Merkels Verbündete üben auf diese Druck aus, die Kohlekraftwerke weitere 30 Jahren am Netz zu lassen

Merkels Regierung hat sich verpflichtet, etwa 120 Braun- und Steinkohle-Kraftwerke zu schließen, um Emissionen zu reduzieren, und plant im Oktober die Festlegung eines ultimativen finalen Ausstiegsdatums. Mit dem Näherrücken dieses Ultimatums haben sich sechs Bundesländer zusammengetan, in denen Kohleenergie ein zentrales Thema ist, um zu beantragen, die Lebensdauer dieser Kraftwerke zu verlängern. „Ein Zeitrahmen von 25 bis 30 Jahren wäre realistisch, das Kapitel Kohleenergie abzuschließen“, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer in einem Interview in Leipzig. „Wir brauchen mehr Zeit, um die regionale Wirtschaft umzubauen, welche jetzt von Kohle abhängig ist“.

Merkel steht vor schwierigen Entscheidungen. Kohle-Länder, in denen die gleichen Parteien regieren wie in ihrer Koalition befürchten, dass eine rapide Reduktion fossil betriebener Kraftwerke ein riesiges ökonomisches Loch in ihre Regionen reißen und die Sicherheit der Energieversorgung gefährden würde. Aber Stein- und Braunkohle machen anteilmäßig ein Drittel der Kohlendioxid-Emissionen des Landes aus, welche zu reduzieren sich Merkel verpflichtet hat.

Die sechs Bundesländer, darunter auch Nordthein-Westfalen, wo die Versorger RWE AG, Uniper SE und STEAG GmbH ansässig sind, haben bei einer von Merkel eingesetzten Institution eine Petition eingereicht, den Kohleausstieg zu verschieben, und fordern ein besseres Gleichgewicht zwischen Klimazielen, Energiesicherheit und Strompreisen.

Die 28 Mitglieder umfassende „Kohlekommission“, bestehend aus Regierungsbeamten, Gewerkschaften, Versorgern und Umweltaktivisten, ist beauftragt, ein Datum zum Kohleausstieg festzulegen sowie Pläne zu erarbeiten, in welcher Reihenfolge Kraftwerke stillgelegt werden und wie man Kohleenergie ersetzen kann.

Ministerpräsidenten wie Kretschmer sowie diejenigen von Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Saarland, Brandenburg und Niedersachsen machen sich Sorgen, dass Deutschlands müde Anstrengungen der Kürzung von Emissionen Merkel veranlassen könnte, einen raschen Ausstieg zu betreiben in Gestalt der Schließung einiger der ältesten Kohlekraftwerke. „Die Versuchung ist da“, sagte Kretschmer. „Das wäre wirklich voreilig“.

Bis zu 65.000 Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt von der Kohle ab, vom Bergbau bis zur Energieerzeugung. Dies berechnet die Denkfabrik Psephos GmbH. In Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt – allesamt Unterzeichner der Petition – stehen im nächsten Jahr Landtagswahlen an, wobei die populistische [?] Alternative für Deutschland AfD eine zentrale Rolle spielen dürfte.

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Die ganze Story steht hier.
Link: https://www.thegwpf.com/merkel-allies-pressure-german-pm-to-keep-coal-plants-running-for-next-30-years/




Der heiße Sommer 2018 – Ein Dauer­brenner ist nun Geschichte

Der Sommer 2018 – eine klimatologische Einordnung

Abbildung 1: Wärmere Sommer, geringfügig wärmere Jahre, aber etwas kältere Winter seit 30 Jahren in Deutschland. Auch wenn keiner der Trends hoch signifikant ist, wird die bevorzugte sommerliche Erwärmung deutlich. Warum sie so stark war, wird noch zu erörtern sein. Um alle drei Messreihen anschaulicher in einer Grafik darzustellen, wurden die Werte des Winters durch einfache Addition angehoben; die des Sommers abgesenkt; die linearen Trends und die zeitlichen Verläufe ändern sich gegenüber den Originalwerten dadurch nicht.


Weitere Zweifel kommen bei einem langfristigen Rückblick. Denn der Zeitraum ab 1881 erscheint zwar für unser meist nur 60 bis 90 Jahre währendes Dasein als relativ lang, aber erdgeschichtlich ist er bedeutungslos. Schon „unsere“ Warmzeit, das Holozän, lediglich eine kurze Warmphase in einer sicher noch Millionen Jahre dauernden Eiszeit, währt mit bislang etwa 10.000 Jahren Dauer für unser Vorstellungsvermögen schon ewig. Und in diesem geologisch immer noch winzigen Zeitraum finden sich Zeugen für ein wesentlich wärmeres Klima auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands vor etwa 7.000 Jahren – die so genannten Travertine, das sind Süßwasserkalke, welche nur in warmen Klimaten, wie sie heute etwa in Ungarn oder dem Mittelmeerraum herrschen, abgelagert werden konnten. Die Juli-Temperaturen müssen dafür langfristig im Mittel mehr als 20°C erreichen. Die folgende Abbildung zeigt ein kleines, holozänes, etwa 6.000 bis 7.000 Jahre altes Travertinlager im Jenaer Pennickental:

Abbildung 2: Kleiner Wasserfall mit Bach der Fürstenquelle, welche als rezente Karstquelle ursprünglich den Travertin bildete, bei Jena. Zeitweise wurde dieser Süßwasserkalk auch abgebaut; daher die Steilstufe. Das stehende Gewässer im Vordergrund wäre für eine Neubildung von Travertin ideal – doch das Klima unserer Sommer ist dafür momentan zu kalt. Umfangreichere, teils wesentlich ältere Travertinlager finden sich um Weimar, Bad Langensalza und bei Stuttgart – allesamt Zeugen sommerwarmer Klimate, die ganz ohne menschliche CO2-Emissionen herrschten. Foto: Stefan Kämpfe




Abbildungen 3a bis 3c: Sommerliche Temperaturentwicklung in Zentralengland (CET). Während sich die Sommer am Ende des Maunder-Minimums vor etwa 300 Jahren merklich erwärmten (so ähnlich wie momentan in Deutschland), verharren sie nun, anders als gegenwärtig in Deutschland, auf einem hohen Temperaturniveau. Die sommerliche Gesamterwärmung fiel mit knapp 0,4K über 360 Jahre sehr bescheiden aus, zumal ja die Messreihe mitten in der „Kleinen Eiszeit“ beginnt. Der 2018er Sommer wurde optimistisch auf 17,6°C geschätzt; der bislang wärmste Sommer war dort auf jeden Fall der von 1976 mit 17,8°C.


Die Niederschlagsverhältnisse – mehr sommerliche Dürren und Unwetter?

Abbildung 4: Gebietsmittel der sommerlichen Niederschlagssummen für Deutschland seit 1881. Ein merklicher Trend zu trockeneren Sommern fehlt bislang; auch die Streuung der Sommerwerte, welche ein Maß für ein extremeres Sommerklima sein könnte (mehr Streuung bedeutet mehr nasse und dürre Sommer im Wechsel) wurde augenscheinlich nicht größer. Sehr trocken waren neben dem Rekordsommer von 1911 auch 1904, 1976, 1983 und 2003; 2018 wird den Negativrekord von 1911 aller Voraussicht nach ganz knapp verfehlen.


Abbildung 5: Eher weniger Gewittertage in Potsdam; ein grobes Indiz für nicht häufiger werdende Unwetter. Der Sommer 2018 war dort sehr gewitterarm.


Abbildung 6: Keine Häufigkeitszunahme auffallend niederschlagsreicher Sommermonate in Potsdam. Während sie in der fünften Dekade völlig fehlten, traten in der Dekade davor 5 derartige Sommermonate auf; auch in den letzten 4 Dekaden, in welchen ja angeblich ein beschleunigter Klimawandel stattfinden sollte, ist keine Häufung feststellbar.


Versteckt in Dissertationen, finden sich manchmal auch konkretere Statistiken:

Abbildung 7: Durchschnittliche Niederschlagsmengen bei einem Starkregenereignis ab 10 mm für das Sommerhalbjahr an der Station Schraplau/Sachsen-Anhalt, westlich von Halle, bezogen auf die Jahre 1902 bis 2000. Eine „Verschlimmerung“ ist nicht erkennbar; pro Ereignis fiel nicht mehr Regen. (Quelle: Die Niederschlags- und Starkregenentwicklung der letzten 100 Jahre im Mitteldeutschen Trockengebiet als Indikatoren möglicher Klimaänderungen; Dissertation an der Naturwissenschaftlichen Fakultät III der Martin- Luther- Universität Halle-Wittenberg; Autorin Ilka Fabig, 2007).


Abbildung 8: Keinerlei Häufigkeitszunahme der sehr niederschlagsreichen Tage in Potsdam.


Abbildung 9: Keine Häufung der sehr trockenen Sommermonate in Potsdam.


Mehr sommerliche Sonnenstunden – mehr Sommerwärme
Deutschland liegt leider etwas näher zum Nordpol als zum Äquator. Nur im Sommerhalbjahr vermag hier die Sonne ausreichend Wärme und Licht zu spenden, und es ist folglich nur von April bis September mit zunehmender Sonnenscheindauer auch fast immer zunehmend wärmer. Der engste Zusammenhang zwischen Sonnenscheindauer und Lufttemperaturen besteht im meteorologischen Sommer, welcher die Monate Juni, Juli und August umfasst:

Abbildung 10: Sehr enge „Verzahnung“ zwischen den Sonnenstunden und den Lufttemperaturen im Sommer. Das DWD-Mittel der Sonnenscheindauer liegt leider erst seit 1951 vor. Fast 80% der Variabilität der sommerlichen Temperaturen in Deutschland lassen sich mit der Sonnenscheindauer erklären; unsere Sommer erwärmten sich hauptsächlich, weil sie sonnenscheinreicher wurden. Als besonders sonnig können, bezogen auf das DWD-Mittel, alle Sommer mit mindestens 700 Sonnenstunden gelten; diese sind in der Grafik ausgewiesen; denn wegen der sehr unterschiedlichen Größen der Lufttemperatur und der Sonnenscheindauer musste in Indexwerte umgerechnet werden. Unerreicht bleibt der Sonnen-Sommer von 2003 mit fast 800 Sonnenstunden.


Geänderte Großwetterlagenhäufigkeiten als sommerliche Erwärmungsursache

Abbildung 11: Merkliche Häufigkeitsabnahme der im Sommer fast stets zu kühlen West-, Nordwest- und Nordlagen (blau); dafür häufigere Süd-, Südwest-, Ost- und Zentralhochlagen (rot), welche meist zu warm ausfallen. Die Korrelationskoeffizienten beziehen auf das sommerliche DWD-Deutschland-Temperaturmittel, welches zur besseren Veranschaulichung in Indexwerte umgerechnet werden musste. Mit den geänderten Häufigkeitsverhältnissen der Großwetterlagen wurden unsere Sommer wärmer. Großwetterlagen-Klassifikation nach HESS/BREZOWSKY; die Daten für 2018 lagen noch nicht vollständig vor; so dass diese Grafik mit dem Sommer 2017 endet.


Abbildung 12: Mehr in der Höhe antizyklonale Großwetterlagen bei insgesamt feuchter Atmosphäre seit 1980 in Deutschland.


Der Wärmeinseleffekt heizt unseren Sommern ebenfalls ein

Abbildung 13: In den letzten 50 Jahren erwärmte sich das boomende Frankfurt mit seinem ausufernden Flughafen im Sommer viel stärker als das ländlichere Gießen. War Frankfurt anfangs nur um gut 0,5 Grad wärmer, sind es heuer fast 2 Grad.


Rekord-Sommerhalbjahr 2018?
Zusammenfassung: Dieser Sommer 2018 verfehlte die Rekordwerte des Sommers 2003 nur knapp. In den letzten Jahrzehnten häuften sich sonnige, heiße Sommer in Deutschland. Aber das ist eher ein Grund zur Freude als zur Besorgnis, zumal historische Quellen noch längere, heißere Phasen im Mittelalter und geologische Zeugen ein viel wärmeres Klima vor 6.000 bis 7.000 Jahren belegen. Bislang fehlen eindeutige Anzeichen für eine Häufung sommerlicher Unwetter oder Dürren in Deutschland. Neben einer längeren Sonnenscheindauer trugen geänderte Großwetterlagenhäufigkeiten und verschiedenste Wärmeinseleffekte ganz wesentlich zur sommerlichen Erwärmung bei. Über das denkwürdige Sommerhalbjahr 2018 wird Ende September noch zu berichten sein.
Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Energie-Effizienz, Smart Meter und Klimapolitik

Es ist ein Allgemeinplatz herkömmlicher Denkweise in der Klimapolitik, dass Verbesserungen der Konversions-Effizienz hinsichtlich von Prozessen und Geräten von industriellen Verfahren über Maschinen und heimische Boiler bis hin zu Waschmaschinen Reduktionen ihres Energieverbrauchs liefern werden. Die folgende Graphik der International Energy Agency IEA aus dem Vortrag von Dr. Birol Melchett im vorigen Jahr ist hierfür wohl der klassische Beleg:

Abbildung: Globale Reduktionen von CO2-Emissionen im zentralen und 2C-Szenario durch Technologie. Quelle: IEA 2017

Der die „Energieeffizienz“ repräsentierende hellblaue Keil (der Begriff ,Energieeffizienz‘ ist eigentlich ein falscher Ausdruck, da die IEA Energie-Einsparung meint, d. h. eine Reduktion des Energieverbrauchs) macht etwa 40% der Emissions-Reduktionen im Jahre 2040 aus. Aber wie anderswo auf diesem Blog diskutiert, sind die praktischen Erfahrungen in der realen Welt hinsichtlich Energieeffizienz-Politik sehr entmutigend. Diesbezügliche politische Maßnahmen funktionieren nicht so gut wie Vorhersagen, entweder weil sie nicht umgesetzt werden oder weil sich die behauptete Effizienz nicht materialisiert oder weil die erhoffte Energieeinsparung mehr als kompensiert wird durch zunehmenden Verbrauch oder die Verwendung der eingesparten Energie für andere Zwecke. Tatsächlich gibt es einen stetigen Fluss von Meldungen des Inhalts negativer praktischer Erfahrungen hinsichtlich vermeintlich effizienter, weniger Energie verbrauchender Geräte. In der Times erschienen während der letzten paar Wochen gleich zwei Beiträge hierzu (hier und hier).

Nichtsdestotrotz bestehen die IEA und viele andere Organisationen ohne jede vernünftige theoretische oder empirische Rechtfertigung darauf, vermeintlich Energie „eingespart“ zu haben, um die projizierten Emissionseinsparungen zu erreichen. Trotz dieses offensichtlichen Vertrauens wissen Analysten, dass die Zahl von 40% der IEA jeder Grundlage entbehrt und einfach das Residuum ist, nachdem alle anderen Optionen zu Emissions-Reduktionen auf das plausible Maximum angewendet worden waren. Angesichts der Grenzen selbst einer optimistischen Einschätzung des Potentials von Erneuerbaren sowie der negativen Aussichten für Kernkraft und Gas (welche in einem sonst unverzerrten Markt tatsächlich bezahlbare substantielle Energieeinsparungen bringen könnten), hat die IEA einfach die Quadratur des Kreises angeordnet, indem willkürlich die Welt-Nachfrage nach Energie im Modell gedrosselt wird, wobei die IEA diesen lässigen Dirigismus zynisch mit dem Terminus „Effizienz“ belegt.Man fragt sich, wie Mr. Birol, der Direktor der IEA, sich vor diese Folie stellen kann ohne rot zu werden.

Zu Verbesserungen bzgl. Energieeinsparung kommt es spontan in jedweder Ökonomie – die Verbraucher haben stets jeden Anreiz, bessere Maschinen und Apparate zu kaufen – und die Beschlagnahme dieses absolut wünschenswerten Prozesses durch Regierungen, die danach trachten, ihr Gesicht zu wahren, ist eine der deprimierenderen Aspekte einer zeitgemäßen Energie- und Klimapolitik. Etwas sehr Ähnliches ist der Fall, wenn es um „Smart Meters“ geht. Es gibt grundsätzlich nichts, was man gegen eine gute Informations-Technologie am Stromzähler haben kann, wenn es das Ziel ist, dem Verbraucher Zugang zu Strom zu billigeren Preisen zu verschaffen, falls dieser verfügbar ist. Aber es ist sehr zweifelhaft, ob der Vorteil für die Verbraucher ausreichend stark und verbreitet ist, um dieselben zu einem spontanen Einbau von Smart Meters in einer Größenordnung zu motivieren, welche die Regierung verlangt, um die Nachfrage der Haushalte zu bremsen und damit die Integration unkontrollierbarer Erzeugung von Strom durch Erneuerbare zu erleichtern. Einige Verbraucher mögen tatsächlich der Meinung sein, dass sich das für sie rechnet, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass 11 Millionen Haushalte, fast die Hälfte aller Haushalte in UK, dies tatsächlich getan hätten, wenn sie nicht durch die eifrigen Administratoren im Department of Business, Energy and Industrial Strategy (BEIS) dahingehend geistig manipuliert worden wären, haben diese doch Druck in Gestalt von Vorschriften auf die Versorger ausgeübt, ihren Kunden Smart Meters aufzudrücken.

Ist das wirklich etwas Gutes? Die Regierung scheint nervös zu sein ob der Reaktion der Öffentlichkeit, und am 12. 8. 2018 schickte die Regierung Mr. Dermot Nolan, Direktor der zuständigen Behörde für Gas- und Strommärkte Ofgem, in voraus eilendem Gehorsam zum Daily Telegraph, um diese Politik zu unterstützen. Mr. Nolan sagt uns, dass die „Auslieferung“ von Smart Meters eine der bedeutendsten „Aufwertungen“ bzgl. heimischer Energie seit Jahrzehnten ist, und dass Ofgem mit der Regierung „zusammen arbeitet“, um „sicherzustellen, dass alle Verbraucher heute und in den nächsten Jahren die Vorteile zu spüren bekommen“.

Einige dieser Vorteile sind kompliziert. „Zunehmend billigere“ Erneuerbare stehen nicht immer zur Verfügung, wenn sie gebraucht werden, und „in der Vergangenheit“, so bemerkt Mr. Nolan, hätte das bedeutet, dass die Verbraucher viel höhere Kosten für das System hätten aufbringen müssen, aber dank der Smart Meters können die Verbraucher jetzt Auf Wiedersehen sagen zu der Misere „teurer Backup-Kraftwerke“. Allein es ist nicht ,Auf Wiedersehen‘, wie sich zeigt. In einer von mehreren leichten Gewissensbissen, welche zwischen den Worten in dem Artikel durchschimmern, räumt Mr. Nolan ein, dass Smart Meters lediglich „nur einige der Kosten wieder einspielen“, aber nicht alle. Da er einige zahlen liefert, können wir die Größenordnung in etwa abschätzen. Er schreibt:

Nach Untersuchungen des Imperial College könnte ein flexibleres Energiesystem, das von intelligenten Zählern unterstützt wird, Großbritannien bis 2050 zwischen 17 und 40 Milliarden Pfund Sterling einsparen. Das bedeutet niedrigere Energierechnungen für alle Haushalte und Unternehmen.
2050 ist 32 Jahre voraus, so dass die Einsparungen im Durchschnitt zwischen £ 500 Millionen und £ 1,25 Milliarden pro Jahr liegen. Es gibt etwa 26 Millionen Haushalte und selbst unter der Annahme, dass alle Einsparungen direkt durch diese Haushalte wahrgenommen werden, würde der Nutzen zwischen 20 und 50 Pfund pro Haushalt und Jahr betragen.
Diese Einsparung ist zwar zu begrüßen, verursacht aber kaum mehr als eine Delle in den Kosten der Erneuerbare-Energien-Politik. Im Jahr 2014 veröffentlichte die Regierung das letzten Mal detaillierte Schätzungen der Auswirkungen von Preisen und Rechnungen (Estimated Impacts, 2014). Das damalige zuständige Ministerium, das Department of Energy and Climate Change (DECC), prognostizierte dass im zentralen Preisszenario für fossile Brennstoffe im Jahr 2030, die Subventionen für erneuerbare Energien, einschließlich der Kosten der Kapazitätsreserve, die erforderlich ist, um die Versorgung bei launigem Wind- und Sonnenstrom zu sichern und der Preis für CO2 Emissionen zusammen etwa 220 Pfund pro Jahr Aufschlag, auf die durchschnittliche Stromrechnung der Haushalte betragen würde. Im Low-Cost-Szenario für fossile Brennstoffe wurde diese Zahl [bereits] auf 272 Pfund pro Jahr geschätzt. Kein Wunder, dass Mr. Nolans Gewissen zuckte.“
Des Weiteren schätzte das DECC, dass Smart Meter den Verbrauchern etwa 19 £ pro Jahr sparen würde, was in etwa der niedrigeren Zahl entspricht, die der kürzlich von Herrn Nolan zitierten Studie des Imperial College entsprechen würde. Es ist jedoch sehr merkwürdig, dass das DECC schätzt, dass nur 5 £ pro Jahr durch „Preiseffekte“, dh. durch die Möglichkeit, niedrigere Preise zu Zeiten von Wind und solaren Überschüssen zu nutzen, erzielt werden. Herr Nolan präsentiert diese Ausweichmöglichkeit als den  der Tat als die Unique Selling Proposition [Einzigartiges Verkaufsargument] des Smart Meter. Der größte Teil der Einsparungen, £ 14 pro Jahr, soll den „Energieeffizienz“ -Effekten von Smart Meters zugeschrieben werden, was nichts anderes als eine geringere Nachfrage [oder gar Lastabwurf = abschalten] bedeutet. Die DECC-Analyse schätzt in den Auswirkungen, dass dies zu einer Reduzierung des Verbrauchs von etwa 100 kWh pro Jahr, also einer 2% ige Kürzung führen würde.

Alles in Allem zeigt sich bei genauem Hinsehen auf das Statement von Mr. Nolan in Verbindung mit der DECC-Analyse aus dem Jahr 2014 eindeutig, dass Smart Meters nur sehr geringe Vorteile bieten, wenn überhaupt welche. Vermutlich hätten nur sehr Wenige diese Geräte spontan übernommen auf der Grundlage vertrauenswürdiger Aussichten. Warum gibt es dann diesen administrativen Schub zur Verbreitung? Falls man mit dem Hintergrundwissen des legislativen Zusammenhangs liest, erklärt Mr. Nolans Statement im Telegraph die Lage. Er schreibt:

Ofgem, dessen einziges Ziel es ist, die Interessen der Energieverbraucher zu schützen, arbeitet mit der Regierung zusammen, um bei der Verbreitung der Smart Meter behilflich zu sein. Es ist unsere Aufgabe sicherzustellen, dass die Energieversorger ihren Verpflichtungen bzgl. Angebote und Installation gerecht werden.

Nun könnte man aber fragen, falls wirklich der Schutz der Verbraucher-Interessen das einzige Ziel von Ofgem ist, warum der Gesetzgeber die Verbraucher nicht warnt, dass die Vorteile von Smart Meters im besten Falle sehr gering sind und dass der Verbrauch variiert, und zwar tatsächlich bis zu einem Ausmaß, dass sich für viele individuelle Verbraucher überhaupt keine Vorteile ergeben. Kann es sein, dass Mr. Nolan arglistig redet? Natürlich nicht, aber sein Verständnis des Terminus‘ „Verbraucherinteresse“ in seinem Satz ist nicht das, was ein unvoreingenommener Leser darunter verstehen würde. Wie es seine Pflicht ist denkt Mr. Nolan, dass die Aufgabe von Ofgem der Definition im Energy of Act 2010 folgt (dazu mehr hier), wo der Terminus „Verbraucher“ sich sowohl auf heutige als auch auf zukünftige Verbraucher konzentriert, und „Interesse“ wird „als ganzes betrachtet“ und enthält auch „die Reduktion von Emissionen von Treibhausgasen bei der Gas- und Stromversorgung“.

Dies repräsentierte eine sehr bedeutende Revision der Aufgabe von Ofgem, wie sie zuvor im Utilities Act aus dem Jahr 2000 definiert worden war. Diese Revision machte den Regulator zu einem Teil der Durchführung der Klimapolitik. Smart Meters mögen den Verbrauchern keine wesentlichen finanziellen Einsparungen bringen, aber sie sind integraler Bestandteil der Politik bzgl. Erneuerbarer, welche wiederum ein Schlüsselelement in der Klimapolitik ist und definitionsgemäß im langfristigen Interesse heutige und zukünftiger Verbraucher liegt. Unter dieser Sachlage kann sich Ofgem nicht gegen Smart Meters aussprechen und muss tatsächlich „mit der Regierung zusammenarbeiten“, um diese Politik auszuführen.

Link: https://www.thegwpf.com/energy-efficiency-smart-meters-and-climate-policy/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Anmerkung des Übersetzers: In diesem Beitrag wird glasklar die Sinnlosigkeit der „Smart Meters“ aufgezeigt. Allerdings gibt es darin sehr kompliziert geschriebene Passagen, von denen ich nicht sicher bin, sie richtig übersetzt zu haben.
Dennoch, obwohl dieser Artikel für UK gilt, kann man wohl von einer gleich gearteten Problematik hierzulande ausgehen. – C. F.




Australiens Premierminister Turnbull stolpert über das Thema Paris-Abkommen

Turnbull trat vorige Woche zurück und kam damit einem drohenden Misstrauensvotum zuvor. Zu seinem Nachfolger wurde Scott Morrison gewählt, welcher maßgeblich an der Durchsetzung der strikten Einwanderungspolitik in Australien beteiligt war und der ein konservativeres Mitglied des Parlaments ist. Ursprünglich war erwartet worden, dass Innenminister Peter Dutton seine Nachfolge antreten werde, doch verlor er in der Abstimmung. Mit 45 zu 40 Stimmen wurde Morrison zum Nachfolger bestimmt.

„Es gab einen entschiedenen Aufstand von einer Anzahl Personen sowohl in der Partei als auch gestützt durch Stimmen, mächtige Stimmen, in den Medien“, sagte Turnbull am Freitag CNN zufolge.

Die Führung von Turnbull geriet in Schwierigkeiten, als seine konservative Koalition geteilter Meinung war über einen eingebrachten Gesetzentwurf zur Reduktion von Treibhausgasen, mit welchem man das Pariser Abkommen einzuhalten gedachte. Turnbulls so genannte Nationale Energie-Garantie hätte die Emissionen im Bereich Energie bis zum Jahr 2030 um 26% reduziert als Bestandteil der von Australien in Paris eingegangenen Verpflichtungen. Aber eine Gruppe konservativer Parlamentsabgeordneter um den ehemaligen Premierminister Tony Abbott versagte ihm die Gefolgschaft.

Die ganze Story steht hier im Daily Caller.
Link: https://wattsupwiththat.com/2018/08/24/australian-pm-turnbull-steps-down-over-paris-climate-accord-issue/




Elektroautos: Wird irgendein Auto-Unter­nehmen damit jemals Geld verdienen?

Start-Up-Automobilunternehmen sind mit vielen Merkwürdigkeiten konfrontiert. Während der letzten zehn Jahre gab Tesla kumulierte Verluste von über 3 Milliarden Dollar bekannt. Im zweiten Quartal begann Tesla, die Produktion seines neuen Modells 3 Sedan voranzutreiben und über 50.000 Autos zu bauen. Tesla verspricht außerdem, in naher Zukunft profitabel sein zu können. Aber die Firma sieht sich mit rasch zunehmender Konkurrenz beim Bau von Elektrofahrzeugen konfrontiert.

Die Autohersteller der Welt haben sich nicht nur Elektroautos zugewandt, sondern scheinen jetzt auch zu wetteifern, die meisten Elektromodelle auf den Markt zu werfen. Über 400 vollständig elektrische oder Hybrid-Fahrzeuge sind angekündigt. BMW plant bis zum Jahr 2025 die Einführung von 12 voll elektrischen und 13 Hybrid-Modellen. Ford verkündete Investitionen von 11 Milliarden Dollar, 16 voll elektrische und 24 Hybrid-Modelle bis 2022 zu bauen. Toyota, Volkswagen, General Motors und andere scheinen allesamt auf diesen Zug aufspringen zu wollen.

Hybrid-Elektrofahrzeuge wie der Toyota Prius enthalten einen herkömmlichen Verbrennungsmotor zusammen mit einem Elektromotor, um die Fahrstrecken zu verlängern. Hybrids können nicht an die Steckdose angeschlossen und aufgeladen werden. Nach zehn Jahren der Produktion war Toyota schließlich in der Lage, mit dem Hybrid-Prius Profite zu erwirtschaften. Der Verkauf von Hybrid-Elektrofahrzeugen, die längere Strecken zurücklegen können als voll elektrisch betriebene Fahrzeuge, stieg anteilmäßig beim globalen Verkauf von Fahrzeugen im Jahre 2017 um drei Prozent.

Steckdosen-Hybrid-Fahrzeuge wie der Chevrolet Volt können elektrisch aufgeladen und dann vollständig mit der Ladung der Batterien fahren, aber sie enthalten auch einen Benzinmotor für längere Strecken. Batteriebetriebene E-Fahrzeuge wie das Tesla-Modell S und der Nissan Leaf werden nur mit Batteriestrom betrieben. Weder Steckdosen-Hybrid-Fahrzeuge noch E-Fahrzeuge sind bereits profitabel.

US-Analysten schätzen, dass General Motors mit jedem seiner neuen BOLT-Batterie-E-Autos 7000 Dollar Verlust macht. Das Bolt-Batteriepaket kostet etwa 10.000 bis 12.000 Dollar oder bis zu einem Drittel des Bolt-Preises. Daimler, Peugeot, Honda und andere Autohersteller warnen vor drohenden Verlusten bzgl. E-Fahrzeugen.

Wo ist die Forderung, alle diese neuen E-Automodelle zu unterstützen? Unternehmer und neue Unternehmen haben traditionell Erfolg, indem sie das Marktbedürfnis erfüllen oder mittels Entwicklung einer neuen Technologie, um einen neuen Markt zu schaffen. Ein Beispiel für Ersteres war die Digital-Kamera, welches das Bedürfnis befriedigte mit einer Kamera endlos viele Photos zu machen und diese fast sofort danach anschauen zu können. Die inzwischen weit verbreitete Touch-Screen-Technologie ist ein Beispiel für einen Technologie-Schub. Der E-Auto-Wahn könnte weder Ersteres noch Letzteres sein, sondern wird ausschließlich getrieben durch regierungsamtliche Anreize und Verordnungen.

Während des vorigen Jahrzehnts haben die Nationen der Welt große finanzielle Anreize geschaffen, um die Übernahme von E-Fahrzeugen voranzutreiben. In Australien, China, Indien, Japan, den USA und über 20 Nationen in Europa bestehen diese Anreize aus Steuervorteilen, Abschreibungen und Subventionen für Verbraucher und Unternehmen. Aber die Zunahme von E-Autos war enttäuschend. Batterie-E-Autos machten nur 0,8% der 86 Millionen Fahrzeuge aus, die global im Jahre 2017 verkauft worden sind.

Und selbst diese geringe Verbraucher-Nachfrage nach E-Autos ist dünn. Sowie Steuervorteile beschnitten werden, stürzt die Nachfrage ab. Eine Reduktion der Steuernachlässe bei der Registrierung von E-Autos in Hong Kong und Dänemark sorgte jeweils für einen Einbruch bei der Nachfrage um über 80%.

Mit weitgehend ineffektiven Subventionen planen die Regierungen in Europa jetzt, im Namen des Umweltschutzes Verbrennungsmotoren zu verbieten. Das Verbot des Verkaufs von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen ab den Jahren 2030 oder 2040 ist geplant in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Norwegen. Auch in Kalifornien und anderen Nationen denkt man darüber nach.

Werden Verbraucher gezwungen, zu E-Autos zu wechseln? E-Autos weisen die Vorteile schneller Beschleunigung, niedriger Wartungskosten und geringerer Treibstoffpreise auf. Aber der Vorteil niedrigerer Treibstoffpreise wird kleiner, wenn Regierungen Fahrzeug- und Treibstoff-Steuern einführen, wenn der Anteil an E-Fahrzeugen zunimmt. Die Defizite von E-Autos sind gewaltig, darunter hohe Kaufpreise, kurze Strecken, geringe Belastungskapazität, fehlende Ladestationen, lange Ladezeiten und teure Batterie-Pakete, die während der Lebensdauer des Fahrzeugs immer wieder ausgetauscht werden müssen.

Die Autobauer sind in einer schwierigen Lage. Die Nachfrage nach E-Autos ist gering, aber die Regierungen beabsichtigen, Autofirmen zu zwingen, ihre Bänder auch für E-Autos zu öffnen. Hunderte neuer Automodelle, um gerade mal fünf Prozent des Marktes abzudecken ist ein Rezept für ein finanzielles Debakel.

Man erwarte große Verluste der Autounternehmen bzgl. E-Autos und einen wachsenden Gebrauchtwagen-Markt für traditionelle Benzin- und Dieselfahrzeuge.

Link: https://wattsupwiththat.com/2018/08/23/electric-cars-will-any-auto-company-make-money/
Übersetzt von Chris Frey EIKE