrzehnts haben heimische und ausländische Unternehmen etwa 160 Milliarden Dollar in neue Chemiefabriken in den USA investiert. Eine Studie der IHS aus dem Jahr 2016 kam zu dem Ergebnis, dass niedrigere Erdgaspreise etwa 1,4 Millionen Arbeitsplätze geschaffen haben und die verfügbaren Einnahmen um etwa 156 Millionen Dollar haben steigen lassen.

Diese Zugewinne der realen Welt gehen unter in dem niemals endenden Hype um Tesla und Musk, welche in einer Mitteilung vom 2. Mai von einem „Mega-Aufladegerät mit Solarbatterien“ gesprochen und behauptet hat, dass die Fahrer von Tesla-Autos sich „ganz beruhigt mit dem Auto zusammentun“ können.

Die Pointe hier liegt auf der Hand: Man quatsche über Mega-Aufladegeräte und fängt damit die Massen. Aber die folgenreichste Story in Amerika kommt nicht von Tesla oder anderen „grünen“ Energieunternehmen. Sie kommt aus dem Öl- und Gasgeschäft.

Robert Bryce is a senior fellow at the Manhattan Institute.
Link: http://icecap.us/index.php/go/political-climate vom 23. Mai 2018
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Hockeystick Redux Chapter Fortyleven

Welcher Hockeyschläger?, kann man nun fragen. Nun, den C&W-Hockeyschläger natürlich … die folgende Abbildung zeigt den Unterschied zwischen den Daten in C&W 2013 bzw. C&W 2011:

Abbildung 1: die rote Linie markiert die Differenz zwischen den Werten der Höhe des Meeresspiegels in den beiden C&W-Datensätzen. Größere Werte zeigen, wo laut dem Datensatz 2013 der Meeresspiegel höher gelegen haben soll als im Datensatz 2011.

Nun, ich kann die geringe Differenz von ~ ± 1 mm zwischen den beiden Datensätzen die meiste Zeit über verstehen. Sie haben jeweils mit einem etwas anderen Algorithmus gerechnet oder vielleicht eine andere Zusammensetzung von Tidendaten und Wichtungen, woraus sich kleine Differenzen ergeben.

Und ich kann den Ausgleich über die meiste Zeit der Aufzeichnung verstehen, wobei die Daten 2013 allgemein etwa 2 mm unter den Daten 2011 liegen. Es ist eine Anomalie, so dass der Nullpunkt keine Rolle spielt.

Was ich aber nicht verstehe ist das Blatt des Hockeyschlägers seit etwa 1992, dem Beginn der Satelliten-Ära bzgl. der Messung des Meeresspiegels, bis 2009, wenn der C&W-Datensatz 2011 endet.

Mir scheint, dass sie wahrscheinlich die Daten umgebaut haben, damit die Daten einen allmählichen Übergang von der geringeren Beschleunigung laut den Tidenmessungen zur größeren Beschleunigung laut den Satellitenaufzeichnungen zeigen. Auf diese Weise können sie geltend machen, dass die Tidenmessungen und die Satellitendaten übereinstimmen … und falls das so ist, kann ich nur sagen schlechte Wissenschaftler, keine Cookies

Wie auch immer, das ist die einzige Erklärung, die mir zu diesem Hockeyschläger einfällt … andere Vorschläge sind willkommen.

Aktualisierung: Ich denke, ich sollte auf das größte Problem hinweisen, welches wir mit den Schätzungen des Meeresspiegels haben, nämlich das Fehlen von Daten. Die folgende Graphik zeigt, wie viele Tidenmesspunkte mit wie viel Daten pro Jahr über wie viele Jahre wir haben:

So gibt es beispielsweise nur 35 Messpunkte, von denen Aufzeichnungen über 120 Jahre oder noch länger vorliegen … und das geht nur bis etwa zum Jahr 1900 zurück.

Und nicht nur das, weil die Messpunkte auf dem Land liegen, werden die Ozeane nur an deren Rändern und auf ein paar Inseln erfasst …

Hier folgt eine weitere Darstellung, diesmal mit der Angabe, wie viele Messpunkte wir zu irgendeiner gegebenen Zeit haben:

Man beachte, dass zum Zeitpunkt des Maximums nur die Hälfte aller Messpunkte in der historischen Aufzeichnung in Betrieb waren.

Ich erwähne dies, um darauf hinzuweisen, dass wir in die Daten der Tidenmesspunkte einfach nicht viel Vertrauen haben dürfen, um irgendeinen „globalen“ mittleren Anstieg des Meeresspiegels zu ermitteln.

Link: https://wattsupwiththat.com/2018/05/25/hockeystick-redux-chapter-fortyleven/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klima-Zerrbild wegen kleinster Nenner

Es gibt dieser Tage sehr viele Indizes, mit denen die Aufmerksamkeit der Menschen erregt wird, und zwar wegen der genannten großen Zahlen. Aber in der Realität stammen diese großen Zahlen samt und sonders aus sehr kleinen Nennern, wenn man ein Verhältnis berechnet. Drei prominente Beispiele dieser mathematischen Tatsache sind: Der Rückkopplungs-Effekt in den Globale-Erwärmung-Modellen; das „Globale-Erwärmung-Potential“ und der „Happy Planet Index“. Jeder dieser Indizes ist behaftet mit der enormen Verzerrung, zu der es kommt, wenn ein Divisor sehr klein ist.

A. Der „Happy Planet Index“ ist am einfachsten zu erklären: Er wird herangezogen, um verschiedene Länder miteinander zu vergleichen und hat folgende Form:

(a x b x c) / d.

In dieser Gleichung bedeuten:

a = Wohlergehen: „wie zufrieden sind die Einwohner eines jeden Landes mit ihrem Leben allgemein?“ (auf der Grundlage einer Gallup-Umfrage.)

b = Lebenserwartung

c = Ungleichheiten der Ergebnisse („die Ungleichheiten zwischen den Menschen innerhalb eines Landes hinsichtlich der Lebensdauer und wie glücklich sie sich fühlen auf der Grundlage der Verteilung und des Wohlergehens in jedem Land“)

d = ökologischer Fußabdruck („die mittlere Auswirkung eines jeden Einwohners eines Landes auf die Umwelt auf der Grundlage der Daten, die vom Global Footprint Network aufbereitet sind“).

Wie stehen die ausgewählten Länder nun da? Mit diesem Index ist Costa Rica mit einem Wert von 44,7 die Nummer 1, gefolgt von Mexiko mit einem Wert von 40,7 an Nummer 2. Bangla Desh rangiert mit einem Wert von 38,4 auf Rang 8, Venezuela mit einem Wert von 33,6 auf Rang 29 und die USA mit einem Wert von 20,7 auf Rang 108 – von 140 betrachteten Ländern.

Neben solchen auf der Hand liegenden Fragen wie „warum kommen so viele Menschen aus Mexiko in die USA, während kaum jemand den umgekehrten Weg nimmt?“ ist es instruktiv, einmal näher den Divisor (Faktor d in der Gleichung) zu betrachten beim Errechnen dieser numerischen Indexwerte.

Jedes Land mit einem sehr geringen Niveau ökonomischer Aktivitäten wird hinsichtlich des „ökologischen Fußabdrucks“ einen kleinen Wert aufweisen. Unbewohnter Dschungel oder Wüsten stehen in dieser Hinsicht weit unten. Mit einem sehr kleinen Wert des Faktors d spielt es keine große Rolle, welche Werte die Faktoren a bis c annehmen – der kleine Nenner garantiert, dass der Quotient groß ist. Daher der große Index für einige wirklich armselige Plätze.

Die zugrunde liegende Ursache, dass der „Happy Planet Index“ so irreführend ist, ist die Einbeziehung einer Division durch eine Zahl, die für einige Länder ziemlich dicht bei Null liegt.

B. Das zweite Beispiel für diesen Effekt ist der Parameter „Globale-Erwärmung-Potential“. Dieser wird herangezogen, um die relative Stärke der ausgewählten Treibhausgase zu vergleichen.

Die falsche Anwendung von Zahlen hierbei hat zu allen möglichen Arten grauenhafter Prophezeiungen geführt hinsichtlich der Notwendigkeit, sehr kleine Mengen von Spurengasen wie Methan (CH4), NO2 und Andere loszuwerden.

Der Terminus „Globale-Erwärmung-Potential“ ist erstmals im 2. IPCC-Zustandsbericht aufgetaucht. Er wurde später, genauer im 4. Zustandsbericht aus dem Jahr 2007 in eine Formel gekleidet. Dies wird beschrieben in Abschnitt 2.10.2 des Textes der Arbeitsgruppe 1. Um zu begreifen, was das bedeutet, ist es zunächst einmal erforderlich zu verstehen, wie Moleküle Strahlung absorbiert und emittiert werden.

Jedes Gas absorbiert Strahlung in bestimmten Spektralbändern. Je mehr dieses Gases vorhanden ist, umso mehr wird absorbiert. Stickstoff (N2) mit einem Anteil von 77% in der Atmosphäre absorbiert im nahen UV-Spektrum, aber nicht im sichtbaren oder infraroten Bereich. Wasserdampf (H2O) ist ein ausreichend starker Absorbierer im Infraroten, dass es den Treibhauseffekt verursacht und die Erde um über 30°C erwärmt, was unseren Planeten viel angenehmer zu bewohnen macht. An Stellen, wo nur wenig Wasserdampf vorhanden ist, gibt es weniger Absorption, weniger Treibhauseffekt, und bald wird es kalt (nachts in der Wüste).

Hat ein Molekül erst einmal ein Photon absorbiert, gewinnt es an Energie und wechselt in einen angeregten Zustand. Bis diese Energie wieder abgegeben wird (via Rückstrahlung oder Kollisionen), wird jenes Molekül kein weiteres Photon absorbieren. Die Folge hiervon ist, dass die Gesamt-Absorption durch jedwedes Gas allmählich saturiert, wenn die Menge jenes Gases zunimmt. Eine kleine Gasmenge absorbiert sehr effizient, aber wenn sich die Menge verdoppelt, wird die Absorption weniger als doppelt so groß sein wie zuerst. Und so weiter bei jeder weiteren Verdoppelung. Wir sagen, dass die Absorption logarithmisch abhängig ist von der Konzentration des jeweiligen Gases. Die Kurve, wie stark die Gesamt-Absorption abnimmt, variiert entsprechend der Exponential-Funktion exp (-X/A), wobei X für die präsente Gasmenge steht (normalerweise angegeben in ppm) und A für eine Konstante relativ zur Physik des Moleküls. Jedes Gas wird einen anderen Wert aufweisen, angegeben als B, C, D usw. Erhält man diese Zahlen innerhalb von 15%, wird das als ziemlich gut angesehen.

Es gibt so viel Wasserdampf in der Atmosphäre (variabel, über 10.000 ppm oder 1% als Konzentration), dass dessen Absorption vollständig gesättigt ist. Da gibt es nicht mehr viel zu diskutieren. Im Gegensatz dazu weist das Gas CO2 einen stetigen Wer um 400 ppm auf, und dessen Absorption ist zu 98% gesättigt. Das fällt zusammen mit dem Koeffizient A, der grob äquivalent zu 100 ppm ist.

Diese Exkursion in die Physik der Absorption zahlt sich aus, wenn wir auf die Mathematik schauen, mit der das „Globale Erwärmung Potential“ (GWP) eines Spurengases berechnet wird. GWP ist definiert als das Verhältnis der Steigung der Absorptions-Kurven für zwei Gase: hier die Steigung des interessierenden Gases dividiert durch die Steigung für Kohlendioxid. Die Steigung einer heden Kurve ist die erste Ableitung jener Kurve. Ökonomen sprechen von einer „marginalen“ Änderung in einer Funktion. Bei einer Änderung von 1 ppm der Konzentration, wie ändert sich dann die Strahlungs-Effizienz?

An diesem Punkt ist es entscheidend, sich vor Augen zu führen, dass jedes andere Gas mit CO2 verglichen wird, um dessen GWP-Wert zu bestimmen. Mit anderen Worten, welcher GWP-Wert auch immer für CO2 bestimmt ist, wird jener Wert rückgesetzt auf 1, damit die Berechnung des GWP für ein Gas eine Zahl im Vergleich zu CO2 erzeugt. Die Steigung der Absorptionskurve für CO2 wird zum Divisor der Berechnung des GWP jedes anderen Gases.

Jetzt wollen wir jenen Divisor berechnen: Wenn die Absorptions-Funktion lautet exp (-X/A), dann ist es eine mathematische Tatsache, dass die erste Ableitung lautet [-1/A][exp(-X/A)]. Im Falle der CO2-Konzentration von 400 ppm beträgt die Steigung, wenn A 100 ppm ist, [-1/100][exp (-4)] = –0,000183. Das ist eine mächtig flache Kurve mit einer extrem geringen Steigung, die leicht negativ ist.

Als Nächstes untersuchen wir das Gas, das mit CO2 verglichen werden soll, und berechnen den Dividend:

Man muss erwähnen, dass die Berechnung des GWP auch einen Faktor enthält, der mit der atmosphärischen Lebensdauer eines jeden Gases in Relation steht. Dazu mehr im Anhang [hier nicht übersetzt]. Hier wollen wir uns auf die Änderung der Absorption konzentrieren bei einer geringen Änderung der Konzentration. Die Steigung der Absorptionskurve wird vergleichsweise steil sein, weil jenes Molekül in niedriger Konzentration vorliegt und in der Lage ist, alle Photonen einzufangen, die auf seinem Weg liegen.

Um es numerisch zu erfassen, wollen wir Methan (CH4) mit einer atmosphärischen Konzentration von etwa Y = 1,7 ppm annehmen, die N2O-Konzentration mit Z = 0,3 ppm. Deren numerische Koeffizienten sind vielleicht B ~ 50 oder C ~ 150; sie werden nicht sehr weit entfernt liegen vom Wert von A für CO2. Die erste Ableitung ergibt dann [-1/B][exp{-Y/B)]. Man schaue genau hin: mit Y oder Z so dicht bei Null wird der Exponentialfaktor nahe 1 liegen. Damit wird die Ableitung lediglich zu 1/B (oder 1/C, usw). Vielleicht beträgt jene Zahl 1/50 oder 1/150 – aber sie wird nicht so klein sein wie 0,000183, also die Steigung, welche im Nenner erscheint.

Tatsächlich ist der Divisor (die Steigung der CO2-Kurve, wenn sie nahe der Sättigung ist) garantiert um einen Faktor von etwa [exp(-4)] kleiner als der Zähler – aus dem sehr einfachen Grund, weil es ~ 400 mal so viel CO2 gibt und dessen Job als Photonen-Absorbierer weitgehend getan ist.

Wenn ein normal großer Dividend durch einen kleinen Divisor geteilt wird, wird der Quotient immer größer. Das GWP für ausgewählte Gase ergibt dann sehr große Zahlen, wie etwa 25 für CH4 und 300 für N2O. Der Faktor der atmosphärischen Lebenszeit macht einige dieser Zahlen noch größer: einige FCKWs (Freon) haben gigantische GWPs: HFC-134a (verwendet in den meisten Auto-Air-Conditioners), schlägt mit einem GWP über 1300 zu Buche. Das IPCC nennt eine Fehler-Bandbreite von ±35% bzgl. dieser Schätzungen. Die Wirklichkeit jedoch ist, dass jeder einzelne der berechneten GWP-Werte enorm aufgebläht ist infolge der Division durch einen extrem kleinen Divisor assoziiert mit der Steigung der CO2-Absorptionskurve.

Die Berechnung des GWP ist nicht so sehr eine Warnung bzgl. anderer Gase, sondern eher eine Anklage gegen CO2, welches (bei 400 ppm) seine Absorption nicht nennenswert ändert, falls die CO2-Konzentration um 1 ppm ab- oder zunimmt.

C.Das dritte Beispiel sind die Schätzungen des „Rückkopplungs-Effektes“ in den Computermodellen der globalen Erwärmung

Der Terminus „Klimasensitivität“ drückt aus, wie stark die Temperatur steigen wird, falls sich die CO2-Konzentration verdoppelt. Ein relevanter Parameter bei der Berechnung ist der „Strahlungsantrieb“ [radiative forcing], welcher entweder mit oder ohne Rückkopplungseffekte assoziiert mit Wasserdampf in der Atmosphäre bearbeitet werden kann. Lässt man viele Details außen vor, involviert der Fall „keine Rückkopplung“ einen Faktor l, welcher die Stärke des Erwärmungseffektes von CO2 charakterisiert. Aber mit Rückkopplung ändert sich dieser Faktor zu [ l /(1 – bl)], wobei b die Summe ausgewählter Rückkopplungs-Terme ist wie etwa die Reflektion von Strahlung durch Wolken und andere physikalische Vorgänge; jedem davon wird eine numerische Quantität zugeteilt. Der Wert von 1 neigt dazu, etwa 0,3 zu betragen. Die gesammelte Summe der Rückkopplungs-Terme ist stark variabel und Gegenstand heißer Diskussionen, aber in den vom IPCC in früheren Jahren verwendeten Computermodellen neigt der Wert von b dazu, etwa b = 2,8 zu betragen.

Man beachte, dass wenn l ~ 1/3 und b ~ 3 der Nenner Null wird. Für den speziellen Fall von l = 0,3 und b = 2,8 wird der Nenner zu 0,16 und der „Rückkopplungs-Faktor“ zu 6,25. Es war jener kleine Nenner und der als Folge übertriebene Rückkopplungs-Faktor, welcher die Schätzung der „Klimasensitivität“ von unter 1°C ohne Rückkopplungen auf alarmierend große Schätzungen der Temperaturänderung getrieben hat. In einigen Zeitungen war von einer „Zunahme der globalen Temperaturen um 5°C“ die Rede. Niemand hatte auf die numerischen Details geachtet.

Während der letzten Jahre haben sich die Kenntnisse verschiedener positiver und negativer Beiträge zu Rückkopplungen verbessert, und der Wert der Summe b fiel auf etwa 1, was den Rückkopplungs-Faktor auf etwa 1,4 reduzierte. Der vor 30 Jahren geschätzte Wert der „Klimasensitivität“ betrug 3°C ± 1,5°C. Heute spricht das IPCC vorsichtig von einer projizierten Klimasensitivität als „nahe dem unteren Ende der Bandbreite“ liegend. Diese ernüchternde Revision kann zurückverfolgt werden auf die Änderung eines kleinen Divisors zu einem normalen Divisor.

Unter dem Strich: Aus all dem ergibt sich, dass man auf kleine Divisoren achten muss.

Jedweder am Fließband erstellte numerische Faktor ist zunehmend bedeutungslos, wenn der Divisor kleiner wird.

Wenn bei der Berechnung einiger Parameter (wie etwa „Klimasensitivität“ oder „Globale-Erwärmung-Potential“ oder „Happy Planet Index“) ein kleiner Divisor involviert ist, glaube man diese Werte nicht. Derartige Parameter haben keine Bedeutung und keinen anderen Zweck als die Erzeugung von Schlagzeilen und Alarm zu schlagen.

[Im Original folgt jetzt ein recht theoretischer Anhang über den Zeitfaktor im „Globale-Erwärmung-Potential“, auf dessen Übersetzung hier verzichtet wird. Das Wesentliche ist oben gesagt. Anm. d. Übers.]

Link: https://wattsupwiththat.com/2018/05/25/climatic-distortions-due-to-diminutive-denominators/
Übersetzt von Chris Frey EIKE