Deutschlands politische Krise ist eine gute Nachricht für die Vernunft

Der Hauptgrund für dieses Durcheinander ist eine populistische* Revolte à la Trump seitens der deutschen Bevölkerung. Wie in den meisten anderen europäischen Ländern auch gibt es in Deutschland viele unterschiedliche politische Parteien, weshalb schon kleine Änderungen große Auswirkungen haben könnten.

In diesem Falle bekam eine neue populistische Partei 15% (Anm. d.R. es waren knapp 13 % Stimmen für die AfD, welche der Autor offensichtlich meint) der Wählerstimmen bei den Wahlen zum Bundestag im September. Dies hat sich als „Kipp-Punkt“ herausgestellt, weil Merkels Koalition dadurch bei den Wahlen einen neuen Tiefstwert erreichte, so dass die Koalition zerbrach.

Merkel versuchte eine neue Koalition zu bilden, doch scheiterte dieser Versuch beim Thema Kohlestrom, genauer dessen Auslaufen, womit konform zu gehen von einer Partei abgelehnt wurde. Der neue Populismus spielte auch hier eine große Rolle.

[*Hinter diesem Link zum Oxford Dictionary steht die beste Definition, was ,Populismus‘ ist, die mir je untergekommen ist! Anm. d. Übers.]

Inzwischen versucht sie, sich wieder mit ihren alten Koalitionspartnern auf dem linken Flügel zusammen zu tun, aber deren Mitglieder sind schwer dagegen. Diese Lage verschlimmerte sich, als der Landwirtschaftsminister im Namen Deutschlands für einen EU-Antrag stimmte, ein Herbizid nicht zu verbieten, welches die Grünen hassen. Merkel behauptete, nicht hinter diesem Votum zu stehen, aber es ist nun einmal da.

Also gibt es in Deutschland auch nach zwei Monaten immer noch keine neue Regierung, wobei die alte Regierung den Laden so ruhig wie möglich weiterführt. Eine weitere Möglichkeit für Merkel ist die Bildung einer Minderheitsregierung. In einem parlamentarischen System ist man jedoch draußen, sowie man eine wichtige Abstimmung zur Gesetzgebung verliert. Eine Minderheitsregierung erfordert also die Bildung ständig neuer, flüchtiger Koalitionen.

Die letzte Alternative sind Neuwahlen, bis sich eine irgendwie geartete Mehrheit bildet. Nichts dergleichen gab es schon einmal in der neueren Geschichte, und darum ist es eine große Sache, ein echtes Durcheinander. Es ist gut möglich, dass Merkel ihre Führungsposition dabei verliert, was eine weitere Transition bedeutet.

All das sind gute Nachrichten, soweit es das Abdriften von linken und grünen Ideologien betrifft. Deutschlands Maßnahmen hatten katastrophale Folgen [was die große Mehrheit unserer Mitbürger hierzulande offenbar noch nicht gemerkt hat oder nicht merken will! Anm. d. Übers.] ließen diese Maßnahmen doch die Energiepreise in den Himmel schießen. Es sind auch gute Nachrichten, soweit es das Zügeln der EU betrifft, wo die populistische Revolte von allen Seiten kommt. UK verabschiedet sich bereits, und andere könnten sehr gut folgen. Dies gilt vor allem, seit Deutschland sich mehr oder weniger im Abwärtstrend befindet, war das Land bisher doch der stärkste Unterstützer der EU. Frankreich, die dritte große Wirtschaftsmacht in der EU, wird jetzt von einer neuen Partei geführt, welche den Slogan „Reform der EU!“ vor sich her trug. Daher ist auch dieses Land inzwischen eine Bedrohung für die EU. Kurz gesagt, die Links-EU überlebt vielleicht nicht. Das würde ich begrüßen.

Dieser hoffnungsfrohe Aufruhr verdient es, während der kommenden Tage und Monate genau verfolgt zu werden [sagt ein Amerikaner! Anm. d. Übers.]. Vielleicht kann die Trump-Regierung helfend eingreifen. Die linkslastige Presse liebt es zu sagen, dass nachdem Präsident Trump gewählt worden war, Kanzlerin Merkel zur so genannten „Führerin der freien Welt“ geworden ist. So sieht es sicher nicht aus, ist doch der Populismus im Vormarsch. Wirklich, es sind gute Nachrichten.

Link: http://www.cfact.org/2017/12/05/germanys-political-meltdown-is-good-news-for-rationality/

Anmerkung: Der Beitrag datiert vom 5.12.2017, kann also bei Veröffentlichung teilweise schon überholt sein.




Vortrags­video: Der polito­gene Klima­wandel

Der politogene Klimawandel – Vortragsvideo

Eingebettetes Video des Vortrags. Vorsichtshalber dazu der Link: YouTube: Der politogene Klimawandel

Screenshots aus dem Vortragsvideo in loser Reihenfolge

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

Screenshot aus dem Vortragsvideo: Der politogene Klimawandel

 




Nachgerechnet: Der „Beitrag“ von China und Indien zum Paris-Abkommen ist wertlos

Ein weiteres allgemeines Argument, welches in der Rede von Trump auf den Punkt gebracht, aber auch schon lange vorher geltend gemacht wurde lautet, dass selbst bei Erfüllung der Versprechungen der Deal nutzlos ist. Diesem Standpunkt zufolge tun China, Indien und Co. noch nicht einmal so, als ob sie der Scharade des Versuchs folgen, Emissionen zu reduzieren. Deren Emissionsziele entsprechen dem, was zu erwarten ist, falls deren Ökonomien und Energiesysteme so fortgeführt werden wie derzeit. Mit anderen Worten, ihr „Ziel“ ist äquivalent mit gar nichts tun. Was aber das Urkomischste überhaupt ist: das INDC* von Pakistan stellt einfach fest, dass die Emissionen des Landes irgendwann ihren Höhepunkt erreichen.

[*INDC = Intended Nationally Determined Contribution, also beabsichtigte nationale Beiträge zum Klimaschutz. Quelle]

(Befürworter des Abkommens begegnen diesem Argument normalerweise, indem sie sich die Ohren zuhalten und unablässig schreien „ICH HÖRE NICHTS!“)

In diesem Beitrag werfe ich einen raschen Blick auf historische Emissions- und Wirtschaftsdaten aus China und Indien. Wie in anderen Beiträgen stammen die Daten zu Emissionen aus BP Energy Review und die Daten zum BIP-Wachstum von der Weltbank. In diesem Dropbox folder finden sich sowohl die Daten als auch meine Berechnungen.

Die TL;DR-Version [?] lautet, dass beide Länder tatsächlich Versprechungen abgegeben haben, denen zufolge sie einfach weiter ihrer bisherigen ökonomischen und Energie-Trajektorie folgen. Es gibt keinerlei zusätzliche Dekarbonisierung ihrer Ökonomien im Vergleich zu dem, was sie bereits während der Jahre 1990, 1995 usw. getan haben. Im letzten Abschnitt befasse ich mich mit den Implikationen dieser Tatsache auf Klimaverhandlungen.

Indien versprach, die CO2-Intensität seines BIP um 1,6% bis 1,7% pro Jahr zu reduzieren – also um genau die Rate seit der ökonomischen Liberalisierung des Landes

Indiens unabhängigem und national bestimmtem Beitrag (INDC) zufolge „beabsichtigt das Land, die Emissions-Intensität seines BIP bis zum Jahr 2030 um 33% bis 35% zu reduzieren, verglichen mit dem Niveau im Jahre 2005“ (hier). Eine Reduktion um 33% innerhalb von 25 Jahren ist äquivalent zu einer Reduktion von 1,6% pro Jahr, bei 35% etwa 1,7% pro Jahr. Praktisch bedeutet das, dass falls das BIP konstant bleibt, die Emissionen eines jeden Jahres um 1,6% oder 1,7% unter denen des Vorjahres liegen. Oder anders gesagt, würde das BIP um 1,6% bis 1,7% pro Jahr wachsen, würden die Emissionen konstant bleiben. Alle Prozentzahlen in diesem Beitrag sind additiv und keine Mittelwerte.

Bis Anfang der neunziger Jahre war das Wirtschaftswachstum in Indien relativ schwach. Die vielleicht verblüffendste Tatsache ist, dass etwa ab dem Jahr 1993 nicht nur das wirtschaftliche Wachstum nach oben sprang, sondern auch die Zunahme der CO2-Emissionen konsistent hinter der Rate des BIP zurückblieb. Zuvor sind sie gleichlaufend gewachsen:

Indiens Dekarbonisierungsrate seit dem Jahr 2000 beträgt 1,65% pro Jahr, was in etwa die gleiche Rate ist wie während der Jahre 1993 oder 1994. Natürlich ist das indische BIP viel schneller gestiegen, so dass die Emissionen zugenommen haben.

China versprach, die CO2-Intensität seines BIP um 3,6% bis 4,1% pro Jahr zu kürzen – etwas langsamer als die historische Gangart.

Bis zum Jahr 2030 will China seine „CO2-Emissionen pro Einheit BIP um 60% bis 65% verglichen mit dem Niveau des Jahres 2005 reduzieren“ (hier). Diese Ziele sind jeweils äquivalent zu jährlichen Abnahmeraten zwischen 3,6% und 4,1%.

In China sind die Dinge etwas komplizierter. Während das BIP des Landes sehr stabil war, wiesen dessen Emissionen (und damit die Dekarbonisierungsrate) wilde Fluktuationen auf.

Während des gesamten Zeitraumes 1979 bis 2016 betrug die Dekarbonisierungsrate von China 4,2% pro Jahr. Allerdings war es wie in allen ehemals kommunistischen Ländern in den Anfangsjahren zu einer sehr schnellen Dekarbonisierung gekommen, was zurückzuführen ist auf den Ruin oder die Neuausrichtung Energie-intensiver Industrien (z. B. Stahl). Es könnte also unfair sein, des aktuelle Ziel mit der Dekarbonisierungsrate der achtziger Jahre zu vergleichen. In jedem Falle beträgt die Rate seit dem Jahr 1990 ebenfalls 4% pro Jahr – auf der hohen Seite des Paris-Zieles des Landes.

Was ist mit den anderen Zielen? Installation von so vielen Solarpaneelen und so weiter

Etwas über „Klima-Maßnahmen“ zu lesen bedeutet, dass man mit einer Flutwelle irrelevanter Nebensächlichkeiten überschwemmt wird:

Indien installierte 20 MW Solar

Oslo hat soeben Autos im Stadtzentrum verboten

Windenergie-Erzeugung in Deutschland betrug gestern um 3 Uhr früh bis zu 50% des Gesamtenergie-Outputs (was die Frage aufwirft, wie es im übrigen Jahr ist)

Usw.

Warum nenne ich all das nebensächlich? Weil die Auswirkungen davon bereits im Ziel der Emissions-Intensität enthalten sind, jedenfalls bis zu dem Ausmaß, mit dem Emissionen reduziert werden. Falls die Installation von Windturbinen tatsächlich die Emissionen pro Einheit des BIP verringert, wird dieser Effekt aus der Dekarbonisierungsrate des Landes hervorgehen. Es mag „offensichtlich“ daherkommen, dass Windturbinen Emissionen reduzieren, aber wenn man näher hinschaut, ist dies alles andere als offensichtlich. Monate oder Jahre lang mögen sie nicht am Netz sein; falls doch, können sie häufig ausfallen; sie benötigen Energie für die Herstellung, Errichtung und Wartung; sie können die thermische Erzeugung weniger effizient machen, weil Kraftwerke gebraucht werden, um deren Output rasch hoch und herunter zu regeln. Falls sie den Strom zu teuer erzeugen, werden sie wohl den Verbraucher dazu bringen, zu Diesel oder Gas zu wechseln [so das überhaupt gestattet ist, Anm. d. Übers.] Und natürlich dürften sie das wirtschaftliche Wachstum verlangsamen.

(Dies ist ein weiterer Grund, warum die Implementierung von fünfzig verschiedenen politischen Klima-Maßnahmen eine Dummheit ist: selbst falls diese Maßnahmen Auswirkungen zeitigen dergestalt, dass sie die Dekarbonisierungsrate zunehmen lassen – man weiß nicht, welche dieser Maßnahmen dazu geführt hat).

China hat versprochen, 800 bis 1000 GW erneuerbare Stromerzeugungs-Kapazität bis zum Jahr 2030 zu installieren. Eine hohe Zahl, aber sie ist äquivalent zu dem Versprechen, 100 Diät-Getränke bereit zu stellen, ohne zu versprechen, das man auch an Gewicht verliert.

Klimawissenschaftler müssen gründlicher mit Chinesen und Indern reden

Klima-Aktivisten und -Unterhändler, darunter viele Wissenschaftler, sind wahnhaft besessen von den USA und von den Republikanern im Besonderen.

Man versuche einmal, sich näher mit diesem Beispiel der Klima-Kommunikation zu befassen. Erstens ist es mathematisch absurd: Selbst wenn die ganze Welt bereits im Jahre 1979 mit einer schnelleren Dekarboniserungsrate aufgewartet hätte, würde der Unterschied zur heutigen Temperatur weniger als 0,1°C betragen. Falls wir exklusiv nur über die USA reden würden, würde dieser Temperaturunterschied gerade mal 0,01°C oder 0,02°C betragen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich ein solcher Unterschied auf Waldbrände auswirkt.

Aber noch mehr auf den Punkt gebracht: es gibt keinerlei Beweis, dass es zwischen einer Regierung aus Demokraten oder einer solchen aus Republikanern irgendeinen Unterschied hinsichtlich CO2-Emissionen gibt! Dies ist so, egal ob man nun auf die USA als Ganzes unter verschiedenen Regierungen schaut, oder ob man verschiedene Staaten mit den USA vergleicht.

Kurz gesagt, es scheint, als hätten es die Klima-Unterhändler nicht vermocht, die Staatslenker von Indien und China von der Dringlichkeit der globalen Erwärmung zu überzeugen. Ich für meinen Teil bin der Ansicht, dass die größte Gefahr von Klimaverhandlungen die Kommunikation mit ahnungslosen Wissenschaftlern ist.

Link: https://wattsupwiththat.com/2017/12/19/do-the-math-the-contribution-of-china-and-india-to-the-paris-agreement-is-worthless/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Das Elektroauto erzeugt nur Gewinner – und man verdient sogar Geld damit

Anbei ein Beispiel; Alternativ: Welche Lösungen eine Partei mit ihrer Aussage gemeint haben könnte: [5] Die GRÜNEN: Es mangelt weder an erneuerbaren Energien noch an der Entwicklung von Speichern und Netzen.

Vortrag: Wie Fahrzeugbatterien die Automobilindustrie und Energiewirtschaft revolutionieren werden

Ein Institut veranstaltete einen Workshop. Bei diesem gab es auch einen Vortrag eines Start-up-Unternehmens. Da in diesem Vortrag auch wesentliche Aspekte des EEG, der Elektromobilität und des Speicherproblems angesprochen wurden, sei er anbei als Anschauungsmaterial empfohlen.

ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
6.07.2017: 8. Energiepolitischer Workshop „Elektromobilität – Mobilität der Zukunft?“

Eingebettetes Vortragsvideo der Firma The Mobility House. Link: YouTube

Nun ein Teil des Vortragsinhaltes mit (bewusst wenigen) Ergänzungen durch den Autor. Nicht wortgetreue Zitierungen sind nicht kursiv gesetzt. Kommentare / Ergänzungen durch den Autor sind immer ausgewiesen.
Beim Vortraginhalt und dessen Zitierungen ist zu beachten, dass im Vortrag nicht sauber zwischen der Speicherverwendung der Akkus im Auto und ausgebauter als Zweitverwendung trennt. Dies dürfte daran liegen, dass die aktuellen Projekte dieser Firma fast gänzlich auf der Verwendung ausgebauter Akkus basieren, während die im Vortrag gelisteten (Zukunfts-)Visionen vorwiegend auf der Schwarmverwendung der Akkus im Auto beruhen.
Auch wurden im Vortrag die Themen teils vermischt. Deshalb wird in dieser stichwortartigen Darstellung nicht immer chronologisch gelistet, sondern versucht, zusammenfassende Darstellungen zu geben. Bei Verständnisproblemen sollte immer der Originalton im Video gehört werden.
Die Begriffe Batterien und Akkus meinen immer das gleiche, physikalische Produkt eines nachladbaren Speichermediums.

Elektrikcars so cheap machen, dass nur noch die Reichen mit Benzin fahren

Die Firma THE MOBILITY HOUSE startete 2009 mit einer Vision, welche bei einer Fahrt mit einem Tesla Roadster entstand. Sie lautet: „ … Elektrikcars so cheap machen, dass nur noch die Reichen mit Benzin fahren …“.
Ein Geschäftsfeld und Ziel der Firma dabei ist, Batterien der Automobilindustrie in der Energiewirtschaft als Speichermedium zu vermarkten. Auf der Homepage der Firma steht dazu: … Gemeinsam teilen wir die Leidenschaft für Elektromobilität und die Vision, dass ein Schwarm von Elektroautos und stationären Speichern mit ihren Batterien zur Energiewende einen wichtigen und substanziellen Beitrag leisten wird.

Solar und Wind machen den Strom spottbillig, bis teils umsonst

Video: Der Trend geht zu immer mehr Renewables (neue Energien). „Wenn Sie heute ein neues Kraftwerk bauen, gibt es nichts Günstigeres wie onshore Wind oder Solar“. Beispiel: Solarpreis in einzelnen Projekten (Saudi-Arabien) unter 3 Cent / kWh. „Dafür produziert kein anderes Kraftwerk mehr … Der Trend zu Renewables ist nicht mehr aufzuhalten“.
Beispiel für den Preisverfall von Elektroenergie dank EEG-Strom: „Sie sehen das in Texas schon … Wenn Sie als Verbraucher nachts Energie verbrauchen … kostet sie nichts mehr – ist umsonst. Die haben so viel Wind in Texas …dass Sie nachts als Verbraucher … wenn sie Lasten in die Nacht schiften, nichts dafür zahlen … Energie wird zu einem ja wahrscheinlich irgendwann mal sehr, sehr, sehr günstigen Gut aus Renewables …

Anmerkung des Autors: Das weltgrößte Solarkraftwerk in Marokko in idealer Lage (zu einem erheblichen Teil von Deutschland mit finanziert) gibt den Strom für 12 Cent/kWh ab. Trotzdem muss der Strompreis vom Staat subventioniert werden: WIKIPEDIA: Quarzazate Laut FAZ erhalten die Betreiber pro kWh 0,12 €. Andere Quellen geben 0,189 USD pro kWh für 25 Jahre an. Laut VDI wird der Strompreis vom Staat subventioniert, da die Erzeugungskosten mit 0,12 € pro kWh höher sind als bei konventionellen Kraftwerken.
Auch den kostenlosen EEG-Strom gibt es bei uns doch zeitweise schon. Leider (wie es Frau C. Kemfert in jeder Talkshow wiederholt), kommt dieser (noch) nicht bei den Privatverbrauchern an, da konventioneller Kraftwerksstrom die Leitungen verstopft. Doch an der Lösung wird seitens unserer Politik mit Engagement gearbeitet und die bösen Blockierer – Kohle- und Kernkraftwerke – rigoros abgeschaltet. Nach Lösung dieser Leitungsblockaden werden wir den kostenlosen EEG-Strom mit Sicherheit auch aus unseren Steckdosen bekommenn. Vielleicht muss man dann noch den „Tritti(h)n „Eisbollen“ im Monat zuzahlen, aber das sollte es dann auch gewesen sein.
Video: (Kleines) Problem: „Was bedeutet das aber: Wir haben volatile Energie … da gibt es dann Dunkel- oder Kaltflauten und insbesondere gibt es Mittagsspitzen, es gibt Windspitzen. Es ist einfach volatile Energie zuhauf im Markt ….

Die Automobilindustrie wird elektrisch werden –und das Volatilproblem lösen

Video: „ … Auf der anderen Seite haben wir die Automobilindustrie. Und die Automobilindustrie … die wird elektrisch werden … nicht nur mit so kleinen Batterien wie wir sie jetzt noch kennen … das wird sich alle noch ändern über die Zeit … diese Batterien in den Fahrzeugen … oder Stationärbatterien … haben den großen, großen Vorteil, dass sie diese Volatilität abpuffern können … das Einzige was es braucht ist: Man muss es intelligent zusammenführen … „. Dazu muss man „raus aus dem System … „. An diesem Systemansatz: „ … raus aus dem System: Energie und Automobil zusammenbringen … “ arbeitet die Firma.

Funktion und Daten

Video: Die allermeisten Batterien werden aus Elektroautos in den Markt kommen. Der Anteil stationärer Batterien ist marginal.
Ein Beispiel für das Verhältnis: (Zukünftig) 40 Millionen Autos, im Durchschnitt mit 60 kWh Akku ausgerüstet, ergibt GigaWatt-Stunden an Kapazität im deutschen Markt zur Energiespeicherung. Ein Wahnsinn ist der Verlauf der Batteriepreise. Man findet immer wieder weitere Optimierungspotentiale. Die Batteriepreise verfallen.

Bild 1 Verlauf des Batteriepreises. Quelle: Screenshot aus dem Vortragsvideo

Bild 2 Verlauf der Anzahl E-Auto-Akkus / Batteriekapazität. Quelle: Screenshot aus dem Vortragsvideo (dort aus einer Studie vom Bundesverband erneuerbare Energien entnommen)

Erklärung Bild 2: Grüne Balken: Ausgebaute Batterien der Autos, welche extern zur Speicherung verwendet werden können.

Elektroautos sind bald „eda“, deshalb kostet ihre Verwendung als Speicher „nichts“

Video: Folgerung: Pumpspeicherkraftwerke sind viel zu teuer, weil die Energie aus Erneuerbaren zu günstig geworden ist.
Die zusätzliche Nutzung von Elektroauto-Fahrzeugbatterien als EEG-Zwischenspeicher kostet nichts, da diese „eda“ (also mit den sowieso kommenden und alle Krafstoff-Betriebenen ablösenden E-Autos bereits vorhanden) sind. Man kann diese E-Auto-Akkus zu 95 % als Speicher nutzen, da Autos nur zu 5 % gefahren werden.

Deshalb sind die EEG-Speicher der Zukunft diese E-Auto-Batterien, weil solche (bald) in Massen zur Verfügung stehen.

Wie kann man mit Elektroautos (oder deren Akkus) auch Geld verdienen

Projekt mit Fa. Daimler

Beispiel eines Projekte mit Daimler: Die Firma bekam von Daimler die Batterien von 1000 E-Smarts (da es eine Testflotte war, waren diese Akkus eigentlich brandneu).
Video: An diese 1000 Akkus wurde etwas Leistungselektronik davor geschraubt, die Akkus miteinander verbunden, an einen Inverter gehängt, weiter an einen Trafo gehängt und dann ein Gebäude darum gebaut. Hinweis: Die Akkus mussten zusätzlich wassergekühlt werden.
Das Projekt hat eine Leistung von 13 MW. „Ist jetzt schon mal eine ganze Menge“, Zitat: „Ich glaube, umgerechnet kann man damit ein kleines Dorf versorgen.

Was macht dieses Batterieprojekt? Es erbringt Netzstabilisierung. Bezahlung: pro MW 130.000 EUR pa. Zitat: „Damit können wir heute schon bezahlen und haben ein profitables Projekt.

Bild 3 Projektbild Daimler mit 1000 E-Smart-Akkus. Ansicht des fertigen Speicher-Gebäudes. Quelle: Screenshot aus dem Vortragsvideo

Abschätzung des Autors zum „Daimler“-Projekt, wenn es nicht für Regelleistung, sondern als Energiespeicher dienen würde:

Bild 4 Projektwerte „Daimler-Akkuprojekt“, wenn es als EEG-Backup dienen würde. Vom Autor orientierend zusammengestellt

Projekt Amsterdam-Arena

Auch beim Fußballspiel muss inzwischen darauf geachtet werden, dass das Flutlicht „nachhaltig“ leuchtet. Entsprechend wurde die Amsterdamer Arena nachgerüstet:
Projektbeschreibung aus anderer Quelle: [2]
Die Amsterdam ArenA erhält seine Notstromversorgung aus wiederaufbereiteten Batterien aus dem Nissan Leaf. Hierzu unterzeichneten der Automobilhersteller, das Energieunternehmen Eaton und The Mobility House einen 10-Jahres-Vertrag.
… 280 Batteriepakete kommen in der Amsterdam ArenA zum Einsatz und kommen gemeinsam auf eine Kapazität von 4 Megawatt …
(Zufügung des Autors: Daten aus dem Vortrag: 5 MW Peak, 1 Stunde Backup-Power)
„Das ist ein großer Fortschritt in Sachen Nachhaltigkeit“, ergänzt Henk Markerink, CEO der Amsterdam ArenA. „Bald werden in der Lage sein, Energie aus unseren Solarzellen und Windrädern zu speichern und immer dann einzusetzen, wenn wir sie brauchen. Eine großartige Innovation. Die Amsterdam ArenA wird in Zukunft das erste Stadion der Welt sein, das keine fossilen Brennstoffe mehr verbraucht.“

Bild 5 Projektbild „Amsterdam-Arena“. Quelle: Screenshot aus dem Vortragsvideo

40 Millionen Elektroautos benötigen eigentlich (fast) keinen zusätzlichen Strom

Video: Wenn 40 Millionen Elektroautos fahren, benötigen diese knapp 10 … 13 % mehr Strom, als wir heute produzieren. Wenn wir nichts mehr ins Ausland exportieren, nur noch 5 … 6 % mehr. Diese (zusätzliche) Produktion ist komplett vernachlässigbar.
Der EEG-Ausbau ist eine Herausforderung, aber die Menge an produzierter Energie ist relativ überschaubar.
Problem ist (nur) die Leistung. „ … Alle würden zur gleichen Zeit laden … dann würde sich der Leistungsbedarf verdoppeln, so ungefähr …

„ … Da gibts ne sehr schöne Möglichkeit, das zu vermeiden … (indem) dynamische Tarife eingeführt werden … Ich lade einfach dann, wenn ich die Energie nicht brauche …. das heißt, ich müsste schauen, dass ich es in die Abendstunden kriege, ich müsste schauen, dass sich es in irgendwelche Sturmböen von Ostseestürmen hinbekomme, ich muss schauen, dass ich es in irgendwelche Mittagsspitzen hinbekomme … wenn die Sonne scheint … „
Entscheidend: „ Die Autos müssen immer eingesteckt werden“. Die Herausforderung wird sein: „ … Jeden Platz, wo mein Auto dauerhaft steht, mit einer Steckdose auszurüsten – oder einer Ladeinfrastruktur – … die ein bisschen intelligent ist … dass das Fahrzeug dann geladen wird, wenn es möglichst billig ist ...“

Zum Stromverbrauch der Elektroautos hat der Autor nachgerechnet. An dieser Stelle hat der Vortragende recht, wenn man seine Daten (und Einschränkungen) als Basis nimmt.
Abschätzung: Für die zukünftigen, 40.000.000 Elektroautos wird von 50 km pro Tag Fahrleistung ausgegangen

Bild 6 Abschätzung des Energieverbrauchs der zukünftigen Elektroautos nach den Angaben im Vortrag durch den Autor

Anmerkung des Autors: 20 % vom Tagesbedarf erscheinen nicht (sehr) viel. Wird der Bedarf über die Zeit einer Tageshälfte geladen, sind es bereits 40 % vom Gesamtbedarf Deutschland, bei einem Drittel des Tages 60 %. Wollte man wie vorgeschlagen „während einer Sturmböe“ laden, wird es schnell gigantisch. Die im Vortrag so locker vorgeschlagenen Ladelösungen werden beim Nachrechen als absurd entlarvt, da das „gezielte“ Zeitverlagern bei der Unvorhersehbarkeit von Sonne und Wind in dieser Größenordnung nicht funktionieren kann.

Vehicle to Grid

Anmerkung: Darunter versteht man, dass das Elektroauto bidirektional mit dem Netz agiert.
Video: Beispiel: Stellen sie sich das BMW-Parkhaus vor mit mindestens 1000 Autos darin. „ … Stellen sie sich vor, die wären alle angesteckt Die könnten eine Beitrag zur Stabilisierung des Energienetzes, zur Glättung der Produktionsenergie vom BMW-Werk leisten, die könnten die Sonnenenergie einspeisen (und) abends mit nach Hause nehmen und für sich zu Hause verwenden. Das Entscheidende ist nur, dass die Autos eingesteckt sind.
Ich sag da immer: Das ist eigentlich gar nicht so problematisch, weil es erstens keine große Leistungsanforderung wie bei einer Schnellladestation an der Autobahn
(ist) …Sie brauchen nur ca. 70 cm (tief) zu graben. Ich schwöre Ihnen, Sie werden auf ein Stromkabel stoßen … Das heißt, die Infrastruktur ist schon da, sie muss nur intelligent gesteuert werden …

Wie diese Infrastruktur alleine als Ladesäule (derzeit) aussieht, zeigt das folgende Bild. Es zeigt symbolisch, wie das Elektroauto über die Ladesäule zurück den Strom für das Brauen des Kaffes im Büro der Firma liefert.

Bild 7 Im Hintergrund eine bidirektionale, Elektroauto-Ladestation. Quelle: Screenshot aus dem Vortragsvideo

Mit dem eigenen Elektroauto kann man Geld verdienen

Video: Bidirektionale E-Auto-Nutzung: … sie können ungefähr ca. 100 … 150 EUR verdienen, wenn sie zur richtigen Zeit laden. Zusätzlich durch netzdienliche Produkte ungefähr 200 EUR dazu. Dies wird in der Zukunft noch besser. Und durch Kappen von Netzspitzen 500 … 1500 EUR im Jahr zusätzlich (Anmerkung: Damit ist die Bereitstellung von Regelleistung gemeint).
Kalifornien ist dazu ein Vorzeigeland. Dort bekommt der E-Auto-Besitzer für gesteuertes Laden 300 Dollar (monatlich).

Elektroautos als EEG-Speicher

Video: Akkus von Elektroautos altern praktisch nicht, so lange sie um die 50 % geladen sind und darum ca. +-10 % variieren. Dieser Kapazitätsbereich kann somit „problemlos“ genutzt werden. Die Firma geht davon aus, dass bei dieser Betriebsart die Akku-Lebensdauer ca. 15 Jahre beträgt (Anmerkung: Erst in der anschließenden Diskussion wird dazu von einer Degration von 2 … 5 % pa berichtet).
Um die euphorischen Angaben des Vortragenden zu verifizieren „… wird das Volatilproblem lösen … “, hat der Autor überschlagen, wie viel Speichervolumen die zukünftigen, 40.000.000 Elektroautos in Deutschland bieten (werden).

Parameter: Um die Alterung zu minimieren, mit 20 % „Hubbereich“ berechnet. Die ermittelten 5,5 h verlangen damit 40 Mio. voll geladene Autos. Sind beim Bedarf nicht alle voll (ca. 50 %), wären es ca. 2,8 h „Bedarfsreserve“.

Bild 8 Orientierende Daten der Verwendung von 40 Mio. Elektroautos als EEG-Speicher

Man geht davon aus, dass in Deutschland 14 Tage Dunkelflaute direkt überbrückt werden muss, von saisonaler Langzeitspeicherung gar nicht zu reden. Welchen (verschwindend geringen) Anteil daran selbst 40 Mio. Elektroautos bieten, zeigt die Tabelle und bestätigt bereit früher zur Verwendung von Akkus als Langzeitspeicher gesagte:
[4] EIKE 30. Juli 2017: Der Visionär E. Musk (Tesla) rettet Südostaustralien für 32 Sekunden vor dem Blackout

Warum verkauft sich das nicht von selbst?

Nach diesen Ausführungen wäre zu erwarten, dass EEG und dieses Geschäftsfeld ein Selbstläufer ist. Wer will nicht den (in Zukunft) kostenlosen EEG-Strom und sich selbst bezahlende Elektroautos. Noch scheint es aber nicht so zu sein. Doch dazu gibt es eine bewährte Lösungen:
Video: „… ich hoffe auf die Politik, dass die entsprechenden marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden …
Anmerkung: Bei unserer Parteienlandschaft ist leider zu erwarten, dass dieser Wunsch noch Wirklichkeit wird.

Die Finanzierung des Start-up Unternehmens

Laut Vortrag sind neben Diversen auch ein alter BMW-Vorstand und Ex-Eon und RWE Vorstände unter den Finanzierern des Unternehmens.

Vorteile dieses Systems

Autor: Man erkennt, warum Autobauer solche visionären Gedanken und Geschäfte unterstützen: Sie entlasten sich darüber vom Problem der Akku-Entsorgung und verlagern es zu einem anderen Kundenkreis. Wobei dieses Geschäftsmodell nicht neu ist [3].

Diskussion

Im Vortragsvideo jst auch die anschließende Diskussion aufgezeichnet. Während dieser gab es keinerlei Einwände oder Anmerkungen zu den vorgetragenen Statements. Sicher wäre die Zeit dazu auch zu kurz gewesen und innerhalb einer Vortragsreihe kann man Grundsatzthemen auch nicht (aus)diskutieren.

Am Thema interessierte Leser*innen mögen sich trotzdem überlegen, was er/sie als Teilnehmer*in am Workshop gesagt hätten und eventuell im Blog hinterlegen.

Quellen

[1] 8. Energiepolitischer Workshop „Elektromobilität – Mobilität der Zukunft?“, 6.07.2017: Vortragsvideo Firma mobility house: Wie Fahrzeugbatterien die Automobilindustrie und Energiewirtschaft revolutionieren werden. YouTube

[2] SAVIN VOLT: Notstromversorgung der Amsterdam ArenA mit Leaf-Batterien

[3] EIKE 6.6.2015: 30. Juli 2017: Der Visionär E. Musk (Tesla) rettet Südostaustralien für 32 Sekunden vor dem Blackout

[5] EIKE 11. September 2017: Die GRÜNEN: Es mangelt weder an erneuerbaren Energien noch an der Entwicklung von Speichern und Netzen

[6] EIKE 03.08.2016: Vernichtendes Studienergebnis: Elektroautos sind als Regelenergie-Speicher zu teuer




Durchbruch in der Klima­forschung: So lässt die Sonne die Wolken tanzen

Dabei ist die Klärung der Sonne-Klima-Verbindung ein überaus wichtiges Thema, da paläoklimatologische Studien eine starke Synchronizität zwischen den beiden dokumentiert haben. Es fehlt nun allein der genaue Mechanismus, der es erlauben würde, den Zusammenhang in die theoretischen Modelle einzubauen. Kurz vor Weihnachten 2017 dann ein Paukenschlag. Henrik Svensmark und Kollegen erklärten, dass sie die Wolkenbildung durch die solar gesteuerte kosmische Strahlung nun sowohl experimentell als auch theoretisch nachvollziehen können. Hier die Pressemitteilung der Technischen Universität Dänemarks (DTU) in Kopenhagen:

Neue Studie: Zusammenhang zwischen explodierenden Sternen, Wolken und dem Erdklima

Neue Forschungsergebnisse von der DTU Space präsentieren ein besseres Verständnis, wie kosmische Strahlung die Wolkenbedeckung auf der Erde und damit das Klima beeinflussen kann.

Ein Team führender Wissenschaftler an der DTU hat ein fehlendes Glied gefunden zwischen explodierenden Sternen, Wolken und dem Erdklima. Die Ergebnisse wurden soeben im Journal Nature Communications veröffentlicht. Die Wissenschaftler nennen die neuen Entdeckungen einen „Durchbruch“ hinsichtlich des Verständnisses, wie kosmische Strahlen von Supernovae die Wolkenbedeckung der Erde und damit das Weltklima beeinflussen können. Die Studie wurde durchgeführt von Dr. Henrik Svensmark, Martin Bødker Enghoff, beide DTU Space, Prof. Dr. Nir Shaviv von der Hebrew University of Jerusalem sowie dem Studenten Jacob Svensmark, University of Copenhagen. Die Studie weist nach, auf welche Art und Weise atmosphärische Ionen, erzeugt von energiereicher kosmischer Strahlung, in die Erdatmosphäre eindringen. Sie bewirken eine Verstärkung der Bildung und des Wachstums von Wolken-Kondensationskernen – was für die Wolkenbildung in der Atmosphäre unabdingbar ist.

Dies verändert unser Verständnis, wie kosmische Strahlen das Erdklima beeinflussen. Bislang wurde angenommen, dass zusätzliche kleine Aerosole – die Vorläufer von Wolken-Kondensationskernen – dadurch auf eine Größe anwachsen, die für die Wolkenbildung relevant ist, war doch bisher unbekannt, wie dieser Vorgang abläuft. Die neuen Ergebnisse zeigen sowohl theoretisch als auch experimentell, wie Wechselwirkungen zwischen Ionen und Aerosolen das Wachstum der Kerne beschleunigen können, indem den kleinen Aerosolen Materie hinzugefügt wird und sie damit die zur Wolkenbildung erforderliche Größe erreichen. „Hiermit zeigt sich die physikalische Grundlage zu den umfangreichen empirischen Beweisen, welche belegen, dass die Sonnenaktivität eine Rolle bei den Variationen des Erdklimas spielt. Zum Beispiel passten sowohl die Mittelalterliche Warmzeit vor rund 1000 Jahren als auch die Kleine Eiszeit von etwa 1300 bis 1900 sehr gut zu Änderungen der Sonnenaktivität“, sagt Henrik Svensmark, der Leitautor dieser Studie.

Ein fundamental neues Verfahren

Der fundamentale neue Gedanke hinter der Studie ist, dass die Masse der Ionen einen Beitrag zum Wachstum von Aerosolen leistet. Zwar sind die Ionen nicht die am häufigsten auftretenden Bestandteile der Atmosphäre, doch kompensieren die elektromagnetischen Wechselwirkungen zwischen Ionen und Aerosolen deren seltenes Vorkommen und machen die Fusion von Ionen und Aerosolen sehr viel wahrscheinlicher. Selbst bei niedrigen Niveaus der Ionisierung zeigt die Studie, dass 5% der Wachstumsrate der Aerosole auf die Ionen zurückzuführen ist. „Endlich haben wir das letzte Puzzle-Steinchen gefunden, welches erklärt, wie Partikel aus dem Weltraum das Erdklima beeinflussen“, sagt Martin Bødker Enghoff. Im Falle einer nahe gelegenen Supernova kann der Effekt bis zu 50% der Wachstumsrate ausmachen, was Auswirkungen auf die Wolken und die Temperatur der Erde hat.

2 Jahre und 3100 Stunden des Austestens

Um diese Ergebnisse zu erhalten, wurde zunächst eine theoretische Beschreibung der Wechselwirkungen zwischen Ionen und Aerosolen formuliert, zusammen mit einem Term für die Wachstumsrate der Aerosole. Diese theoretischen Überlegungen wurden dann experimentell überprüft in einer großen Nebelkammer. Infolge der Beschränkung der experimentellen Möglichkeiten infolge der Wände der Kammer lag die zu messende Änderung der Wachstumsrate in der Größenordnung von 1 Prozent, was ein hohes Maß an Stabilität während der Experimente erfordert. Die Experimente wurden bis zu 100 mal wiederholt, um ein klares Signal zu erhalten relativ zu den unerwünschten Fluktuationen. Die Daten wurden gewonnen über einen Zeitraum von 2 Jahren bei insgesamt 3100 Stunden der Datensammlung. Die Ergebnisse der Experimente stimmen mit den theoretischen Vorhersagen überein. „Endlich haben wir das letzte Puzzle-Steinchen gefunden, welches erklärt, wie Partikel aus dem Weltraum das Erdklima beeinflussen“, sagt Martin Bødker Enghoff. „Jetzt verstehen wir, wie Änderungen der Sonnenaktivität oder die Aktivität von Supernovae das Klima beeinflussen“.

Die Hypothese kurz erklärt:

Kosmische Strahlen, also hoch energetische Partikel von explodierten Sternen, schlagen Elektronen aus den Luftmolekülen heraus. Dies erzeugt Ionen, das heißt, positive und negative Moleküle in der Atmosphäre.

Die Ionen helfen Aerosolen – also Clustern hauptsächlich aus Schwefelsäure und Wassermolekülen – sich zu bilden und stabil gegenüber Verdunstung zu werden. Diesen Prozess nennt man Nukleisierung. Die kleinen Aerosole müssen fast 1 Million mal an Masse zunehmen, um Auswirkungen auf die Wolken erlangen zu können.

Die zweite Rolle der Ionen besteht darin, dass sie das Wachstum der kleinen Aerosole beschleunigen bis hin zur Größe von Wolken-Kondensationskernen – worum sich dann kleine Wassertröpfchen bilden, aus denen die Wolken bestehen. Je mehr Ionen es gibt, desto mehr Aerosole werden zu Kondensationskernen. Es ist diese zweite Eigenschaft von Ionen, welche Bestandteil der neuen, in Nature Communications veröffentlichten Ergebnisse ist (hier).

Tiefe Wolken mit kleinen Wassertröpfchen kühlen die Erdoberfläche.

Variationen der magnetischen Sonnenaktivität verändern die auf die Erde treffende kosmische Strahlung.

Wenn die Sonne, magnetisch gesprochen, schwach aktiv ist, fallen mehr kosmische Strahlen auf die Erde, mehr Wolken bilden sich, und die Welt ist kühler. Ist die Sonne dagegen sehr aktiv, erreicht weniger kosmische Strahlung die Erde mit weniger Wolken, und die Erde erwärmt sich.

Hier wird in einem kurzen Film das Projekt vorgestellt.

Henrik Svensmark ist einer der Pioniere der modernen Klimawissenschaften. Er traute sich als einer der ersten, auch unbequeme wissenschaftliche Ergebnisse zu publizieren und zu vertreten. Das tat er nicht, weil er dafür Geld von starken Lobbygruppen bekommen hätte. Das Gegenteil ist der Fall, Svensmark wurde aufgrund seiner Mainstream-kritischen Gedanken systematisch von den öffentlichen Geldtöpfen abgeschnitten und von Aktivisten der harten Klimalinie gemobbt. Das einzige Motiv, das Svensmark treibt, ist das Streben nach wissenschaftlicher Wahrheit, eine altmodische Tugend, die immer seltener in den Instituten anzutreffen ist.

Das Wochenmagazin Die Zeit war lange von Klimaaktivisten durchsetzt. Bezeichnenderweise arbeitete man mit Journalisten zusammen, die parallel auch im Greenpeace-Magazin schrieben. Hat sich dies jetzt geändert? Die einzige Zeitung im deutschsprachigen Raum, welche die Kopenhagener Pressemitteilung aufgriff, war Die Zeit. Noch am selben Tag berichtete dort Jan Oliver Löfken in einem sehr lesenswerten Artikel:

Klimawandel: Ständig Regen? Schuld ist auch der Sternenstaub
Je mehr Partikel in der Atmosphäre, desto eher kondensiert Wasser: Wolken bilden sich. Nun zeigen Forscher: Auch kosmische Strahlung sorgt auf der Erde für Regentropfen.

Kosmische Strahlung aus hochenergetischen Protonen, Elektronen, Ionen und Gammastrahlung trifft permanent aus dem All auf die äußeren Schichten der Erdatmosphäre. Diese Teilchenschauer, teils verursacht von fernen Supernovae (siehe Infokasten), haben einen messbaren Effekt auf die Wolkenbildung und damit auf das Erdklima. Diesen Zusammenhang konnten nun dänische Wissenschaftler mit Simulationen und Experimenten in einer Wolkenkammer belegen.

Weiterlesen auf zeit.de

Co-Autor der Publikation ist der Jerusalemer Astrophysiker Nir Shaviv, der in seinem Blog die Ergebnisse des Papers zusammenfasst.

Endlich! Das fehlende Glied zwischen explodierenden Sternen, Wolken und Erdklima ist gefunden!

Unsere neuen Ergebnisse sind das letzte Steinchen in einem lange untersuchten Puzzle. Wir fanden endlich den tatsächlichen physikalischen Mechanismus, wie atmosphärische Ionisierung und die Bildung von Wolken-Kondensationskernen zusammen wirken. Folglich verstehen wir jetzt das vollständige physikalische Bild, mit welchem die Sonnenaktivität und unsere galaktische Umgebung (welche den Fluss kosmischer Strahlen und damit die Ionisierung der Atmosphäre steuern) das Klima hier auf der Erde beeinflussen, nämlich mittels Änderungen der Wolken-Charakteristika. Kurz gesagt, wenn kleine Aerosole zu Wolken-Kondensationskernen anwachsen, erfolgt dies bei höherer Hintergrund-Ionisierung deutlich schneller. Als Konsequenz haben sie eine größere Chance zu wachsen, ohne von größeren Aerosolen aufgenommen zu werden. Dieser Effekt wurde theoretisch berechnet und experimentell gemessen in einem extra ausgerichteten Experiment und durchgeführt am Danish Space Research Institute der Danish Technical University zusammen mit unseren Kollegen Martin Andreas Bødker Enghoff und Jacob Svensmark.

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Siehe auch Beitrag der GWPF zur Veröffentlichung.

Link: http://www.kaltesonne.de/durchbruch-in-der-klimforschung-so-lasst-die-sonne-die-wolken-tanzen/

Beitrag zuerst erschienen im Blog „Die Kalte Sonne“. Übersetzung der englisch sprachigen Passagen von Chris Frey EIKE