Christian Freuer
Vorbemerkung: Auch diesmal wieder taucht eine Kalt-Meldung von der Südhalbkugel auf – schon bezeichnend, dass so gravierende Wettervorgänge hierzulande in den Medien keine Rolle spielen. Wäre es dort zu ähnlich extremen Bedingungen mit umgekehrtem Vorzeichen gekommen, hätte man davon sicher gehört.
Auf der Nordhemisphäre wirft der kommende Winter ziemlich beachtliche Schatten voraus. In der Summe dürften die Vorgänge aber noch nicht allzu außergewöhnlich sein.
Meldungen vom 4. November 2024:
Indischer Wetterdienst prognostiziert strengen Winter in Indien
Indien steht ein sehr kalter Winter bevor, bedingt durch La Niña, die das pazifische Wasser abkühlt und Asien oft kältere und feuchtere Winter beschert.
Nach Angaben des India Meteorological Department (IMD) ist in Nord- und Zentralindien mit einem der kältesten Winter seit Jahren zu rechnen, und die Temperaturen werden voraussichtlich deutlich sinken.
Für nördliche Bundesstaaten wie Himachal Pradesh, Uttarakhand und Jammu & Kashmir werden extreme Winterbedingungen vorhergesagt, d. h. anhaltende Kälteeinbrüche und starke Schneefälle. Wie in ganz Zentralindien haben auch hier bereits überdurchschnittlich kalte Nächte eingesetzt.
In 25 Städten sind die Nachttemperaturen unter 20 °C gesunken, so in Bhopal, Indore, Gwalior und Jabalpur – um nur vier zu nennen. Historische Tiefstwerte wie 6,1 °C in Bhopal und 3 °C in Gwalior werden in den kommenden Wochen und Monaten bedroht sein, wenn der Winter richtig einzieht, heißt es in einem aktuellen Bericht des IMD.
Da sich der Einfluss von La Niña verstärkt, müssen sich die Inder auf einen ungewöhnlich kalten Winter einstellen. Dies ist in weiten Teilen Asiens der Fall, und auch die Behörden in Russland, der Mongolei und China warnen ihre Bevölkerung vor einem harten Winter.
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Russland: –40,1°C
Russland spürt bereits die Kälte – vor allem in den zentralen und östlichen Regionen.
In der sibirischen Stadt Werchojansk wurden am 3. November -40,1 °C gemessen, Russlands erster -40 °C-Messwert der Saison – ungewöhnlich früh (normalerweise kommt er erst Ende November).
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Den ganzen Oktober über war es in Sibirien (auf einer Fläche von 5.207.900 Quadratmeilen) für die Jahreszeit ungewöhnlich kalt, und die Temperatur lag durchweg 12 °C unter der Norm. Die Region ist zwar für ihre strengen Winter bekannt, aber -40 °C Anfang November ist ein besonders früher Wintereinbruch. Mit weiter fortschreitendem Winter ist Sibirien in der Lage, langjährige Tiefsttemperaturrekorde zu brechen.
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Link: https://electroverse.substack.com/p/imd-forecasts-severe-winter-for-india?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email
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Meldungen vom 5. November 2024:
Starke Schneefälle im nördlichen China
Der Norden Chinas erlebt einen frühen Wintereinbruch mit eisigen Temperaturen und starkem Schneefall, der die Landwirtschaft und den Verkehr erheblich beeinträchtigt. Die örtlichen Behörden warnen vor gefährlichen Straßen und Schneestürmen, die bis zum Ende der Woche anhalten werden.
In der nördlichsten Stadt Chinas, Mohe in der Provinz Heilongjiang, haben die früh einsetzenden winterlichen Bedingungen Tausende von Wintersportlern angezogen. Mohe ist bekannt für seine verlängerte Saison, die von Mitte Oktober bis Ende April dauert, und wird bereits von zahlreichen Touristen besucht, die vom frischen Schneefall angezogen werden. Bereits am 1. November hat das erste Skigebiet der Stadt seine Pisten für die Saison 2024-25 geöffnet.
Die chinesischen Behörden haben vor einem strengen Winter gewarnt, der noch bevorsteht.
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Erster Schnee jemals in der Wüste von Saudi-Arabien
In dieser Woche gab es in der Region Al-Jawf in Saudi-Arabien den ersten Schneefall seit Beginn der Aufzeichnungen.
Der noch nie dagewesene Schnee kam im Zuge einer seltenen Wetterfront, die über das Gebiet hinwegzog und eine surreale Szenerie mit schneebedeckten Bergen und Tälern schuf, wo normalerweise Wüstenlandschaften herrschen.
Die saudische Presseagentur hob hervor, dass dieser seltene Schneefall in Verbindung mit den Regenfällen an anderen Orten die Landschaft belebt hat, indem er trockene Täler mit fließendem Wasser und Wasserfällen füllte und die Gegend mit neuem Leben erfüllte.
Im Hintergrund eine klassische Schneeschauer-Wolke – der Schnee-„Vorhang“ ist hinten links erkennbar.
Ungewöhnliche Wetterlagen gab es auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo ein Tiefdruckgebiet vom Arabischen Meer her ähnliche Regen- und Hagelstürme in die Region gebracht hat.
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Link: https://electroverse.substack.com/p/heavy-snowfall-hits-northern-china?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email
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Meldungen vom 6. Januar 2024:
Sommerschnee in Südafrika
Nach den starken Schneefällen im September hat es Südafrika erneut erwischt – im November.
Der Sommerschnee bedeckte am Dienstag Teile des Ostkaps und brachte ein winterliches Wunder in die normalerweise milden Novembertage.
Zu den betroffenen Gebieten gehörten die bergigen Abschnitte des Lootsberg-Passes entlang der N9 zwischen Middelburg und Graaff-Reinet, der Wapadsberg-Pass und Teile der N9 zwischen Graaff-Reinet und Nxuba, heißt es in lokalen Berichten.
Sommerschnee am Eastern Cape
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Der heftige Septemberschnee vor zwei Monaten war schon ein Anblick, aber dieser Novemberschnee im Ostkap gilt als außergewöhnlich selten, vor allem in den relativ niedrigen Lagen, etwa entlang von Hauptverkehrsstraßen wie der N9.
Dazu gibt es dieses Video.
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Und weiter im Sommer der Südhalbkugel:
Neuseeland: Ernteausfälle durch extreme Kälte
Obwohl im Herbst 2024 rekordverdächtige 197 Millionen Obst geerntet wurden, die bis Ende August 3,1 Milliarden Dollar einbrachten, haben die Kälteeinbrüche der letzten Monate die Aussichten der neuseeländischen Kiwi-Anbauer getrübt. Der anfängliche Enthusiasmus für eine ertragreiche Saison hat sich ins Gegenteil verkehrt, da viele Erzeuger aufgrund der niedrigen Temperaturen von einer verzögerten Blütenentwicklung berichten.
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Die Durchschnittstemperatur im September war um 1,3 °C niedriger als im letzten Jahr, wobei mehrere sehr kalte Tage die Blüte beeinträchtigten.
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Schnee auf dem Fujijama
Kürzlich stürzten sich die Medien kollektiv auf den schneefreien Berg Fuji und stellten ihn als eindeutigen Indikator für die „Klimakrise“ dar. Doch nun ist auf Japans Kultberg Schnee gefallen, und die japanische Meteorologiebehörde rechnet mit einem kalten und sehr schneereichen Winter. Mal sehen, ob CNN und Co. mit dem gleichen Enthusiasmus darüber berichten.
Fotos vom Mittwoch zeigten die ersten Schneeflocken der Saison, nachdem ein ungewöhnlich milder Oktober die Hänge so lange kahl gelassen hatte wie nie zuvor. Normalerweise liegt Anfang Oktober Schnee auf dem Gipfel, der erste Schneefall wurde im letzten Jahr am 5. Oktober beobachtet (also keine Krise im letzten Jahr?). Im Jahr 2024 wurde jedoch ein neuer Rekord aufgestellt, der den letzten Schnee vom 26. Oktober 1955 und auch 2016 übertraf.
Der Fernsehsender NHK zeigte die ersten Schneeflocken der Saison. Ein offizielles Posting auf dem X-Account der Regierung von Fuji City zeigte „eine dünne Schneeschicht in der Nähe des Gipfels“, und in begeisterten Kommentaren war zu lesen: „Der Berg Fuji sieht gut aus mit Schnee“ – und dergleichen.
Das JMA-Büro in Kofu geht davon aus, dass die Temperaturen so weit gesunken sind, dass der Schnee liegen bleibt, der nun für die gesamte Wintersaison und bis weit in den nächsten Frühling hinein erwartet wird.
Klimakrise abgesagt.
Link: https://electroverse.substack.com/p/summer-snow-in-south-africa-cold?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email
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Meldungen vom 7. November 2024:
Schneemenge auf der Nordhalbkugel über dem Mittel der Jahre 1982 bis 2012
Nach einem scheinbar glanzlosen Start (der möglicherweise mit Datenproblemen zusammenhängt) nimmt die Schneemasse auf der Nordhalbkugel jetzt mit Raten zu, die über dem Durchschnitt von 1982-2012 liegen.
Die Daten von GlobSnow SWE v1.3, die auf der Grundlage von Satellitenbeobachtungen mit Mikrowellenradiometern in Kombination mit bodengestützten Schneehöhenmessungen berechnet werden, zeigen die Gesamtschneemasse auf der gesamten Hemisphäre, ausgenommen Bergregionen:
schnee
Anmerkung: Die letzte Messung datiert vom 7. November 2024. Es ist unklar, warum derzeot keine Aktualisierung stattfindet. Autor Cap Allon vermutet Probleme mit der Messautomatik, was ja auch die Meldungen von Anfang der Saison zu belegen scheinen.
Die neuesten Daten der Saison, markiert durch den eingekreisten roten Punkt zeigen, dass die Gesamtschneemasse am 4. November über dem historischen Durchschnitt lag. Dies hängt nicht zuletzt mit den historisch frühen Schneefällen zusammen, die sich in Russland, der Mongolei und China angesammelt haben.
Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass sogar im Westen Russlands rekordverdächtige Novemberschneefälle zu verzeichnen sind, und zwar in Murmansk und Moskau – um nur zwei Regionen zu nennen.
Am 4. November erlebte Murmansk auf der Kola-Halbinsel einen heftigen Sturm, der in nur 24 Stunden 11 cm Schnee brachte und damit den bisherigen Rekord aus dem Jahr 1967 übertraf. Die Schneedecke in Murmansk liegt jetzt bei 25 cm.
Auch Moskau war betroffen: 9 cm fielen in der Hauptstadt. Einem aktuellen Bericht von gismeteo.ru zufolge ist dies erst der zweite Fall in fast drei Jahrzehnten, in dem es in der ersten Novemberwoche so stark geschneit hat.
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Dieser frühe Anstieg zu Beginn der Saison deutet wahrscheinlich auf einen weiteren harten Winter hin, wie er in den letzten Jahren üblich war:
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120 cm Neuschnee in New Mexico, USA
Die Schneefälle in der nördlichen Hemisphäre werden auch durch die Schneefälle begünstigt, die Teile von New Mexico treffen werden.
Ein starker Wintersturm wird New Mexico bis Freitag mit möglicherweise historischem Schnee bedecken. Es werden landesweit erhebliche Auswirkungen erwartet, da starker Schneefall über die East Mountains bis Santa Rosa, die nördlichen Berge und den I-25-Korridor [„I“ steht für „Interstate“, die US-Bezeichnung für Autobahnen].
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Link: https://electroverse.substack.com/p/northern-hemisphere-snow-mass-above?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email
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Meldungen vom 8. November 2024:
Gefriertruhe Yakutien
Jakutien hat in dieser Woche über Nacht Tiefsttemperaturen von -39 °C ertragen müssen und damit den frühen Wintereinbruch in Asien erneut betont.
Bis Freitag werden im Tiefland der Republik Tiefstwerte von -42 °C erwartet, womit die Stadt zusammen mit Werchojansk in dieser Saison zum „Club der unter -40 °C“ gehören wird.
Wie hmn.ru berichtet, ist dieser Herbst in ganz Russland von ungewöhnlich frühem und starkem Frost nebst heftigen Schneefällen geprägt. Letztere tragen dazu bei, dass die Schneemassen auf der Nordhalbkugel weiterhin über der Norm von 1982-2012 liegen.
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Südafrika: Erster großer November-Schneefall seit 1939
Südafrika erlebt den ersten bedeutenden Novemberschneefall seit 85 Jahren. Die Ostkap-Provinz, in der normalerweise sommerliche Temperaturen herrschen (offiziell ist dort Sommer) liegt unter einer historischen Schneedecke.
Lehlohonolo Thobela, Meteorologe beim Südafrikanischen Wetterdienst (SAWS), erklärte, dass der starke Schneefall durch ein „Cut-Off-Tief“ verursacht wurde – ein Höhentief, welches sich aus der normalen Westwindströmung gelöst hat. Es bringt normalerweise antarktische Luft und starke Niederschläge.
„Die Häufigkeit dieser Systeme scheint zuzunehmen, vor allem im Frühjahr“, fügte Thobela hinzu und deutete an, dass der Klimawandel oder Klimaschwankungen eine Rolle spielen könnten (Aha!).
Die Intensität dieses Systems war so groß, dass die Behörden sogar die Schließung wichtiger Bergpässe in Erwägung zogen. Die Landwirte müssen mit erheblichen Verlusten beim Viehbestand rechnen, warnt die SAWS, wie dies auch 1939 der Fall war, insbesondere in Harrismith und Middelburg.
Obwohl es in den Bergregionen Südafrikas gelegentlich schneit und es sogar ein Skigebiet gibt, ist ein derartiger Schneefall im November (d. h. im Sommer) ungewöhnlich.
In den letzten Monaten war dies jedoch der Fall: Im September kam es in KwaZulu-Natal zu noch heftigeren Schneefällen, die die Behörden zwangen, wichtige Autobahnen zu sperren, und die tragischerweise mindestens einen Todesfall zur Folge hatten.
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Fast-Schneefall-Rekorde in New Mexico und Colorado
Ein Wintersturm hält New Mexico und Colorado weiterhin in Atem, bedroht Rekorde, löst eine seltene Schneesturmwarnung aus und hinterlässt eine Spur von hohem Schnee und weitreichenden Behinderungen.
Auf Teilen der Interstates 25 und 40 kam es zu Sperrungen und Verspätungen, und die Autofahrer hatten mit Whiteout-Bedingungen und Schneeverwehungen von fast 2 Metern zu kämpfen. Der Nationale Wetterdienst (NWS) hat mehrere Warnungen herausgegeben, darunter eine Schneesturmwarnung für den Nordosten New Mexicos, da sich die Regionen sowohl in New Mexico als auch im Südosten Colorados historischen Schneehöhen nähern.
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In La Veta Pass, Colorado, sind fast 90 cm gefallen – fast ein Rekord. In Las Vegas, NM, sind 60 cm gefallen – mehr als der gesamte jährliche Schneefall der Stadt. Und in Santa Fe hat sich bis jetzt ein Meter Schnee angesammelt, was dazu führte, dass Äste unter dem Gewicht brachen.
Da für Freitag weitere Schneefälle erwartet werden, dürften die Rekorde gebrochen werden. Las Vegas, dessen Aufzeichnungen bis ins Jahr 1940 zurückreichen, nähert sich seinem Allzeitrekord von 60 cm (1958). Und in Raton, NM, ist die Stadt auf dem besten Weg, ihren Rekord von 67 cm aus dem Jahr 1990 zu brechen.
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Denver, Colorado, bereitet sich ebenfalls auf weitere rekordverdächtige Schneefälle vor. Bis Samstag werden weitere 15 bis 30 cm erwartet, was den größten Novemberschneesturm seit fast 30 Jahren in der Metropolregion bedeuten würde.
Sowohl am Donnerstag als auch am Freitag werden entlang des südlichen I-25-Korridors „sehr starke Schneefälle“ erwartet, schreibt der NWS. In den Bezirken Huerfano und Las Animas könnte es 90 bis 120 cm Schnee geben, was auch dort mit den historischen November-Schneefällen konkurrieren würde.
Die Bewohner der betroffenen Regionen wurden angewiesen, sich auf anhaltende Beeinträchtigungen vorzubereiten, darunter schwierige Reisebedingungen, Stromausfälle und strukturelle Belastungen durch den angesammelten Schnee.
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Link: https://electroverse.substack.com/p/yakutias-deep-freeze-south-africas?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email
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Wird fortgesetzt mit Kältereport Nr. 44 / 2024
Redaktionsschluss für diesen Report: 8. November 2024
Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE