Extreme Kälte in Teilen der USA – Dauer­hoch in Mittel­europa


US-Mitteltemperatur 16°F [-9°C] – kälter als zu irgendeiner Zeit im vorigen Winter, und dieser Winter hat noch nicht einmal richtig angefangen

Anthony Watts

Falls man glaubt, dass es kälter ist als man aus dem vorigen Winter in Erinnerung hat, ist das richtig. Offiziell hat der Winter noch nicht angefangen, das ist erst am 21. Dezember der Fall. Aber die Zahlen spiegeln eine kalte, solide Tatsache: Am Morgen des 18. Dezember 2016, einem Sonntag, lag die mittlere Temperatur in den 48 US-Staaten unter den kältesten Werten im vorigen Winter.

Der Plot der stündlichen Temperatur (oben) zeigt eine mittlere Temperatur von 16°F [ca. -9°C], was 4 [2] Grad unter dem Minimum des Vorwinters liegt. Noch schlimmer ist, dass der kälteste Abschnitt des Winters erst in sechs Wochen beginnt.

Ich kann es kaum erwarten, bis am 20. März 2017 der Frühling beginnt.

Link: https://wattsupwiththat.com/2016/12/18/u-s-average-temperature-16f-colder-than-any-time-last-winter-and-winter-hasnt-started-yet/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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Ursachen der Kälte in den USA, Zusammenhang mit der Witterung bei uns in Mitteleuropa

Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt

Nach den beiden extrem kalten letzten Wintern in den zentralen und östlichen Teilen der USA scheint es dieses Mal dort zum dritten Mal nacheinander extreme Kältewellen zu geben. Ursache hierfür ist immer das gleiche troposphärische Strömungsmuster: der nordhemisphärische Kältepol hat sich im kanadisch-grönländischen Sektor der Arktis festgesetzt, genau wie auch während der beiden vorangegangenen Winter. Das sibirische Pendant ist etwas schwächer ausgeprägt, wie die folgende Abbildung zeigt:

Die Graphik zeigt GFS-Analysen vom 11. Dezember 2016: links das zirkumpolare Geopotential im 500 hPa-Niveau (bunt) und die Isobaren des Bodenluftdrucks (dünne weiße Linien). Rechts ist die Temperaturverteilung im 850-hPa-Niveau dargestellt. (Watts hatte zwar den 18. Dezember erwähnt, aber aus irgendwelchen Gründen ist diese Graphik bei der Wetterzentrale nicht verfügbar. Man kann aber davon ausgehen, dass das Bild ähnlich ist).

Was bedeutet nun aber diese Konstellation bei uns in Mitteleuropa? Der extremen Kälte in Teilen der USA steht bei uns ein Dauer-Hochdruckgebiet gegenüber im Bereich hoch reichender milder Temperaturen. Dass sich dabei in den bodennahen Luftschichten infolge des schwachen Windes eine Kaltluftschicht bildet, ändert daran nicht viel (ich habe das mal „Winter aus Versehen“ genannt). Dadurch fällt der Dezember dieses Jahres wahrscheinlich deutlich kälter aus als während der letzten beiden Jahre.

Im Bereich dieser Hochdruckgebiete gab es in Deutschland in diesem Monat bisher außerordentlich wenig Niederschlag, in den Alpen praktisch gar keinen. Der Schneemangel wird natürlich sofort der globalen Erwärmung in die Schuhe geschoben, obwohl natürlich nicht hohe Temperaturen, sondern einfach fehlender Niederschlag dafür verantwortlich ist – egal wie kalt oder mild es ist.

Der hohe Luftdruck bildet sich jeweils zwischen den beiden hemisphärischen Kältepolen und liegt naturgemäß bei Mitteleuropa. Diese Konstellation war während der beiden vorigen Winter sehr ähnlich.

Aber ähnliche Wetterlagen sind nicht gleich, und verglichen mit den Vorwintern gibt es doch einige Unterschiede. So fällt in der Graphik das etwas „zerflatterte“ Strömungsmuster im 500 hPa-Niveau auf. Anfang Dezember gab es dabei auf manchen Blogs schon Beiträge über einen Split des Polarwirbels mit der Folge eisiger Kälte bei uns gerade zu Weihnachten. Das war natürlich Unsinn, und im Beitrag von S. Kämpfe auf diesem Blog hier hat der Autor ja eindrucksvoll belegt, warum Prognosen für den Winter und für Jahreszeiten überhaupt nicht möglich sind.

Nun habe ich selbst in mehreren Beiträgen im November grundlegende Unterschiede zu der Witterung im Herbst vor den jeweiligen Wintern beschrieben. Der sehr frühe und nachhaltige Wintereinbruch in Osteuropa ist ein Vorgang, den es so seit vielen Jahren nicht mehr gegeben hat. Dass sich danach wieder das Muster der vorigen Winter eingespielt hat zeigt, wie variabel Wetter und Witterung sein können.

Aus dem Kältepol über Grönland gibt es immer wieder Ausbrüche auf den Atlantik hinaus, wo sich beim Auftreffen auf milde subtropische Luft ein gigantischer Orkanwirbel nach dem anderen bildet. Dazu habe ich auch im vorigen Winter schon geschrieben (nicht zuletzt, weil diese Riesenwirbel für jeden Synoptiker faszinierende Gebilde sind). Den Kaltluftvorstößen über dem Westatlantik stehen korrespondierende Warmluftvorstöße aus Südwesten gegenüber. Das ist natürlich alles Wetter oder auch Witterung (ein Begriff, für den es im Englischen tatsächlich kein Pendant gibt), aber nicht Klima. Es erinnert mich an den alten Mittelpunktswahn im Mittelalter, wenn die Witterung in Mitteleuropa gleich der Witterung auf der ganzen Welt gesetzt wird. Und doch ist das in Politik und Main-Stream-Medien durchweg der Fall!

Aber das nur am Rande. Ein Unterschied ist nämlich auch hier in Mitteleuropa zu registrieren. Lag der wetterbestimmende Hochdruckkeil im 500 hPa-Niveau während der Vorwinter über Osteuropa, liegt er diesmal deutlich weiter westlich, also bei uns. Das eröffnet Kaltluftvorstößen nach Osteuropa natürlich Tür und Tor, und wiederholt haben sich diese Kaltluftvorstöße bis in das Gebiet des Nahen Ostens durchgesetzt (aber nicht genug, um dort kühlend auf hitzige Gemüter zu wirken). Dem entsprechend reicht die Schneebedeckung über Osteuropa diesmal deutlich weiter nach Westen als während der Vorwinter, wo eine geschlossene Schneedecke erst durchweg östlich von Moskau anzutreffen war (siehe folgende Abbildung). In Moskau ist dieser Winter, zumindest bisher, drastisch kälter als während der letzten Jahre.

Fazit: Die Witterung zu jeder Jahreszeit wird von dem Strömungsmuster der nordhemisphärischen Zirkulation bestimmt. Warum sich der Kältepol teils so ausgeprägt über Grönland festsetzt, manchmal aber auch nicht, ist unbekannt und auch nicht vorhersagbar. Diesmal ist es eben wieder so. Und die Statistik aus dem vorigen Jahrhundert sagt auch, dass sich ein Strömungsmuster, das sich im Dezember eingespielt hat, bis in den Spätwinter hinein hält. Von daher besteht statistisch nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für längere Zeit kalte Witterung in diesem Monat. Darauf hatte ja auch schon Kämpfe in seinem Beitrag hingewiesen. Und gibt es da nicht eine alte Bauernregel, die da lautet: „Ist bis Weihnachten kein Winter, kommt auch keiner mehr dahinter“? Wobei mit Weihnachten hier aufgrund der Kalenderreform der 6. Januar gemeint ist. Was sagt uns diese Bauernregel noch? Im Mittelalter, zur Zeit der Entstehung dieser Bauernregel, gab es auch schon durchweg milde Winter. Sagte da irgendjemand, das sei ungewöhnlich?

Sollte sich an der gegenwärtigen Konstellation, sprich der Lage des hemisphärischen Kältepols, etwas ändern, dann nur im hemisphärischen Maßstab: Eine Änderung bei uns muss mit einer Änderung über Grönland/Kanada oder auch mit einer nachhaltigen Milderung in den USA einher gehen. Die Numerik liefert dafür aber im Kurz- und Mittelfristzeitraum, also voraussichtlich auch über den Jahreswechsel hinaus, keinerlei Anhaltspunkte.

Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt

Nachtrag mit einer Bitte an geneigte LeserInnen: Ich bin auf der Suche nach Analysen aus der Stratosphäre (200, 100, 50 hPa-Flächen), finde aber keinen Link. Hat jemand einen solchen Link? Beim ECMWF ist das hinter einer Zahlschranke. Danke!




Der Wald muss wegen der Ideologie weiter leiden: Macht DIE LINKE den Wald in Thüringen kaputt und gar nicht der Klima­wandel?


[7] „Der heute von Forstministerin Birgit Keller vorgestellte Waldzustandsbericht …. macht deutlich, dass den Anstrengungen zur Energiewende und dem Kampf gegen den Klimawandel nicht nur weiter eine große Bedeutung zukommen, sie sind auch alternativlos“, erklärt Steffen Harzer, energie- und klimapolitischer Sprecher der Linksfraktion im Thüringer Landtag und Mitglied des Beirates bei Thüringen Forst.
Steffen Harzer sieht die Koalition mit ihren klimaschutz- und energiepolitischen Zielen auf dem richtigen Weg. Hervorzuheben seien vor allem die Anstrengungen im Bereich der erneuerbaren Energien. „Mit Blick auf den Waldzustand zeigt sich, wie wichtig das Vorhaben im Koalitionsvertrag ist, Thüringen bis 2040 zu einhundert Prozent bilanziell mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Dazu gehört die Erhöhung des Anteils der Windenergie auf ein Prozent der Landesfläche, was auch die Einbeziehung des Waldes in die Erzeugung von erneuerbaren Energien einschließt. Wenn wir jetzt nicht reagieren, wird sich der Zustand des Waldes weiter verschlechtern. Wir brauchen eine übergreifende Koalition der Vernünftigen, die gemeinsam daran arbeitet, den Klimawandel aufzuhalten, damit unser Wald auch in 50 Jahren noch eine Chance hat“, ist der LINKE-Politiker überzeugt.

Die zitierte Textstelle waren Auszüge von der Vorstellung des Thüringer Waldzustandsberichtes 2015 durch DIE LINKE [7]. Inzwischen gibt es natürlich bereits den Thüringer Waldzustandsbericht 2016 der auch in den Medien vorgestellt wurde:
Eastsidenews: [2] Thüringer Waldzustandsbericht 2016 veröffentlicht
Erfurt. Thüringens Forstministerin Birgit Keller stellt heute den Waldzustandsbericht 2016 vor. Die Gesundheit der Waldbäume hat sich deutlich verschlechtert. Nur ein Fünftel wird als gesund eingestuft, die übrigen sind leicht oder stark beschädigt. Ursache dafür ist nicht nur die trockene Witterung in den vergangenen zwei Jahren, sondern auch der Klimawandel.
„Die Messungen zeigen die schlechtesten Werte seit 20 Jahren. Wir sehen das Ergebnis als Warnhinweis, den wir sehr ernst nehmen“.

Nun hat der Autor erst letztes Jahr solche Berichte analysiert und ist zu einem ganz anderen, nämlich positivem Ergebnis gekommen:
EIKE: Nicht ewig leiden die Wälder– Wie der deutsche Wald innerhalb von drei Monaten genesen ist
Es lag deshalb nahe, zu ergründen, was der Klimawandel in dem einen Jahr in diesem –erstmals von einer rot / rot / grünen Koalition geführten – Bundesland so Schlimmes angerichtet hat, dass der gesunde Wald so schnell daran zugrunde gehen konnte.

Eine damalige Feststellung sei vorweg mitgeteilt: Bei der letzten Recherche hatte der Autor das „Gefühl“, dass verstärkt dort, wo GRÜNE den Posten des Umweltministers bekommen, der Wald (in den Pressemitteilungen) stärker leidet und sehnsüchtig auf die „Errettung“ durch die richtige Partei wartete. Inzwischen wollen DIE LINKEN die GRÜNEN bei diesem Thema überholen und dreschen dazu oft noch schlimmere Phrasen (siehe dazu den kürzlich erschienenen Artikel: „Hurra, wir werden so klimafreundlich wie Norwegen“.

Der Thüringer Waldzustandsbericht: Dem Wald selbst geht es besser

Aber zuerst zum Thüringer Waldschadensbericht. Die folgende Tabelle (Bild 1) zeigt alle Werte der höchsten Schadensstufe „deutlich geschädigt“ und für alle Baumarten zusätzlich den für „gesund“.

Bild 1 Tabellierung „ALLE BAUMARTEN“ aus dem Waldschadensbericht Thüringen 2016 [3] (vom Autor aus den Daten von Bild 2 erstellt)


Man sieht darin, dass bezüglich der höchsten Schadensstufe im Bericht 2016 seit dem ersten Bewertungsjahr 1991 keine einzige Bewertung eine Verschlechterung ausweist. Im Gegenteil erreichen die besseren Bewertungen teils erhebliche Prozentsätze. Auch die Bewertung „Alle Baumarten – gesund“ weist einen Verbesserungs-Zuwachs von 5,2 % aus.

Trotzdem bewerten die Frau Ministerin und ihr Fachmann den Schadenszustand wie folgt:
[2] Nur ein Fünftel wird als gesund eingestuft, die übrigen sind leicht oder stark beschädigt…Die Messungen zeigen die schlechtesten Werte seit 20 Jahren“.
Dies divergiert natürlich mit den Werten der Tabelle. in welcher sich nicht ein einziger, schlechterer Wert findet. Erst beim Betrachten von Bild 2 ahnt man, warum trotz längerer Datenreihen in den Meldungen ein klimatisch völlig untypischer Zeitraum von 20 Jahren gewählt wurde: Mit kürzeren Betrachtungszeiträumen lassen sich die Tendenzen teils schlechter bewerten.
Da die Eingrenzung auf 20 Jahre unglücklich, genauer gesagt, unsachgemäß ist, weil man zur Bewertung von Klimaeinflüssen den typischen 30-Jahre-Zeitraum benötigt, um die Signifikanz einer Tendenz feststellen zu können, wurde In der eigenen Bewertung richtiger der längste Zeitraum angesetzt, den alle Daten (auch der anderer Bundesländer) umfassen und das ist ab dem Jahr 1991, damit ein Zeitraum von 24 … 25 Jahren.

Bild 2 Schadensverzeichnis Alle Baumarten, vom Autor ergänzt. Quelle: [3] Waldschadensbericht Thüringen 2016

Der Klimawandel wird für ein mathematisches Problem verantwortlich gemacht

Nun hat die Mathematik in solchen Darstellungen, welche in Summe immer 100 % Säulen aufweisen müssen, ein Problem: Wenn drei Parameter zusammen immer 100 % sein müssen, sind nur zwei voneinander unabhängig. So auch bei dieser Bewertung: Da die Bäume mit schlechtem Zustand seit dem Jahr 1991 überproportional weniger wurden und die „gesunden“ sich nicht gleich stark positiv verändert haben, muss der dritte Zustand „leichter Vitalitätsverlust“ den Zahlenstrahl dazwischen füllen – und kann rein mathematisch bedingt ausschließlich deutlich schlechter als zum Startjahr 1991 werden. Man muss sich beim Bewerten des Gesamtzustandes also zwangsweise auf die zwei relevanten Parameter beschränken.
Und darin liegt das Interpretationsproblem: Welches sind die „führenden“ und welcher ist der verbleibende, „geführte“ Parameter? Leider findet sich darüber nirgendwo eine Angabe.
Geht man davon aus, dass Bäume im schlechten Zustand „die schlimmste Erscheinung“ sind und Bäume im „guten Zustand“ die beste, werden die „mit leichtem Schnupfen“, oder wie es die Mediziner kennen “abweichend von den Normwerten eines vitalen 20-jährigen“ der „geführte“ Parameter. Und damit sieht die Bewertung gleich ganz anders aus:
Den Bäumen geht es rundum viel besser als zu Beginn des „harten“ Klimawandels. Die wichtigen Zustandsparameter sind weiterhin besser als zu Beginn der Zustandserhebung. Signifikante Trends sind (aufgrund der hohen Streuungen) seit 20 Jahren nicht erkennbar.
So in etwa hätte eine ehrliche Bewertung ausgesehen (wie sie andere Bundesländer mit ihrem Bericht 2016 auch gebracht haben).

Ein anderes Thema ist das „Beklagen“ kurzfristigster Veränderungen, als ob der Wald ein statisches Gebilde zu sein hat. Liest man den Bericht aus Thüringen durch, fällt auf, wie trotz erkennbar hohen Streuungen auf kurzfristige Veränderungen im Zeitraum von ein bis zwei Jahren reflektiert wird, Beispiel:
[3] Sonstige Nadelbäume
Bei den sonstigen Nadelbäumen (Lärche, Douglasie u. a.) ist der Anteil deutlich geschädigter Bäume im Vergleich zum Vorjahr um 12% gestiegen und beträgt jetzt 41% (Abb. 7).
Bild 3 zeigt den zugehörigen Bildausschnitt „deutlich geschädigt“ der (Abb. 7). Man sieht, dass es sich dabei um eine sich über Jahre gleich bleibende Streuung handelt – die Angabe also überhaupt keinen Aussagewert besitzt.
Zudem ist im Bericht für den Anstieg von 29 % auf 41 % im Jahr 2016 „um 12 % gestiegen“ angegeben. Das ist allerdings falsch, denn richtig gerechnet sind es sogar +41 %, weil die Differenz zum Jahr 2016 als Basis den Vorjahreswert von 29 % haben muss – einfach so Ungereimtheiten, die ins Grübeln bringen.
Stände es richtig im Bericht, könnte man sich die Schlagzeile vorstellen: „Der Klimawandel schlägt weit schlimmer zu, als von den Fachleuten vorhergesagt, Innerhalb eines Jahres verschlechterte sich der Waldzustand um über 40 %“.
Jedenfalls gewinnt man den Eindruck, dass mittels solcher Zitierungen „gewünschte“ Problemdarstellungen suggeriert werden sollen.

Bild 3 [3] Ausschnitt aus dem Bild Schadensbewertung. Gruppe „sonstige Nadelbäume“

Wie geht es den Wäldern „drum herum“?

Nun hat Deutschland auch in anderen Bundesländern Waldbestände. Wenn es denen in Thüringen so schlecht geht, sollten die anderen sich ähnlich „verhalten“, denn der Klimawandel kennt keine Grenzen und ist zwangsweise „immer und überall“.
Dazu sind in den Bildern 4; 5 Grafiken aus Waldschadensberichten angrenzender Bundesländer gezeigt. Es ist erkennbar, dass bezogen auf das Stichjahr 1991 keiner dieser Waldschadens-Berichte schlechtere Gesamtschadenswerte ausweist.

Allerdings fällt bezüglich der absoluten Schadenshöhen auf:
-In Thüringen sind aktuell 37 % aller Baumarten „deutlich geschädigt“,
-in den angrenzenden Bundesländern beträgt die Anzahl „starker Schäden“ dagegen nur zwischen 1 … 2,7 %!
Dies lässt doch nur einen Schluss zu:
Thüringens Wälder müssen einen durch eine Landesgrenze abgeschotteten, lokalen, allerschlimmsten Klimawandeleinfluss durchleiden, der die Schadenshöhe weit mehr als verzehnfacht.

Bild 4 Starke Schäden. Linkes Bild [6] Waldschadensbericht Niedersachsen 2016. Mittleres Bild: [5] Waldschadensbericht Sachsen-Anhalt 2016. Rechtes Bild: [4] Waldschadensbericht Hessen 2016

Ergänzend noch ein paar Grafiken aus dem aktuellen Bericht des direkt angrenzenden und wohl mit am ähnlichsten strukturierten Bundesland Sachsen-Anhalt.

Bild 5 Linkes Bild: Absterberaten. Rechtes Bild Vergilbungsstufen. Quelle:[5] Waldschadensbericht Sachsen-Anhalt 2016

Bild 6 Mittlere Kronenverlichtung. Quelle:[5] Waldschadensbericht Sachsen-Anhalt 2016

Haben DIE LINKEN den Wald in Thüringen kaputt-gemacht?

Weil das Schlussstatement des vorhergehenden Kapitels (der Klimawandel hätte eine so verstärkende, lokale Komponente) klimatisch nicht möglich erscheint, wäre eine andere, mögliche Ableitung gleich konsequent: Die Verantwortlichen DER LINKEN haben den Wald in Thüringen kaputt-gemacht.
Das klingt nach reiner Ironie, wie am Schluss zu lesen sein wird, steckt darin aber auch ein bitteres Körnchen Wahrheit.

Wie sich Wälder in Bundesländern entwickeln, in denen sie „ordentlich“ und von Fachpersonen umsorgt werden, kann man in anderen, ebenfalls gerade herausgekommenen Waldzustandsberichten lesen:
Hessen: [4] Die langjährigen Messreihen des forstlichen Umweltmonitorings belegen allerdings auch, dass sich die artenreichen und naturnahen Wälder Hessens als stabiles Ökosystem erwiesen haben.
Niedersachsen: [6] Die gute Nachricht: die Vitalität der untersuchten Baumarten ist weitgehend stabil geblieben
und der Anteil starker Schäden oder abgestorbener Bäume stagniert seit Jahren auf sehr geringem Niveau.
Sachsen-Anhalt: Der Zustand der heimischen Wälder ist konstant. Erfreulicherweise bleibt der Anteil starker Schäden für den Gesamtwald in Sachsen-Anhalt mit 2,2 Prozent ebenso wie die Absterberate (0,3 Prozent) auf einem insgesamt geringen Niveau
rbb, 24 16.12.16, Berliner Wälder: Dem Berliner Wald geht es zunehmend besser. Das ist dem am Freitag veröffentlichten Waldzustandsbericht 2016 zu entnehmen... Es geht ihnen tatsächlich so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Doch Ironie beiseite: Es ist eindeutig, dass in Thüringen die Waldschäden vollkommen anders bewertet und dargestellt werden als in den übrigen Bundesländern und die Daten somit nicht vergleichbar sind. Auch eindeutig ist, dass sich in den anderen Bewertungen (angrenzender Bundesländer) kein signifikanter – negativer – Klimawandeleinfluss feststellen lässt.

Die Daten sind nicht vergleichbar

Wer den Bericht des Autors vom Jahr 2015 kennt (EIKE: Nicht ewig leiden die Wälder– Wie der deutsche Wald innerhalb von drei Monaten genesen ist) weiss, dass früher die anderen Bundesländer in ihren Berichten auch die 100 % -Säulendarstellung verwendeten (Beispiel NRW-Waldschadensbericht 2012, Bild 7). Der durchschnittliche Wert hoher Schadensanteile lag damals bei ca. 25 %, also erheblich niedriger als der in Thüringen.

Inzwischen wurden die Bewertungen geändert (Bilder 4 u. 5) und auch die Schadensangaben anders angegeben. Thüringen verwendet im Bericht 2016 jedoch noch das alte Bewertungsschema – womit es mit den aktuellen Berichten der anderen Bundesländer nicht mehr (einfach) vergleichbar ist.

Mit dem Bild 7 aus dem NRW-Bericht von 2012 liegt aber auch ein eklatantes Beispiel vor, wie sich in solche Berichte ganz leicht erkennbare Fehler „einschleichen“ und daraus vollkommen falsche – natürlich alarmistische – Schlüsse publiziert werden.
Nach dem (leeren) Jahr 1996 sieht man einen erheblichen Daten-Sprung mit folgenden – viel schlimmeren – Schadenswerten. Eindeutig ist dies auf eine Änderung der Erfassungsmodalitäten zurückzuführen. Die erheblichen Auswirkungen wurden im Bericht jedoch nicht harmonisiert.

Bild 7 NRW Waldschadensbericht 2012, Abbildung 2: Entwicklung des Kronenzustandes in Nordrhein-Westfalen von 1984 bis 2012 in Prozent. Grafik vom Autor um die schwarzen und roten Informationslinien ergänzt

Der NRW-Umweltminister Remmel (GRÜNE) sagte deshalb damals in der Pressemitteilung (umwelt.nrw):
Dass die „Verdopplung“ alleine wegen der Erfassungsmodalitäts-Änderung erfolgte und mit den wahren Schadenszahlen rein gar nichts zu tun hat, viel niemandem – auch nicht der „wachsamen“ Presse – auf. Aber so entstehen „gewünschte“ Horrorzahlen des Klimawandels.
Wenn dies schon in Deutschland widerspruchslos und „unentdeckt“ möglich ist (auf die damalige Nachfrage mit Fehlerhinweis des Autors an das NRW-Ministerium kam trotz mehrerer Mahnungen nie eine Antwort), kann man sich leibhaftig vorstellen, wie es diesbezüglich in den Dritte-Welt-Ländern zugehen wird, wenn die Klimafonds-Milliarden ausgeschüttet werden.

Wenn das Klima keinen schlimmen Einfluss hat, wird es das Wetter sein

Thüringens Forstministerin Birgit Keller: [2] Ursache dafür ist nicht nur die trockene Witterung in den vergangenen zwei Jahren, sondern auch der Klimawandel.
Das Argument „der Witterung“ wird öfters vorgebracht. Mal ist es zu trocken, dann ist es zu feucht, dann ist es zur falschen Jahreszeit und dann zu viel oder zu wenig in zu kurzer Zeit. In Deutschland eigentlich normal und schon Napoleon hat sich darüber beschwert. Seit der Mensch überzeugt ist das Klima zu beeinflussen, erwartet er jedoch ein „Normwetter“ und behauptet einfach, dies hätte es früher gegeben und die Natur könne sich deshalb an das auf einmal wechselhafte Wetter nicht anpassen, obwohl Wetterkapriolen selbst in historischen Zeiten teils extrem waren:
Deutschland: Magdalenenflut
Wüste Namib: EIKE: Der Klimawandel bedroht die Wüste Namib – glaubt Deutschlandradio Kultur

Im Thüringer Waldschadensbericht steht dazu: Einfluss von Klima und Witterung
Seit 1961 haben sich in Thüringen die klimatischen Verhältnisse spürbar verändert. Die Jahresmitteltemperatur nahm im Durchschnitt um 1,0 °C zu, die Anzahl heißer Tage (T > 30 °C) hat sich verdoppelt. Die Jahres-max. Niederschlagsmenge blieb zwar weitestgehend unverändert, auffallend ist jedoch eine Niederschlagsabnahme zu Beginn und während der Vegetationszeit, insbesondere im April und teilweise auch im Juni.
Im Gegensatz dazu hat sich im Juli die Niederschlagsmenge um 30 % erhöht.
Allerdings fällt gerade in den Sommermonaten ein Großteil der Niederschläge zunehmend als Starkregen und fließt häufig oberflächlich ab, so dass dem Wald diese höheren Niederschläge kaum zur Verfügung stehen (Quelle: TLUG Jena, Thüringer Klimaagentur).
Während bis Mitte der 1990er Jahre versauernd wirkende Luftschadstoffe den Gesundheitszustand des Waldes
maßgeblich prägten, beeinflussen heute vor allem Witterungsextreme den Zustand und das Wachstum der Bäume. Die Ergebnisse der Langzeitbeobachtungen im Wald belegen das.
Trockenphasen im Herbst und eine fehlende Schneedecke im Winter führen hingegen zu einer eingeschränkten Grundwasserneubildung. Sommerliche Unwetterereignisse und starke Stürme hinterließen in den letzten Jahren teilweise sehr viel Wurf- und Bruchholz und boten je nach Jahreszeit ideale Brutbedingungen für den Borkenkäfer.

Wie unterschiedlich solche Bewertungen – hier Starkregen in den Sommermonaten – selbst nach sorgfältigen Analysen ausfallen, sei anhand einer Dissertation gezeigt. In der zitierten wurde zwar nicht direkt Thüringen analysiert, sondern Sachsen Anhalt, aber das grenzt direkt an Thüringen an.
Dissertation [8]: … Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen, die bei einem größeren Ereignis (=> 10 mm) im Verlauf des Winter- sowie Sommerhalbjahres erreicht wird, ist in den Abbildungen 6.8 (Hinweis: Bild 8) anhand der Station Schraplau dargestellt. Auf Basis beider Untersuchungszeiträume zeigen sich periodische Schwankungen der Regenmenge, das Auftreten tendenzieller Veränderungen kann jedoch ausgeschlossen werden, Es lässt sich somit abschätzen, dass die während eines stärkeren Ereignisses fallende Gesamtniederschlagsmenge in den zurückliegenden 100 Jahren stabil geblieben ist.
Die Entwicklung in
Sommermonaten, auf halbjährlicher als auch auf Quartalsebene betrachtet, stellt gewissermaßen der umgekehrten Verlauf dar und ist durch abnehmende Trends, die partiell Signifikanz ausweisen, charakterisiert. Damit bestätigt sich die für diese Periode zuvor getroffene Aussage eines Rückganges großer Einzelereignisse.

Bei wenigen 100 km Abstand hätte der Klimawandel demnach in den Sommermonaten zwei gegensätzliche Einflüsse. Der in Thüringen wird jedoch als Beleg dafür angeführt. Auch zeigt das Bild 8, dass Extreme früher stärker waren. Es fragt sich, wer sorgfältiger und vor allem über den für Klimaaussagen erforderlichen Zeitraum analysiert hat.

Bild 8 Abbildung 6.8 aus [8]

Der historische Niederschlagsverlauf in Thüringen

Freundlicher Weise hat Herr Kämpfe (EIKE) zum Hinweis der Thüringer Ministerin über „ … die trockene Witterung“ eine Darstellung zusammengestellt, welche ergänzend zur kurzen Ausführung im vorhergehenden Abschnitt hiermit übernommen wird.

Stefan Kämpfe:
Geht es dem Wald in Thüringen wirklich wegen des „Klimawandels“ so schlecht? Zweifellos sind die Lufttemperaturen seit 1881 leicht gestiegen, doch wie verhielten sich seitdem die Niederschläge? Die erste Grafik (Bild 9) zeigt, dass diese im Jahresverlauf merklich zugenommen haben (alle Daten sind Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes DWD):

Bild 9 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Thüringen seit 1881. Quelle: S. Kämpfe

Nun könnte man meinen, dass die Niederschläge nur auf Kosten des Winters zu- und ansonsten abnahmen. Für die Bäume ist die Vegetationsperiode (April bis September) wesentlich; doch auch in dieser zeigt sich kein Trend zur Abnahme; eher eine geringe Zunahme:

Bild 10 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Sommerhalbjahr in Thüringen seit 1881.Quelle: S. Kämpfe

Lediglich im Sommer (Juni bis August) ist eine geringe (nicht signifikante) Niederschlagsabnahme feststellbar, welche außerdem nur auf das Konto der Monate Juli und August ging:

Bild 11 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Sommer in Thüringen seit 1881.Quelle: S. Kämpfe

Dafür wurde allerdings die wichtigste Wachstumsphase im Mai und Juni etwas feuchter; ebenfalls der gesamte Frühling (Bild 12).

Bild 12 Niederschlagsverlauf „Gebietsmittel“ Frühling in Thüringen seit 1881.Quelle: S. Kämpfe

Es gibt Einflüsse des Menschen, die sind real und messbar – im Gegensatz zum „Klimawandel“

S. Kämpfe: Aber wenn es nicht der Klimawandel war, was könnte dann außer der nach wie vor problematischen Luftverschmutzung und der Schädlinge den Waldzustand verschlechtert haben? Das folgende Bild zeigt es: falsche Bewirtschaftung mit schweren Maschinen.

Bild 13 Waldbewirtschaftung in Thüringen. Bildquelle: www.waldwissen.net

In den Forsten um Bad Berka sieht es leider auch so aus, dort wurden außer dem Wald auch artenreiche Waldwiesen zerfahren und monatelang Holzstapel gelagert.

Fazit: So funktioniert schlechter Journalismus a la mdr, Radio Thüringen [1]: An allem Übel ist immer nur der Klimawandel schuld, die wahren Ursachen werden gekonnt verschwiegen.
Anmerkung des Autors: Dies deckt sich mit der Analyse: Die Niederschlagsentwicklung in Deutschland und weltweit zeigt keinen Klimawandel-Einfluss

Fazit

Wieder ließ sich belegen, dass der ominöse Klimawandel-Einfluss vielleicht von Messergebnissen, stärker jedoch von der Parteiideologie abhängt. Da alle Parteien dazu eine ähnliche Linie vertreten, sind die Ergebnisse (in den Pressemitteilungen) somit bereits vorgegeben.
Das Beispiel Thüringens zeigt zudem wieder, was die Umsetzung dann anrichtet. Die Natur wird „zum Schutz des Klimas“ (Bild 15) zerstört und die Schuld daran dann dem nicht messbaren Klimawandel in die Schuhe geschoben:
DIE LINKE: [7] Steffen Harzer: … „Mit Blick auf den Waldzustand zeigt sich, wie wichtig das Vorhaben im Koalitionsvertrag ist, Thüringen bis 2040 zu einhundert Prozent bilanziell mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Dazu gehört die Erhöhung des Anteils der Windenergie auf ein Prozent der Landesfläche, was auch die Einbeziehung des Waldes in die Erzeugung von erneuerbaren Energien einschließt.

Gäbe es nicht EIKE (und andere, kritische Blogs), auf dem man solche Analysen publizieren und lesen könnte, müsste man wirklich unseren Parteien, deren „Fachpersonen“ und unseren klimagläubigen Medien vertrauen – und bliebe wohl mit ewiger Dummheit „eingefroren“:
EIKE: Was haben der Schauspieler Di Caprio und Claudia Roth gemeinsam: Beide sind fest davon überzeugt, dass jemand, der dem Klimawandel skeptisch gegenüber steht, dumm sein muss

EIKE: Frau Hendricks glaubt im Klimawahn, Klimapäpstin geworden zu sein und den Irrglauben ihrer Bürger verdammen zu dürfen Zu ihrem Gastbeitrag „Weit verbreiteter Irrglaube“ im Handelsblatt

EIKE: Kann man den Klimawandel in Deutschland wirklich täglich spüren? Eine Suche mit überraschendem Ergebnis

Und nun gibt es eine kleine Premiere, klimaretter.Info wird vom Autor (fast) gelobt.
Klimaretter.Info hatte auch schon einmal über den Waldzustand berichtet – und dies mit einer (für „klimaretter.info“) verblüffend wirklichkeitsnahen Darstellung:
Klimaretter.info: Fast 40 Prozent gesunder Wald
Das sogenannte Waldsterben war in der Bundesrepublik der 1980er Jahre ein Kernproblem der Umweltpolitik – es gilt als einer der Gründe des Erfolgs der Grünen. Um den sauren Regen zu mindern, wurde etwa versucht, Abgase und Emissionen zu senken. Die Grünen-Politikerin Renate Künast erklärte das Waldsterben 2003 als damalige Bundeslandwirtschaftsministerin für beendet – die Trends waren positiv. Kurz darauf verschlechterte sich der Zustand des Waldes aber wieder – Waldschützer vermuten, dass der Klimwandel sich zum Beispiel durch mehr Trockenphasen negativ auf die Wälder auswirkt. Zu schaffen machen den Wäldern nicht nur die Umweltbedingungen und das Klima: Die europäischen Wälder leiden zunehmend unter Abholzungen, auch wenn der Effekt wegen gleichzeitiger Aufforstungsmaßnahmen noch nicht so stark ist wie in anderen Regionen der Welt…

Die „Vermutung“ der Waldschützer nach mehr Trockenphasen kann man inzwischen zu den Akten legen (Beitrag Kämpfe) weil sie nicht eintraf und sich auch für die Zukunft nicht belegen lässt (Bild 14 mit den DWD-Zukunftsprojektionen). Bleiben demnach die anderen Fakten übrig – und die haben mit einem Klimawandel nichts zu tun.
Zumindest über den Wald bracht man sich wegen des Klimawandels keine Sorgen zu machen. Das bereits letztes Jahr in der Analyse ermittelte, gute Ergebnis hat sich zwischenzeitlich nicht verändert. Was die Schadensbewertungen in Zukunft weiter stark schwanken lässt, werden die sich laufend verändernden Regierungskoalitionen sein.

Bild 14 DWD-Niederschlags-Daten Deutschland 1881 – 2015. Quelle: DWD, Deutscher Klimaatlas

Quellen

[1] MDR THÜRINGEN – Das RadioMDR THÜRINGEN – Nachrichten um 20:00 Uhr

[2] Eastsidenews: Thüringer Waldzustandsbericht 2016 veröffentlicht
[3] Freistaat Thüringen, Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft: Waldzustandsbericht 2016 Forstliches Umweltmonitoring in Thüringen

[4] Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Waldzustandsbericht 2016

[5] Sachsen-Anhalt, Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie: Waldzustandsbericht 2016

[6] Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Waldzustandsbericht 2016

[7] DIE LINKE, Homepage 2. Februar 2016: Klimawandel stoppt Gesundung des Waldes in Thüringen

[8] ULB Sachsen-Anhalt, Frau I. Fabig, Dissertation: Die Niederschlags- und Starkregenentwicklung der letzten 100 Jahre im Mitteldeutschen Trockengebiet als Indikatoren möglicher Klimaänderungen




Wie ein Mini­sterium einem Geschäfts­mann Wider­stand leistet

13 Können Sie eine Liste mit allen Beschäftigten oder contractors am Energieministerium übermitteln, die jemals an den Treffen der inter-ministeriellen Arbeitsgruppe bzgl. der sozialen Kosten von Kohlenstoff teilgenommen haben? Können Sie eine Liste übermitteln des Inhalts, wann diese Treffen stattgefunden haben sowie der Inhalte, die dabei besprochen worden waren, E-Mails im Zusammenhang mit diesen Treffen oder Inhalte, die von den Beschäftigten in Erwartung oder als Folge von Ergebnissen erzeugt worden waren?

Dies ist die Frage, die die involvierten „Wissenschaftler“ am meisten alarmiert hat. Ich persönlich glaube, dass sie verdammt gut daran tun, besorgt zu sein, weil das, was sie die ganze Zeit gemacht haben, die HALBE KOSTEN/NUTZEN-ANALYSE ist!!

Dieser Umstand hat mich am meisten auf die Palme gebracht. Man kann nicht einfach über Kosten in einem Vakuum reden. Tut man es doch, ohne die gleichfalls anfallenden Vorteile in Betracht zu ziehen, ist das wissenschaftliche Pflichtverletzung. Es als eine politische Angelegenheit zu tun heißt nichts weiter, als die Öffentlichkeit absichtlich zu belügen. Als Folge davon hoffe ich, dass jeder der in diesen anti-wissenschaftlichen Bemühungen Engagierte identifiziert wird, und falls diese nicht wegen Pflichtverletzung gefeuert werden können, sollte man sie dazu anstellen, die Flure des Ministeriums zu schrubben. Wenn man von „Fake News“ spricht, sind die so genannten „sozialen Kosten von Kohlenstoff“ das Paradebeispiel für Fake News.

Das war die erste Frage, von der ich sagte, dass sie alarmiert sind. Die andere Frage war Folgende:

19 Können Sie eine Liste des Inhalts übermitteln, welche Mitarbeiter des Ministeriums während der letzten fünf Jahre an irgendeiner der COPs (unter dem UNFCCC) teilgenommen haben?

Eine IPCC-Conference of Parties (COP) ist viel mehr eine Party als eine Konferenz – es ist im Grunde eine Rechtfertigung dafür, auf Kosten des Steuerzahlers an schönen Orten (man denke an Bali, Cancun, …) zu feiern, wobei die Party gelegentlich unterbrochen wird durch die nervtötende Konferenz. Es ist ein bedeutungsloses Unterfangen, welches mit einer Nachtsitzung endet, an deren Ende verkündet wird, dass jedermann die jüngste, nicht bindende Phantasie-Erklärung unterzeichnet hatte darüber, wie man den Verbrauch fossiler Treibstoffe beenden, die Energiepreise in die Höhe treiben und die Armen noch weiter schröpfen kann. Und ja, falls ich mit der Lenkung des DOE betraut werden würde, würde ich definitiv wissen wollen, wer an diesen sinnlosen Vergnügungsreisen teilgenommen hat.

Nun weiß ich, dass Leute sich beklagen werden über „wissenschaftliche Freiheit“ in Bezug auf das Memo, welches danach fragt, wer wann an was gearbeitet hat … aber falls man dem fragenden Team nicht sagen möchte, mit was man beschäftigt war … warum nicht? Schämen Sie sich dessen, was Sie bearbeitet haben? Sehen Sie, bei jedem Job, den ich innehatte – falls ein neuer Chef antrat, wollte dieser wissen, an was ich in der Vergangenheit gearbeitet hatte, und ich habe ihm einfach ehrlich geantwortet. Wissenschaftler machen da keinen Unterschied.

Und schließlich, regierungsamtliche Wissenschaftler arbeiten an dem, was ihre Agentur ihnen vorgibt … und darum ist das Thema „wissenschaftliche Freiheit“ in diesem Zusammenhang völlig unangebracht, haben sie doch eben NICHT die Freiheit, an Themen ihrer eigenen Wahl zu arbeiten.

Jüngst gab es die erste Salve als Antwort, und zwar von der Washington Post:

Unsere Belegschaft einschließlich unserer Kontraktoren und Angestellten in unseren Laboratorien bilden das Rückgrat des DOE, und die wichtige Arbeit unseres Ministeriums wird zum Nutzen für die amerikanische Bevölkerung geleistet“, sagte Eben Burnham-Snyder der Washington Post in einer E-Mail. „Wir respektieren die berufliche und wissenschaftliche Integrität und Unabhängigkeit unserer Mitarbeiter in den Laboratorien und in unserem gesamten Ministerium. Wir werden dem Transitions-Team alle öffentlich zugänglichen Informationen übermitteln. Wir werden diesem Team keine individuellen Namen übermitteln (Hervorhebung im Original).

Als ich das gelesen hatte, konnte ich mich nicht halten vor lachen. „Ihr Idioten!“, dachte ich bei mir, ihr seid gerade in die Falle gegangen!“

Der Deal geht so: Das Transitions-Team verschickte jenes Memo. Es fragt nach nichts anderem als nach den Pflichten, denen die Mitarbeiter nachgekommen sind. Es verlangt von ihnen nicht, die Ansichten oder ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zu ändern. Es will einfach nur wissen: wer arbeitete an diesen Projekten? Es gibt keinen Grund, das zurückzuweisen – es wird in dieser Lage auf der ganzen Welt gefragt. Ein neuer Chef tritt an und sagt „Heda, wer arbeitete an dem Jones-Projekt?“ Und Sally und Bob meldeten sich. Kein Schaden, kein Foul.

Nun habe ich auf meinem Blog auf Bitten eines Kommentators etwas geschrieben zu den Faustregeln, die ich anwende, um verfahrene Situationen zu klären. Allerdings habe ich da eine sehr nützliche Faustregel vergessen. Sie lautet:

Falls jemand etwas verbirgt … … … dann deswegen, weil er etwas zu verbergen hat.

Wendet man diese Regel auf das DOE an, wirft das sicherlich interessante Fragen auf. Aber zurück zum Thema. Dass sie in die Falle gegangen sind, begründe ich so:

Als ich den ersten Beitrag geschrieben habe, merkten die Leute, dass das Transitions-Team jede Frage in dem Memo in einigen Variationen mit dem Terminus „können Sie übermitteln?“ [„can you provide?“] eingeleitet hatte … und die Leute fragten sich warum.

Unter anderem ist der Grund Folgender: Narren werden ermutigt zu glauben, dass die Ablehnung zu antworten eine reale Option ist, was bei einem in höflichem Ton gehaltenen Order nicht der Fall ist.

Jeder mit halbwegs gesundem Verstand würde diese höflichen Fragen betrachten und auf nein schalten, nicht ablehnen, neuer Chef wird in sechs Wochen kommen, blöder Vorgang*. Aber wir reden hier über Mitarbeiter der Regierung.

[*Hier ist so viel Slang, dass ich Probleme mit der Übersetzung habe. Original: Anyone with half a brain would look at those polite questions and go nope, not gonna refuse, boss will be here in six weeks, dumb move.]

Schauen wir, ob ich das mit einfachen Worten erklären kann. Falls man eine Behörde übernehmen möchte, ist der Kern dessen, was man wissen muss, dass ein einzelner Bürokrat ganz allein aus einem einfachen Grund fast immer eine schwache, bemitleidenswerte Kreatur ist:

Er/sie wird es sehr, sehr schwierig finden, eigene Entscheidungen zu treffen.

Warum nur richten Behörden immer zwei Handvoll von Gremien und Kommissionen und Arbeitsgruppen und so weiter ein? Als Gruppe können sie problemlos Entscheidungen treffen. Es müssen keine guten Entscheidungen sein, aber sie können sie treffen. Außerdem macht es sie mutig, wenn sechs oder acht weitere Männer und Frauen übereinstimmen. Aber für sich allein stellt sich chronische Ermüdung ein, und sie versinken langsam in ihrem natürlichen, vegetativen Zustand der Erstarrung.

Zusätzlich zu einer Gruppe bekommt man es manchmal doch mit einer Art Führer unter den Bürokraten zu tun. Nur zu oft sehen sie ihre Funktion darin, gegen das Management zu sein … aber sie haben genug Mumm, um andere zu ermutigen, närrische Chancen zu ergreifen und dumme Dinge zu tun. Also muss man sie neutralisieren, zusammen mit den Gruppen. Ist das erledigt, sind 95% der Übernahme abgeschlossen.

Also, wenn man eine Behörde übernehmen will, wie macht man das? Nun, entweder man übernimmt die Gruppen, die individuellen Bürokraten Macht verleihen, oder man löst sie auf. Oder man isoliert oder neutralisiert die Führer.

Hinsichtlich Ersterem möchte ich noch einmal die Frage 1 aus dem Memo anführen:

1 Können sie eine Liste aller Gremien, Räte, Kommissionen, Arbeitsgruppen und FACAs (Federal Advisory Committees) übermitteln, die gegenwärtig im Ministerium aktiv sind? Können Sie bitte für jede Einzelne Mitglieder, Zeitpunkte von Treffen und Rangfolge (den Statuten gemäß oder anders) übermitteln, mit denen sie ins Leben gerufen worden waren?

Die Autoren des Memos wissen eindeutig, dass der einfachste Weg, etwas loszuwerden, die Anweisungen gebende Stelle unter die Lupe zu nehmen ist. Die Arbeitsgruppe entspricht nicht den Statuten? Auf Wiedersehen! Das Gremium ist über die ursprünglichen Vorgaben hinaus aufgebläht? Auf Wiedersehen, ihr zusätzlichen Mitglieder! Und so … dies sollte angemessen den Gremien, Räte, Kommissionen, Arbeitsgruppen und FACAs Rechnung tragen. Aber was ist mit den Führern?

Nun, man könnte den Mitarbeitern eine Liste mit Fragen „can you provide“ übergeben in der Hoffnung, dass jemand dumm genug ist, die Rangordnungen aufzuwühlen, bis sie es ablehnen zu antworten. Das, was sie ablehnen, gibt Aufschluss darüber, was sie verbergen … und natürlich wird auch klar, wer die Ablehnung veranlasste. Will man wissen, wer die Führer sind? Man zettele eine Rebellion an …

Und jetzt folgt der Teil dieser Rebellion, der mir wirklich geisteskrank vorkommt. Deren Scheitern ist vorbestimmt und kann daher alles nur noch schlimmer machen.

Es gibt keinen denkbaren Weg, dass sie verstecken können, wer zu der COP in Paris gereist ist. Es gibt Hotelrechnungen, Flugtickets, Anträge auf Erstattung der Kosten, internationale Telefonate… es ist die verdammte Regierung, Herrgott nochmal! Sie leben auf Papier, sie erzeugen unzählige Details. Und das sind nur die internen DOE-Aufzeichnungen, das berührt noch nicht einmal die UN-Aufzeichnungen der Konferenz mit Teilnehmerlisten, E-Mails und Photographien von lächelnden Zeitverschwendern …

All das gilt auch für die wissenschaftliche Monstrosität „soziale Kosten von Kohlenstoff“. Die Leute, die daran arbeiteten, hinterlassen überall ihre Fingerabdrücke, auf allen untergeordneten Dokumenten und Zeittafeln und Aufzeichnungen. Es gibt keine Möglichkeit, dies alles versteckt zu halten.

Aber das sind nicht die schlechten Nachrichten für die Narren, die ihre Köpfe über die Brüstung heben. Die schlechte Nachricht lautet, wenn Rick Perry zur Tür hereinkommt, ist er der Boss, und er selbst oder einer seiner untergeordneten kleineren Dämonen kann jede Aufzeichnung verlangen, die sie haben wollen … und er kann auch die Mitarbeiter einzeln in sein Büro zitieren und fragen „Wer arbeitete an dem Jones-Projekt?“. Das ist keine Frage, die – was war das doch gleich – ihre berufliche und wissenschaftliche Integrität und Unabhängigkeit betrifft, es ist vielmehr eine ganz gewöhnliche Frage. Und man kann sicher sein, irgendjemand wird dem neuen Boss zu Gefallen sein wollen und sagen „Jimmy war das! Ich habe ihm gesagt, die Finger davon zu lassen, aber er hat es trotzdem getan!“

Und was soll dieser Unsinn über „Unabhängigkeit“??? Ihr seid MITARBEITER, Idioten! Falls ihr Unabhänggkeit wollt, ARBEITET FÜR NIEMANDEN!

Aber Moment, es ist noch schlimmer. Rick Perry kann auch jeden Einzelnen zu sich zitieren und ihn fragen „Wer hatte die glanzvolle Idee, die Fragen aus dem Memo nicht zu beantworten“ …

Wie ich sagte … falls man wissen will, wer die Führer sind, zettele man eine Rebellion an.

Ich würde fragen „Wie können diese Leute so dumm sein und eine Antwort ablehnen, die zu geben sie bald gezwungen werden; vor allem, wenn es sich sowieso nicht verbergen lässt“ … aber, um fair zu ihnen zu sein – es sind Regierungsmitarbeiter …

Wie auch immer, das jedenfalls ist der Grund, warum ich so laut auflachen musste, als ich die Nachricht vernahm, dass sie mutig und prinzipientreu gegen böse Menschen standen, die … die wissen wollen, woran sie gearbeitet haben. Was für eine schreckliche, grausame Frage.

Link: https://wattsupwiththat.com/2016/12/14/how-a-department-resists-a-businessman/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Auch in den USA: Ist der Wärme­inseleffekt (WI) nachweis­bar?

Nach längerer Suche fand sich eine nahezu WI- freie Station, die Fisher- Station im Harvard Forest/Prospect Hill Tract bei Petersham/ Massachusetts westlich von Boston, 342 Meter hoch gelegen. Die Monatsmittelwerte der Lufttemperatur sind leider erst seit März 2001 verfügbar; Näheres dazu unter http://harvardforest.fas.harvard.edu:8080/exist/apps/datasets/showData.html?id=hf001 . Ein Foto zeigt die augenscheinlich wärmeinselarme Stationslage ein paar hundert Meter vom Waldrand entfernt (Quelle harvard.edu):

Es bot sich nun an, die Monats- und Jahreswerte dieser „Forststation“ mit NOAA- Wetterstationen der Umgebung (auch in der CDC- Stationsliste geführt), zu vergleichen. Dies konnte leider nur für die 14 Jahre von 2002 bis 2015 geschehen; zu kurz für abschließende Aussagen. Die erste Grafik zeigt den Jahresgang der Temperaturen im Vergleich zu einer an einem Flughafen gelegenen Kleinstadt- Station:

Grafik 1: Scranton (eine Kleinstadt mit etwa 41.000 Einwohnern, WMO- Stations- ID 72513) ist im Jahresmittel um knapp 2,1 K wärmer, als die Forststation, was sich nur teilweise mit der südlicheren Lage und der etwas geringeren Stationshöhe erklären lässt.

Weil Scranton um 1,33 Breitengrade südlicher und gut 50 Meter tiefer liegt, wurde nun als Nächstes eine Reduktion der Scranton- Monatswerte vorgenommen, welche pro Breitengrad nordwärts eine Temperaturabnahme um 0,7 K und je 100 Meter Höhe um 0,65 K annimmt. Die Korrekturwerte wurden bewusst sehr reichlich bemessen, um Irrtümer auszuschließen. Die Grafik 2 veranschaulicht nun die monatsweisen Differenzen Scranton (bereinigt) minus Harvard Forest:

Grafik 2: Trotz der Bereinigung der Scranton-Daten verblieb eine Temperaturdifferenz zur Forststation von 0,93 K im Jahresmittel, welche im Junimittel mit 1,4 K mehr als doppelt so hoch ausfiel, wie im November. Diese Differenzen weisen auf einen merklichen WI- Effekt in Scranton hin.

Nun scheint ein Rückblick auf die Berliner Untersuchungsergebnisse angebracht zu sein. Man erkennt gewisse Ähnlichkeiten beim jahreszeitlichen Gang der Differenzen zwischen den städtischen und ruralen Stationen (Grafik 3):

Grafik 3: In der Berliner Untersuchung zeigte sich ebenfalls eine höhere Stadt-Umland-Differenz im Frühling und Frühsommer, während die Unterschiede im Herbst nur etwa halb so groß ausfallen.

Eine Vergleichsstation ist zu wenig, daher wurde die Station Pittsburgh (WMO- ID 72520, 40°31’N, 80°13’W, 361 Meter Höhe) einbezogen. Sie war im Untersuchungszeitraum um 2,8 K wärmer als die Forststation; bereinigt blieben sogar knappe 1,3 K Differenz (Pittsburgh hat gut 300.000 Einwohner). Die nächste Abbildung verdeutlicht die wegen der Kürze des Betrachtungszeitraumes nicht signifikanten Trends der Jahresmittelwerte von Pittsburgh, Scranton und Harvard Forest:

Abbildung 4: Scranton schien sich etwas stärker erwärmt zu haben als Pittsburgh; am geringsten erwärmte sich die WI- arme Forststation. Unbereinigte Originaldaten; Trends nicht signifikant!

In unmittelbarer Nähe der Forststation fand sich noch Worcester (WMO- ID 72510, 306 m Höhe, etwa 181.000 Einwohner), dessen Werte leider erst seit April 2010 vorliegen. Hier bestand eine Differenz von knapp 1,1 K, was höhenbereinigt immerhin noch für einen Temperaturunterschied von knapp 0,6 K zwischen Worcester und der Forststation reichte.

Zusammenfassung

Auch im Appalachenraum deuten sich merkliche WI- Effekte zwischen städtischen und ländlichen Gebieten an, die aktuell in der Größenordnung von 0,5 bis 1 Kelvin liegen. Dabei befinden sich die WMO- CDC- Vergleichs- Stationen nicht einmal im Zentrum der Städte. Auch wenn es hierzu weiterer Untersuchungen mit mehr und längerfristigen Stationsdaten bedarf, so lässt sich doch sagen, dass die konventionellen Land- Stationen der gemäßigten Breiten (Nordhalbkugel) WI- Effekte von mindestens 0,5 K enthalten, was einen stärkeren Temperaturanstieg vortäuscht, als reell vorhanden.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Auch bei der Bahn wurde die Zukunft des mit Batterien betrie­benen Elektro­antriebs erkannt: Sie testet fünf Hybrid-Rangier­loks acht Jahre lang auf Tauglich­keit – auf Kosten des Steuer­zahlers

*Link,  **Link

Nun fährt die Bahn schon seit ewigen Zeiten auch elektrisch. Doch bisher bekommen Loks den Strom über Leitungen und nicht aus Akkus, obwohl Oberleitungen wirklich viel Geld kosten. Aber was will man machen, wenn Akkubetrieb technisch nicht sinnvoll ist. Es gibt aber Betriebseinsätze in nicht voll elektrifizierten Bahnhofsbereichen, wo der leisere Elektrobetrieb und das Fehlen von Abgasen angeraten wäre – was dann wiederum Akkubetrieb benötigt.
Es ist deshalb bestimmt eine gute Idee der Bahn, auch dieses Problem (innerhalb städtisch gelegener Bahnhöfe) im Sinne der Anwohner zu lösen, was sie nun auch versucht. Allerdings gibt es in Deutschland etwas, das ist wirklich „immer und überall“: Der Klimawandel – und deshalb darf er auch bei dieser Maßnahme nicht fehlen:
BR14, 30.11.2016: Bahn testet Hybridloks im Rangieralltag
Wenn es nach der Bahn geht, fahren Hybridfahrzeuge in Zukunft auch auf der Schiene. Die deutschlandweit ersten fünf Loks mit Elektro-Diesel-Kombiantrieb werden in Nürnberg und Würzburg getestet.
Das Dieselaggregat werde nur eingeschaltet, wenn die Batteriespannung nicht mehr ausreiche, erläuterte Bahn-Umweltchef Andreas Gehlhaar. … „
Damit sparen allein diese fünf Lokomotiven jährlich 400 Tonnen CO₂, so viel wie 200 Pkw in einem Jahr ausstoßen.“
Der Testlauf ist Teil eines 10 Millionen Euro teuren Modellprojekts, das die Alltagstauglichkeit der von der Firma Alstom entwickelten Hybridloks unter Beweis stellen soll. Insgesamt 19 Unternehmen der Bahnbranche sind daran beteiligt. Das Land Bayern fördert das Projekt mit 675.000 Euro, 1,7 Millionen Euro kommen von der Deutschen Bahn.

Es ist eine geradezu gewaltige Aktion. welche die Bahn da gestartet hat und wegen der Wichtigkeit seit ca. vier Jahren immer neu publiziert [1][2][3], nachdem sie diesen November begann:
5 Lokomotiven werden 8 Jahre lang getestet, um die Eignung eines Akku-Fahrbetriebes festzustellen. Und diese Großtat ist für die Bahn so teuer, dass sie noch erheblich vom Steuerzahler subventioniert werden muss. Und natürlich das Wichtigste: Es spart jährlich 400 Tonnen CO2 ein.
Geht man davon aus, dass der Steuerzahler für den (künftigen) Klimanutzen seinen Obulus beizusteuern hatte, dann würde dieser zu den folgenden Ergebnissen führen:
– Während der 8 Testjahre werden mit den 5 Testloks dem Klima insgesamt 3.200 Tonnen CO2 erspart.
– Diese eingesparte CO2-Menge verringert die CO2-Dichte der Atmosphäre um 0,000004 ppm und ergibt damit den folgenden Klimanutzen:
– Beim unrealistischen IPCC-Forcingwert von 3 °C (realistisch wären maximal 1 °C) zum Projektende 4,43E-08 °C Temperatur-Verringerung (4,43 mit 8 Nullen vor dem Komma).
Die Klimaschutz-Erfolgsrechnung mit der vom Bürger eingesetzten Zuzahlung ergibt zum Schluss:

Als Ergebnis bezahlt der Steuerzahler für eine fiktive Temperaturvermeidung von 0,01 °C die Summe von 1522 … 4566 Milliarden EUR

Mancher Bürger mag sich überlegen, ob das lohnend, beziehungsweise noch bezahlbar ist. Die Politiker, welche es genehmigen und einweihen, machen sich solche Überlegungen nicht, denn es ist ja nicht ihr Geld. Selbstverständlich macht es auch nicht die Energie- und Klimaberaterin der Kanzlerin, Frau Kemfert, denn In ihrem (Des-)Infoblog steht dazu:
klimaretter.info: E-Loks sollen fürs Klima rollen
… Ein weiterer Vorschlag, der die Emissionen des Güterverkehrs senken kann: Der Staat soll die Anschaffung von Hybridloks fördern, denn Dieselloks können auch auf elektrifizierten Strecken nicht mit Strom fahren. Zwar kostet eine Hybridlokomotive eine Million Euro mehr als eine herkömmliche Diesellok. „Aber für das Klima wäre mehr getan, wenn der Staat die Anschaffung von Hybridloks fördert, als mit der
Kaufprämie für E-Autos„, sagt Hecht. Dem Experten zufolge sind die Kosten für die E-Auto-Prämie pro vermiedener Tonne Kohlendioxid 13-mal so hoch wie bei der Förderung der Mehrkosten von Hybridloks.

Bezüglich der von „klimaretter“ so nebenbei erwähnten über-Verzehnfachung der CO2-Vermeidungskosten durch die hoch gelobten E-Autos mag man sich schon nicht mehr aufregen, denn es nutzt ja nichts.

Doch wie so oft, sind „Fachmedien“ ja auch nicht besser:
Eurailpress.de: Lokomotiven: DB Regio Franken setzt auf Hybridantrieb
… stellten der Bayerische Innen- und Verkehrsstaatssekretär, Gerhard Eck, und Hilmar Laug, Geschäftsleiter DB Regio Franken, in Würzburg die erste der insgesamt fünf neuen Hybrid-Rangierlokomotiven der DB Regio Franken vor. … Der Einsatz erfolgt im Rahmen eines Förderprojektes des Freistaates Bayern zum Thema „Energiewende Bayern“ mit der Schaffung einer „Modellregion Franken für Hybrid-Rangierloks“ als Leuchtturmprojekt im Cluster Bahntechnik des Freistaates Bayern.

Für dieses Geld wurde dafür aber echtes, reines Elektroauto-High-Tech verwendet

… denkt man.
Die Hybridloks fahren nur kurze, sensible Teilstrecken mit Akkustrom. Für mehr ist der Akkusatz mit einer Dimensionierung von 100 kWh [1] nicht geeignet. Einen wesentlichen Teil fährt man deshalb weiterhin mit Diesel.
Die Akkus werden aber im Depot vorgeladen – denkt man. Das ist (wegen der mickrigen Akkukapazität) gar nicht vorgesehen, sie werden mit dem Diesel der Lok aufgeladen:
[3] Im Gegensatz zu den bei Lokomotiven seit langem verwendeten dieselelektrischen Antrieben, bei denen ein Dieselmotor direkt einen Elektromotor betreibt, lädt beim Hybridantrieb der Diesel nur einen Akku. Der wiederum bewegt per Elektromotor die Lok.
Es werden moderne Akkus verwendet, deren Gebrauchsfähigkeit sich im Elektroautobereich bewährt – denkt man: Verwendet werden (für den Normalbürger verbotene) NiCd-Akkus.
Der Autor wollte noch etwas mehr Daten „verrechnen“. Die Firma Alstom war auf eine Anfrage aber nicht bereit, mehr als ein „mickriges“ Datenblatt herauszurücken (schließlich waren die begeisterten Medien auch mit den wenigen Pressedaten voll zufrieden).

Wenn man liest, dass unsere weise Regierung auch den Lasterverkehr Akku-elektrifizieren will, ahnt man, welche Illusionen und pure Unwissenheit bei unseren Politikern und deren BeraterInnen vorliegen. Vielleicht sind die Fachleute der Bahn nur klug und fangen auch deshalb nur gaaaaaaaaaanz langsam mit der Akkuelektrifizierung an.

Erklärung: Aufgrund der sehr mageren Datenlage mögen einige Angaben nicht genau stimmen, oder sich zwischenzeitlich geändert haben. Das Schätzergebnis der Klimawirkung dürfte sich dadurch jedoch kaum verändern.

Quellen

[1] WIKIPEDIA: Alstom H3

[2] Frankfurter Allgemeine, 24.09.2014: Bahn testet Rangierloks mit Hybrid-Antrieb

[3] BR, 30.11.2016 : Bahn testet Hybridloks im Rangieralltag
http://www.br.de/nachrichten/mittelfranken/inhalt/hybrid-lok-nuernberg-wuerzburg-test-100.html