Das schönste Weihnachtsgeschenk für die Menschheit jemals: Sie hat gerade das beste Jahrzehnt ihrer Historie hinter sich

Kaum etwas war davon in den Nachrichten zu hören, denn gute Nachrichten sind nun einmal keine Nachrichten. Aber ich habe das alles genau verfolgt. Seit ich mein Buch The Rational Optimist im Jahre 2010 geschrieben habe, wurden mir fortwährend Fragen gestellt, die anfingen mit ,ja, aber was ist mit…‘: Was ist mit der großen Rezession, der Euro-Krise, Syrien, der Ukraine, Donald Trump? Wie kann ich bloß behaupten, dass es angesichts dieser Probleme immer besser wird? Die Antwort lautet: weil schlimme Dinge auch dann vor sich gehen, wenn es auf der Welt besser wird. Und genau das ist tatsächlich der Fall, und zwar im Verlauf dieses Jahrzehnts so sehr, dass ich aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam.

Eine der am wenigsten eleganten, von mir ausgegebenen Prognosen war vor neun Jahren, dass ,sich der ökologische Fußabdruck menschlicher Aktivitäten möglicherweise verkleinern wird‘ und dass wir ,immer nachhaltiger werden bzgl. der Art und Weise, wie wir den Planeten nutzen‘. Damit wollte ich sagen: Unsere Bevölkerung und unsere Wirtschaft würden wachsen, aber wir würden lernen, das zu reduzieren, was wir dem Planeten entnehmen. Und genau das war ja auch der Fall! Ein MIT-Wissenschaftler, nämlich Andrew McAfee dokumentierte dies kürzlich in einem Buch mit dem Titel More from Less, in welchem er belegt, wie einige Nationen immer weniger verbrauchen: weniger Metall, weniger Wasser, weniger Landfläche. Und das nicht nur im Verhältnis zur Produktivität, sondern allgemein weniger.

Das passt so gar nicht zu dem, was die wild gewordene Horde von Extinction Rebellion uns eintrichtert. Das nächste Mal, wenn man Sir David Attenborough sagen hört, dass ,jeder, der glaubt, dass es auf einem Planeten mit endlichen Rohstoffen unendliches Wachstum geben kann, ist entweder verrückt oder ein Ökonom‘, dann frage man ihn: ,Aber wie ist das, wenn ökonomisches Wachstum bedeutet, weniger Material zu verbrauchen und nicht mehr?‘. Beispiel: Eine normale Getränkedose kann heutzutage 13 Gramm Aluminium enthalten, das meiste davon aus Recycling. Im Jahre 1959 enthielt die Dose noch 85 Gramm Aluminium. Der Ersatz des Früheren durch das Jetzige ist ein Beitrag zu ökonomischem Wachstum, aber es reduziert die Ressourcen pro Getränkedose.

Für UK gilt, dass der Höhepunkt unseres Verbrauches von Material wahrscheinlich um die Jahrhundertwende ihr Maximum erreicht hat – ein Fortschritt, der fast unbemerkt geblieben ist. Aber die Beweise dafür liegen vor. Im Jahre 2011 veröffentlichte Chris Goodall, ein Investor in Elektrofahrzeuge Forschungsergebnisse des Inhalts, dass in UK jetzt nicht nur relativ weniger Rohstoffe verbraucht werden, sondern absolut weniger. Seitdem haben ihn die Ereignisse immer wieder bestätigt. Die Menge aller pro Person verbrauchten Ressourcen (heimische Biomasse, Metalle, Mineralien und fossile Treibstoffe plus mehr Import und weniger Export) fiel zwischen den Jahren 2000 und 2017 um ein Drittel, das ist ein deutlicherer Rückgang als die Zunahme der Anzahl von Menschen, so dass insgesamt weniger Ressourcen verbraucht werden.

Wer das noch nicht einsieht, der denke an seinen eigenen Haushalt. Handys vollbringen heute das, wofür während der 1970-er Jahre noch raumgroße Computer erforderlich waren. Ich gebrauche mein Handy anstatt einer Kamera, eines Radios, einer Taschenlampe, eines Kompasses, einer Landkarte, einer Armbanduhr, eines CD-Spielers, einer Zeitung und von Kartenspielen. LED-Lampen verbrauchen nur etwa ein Viertel der Strommenge wie eine herkömmliche Glühlampe in früherer Zeit für die gleiche Helligkeit. Moderne Gebäude enthalten allgemein viel weniger Stahl, und immer mehr davon stammt aus Recycling. Büros arbeiten zwar noch mit Papier, das aber in immer geringerem Umfang.

Selbst in den Fällen, in denen sich der Materialverbrauch nicht verringert, so steigt er doch langsamer als erwartet. Beispiel: Experten in den 1970er Jahren prognostizierten, wie viel Wasser die Welt im Jahre 2000 verbrauchen würde. In Wirklichkeit war die verbrauchte Wassermenge nicht einmal halb so hoch wie prognostiziert. Nicht etwa, weil es weniger Menschen gibt, sondern weil der menschliche Erfindungsgeist viel effizientere Methoden der Bewässerung für die Landwirtschaft entwickelt hat, dem größten Wasserverbraucher.

Bis vor Kurzem hatten die meisten Ökonomen angenommen, dass diese Verbesserungen fast immer vergeblich waren, und zwar wegen so genannter Rebound-Effekte: Falls sich etwas verbilligt, würden die Menschen einfach mehr davon verbrauchen. Man mache Lichter weniger Energie-hungrig, und sie werden länger brennen. Das ist bekannt als das Jevons-Paradox, benannt nach dem Ökonom William Stanley Jevons im 19. Jahrhundert, der diesen Effekt erstmals beschrieben hatte. Aber Andrew McAfee macht geltend, dass das Jevons-Paradox nicht aufrecht zu erhalten ist. Nehmen wir an, man wechselt von herkömmlichen Glühlampen zu LED-Lampen und spart sich drei Viertel seiner Stromrechnung bzgl. Beleuchtung. Man lässt vielleicht die Lichter länger brennen, aber mit Sicherheit nicht vier mal länger.

Wirkungsgrade in der Landwirtschaft bedeuten, dass sich die Welt jetzt ,Peak Farmland‚ nähert – trotz der zunehmenden Bevölkerung und deren Nachfrage nach mehr und besserer Nahrung steigt die Produktivität der Landwirtschaft so schnell, dass die menschlichen Bedürfnisse mit immer weniger Landverbrauch befriedigt werden können. Im Jahre 2012 schrieben Jesse Ausubel von der Rockefeller University und seine Kollegen, dass wir dank moderner Technologie 65% weniger Land verbrauchen, um eine Quantität Nahrungsmittel zu erzeugen, als vor 50 Jahren. Bis 2050, so schätzt man, wird eine Landfläche so groß wie Indien keiner Pflüge und Viehwirtschaft mehr bedürfen.

Geringerer Landverbrauch ist der Grund für sich ausbreitende Wälder, vor allem in reichen Ländern. Im Jahre 2006 zeigten Arbeiten von Ausubel, dass in keinem halbwegs wohlhabenden Land die Waldfläche sank, sowohl hinsichtlich Baumdichte als auch Fläche. Große Tiere feiern in reichen Ländern ein Comeback; die Population von Wölfen, Hirschen, Bibern, Luchsen, Seelöwen und Adlern nehmen allesamt zu, und selbst die Anzahl der Tiger steigt allmählich.

Die vielleicht überraschendste Statistik ist, dass in UK stetig weniger Energie verbraucht wird. John Constable von der GWPF weist hier darauf hin, dass der Energieverbrauch seit 1970 um 10% gesunken ist – und das, obwohl sich die UK-Ökonomie seit jenem Jahr verdreifacht und die Bevölkerung um 20% zugenommen hat. Der größte Teil des Rückgangs erfolgte während der letzten Jahre. Das sind nicht unbedingt gute Nachrichten, argumentiert Constable: Obwohl die verbesserte Energieeffizienz von Glühlampen, Flugzeugen und Autos sicher ein Teil der Story ausmachen, bedeutet es aber auch, dass wir mehr in Erzeugnissen eingebettete Energie importieren, weil wir viele unserer Stahl-, Aluminium- und Chemieindustrien nach außerhalb verlagert haben, weil die Energiepreise hierzulande zu den höchsten der Welt zählen.

Tatsächlich kann all dieses Energie sparen Probleme auslösen. Innovation geht nicht ohne Experimente (von denen die meisten scheitern). Experimente brauchen Energie. Sie ist also eine Grundlage, wie die industrielle Revolution gezeigt hat. Folglich sollte Energie eine Ressource sein, von welcher eine aufblühende Bevölkerung mehr verbraucht. Glücklicherweise schimmert jetzt die Möglichkeit am Horizont, dass Kernkraft eines Tages Energie in minimaler Form liefern wird, wobei nur sehr wenig Treibstoff und Landfläche verbraucht wird.

Seit ihrer Gründung war die Umweltbewegung besessen von dem Gedanken endlicher Ressourcen. Die beiden Bücher, welche die grüne Industrie Anfang der 1970er Jahre vom Zaun gebrochen hatten, waren The Lmits to Growth in den USA und Blueprint of Survival in UK. In beiden wurde die unmittelbar bevorstehende Erschöpfung von Metallen, Mineralien und Treibstoffen beklagt. In Limits to Growth wurde prophezeit, dass falls sich das Wachstum in gleicher Weise fortsetzt, der Welt noch vor dem Jahr 2000 Gold, Quecksilber, Silber, Zinn, Kupfer und Blei ausgehen werden. In Schul-Lehrbüchern fanden diese Behauptungen rasch Widerhall.

Dies hat den Ökonomen Julian Simon veranlasst, den Ökologen Paul Ehrlich zu einer Wette zu bewegen. Er wettete, dass ein Korb mit fünf Metallen (die Ehrlich aussuchen konnte), im Jahre 1990 weniger kosten würde als im Jahre 1980. Die Steinzeit ist nicht aus Mangel an Steinen zu Ende gegangen, sagte Simon und führte weiter aus, dass wir Ersatz finden würden, sofern Metalle wirklich immer seltener werden. Simon hat die Wette im Handumdrehen gewonnen, obwohl Ehrlich den Scheck nur zögernd unterschrieb mit der Bemerkung, dass ,es eines gibt, dass uns niemals ausgehen wird, nämlich Dummköpfe‘. Bis auf den heutigen Tag ist keines dieser Metalle signifikant teurer geworden oder haben die Vorräte abgenommen, geschweige denn dass sie der Welt ausgehen.

Eine moderne Ironie ist, dass viele grüne Maßnahmen politischer Natur tatsächlich den Trend hin zu weniger Verbrauch umkehren würde.

Der ganze Beitrag steht hier.

Originally published 12/19/19 by Matt Ridley, in The Spectator

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/12/25/the-best-christmas-present-to-humanity-ever-weve-just-had-the-best-decade-in-human-history/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Alphabet, Apple, Dell und Tesla: Komplizen bei der Ausbeutung von Kindern

Menschenrechtler: Alphabet, Apple, Dell Tesla, Microsoft bedienen sich der Kinderarbeit, um Kobalt für Batterien abzubauen

Technik-Giganten verklagt wegen des Vorwurfs ,wissentlich von der grausamen und brutalen Ausbeutung kleiner Kinder zu profitieren‘

Von Thomas Claburn in San Francisco

Die Google-Tochter Alphabet sowie Apple, Dell, Microsoft und Tesla sind angeklagt, „wissentlich zu profitieren von und einen Beitrag zu leisten zu der grausamen und brutalen Ausbeutung von Kindern in der Demokratischen Republik Kongo (DRC), um Kobalt abzubauen“. Kobalt ist ein grundlegender Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien, welche diese Unternehmen von Zulieferern wie Glencore, Umicore und Huayou Cobalt erhalten.

Am Sonntag hat International Rights Advocates (IRAdvocates), eine in Washington DC ansässige Menschenrechtsgruppe, im Namen von 13 namentlich nicht genannten Klägern eine Klage (PDF) angestrengt. Jeder einzelne dieser 13 ist entweder ein minderjähriger Arbeiter, der beim Abbau von Kobalt in der DRC verletzt wurde oder ein enger Verwandter eines Kindes, welches in einem Bergbau-bedingten Unfall ums Leben kam. Sie sind nicht deshalb namentlich nicht genannt, weil man ihre Namen nicht kennt, heißt es in der Klageschrift, sondern weil sie ihr Leben aufs Spiel setzen, weil sie mächtige Industrien und die Regierung der DRC gegen sich aufbringen, welche von diesem Status Quo sehr profitieren.

Weiter heißt es in der Klageschrift: „Die Kläger und andere Kinderarbeiter in den Minen, welche für die beklagten Firmen Alphabet, Dell, Microsoft und Tesla Kobalt produzieren, verdienen normalerweise 2 bis 3 US-Dollar pro Tag, und – bemerkenswerterweise – vielfach auch noch weniger, und das, obwohl sie zermürbende und gefährliche Arbeit machen, die sie vermutlich töten oder dauerhaft verkrüppeln wird.

Anstatt bedeutsame Maßnahmen zu ergreifen, um weitere Todesfälle und Verkrüppelungen von Kindern in den Kobaltminen in der DRC zu verhindern, behaupten die beklagten Firmen Alphabet, Apple, Dell, Tesla und Microsoft, ,freiwillig Programme‘ aufgelegt zu haben, um sie selbst daran zu hindern, verbotener Kinder- und Zwangsarbeit in ihren Zulieferketten Vorschub zu leisten“.

Das Programm zur Verhinderung von Kinderarbeit von Apple steht für viele andere auch. Typischerweise verlässt man sich darauf, dass Meldungen von Arbeitsmissbrauch den betroffenen Menschen vielfach gar nicht möglich sind.

Das Programm stützt sich nämlich der Klageschrift zufolge darauf, dass „des Lesens weitgehend ungebildete, in verzweifelter Armut lebende und extrem verwundbare Menschen nicht in der Lage sind, das Verfahren einer Klage gegen Apple ergründen, um Verletzungen ihrer Rechte geltend machen zu können, wenn sie sich keine Personalcomputer oder iPhones leisten können und auch keinerlei Zugang zum Internet oder zu Handys haben, um die Welt da draußen zu informieren im Zusammenhang mit einem gewalttätigen Regime, welches keinerlei Abweichung duldet, und einer nicht überwachten Industrie, welche gegen jedwede Whistleblower straffrei nach Belieben vorgehen kann“.

Mehr hier.

Kobalt ist eine unabdingbare Komponente zur Herstellung von Lithium-Batterien hoher Kapazität und wird außerdem in modernen elektronischen Systemen verbaut wie Handys, Laptops und Elektrofahrzeugen.

Die DRC bietet eine billige Kobalt-Quelle durch die Ausbeutung von Kindern. Man schickt Kinder in entsetzlich unsichere Bedingungen, wo viele von ihnen sterben, entweder durch Unfälle in den Minen oder durch die Inhalation der hoch giftigen Kobalt-Mineralien, die sie abbauen.

Die genannten Unternehmen behaupten, dass sie Programme aufgelegt haben, um diese Übel zu beseitigen. Die Klage macht jedoch geltend, dass diese Programme ein Fall von Augenwischerei sind [plausible deniability].

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/12/18/climate-friendly-lithium-battery-horror-lawsuit-accuses-alphabet-apple-dell-and-tesla-of-complicity-in-child-exploitation/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Wer gewinnt die Klima-Kriege?

Der Eine oder die Andere wird vielleicht gehört haben, dass die UN in Madrid während der ersten zwei Wochen im Dezember ihre jährliche große Klimakonferenz abhalten. Dieses Ereignis öffnete vielen Campaignern die Gelegenheit, ihre Behauptungen noch einmal wild aufzubauschen in dem Versuch, die Regierungs-Repräsentanten dazu zu bringen, Maßnahmen zuzustimmen, welche ihre Bevölkerung weiter verarmen lässt. Einige Beispiele:

Am 26. November wartete zu Beginn der Konferenz in Madrid das UN-Umweltprogramm (UNEP) pflichtschuldigst mit seinem jährlichen Report bzgl. Emissionen [Emissions Gap Report] auf. In der New York Times vom gleichen Datum hieß es in einer Zusammenfassung: „Vor dem Hintergrund des Treffens der Führer der Welt auf ihrem jährlichen Feilschen darüber, wie man eine Klima-Katastrophe vermeiden kann, heißt es im jüngsten Bericht der UN, dass Treibhausgas-Emissionen immer noch gefährlich steigen. ,Die Ergebnisse des Reports sind düster‘,liest man darin. … Die Folge davon ist, so fügten die Autoren hinzu, dass schnellere und stärkere Gegenmaßnahmen erforderlich sind“.

Nur zwei Tage später, am 28. November, gab es neues Alarmgeschrei seitens der Aktivisten, die von sich selbst behaupteten, „Wissenschaftler“ zu sein, in einer Veröffentlichung des Journals Nature. CNN zitiert aus der Summary am gleichen Tag: „Die Erde geht einem globalen ,Tipping Point‘ entgegen, falls die Klimakrise so wie bisher weitergeht, warnten Wissenschaftler. Gleichzeitig forderten sie dringende Maßnahmen, um eine ,existenzielle Bedrohung der Zivilisation zu umgehen‘. Die hinter dem Kommentar in Nature stehende Forschergruppe sagt, dass es zunehmend Beweise dafür gebe, dass bereits jetzt irreversible Änderungen im Umweltsystem der Erde vonstatten gingen und dass wir uns derzeit in einem ,Zustand des planetaren Notstandes‘ befinden.“ (Die Leute bei Nature und CNN scheinen vergessen zu haben, dass bereits zuvor Dutzende von Klima-„Tipping Points“ verstrichen waren ohne jede Folgen. Der Manhattan Contrarian hat dazu ein Quiz mit Prognosen zusammengestellt). [Dieses ,Quiz‘ datiert zwar schon vom Oktober 2018, ist aber höchst aufschlussreich und wird demnächst auf meiner Website übersetzt gepostet. Anm. d. Übers.]

Am 4. Dezember erschien in der linksextremen New York Times in großer Aufmachung ein Artikel mit der Schlagzeile „Climate Change Is Accelerating, Bringing World ‘Dangerously Close’ to Irreversible Change“. Aus der Introduction: „Mehr verheerende Brände in Kalifornien. Fortwährende Dürre im Südwesten. Rekord-Überschwemmungen in Europa und Afrika. Eine Hitzewelle in Griechenland. Klimawandel und dessen Auswirkungen nehmen zu, Katastrophen in Relation zum Klima werden häufiger, Jahreszeit für Jahreszeit. ,Es wird immer schlimmer‘, sagt Petteri Taalas, Generalsekretär der WMO, welche vor ein paar Tagen seinen jährlichen Bericht zum Zustand des globalen Klimas veröffentlichte. Er folgerte daraus, dass ein Jahrzehnt außerordentlicher globaler Hitze im Gange ist“. Der Artikel wurde begleitet von diesem Bild, dass der Leserschaft nicht vorenthalten werden sollte:

Und dann wurde Greta Thunberg am 11. Dezember vom Time Magazine zur „Person des Jahres“ gekürt. (Gibt es Time Magazine überhaupt noch?) Beispielhaft sei hier eine von vielen Bemerkungen Gretas in dem Time-Artikel angeführt: „,Ich will, dass ihr in Panik geratet‘, rief sie den Direktoren und Weltführern auf dem Weltwirtschaftsgipfel im Januar in Davos entgegen. ,Ich will, dass ihr die gleiche Angst habt wie ich, jeden Tag. Und dann will ich, dass ihr reagiert!‘

Nun, so weit die Rhetorik. Sollen wir das mal mit der Realität vergleichen? Für diesen Abschnitt des Artikels bedanke ich mich bei Benny Peiser vom Global Warming Policy Forum, hat dieser doch jüngst eine gute Zusammenstellung hierzu ausgegeben. Höhepunkte daraus:

Die UN-Klimakonferenz in Madrid endete mit etwas, dass man nur als totales Scheitern bezeichnen kann. Es wurden keinerlei verpflichtende Vereinbarungen irgendwelcher Art erreicht. Die Washington Post schreibt dazu am 16. Dezember:

Der jährliche Klima-Zirkus wurde weithin als gescheitert betrachtet, nachdem er am Sonntag ohne Abkommen über heiß diskutierte Punkte wie dem Green Climate Fund, einem internationalen Kohlenstoff-Markt, ,allgemein einheitliche Messungen von Nicht-CO2-Emissionen und Entschädigungen für ärmere Länder für ,ihnen entstandene Verluste durch den vom Menschen verursachten Klimawandel‘ zu Ende gegangen war … Nach zwei Wochen konnten sich die Delegierten aus 200 Ländern lediglich darauf verständigen, dass es ,dringend erforderlich‘ sei, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, um den Zielen des Paris-Abkommens 2015 zu genügen. Und das trotz des Drucks zahlreicher Aktivisten, welche das Madrid-Treffen umschwärmt hatten.

** Rupert Darwall schreibt dazu am 16. Dezember bei RealClearEnergy:

Gespräche reduzieren nicht Treibhausgas-Emissionen. Das UN-Umweltprogramm bezeichnet die letzten zehn Jahre als ein verlorenes Jahrzehnt bzgl. derartiger Reduktionen. ,Es gab keine wirkliche Änderung hinsichtlich der globalen Emissionen im letzten Jahrzehnt‘, schreibt das UNEP. Die globalen Emissionen sind während der letzten zehn Jahre im Mittel um 1,5% pro Jahr gestiegen. Sie haben jetzt einen neuen Rekord erreicht, ohne dass Anzeichen eines Höhepunktes erkennbar sind. Der dem Anstieg zugrunde liegende Treiber ist das starke wirtschaftliche Wachstum der Nicht-OECD-Ökonomien, haben diese doch um 4,5% pro Jahr zugelegt im Vergleich zu lediglich 2% der OECD-Staaten.

In einem Beitrag für das GWPF am 12. Dezember fasste Vijay Raj Jayaraj das Vorgehen Indiens bzgl. der UN-Bemühungen zur Reduktion von Kohlenstoff-Emissionen als „fossile Treibstoffe zuerst!“ zusammen. Auszug:

Die indische Regierung hat eine „Fossile zuerst!“-Haltung angenommen und klargestellt, dass sie die Ziele der wirtschaftlichen Entwicklung Indiens auf keinen Fall aufgeben werde … Die für Indien geplanten Maßnahmen (aus dem Paris-Abkommen) umfassen keine signifikanten Maßnahmen, den Verbrauch oder die Produktion fossiler Treibstoffe in Indien zu reduzieren. Außerdem stellte die Regierung klar, dass das Land das Recht habe, seine Verpflichtungen aufzugeben, falls die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Klima-Abschwächung irgendwie dem Wachstum individueller Bereiche der Wirtschaft entgegen stehen.

Und weltweit – nimmt der Verbrauch von Kohle ab oder zu? Er nimmt natürlich zu! The Hindu schreibt dazu am 17. Dezember:

Der Kohleverbrauch wird während der kommenden Jahre weiter zunehmen, weil der zunehmende Bedarf an Strom in den Entwicklungsländern jedweden Wechsel zu saubereren Energiequellen in den industrialisierten Ländern übertrumpfen wird. … Die IEA vermutet eine stetige Zunahme des Kohleverbrauchs während der nächsten fünf Jahre … der globale Kohleverbrauch wird vermutlich während der kommenden Jahre steigen, getrieben von der Nachfrage in Indien, China und Südostasien. Die Stromerzeugung durch Kohle stieg im Jahre 2018 um fast 2% und erreichte ein Allzeit-Hoch; verbleibt damit die weltgrößte Stromquelle“.

Und schließlich gibt es selbst außerhalb von Entwicklungsländern zunehmende Anzeichen einer Rückkehr zur Vernunft. Die Tories in UK waren niemals als Klima-skeptische Partei hervorgetreten und haben sich kaum einmal hinter „grüne“ Initiativen gestellt. Bei der jüngsten Wahl jedoch haben sie sich entschlossen zu thematisieren, wie teuer die von Labour angestrebte Klimapolitik den normalen Verbraucher zu stehen kommen wird. Der Telegraph schreibt dazu am 15. Dezember:

Die Konservativen richteten sich mit maßgeschneiderter Facebook- und Instagram-Werbung mit Warnungen an die Wähler auch noch in den abgelegensten Gebieten des Landes, wie die Kosten für Benzin und Heizen unter einer Labour-Regierung steigen würden … in der Werbung war von Warnungen vor Kostensteigerungen für Benzin um 16 Pence und für Heizen um bis zu 65 Pfund die Rede …

Offensichtlich dürfte dies den Tories substantiell geholfen haben.

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/francis-menton-who-is-winning-the-climate-wars/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klimabe­dingte Migration, Flucht und Vertreibung – Eine Frage globaler Gerechtigkeit. Und die Frage, ob jede*r sich vom Klima betroffen Fühlende Anrecht auf einen deutschen Klimapass bekommen soll

Richtig soll sein, dass Sie gesagt habe, dass nicht alle, sondern lediglich alle Klimaflüchtlinge – davon zu Beginn nur solche von Südseeinseln (ca. zwei Millionen), also nicht (sofort) alle im Antrag genannten, 150 Millionen als akut bezeichneten Klimaflüchtlinge – das einklagbare Recht auf einen deutschen Klimapass bekommen sollen.

Laut unseren Medien sei die erste Darstellung einfach nur dumm und rääääächts. Die zweite – und bestimmt richtige Darstellung – sei dagegen beruhigend, denn darin stecke die bekannte, GRÜNE Vernunft und Sachkenntnis, mittels deren Zukunftsthemen richtungsweisend gelöst werden ([8] und Tagesschau 16.12.2019 [5]).

Ein GRÜNER Leitantrag an den Bundestag

Entstanden ist die ganze Aufregung, weil C. Roth federführend einen Antrag der GRÜNEN ([6] Drucksache 1 9/1 5781, 19. Wahlperiode 1 0.12.2019) an den Bundestag eingereicht hat. Manche haben diesen wohl gelesen und sind wegen des Inhalts anscheinend so etwas, wie „vom Stuhl“ gefallen.

GRÜNE Ideen können (in Deutschland) jedoch nie falsch oder gar schlecht sein. Wer so etwas behauptet, gar noch verbreitet, wie (nicht nur) ein Vertreter einer Oppositionspartei im Bundestag:
AfD, Jörg Meuthen auf facebook: … Liebe Leser, die sogenannten „Grünen“ wollen nichts weniger als die Abschaffung des Nationalstaats in seiner bisherigen, bewährten Form. Ihr großes Experimentierlabor hierfür ist Deutschland …
… So hat nun Claudia Roth die Forderung erhoben, dass Deutschland selbsternannten „Klimaflüchtlingen“ aus aller Welt neuartige „Klimapässe“ ausstellen sollte, die selbigen dann „eine selbstbestimmte und frühzeitige Umsiedlung“ ermöglichen würden.
Aber damit nicht genug: Den Migranten sollen dann, so will es Frau Roth, nach ihrer Ankunft in unserem Vaterland sogleich „staatsbürgerähnliche Rechte“ eingeräumt werden. …
ist entweder weit, weit rääächts, oder einfach zu ungebildet, um der GRÜNEN Genialität zu begreifen. Für unsere Medien der übliche Auftrag, Fachpersonen der GRÜNEN zu befragen und das Missverständnis fürsorgend richtig zu stellen ([8] Der Tagesspiegel, [9] dpa-Faktencheck, [5] Tagesschau, Anlage A).

Die Vorgeschichte

Der aktuelle Antrag der Grünen im Bundestag zum Klimapass basiert auf einem Leitantrag von einem Parteitag im letzten Jahr [1]. Damals wurde es bereits publiziert. Es gab allerdings Medien, die solche Ideen nicht als „grandiose, GRÜNE Idee, leider vom dummen Volk wieder nicht verstanden“, sondern als das, was es ist, betrachteten und auch so publizierten:
[3] ZEIT Online 21. November 2018: Klimapass? Eine verrückte Idee
Die Grünen wollen Bewohnern der vom Klimawandel bedrohten Regionen einen Pass für die Länder ausstellen, die den Klimawandel verursachen. Klingt gut, ist aber irre.
… Wir haben zu viel CO2 in die Atmosphäre geblasen, vorgestern, gestern und wir tun es heute noch so ungehemmt, als würde es kein Morgen geben … Dafür müssen wir Verantwortung übernehmen – zum Beispiel mit dem Klimapass. Das finden jedenfalls die Grünen. In ihrem gerade eben verabschiedeten Wahlprogramm steht zu lesen: „Historisch betrachtet sind die westlichen Industriestaaten die Hauptverursacher klimaschädigender Treibhausgase. Daher soll die EU zusammen mit anderen Industriestaaten vorangehen und im Rahmen einer gemeinsamen Regelung den Bewohner*innen von bedrohten Inselstaaten, die durch die Klimakrise unbewohnbar werden, Klimapässe anbieten.“

Die Idee geht auf den weltweit renommierten deutschen Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber zurück, den Gründer und jahrelangen Vorsitzenden des Potsdamer Klimaforschungsinstituts. Auch der Wissenschaftliche Beirat der Regierung für Globale Umweltveränderungen (WGBU) hat sie aufgenommen. Die WGBU bezeichnet den Klimapass als ein „zentrales Instrument einer menschenwürdigen Klimapolitik“. In dem Politikpapier, das der WGBU der Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) vergangen Sommer überreichte, steht zu lesen, der Klimapass „soll von der Erderwärmung existenziell bedrohten Personen die Option bieten, Zugang zu und staatsbürgergleiche Rechte in weitgehend sicheren Ländern zu erhalten“.

Was sich allerdings schon damals lesen lies: Die GRÜNEN haben eine schon länger „kreisende“ Idee nur wieder aufgegriffen und fordern deren Umsetzung. Die etablierten Parteien wissen ebenfalls längst von dieser Idee, haben sie auch vor einiger Zeit „begrüßt“, sich aber nicht getraut, sie auch umzusetzen. Aber im Kern finden sie diese nicht schlecht.

Sie machen es also anders: Frau Merkel ließ es sich nicht nehmen, in Marrakesch den UN-Klimapakt zu unterzeichnen, der genau die Umsetzung solcher Ideen (an den Länderparlamenten vorbei) vorbereitet.
Der Vorteil: Die etablierten Parteien wissen genau, dass diese Idee derzeit den hier schon länger Lebenden nicht vermittelbar ist und Stimmen kosten würde. Es bleibt also nur die Lösung, dass die UN über die EU es als Verordnung vorschreibt. EU-Verordnungen umgehen alle nationalen Parlamente und sind EU-weit sofort Gesetz. Damit hat man das gleiche Ziel erreicht, kann aber „Stein und Bein“ schwören, daran nicht schuld zu sein.
Umgekehrt, man kann erzählen, dass es verpflichtende Aufgabe der Politik ist, die Umsetzung zu controllen, weil man sonst an die EU eine hohe Strafe zahlen muss.

Die GRÜNEN, (noch) nicht in Regierungsverantwortung, müssen auf solche Winkelzüge der Politik keine Rücksicht nehmen.

Der Antrag der GRÜNEN

Es war deshalb anzunehmen, dass die GRÜNEN einen solchen Beschluss in ihr Parteiprogramm aufnehmen. Schließlich können sie immer neu feststellen, dass keine ihrer Ideen, so blöde oder unglaubwürdig sie auch sei, ihnen Wählerstimmen kostet.

Und so kam, was kommen muss: Die GRÜNEN stellten einen Antrag „Der Bundestag wolle beschließen“:
[6] Deutscher Bundestag Drucksache 1 9/1 5781, 19. Wahlperiode 1 0.12.2019, Antrag Klimabedingte Migration, Flucht und Vertreibung – Eine Frage globaler Gerechtigkeit

Die GRÜNEN wissen: Es gibt nichts Schlimmes auf der Welt, für das nicht wir – über das Klima – verantwortlich sind

[6] Antrag der GRÜNEN: Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Die Klimakrise führt zu einschneidenden Veränderungen in der Welt – schon heute. Für Millionen von Menschen weltweit ist die Erderwärmung längst kein theoretisches Phänomen mehr. Tagtäglich erleben sie die Zerstörung ihrer Gegenwart. Klimakrise bedeutet für sie Wüstenbildung, Ernteverlust, Versalzung der Böden, Wasserknappheit, Überschwemmung oder Hitzewellen und Brände. Extreme Wetterereignisse nehmen zu, Ökosysteme und Lebensgrundlagen werden zerstört, Hunger und Armut verschärft.
Klimakrise: das ist aber auch der unermessliche Verlust von sicherem Zuhause, von Heimat, von jahrtausendealten Kulturgütern. Die Zahl der Menschen, die durch klimabedingte Ereignisse vertrieben wurden, hat sich seit den 70er-Jahren vervierfacht.
Ganze Inselgruppen und breite Küstengebiete drohen, zukünftig von der Weltkarte zu verschwinden. Heute schon werden innerstaatlich mehr Menschen durch klima- und umweltbedingte Katastrophen wie Fluten und Stürme als durch Gewalt und Konflikte vertrieben.

Diese Auflistung ist insofern interessant, als sie allen Daten der realen Welt widerspricht. Es sind ausschließlich Ergebnisse simulierter Klimaszenarien, welche vielleicht – oder auch nicht – eintreffen könnten. Dieser Hintergrund wird dem Parlament, welches der Liste zustimmen soll (und aus Dummheit, gepaart mit politischer, vorauseilender „Gehorsamkeit“ auch werden) aber nicht mitgeteilt.

Sie wissen auch genau, wie viele Klimaopfer es gibt, bzw. vertrauen jedem, der es zu wissen vorgibt

[6] Antrag der GRÜNEN: … Das Internal Displacement Monitoring Centre registrierte in der Zeit von 2008 bis 2017 durchschnittlich mehr als 24 Millionen erstmals Vertriebene pro Jahr, Tendenz steigend. Die jüngste Studie des UN-Klimarats (IPCC) geht davon aus, dass selbst beim Erreichen des zwei-Grad-Ziels bis zum Jahr 2050 bis zu 280 Millionen Menschen vertrieben werden, innerhalb ihres jeweiligen Landes und über die Grenzen hinaus. In ihrer Groundswell-Studie aus dem Jahr 2018 rechnet die Weltbank mit 140 Millionen klimabedingt Vertriebenen allein in Sub-Sahara-Afrika, Südasien und Südamerika bis 2050. Allerdings legt sie auch dar, dass circa 80 Prozent der Vertreibung durch ambitionierte Minderung und Anpassung vermeidbar seien.
Eines jedenfalls wird deutlich:
Auch wenn es unterschiedliche Schätzungen und Modellrechnungen gibt, die Herausforderungen durch weltweite Klimafolgen sind erheblich – und sie wachsen …

Wir wissen schon, dass es nicht so ist. Aber in der Zukunft könnte es so kommen. Und Apokalypsen fabulieren ist zudem sooo schöööön …

[6] Antrag der GRÜNEN: … Bereits zwei Grad Erderwärmung würden derweil ausreichen, um ganze Staaten wie das im Pazifik liegende Tuvalu komplett verschwinden zu lassen. Nicht nur Inselstaaten sind betroffen: Eine aktuelle Studie von Climate Central kommt zu dem Ergebnis, dass durch den Anstieg des Meeresspiegels verschiedene Küsten-Megacities wie
Bangkok, Shanghai, Mumbai oder Alexandria unbewohnbar würden. Rund 150 Millionen Menschen leben heute auf Land, das bis Mitte des Jahrhunderts unter der Hochwasserlinie liegen könnte.
In vielfacher Hinsicht ist die Klimakrise eine Krise der globalen Gerechtigkeit: Während sich auch in Deutschland und Europa die extremen Wetterereignisse verdichten, trifft die Klimakrise in erster Linie den globalen Süden – und damit just jene Regionen dieses Planeten, die am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen haben. In den betroffenen Regionen wiederum sind besonders diejenigen betroffen, deren Existenz auf natürlichen Ressourcen beruht und die die geringsten Möglichkeiten haben, sich vor Naturgefahren zu schützen oder auf klimatische Veränderungen zu reagieren: Subsistenzbäuerinnen und -bauern, Kleinfischer und Kleinfischerinnen – insbesondere Frauen, Kinder, Minderheiten und andere vulnerable Gruppen. Dabei wirkt die Klimakrise nicht nur unmittelbar auf die Lebensrealität vor Ort ein, sondern verschärft bereits
bestehende Probleme zum Teil erheblich. Konflikte um immer knappere Ressourcen
nehmen zu. Elementare Menschenrechte wie das Recht auf Nahrung, Wasser, Wohnen, Bildung, Gesundheit, eine saubere Umwelt und ein Leben in Würde – Menschenrechte also, die vielerorts ohnehin unter besonderem Druck stehen – werden infolge der Klimakrise zusätzlich verletzlich ….

Grenzenlos soll unsere Hilfe (vom Geld unserer Bürger zu bezahlen) werden. Denn wo schlechtes Wetter ist, soll niemand wohnen müssen

[6] Antrag der GRÜNEN: … Es ist deshalb auch Aufgabe und Verantwortung aller Industriestaaten, eine Antwort auf die Phänomene klimabedingter Migration, Flucht und Vertreibung zu geben …
… Zugleich nehmen Naturkatastrophen wie Fluten und Stürme an Intensität, Ausmaß und Häufigkeit zu – auch infolge der Klimakrise. In diesen und anderen Fällen ist der Zusammenhang zur Erderwärmung zwar wissenschaftlich anerkannt, aber komplex.

Es wurde bislang kein Instrument entwickelt, um transnationale Migration im Zusammenhang mit Klimaveränderungen zu legitimieren. Entsprechend geraten Menschen, die vor plötzlichen Extremwetterereignissen fliehen, sei es nun temporär oder dauerhaft, in eine völkerrechtliche Schutzlücke. Das entsprechende Vakuum muss die internationale Staatengemeinschaft dringend füllen.
Mit Blick auf die Situation von Binnenvertriebenen ist die konsequente Umsetzung der UN-Leitlinien betreffend Binnenvertreibung (Guiding Principles on Internal Displacement) zu stärken, die ausdrücklich auch Fälle von „natürlichen oder vom Menschen verursachten Katastrophen“ und damit auch Extremwetterereignisse abdecken – und die Betroffenen explizit „
vor der zwangsweisen Rückführung an einen Ort oder Neuansiedlung an einem Ort“ schützen, „an dem ihr Leben, ihre Sicherheit, ihre Freiheit und/oder ihre Gesundheit gefährdet wären“ …

Wer sich betroffen fühlt, soll würdevoll entscheiden können (ob er in unser Sozialsystem kommen will)

[6] Antrag der GRÜNEN: … Im migrationspolitischen Bereich wiederum wird es vor allem darauf ankommen, dass durch individuelle Mobilitätsrechte vorausschauende Planung für die Betroffenen ermöglicht wird; dass diese also selbstbestimmt, frühzeitig und würdevoll über eine mögliche Migration entscheiden können; dass es aber auch Orte gibt, an denen sie sich
niederlassen können.
Auch muss sich die internationale Staatengemeinschaft darauf einigen, wie sie mit dem erwartbaren Verlust ganzer Staatsgebiete umzugehen gedenkt. Entsprechende Debatten und Verhandlungen bedürfen deutlich mehr Nachdruck. Wenn absehbar ist, dass beispielsweise Inselstaaten im Pazifik vollständig verschwinden, muss dringend festgelegt werden, welche völkerrechtlichen Folgen der Verlust des Territoriums für die Betroffenen, ihre Staatsangehörigkeit und ihren Schutzanspruch mit sich bringt. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass Staatenlosigkeit de facto und de jure verhindert wird. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, Lösungen international voranzutreiben – etwa die Idee eines Klimapasses, dessen individueller Ansatz den Betroffenen ermöglicht, selbstbestimmt und frühzeitig über ihre Migration zu entscheiden …

Die folgende Listung der GRÜNEN Forderungen an Deutschland ist so umfangreich, unverständlich und juristisches „Harakiri“, dass davon auszugehen ist, die Unterzeichner haben sie selbst nicht (mehr) verstanden

Vollständige Listung siehe Anlage B. Hier nur ein minimalistischer Auszug. Man wird den Verdacht nicht los, dass ein erheblicher Teil des GRÜNEN Klientels aus Jurist*innen besteht, die so, wie inzwischen viele Anwaltskanzleien über die Migranten an den von diesen (auf Kosten der Steuer zahlenden Bürger) ausufernden Asylprozessen verdienen, an den mit diesen Forderungen verbundenen, weltweiten – dann zig-millionenfachen – Klima-Betroffenheitsprozessen verdienen möchten, wie es Greenpeace und Germanwatch ja aktuell schon „üben“. Zur Umsetzung bedient man sich zweier bewährter Prinzipien:
-dem von C. Junker: Setze eine Idee in die Welt. Wenn niemand darauf reagiert, setze sie um
-und dem von Horst Seehofer: Formuliere eine Gesetzesvorlage so unverständlich, dass niemand ihren Sinn und Inhalt begreift. Keiner wird es zugeben und so kann es Gesetz werden.

Selbstverständlich soll der nicht verbindliche Beschluss des Klimaabkommens für Deutschland Gesetz werden (was mit dem Klimagesetz bereits gestartet wurde). Ein Vorgeschmack, dass der von Frau Merkel 2018 unterzeichnete – angeblich nur als Absichtserklärung gedachte – UN-Migrationspakt genau so einmal auch deutsches Gesetz und einklagbar werden wird.

[6] Antrag der GRÜNEN: … Anlage II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf:
1. … die vollständige Einhaltung der Pariser Klimaziele und der Nachhaltigkeitsziele sicherzustellen;
2. der Verpflichtung des Pariser Klimaabkommens nachzukommen … sondern Ausdruck historischer Verantwortung, globaler Gerechtigkeit und des Menschenrechtsschutzes zugleich sind;
4. gemäß Verursacherprinzip den deutschen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung … diese Gelder strikt an den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen auszurichten;
6. elementare Menschenrechte wie das Recht auf Nahrung, Wasser, Wohnen, Bildung, Gesundheit und ein Leben in Würde … zu garantieren …
13. sich … für die Einrichtung eines globalen Verursacherfonds … zum Beispiel auch bei Umsiedlungen im Rahmen klimabedingter Migrationsbewegungen …
14. auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene effektiven Rechtsschutz für diejenigen zu ermöglichen, die durch die Folgen der Klimakrise konkrete Schäden und Verluste erleiden … für die Stärkung des Rechtswegs und des Instruments der Klimaklagen einzusetzen …
25. sich dafür einzusetzen, umweltinduzierte beziehungsweise klimabedingte Migration rechtzeitig, würdevoll, selbstbestimmt, sicher und vor allem legal durch völkerrechtlich verbriefte individuelle Mobilitätsrechte zu ermöglichen; den Betroffenen das Recht zu garantieren, innerhalb ihres Landes, in der Region und gegebenenfalls über die eigene Region hinaus umzusiedeln; von der Erderwärmung existenziell bedrohten Personen die Option zu bieten, Zugang zu Schutz und letztlich staatsbürgergleichen Rechten in weitgehend sicheren Ländern, insbesondere in Staaten mit historisch oder gegenwärtig hohen Treibhausgasemissionen zu erlangen …
26. zu diesem Zweck auch die Einführung eines Klimapasses national, europaweit und international voranzutreiben und in einer ersten Phase den Bevölkerungen kleiner Inselstaaten anzubieten, deren Staatsgebiet durch den Klimawandel unbewohnbar werden;
28. ein modernes Einwanderungsrecht mit Punktesystem einzuführen und über eine Einwanderungskommission gegebenenfalls zusätzlich Punkte zur vereinfachten Arbeitsmigration für von der Klimakrise Betroffene zu vergeben;
29. sich dafür einzusetzen, die Kategorie des subsidiären Schutzes im Rahmen der EU-Anerkennungsrichtlinie (2011/95/EU) auf Katastrophenvertriebene auszuweiten; auf nationaler Ebene die Familienzusammenführung wieder zu stärken sowie die im Schengen-Kodex vorgesehene Möglichkeit humanitärer Visa konsequenter zu nutzen;
30. grundsätzlich großzügige und verlässliche Aufnahmekontingente über das Resettlement-Programm des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) zu ermöglichen, den deutschen Anteil am jährlichen, vom UNHCR ermittelten Resettlement-Bedarf entsprechend der eigenen Wirtschaftskraft zu erfüllen…

Berlin, den 10. Dezember 2019
Katrin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und Fraktion

Nach dem – wirklich mühsamen – Durchlesen des vollständigen Antrags bleibt nur eine Feststellung: Es ist geradezu „der Wahnsinn“, wie sich die GRÜNEN mit dem Klimawandel auskennen (meinen). Sie können zwar Kobolde und Kobald nicht unterscheiden, sie wissen den Unterschied zwischen Speicher und Stromnetz nicht und auch nicht, wie die Pendlerpauschale funktioniert.
Aber beim Klima sind sie wohl überzeugt, endlich alles wirklich zu wissen. Dabei hat man bei diesem Antrag den Verdacht, dass irgendjemand alle irgendwo zu findenden, alarmistischen Schlagwörter und nationale, wie internationale, wie NGO-basierende Lösungsvorschläge zusammengesucht und zusammenhanglos in diesen Antrag kopiert hat. Dies nach der Devise: wenn ich möglichst viel hineinkopiere, wird irgend etwas davon ja wohl stimmen. Es vorab zu klären, kann aber nicht unsere Aufgabe sein.

Vielleicht tut der Autor den GRÜNEN dabei doch unrecht und es steckt umgekehrt, ein klares, strategisches Kalkül dahinter. Denn umso unsinniger und unverständlicher etwas beim Klima und Energie ist, umso leichter findet unsere Umweltministerin (gemeinsam mit den etablierten Parteien) daran Gefallen und stimmt zu. Die (schon wahlfähigen) Freitagshüpfer sowieso. Wer auf Bildung verzichtet, verfällt leicht dem Glauben, dass viel und dazu unverständlich geschriebener Text „Wissenschaftlichkeit“ ausweist.

Deutschland und seine CO2-Erbschuld

[6] Antrag der GRÜNEN: …Begründung
Mit dem Pariser Klimaabkommen … wurde vereinbart, dass Länder mit großem ökologischem Fußabdruck entsprechend Verantwortung übernehmen und mit den Ländern des globalen Südens nach gemeinsamen Lösungen suchen. Die konsequente Implementierung der vereinbarten Maßnahmen ist also bei Weitem kein Almosen. Vielmehr steht auch die Bundesrepublik Deutschland – historisch, aber auch vertraglich – in der Verantwortung für Weltzusammenhänge, die sie mitverursacht hat und weiterhin mit verursacht … führt die Klimakrise doch ebenso zu Menschenrechtsverletzungen wie letztere die Anpassung an die Klimakrise erschweren ….
… Menschen sind bereits betroffen und werden zukünftig gezwungen sein, umzusiedeln – weil ihr Boden vertrocknet, weil durch den steigenden Meeresspiegel ihre Häuser unterspült werden, weil der nahegelegene Staudamm unter der Last der schmelzenden Gletscher zu bersten droht.

Organisation für Migration (IOM) definiert klimabedingte Migrantinnen und Migranten vor diesem Hintergrund als „Personen oder Personengruppe, die aufgrund plötzlicher oder fortschreitender deutlicher Veränderungen der ihr Leben beeinflussenden Umwelt- und Lebensbedingungen gezwungen sind oder sich veranlasst sehen, ihre Heimat zu verlassen, sei es zeitweise oder permanent, und die sich innerhalb ihres Heimatlandes oder über dessen Grenzen hinaus bewegen“.
… Es gibt aber auch Situationen, die sich deutlich klarer darstellen lassen. Insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner flacher Inselstaaten, vor allem im Pazifik, sind mit der Notwendigkeit einer mittelfristigen Umsiedlung sehr direkt konfrontiert …
Eines jedenfalls ist offenkundig: Es wird den einen großen internationalen Wurf zum Umgang mit klimabedingter Migration, Flucht und Vertreibung auf absehbare Zeit nicht geben …
Auch die Bundesregierung muss dazu beitragen, klimabedingte Migration sicher, selbstbestimmt und planbar zu gestalten
Schätzungen zufolge sind bereits 150 Millionen Indigene von den Folgen des Klimawandels betroffen. Sehr häufig leben sie in sensiblen Ökosystemen wie kleinen Inselstaaten oder Atollen im Pazifik, in tropischen Regenwäldern, in arktischen Regionen, im Hochland der Anden und des Himalaya oder in den Wüstengebieten Afrikas; in Lebenswelten also, die stärker und unmittelbarer von der Klimakrise betroffen sind als andere …

Haben nun 140 Millionen, sich als „Klimaflüchtlinge“ Fühlende, Anspruch auf die deutsche Staatsbürgerschaft? Medien sagen: Nein, (nicht nur) der Autor sagt: Ja

Was eine C. Roth in einem Interview wohlwollenden Redakteur*innen erzählt, ist ohne Belang. Sie hat (rein persönliche Meinung des Autors [10]) nicht im Ansatz ausreichende Ahnung über das – beantragte –Thema.

Alleine wichtig ist nur, was im Antrag steht:
[6] Antrag der GRÜNEN: … Schätzungen zufolge sind bereits 150 Millionen … von den Folgen des Klimawandels betroffen
Im Antrag werden demnach sogar mehr als 140 Millionen als Klimafolgen-betroffen genannt. Und weiter liest man, dass alle Klimaflüchtlinge – und die, welche sich dafür halten – Anrecht auf einen deutschen Klimapass haben sollen:
[6] Antrag der GRÜNEN: ... Mit Blick auf die Situation von Binnenvertriebenen ist die konsequente Umsetzung der UN-Leitlinien betreffend Binnenvertreibung (Guiding Principles on Internal Displacement) zu stärken, die ausdrücklich auch Fälle von „natürlichen oder vom Menschen verursachten Katastrophen“ und damit auch Extremwetterereignisse abdecken – und die Betroffenen explizit „vor der zwangsweisen Rückführung an einen Ort oder Neuansiedlung an einem Ort“ schützen, „an dem ihr Leben, ihre Sicherheit, ihre Freiheit und/oder ihre Gesundheit gefährdet wären“ …
26. zu diesem Zweck auch die Einführung eines Klimapasses national … voranzutreiben und in einer ersten Phase den Bevölkerungen kleiner Inselstaaten anzubieten, deren Staatsgebiet durch den Klimawandel unbewohnbar werden …

Es lässt sich klar herauslesen, dass mindestens 150 Millionen – in Zukunft also noch viel mehr – bereits akut Klimabetroffene sind. Einschränkend erwähnt wird nur, dass eine „erste Phase“ vorgeschaltet werden soll. Nirgens ist im Antrag jedoch davon die Rede, die Klimapass-Rechte nicht auf alle, sich als „Klimaflüchtlinge“ bezeichnenden oder benannten auszuweiten, also irgendwie einzuschränken.

Der ARD Faktenfinder hat diese Sichtung wohl nicht vorgenommen [5]. Vielleicht, weil der „Klärungs-“Beauftragte schon nach kurzem Überfliegen feststellte, was aus dem Antrag dann herauszulesen wäre. In der Erklärungsnot ist es naheliegend und einfacher, Frau C. Roth zu befragen. Die weiß auf alles die „vernünftige“ Antwort, im Zweifelsfall, dass ein Text vollkommen anders interpretiert werden muss und gemeint sei, als er geschrieben steht und wer die deutsche Grammatik richtig anwendet, eben räääächts ist, und/oder nicht ausreichend intelligent sein kann.

Zum Inhalt der GRÜNEN, hemmungslosen Fabulierungen über Klimawandel und Vulnerabilität ließen sich viele Rezensionen schreiben. Zu diesen Themen finden sich solche (nicht nur) auf EIKE aber bereits zuhauf. Deshalb nur der Link zu einer externen „Betrachtung“, die kurz und prägnant den im Antrag hinterlegten, GRÜNEN Wahnsinn beschreibt:
Achgut: Inseln versenken mit Claudia Roth

Fazit
Entfällt. Der (bewusst) umfangreiche Originaltext ist selbsterklärend.
Der Autor ist gespannt, welche Spannweite an Meinungen im Blog dazu dargestellt und diskutiert werden.

Anlage A

[5] Tagesschau: Antrag der Grünen Aufregung um den „Klimapass“
Rechte Blogs behaupten, Grünen-Politikerin Roth habe die deutsche Staatsbürgerschaft für 140 Millionen „Klimaflüchtlinge“ gefordert. Hintergrund ist ein Antrag, in dem es auch um den „Klimapass“ geht. Was steckt dahinter?
Von Patrick Gensing, ARD-faktenfinder
„Claudia Roth fordert deutsche Staatsbürgerschaft für 140 Millionen ‚Klimaflüchtlinge“, behaupten Seiten wie „PI-News“ oder „Anonymousnews“. AfD-Chef Jörg Meuthen schreibt auf Facebook, Roth wolle „unser Land abschaffen“, die deutsche Staatsbürgerschaft solle an „Klima-Flüchtlinge verschenkt werden“. Tausende Nutzer teilen diese Berichte und Behauptungen. Auch die „Bild“-Zeitung berichtet über einen Plan, der es „in sich“ habe, und Empörung bei anderen Parteien.
„PI-News“ behauptet, Roth fordere die deutsche Staatsbürgerschaft für 140 Millionen Flüchtlinge.

Antrag im Bundestag
Hintergrund ist eine Debatte im Bundestag, der am Freitag auf Antrag der Grünen über die Folgen „klimabedingter Migration, Flucht und Vertreibung“ diskutierte. In dem Antrag hieß es:
Ganze Inselgruppen und breite Küstengebiete drohen, zukünftig von der Weltkarte zu verschwinden. Heute schon werden innerstaatlich mehr Menschen durch klima- und umweltbedingte Katastrophen wie Fluten und Stürme als durch Gewalt und Konflikte vertrieben.

Der Bundestag solle die Regierung daher auffordern, die Einführung eines Klimapasses voranzutreiben.

„Lösungsansätze vor Ort“
Haben die Grünen damit die deutsche Staatsbürgerschaft für 140 Millionen Flüchtlinge gefordert? In einem Interview antwortete Roth auf die Frage, ob all diese Menschen hierherkommen sollten:
Die wenigsten wollen das. Natürlich will die Kaffeebäuerin aus dem Benin nicht nach Bamberg ins Anker-Zentrum. Wenn sie schon umsiedeln muss, dann wenigstens regional. Es geht also primär darum, Mechanismen und Lösungsansätze vor Ort zu unterstützen – in der afrikanischen Tschad-Region zum Beispiel, wo große Dürre herrscht, oder in Bangladesch, wo ganze Landstriche vom Meer verschluckt werden.
Im Folgenden spricht sie dann über „Bürgerinnen und Bürgern pazifischer Inselstaaten wie Tuvalu oder Kiribati“, deren „Land vollständig im Meer zu verschwinden droht“. In solchen Fällen sei ein „Klimapass“ ein „Lösungsvorschlag“. Roth bezog diese Aussage also nicht auf die Zahl von geschätzt 140 Millionen Flüchtlingen, sondern auf die Bewohner von Staaten, die vollständig verschwinden könnten.

Anlage B

Anmerkung: Lang, aber immer noch nicht der vollständige Text, sondern nur die wichtige Anlage mit den Forderungen an den Bundestag:

[6] Antrag der GRÜNEN: …Anlage II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf:
1. eine umfassende Kehrtwende hin zu einem sozial-ökologischen Wandel in allen Sektoren und Politikbereichen einzuleiten, ein besonderes Augenmerk auf Politikkohärenz und strukturelle Reformen zu legen, und die vollständige Einhaltung
der Pariser Klimaziele und der Nachhaltigkeitsziele sicherzustellen;
2. der Verpflichtung des Pariser Klimaabkommens nachzukommen und das Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten nach dem Klimagerechtigkeits- und Verursacherprinzip ernst zu nehmen, das sowohl für die Industrie- als auch für die Schwellenländer gilt und für alle Bereiche der Nachhaltigkeit gelten muss;
3. sich dazu zu bekennen, dass die konsequente Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung nicht nur klimaoder entwicklungspolitisch geboten – sondern Ausdruck historischer Verantwortung, globaler Gerechtigkeit und des Menschenrechtsschutzes zugleich sind;
4. gemäß Verursacherprinzip den deutschen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung auf den fairen Anteil von rund zehn Prozent des Kopenhagen-Versprechens anzuheben und allergrößtenteils aus öffentlichen Mitteln zu erbringen; zu diesem Zweck die Ausgaben für internationale Klimafinanzierung um jährlich 800 Millionen Euro sowie die weiteren Ausgaben für offizielle Entwicklungszusammenarbeit (ODA) um jährlich 1,2 Milliarden Euro zu erhöhen, bis das jahrzehntealte Versprechen, mindestens 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für globale Entwicklung auszugeben, endlich erfüllt ist; danach die Klimagelder weiter anwachsen zu lassen mit dem Ziel, die Zusätzlichkeit der Zusagen zur internationalen Klimafinanzierung gegenüber dem 0,7-Prozent-Ziel mittelfristig sicherzustellen; diese Gelder strikt an den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen auszurichten;
5. die Anzahl der Vorhaben, die die Unterstützung von Frauen, marginalisierten Gruppen und Subsistenzbäuerinnen und -bauern bei der Bewältigung der Klimakrise zum Hauptziel haben, deutlich zu erhöhen; zugleich sicherzustellen, dass alle klimapolitischen Vorhaben gender-responsiven und inklusiven Kriterien entsprechen
Global gerecht handeln, Menschenrechte schützen
6. elementare Menschenrechte wie das Recht auf Nahrung, Wasser, Wohnen, Bildung, Gesundheit und ein Leben in Würde zu achten, zu schützen und zu garantieren; auf eine allumfassende Anerkennung des Menschenrechtes auf saubere Umwelt hinzuwirken; den extraterritorialen Staatenpflichten nachzukommen, sich gegenseitig zu unterstützen und zusammenzuarbeiten, um die Menschenrechte aller Menschen zu verwirklichen;
7. sich auf internationaler Ebene im Rahmen der Staatengemeinschaft entschieden gegen die Kriminalisierung von Menschen- und nicht zuletzt Frauenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern sowie gegen die systematische Verfolgung der derzeit besonders gefährdeten Landrechts- und Umweltaktivistinnen und –aktivisten einzusetzen; 8. sich für eine Stärkung des UN-Menschenrechtsrats sowie der bestehenden UNSonderberichterstatterinnen und -berichterstatter einzusetzen – darunter derer für Umwelt und Menschenrechte, für die Menschenrechte von Migrantinnen und Migranten sowie für die Menschenrechte von Binnenvertriebenen;
9. sich dafür einzusetzen, dass Menschenrechtsverstöße im Kontext der Klimakrise nicht zuletzt auf UN-Ebene noch sehr viel stärker in den Fokus rücken, genauer klassifiziert und menschenrechtliche Entwicklungen im Kontext klimabedingter Migration und Flucht gezielter beobachtet werden; 10. sich für die völkerrechtliche Verankerung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte einzusetzen und den UN Binding Treaty Prozess als globales und rechtsverbindliches Abkommen engagiert voranzutreiben; sich insgesamt für eine wirksame Ausrichtung globaler Produktions- und Lieferkettenprozesse auf die strikte Einhaltung der völkerrechtlich verbrieften Menschenrechte stark zu machen – inklusive der Menschenrechte der dritten Generation;
Resilienzaufbau und Anpassungsmaßnahmen verstärken, Schäden und Verluste kompensieren
11. sich national, auf europäischer wie internationaler Ebene dafür stark zu machen, dass den vom Klimawandel betroffenen Menschen in ihren Heimatländern eine umfangreiche internationale Unterstützung für Resilienzaufbau und zur Anpassung an den Klimawandel zukommt, explizit auch für Maßnahmen zur Prävention und Reduktion klimabedingter Migration und Vertreibung;
12. die Zusagen für die internationale Klimafinanzierung bedarfsgerecht aufzustocken, die Bedarfe für die Finanzierung von Schäden und Verlusten zu ermitteln und zusätzlich Gelder bereitzustellen für entstandene Schäden und Verluste, für die bisher im UNFCCC-Rahmen keinerlei Mittel vorgesehen sind;
13. sich vor diesem Hintergrund für die Einrichtung eines globalen Verursacherfonds zur fairen Lastenverteilung zum Ausgleich von Schäden und Verlusten einzusetzen – zum Beispiel auch bei Umsiedlungen im Rahmen klimabedingter Migrationsbewegungen oder Wiederaufbau nach Extremwetterereignissen; sich proaktiv an einer zielgerichteten Debatte über dessen Ausmaß, dessen institutionelle Ansiedlung, über eine Beitragsgewichtung gemäß Verursacherprinzip sowie über
mögliche Finanzierungsinstrumente zu beteiligen;
14. auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene effektiven Rechtsschutz für diejenigen zu ermöglichen, die durch die Folgen der Klimakrise konkrete Schäden und Verluste erleiden – insbesondere, solange die Verursacherstaaten selbst keine ausreichenden finanziellen Mittel für den Umgang mit Loss and Damage zur Verfügung stellen beziehungsweise keine politische Lösung gefunden ist – und sich entsprechend für die Stärkung des Rechtswegs und des Instruments der Klimaklagen einzusetzen;
15. Klimarisikoversicherungen aktiv voranzutreiben; darauf zu achten, dass diese armen und verwundbaren Bevölkerungsgruppen sowie Staaten zugutekommen, ohne finanzielle Risiken einseitig auf sie abzuwälzen; dazu beizutragen, die Klimarisikoversicherungen gemäß Verursacherprinzip auszugestalten und in ein breiteres Konzept zum Risikomanagement einzubetten;
16. im Rahmen von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe gezielt Risikoregionen bei der Vorbereitung auf klimatische Veränderungen und den Katastrophenfall zu helfen, indem die Katastrophenvorsorge ausgebaut wird, Frühwarnsysteme auf- oder ausgebaut sowie Maßnahmen zur Risikominderung in den jeweiligen nationalen Systemen verankert und mit wirksamen Rechtsvorschriften untermauert werden;
17. besonders betroffene Länder bei der Schaffung eines erhöhten Bewusstseins für umwelt- und klimapolitische Belange im Bildungs- und Ausbildungswesen zu unterstützen, um Menschen in diesem Bereich zu befähigen und lokale Governance-Strukturen zu stärken;
18. die internationale humanitäre Hilfe für Katastrophenvertriebene zu erhöhen, offene Zuständigkeitsfragen zu klären, die schnelle und flexible Koordinierung internationaler humanitärer Hilfe zu gewährleisten sowie eine frühzeitige Übergangshilfe und einen schnellen Wiederaufbau vor Ort gemäß dem Ansatz „Build Back Better“ zu leisten – damit Dörfer, Städte und Infrastruktur insgesamt rasch und entlang lokaler Schwerpunktsetzung wieder aufgebaut werden können;
19. sich im Rahmen ihrer Programme zur Stärkung von Anpassung und Resilienz gezielt für alternative Einkommensmöglichkeiten und entsprechende Fortbildungsmaßnahmen für Frauen und Kinder sowie Alte stark zu machen, da es häufig sie sind, die infolge von (klimabedingten und sonstigen) Migrationsbewegungen in sozioökonomisch unterversorgten Regionen zurückbleiben;
Migration, Flucht und Vertreibung im Kontext der Klimakrise
20. sich auf nationaler und EU-Ebene dafür einzusetzen, dass ausreichend Gelder bereitgestellt werden, um bestehende Datenlücken auf dem Gebiet der klimabedingten Migration, Flucht und Vertreibung bestmöglich zu schließen und entsprechende interdisziplinäre Forschungsvorhaben auch in den betroffenen Regionen zu unterstützen – gerade auch mit Blick auf komplexe Phänomene wie Migrationsbewegungen infolge schleichender Umweltveränderungen;
21. sich dafür einzusetzen, bestehende Arbeitsprozesse zu klimabedingter Flucht und Migration nach Kräften politisch, strukturell und finanziell zu unterstützen, sich gegenüber anderen Staaten insbesondere aus dem Kreis der Industrieländer für diese Prozesse einzusetzen, deren enge Anbindung an Zivilgesellschaft und Forschung sicherzustellen sowie gemeinsam mit möglichst vielen weiteren Staaten bislang erarbeitete Empfehlungen und bestehende effektive Praktiken auch umzusetzen;
22. Mittel zur Verfügung zu stellen, um den Arbeitsplan der Task Force on Displacement umzusetzen; sich dafür einzusetzen, dass die bereits erarbeiteten Empfehlungen der Task Force in nationale wie europäische Politik integriert werden;
23. die Empfehlungen aus dem Globalen Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration sowie dem Globalen Pakt für Flüchtlinge auf nationaler wie europäischer Ebene engagiert voranzutreiben;
24. sich dafür einzusetzen, die bestehenden Multi-Stakeholder-Prozesse auf den unterschiedlichen Ebenen noch kohärenter zu koordinieren; a. zu diesem Zweck die Themenkomplexe „Schäden und Verluste“ sowie „klimabedingte Migration, Flucht und Vertreibung“ – und damit die Arbeit der Taskforce on Displacement des Warsaw International Mechanism for Loss
and Damage im Rahmen der UNFCCC-Architektur – systematisch und in angemessenem Umfang auf der Tagesordnung der jährlichen UN-Klimakonferenzen zu verankern;
b. durch eine wertgebundene Außenpolitik der Bundesregierung in diesem Bereich auch innerhalb der Vereinten Nationen auf eine Klärung und Herstellung der Zuständigkeiten für den Schutz von klimabedingt Vertriebenen im humanitären Sektor sowie aufklare Zielvereinbarungen und Ergebnisse hinzuarbeiten; durch die Einberufung eines Sonderbeauftragen (Special Representative) beziehungsweise eines Sonderberaters (Special Advisor) für klimabedingte Migration, Flucht und Vertreibung in der Struktur des UNGeneralsekretariats zu verbessern;
25. sich dafür einzusetzen, umweltinduzierte beziehungsweise klimabedingte Migration rechtzeitig, würdevoll, selbstbestimmt, sicher und vor allem legal durch völkerrechtlich verbriefte individuelle Mobilitätsrechte zu ermöglichen; den Betroffenen das Recht zu garantieren, innerhalb ihres Landes, in der Region und gegebenenfalls über die eigene Region hinaus umzusiedeln; von der Erderwärmung existenziell bedrohten Personen die Option zu bieten, Zugang zu Schutz und letztlich staatsbürgergleichen Rechten in weitgehend sicheren Ländern, insbesondere in Staaten mit historisch oder gegenwärtig hohen Treibhausgasemissionen zu erlangen – und so dem Verlust grundlegender Rechte vorzubeugen;
26. zu diesem Zweck auch die Einführung eines Klimapasses national, europaweit und international voranzutreiben und in einer ersten Phase den Bevölkerungen kleiner Inselstaaten anzubieten, deren Staatsgebiet durch den Klimawandel unbewohnbar werden;
27. sich im Rahmen der Entwicklungs- und Außenpolitik dafür einzusetzen, alle Debatten und Verhandlungen über eine vorausschauende und planbare Migration, über Versorgung und Integration, als auch über regionale Lösungsansätze und
Mechanismen gemeinsam mit den Betroffenen zu führen, Ownership sicherzustellen und die notwendige Finanzierung gemeinsam mit den betroffenen Staaten zu garantieren;
28. ein modernes Einwanderungsrecht mit Punktesystem einzuführen und über eine Einwanderungskommission gegebenenfalls zusätzlich Punkte zur vereinfachten Arbeitsmigration für von der Klimakrise Betroffene zu vergeben;
29. sich dafür einzusetzen, die Kategorie des subsidiären Schutzes im Rahmen der EU-Anerkennungsrichtlinie (2011/95/EU) auf Katastrophenvertriebene auszuweiten; auf nationaler Ebene die Familienzusammenführung wieder zu stärken sowie die im Schengen-Kodex vorgesehene Möglichkeit humanitärer Visa konsequenter zu nutzen;
30. grundsätzlich großzügige und verlässliche Aufnahmekontingente über das Resettlement-Programm des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) zu ermöglichen, den deutschen Anteil am jährlichen, vom UNHCR ermittelten Resettlement-Bedarf entsprechend der eigenen Wirtschaftskraft zu erfüllen; und gegenüber anderen EU-Mitgliedstaaten auf deren jeweilige Teilnahme am Resettlement-Programm hinzuwirken; Klimapolitik: international, feministisch, intersektional
31. sicherzustellen, dass sämtliche Projekte und Politiken zum Schutz von klimabedingt Vertriebenen einem menschenrechtsbasierten, partizipativen Ansatz folgen und die Rechte der besonders verletzlichen Menschen gewahrt werden;
32. sich dafür einzusetzen, dass – gerade weil Frauen und Mädchen, marginalisierte Gruppen sowie Indigene auf besondere Weise von der Klimakrise betroffen sind – ihnen eine Schlüsselfunktion in den Verhandlungen, Bewältigungsstrategien
und Anpassungsmaßnahmen zukommt;
33. eine bessere personelle und finanzielle Ausstattung des Europäischen Auswärtigen Dienstes und der Kommission im Bereich Klimadiplomatie zu gewährleisten;
34. den auf der COP23 in Bonn verabschiedeten Gender Action Plan national umzusetzen, Gender-Aspekte in der nationalen und europäischen Klimapolitik deutlich zu verankern sowie die Partizipation und Gleichstellung von Frauen und marginalisierten Gruppen im UNFCCC-Prozess zu gewährleisten;
35. in der Außen-, Entwicklungs-, Sicherheits- sowie Klimapolitik stets und prinzipiell eine intersektional-feministische Perspektive einzunehmen;
Berlin, den 10. Dezember 2019
Katrin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und Fraktion

Quellen

[1] GRÜNE: Dokument: 43.Ordentliche Bundesdelegiertenkonferenz 9.-11.November2018,Leipzig; Änderungsantrag zu EP-U-01 Nach Zeile 658 einfügen: 1.7 Europäischer Klimapass als Baustein menschenwürdiger Klimapolitik

[2] ZEIT Online 10. November 2018: Die Grünen: Bedingt radikal

[3] ZEIT Online 21. November 2018: Klimapass: Klimapass? Eine verrückte Idee

[4] Tichys Einblick So, 15. Dezember 2019: Pläne der Grünen: mit dem „Klimapass“ nach Deutschland einwandern

[5] Tagesschau 16.12.2019: Antrag der Grünen Aufregung um den „Klimapass“

[6] Achgut 19.12.2019: Inseln versenken mit Claudia Roth Stell dir vor: Der Sahel ergrünt und die Pazifik-Inseln wachsen. Und keiner geht hin und guckt mal nach.

[7] ntv Freitag, 13. Dezember 2019: Frühzeitige Umsiedlung Grünen-Politikerin Roth fordert „Klimapass“ für Flüchtlinge

[8] Der Tagesspiegel 16.12.2019: Gesetzesentwurf der Grünen-Fraktion Was hinter der „Klimapass“-Idee steckt

[9] dpa-Faktencheck 19.12.2019: Masseneinwanderung über „Klimapass“? Szenarien vollkommen übertrieben

[10] EIKE 30. April 2019: Claudia Roth auf Forschungsreise zum Klimawandel




Über Hitzerekorde

Death Valley, Kalifornien

Paul Dorian

Die höchste, jemals auf der Erde gemessene Temperatur war am 10. Juli 1913 im Death Valley in Kalifornien registriert worden – in einem Jahr voller erstaunlicher Wetterereignisse (Link).

Hier zunächst der entsprechende Auszug der Tabelle mit den Temperaturmessungen:

Abbildung 1: Temperaturaufzeichnungen an der Wetterstation Greenland Ranch im Death Valley während der extremen Hitzewelle im Juli 1913. Dieser Auszug mit der Rekorde brechenden Hitzewelle stammt aus einem Artikel, welcher im Januar 1922 im Meteorologie-Journal Monthly Weather Review erschienen war. Dieser ist immer noch abrufbar. Quelle: NOAA

Die prognostizierten Höchsttemperaturen im Death Valley für die nächsten Tage lauten auf eindrucksvolle 46°C, aber im Vergleich zum Allzeit-Rekord am heutigen Tag vor 106 Jahren nimmt sich dieser Wert bescheiden aus. Am 10. Juli 1913 wurde an der Station Greenland Ranch eine Höchsttemperatur von 56,7°C gemessen. Auch nach 106 Jahren stellt dieser Wert immer noch den höchsten Temperaturwert dar, der jemals zuverlässig auf der Erde gemessen worden ist. Neben diesem Einzelereignis wartete das Jahr 1913 aber noch mit einer ganzen Reihe weiterer Extremwetter-Ereignisse auf.

Warum ist es im Death Valley so heiß?

Der Death Valley National Park ist der größte Nationalpark des US-Festlandes und liegt in der Mojave-Wüste im Südosten Kaliforniens. Er umfasst eine große Bandbreite verschiedenster Höhenlagen und Landschaften. Außerdem ist er bekannt als Landschaft der Extreme einschließlich des dortigen Klimas. Tatsächlich tragen Tiefe und Topographie des Death Valley erheblich zu dessen extremer Hitze bei. Im Einzelnen ist die extreme Hitze einer Kombination verschiedener Faktoren geschuldet, darunter der Höhenlage mit ca. 90 m unter dem Meeresspiegel und fehlender Vegetation. Ein weiterer Faktor: der Boden an der tiefsten Stelle des Tales, so dass die Sonne die Wüstenoberfläche direkt aufheizen kann sowie die Enge des Tales zusammen mit ihrer Nord-Süd-Orientierung. Damit wird die Luft im Tal eingefangen und kann zur Talsohle zurück reflektiert werden. Die aufgeheizten Felswände beiderseits des Tales strahlen die Hitze zurück in das Tal, und auch die geringe Luftfeuchtigkeit spielt eine wesentliche Rolle, heizt sich doch trockene Luft viel schneller auf als feuchte Luft, wodurch jedwede Wolkenbildung unterbunden wird. Die Temperaturen im Death Valley liegen normalerweise von Mitte Mai bis Anfang Oktober um oder über 38°C [= die 100°F-Schwelle].

Das Extremwetter des Jahres 1913

Die intensive Hitze im Juli 1913 in Kalifornien war nicht die einzige Stelle mit extremer Hitze in den USA in jenem Jahr. Bereits im Juni jenes Jahres gab es eine großräumige Hitzewelle in der gesamten Osthälfte der USA, wobei an vielen Stellen die 100°F-Schwelle überschritten worden war. Tatsächlich weisen die offiziellen Temperaturaufzeichnungen der NOAA den 16. Juni 1913 immer noch als den heißesten Tag jemals in der USA auf. Zusätzlich zu Zeitungsbeiträgen bzgl. der extremen Hitze jenes Jahres in fast allen Gebieten der USA gibt es auch andere Beiträge, die auf extreme Hitze in anderen Teilen der Welt hindeuten. Einen derartigen Artikel aus jener Zeit, nämlich vom 30. März 1913 zeigt ausschnittsweise Abbildung 2. Darin wird berichtet, dass „jüngste Beobachtungen zu zeigen scheinen, dass alle Gletscher der Welt allmählich verschwinden“.

Zusätzlich zu der extremen Hitze waren im Jahre 1913 aber noch andere extreme und tödliche Wetterereignisse in den USA aufgetreten. Im März kam es nach tagelangen Regenfällen zu den schlimmsten Überschwemmungen jemals in den zentralen und östlichen Teilen der USA. Diese Flutkatastrophe ist als „Great Flood of 1913“ in die Annalen eingegangen und ist nach wie vor eine der schlimmsten Naturkatastrophen jemals, wobei beispielsweise die Stadt Dayton im Südwesten des US-Staates Ohio mehrere Tage lang unter Wasser stand. Etwas später im gleichen ereignisreichen Jahr entwickelte sich im Gebiet der Großen Seen einer der schlimmsten Stürme jemals, der in die Annalen als „White Hurricane“, „Freshwater Fury“ oder einfach „The Great Lakes Storm of 1913“ eingegangen ist. Dieser gewaltige Sturm kam nach Art eines Blizzards daher mit Winden in Hurrikan-Stärke. Sie verwüsteten das Becken der Großen Seen sowie die kanadische Provinz Ontario vom 7. bis zum 10. November 1913.

Im Verlauf des Juli 1913 suchte eine intensive Serie heißen Wetters das Death Valley heim, und zwar von 5. bis zum 14. Juli. An jedem einzelnen Tag während dieses Zeitraumes war die Temperatur auf 52°C oder darüber gestiegen. Tatsächlich nimmt dieser 10-Tage-Zeitraum nach wie vor die Spitzenstellung als heißeste Phase im Death Valley ein. Die heißesten Tage in diesem Zeitraum traten vom 9. bis zum 13. Juli auf mit Temperaturwerten von mindestens 54°C, wobei am 10. Juli das absolute Maximum mit Rekorde brechenden 57°C aufgetreten war.

Zuverlässigkeit der Messungen an der Wetterstation Greenland Ranch

Hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Messungen von Greenland Ranch im Death Valley ergeben sich kaum Zweifel. Das US-Wetterbüro (heute der nationale Wetterdienst der USA) hatte die Station im Jahre 1911 zusammen mit dem Unternehmen installiert, welches die Ranch betreibt. Das US-Wetterbüro „testete auf das Sorgfältigste Maximum- und Minimum-Thermometer“ und stellte fest, dass „die Wetterhütte an dieser Station die gleiche ist, wie sie an tausenden anderen Orten vom Wetterbüro in den gesamten USA betrieben werden“. Das US-Wetterbüro stellt zusammenfassend fest: „Die extreme Höchsttemperatur von 57°C vom 10. Juli 1913 ist die höchste, jemals an der Erdoberfläche gemessene Lufttemperatur, gemessen mittels eines getesteten Standard-Thermometers in einer ventilierten Standard-Wetterhütte“. [Siehe ein Faksimile in der Abbildung oben]

Eine interessante Wendung bzgl. dieses Rekordwertes

In diesem besonderen Fall haben wir es mit etwas zu tun, das man durchaus als zuverlässige Temperatur-Aufzeichnung ansehen kann. Der Rekord wurde vor langer Zeit verbucht und gilt heute immer noch als der Allzeit-Hitzerekord des Planeten. Allerdings wurde dieser Rekord vermeintlich knapp ein Jahrzehnt später gebrochen durch einen neuen Rekord. Am 13. September 1922 wurde an der Station El Azizia in Libyen eine Temperatur von 58°C gemessen. Dieser Wert galt bei der WMO wirklich neunzig Jahre lang als die höchste jemals gemessene Temperatur weltweit. Am 12. September 2012 jedoch musste die WMO erneut die 57°C-Messung vom 10. Juli 1913 im Death Valley als höchsten Wert jemals benennen, nachdem Beweise dafür aufgetaucht waren, dass der libysche Rekord von 58°C auf einem falsch aufgestellten Thermometer beruhte (nahe einer Asphaltfläche) und von einem nicht ausgebildeten Beobachter abgelesen worden war.

Abbildung 7: Beobachtungsbogen vom Juli 1913 von Greenland Ranch im Death Valley. Der Wert von 57°C vom 10. Juli ist rot eingekreist.

Tatsächlich gibt es Vieles zu beachten, wenn man Höchsttemperatur-Rekorde der heutigen Welt mit denen von vor Jahrzehnten vergleicht. Viele der heutigen „offiziellen“ Wetterstationen waren Schauplatz erheblicher Entwicklungen in deren unmittelbarer Umgebung (Haus- und Straßenbau, Asphalt und Beton, usw.), welche bekannt dafür sind, allgemein einen Erwärmungseffekt auszuüben. Dieser UHI-Effekt wurde ein zunehmend bedeutendes Problem bei der Analyse langfristiger Temperaturtrends und bei der Evaluierung von Höchsttemperatur-Rekorden der heutigen Zeit. Im Südwesten der USA beispielsweise, wo sich die Bevölkerung in großen Städten nahe den Stationen während der letzten 50 Jahre verdoppelt oder verdreifacht hat (z. B. Las Vegas, Nevada und Phönix, Arizona), ist der UHI-Effekt bedeutend genug geworden, dass einige Höchsttemperatur-Rekorde aus jüngster Zeit hinterfragt werden müssen. Selbst die lebensfeindliche Umgebung des Death Valley verzeichnete eine gewisse Entwicklung im Gebiet um die Wetterstation Furnace Creek mit Asphaltstraßen, die zu einem nahe gelegenen Besucherzentrum führen. Aber all das lässt den schon so lange bestehenden Rekord von 57°C aus dem Jahr 1913 in Greenland Ranch als wirklich sehr eindrucksvoll daherkommen.

Noch eine interessante Bemerkung zum Schluss: die niedrigste, jemals im Death Valley gemessene Temperatur war – jawohl! – ebenfalls im Jahr 1913 aufgetreten, als die Temperatur an der Station Furnace Creek am 8. Januar 1913 bis fast -10°C gesunken war!

Link: https://www.perspectaweather.com/blog/2019/7/10/1230-pm-hottest-temperature-ever-recorded-on-earth-took-place-on-july-10th-1913-in-death-valley-california-a-year-with-many-amazing-weather-events

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Australien

In genau der gleichen Weise muss eine Temperaturmessung in der Geschichte Australiens bewertet werden. Herr Frank Abels hat die nachstehende Tabelle übermittelt. Deren Inhalt ist authentisch, weil sie damals in den Zeitungen zu lesen waren und nicht in Statistiken, die bekanntlich manipuliert werden können. – Einschub des Übersetzers

Abbildung: Klima-Rückblick auf den 10. Januar 1939 (vor Klimawandel):

Am 10. Januar 1939 war in Melbourne eine Temperatur von 45°C gemessen worden – das sind 5°C mehr als in Melbourne heute und lag um 2°C höher als die heute erwartete Höchsttemperatur.

In Adelaide waren 47,2°C gemessen worden – 4,2°C höher als heute und 3,2°C höher als die zu erwartende aktuelle Höchsttemperatur.

In Canberra waren 41,1°C erreicht worden, 5,1°C höher als heute und um 2,1°C über dem aktuell zu erwartenden Höchstwert.

In der Ortschaft The Mallee war es an jenem Tag 49,4°C heiß geworden – 7,4°C wärmer als heute und 2,4°C höher als die aktuell zu erwartende Höchsttemperatur.

Aber trotzdem strotzen die Medien heutzutage voller ,Das heißeste jemals‘-Stories und sagen, dass der Klimawandel dafür verantwortlich ist.

Und diese Fiktion wird missbraucht, um die Naiven, Leichtgläubigen und Ignoranten einer Gehirnwäsche zu unterziehen, damit sie dem destruktiven religiösen Kult des Klima-Alarmismus‘ beitreten.

Aktualisierung: Aus den Kommentaren geht hervor, dass einige Alarmisten verlangen, dass dieser Beitrag mit historischen Daten entfernt wird. Sie wollen die Historie zensieren, weil sie ihrem ideologischen Glauben zuwider läuft. Das ist genau die totalitäre Geisteshaltung, vor der uns George Orwell schon in seinem Roman 1984 gewarnt hatte, und sie ist lebendig und blühend unter den Klima-Alarmisten unserer Tage.

Falls man diesen Herrschaften zu Willen wäre, müssten sie bis in jene Zeit zurück reisen, alle diese historischen Zeitungsartikel umschreiben und alle Temperaturangaben künstlich so erniedrigen, dass sie zum heutigen Globale-Erwärmung-Narrativ passen.

Übersetzt von Chris Frey EIKE