Klimakrise und Trockenheit: Waldsterben 2.0?

Unser Wald ist massiv geschädigt“ titelte SPON am 01.08.2019 und verkündete: „Der Wald in Deutschland ist in einem schlechten Zustand. 100.000 Hektar wurden seit 2018 von Stürmen, Dürren und Schädlingen beschädigt“. In einem weiteren Beitrag vom 25.7. zum gleichen Thema sagt Ulrich Dohle, Vorsitzender des Bundes Deutscher Forstleute (BDF), das Hauptproblem sei die Trockenheit. In vielen Wäldern habe es seit dem Frühjahr 2018 zu wenig geregnet. Die aktuell hohen Temperaturen von um die 40 Grad Celsius seien nicht das Problem. Selbst Buchen, die eigentlich als robust gelten, werfen vielerorts ihr Laub ab und drohen abzusterben. Sowohl alte als auch junge Bäume seien betroffen. „Das ist vor allem bei den jungen Bäumen tragisch, weil sie die nächste Waldgeneration bilden“, wird Dohle zitiert. Selbst naturbelassene Buchenmischwälder seien gefährdet.

Der Klimawandel wird zum Kernproblem erklärt

schlimme Trockenheit in unseren Böden bis in eine Tiefe von 1,8 m in flammenden roten und gelben Farbtönen darstellen, Bild 2. Untermalt wird diese Botschaft durch eine Legende, deren Abstufungen ausschließlich von „ungewöhnlich trocken“ bis „extreme Dürre“ reichen.

Bild 2. In Fernsehnachrichten wurden Ende Juli 2019 Bilder wie dieses gezeigt, welche die schlimme Trockenheit unserer Böden selbst noch in einer Tiefe von 1,8 m belegen sollen (Bild: UFZ)

Die (Klima)-Wissenschaft hat festgestellt…

Beim Helmholtz Zentrum für Umweltforschung handelt es sich um eine staatlich unterstützte Großforschungseinrichtung mit rund 1.100 Mitarbeitern an mehreren Standorten, das sich u.a. mit den Ökosystemen der Zukunft sowie der Klimaforschung beschäftigt. Deshalb gilt auch hier automatisch der Grundsatz, dass die vermittelten Erkenntnisse dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen und höchstens von „Leugnern“ in Frage gestellt werden. Dennoch wollen wir hier die durch solche Diagramme vermittelte Klimakatastrophen-Botschaft einem Faktencheck unterziehen. Das oben gezeigte Diagramm entspricht der aktuellen Situation von Ende Juli 2019. Schauen wir deshalb einfach mal auf zwei „normale“ Jahresübersichten, nämlich die Zeitreihen der Dürredarstellungen der Jahre 2016 und 2017, Bild 3 und Bild 4.

Bild 3. Verlauf der Trockenheit über den Gesamtboden (bis ca. 1.8m Tiefe) im Jahr 2016. Oben links = Januar (Grafik: UFZ)

Bild 4. Verlauf der Trockenheit über den Gesamtboden (bis ca. 1.8m Tiefe) im Jahr 2017 (Grafik: UFZ)

Wie man sieht, zeigt die Karte für das Jahr 2016 über insgesamt fünf Monate hinweg überwiegend Warnfarben, wobei sich die Situation in den letzten vier Monaten stark verschlimmert. Dies setzt sich dann noch über die ersten sieben Monate des Jahres 2017 hinweg fort. Erst ab dem August des Jahres 2017 signalisiert die Zunahme weißer Farbe eine Besserung der Lage. Soweit die Wissenschaft. Grundlage der Diagramme sind übrigens, so wie in den Klimadisziplinen heute üblich, Berechnungen, die auf der Grundlage einer Modellierung erfolgen.

doch was sagen die Fakten?

Sucht man für die Jahre 2016 und 2017 die jeweiligen Regenmengen aus der Niederschlagsmengenstatistik des Umweltbundesamtes heraus, so findet man für 2016 eine Regenhöhe von 733 mm und für 2017 sogar den Wert 859 mm. Das Gesamtmittel der Jahre 1881 bis 2017 liegt bei 772 mm, wobei Extremwerte zwischen 552 mm (1959) und 1018 mm (2002) registriert wurden. Demnach liegt die Regenmenge des Jahres 2016 um lediglich 5 % unter dem Mittelwert, während der Niederschlag im Jahr 2017 sogar um mehr als 11 % darüber lag. Wenn man dies mit den Darstellungen von Bild 3 und Bild 4 vergleicht, drängt sich schon die Frage auf, ob diese Diagramme die Realität nicht ein klein wenig zu stark in Richtung Alarmismus verzerren.

Waldsterben 2.0 – was sagt die Statistik?

Auch beim Blick auf die in den SPON-Artikeln genannte Schadenshöhe von 100.000 Hektar seit 2018 lohnt es sich, die Försterklage genauer mit der Faktenlage zu vergleichen. Vor allem, wenn der Klimawandel ins Spiel gebracht wird. So betont der BDF-Vorsitzende Ulrich Dohle: „Bis vor einem Jahr hätte ich noch nicht von einem Waldsterben 2.0 gesprochen. Jetzt schon“. Es habe zwar auch in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder Klimaschwankungen gegeben. Doch der Mensch beschleunige den Prozess, wodurch den langsam wachsenden Bäumen die Zeit fehle, um sich anzupassen.

Die aktuell genannten 100.000 Hektar, die sich zudem noch auf alle Ursachen – also Stürme, Dürren und Schädlinge – verteilen, sollte man zunächst mit anderen Schadensereignissen ins Verhältnis setzen. So ist beispielsweise vom Sturm „Lothar“ aus dem Jahr 1999 dokumentiert, dass er allein schon 60.000 Hektar Wald zerstört hat, d.h. allein dieser Sturm hat einen Schaden in fast vergleichbarer Größenordnung angerichtet hat wie die Kombination von Windbruch, Dürre und Schädlingsbefall aus den anderthalb Jahren seit Anfang 2018. Seitdem hat es zahlreiche weitere schwere Stürme wie Jeanett (2002), Gudrun (2005), Kyrill (2007), Paula (2008), Emma (2008), Klaus (2009), Xynthia (2010), Norina (2010), Christian (2013), Xaver (2013), Ela (2014), Niklas (2015), Axel (2017) und Xavier (2017) gegeben. Die bisher bekannten Schadenssummen aus diesen Unwettern summieren sich zu rund 33 Mrd. €. Das in den Betrachtungszeitraum fallende Sturmtief Burglind (2018) und der Orkan Friederike (2018) verursachten mit zusammen 2,6 Mrd. Schäden weniger als 10 % dieser Summe. Diese Zahlen mögen dabei helfen, die aktuellen Klagen der Waldbesitzer besser einzuschätzen. Natürlich hat der eine oder andere Kleinwaldbesitzer erhebliche bis existenzielle Schäden erlitten, doch auf die gesamte Branche bezogen erscheint die derzeitige Klagelautstärke doch recht hoch. Ganz auszuschließen ist ein Zusammenhang mit der Aussicht auf Gelder aus einem Fördertopf von ca. 800 Mio. natürlich nicht.…

Ein Blick in den Waldschadensbericht

Seit den denkwürdigen „Waldsterbens“-Aktionen der Grünen im letzten Jahrhundert wird der Waldzustand in Deutschland jährlich bundesweit erfasst. Zu den Kernstücken des Berichts gehört eine zusammenfassende Grafik. In dieser wird der Kronenzustand der Bäume in die drei Kategorien „ohne Verlichtung“, „Warnstufe“ und „deutliche Kronenverlichtung“ unterteilt, Bild 5.

Bild 5. Ergebnisse der Waldzustandserhebung aus den Jahre 1984 bis 2018 (Grafik: BMEL)

Der Blick auf diese Auswertung zeigt, dass es auch im Dürrejahr 2018 nicht zu außergewöhnlichen Schädigungen gekommen ist. Wie auch in anderen „trockenen“ Jahren wie 1991 und 2003/ 2004 stieg der Anteil der Bäume mit starker Kronenverlichtung auf um die 30 % an. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass sich der Wald danach stets schnell erholte. Den umgekehrten Trend zeigt naturgemäß der Anteil der Bäume ohne Kronenverlichtung. Insgesamt verlaufen alle drei Trends wenn, dann eher mit kleinen Schwankungen linear seitwärts. Bis auf eine geringfügige Zunahme des Anteils der Bäume in der Warnstufe ist seit etwa 1990 kein Negativtrend erkennbar. Von dem behaupteten „dramatischen“ Anstieg der Waldschäden, gar von einem Waldsterben 2.0 aufgrund von Klimaveränderungen, kann keine Rede sein. Zu beachten ist außerdem, dass es bei der Erfassung keine eindeutigen, wissenschaftlich exakt überprüfbaren Kriterien gibt. Stattdessen gibt es einen breiten individuellen Ermessenspielraum. Die Ergebnisse können daher kaum als belastbar angesehen werden.

Die Klimaentwicklung ist in Wahrheit der Freund des deutschen Waldes

Vollends haltlos werden alle Behauptungen über nachteilige Auswirkungen des Klimawandels beim Blick auf eine seit mehr als 135 Jahren sehr gut dokumentierte Statistik, nämlich die Entwicklung der Niederschlagsmengen, Bild 6.

Bild 6. Entwicklung der Niederschlagshöhe in Deutschland von 1881 bis 2019 nach Daten von UBA und Statista. Daten für 2019 auf der Grundlage des bisherigen Jahresverlaufs hochgerechnet (Grafik: Autor)

Aus der Niederschlagsstatistik geht nämlich hervor, dass jegliche Klimahysterie in Sachen Waldsterben völlig unangebracht ist. Seit 1881 ist das Klima in Deutschland nämlich nicht etwa trockener, sondern feuchter geworden, d.h. es fällt mehr Regen als früher. Damit sind Klagen über nachteilige Folgen des Klimawandels auf deutsche Wälder durch die Fakten widerlegt. Während die Vertreter der „Klimaerwärmung“ gerne behaupten, hinter ihnen stehe „die Wissenschaft“, lässt sich hier eindeutig beweisen, dass das Gegenteil der Fall ist. Seit 1881 ist die mittlere Regenhöhe in Deutschland von 728 mm/a um 63 mm/a bzw. fast 9 % auf inzwischen 791 mm/a angestiegen. Was wir dagegen in den vergangenen zwei Jahren hatten, waren die üblichen kurzfristigen Schwankungen, die für Wetter normal sind. Das Klima, der langfristige Trend dagegen, ist im Gegenteil positiv für unsere Wälder und auch für unsere Ernten. Es ist ein Jammer, dass unseren Journalisten hier wieder einmal die sonst so vielbeschworene investigative Motivation abhandenkommt, sobald das Stichwort „Klimawandel“ ins Spiel gebracht wird.


Bild 7. Im Dürrejahr 2018 trugen die Apfelbäume in der Region Stuttgart so reichlich saftige Früchte, dass vielfach die Äste abbrachen (Foto: Autor)




Der Juli 2019 war nicht der wärmste Juli jemals

Man würde denken, dass für eine solche Abschätzung nur die besten verfügbaren Daten herangezogen werden würden. Schließlich stammen die Angaben von offiziellen regierungsamtlichen Stellen (NOAA, WMO).

Aber die derzeitigen offiziellen Verkündigungen globaler Temperaturrekorde stammen von einer ziemlich limitierten Anzahl fehleranfälliger Thermometer, welche niemals dazu gedacht waren, globale Temperaturtrends zu ermitteln. Das globale Thermometer-Netzwerk weist drei große Probleme auf, wenn es um global gemittelte Temperaturwerte geht:

1) Der städtische Wärmeinseleffekt (UHI) hat zu einer graduellen Erwärmung der meisten Thermometer-Messstellen geführt wegen zunehmender Bebauung, der Einrichtung von Parkplätzen und Maßnahmen zu Air Conditioning, Autos usw. Diese Effekte sind lokaler Natur und nicht repräsentativ für die meisten globalen Festlandsgebiete (die zumeist weiterhin ländlich geprägt sind), und diese Erwärmung ist keinesfalls dem zunehmenden Kohlendioxid-Anteil in der Atmosphäre geschuldet. Weil die UHI-Erwärmung wie eine globale Erwärmung „aussieht“, ist es schwierig, diese aus den Daten zu entfernen. Tatsächlich sieht es so aus, als ob die Bemühungen der NOAA, UHI-kontaminierte Daten wie Daten aus ländlicher Umgebung aussehen zu lassen, den gegenteiligen Effekt hatten. Die beste Strategie wäre es, einfach die Daten der besten Thermometer-Standorte (in ländlicher Umgebung) heranzuziehen, aber genau das wird derzeit nicht gemacht.

2) Wassertemperaturen der Ozeane sind notorisch unsicher wegen wechselnder Messverfahren (vor langer Zeit Messungen mittels Eimer-Stichproben, dann Messungen der Temperatur in einströmendem Kühlwasser der Schiffsmotoren, Bojen und Satellitenmessungen erst seit 1983 usw.)

3) Sowohl Land- als auch Wassertemperaturen sind geographisch notorisch unvollständig. Wie kann man Temperaturen abschätzen in einem Gebiet von 1 Million Quadratmeilen, wo es keine einzige Messung gibt?

Es gibt bessere Möglichkeiten.

Ein vollständigeres Bild: Datensätze globaler Re-Analysen

An vielen Wettervorhersage-Zentren weltweit arbeiten Experten, welche eine Vielfalt von Daten aus allen möglichen Quellen auswerten und herausfinden, welche dieser Daten Wetterinformationen enthalten und welche nicht.

Aber wie können sie diesen Unterschied erkennen? Weil gute Daten zu guten Wettervorhersagen führen und schlechte Daten nicht.

Unter den Datenquellen sind Thermometer, Bojen und Schiffe (wie in den „offiziellen“ globalen Temperatur-Berechnungen), aber auch zusätzlich Daten von Wetterballonen, kommerziellen Flugzeugen und eine Vielfalt von Daten aus Satellitenmessungen.

Warum sollte jemand nicht von der Erdoberfläche stammende Daten verwenden, um bessere Messungen an der Oberfläche zu bekommen? Da das Wetter an der Oberfläche die Wetterbedingungen in der höheren Atmosphäre beeinflusst (und umgekehrt), kann man eine bessere Schätzung der globalen mittleren Temperatur erhalten, falls man Temperaturmessungen via Satelliten im globalen Maßstab in der freien Atmosphäre hat und auch in Regionen, in denen es gar keine Daten von der Oberfläche gibt. Aus Satellitendaten ableiten zu können, ob es sich um eine warme Luftmasse oder um eine kalte Luftmasse handelt, ist besser als überhaupt keine Daten zu haben.

Außerdem verlagern sich Wettersysteme. Und darin liegt auch der Sinn von Re-Analysen-Datensätzen: Weil all die verschiedenen Datenquellen sorgfältig durchforstet worden sind, um zu sehen, welche Mischung derselben zu den besten Wettervorhersagen führte (einschließlich Adjustierungen möglicher Instrumentenfehler und zeitlicher Verlagerung), wissen wir, dass die physikalische Konsistenz der verschiedenen eingehenden Daten ebenfalls optimiert waren.

Ein Teil dieses Verfahrens des Erstellens von Vorhersagen ist es, „Daten“ zu erhalten, wo es keine Daten gibt. Weil Wettersysteme unentwegt um die Welt ziehen, können die Gleichungen für Verlagerung, Thermodynamik und Feuchtigkeit herangezogen werden, um Temperaturwerte dort abzuschätzen, wo es keine Daten gibt, indem man vorhandene Daten in anderen Gebieten extrapoliert und dann beobachtet, wie sich das Wettersystem verhält, wenn es in Gebiete ohne Daten zieht. Darum wussten wir im Voraus, dass es in Frankreich einige außerordentlich heiße Tage geben würde, weil eine Luftmasse aus der Sahara bis nach Westeuropa vorankommen würde.

Diese Art der Extrapolation auf physikalischer Grundlage (nichts anderes ist Wettervorhersage) ist viel realistischer als beispielsweise die Temperaturen auf dem Festland rund um die Arktis zu messen und einfach zu raten, wie die Temperaturverhältnisse über dem kalten Meerwasser und dem Eis beschaffen sind, wo die Temperatur im Sommer selten deutlich über den Gefrierpunkt steigt. Tatsächlich ist dies eine der höchst fragwürdigen Verfahren von NASA GISS, um Daten aus datenfreien Gebieten zu erhalten.

Falls man denkt, dass das Re-Analyse-Verfahren fragwürdig klingt, weise ich nochmals darauf hin, dass genau dieses für die tägliche Wettervorhersage herangezogen wird. Zwar können wir uns über einige falsche Wettervorhersagen lustig machen, aber die objektiven Beweise zeigen, dass Vorhersagen für 2 bis 3 Tage im Voraus ziemlich genau sind, und sie werden mit der Zeit immer weiter verbessert.

Das Re-Analyse-Bild für den Juli 2019

Die einzigen Re-Analyse-Daten, die ich kenne und die fast in Echtzeit zu erhalten sind, stammen von WeatherBell.com und kommen vom Climate Forecast System der NOAA, Version 2 (CFSv2).

Die Graphik der Temperaturabweichungen vom Mittel des Zeitraumes 1981 bis 2010 zeigen für Juli 2019 eine globale mittlere Abweichung von lediglich etwas über 0,3°C über den Normalwerten:

Man beachte bei dieser Graphik, wie verzerrt die Berichterstattung in den Nachrichten war, als es um die vorübergehenden heißen Orte in Frankreich ging. Den Medienberichten zufolge sollen sie zur globalen mittleren Erwärmung beitragen. Ja, in Frankreich war es im Juli ungewöhnlich warm. Aber man betrachte die kalten Gebiete in Osteuropa und Westrussland. Wo gab es Berichte darüber? Was ist mit der Tatsache, dass es in den USA allgemein kälter als normal war?

Der Re-Analyse-Datensatz CFSv2 reicht nur bis zum Jahr 1979 zurück, und doch erkennt man, dass der Juli 2019 seit 41 Jahren an vierter Stelle der wärmsten Juli-Monate lag: in den Jahren 2016, 2002 und 2017 war es jeweils wärmer. Und eine Abweichung vom Mittelwert von +0,3°C ist nun wirklich nicht alarmierend.

Warum verwendet man bei der Verfolgung der globalen Temperaturen keine Re-Analyse-Datensätze?

Die Hauptbegrenzung der Re-Analyse-Datensätze liegt darin, dass sie meist nur bis 1979 zurück reichen, und ich glaube, dass mindestens einer bis 1950 zurückreicht. Da man bei der Berechnung globaler Temperaturtrends Daten so weit zurück reichend wie möglich haben will (zumindest bis zurück zum Jahr 1900 oder davor), können sie legitimerweise sagen, dass sie ihre eigenen Datensätze konstruieren wollen aus den längsten Datenreihen: von Thermometer-Messungen.

Aber der größte Teil der Erwärmung ereignete sich während der letzten 50 Jahre, und falls man versucht, die globale Temperatur mit Treibhausgas-Emissionen zu verlinken, scheint der Zeitraum seit 1979 ausreichend, da dies der Zeitraum mit den höchsten Treibhausgas-Emissionen ist.

Also schlage ich vor, dass man globale Re-Analyse-Datensätze heranzieht, weil diese ein genaueres Bild geben für Schätzungen globaler Temperaturänderungen zum Zwecke des Erkennens von Erwärmungstrends während der letzten 40 Jahre und diese zeitlich nach vorne zu extrapolieren. Es sind eindeutig die Datensätze mit der besten physikalischen Grundlage. Sie wurden optimiert, um die besten Wettervorhersagen zu erstellen und sind viel weniger anfällig für willkürliche Eingriffe in Gestalt von Adjustierungen und damit dafür, die vom Provider gewünschten Antworten zu liefern anstatt die Physik der Atmosphäre für diese Antworten zugrunde zu legen.

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/08/02/july-2019-was-not-the-warmest-on-record/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




„Gekonnte“ Statistik zeichnet sich dadurch aus, dass immer beweisbar ist, was bewiesen werden soll. Oder: Ein Beweis, dass es die mittelal­terliche Wärme­periode nicht gab

Beim Klimawandel gibt es nur eine Konstante: Es ist niemals etwas gewesen, was nicht sein darf

Der berühmte Hockeystick ließ alle „Ungereimtheiten“, das heißt Temperaturänderungen der letzten Jahrhunderte, hinter Algorithmen „verschwinden“. Das Mittelalter ist darin einfach ein fast horizontaler Strich, ein Effekt, der beim Mitteln von Daten, welche eher der Qualität eines Rauschens (neben anderen Mängeln) entsprechen, typisch ist.

Wie es damit konkret aussieht und dazu kommt, wurde bereits anhand eines berühmten“Proxi-Datensatzes referiert:
EIKE 11.05.2016: [5] Die Problematik der Temperaturrekonstruktion Eine beispielhafte Sichtung dazu anhand des Projektes PAGES2k

Doch nun hat eine Studie anhand von genau diesem (grauslig schlechten) Proxi-Datensatz durch gekonnte Anwendung der Statistik herausbekommen (wollen), dass die (klimakritisch) wichtige, Mittelalterliche Warmzeit nur ein lokales Ereignis war und damit keinen globalen Einfluss hatte:
Studie: [2] No evidence for globally coherent warm and cold periods over the preindustrial Common Era
Eine Meldung, welche von praktisch allen Medien aufgenommen wurde und je nach deren „Qualitätsanspruch“ nur gelistet oder mit teils umfangreichen, redaktionellen Ergänzungen Verbreitung fand. Diesmal das Beispiel nicht aus der SZ, sondern vom Pendant im Norden, dem Berliner Tagesspiegel:
[4] Der Tagesspiegel, Studie widerlegt Argument der Klimaskeptiker 98 Prozent der Erde werden wärmer
Manche Menschen leugnen, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht wird. Doch Forscher zeigen, dass der Temperaturanstieg nichts Natürliches ist.
... Aber nun ja, in der Geschichte der Erde gab es schon immer wärmere und kältere Perioden. Dass die Durchschnittstemperaturen steigen, ist also nichts Neues – kein Grund zur Panik. So lautet ein populäres Argument von Klimaskeptikern, die den menschlichen Einfluss auf die globale Erwärmung bezweifeln.
Dass der derzeitige Klimawandel beispiellos ist, und keine natürliche Erscheinung, haben Schweizer Forscher nun durch eine Studie gezeigt, die im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde. Die Temperaturanstiege der vergangenen 150 Jahre sind laut der Untersuchung fast auf der gesamten Welt gleichzeitig zu beobachten. Die Warm- oder Kaltzeiten der vergangenen zwei Jahrtausende seien hingegen immer nur auf bestimmte Gebiete beschränkt gewesen …

Der zum Artikel verantwortlich gelistete Journalist des Tagesspiegel, SINAN RECBER, postet auf seinem Twitter-Account Klimaalarm wie ein Wilder, bleibt mit 92 Followern jedoch nicht allzu bekannt. Zudem schreibt er auch fleißig Klimaalarm für die TAZ.

Seine fachliche Reputation dazu:
SINAN RECBER, taz: … Jahrgang 1995, schreibt gerne über Klimapolitik, Nachhaltigkeit und ökologische Themen. Er hat während seines Psychologie-Studiums in Wuppertal beim ZEIT Wissen Magazin in Hamburg hospitiert.

Die Mittelalterliche Wärmeperiode hat es nicht gegeben …

haben die Studienautoren ermittelt. Eine wichtige Belegdarstellung daraus zeigt Bild 2. Es zeigt laut den Autoren, dass es im Hochmittelalter keine MWP-Periode gab und Folge dessen die aktuelle unnatürlich-einzigartig sein muss. Bei dieser Darstellung ist zu beachten, dass das Bild keinen Temperaturverlauf, sondern den Anteil der positiven und negativen Temperaturanomalien (angeblich) über die gesamte Erde darstellt.

Bild 2 [2] Verteilung des Anteils von warmen und kalten Temperaturen (Proxis) über die Erde seit dem Jahr 0

Auf EIKE hat ein fleissiger Autor bereits über die neue Studie und ihre eklatanten Schwächen – zum Beispiel, dass die 2k-Proxis den Globus bei Weitem nicht abdecken -, berichtet:
EIKE 26.07.2019: [1] Klimajournalismus: Papa, Charly hat gesagt, sein Papa hat gesagt…- oder wie man faule Berner Studien „nature“ und damit Medien unterjubelt

und auch über das aktuelle MWP-Projekt von „kaltesonne“, welches die – bisher teils strittige -, globale Auswirkung der Mittelalterlichen Wärmeperiode anhand neuer Proxidaten immer deutlicher aufzeigt:
[1] Das KalteSonne-Projekt „Die Mittelalterliche Wärmeperiode“ zeigt also eindeutig, dass die Indikatoren für diese Warmzeit global auf allen Kontinente zu finden sind und es sich demnach um ein globales Ereignis handeln muss.
[1]
(Anmerkung: betrifft Bild 3) … Rote Punkte zeigen warme Bedingungen zur Zeit der MWP an, gelbe Punkte Trockenheit, grüne Punkte Feuchtigkeit. Blaue Punkte sind für Abkühlung während der MWP reserviert. Klicken Sie auf die jeweiligen Punkte, und es öffnet sich die Analyse des jeweiligen Papers. Ebenfalls aufrufbar ist die wichtigste Klimakurve der Arbeit.

Bild 3 kaltesonne MWP-Viewer

Die eklatanten Schwächen des Pages2k-Datensatzes sind bekannt. Da dieser aber die „richtige“ Klimarichtung, also wieder einen Hockeystick, ergibt, „stört“ es die „Klimawandel-„Wissenschaftler nicht:

Bild 4 [3] Quelle: Pages 2k Consortium, Nature Geoscience 2019 (dargestellt ist die Abweichung gegenüber dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990) – Grafik: svt.

Also wird der Datensatz allseits hoch gelobt, zum Beispiel von Herrn Rahmstorf (PIK):
Rahmstorf: Paläoklima: Die Hockeyschläger-Debatte

So ganz konnte man sich der massiven Kritik nicht verschließen und musste einige der eklatanten – die „AGW-Wissenschaftler“ nicht wirklich störenden – Fehler doch korrigieren:
EIKE: [6] Nächste Pleite: ,Globale‘ Rekonstruktion PAGES 2K kann den ,Hockeyschläger‘ nicht bestätigen

Bild 5 [6] Letzter Stand? der Pages2k Temperaturrekonstruktion der letzten 2000 Jahre

Man hätte sich also vorstellen können, dass eine so große Studiengruppe in einer neuen Studie wenigstens ergänzend die neuen, mindestens die zusätzlichen Daten des kaltesonne-MWP-Projektes oder der vielen anderen neuen Studien ansehen würde:
Vorindustrieller Klimawandel in Südamerika: Das Mittelalter war warm, Gletscher geschrumpft (1.11.2018)
Schottland-Klima der letzten 800 Jahre: Vorindustrielle Wärmephasen geben Rätsel auf (7.10.2018)
Mittelalterliche Klimaanomalie und Kleine Eiszeit in Brasilien (25.8.2018)
Cyanobakterien als Zeitzeugen: Ostsee im Mittelalter möglicherweise wärmer als heute (22.8.2018)
Um Antwort wird gebeten: Weshalb schneidet AWI-Pressemitteilung das Mittelalter weg? (14.8.2018)
Wissenslücke schließt sich: Die Mittelalterliche Wärmeperiode auf der Südhalbkugel (2.11.2017)
Wissenschaftler warnen: Baumringe in kaltgemäßigten Klimazonen nur bedingt für Temperaturrekonstruktionen geeignet (14.9.2016)
Internationale Baumringexperten: Mittelalterliche Wärmeperiode war heißer als gedacht. Klimamodelle scheitern bei Simulation (12.4.2016)
Eine Moräne macht noch keinen Winter: Mittelalterliche Wärmeperiode behauptet sich im Faktencheck gegen plumpes Aktivistenpaper zur kanadischen Baffininsel (11.1.2016)
Ganzen Kontinent mit einem Datenpunkt erklären? Antarktische Außenseiter-Studien zur Mittelalterliche Wärmeperiode offenbaren große Literaturlücken (15.12.2015)
Die Mittelalterliche Wärmeperiode in Afrika (23.11.2015)
Den Nerv getroffen: Führende deutsche Klimainstitute verweigern die Aussage zur Mittelalterlichen Wärmeperiode (17.11.2015)
Zweiter Klimazustandsbericht zum Ostseeraum: Mittelalterliche Wärmeperiode war um ein halbes Grad wärmer als heute (9.6.2015)
Überraschende Wendung: Alaskas Gletscher waren zur Zeit der Mittelalterlichen Wärmeperiode so kurz wie heute (2.11.2014)
Neue chinesische Temperaturkurve der letzten zwei Jahrtausende überrascht: Es war bereits mehrfach wärmer als heute (4.3.2013)
Neues zur Mittelalterlichen Wärmeperiode: Die wundersame Wiederholung der Temperaturgeschichte (26.11.2012)
Kein nordatlantisches Phänomen: Mittelalterliche Wärmeperiode und Kleine Eiszeit in den Anden gefunden (13.10.2012)
Neues Paper in Quaternary Science Reviews: Mittelalterliche Wärmeperiode und Kleine Eiszeit in den chilenischen Anden nachgewiesen (3.7.2012)
Abrupter Temperaturanstieg von mehr als einem Grad um 980 n. Chr. in Island: Mittelalterliche Wärmeperiode mit enormer Erwärmungsrate (17.6.2012)

Das taten sie aber nicht. Bei pro-Klimahysterie-Ergebnissen nicht schlimm: Gelobt wird ja nicht für den Inhalt und Sorgfalt, sondern für das „richtige“ Ergebnis.
Und deshalb zeigt der Autor einmal ganz kurz und mit gleicher „wissenschaftlicher“ Sorgfalt, zu welchem Ergebnis seine Studie zur MWP anhand der Daten des Pages2k-Projektes kommt.

Autorenstudie: Pages2k Proxidaten und die Mittelalterliche Warmzeit

Eigentlich bräuchte man gar nicht neu „belegen“. Bild 5 mit der revidierten, „globalen“ 2k Temperaturkurve zeigt ja schon überdeutlich eine Mittelalterliche Warmzeit. Beachtet man dazu, dass es sich bereits bei den Proxidaten oft um gering auflösende und bereits im Proxi glättende Werte handelt, die dann in der Zusammenfassung nochmals geglättet werden, weiß man, dass diese Kurve immer noch die globale, vergangene Temperaturwirklichkeit mit ihren vielen, kurzzeitigen Extremen großteils unterdrückt, diese „Unterdrückung in den Endwerten ab ca. 1850 allerdings immer stärker wegnimmt und damit (sicher nicht zufällig) die gleiche, überproportionale Hervorhebung wie der ursprüngliche Hockeystick erzeugt.

Anhand der analytischen Darstellungen aus dem Projekt lassen sich jedoch weitere Aussagen treffen. Bild 6 zeigt die Verteilung der pages2k Proxi-Temperaturwerte über den Globus und über den Auswerte-Zeitraum.
Einmal sieht man die eklatante Datenlücke (Grau) genau während den wichtigen Zeiträumen. Doch wo die Lücken nicht (so groß sind, dass der Zeitraum grau hinterlegt wurde) sieht man über die Frühzeit und das Mittelalter umfangreiche, über lange Zeiträume reichende Wärmeperiode(n).

Auf die Idee, solche Wärmeperioden wäre(n) nicht global gewesen, würde man anhand dieses Bildes nicht kommen. Wollte man die Aussage jedoch kritisieren, könnte man nur eines aussagen: Der Datensatz ist für diesen Zeitraum nicht aussagefähig (was die kritisierte Studie nicht getan hat).

Bild 6 [7] aus dem pages2k-Projekt (vom Autor ergänzt)

Als Lösungsversuch kann man nun einzelne Proxis ansehen und versuchen, sich daraus ein wahrscheinliches Bild über den langfristigen Verlauf zu machen. Deshalb nun Proxis der verschiedenen Regionen, um die Temperaturen während der MWP abzuschätzen

Antarktis

Die Sichtung durch den pages2k-Viewer kommt zu dem Ergebnis, dass eine Warmperiode während der besagten, mittelalterliche Zeit dort stattgefunden hat und durch Proxis belegt ist.

Bild 7 pages2k Proxiverläufe Antarktis. Quelle: pages2k Viewer (Grenzlinien vom Autor ergänzt)

Proxi-Einzelverläufe lassen dies präzisieren:

Bild 8 Antarctic WD2006A. Quelle: pages2k Viewer

Bild 9 Antarctic WD2005A. Quelle: pages2k Viewer

Bild 10 Antarctic Plateau Remote/PR-B. Quelle: pages2k Viewer

Arktis

Hinweis: Die Proxis der Arktis liegen meistens an der Grenze zur Arktis. Deshalb gibt es so viele.
Das Globaldiagramm (Bild 11) lässt keinen Schluss zu, außer den, dass über die Zeiträume praktisch alles vorkam. Man ahnt es: Eine „gute“ Mittelwertbildung würde aus dem „Proxispaghetti“ unweigerlich einen horizontalen Strich erzeugen, der erst am Ende, wo die Proxi- und Messbedingungen sich ändern, unweigerlich zu einem Hockeystick führt.

Trotzdem lassen Einzelproxis daraus (Bilder 12 – 14) aber augenscheinlich eine mittelalterliche Warmperiode identifizieren.
Ein Beispiel, dass das schematische Anwenden statistischer Methoden bei ungeeigneten Datensätzen – wie es in der Klima(Wandel)Wissenschaft hemmungslos gemacht wird -, oft nicht zu sinnvollen Aussagen führt.

Bild 11 Arctic. Quelle: pages2k Viewer

Bild 12 Arctic GRIP Grönland. Quelle: pages2k Viewer

Bild 13 Arctic Gulf of Alaska. Quelle: pages2k Viewer

Bild 14 Arctic Devon Ice Cap. Quelle: pages2k Viewer

Asien

Das Proxi-Globalbild (Bild 16) zeigt wieder nichts, außer, dass auch dieses ein chaotisches „Spaghetti“ an Proxiverläufen beinhaltet, welche den Summennutzen von Rauschen haben. Jeder Vernünftige würde daraus ableiten: Entweder sind die Proxis in vielen Fällen falsch und damit unbrauchbar (recht wahrscheinlich); sollen sie allerdings doch stimmen, dann gibt es ganz einfach keinen Sinn für einen Mittelwert, weil dieser nur den Witz von den Füßen, deren einer in Eis und der andere in kochendem Wasser steht und der Kopf sich über ein angenehmes Mittel freut, erfüllt.
Man würde – und müsste – dann also auf eine Mittelung, oder die Verwendung solcher Proxis verzichten. Aber durch „Statistik“ kommt immer der wichtige, horizontale Strich bis zum Beginn genauerer Messdaten zustande, der als alarmistischer Klimaverlauf benötigt wird.
In Zeiten, in denen eine fremd-gesteuerte, mental kranke 16-Jährige Politik und (AGW-)Klima-Wissenschaft vor sich „hertreiben“ darf:
Merkur: Greta Thunberg ruft zum Generalstreik auf – eine deutsche Bank will mitmachen

entscheiden sich eben auch Wissenschaftler in der Schweiz für das Leichtere und Fördermittel versprechende: Stures Anbiedern und Mitlaufen mit dem Trend, wie es auch ein CSU-Ministerpräsident, Herr Söder, nun ganz Bayern aufoktroyiert:
SZ, 29. Juli 2019: Bayerns Ministerpräsident Söder will Klimaschutz im Grundgesetz verankern

Bild 16 Asien global. Quelle: pages2k Viewer

Doch auch für den Raum Asien lassen sich aus den wenigen Langzeitproxis welch, eine Mittelalterliche Warmperiode unterstützende, finden. Man beachte im Proxi-Bild 17 auch die enormen Änderungsgeschwindigkeiten, welche es angeblich in der Vergangenheit noch nie gab.

Bild 17 Asien WULANJ (China). Quelle: pages2k Viewer

Australien

Das Proxi-Globalbild ist alleine deshalb interessant, weil es ausgerechnet für die heutige Zeit belegt, dass etwas an den Proxis wohl nicht stimmen kann. Jedenfalls finden sich vom „Verbrennen“ bis zur Ansage einer beginnenden Eiszeit alle Schlussverläufe.
Und eine Warmperiode im Mittelalter lässt sich ebenfalls finden, wie auch wieder enorme Änderungsgeschwindigkeiten, welche mit er der aktuellen –angeblich noch nie dagewesenen – problemlos mithalten können. Die grauen Linien sind teils Fehlerbereiche und/oder Extremwerte. Daraus lässt sich zumindest ahnen, was vor Ort an kurzfristigen Temperaturschwankungen wirklich passiert sein könnte. Hätte es damals schon unsere Medien gegeben, wäre denen wohl die rote Alarmfarbe ausgegangen.

Bild 18 Australien global. Quelle: pages2k Viewer

Bild 19 Australien Oroko. Quelle: pages2k Viewer

Bild 20 Australien Mt Read. Quelle: pages2k Viewer

Bild 21 Australien Buckleys Change. Quelle: pages2k Viewer

Südamerika

Irgendwie ist der AGW-Klimawandel noch nicht bis Südamerika gekommen. Kein längerfristiger Proxiverlauf hat „Ihn“ dort gesehen. Doch wieder interessant die teils enormen, kurzfristigen Änderungen in der Vergangenheit.

Bild 22 Südamerika global. Quelle: pages2k Viewer

Bild 23 Südamerika Quelccaya. Quelle: pages2k Viewer

Bild 24 Südamerika Laguna Aculeo. Quelle: pages2k Viewer

Europa

Es ist naheliegend, dass – wenn es die MWP gab – sich diese in Europa findet. Entsprechend zeigen es 2k Proxis. Man beachte, wie Proxis den jüngsten Temperaturanstieg nicht abbilden. Warum sollten sie es dann in der Vergangenheit gemacht haben? Das Schweizer Studienteam kam nicht auf solche naheliegenden Fragen. Die Beantwortung wäre sicher sehr störend gewesen.

Bild 25 Europa global. Quelle: pages2k Viewer

Bild 26 Europa NSC 12 Finnland. Quelle: pages2k Viewer

Bild 27 Europa Tor92 Finnland. Quelle: pages2k Viewer

Bild 28 Europa Nsc12. Quelle: pages2k

Bild 29 Europa Swi06. Quelle: pages2k

Bild 30 Europa Alb12 (Albanien). Quelle: pages2k

Nordamerika

Von Nordamerika gibt es zwei Globalverläufe: Einen langen und einen kurzen. Erkennbar ist der kurze Datensatz (Bild 32) unbrauchbar – zumindest zur statistischen Bearbeitung -, weil es sich dabei in Summe um ein eher stochastisches Datengemenge handelt; und der lange Datensatz (Bild 31) zeigt eindeutig eine mittelalterliche Warmperiode.

Bild 31 Nordamerika global (Langzeitverläufe). Quelle: pages2k

Bild 32 Nordamerika global kurz (Baumringproxis „Trees“). Quelle: pages2k

Langzeitproxi Nordamerika mit deutlich ausgewiesener MWP:

Bild 33 Nordamerika Conifer/hardwood ecoregion. Quelle: pages2k:

Pages2k-MWP Studienergebnis des Autors

Der Autor setzt hier die These, dass sein Ergebnis mit weniger Aufwand nicht ungenauer ist, als das der „berühmten“, Schweizer Studienautoren, allerdings deren Ergebnis widerspricht. Denn er benutzt die IPCC-Statistik, nach der man etwas ansieht und dann mittels „Abstimmen unter den Beteiligten“ den Mittelwert und Vertrauen(sbereich) textlich festlegt. Das gilt in der Klima(Wandel)Wissenschaft inzwischen ja als „high-end“ an Bewertungs- und Aussagequalität.

Und so behauptet er, dass es sogar anhand der für diese Aussage eigentlich ungeeigneten, da die Welt zur damaligen Zeit bei Weitem nicht abdeckenden, zudem teils schauderhaft falschen ungenauen Proxidaten wesentlich wahrscheinlicher als unwahrscheinlich ist, dass es eine (wenn nicht sogar mehrere) Warmperiode im Mittelalter (und davor) gegeben hat.

Nachdem zusätzliche Proxis aus dem kaltesonne MWP-Projekt mit erheblich besserer Flächenabdeckung dies bestätigen, kann man ziemlich sicher sein, dass solche Warmperioden global – teils natürlich mit Verzögerungen – existierten, zumindest so lange, bis neue Proxis (nicht wiederholt unzulässig angewandte Statistik über die schlechten) das widerlegen. Das ist derzeit nicht in Sicht.
In Sicht ist allerdings, dass man die Proxis „verlässt“ und das (gewünschte) Belegergebnis durch Simulieren erzielt. Das hat auch den großen Vorteil, dass Simulieren in AGW-Kreisen als genauer gilt und nicht von jedem Laien einfach, penetrant und ätzend „zerlegt“ werden können.

Nachtrag

Wer sich bis hierher durchgelesen hat und diesen Nachtrag mit den Bildern der auf NoTricksZone hinterlegten Studienauszügen ansieht, wird sich fragen, wie die Studie aus der Schweiz das alles vollkommen ignorieren konnte. Wer sich mit „Klimawandel“ auskennt, fragt sich, wie lange es noch dauern kann, bis nicht einmal irgend-Jemand aus der Wissenschaft den Mut hat, solchen Studien-Betrug durch Unterlassung anzuprangern und sich Autoren mit solchen Studien anfangen, für solche Arbeiten zu schämen.
Lediglich ein Herr Trump hat es begonnen. Es wird werden, wie bei der Hexenverfolgung: Erst als das Entdecken kein (risikoloses) Geld mehr einbrachte, kamen die wissenschaftlich dafür Zuständigen drauf, dass es auch gar keine gibt.
Und angestoßen hatten diese „neue“ Erkenntnis wissenschafts-fremde Personen.
Trump hat demnach die Change, als ein großer „Wissensentdecker“ in die Klimageschichte einzugehen. Hoffentlich hält er damit auch durch, beziehungsweise sich lange genug an der Regierung.

Zwischenzeitlich hat auch Herr Lüdecke zu dieser Schweizer Studie etwas auf EIKE geschrieben;
EIKE 30. Juli 2019: Das blinde Auge der Klimaforscher an der Universität Bern
Und auf NoTricksZone ist eine Serie neuester Studien mit ihren Klimagraphiken hinterlegt, welche alle eine MWP ausweisen:
NoTricksZone: 12 New Papers Provide Robust Evidence The Earth Was Warmer During Medieval Times
… Claims that modern temperatures are globally warmer than they were during Medieval times (~800 to 1250 A.D.) have been contradicted by a flurry of new (2019) scientific papers
Daraus Bildbeispiele

Bild 34 Quelle: NoTricksZone

Bild 35 Quelle: NoTricksZone

Bild 36 Quelle: NoTricksZone

Bild 37 Quelle: NoTricksZone

Bild 38 Quelle: NoTricksZone

Bild 39 Quelle: NoTricksZone

Bild 40 Quelle: NoTricksZone

Bild 42 Quelle: NoTricksZone

Bild 43 Quelle: NoTricksZone

Quellen

[1] EIKE 26.07.2019: Klimajournalismus: Papa, Charly hat gesagt, sein Papa hat gesagt…- oder wie man faule Berner Studien „nature“ und damit Medien unterjubelt

[2] Studie: No evidence for globally coherent warm and cold periods over the preindustrial Common Era

[3] NZZ 24.07.2019: [4] Der Tagesspiegel: Studie widerlegt Argument der Klimaskeptiker 98 Prozent der Erde werden wärmer

[5] EIKE 11.05.2016: Die Problematik der Temperaturrekonstruktion Eine beispielhafte Sichtung dazu anhand des Projektes PAGES2k

[6] EIKE: Nächste Pleite: ,Globale‘ Rekonstruktion PAGES 2K kann den ,Hockeyschläger‘ nicht bestätigen

[7] http://www.realclimate.org/index.php/archives/2013/04/the-pages-2k-synthesis/




Deutschlands Krieg gegen die Biodiversität – Teil 3: Photo­voltaik-Freiflächen­anlagen – auch ein Artenschutz-Problem ?

Eine Förderung nach dem EEG ist möglich, wenn es sich um eine Konversionsfläche, eine bereits versiegelte Fläche oder eine landwirtschaftliche Fläche handelt. Als Konversionsflächen werden solche bezeichnet, die zuvor militärisch oder wirtschaftlich genutzt wurden.
Weiterhin ist die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen auf
Bundesautobahn-Randstreifen lt. EEG 2017 erlaubt (siehe unten).
Eine
Einspeisevergütung nach dem EEG wird für Anlagen bis zu einer Leistung von zehn Megawatt gewährt, sofern die Anlage auf einer förderfähigen Fläche errichtet wird. In jedem Fall ist eine Baugenehmigung erforderlich, die für ungenutzte Konversionsflächen meist problemlos erteilt wird. Die Gemeinde kann konkrete Auflagen machen, beispielsweise bezüglich der Höhe der Gestelle oder einer Ausgleichsbegrünung in der Nähe. Denkbar sind auch hohe Gestelle, die eine weitere landwirtschaftliche Nutzung der darunter liegenden Fläche zumindest eingeschränkt gestatten, da der Abstand zwischen den Modulreihen mehrere Meter beträgt.
Gegenwärtig sind Freiflächenanlagen nur rentabel auf Flächen zu betreiben, die eine Förderung nach dem EEG ermöglichen. Auf anderen (!) Flächen sind auch Belange des Natur- und Landschaftsschutzes durch die Kommune zu berücksichtigen.
Soweit die offiziellen Erläuterungen. Die „Belange des Natur- und Landschaftsschutzes“ scheinen nicht für PV-Freiflächenanlagen zu gelten.
Weiter im o.e. Informationspapier: „Die oben erwähnten Randstreifen an
Bundesautobahnen sind weitere Flächen, auf denen PV-Anlagen errichtet werden dürfen. Im Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2017 ist der 110 Meter-Randstreifen entlang von Autobahnen vom Gesetzgeber als förderungswürdiger Standort für PV-Freiflächenanlagen festgelegt. Laut Bundesfernstraßengesetz ist die Errichtung von Hochbauten (also Bauwerken, die sich mehrheitlich oberhalb der Geländelinie befinden) innerhalb eines 40 m Korridors entlang der befestigten Fahrbahn untersagt. Sofern die Errichtung einer Photovoltaikanlage nicht bereits im Planfeststellungsverfahren der Bundesautobahn geregelt ist, gilt dieses Verbot auch für Photovoltaikanlagen. Da der Gesetzgeber jedoch Ausnahmen hiervon zulassen kann, kann grundsätzlich der gesamte Randstreifen als möglicher Standort für PV-Module angesehen werden.
Die Bandbreite umfasst Gebiete mit sehr hohen Potenzialen entlang von Schienenwegen in topographisch schwach gegliederten, landwirtschaftlich geprägten Regionen, aber auch für die Installation von PV-Anlagen gänzlich ungeeignete Gebiete (z.B. Regionen mit dichter Bebauung oder Waldflächen entlang von Schienenwegen).

Neben Wäldern kann die Lage in Schutzgebieten (bspw. FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete, Naturschutzgebiete) oder Überschwemmungsgebieten dem Bau von Freiflächen-PV-Anlagen entgegenstehen.“
Daraus ergeben sich einige Fragen:
In den zahlreichen Berichten über die Bedrohung von Arten durch die verschiedenen Energieerzeugungs-Anlagen, die im Zuge der Energiewende eine hohe Förderung erhalten haben und massenhaft in der Landschaft errichtet worden sind, vermisst man die als Freiflächenanlagen bezeichneten Photovoltaik-Solarstromerzeuger. Sie bedecken lokal erhebliche Flächen und stellen eine besonders eigenartige Form der sogenannten erneuerbaren Energien dar (Erneuerbare Energie gibt es natürlich nicht; man schaue in sein altes Physik-Schulbuch). Neue Formulierung: Regenerative Energien.
Die Eigenartigkeit ergibt sich aus der Kombination der Eigenschaften: Der Wirkungsgrad der Umwandlung von Sonnenlicht in Gleichstrom liegt bei nur 17% bis zu einem Spitzenwert von über 22% – und diese Verluste führen zu großen benötigten Flächen, wenn man wenigstens einige Megawatt (Peak) erhalten will. Und das nur bei voller Sonneneinstrahlung. Bei bedecktem Himmel oder gar Schnee geht die Stromerzeugung stark zurück – und in der Nacht gibt es natürlich überhaupt keinen Strom. Es handelt sich somit um eine prinzipiell unzuverlässige und täglich für etliche Stunden nicht nutzbare Stromerzeugung.
Die Investitionskosten der Solar-Paneele sind in den vergangenen 12 Jahren von 3.500 €/kW
p auf ca. 700 €/kWP gesunken. Die Effizienz der Anlagen sinkt durch Alterung jährlich um ca. 0,5 %. Und schließlich hat der Gesetzgeber in Anbetracht dieser Nachteile das für die Energiewende-Förderung Typische festgesetzt: Die Förderung ist die weitaus höchste von allen anderen Anlagen der regenerativen Energieerzeuger. Die jährliche Summe der Vergütungen für den Strom aller PV-Anlagen hat sich auf enorme 9 bis 10 Mrd.€ erhöht.
Die von den Verbrauchern zu tragende Förderung für die „erneuerbaren“ Energiearten zeigt den PV-erzeugten Anteil an der EEG-Strommenge und den Anteil der betr. Energieart an der EEG-Auszahlung:
Daten für die Photovoltaik:
– Anteil an der EEG-Gesamtstrommenge: 19,6 %
– Anteil an der EEG-Auszahlung an die Erzeuger: 38,6 %
– Das führt zu einem Anteil von 37,1 % an der EEG-Umlage (in der Stromrechnung). Die EEG-Umlage betrug insgesamt 6,88 Cent/kWh im Jahre 2017.
Der durchschnittliche Flächenanspruch der PV-Freiflächenanlagen ist in Deutschland 1,6 Hektar pro Megawatt (Peak). Nach Norden gehend nimmt die Einstrahlung erheblich ab: Von maximal 1230 kWh/m
2 in Süddeutschland auf bis zu 950 kWh/m in Schleswig-Holstein.
In Norddeutschland braucht man somit eine noch größere Fläche wie in Süddeutschland für den gleichen Energieertrag. Schuld ist der Breitengrad. Dass man in Schleswig-Holstein tatsächlich Photovoltaikanlagen errichtet hat, ist zwar ökonomisch nicht sinnvoll, wurde aber durch die Förderung über die EE-Umlage „rentabel“ – nur nicht für die deutschen Stromkunden, die das bezahlen müssen. Es erinnert an den Satz von Franz-Josef Strauß über den „Anbau von Ananas in Alaska“.
Es stellt sich nun die Frage, ob diese Anlagen eine Auswirkung auf die Artenvielfalt haben. Auf den Fotos dieser teils sehr großen Solarparks kann man gut erkennen, dass die dicht über dem Boden installierten Paneele die Anlagenfläche beinahe vollständig bedecken. Darunter ist immer Schatten; auch Regen läuft nur in den Zwischenräumen ab. Auch als Laie kann man sich vorstellen, dass die meisten Pflanzenarten ohne Sonne und mit geringem Niederschlag entweder überhaupt nicht wachsen oder „mickern“. Nektar und Samen: Fehlanzeige. Das müsste die Insekten abschrecken, die mit dieser Schattenwelt nichts anfangen können.
Das muss nicht zwangsläufig so sein. Es gibt Beispiele für Freiflächenanlagen, wo die Betreiber von vornherein die PV-Paneele aufgeständert haben, um darunter eine Vegetation zu ermöglichen. Ein solches Beispiel zeigt die bayrische Solartechnik Oberland GmbH, Waakirchen auf ihrer Webseite. Direkt unter den Paneelen scheint vor allem Gras zu wachsen; die Zwischenräume sind zeigen eine blühende Vielfalt.
In den Vorschriften und Empfehlungen ist das kein Thema; es handelt sich um Eigeninitiativen. Viele Fotos von errichteten Anlagen zeigen jedoch direkt in Bodennähe gebaute Solarkollektoren, die nur zur Vermeidung der Abschattierung zwischen den Reihen einen geringen Abstand aufweisen. Für diese Bauweise gilt wahrscheinlich das oben Gesagte.
Es fällt in den Informationspapieren des Bundeswirtschaftsministeriums auf, dass von Artenvielfalt keine Rede ist. Es geht allein um Wirtschaftlichkeit. Man hat den Eindruck, dass bei den gesetzlichen Regulierungen zum PV-Freiflächenthema z.B. das Bundesamt für Naturschutz nicht beteiligt wurde. Sonst würde man einige Empfehlungen zur Schaffung der Voraussetzungen für eine Steigerung der Artenvielfalt unter den Kollektorflächen darin finden.
Das gilt auch für die o.e. Randstreifen-Nutzung.
Seit Jahren wird in der Landwirtschaft das Randstreifenthema diskutiert; inzwischen gibt es Regeln dafür. Man hat erkannt, dass ein nicht bewirtschafteter Seitenstreifen eines Feldes eine eindrucksvolle Vielfalt der Pflanzen und Tiere fördert, wobei der Verzicht auf Düngung besonders wichtig ist: Magerstandorte sind ganz besonders bei den Arten beliebt. Und die Landwirte sehen, dass auch ihre Nutzflächen davon profitieren.
Die Folge einer Nichtbeachtung dieser Aspekte beim Bau dieser Anlagenkönnte darin bestehen, dass viele dieser Solarparks auf die Insekten etwa die gleiche Wirkung haben, wie Monokulturen, die ihnen keine Nahrung bieten – also Verarmung, Dezimierung. Auch diese Flächen wären für viele Insekten unattraktiv – und somit auch für die Vögel.
Damit hätte man für viel Geld eine neben der Windkraft weitere, für eine sichere Stromversorgung unbrauchbare, flächenfressende , Arten abschreckende und teure „Erneuerbare“.

Biogaserzeugung und Windkraft: Mit Problemen überladene und ineffiziente Techniken
Anlagen zur Biogaserzeugung sind nichts anderes als kleine Chemiefabriken. Und von diesen sind in Deutschland rund 9.300 in Betrieb, die 4.550 MW Strom erzeugten, wie der Fachverband Biogas e.V. im Februar 2019 mitteilte.
Wie der BDEW 2017 veröffentlichte, verteilen sich derartige Anlagen wie folgt auf die (darin führenden) Bundesländer:
Bayern: 3661; Niedersachsen: 2308; Baden-Württ.:1580; NRW: 1562; Schleswig-H.:932.
Dass es in mehreren Tausend derartiger Anlagen zwangsläufig auch häufige schwere Unfälle gibt, weil sie mit Sicherheit nicht ausnahmslos durch spezialisiertes Fachpersonal betrieben werden und außerdem ihr technischer und Sicherheits-Zustand ebenfalls kaum durchweg erstklassig sein kann, ist logisch. SPIEGEL Online berichtete im Mai dieses Jahres, dass es alle zwei Wochen zu einem Unfall kommt.
Und ich zitierte aus einem noch unveröffentlichten Papier des Umweltbundesamts UBA, dass seit dem Jahre 2005 17 Menschen bei diesen Unfällen getötet und 74 verletzt worden sind.
Man stelle sich einmal vor, dass es derartige Opferzahlen in konventionellen Kraftwerken – zum Beispiel in Kernkraftwerken – gegeben hätte. Das Wehgeheul der Medien und vieler Politiker wäre eindrucksvoll gewesen.
Auch eine politisch unterstützte Ökotechnik müsste eigentlich den üblichen, strengen Sicherheits- und Prüfpflichten unterworfen werden.
In dem UBA-Papier werden die hauptsächlichen Gefahren beschrieben:
Die UBA-Experten machen einen schlechten Sicherheits-Standard der Anlagen für die Unfälle
verantwortlich. Das Ergebnis ihrer Überprüfung:
Zwischen 70 – 85% der geprüften Biogasanlagen wiesen erhebliche sicherheitstechnische
Mängel auf. Die eingesetzte Technik werde dem Gefährdungspotenzial häufig nicht gerecht.
Als Beispiele nannten die Experten unglaubliche Schlampereien: „Zusammengeklebte oder gar nur zusammengesteckte Kunststoff-Kanalrohre als Gasleitungen“ oder Membransysteme aus „zusammengeklebten Folien für Gartenteiche aus dem Baumarkt.“ Derartige Gaslecks sind extrem gefährlich; es besteht Explosionsgefahr.
Genannt wurde ferner die Auslösung von sog „Gülle-Tsunamis“, von denen erhebliche Gefahren für die Umwelt ausgingen. Dabei laufen Gärreste oder Gülle aus Biogasanlagen aus; teilweise mehrere Millionen Liter. Diese könnten „Gebäude fluten, Fischsterben in Gewässern auslösen und Schutzgebiete erheblich schädigen.“
Die zum Teil veraltete oder unzureichende Technik ist laut UBA auch für das Klima schlecht.
Das Treibhausgas Methan kann an unterschiedlichen Stellen unkontrolliert entweichen.
Der geschätzte Gesamtverlust belaufe sich auf 300.000 Tonnen Methan pro Jahr, was rund
0,8 % der jährlichen Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2015 entspricht.
In der Gesamtbetrachtung könnten Biogasanlagen „sogar eine negative Klimabilanz
aufweisen, das heißt mehr Emissionen an klimaschädlichen Gasen verursachen als
einzusparen,“ so die Experten.
Die festgestellten „erheblichen sicherheitstechnischen Mängel“ der eingesetzten Technik
veranlassten die Berichterstatter des UBA zu einer Forderung für eine längst überfällige
staatliche Maßnahme: Sie forderten eine umfassende Verordnung in Bezug auf eine sicherheitstechnische Prüfung der Biogasanlagen. Es sei „nicht vertretbar, die große Zahl von Biogasanlagen ohne eine angemessene Regelung weiterlaufen zu lassen.“
Bei den Windkraftanlagen herrscht, was die Überwachung und regelmäßige Prüfung der Sicherheit betrifft, offenbar die gleiche Einstellung des Gesetzgebers. Dadurch sind – wie auch bei Biogasanlagen – Menschen gefährdet.
Dass dieser Aspekt in dem vorliegenden Artikel behandelt wird, ist darin begründet, dass beide Techniken eine enorme finanzielle Förderung durch eine gesetzliche Zwangsumlage erfahren und als wichtiges Potenzial einer behaupteten umweltfreundlichen Energiewende in Wirklichkeit nie dagewesene, extreme Umweltschäden verursachen. Sie haben sich leider auch als Instrumente der Artenvernichtung herausgestellt und ihre kritische Beschreibung ist daher von dem Schicksal ihrer Opfer aus der Fauna nicht zu trennen.
Das Thema Biodiversität und Artenschutz im Koalitionsvertrag von 2013
In der Präambel wird festgestellt, dass „für die Lebensqualität heutiger und künftiger Generationen ….die Energiewende eine der größten Herausforderungen (ist). Sie schützt Umwelt und Klima, macht uns unabhängig von Importen und sichert Arbeitsplätze…“.
Im Kap. 1.4 „Energiewende zum Erfolg führen“ gibt es das Unterkapitel „Reform des Fördersystems“.
Darunter ist zum Thema „Biomasse“ eine vielleicht Deutschland betreffende Aussage zum Biodiversitäts-Thema zu finden:
„Der Zubau von Biomasse wird überwiegend auf Abfall- und Reststoffe begrenzt. Dies dient der Natur,
vermeidet die „Vermaisung“ der Landschaft und entschärft die Nutzungskonkurrenzen.“
Anmerkung: Die Vermaisung scheint ein Problem zu sein, dass aber noch nicht eingetreten ist. Und von den Auswirkungen dieser Monokulturen (es ist nicht nur Mais) auf die Biodiversität ist keine Rede.
Es gibt ein Unterkapitel „Naturschutz und biologische Vielfalt“ – ein Abschnitt unter Kap. 4.2.

Text: „Wir wollen den Naturreichtum und die Artenvielfalt unserer Heimat bewahren. Die nationale Biodiversitätsstrategie wird umgesetzt. …. Damit wird auch dem „zwei Prozent-Wildnis-Ziel“ bis 2020 bzw. dem „fünf Prozent-Ziel-natürliche Waldentwicklung“ nähergekommen. Das Förderprogramm „Bundesprogramm Biologische Vielfalt“ wird weitergeführt. … Die Zusagen zum internationalen Biodiversitätsschutz werden eingehalten. Wir treten für Schutz, Erhalt sowie Wiederaufbau von Wäldern und Waldstrukturen sowie für eine damit verbundene Waldfinanzierung ein….. Die Koalition sorgt gemeinsam mit anderen Staaten für einen besseren Vogelschutz entlang der Zugrouten.“
Es gehören noch zwei weitere kurze Aussagen zu diesem Unterkapitel:
„Bienenmonitoring: Wir führen das weiter.“
„Agrardiesel: Wir werden die Förderung beibehalten.“ Was das bedeutet, wurde hier unter Biodiesel behandelt.
Das Thema Biodiversität und Artenschutz im Koalitionsvertrag von 2018
XI. Verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen

1. Umwelt und Klima

Wir wollen für unsere Kinder und Enkelkinder eine intakte Natur bewahren. Eine saubere Umwelt und der Schutz der Biodiversität sind unser Ziel. Dafür werden wir das Prinzip der Nachhaltigkeit umfassend beachten und wirksame Maßnahmen ergreifen, um den Artenschwund zu stoppen, die Landnutzung umweltgerechter zu gestalten, Wasser und Böden besser zu schützen, die Luft sauberer zu halten und unsere Ressourcen im Kreislauf zu führen.“

Umwelt

Umweltschutz ist Teil einer umfassenden Nachhaltigkeitspolitik.

Wir werden alle Subventionen – neue und alte – gemäß den subventionspolitischen Leitlinien und dem Prinzip der Nachhaltigkeit einer stetigen Überprüfung unterziehen.“

Internationaler und europäischer Umweltschutz

Wir wollen die Mittel für die internationale Umweltpolitik aufstocken. Wir setzen uns gegen den fortschreitenden Verlust an biologischer Vielfalt, die Zerstörung von Wäldern und den zunehmenden Verlust an fruchtbaren Böden ein.“
Anmerkung: Das ist eine deutliche, aber unspezifische Kritik, die jede Nation betreffen könnte. Auch in diesem Koalitionsvertrag werden keine sich klar und eindeutig auf Deutschland beziehende Aussagen zu dem Thema gemacht.
Schutz der biologischen Vielfalt

Den Schutz der biologischen Vielfalt werden wir als Querschnittsaufgabe zu einem starken Pfeiler unserer Umweltpolitik machen. Dazu wollen wir die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt forcieren.….

Wir wollen das Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ fortführen und werden die Mittel für „Chance.Natur – Bundesförderung Naturschutz“ erhöhen. In Zusammenarbeit mit den Ländern werden wir einen Aktionsplan Schutzgebiete erstellen….….

Wir werden das Insektensterben umfassend bekämpfen. Mit einem „Aktionsprogramm Insektenschutz“ wollen wir die Lebensbedingungen für Insekten verbessern.

Wir wollen ein wissenschaftliches Monitoringzentrum zur Biodiversität unter Einbeziehung des Bundesumwelt- sowie des Bundeslandwirtschaftsministeriums aufbauen.

Wir werden uns in der EU für mehr Mittel für den Naturschutz, die sich am Bedarf von Natura 2000 orientieren, und einen eigenständigen EU-Naturschutzfonds einsetzen.
Wir initiieren einen Dialog zwischen Landwirten, Jägern, Fischern, den Naturschutzverbänden und der Wissenschaft, um den Schutz der heimischen Flora und Fauna vor sich zunehmend ausbreitenden nicht-heimischen Tier- und Pflanzenarten zu verbessern.“

Unser Ziel ist, Eingriffe in Natur und Landschaft möglichst zu vermeiden. Dort, wo dies nicht möglich ist, sind entstandene Beeinträchtigungen wieder auszugleichen, um die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes auf Dauer zu sichern. Wir wollen eine Bundeskompensationsverordnung mit einem vielseitigen Mix qualitativ hochwertiger Maßnahmen schaffen, damit Genehmigungsbehörden Spielraum erhalten, auch bei der Errichtung Erneuerbarer-Energien-Anlagen und beim Netzausbau die Flächeninanspruchnahme möglichst gering zu halten.“
Anmerkung: „Dort, wo „es nicht möglich ist“ (!), Eingriffe in Natur und Landschaft zu vermeiden, sollen die Widerstände gegen den weiteren Ausbau der Windkraftanlagen – mit Sicherheit die in Wäldern geplanten – und gegen die Errichtung neuer Solar-Freiflächenanlagen überwunden werden. Es geht dabei sehr wahrscheinlich um Geld. Hier zeigen sich die Absichten der staatlichen Umweltschützer.
Ackerbaustrategie und Insektenschutz

Die Umsetzung der Ackerbaustrategie für u. a. umwelt- und naturverträgliche Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln werden wir gemeinsam mit der Landwirtschaft vornehmen und adäquat mit Fördermitteln für Maßnahmen zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie und insbesondere des Insektenschutzes untersetzen.

Dabei liegt uns der Schutz der Bienen besonders am Herzen. Wir legen diese Strategien bis Mitte der Legislaturperiode vor.“

Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft haben große Potenziale für den Klimaschutz und die Bewahrung der Biodiversität. Schutzmaßnahmen wollen wir deshalb verstärkt in Zusammenarbeit mit diesen Sektoren voranbringen und die vorhandenen Instrumente verstärkt nutzen. Wir wollen international Schutz, Erhaltung und Wiederaufbau von Wäldern und die Finanzierung dafür voranbringen.“

Biodiversitätsschutz

Wir werden mit einer systematischen Minderungsstrategie den Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln deutlich einschränken mit dem Ziel, die Anwendung so schnell wie möglich grundsätzlich zu beenden. Dazu werden wir….. u.a. umwelt- und naturverträgliche Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln regeln.“
Anmerkung: Leider wird die Ausbringung von Gülle in den derzeit üblichen Mengen nicht als ein zu lösendes Problem erwähnt.
Resümee zum Koalitionsvertrag von 2018
Im Gegensatz zum Vertrag vom Dez. 2013 gibt es mehrfache, ausführliche und vielfach mit der Ankündigung konkreter Maßnahmen verbundene Texte zum Thema Biodiversität und Artenschutz.
Die Nennung der Ursachen für die besorgniserregende Entwicklung in Deutschland
und nicht irgendwo auf dieser Welt fehlt völlig – genauso wie im Koalitionsertrag von 2013.
Der Grund dafür hat sich nicht verändert:
Die gerade für die Artenvielfalt und für den Schutz der Arten katastrophalen Folgen der Energiewende wären damit in das Zentrum der Feststellungen gekommen – und damit natürlich die Frage nach dem Abstellen dieser Ursachen. Daran war die Regierung nicht interessiert und ist es auch derzeit nicht.
Schlussbemerkungen
Diese Betrachtungen sollen verdeutlichen, weshalb die mit jährlich 26 Milliarden € aller Stromkunden, davon 8,8 Milliarden € von Privathaushalten massiv geförderte Stromerzeugung mittels Wind- , Photovoltaik oder Energiepflanzen (Biogas) in Deutschland zu einer langen Kette von Problemen und Kollateralschäden geführt hat, wobei – abgesehen vom Biogas-Strom – ihr Beitrag zu einer gesicherten Stromversorgung beim Windstrom im unteren Prozentbereich liegt; bei der Photovoltaik ist er Null.
Die Wissenschaft hat bereits seit einer Reihe von Jahren die bedrohliche Entwicklung der Biodiversität in Deutschland beschrieben und kritisch kommentiert. Niemand kann heute sagen, dass dies alles neue Erkenntnisse wären. Weshalb insbesondere in den beiden Koalitionsverträgen von 2013 und 2018 außer vagen und allgemeinen, eher ablenkenden Äußerungen keine die inländische Situation konkret benennenden Feststellungen zu finden sind und weshalb somit auch keine notwendigen und wirksamen Maßnahmen angekündigt wurden, wird bei der Lektüre dieser Dokumente sichtbar.
Die beiden Verträge unterscheiden sich in folgenden Punkten:
Im Koalitionsvertrag von 2013 wird das Thema „Bedrohung der Arten in Deutschland“ vermieden. Es scheint ein internationales Problem zu ein. Es gibt statt dessen Aussagen, die angesichts der bereits eingetretenen massiven Schädigungen kaum zu glauben sind, würde man es nicht schwarz auf weiß lesen. So in der Präambel, in der festgestellt wird, dass „für die Lebensqualität heutiger und künftiger Generationen ….die
Energiewende eine der größten Herausforderungen (ist). Sie schützt Umwelt und Klima, macht uns unabhängig von Importen und sichert Arbeitsplätze…“.
Der Koalitionsvertrag von 2018 enthält
umfangreiche Beschreibungen von Teilthemen mit häufigen, damit verbundenen Ankündigungen von konkreten Maßnahmen. Aber die Nennung der Ursachen für die besorgniserregende Entwicklung in Deutschland und nicht irgendwo auf dieser Welt fehlt völlig – genauso wie im Koalitionsertrag von 2013.
Der Grund dafür hat sich nicht verändert:
Die gerade für die Artenvielfalt und für den Schutz der Arten katastrophalen Folgen der Energiewende wären damit in das Zentrum der Feststellungen gekommen – und damit natürlich die Frage nach dem Abstellen dieser Ursachen. Das wäre der Abbruch der Energiewende, die Entfernung und Verschrottung der Schäden verursachenden Anlagen und die Sanierung der durch Energiepflanzen-Monokulturen teilweise ruinierten Landwirtschaft – einschließlich der Entschädigung der Landwirte, die durch die von hoher Förderung angelockten Investoren vertrieben wurden, weil sie die Pachten für Ackerland nicht mehr bezahlen konnten. Daran war die Regierung nicht interessiert und ist es auch derzeit nicht.
Die Bedrohung der Artenvielfalt, die jetzt in das Bewusstsein der Bürger gerät, ist somit ein Teil einer missratenen und ineffektiven Energiepolitik, für die stets nur das Argument „Klimaschutz“ vorgebracht wird. Wobei es sich dabei um eine wissenschaftlich unbewiesene, umstrittene Theorie handelt.
Vor allem konnte bisher die These einer erheblichen Erwärmung durch vom Menschen verursachte CO
2-Emissionen nicht bewiesen werden. Insbesondere ist die Tatsache peinlich, dass die globale Durchschnittstemperatur seit 20 Jahren um einen Mittelwert schwankt und heute um nicht mehr als 0,1 oC angestiegen höher ist seit 1998, während im gleichen Zeitraum von 1998 – 2018 die Konzentration des Spurengases CO2 in der Atmosphäre von 370 ppm auf 405 ppm, somit um 9,5 % angestiegen ist. Als politische Begründung für die Verhinderung einer angeblich drohenden Klimakatastrophe durch „Decarbonisierung“ aller Wirtschaftssektoren ist das im Grunde unbrauchbar – aber tatsächlich sehr erfolgreich.
Energiewende-ähnliche und noch stärker in die Natur eingreifende Maßnahmen werden daher zunehmen. Wenn die Katastrophentheorie in einigen Jahren endgültig zusammengebrochen ist, sind leider erhebliche weitere Schäden angerichtet worden. Schlechte Aussichten für Natur- und Artenschutz.
Das Ergebnis der tatsächlichen Umsetzung des Energiewendeprojekts auf die Artenvielfalt ist Thema dieses Artikels. Einen Schutz der Umwelt, zu der sicherlich Flora und Fauna gehören, kann man wahrlich nicht feststellen. Und bei der die Unabhängigkeit von Importen verbessernden Energiewende denkt man spontan an Palmöl.
Man muss sich aber anscheinend keine Sorgen um den Schutz der Arten machen – die Energiewende sorgt schließlich für eine bessere Umwelt, hat die Regierung bereits 2013 festgestellt. Ebenso muss man sich offenbar auch nicht um unsere Arbeitsplätze sorgen; einmal abgesehen von der Abschaffung aller Kraftwerke, die für die Grundlast-Stromerzeugung sorgten, abgesehen auch von der Umwandlung großer Ackerlandflächen in Energiepflanzen-Monokulturen, die niemand braucht; ebenfalls abgesehen von einer problematischen „Vorreiter-Rolle“ bei den Strompreisen in Europa…
Die Schäden, die die Energiewende der Natur zufügt, hat noch niemand berechnet, aber sie sind zweifellos extrem – und sie steigen weiter an. Und es trifft nicht nur die Bienen.

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Quellenverzeichnis
1.
Bundesregierung, Politik, Weltbiodiversitätsrat IPBES
1.1 Pressemitteilung 045/2019 vom 6.5.19

https://www.bmbf.de/de/weltbiodiversitätsrat-weltweiter-verlust-von-arten-
bedroht-unsere-lebensgrundlage-8547.html
1.2 Olaf Gersemann, Frank Stocker: „Deutsche Umweltpolitik ist ein Totalausfall“, DIE WELT, 7.5.2019 (Bezug: IPBES-Bericht)
1.3 BMWi: „Erneuerbare Energien“, (Thema: EE-Ausbaupläne der Regierung), Juli 2019
https://www.bmwi.de/redaktion/DE/Dossier/erneuerbare-energien.html
1.4 Koalitionsvertrag vom 14.12.2013
1.5 Koalitionsvertrag vom 7.2.2018
2. Flächenbedarf – Windkraft, Photovoltaik, Biogas
2.1 Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW: „Erneuerbare Energien und das EEG: Zahlen, Fakten, Grafiken (2017), Juli 2017;
https://www.bdewde/media/…/Awh_20170710_erneuerbare-energien-EEG_2017.pdf
2.2 Vernunftkraft: „Kompendium für eine vernünftige Energiepolitik“, Nov. 2017, S. 17
(Flächenverbrauch).

http://www.vernunftkraft.de/
2.3 Georg Blaul – siehe Quelle 3.2, S. 3: Gerodete Waldfläche für Groß-Wind-Anlagen.
3. Windkraftanlagen
3.1 pro Kulturlandschaft Rheingau e.V.: „Technische Daten zu Windrädern“, 2018;
www.pro-kulturlandschaft-rheingau.de/inhalte/1028181/technische-daten-zu

3.2 Georg Blaul: „Kommunale Windparks – eine neue Einnahmequelle für die Ortsgemeinde?“; (Ortsbürgermeister der Ortsgemeinde Weisenheim am Berg);
2014; www.egeeulen.de/files/komm_windpark_risiken_2014.pdf
3.3 Daniel Wetzel: „Windkraftanlagen werden zu „tickenden Zeitbomben“; DIE WELT; 27.5.2018 (Bezug: TÜV-Forderung nach Prüfpflicht für WKA)
3.4 Angela Schmidt: „Windenergie im Wald immer lukrativer“; vdi-nachrichten, 17.5.2013
3.5 Prof. Dr. Michael Elicker, Andreas Langenbahn: „Windrad-Subventionsindustrie und Politik: Artenschutz adé“; 7.3.2015; Bürgerinitiative Engelsbrand;
http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2015_03_08_dav_aktuelles_windrad_subventionspolitik.html
3.6 NABU-Landesverband Brandenburg: „Windkraftanlagen im Wald. Grundlagen für eine Bewertung aus naturschutzfachlicher Sicht“; Potsdam, Mai 2011; (s. dort Infos zu Insekten, Fledermäusen, Vögeln)
3.7 Daniel Wetzel: „Über keinem Gipfel mehr Ruh“; WELT am Sonntag, 30.10.2016
3.8 FAZ:“Jedes vierte Windrad steht im Schutzgebiet. Die Energiewende versetzt Naturschützer in Alarmstimmung“; 14.2.2019;
https://edition.faz.net/faz-edition/wirtschaft/2019-02-14/3bb67f

3.9 Prof.Dr. Michael Elicker (Staatsrechtler): „Windkraft- das gewaltigste Naturzerstörungswerk seit 200 Jahren“; 26.10.2014; http://gegenwind-starnberg.de/2014/10/windkraft-das-gewaltigste-naturzerstoerungswerk-seit-200-Jahren/

4. Artenvernichtung durch Windkraftanlagen
Vögel, Fledermäuse, Insekten
Siehe auch die Quellen Nr. 3.5 und 3.6.
4.1. Vernunftkraft: „Kompendium“; siehe Nr.2.2, dort Seiten 16-18
4.2. Fritz Vahrenholt: „Wie die Energiewende Deutschlands Natur zerstört“; DIE WELT
18.8.2014; http://www.welt.de/kommentare/article131347057/wie-die-energiewende-deutschlands natur-zerstoert.html

4.3.Philip Bethge. „Rotmilan auf Kollisionskurs“; DER SPIEGEL, 47/2014
4.4 Ulli Kulke: „Öko-Strom vertreibt Vögel von deutschen Feldern“; DIE WELT; 7.3.2013;
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article114216742/oekostrom-vertreibt-voegel-
4.5. Klaus-Peter Krause: „Der grüne Killer-Strom: Windräder töten über 100.000 Vögel pro Jahr“; MMNews; 7.4.2018; https://www.mmnews.de/wirtschaft/58301-der-gruene-killer-strom-windraeder-toeten-100-000-voegel-pro-jahr/
4.6. Pierre Gosselin: „Ich könnt kotzen!“ Klammheimlich zerstört die Windmafia seltene Storchennester, um den Weg frei zu machen für Windkraftanlagen“; Video mit Andreas Kieling bei Facebook (in Deutsch).
Auch in No Tricks Zone: 16.7.2016, vorgestellt und kommentiert vom Wattenrat Ostfriesland (Holtgast) vom 15.7.2016.
URL: www.notrickszone.com/2016/07/16/i-could-throw-up-wind-power-mafia-clandestinely-destroys-rare-stork-nests-to-clear-way-for-turbines/
4.7.
U. Schamari: “Zwerggans kämpft gegen Windmühlenflügel”; vdi-nachrichten;
Nr. 40; 2.10.2003
4.8. Wattenrat Ostfriesland: “Windenergie und Vogelschutz: Staatliche Vogelschutzwarten als Marionetten der Windenergie-Lobby”; taz-Interview, 8.9.2014;
(dieser Beitrag wurde von der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. überlassen)
4.9. Michael Lehnberg: „Wenig Raum für die Windkraft. Vogelschutz steht dem Bau der Anlagen entgegen…“; Generalanzeiger Bonn; 7.11.2012
4.10. ZDF-Sendung Terra-Xpress vom 23.6.2019 zeigte gegen Ende der Sendung vor 19:00 h die Tötung eines Greifvogels durch ein Windrad. (Anm.: Das war „live“, aber der Vogel war es nicht mehr).
4.11. Dirk Manderbach: „Zerteilter Rotmilan unter Windrad“. Kommentar zu dem entspr. Foto. Ort: Kalteiche bei Wilnsdorf. Siegener Zeitung/Lokales vom 15.3.2017
4.12. Franz Trieb u. Mitarbeiter des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt): Interference of Flying Insects and Wind Parks“, Study Report, 30.10.2018; (Zusammentreffen von Fluginsekten mit Windparks)
4.13. Jan Klauth: „Die kalkulierte Liebe der Konzerne“; DIE WELT, 21.06.2019
4.14. Gegenwind Schleswig-Holstein e.V.: „Insektensterben durch Windkraftanlagen,“ Presseerklärung, 27.2.2019
4.15. Holger Douglas: „Der Tod im Windrad“, Tichys Einblick; 05/2019
4.16. Franz Trieb, Thomas Gerz, Matthias Geiger: „Modellanalyse liefert Hinweise auf Verluste von Fluginsekten in Windparks“; Energiewirtschaftliche Tagesfragen 2018, Heft 11.
(Anm.: Diese Veröffentlichung vermittelt die wesentlichen Ergebnisse der DLR-Studie – s. Quelle Nr.4.12.)
Fledermäuse
4.17. Chr.C.Voigt (Leibniz-Inst. für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Linn S. Lehnert, Gunärs Petersons, Frank Adorf, Lothar Bach: „Wildlife and renewable energy : German Politics cross migratory bats“; (dt.: „Wildlebende Tiere und erneuerbare Energie: Deutschlands Politik trifft wandernde Fledermäuse”); European Journal of Wildlife Research; April 2015, Band 61, Ausgabe 2; Seiten 2013-2019; Artikel dazu:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/deutschland-250-000-fledermaeuse-von-windraedern-getoetet-a-1017886.html

4.18. Leif Kubik: „Die Fledermaus ist in Gefahr“; Generalanzeiger Bonn; 8.2.2017;
www.general-anzeiger-bonn.de/news/panorama/Die-Fledermaus-ist-in-Gefahr-article3469749.html
4.19. Roland Knauer: „An Windrädern geplatzt“; FAZ; 10.8.2012
Photovoltaik
4.20. Fraunhofer-Institut ISE: „Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland!; 29.5.2019;
https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf
Biomasse, Biogas
4.21. Deutsches Maiskomitee (DMK): „Maisanbaufläche 2017“; 07/2017
4.22. Anette Hartmann: „Wie viel Fläche wird für Biogas benötigt ?“; Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 7/2008
4.23. Nils Klawitter: „Kolbenfresser“; SPIEGEL , 27.8.2012, Nr.35,
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-87908006.html
4.24 Philipp Seibt: „Alle 2 Wochen kommt es zu einem Unfall in einer Biogasanlage“; SPIEGEL; 24.5.2019
https://www.spiegel.de/wirtschaft/umweltbundesamt-warnt-vor-gefahren-durch-biogasanlagen-a-1269091.html
4.25. „Bayerischer Rundfunk: „Nachhaltigkeit mit Nebenwirkungen“; 26.2.2019;
https://www.br.de/Themen/Wissen/alternative-energien-biogas-biomasse-nachwachsende Rohstoffe-100.html
4.26. Leopoldina (Deutsche Akademie der Naturforschung) Halle (Saale): „Stellungnahme Bioenergie“; Juni 2013;
http://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2013_06_stellungnahme_bioenergie_DE.pdf
4.27 . Birger Nicolai: „Palmöl im Diesel macht bio im Sprit zum Problem“; Wirtschaft; 31.5.2016
4.28. Michael Fröhlingsdorf, Nils Klawitter, Michael Schießl: „Bio gegen Bio“; DER SPIEGEL 45/2014; (Betr.: Ökobauern geben auf. Landpreise explodieren, Biogasförderung und Billigimporte…)




Deutschlands Krieg gegen die Biodiversität – Teil 2: Die Ausrottung anderer Tierarten – nicht nur durch Windräder – im Namen des Klimaschutzes

Viele Vogelarten fallen den Windrädern zum Opfer.

Das Michael-Otto-Institut des NABU in Bergenhusen bezifferte die Anzahl der jährlich von den Anlagen erschlagenen Vögel selbst auf 100.000. In der Feldstudie „PROGRESS“der Universität Bielefeld, die die Verluste bei den Vogelarten abschätzt, wird betont, dass selbst weit verbreitete Arten wie der Mäusebussard derart oft durch WKA erschlagen werden, dass sogar deren Bestand gefährdet werden kann.
Der Landesverband Brandenburg des NABU hat bereits im Mai 2011 zum Thema „Windkraftanlagen im Wald“ zu deren Wirkungen auf diverse Vogelarten folgendes ausgeführt:
„Vögel sind aufgrund unterschiedlicher Verhaltensweisen durch WKA betroffen, weil sie den Luftraum in Höhe der Rotoren nutzen. Dies sind beispielsweise

Arten, die auf Nahrungssuche Insekten im höheren Luftraum jagen (z.B. Baumfalke, Mäusebussard, Habicht, Sperber)
– aber auch Arten, die über Kahlschlägen und an Waldrändern balzen (z.B. Mäusebussard, Rot- und Schwarzmilan, Wanderfalke und andere Greifvogelarten, sowie Heidelerche, Baumpieper),
– und Arten, die im Wald brüten und im Offenland der Nahrungssuche nachgehen (z.B. alle im Wald brütenden Greifvogelarten, Eulen, Schwarzstorch).“
Die Ländergemeinschaft der Vogelschutzwarten hat deshalb Abstandsempfehlungen zwischen Brutplätzen und Windkraftanlagen ausgearbeitet – das sog. „Helgoländer Papier“ – die jedoch von Bund und Ländern nicht zum Anlass für entsprechende Regelungen genommen wurden.
Der Leiter der Deutschen Wildtierstiftung, Prof. Fritz Vahrenholt hat am 18.8.2014 in der Tageszeitung „
DIE WELT“ einen Artikel mit der Überschrift „Wie die Energiewende Deutschlands Natur zerstört“ veröffentlicht. Unter der Kapitelüberschrift „Wir beobachten ein Biodiversitäts-Desaster“ zählt er auf, „dass von den 115 häufigsten deutschen Brutvogelarten in den letzten 20 Jahren 51 signifikant zurückgegangen sind.
Die verschiedenen Teile der in fachlicher Hinsicht inkompetenten und ohne Rücksicht auf die unvermeidlichen Folgen beschlossenen Energiewende-Politik, die die Stromerzeugung um buchstäblich jeden Preis zu ihrem Dogma erhoben hat, wirken bei der Bedrohung der Artenvielfalt in unheilvoller Weise zusammen. Der anerkannte Ornithologe Martin Flade, Leiter des Biosphärenreservats Schorfheide, hat in seinem wichtigen Fachartikel „Von der Energiewende zum Biodiversitäts-Desaster“ die Auswirkungen beschrieben. Die an den guten Renditen durch die massiven Subventionen interessierten Investoren der riesigen Raps- und Mais-Monokulturen für die Biogas- und Stromerzeugung haben nicht nur die Ökobauern vertrieben, sondern auch zu enormen Einbußen der Bestände bei Pflanzen und Tieren geführt.
Martin Flade weiter: „Auf den Maisanbauflächen haben Feldvögel keine Chance – die Feldbearbeitung fällt in die Brutzeit, und später finden sie in diesen Monokulturen kaum Insekten als Nahrung. Von den 30 häufigsten (Feldvogel-) Arten gibt es gerade vier, die Ihre Bestände noch halten können; alle übrigen nehmen spätestens seit 2007 ab.“
Und Fritz Vahrenholt schrieb: „Der Schreiadler, auch Pommernadler genannt, ist nur noch mit 108 Brutpaaren in Deutschland vertreten und seit dem letzten Jahr (Anm.: Der Artikel stammt aus dem Jahr 2014) in Sachsen-Anhalt ausgestorben. Er findet immer weniger Nahrung im zurückgehenden Grünland und der offenen Flur. Die Wege zwischen Brutplätzen und Nahrungsarealen werden immer länger und nun auch noch zunehmend durch Windkraftanlagen zugestellt.“
Der damit verbundene Rückgang der Insekten (s.o.) entzog also gerade den Vögeln die Nahrungsgrundlage. Rebhühner, Wachteln, Kiebitze, Feldlerchen und Goldammer seien nur noch selten zu sehen. Der Einsatz von Pestiziden und die das Grundwasser mit Nitrat belastende Überdüngung mit Gülle sind Maßnahmen, die die Existenz dieser unnatürlichen Bewirtschaftungsform stabilisieren sollen – bei der Grund- und Trinkwasser-Verseuchung drohen diesen Praktiken jetzt aber massive Strafen durch die EU-Behörden.
Martin Flade kam in seinem Artikel zu dem bitteren Ergebnis, dass Klimaschutz und Energiepolitik „die Hauptgefahr für die biologische Vielfalt“ darstellen. Und er schreibt weiter: „Insgesamt muss man das bittere Fazit ziehen, dass Auswirkungen des Klimawandels selbst auf die biologische Vielfalt bisher wenig nachweisbar, die Auswirkungen der Klima- und Energiepolitik dagegen dramatisch sind.“
Man fragt sich, wann die gewiss gut informierten die Mitglieder des Welt-Biodiversitätsrats IBPES auf diese Beurteilung der Auswirkungen deutschen Politik mit einer klaren Stellungnahme reagieren werden.
Die absehbare Ausrottung des Rotmilans
Die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN), Beate Jessel, erklärte im Mai 2014: „Der Rotmilan ist eine rein europäische Art. Die hohe Brutvogelanzahl in Deutschland bedeutet eine besondere Verantwortung unseres Landes für deren Schutz und Förderung. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die entsprechenden ökologischen Strukturen erhalten bleiben, um auch den Rotmilan erhalten zu können.“ Ein Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt soll durch praktische Maßnahmen und Beratung der Landwirtschaft die Brut- und Lebensbedingungen für die Rotmilane verbessern. Dieses Projekt, das 1,8 Millionen Euro kostet, soll insgesamt 14 Vorhaben in acht Bundesländern umfassen.
Das klingt zunächst nach einer folgenden Aktivität – Motto: Problem erkannt; wir tun jetzt etwas – aber die Beschreibung weckt Zweifel an der Ernsthaftigkeit: Was soll eine Beratung der Landwirtschaft bewirken ? Die riesenhaften Monokulturen, deren Artenarmut eine Ursache der nun festgestellten Bedrohung darstellt, werden nicht durch Beratung aufgegeben. Und die dafür verantwortliche „Landwirtschaft“ ist nur noch zum Teil in den Händen von Landwirten: Investoren beherrschen dieses Geschäft inzwischen, und die wollen keine Beratung, sondern Rendite. Noch rätselhafter ist der Hinweis auf „praktische Maßnahmen“. Eine Abkehr von der „Vermaisung“ der Landschaft und von der „Verspargelung“ der Landschaft durch WKA sowie ein nicht umgehbares Verbot für die Errichtung von Windrädern im Wald wäre die praktischste und effektivste Maßnahme für den Artenschutz. Das bedeutet die Beendigung ihrer massiven Förderung nach dem EEG – aber das ist natürlich nicht gemeint.
Man hört nichts mehr von den Erfolgen dieses (auch finanziell bescheidenen) Projektes, stattdessen aber dramatische Warnungen von Fachleuten. Keine andere Tierart ist in Deutschland von der drohenden Ausrottung dermaßen bedroht, wie der Rotmilan.
Man muss die neuen Ausbaupläne der Regierung für Windkraftanlagen – jetzt auch noch in den Wäldern, weil es inzwischen an geeigneten Flächen für den Bau der Riesenturbinen fehlt – und die unvermeidbaren Folgen für die weitere Dezimierung des Rotmilans und weiterer Tierarten den bescheidenen, eher verlegenen und zudem das Thema verfehlenden Projektankündigungen gegenüberstellen.

Die Fachzeitschrift „Naturpark“, die diesem Thema einen ausführlichen Artikel mit dem Titel „Lizenz zum Töten“ gewidmet hat, betonte in Bezug auf den Rotmilan, dass die Verwirklichung der aktuellen, von der Regierung festgelegten WKA-Ausbauziele – eine Verdreifachung bis 2030 – die Ausrottung seiner Art bedeuten würde.
Aber es handelt sich um politische Prioritäten. Der Artenschutz wird bei konkreten Anlässen, und die gibt es nur bei einer Thematisierung durch die Medien (Insekten-Studie), als wichtig dargestellt – die Energieerzeugung mit „Erneuerbaren“ hat jedoch die Priorität; die dadurch verursachten ökologischen Kollateralschäden sind eher unangenehm.

Die Tötung eines Greifvogels durch ein Windrad – jetzt live im TV.
Bisher kannte man Fotos von zerhackten Rotmilanen, die unter Windrädern lagen. Zum Beispiel das bekannte Bild eines zweigeteilten Rotmilans, der unter einer der drei Anlagen bei Wilnsdorf auf der Kalteiche gefunden wurde. Offensichtlich gehen besondere Gefahren von den Windrädern im Wald aus, weil die Vegetation auf den Kahlschlägen der unmittelbaren Umgebung dieser Anlagen gemäht wird – wie im Wilnsdorfer Fall. Das führt zu einer Fallensituation für die Greifvögel, weil sie ihre Beute bevorzugt auf gemähten Wiesen suchen. Viele dieser Opfer entgehen der Entdeckung, weil in der Nacht Füchse und anderes Getier die Kadaver „entsorgt“.
Aber In der ZDF-Sendung Terra-X-Press am 23.6. – kurz vor 19:00 Uhr – wurde die Windrad-Beobachtung durch eine Bürgergruppe gezeigt, wobei ein Greifvogel in den Rotorkreis einer frei auf einem Feld stehenden WKA geriet (siehe das oben beschriebene Beispiel), getroffen wurde und dann taumelnd zu Boden stürzte.
Überzeugend, anschaulich – und erschreckend. Ein Pflichtprogramm für Genehmigungsbehörden und Umweltminister. Ebenfalls für den Weltbiodiversitätsrat IPBES.
Die Gefährdung des geschützten Rotmilans stoppt WKA-Neubau
Das VGH Kassel hat am 17.12.2013 geurteilt, dass nicht nur im Umkreis von 1000 Metern (im Falle eines einzelnen Rotmilan-Horstes) , sondern bei mehreren Brutpaaren des Rotmilans sogar im Umkreis von 6.000 Metern ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko gegeben ist – und daher in diesem Bereich keine Windkraftanlagen gebaut werden dürfen. Das Urteil ist rechtskräftig und kann nicht mehr angefochten werden. (AZ: 9A1540/12Z).
Typisch für Gerichtsurteile in vergleichbaren Fällen ist das allerdings keineswegs. Und es wird auch ohne Urteile einfach gehandelt:

Denn z.B. in Ottweiler im Saarland sei in Bezug auf den geplanten Bau von WKA die Meinung des Landesamts für Umwelt und Arbeitsschutz ignoriert worden, indem die Stadt die bisher respektierten Schutzabstände zu bereits bekannten Rotmilanvorkommen von 1.500 m auf kaum glaubliche 20 (zwanzig) Meter herabsetzte, um an ihrer Planung festhalten zu können. Denn es existierten sowohl unzulässige vertragliche als auch faktische Vorfestlegungen zugunsten einer Wind-AG. Dies wird von der Stadt bestritten…(Diese Darstellung wurde am 7.3.2015 von Prof. Dr. Michael Elicker (Staatsrechtlehrer Univ. Saarbrücken) und Andreas Langenbahn publiziert).
Es gibt kriminelle Aktionen, die Rotmilan-Horste zerstören.

Vogelschutz-Aktivisten berichteten über das Verschwinden von Horsten, damit vor Gericht erklärt werden kann, dass es an einem bestimmten Ort überhaupt keine Rotmilan-Horste gibt – die tatsächlich über lange Jahre an Ort und Stelle von den Greifvögeln besetzt und ausgebaut werden und sich nicht plötzlich in Luft auflösen können.
Aber es zählt anscheinend die Situation zum Verhandlungs-Stichtag.
Zu den angewandten Methoden zählt nach Aussage der Naturschützer:
– Das spurlose Verschwinden eines Horstes; ohne dessen Reste am Boden. Erklärung: Der Baum wurde mit Leichtmetall-Leitern bestiegen, der Horst zerstört und die Überreste im Wald zerstreut.
– Oder brutaler: Der Baum mit dem Horst wurde gefällt.
Es geht um viel Geld – wie bei allen Planverwirklichungen der Energiewende -, und wenn es Probleme gibt, muss ein Investor und/oder Nutznießer u.U. offensichtlich schon mal etwas härtere Methoden anwenden.

Auch die Fledermäuse sind bedroht

Neben den Vögeln und den Insekten ist eine weitere Tierart, die auch in den Wäldern lebt, durch die Windräder stark gefährdet: Es sind die 25 Fledermausarten, die in Deutschland vorkommen. Diese Kleinsäuger benötigen Waldgebiete als ihren Lebensraum – zur Nahrungssuche, als Winterquartier und zur Aufzucht ihrer Jungen.
Der Vorgang ihrer Tötung ist ein anderer, als das Zerhacken und Erschlagen von Vögeln oder das Zerplatzen von Insekten auf den schnell drehenden Rotorblättern: Es sind die Luftwirbel, die sich von den Rotorflügeln ablösen und deren Druckschwankungen die Lungen und andere innere Organe der Fledermäuse zerreißen. „Das Innere der an Windrädern verunglückten Fledermäuse ist meist eine einzige blutige Masse“, sagt Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin, wie die FAZ vom 9.8.2014 berichtete.
Die Fledermausdezimierung schädigt sogar Artenvielfalt und Landwirtschaft in unseren Nachbarländern.
„Die meisten verunglückten Fledermäuse kommen gar nicht aus der Nähe der Anlagen, sondern aus dem Nordosten Europas (Weißrussland und baltische Staaten) und aus Skandinavien“ berichtete Ch. Voigt über das Ergebnis einer Untersuchung, die er „vor kurzem“ in der Online-Ausgabe von „Biological Conservation“ veröffentlicht hat. Die Forscher haben durch die Analyse eines Wasserstoff-Isotops in den Kadavern diese Herkunft festgestellt. Die Fledermäuse ziehen im August und September in mildere Regionen (Westdeutschland, Bodenseegebiet, Frankreich) weil sie sonst kaum die harten Winter überleben würden.
Viele Fledermäuse werden nur sieben oder acht Jahre alt; die Weibchen bekommen jedes Jahr meist nur ein oder zwei Junge. Die deutschen WKA dezimieren deshalb die Fledermausbestände im Norden und Osten Europas stark. Chr. Voigt befürchtet, dass sich die Populationen eventuell in vielen Jahren von diesem Aderlass erholen. „Vielleicht schaffen sie das sogar nicht mehr.“

Deutsche Windräder verursachen daher für diese Länder enorme Schäden in der Land- und Forstwirtschaft, weil die Fledermäuse viele Schadinsekten fressen.
Die mit der heutigen Form der Energiewende an allen bedrohten Populationen angerichteten Schäden könnten somit auch auf Kosten der Nachbarländer gehen.
Der Landesverband des NABU hat in seinem o.e. Papier von 2011 auf die Wirkungskette der Insektenverluste durch WKA, und damit auch auf die Gefährdung und Tötung von Fledermäusen, deren Nahrung die Insekten sind, durch diese Anlagen hingewiesen:
„Wie bei den Ausführungen über die bedrohten Insekten erläutert, entstehen an Waldrändern und WKA-bedingten Kahlschlägen starke Insektenvorkommen. Die Insekten nutzen u.a. die dort vorhandene Thermik, um in höhere Luftschichten getragen zu werden. Fledermäuse siedeln sich bevorzugt in insektenreichen Arealen an. Damit entsteht außerhalb der Fledermaus-Zugzeiten ein neues Fledermausproblem, das sich potenziell auf alle vor Ort vorkommenden Arten, auf die gesamten Aktivitätszeiten von Fledermäusen und auch auf Flächen ausserhalb von Zugkorridoren ausweitet.“
„Bekannt ist, dass für Fledermäuse Waldrandstrukturen …wegen des hohen Insektenaufkommens besonders attraktiv sind und auch als Leitstrukturen genutzt werden. Durch die Anlage von WKA im Wald werden mehr von diesen Randstrukturen geschaffen und die breiten Zufahrtswege zu den WKA wirken als solche Leitstrukturen. Der warme WKA-Mast und die aufgrund der Mechanik erwärmten Rotorgehäuse ziehen Insektenschwärme an und gefährden Fledermäuse, die …ihnen folgen.“
Ein Kompromissvorschlag aus aus dem NABU-Papier und jetzt wieder aus dem IZW, der eine Verbesserung bringen würde:

Da Fledermäuse meist in der Abenddämmerung für ein oder zwei Stunden ziehen, könnte eine Abschaltung der WKA in diesen beiden Stunden und in den Zugzeiten im August und September viele von ihnen retten. Dies beträfe vor allem ihre Zugzeit im Herbst.

Das Bundesamt für Naturschutz BfN hat Anfang 2017 die Ergebnisse eines fast vierjährigen Forschungsprojekts vorgestellt, das den Titel „Untersuchung zur Minderung der Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Fledermäuse, insbesondere im Wald“ trägt. Bereits dieser Titel erscheint weichgespült: Das Projekt hätte besser den Titel „Untersuchung über die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Fledermäuse, insbesondere im Wald, und über naturschutzfachliche Kriterien für ein Verbot von Windkraftanlagen im Wald“ gehabt. Aber ein Bundesamt – das ist einem Bundesministerium unterstellt.
In der Präsentation kamen immerhin von der BfN-Präsidentin Beate Jessel einige kritisch klingende Anmerkungen wie z.B. , dass zum Schutze einiger Fledermausarten Mindestabstände und „standortangepasste Abschaltzeiten“ der WKA notwendig wären.
Die Fledermaus-Expertin Ruth Petermann nahm zu diesen Themen eingehender Stellung: Vor der Errichtung einer neuen Anlage müsse man prüfen, ob der Standort überhaupt geeignet sei.
Flexible WKA-Abschaltzeiten sollten die Tiere während ihrer aktiven Phase schützen. Zwischen März und Oktober seien die Fledermäuse vor allem im Zeitraum kurz vor Sonnenuntergang bis kurz nach Sonnenaufgang unterwegs. Und das auch nur bei einer Lufttemperatur von mehr als 10
0C und bei Wind von weniger als 6m/sek. Deshalb sei der Ertragsverlust für die Betreiber gering – man schätzte ihn mit 2,1% des Jahresertrags ein.
Die BfN-Chefin betonte, dass bei diesen und weiteren Schutzmaßnahmen die energetischen Ausbauziele für die Windräder nicht gefährdet werden (!). Eine bezeichnende Einstellung der Leiterin des Bundesnaturschutzamtes. Es handelt sich aber tatsächlich nicht um das Amt zur Durchführung der Energiewende.
Dass nächtliche Abschaltungen der Windräder dem gleichfalls bedrohten Rotmilan nicht helfen, da dieser tagsüber unterwegs ist, erwähnte Frau Jessel nicht. Ebenso verlor sie kein Wort über die mit dem Bau der WKA verbundene umfangreiche Waldzerstörung. Sie erwähnte aber immerhin, dass nach Abschätzung des Berliner IZW jährlich rund 250.000 Fledermäuse von Windkraftanlagen getötet werden. Diese Zahl sei hochgerechnet, weil man kaum Kadaver finde. Diese würden nach der Tötung über eine große Distanz weggeschleudert und dann schnell vor allem von Füchsen gefressen.

Fazit: Nicht nur bei den Naturschutzverbänden, sondern auch bei staatlichen Stellen ist die akute Bedrohung der Fledermäuse seit mindestens 8 Jahren bekannt. Ebenso die fatale Rolle, die dabei im Wald gebaute Windkraftanlagen spielen. Dass die beträchtlichen Verluste dieser Arten vor allem mehrere Nachbarländer im Osten und Norden Mitteleuropas treffen, scheint keine Rolle zu spielen; zumindest hat man noch von keinen Protesten gelesen.
Das Unglück der Fledermäuse – und ebenso der Insekten und vieler Vogelarten – besteht darin, dass ihre Tötungsmaschinen ausgerechnet von der Politik als die mit Abstand wichtigsten Stromerzeuger für die Energiewende eingeschätzt und deshalb ihre Anzahl noch erheblich steigen soll. Und dafür stehen leider nur noch Wälder zur Verfügung. Deshalb kommen für die Politik nur betriebliche Maßnahmen wie gelegentliche Abschaltzeiten, aber auf keinen Fall die völlige Stilllegung der WKA in Frage.
Erst wenn es ähnlich wie bei den plötzlich als bedroht entdeckten Honigbienen zu einer von den Grünen eröffneten (und vorzugsweise von Karin Göring-Eckard begleiteten) Alarm-Initiative käme – etwa unter dem gefühlvoll klingenden Titel „Rettet den Kleinen Abendsegler“ – , würden die Medien einsteigen und als Folge die Politik erneut in Schwierigkeiten geraten. Aber keine Illusionen: Ein Verbot für WKA in Wäldern und den Abriss der dort schon stehenden Maschinen werden wir nicht erleben.
Biogas und Biokraftstoffe – nicht nachhaltig
Die „Vermaisung der Landschaft“ ist bereits seit mehreren Jahren ein Thema der Natur- und Landschaftsschützer. Im Norden Deutschlands kommen auf den Fotos der fast endlosen Monokulturen auch noch in langen Reihen ausgerichtete Windräder hinzu – das ist kaum vermeidbar; es gehört ja auch zusammen.
Aber im Grunde sind „Mais und Raps“ nur Kürzel für ein weit ausgebautes System, in dem „Energiepflanzen“ unterschiedlichster Art – darin auch Weizen und Roggen – für ebenso unterschiedliche Anwendungen eine Rolle spielen – allerdings führen diese zwei Pflanzen nach Flächenbesetzung und Mengen die Statistik zurecht an.
Dazu einige Zahlen:
1. Gesamtfläche Deutschlands: 357.386 km
2 = 35.738.600 ha (Hektar)
2. Landwirtschaftsfläche: 18.401.010 ha
3. Waldfläche:………………………………………………..11.029.600 ha
4. Mais-Anbaufläche in Deutschland 2018 (Deutsches Maiskomitee): 2.741.900 ha = 2,742 Mio ha
davon Körnermais: 410.900 ha = 0,411 Mio ha
und Silomais : 2.301.700 ha = 2,302 Mio ha
– Der mit 1,7 Mio ha größere Teil dieser Anbaufläche dient der Futtermittelgewinnung (FNR –
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe), (2018).
Speziell der Silomais ist der Rohstoff, der in den Biogasanlagen landet, um dort zusammen mit Weizen Methan zu erzeugen, das nicht etwa nach Reinigung in das Gasnetz eingespeist wird, sondern in Gasmotor-/ Stromgenerator-Einheiten teuren Strom erzeugen muss – mit erneuten Energieverlusten in den Verbrennungsmotoren. Der Grund für diese Vorgehensweise liegt in dem Energiewende-Wahn, dass alle „erneuerbaren“ Energietechniken am Ende unbedingt Strom erzeugen müssen. Obwohl im Wärmesektor der deutlich größere Energiebedarf besteht, den man vernünftigerweise mit Brennstoffen (darin auch Fernwärme aus Gas-GuD-Kraftwerken) deckt.
Mit Strom heizen nur die Franzosen, weil sie billigen Kernkraftstrom nutzen können.
Die übliche Beimischung von Weizen in den Biogasreaktoren ist zwar für Öko-Puristen peinlich, aber die Betreiber dieser Anlagen weisen gerne darauf hin, dass ihre Arbeiter in den Fermentern – die Bakterien – nun einmal einen Weizenanteil sehr schätzen und dann mehr Methan produzieren.
Was in die Biogaserzeugung geht, wächst daher nicht nur auf den Maisfeldern, sondern auch in Weizenfeldern. Und auch die Bioethanolerzeugung für Benzin (E10-Super) beruht stark auf Weizen und Roggen (s.u.).
5. Raps-Anbaufläche: 1.300.000 ha (2017)
Im Gegensatz zum Anbau von Silomais, der in den Biogasanlagen landet, geht die Rapsernte noch einen anderen Weg, der aber zu einem erheblichen Teil ebenfalls dem Klima nutzen soll: Biodiesel.
In der Küche landet nur der kleinere Teil des Rapsöls.
Die nachwachsenden Rohstoffe – unverzichtbar oder stark überschätzt ?
Der Löwenanteil dieser zahlreichen Pflanzenarten wächst auf gut einem Fünftel der deutschen Ackerfläche von 11,8 Mio ha – das sind 2,35 Mio ha.

An erster Stelle dieses Anbaus von nachwachsenden Rohstoffen steht der Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen – mit 1,4 Mio ha.
Auf zwei Dritteln davon ist es Mais; der Rest sind Gräser, Getreide, Rüben und Leguminosen.
Aber bereits
an zweiter Stelle folgt der Anbau von Rohstoffen für die Herstellung von sogenannten Biokraftstoffen mit 960.000 ha.

Maßgeblich ist die per Gesetz verordnete EU-Biokraftstoffquote: Danach müssen die Mineralölkonzerne dem Diesel 7 % Bioanteile zumischen. Beim Benzin geht es von 5% bis 10%. Die Verordnung trat in Deutschland zum 31.1.2009 in Kraft.
Das ist die Ursache des erheblichen Anbaus von
Raps in Deutschland.
Von den oben genannten 960.000 ha Bio-Energierohstoffen wird Raps von 713.000 ha Anbaufläche zur Herstellung von
Biodiesel (B7) und von Pflanzenöl genutzt.
Beim B7 hat Rapsöl den mit Abstand höchsten Anteil an den vorgeschriebenen 7% .
Auf der restlichen Fläche von 251.000 ha wachsen Pflanzen für die Bioethanol-Herstellung (vor allem Weizen, Roggen, Zuckerrüben und Körnermais). Dem
Benzinkraftstoff werden je nach Benzinsorte 5 oder 10% des Ethanols zugemischt. Bei 10% ist die Bezeichnung E10.

Deutschland ist durch den Import von Palmöl auch an der Vernichtung von Regenwäldern beteiligt.
Der deutsche Wald ist vom Biodiesel nicht bedroht; der Regenwald in Indonesien, Malaysia und künftig auch in Afrika aber sehr wohl – und Europa fördert diese Entwicklung.
Die per EU-Gesetz angeordnete Beimischung von 7% Bioanteil beim Diesel hat einen verheerenden Effekt: Palmöl eignet sich sehr gut für Biodiesel und ist in der Vergangenheit zum günstigsten Rohstoff für diese Zwecke geworden. Palmöl ist das billigste und mit einem Anteil von einem Drittel am weltweiten Gesamtverbrauch das wichtigste Pflanzenöl.
Die Auswirkungen sind wohlbekannt: In den Lieferländern werden große Regenwaldgebiete für die Anlage neuer Palmölplantagen gerodet. Ölpalmen wachsen nur dort, wo Regenwald wächst. Deshalb wird in den genannten Ländern Regenwald gerodet und die gewonnene Fläche zu Ölpalmen-Plantagen umgewandelt. Es ist ein extremer Vernichtungsprozess, der alle Bestandteile und Bewohner des Regenwaldes betrifft: Tiere und Pflanzen.
Die Initiative „Rettet den Regenwald e.V.“ berichtete Mitte 2018:
– Die Abholzung von Regenwaldgebieten am Äquator erreicht mittlerweile 27 Mio ha.
– Deutschland hat 2017 1,12 Mio t (Tonnen) Palmöl direkt importiert,
– sowie mindestens 0,695 Mio t als Bestandteil von End- und Zwischenprodukten.
– Von D. aus wurden wiederum 377.000 t Palmöl in andere Länder exportiert (45% nach Polen).
– Rechnerisch wurden in Deutschland 1,44 Mio t Palmöl verbraucht.
– Für Biodiesel 52%; für Lebensmittel 235; für Futtermittel 14%; Chemie/Pharmazie 10,5%..
– Seit 2014 ist eine Kennzeichnungspflicht für Palmöl in Lebensmitteln in Kraft.
– Beim Benzin reagierten die Autofahrer sehr zögerlich auf den Biosprit: Der Marktanteil des
Superbenzins E10 liegt erst bei 13%.
Dietmar Oeliger, der Leiter Verkehrspolitik beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) sagte dazu der „
WELT“: „Ölkonzerne panschen Palmöl in den Diesel hinein und sie kaufen wissentlich ein Produkt, das wertvolle Ökosysteme der Welt zerstört. Und das nur, um die Quote der EU zu erfüllen.“ Die Klimabilanz des Diesels sei durch die erhöhte Beimischung von Palmöl noch verheerender. Er bezeichnete die EU-Kraftstoffpolitik als gescheitert. Der NABU spricht von „Biodieselgate.“
6. Energiepflanzen für die Biogasproduktion: 1,4 Mio ha (FNR 2016)
davon Energiemais für die Biogasproduktion (weitestgehend Silomais) auf 0,9 Mio ha
– und Gräser, Getreide , Rüben, Leguminosen für das restliche Drittel.
7. Anbau von Rohstoffen für Biokraftstoffe : 0,960 Mio ha (FNR 2016)
– davon wurden 0,713 Mio ha für den Anbau von Raps zur Herstellung von Biodiesel und Pflanzenöl
genutzt (Anteile nicht bekannt);
– während auf 0,251 Mio ha Pflanzen für die Herstellung von Bioethanol wuchsen (vor allem
Weizen, Roggen, Zuckerrüben und Körnermais – also Nahrungsmittel)
8.
Anbau von Industrierohstoffen: 0,3 Mio ha. (FNR 2016)

davon Rapsöl für technische Zwecke: 0,131 Mio ha,
– Industriestärke (Weizen, Körnermais Kartoffeln): 0,128 Mio ha.
Mais- und Rapsfelder zeigen nur einen Teil der Wirklichkeit.

Die Fotos der enormen Monokulturen sind eindrucksvoll, stellen aber nur einen Teil der optisch unauffälligen, jedoch zahlreichen vom Staat veranlassten Eingriffe in die Landschaft dar.
Wie hier dargestellt wird, existieren weit mehr Anpflanzungen sogenannter Energiepflanzen, zu denen eine Reihe von eigentlich der Lebensmittelindustrie zuzurechnenden Zucker und Stärke enthaltenden Arten gehört. Deren Anbauflächen sind den Mais- und Rapsfeldern zuzurechnen.
Eine „Stellungnahme zur Bioenergie“ der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Halle/Saale) von 2013 enthält harte Urteile, die sich speziell auf die Verarmung an Nährstoffen in den Böden beziehen:
„Es ist nicht überraschend, dass die Bioenergie unter den von der Sonne stammenden Energien diejenige ist, die am wenigsten zur Reduzierung der Treibhausgase beiträgt und den höchsten finanziellen Preis pro Tonne eingespartes CO
2 aufweist.“
„Die Verwendung von Biomasse als „Vermeidungsstrategie im globalen Klimawandel“ täuscht darüber hinweg, dass im Ökosystem mehrere hintereinandergeschaltete Prozesse ablaufen, und dass die Abzweigung von Kohlenstoff (Anm.: durch Ernte der sog. Energiepflanzen) in einen Energiekreislauf des Menschen durchaus nachteilige Auswirkungen auf andere Teile des Ökosystems, insbesondere auf die Bodenorganismen, haben kann, auf die der Mensch ebenfalls angewiesen ist. Dies wäre ein weiterer Grund, die Nachhaltigkeit der Bioenergie zu hinterfragen.“
„Im Augenblick ist unklar, wie hoch der Ernteentzug sein kann, ohne dass Ökosysteme nachhaltig geschädigt werden.“
„Sofern Maispflanzen aus heimischer Produktion für die Herstellung von Biogas verwendet werden, ist dies hinsichtlich des Kohlenstoffhaushalts sicher nicht nachhaltig, denn es fehlt die Rückführung von Kohlenstoff in den Betriebsstoffwechsel der Böden.“
„Schlussfolgerung (der Leopoldina):
Die direkte Nutzung von Biomasse als Rohstoff für industrielle energetische Nutzung verbietet sich wegen der geringen Effizienz und der vielfältigen Nebenwirkungen. Sie sollte auf die Nutzung nach einer Produktionskette (Verbrennung von z.B. Sägeabfällen, Lebensmittelreste, Altpapier) beschränkt werden.“
„Aus all den zuvor genannten Gründen und trotz eines noch bestehenden Forschungsbedarfs hinsichtlich der Gesamtbilanzen postulieren wir, dass die Vorstellung, durch die Nutzung von Biomasse oder pflanzlicher Öle für energetische Zwecke den drohenden Klimawandel nennenswert abzuschwächen, falsch ist.“
Spätestens nach diesem vernichtenden Urteil hätte die Biogas-Produktion aus heimischen „Energiepflanzen“ eingestellt werden müssen.
Die überwiegende Rechtfertigung der Regierung für deren sichtbare, und offensichtlich nachteilige Folgen und auch die nur langsam wachsende Erkenntnis über weitere ernste „Kollateralschäden“ der Energiepolitik und einer unbewiesen und spekulativ als Bedrohung dargestellten Klimaveränderung – Beispiel in diesem Artikel: die Biodiversität – ist bereits keine leichte Kost für die Leser.
Aber die weiteren Verästelungen und Wirkungen dieser Politik zeigen das oft unterschätzte Ausmaß und die Vielfalt der dazu gehörenden weiteren Prozesse – mit dem beschämenden Beispiel des Palmöls, das alle zu Tränen rührenden Schilderungen der Vernichtung von Regenwäldern als Heuchelei enttarnt. Wir sind die Kunden der Produkte, die anschließend auf den zerstörten Waldflächen angebaut werden.
B7 und E10 zeigen, dass die Palmöl verwendenden Biokraftstoffe auf der Vernichtung von Regenwald beruhen. Wenn die Politik das duldet und gerade jetzt die Aufforstung als wichtige Aufgabe für den Klimaschutz propagiert, dann sind die Widersprüche offensichtlich.

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Teil 3 folgt in Kürze