WIDERLEGT: Dürre in Europa soll „schlimmste Dürre seit 500 Jahren“ sein …

… Begutachtete Studien, Daten und auch das IPCC belegen, dass „Dürren nicht zugenommen haben und auch nicht einem vom Menschen verursachten Klimawandel geschuldet sind“

Climate Depot

Extremwetter-Experte Dr. Roger Pielke Jr: In Bezug auf hydrologische Dürren ist der IPCC ebenfalls recht eindeutig in seinen Schlussfolgerungen: „Geringes Vertrauen: Schwache oder unbedeutende Trends“.

In West- und Mitteleuropa – im Wesentlichen vom atlantischen Frankreich bis nach Moskau, nördlich des Mittelmeerraums und südlich der Nordsee – sind der IPCC und die ihm zugrunde liegende, von Experten begutachtete Forschung zu dem Schluss gekommen, dass die Trockenheit nicht zugenommen hat und logischerweise auch nicht auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückgeführt werden kann.

Dr. Pielke Jr: Werfen wir einen Blick darauf, was die von Experten begutachtete Literatur und der IPCC tatsächlich über Dürretrends in dieser Region und ihre mögliche Zuordnung zum Klimawandel sagen. Eine aktuelle Studie – Vincente-Serrano et al. 2020 – untersuchte die langfristigen Trends bei Dürren in Westeuropa von 1851 bis 2018, wobei der Schwerpunkt auf Niederschlagsdefiziten lag… Die folgende Abbildung zeigt die Trends für die Region als Ganzes. Sie schlussfolgern: „Unsere Studie unterstreicht, dass es aus langfristiger Sicht (1851-2018) keine allgemein konsistenten Trends bei Dürren in Westeuropa gibt.“

Eine andere neuere Studie – Oikonomou et al. 2020 – untersuchte neuere Trends, von 1969 bis 2018, und umfasste alle vier europäischen IPCC-Unterregionen. Insgesamt kamen sie zu folgendem Ergebnis: „Eines der zentralen Ergebnisse dieser Untersuchung ist offenbar, dass sich die Merkmale der Dürre im Zeitraum 1969-2018 kaum verändert haben. Es scheint auch keine besonderen Tendenzen für mehr oder weniger häufige Dürren in den beiden großen geografischen Gebieten Europas zu geben. Dies unterstreicht den stochastischen Charakter der Naturgefahr Dürre“. …

Der IPCC AR6 – der eine viel umfangreichere Literatur als die beiden oben zitierten Papiere zusammenfasst – unterteilt Dürren in drei Kategorien: meteorologische, hydrologische und landwirtschaftliche/ökologische Dürren, die sich jeweils auf Niederschlag, Abfluss und Bodenfeuchtigkeit beziehen. In Bezug auf die hydrologische Dürre in West- und Mitteleuropa könnte der IPCC in seiner Schlussfolgerung nicht deutlicher werden: „In Gebieten West- und Mitteleuropas und Nordeuropas gibt es keine Anzeichen für Veränderungen in der Schwere der hydrologischen Dürren seit 1950“.

Auch in Bezug auf hydrologische Trockenheit ist der IPCC in seinen Schlussfolgerungen recht eindeutig: „Geringes Vertrauen: Schwache oder unbedeutende Trends“.

In West- und Mitteleuropa – im Wesentlichen vom atlantischen Frankreich bis nach Moskau, nördlich des Mittelmeers und südlich der Nordsee – sind der IPCC und die ihm zugrunde liegende, von Fachleuten überprüfte Forschung zu dem Schluss gekommen, dass die Trockenheit nicht zugenommen hat und logischerweise auch nicht auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen ist.

Was die Medien bzgl. Dürre in Europa nicht berichten werden

Roger Pielke Jr.

[…] Europa befindet sich inmitten der schlimmsten Dürre seit 500 Jahren. Dies erklärte ein Dürreexperte der Europäischen Kommission in der vergangenen Woche:

„Wir haben das Ereignis (die diesjährige Dürre) noch nicht vollständig analysiert, weil es noch andauert, aber aufgrund meiner Erfahrung denke ich, dass es vielleicht noch extremer ist als 2018. Die Dürre von 2018 war so extrem, dass es zumindest in den letzten 500 Jahren kein ähnliches Ereignis wie die Dürre von 2018 gab, aber ich glaube, dieses Jahr ist es wirklich schlimmer als 2018.“

Während eine vollständige Analyse der anhaltenden Dürre in Europa 2022 noch aussteht, ist auch die Dürre selbst eindeutig außergewöhnlich, wenn nicht sogar beispiellos. In diesem Beitrag werfe ich einen genauen Blick auf den Stand des Verständnisses der möglichen Rolle des Klimawandels bei der diesjährigen Dürre.

Insbesondere gehe ich darauf ein, was der jüngste Bewertungsbericht (AR6) des IPCC und die zugrundeliegende Literatur und Daten über die Erkennung von Trends bei Dürren in West- und Mitteleuropa und die Zuordnung dieser Trends zu Treibhausgasemissionen aussagen. Die nachstehende Abbildung zeigt die Region, die im Mittelpunkt dieses Beitrags steht und die unter anderem ganz Deutschland, den größten Teil Frankreichs, Ungarn, Polen, die Ukraine und den Westen Russlands umfasst:

Für die anderen drei Regionen auf der obigen Karte erwartet der IPCC mit unterschiedlichem Vertrauen, dass die Trockenheit in Nordeuropa (NEU, zu dem auch das Vereinigte Königreich gehört) abnimmt, im Mittelmeerraum (MED) zunimmt und in Osteuropa (EEU) sehr unsicher ist. Auf diese anderen Regionen werde ich in einem späteren Beitrag gerne näher eingehen. (Siehe IPCC AR6 Kapitel 11, wenn Sie sich selbst ein Bild machen möchten).

Für West- und Mitteleuropa und insbesondere für Deutschland und Nordfrankreich, über die derzeit viel in den Nachrichten berichtet wird, gibt es in der Regel keine genauen Darstellungen des aktuellen Stands des wissenschaftlichen Verständnisses von Dürre. Stattdessen gibt es viele zuversichtliche Behauptungen von Journalisten und einigen Wissenschaftlern, dass die diesjährige Dürre ein Zeichen für den vom Menschen verursachten Klimawandel sei (oder, wenn Sie so wollen, ein Anzeichen dafür, dass er damit zusammenhängt – hier, hier und hier).

Werfen wir einen Blick darauf, was die von Fachleuten überprüfte Literatur und das IPCC tatsächlich über Dürretrends in dieser Region und ihre mögliche Zuordnung zum Klimawandel sagen.

Eine aktuelle Studie – Vincente-Serrano et al. 2020 – untersuchte die langfristigen Trends bei Dürren in Westeuropa von 1851 bis 2018, wobei der Schwerpunkt auf Niederschlagsdefiziten lag. (Man beachte, dass die geografische Definition von Westeuropa leicht von der des IPCC abweicht). In der nachstehenden Abbildung sind die Trends für die gesamte Region aggregiert dargestellt. Sie kommen zu dem Schluss: „Unsere Studie unterstreicht, dass es aus langfristiger Sicht (1851-2018) keine allgemein konsistenten Trends bei Dürren in Westeuropa gibt.“

Quelle: Vincente-Serrano et al. 2020

In dem Papier wird eine Reihe verschiedener Dürrekriterien für verschiedene Subregionen in Europa untersucht. Die Autoren weisen darauf hin, dass es auch andere Metriken für Trockenheit gibt, die zu anderen Ergebnissen führen können:

„Wir betonen, dass unsere Ergebnisse im Kontext der angewandten Dürre-Metrik gesehen werden sollten. Unsere Bewertung der Dürre-Charakteristika basiert auf dem SPI, einer niederschlagsbasierten Messgröße. Für eine langfristige Bewertung der Dürre in der Region ist es nicht möglich, Messgrößen zu verwenden, die andere wichtige Variablen (z. B. Wassermenge, Bodenfeuchte oder AED) einbeziehen.“

Eine andere neuere Studie – Oikonomou et al. 2020 – untersuchte neuere Trends, von 1969 bis 2018 und umfasste alle vier europäischen IPCC-Unterregionen. Sie stellten insgesamt fest:

„Eines der zentralen Ergebnisse dieser Untersuchung ist, dass sich die Merkmale der Dürre im Zeitraum 1969-2018 kaum verändert haben. Es scheint auch keine besonderen Tendenzen für mehr oder weniger häufige Dürren in den beiden großen geografischen Gebieten Europas zu geben. Dies unterstreicht den stochastischen Charakter des Naturereignisses Dürre“.

Wie in den oben genannten Studien eingeräumt wird, können Trendanalysen natürlich empfindlich auf Anfangs- und Enddaten reagieren. Ein Grund für diese Empfindlichkeit ist die Tatsache, dass das Klima auch ohne menschliche Einflüsse stark schwankt – und diese Variabilität ist natürlich eine der Herausforderungen bei der Erkennung langfristiger Trends, insbesondere bei seltenen Ereignissen.

Der IPCC AR6, der eine viel umfangreichere Literatur zusammenfasst als die beiden oben zitierten Papiere, unterteilt Dürren in drei Kategorien: meteorologische, hydrologische und landwirtschaftliche/ökologische, die sich jeweils auf Niederschlag, Wasserführung und Bodenfeuchtigkeit beziehen.

In Bezug auf die hydrologische Trockenheit in West- und Mitteleuropa könnte der IPCC in seiner Schlussfolgerung nicht deutlicher sein:

„In Gebieten West- und Mitteleuropas und Nordeuropas gibt es keine Hinweise auf eine Veränderung der Schwere hydrologischer Dürren seit 1950“.

Auch in Bezug auf hydrologische Dürren ist der IPCC in seinen Schlussfolgerungen recht eindeutig:

„Geringes Vertrauen: Schwache oder unbedeutende Trends“

Der IPCC wirft WCE mit vielen anderen globalen Regionen in einen Topf, wenn er zu dem Schluss kommt, dass „die Zunahme landwirtschaftlicher und ökologischer Dürren in der Vergangenheit auf allen Kontinenten und in mehreren Regionen zu beobachten ist“, was er mit mittlerem Vertrauen bewertet, ein qualitatives Urteil, das üblicherweise als eine 50:50-Wahrscheinlichkeit interpretiert wird.

Mit Blick auf die Zukunft sagt der IPCC ganz klar, dass wir nicht erwarten sollten, dass wir Trends bei Dürren auf den heutigen Klimawandel zurückführen können. Der IPCC prognostiziert nur ein mittleres Vertrauen für die Zunahme hydrologischer landwirtschaftlicher/ökologischer Dürren bei einem Temperaturanstieg von 2 und 4 Grad Celsius und ein geringes Vertrauen für die Zunahme meteorologischer Dürren bei 2 Grad Celsius. Kurz gesagt, der IPCC geht nicht davon aus, dass im Jahr 2022, wenn wir noch weit unter einer Steigerung um 2°C liegen, eine Entdeckung oder Zuordnung möglich ist, und deutet an, dass es viele Jahrzehnte dauern kann, bis die Behauptungen über Entdeckung und Zuordnung stärker unterstützt werden können.

Ich habe die zusammenfassende Tabelle aus dem Kapitel 11 des IPCC AR6 zu den verschiedenen Dürremetriken zusammengefügt und im Folgenden wiedergegeben (alternativ können Sie auch die Seiten 1689-90 in Kapitel 11 des IPCC AR6 aufrufen).

Zusammenfassung der Schlussfolgerungen des IPCC AR6 für verschiedene Dürrekriterien für West- und Mitteleuropa. Quelle: Kapitel 11, 1689-90

Unter dem Strich

In West- und Mitteleuropa – im Wesentlichen vom atlantischen Frankreich bis nach Moskau, nördlich des Mittelmeerraums und südlich der Nordseeregion – sind der IPCC und die zugrundeliegenden, von Experten begutachteten Forschungsarbeiten zu dem Schluss gekommen, dass die Trockenheit nicht zugenommen hat und logischerweise auch nicht auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückgeführt werden kann. Die einzige Ausnahme ist, dass der IPCC ein mittleres Vertrauen in einen zunehmenden Trend von Defiziten der Bodenfeuchtigkeit in einigen Teilregionen hat, jedoch hat der IPCC ein geringes Vertrauen, dass dieser Trend auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückgeführt werden kann. Mit Blick auf die Zukunft, d. h. auf Temperaturänderungen von 2 °C und mehr, geht der IPCC derzeit nicht davon aus, dass sich der derzeitige Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse ändern wird. Aber bleiben Sie dran – deshalb betreiben wir ja Wissenschaft.

Link: https://wattsupwiththat.com/2022/08/20/debunked-europes-claimed-worst-drought-in-500-years-peer-reviewed-studies-data-ipcc-reveal-drought-has-not-increased-cannot-be-att/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Klimaschwindel bei DWD, ZDF und Co. – oder: wie Öffentlichkeit und Politik getäuscht werden (1)

Teil 1: ZDF- und ARD-Wetterfrösche: Wir schießen täglich den Vogel ab

Raimund Leistenschneider

Obwohl Herr Terli am 01.08.2022 mit seiner u.a. Aussage, außerhalb jeglicher wissenschaftlicher Grundlage (dazu gleich mehr), eine Verwechselung geradezu heraufbeschwört. Er sagte vor einem Millionenpublikum:

„Die Klimakrise ist in diesem Jahr hautnah zu spüren.“ (Abb.2)

Der Artikel wird zeigen, dass Herr Terli damit „den Vogel abgeschossen hat“. Sicher ist der Sommer 2022 für Deutschland hinsichtlich seiner anhaltenden hohen Temperaturen als trocken und heiß einzustufen, aber nichts außergewöhnliches für unser Land (hier). Weiter erinnert der Sommer 2022 sehr stark an den vergleichbaren Sommer 1983.

Für die Einen ist der Sommer 2022 ein Bilderbuchsommer, für die Anderen zu heiß, zu trocken und für die Schar der Klimaaktivisten, willkommenes „Futter“ für ihre Klimahype. Der Bericht wird zeigen, dass deren Hype auf Schwindel aufgebaut ist.

Abb.2, Quelle: ZDF-Mediathek, zeigt Herrn Terli als Wetterfrosch während seiner dortigen Aussage: „Die Klimakrise ist in diesem Jahr hautnah zu spüren.“ Dazu hat er für den kommenden Donnerstag gleich noch die (magischen) 40°C angegeben. Leider folgte die Temperatur nicht seinen Vorstellungen und Wünschen und es gab keine 40°C, so dass weiterhin Abb.3 gilt, wenn auch angezweifelt.

Abb.3, Quelle: ZDF-Mediathek. Frau Horneffer wieder einmal auf Linie und zeigt den Zuschauern, wie ungewöhnlich 40°C in unserem Land sind. Der Autor sprach eingangs, dass ihn der Sommer 2022 sehr stark an den Sommer 1983 erinnert. Dazu zeigt Horneffers Bild eine „nette“ Symmetrie: 1,3,2,3,1, beginnend mit 1983. Aber keine Sorge für die Klimaalarmisten. Sie dürfen auf weitere „vermeintliche“ Rekorde hoffen. Siehe hierzu auch den Artikel „Extrem-Hitze mit 40°C oder mehr soll in Deutschland immer häufiger auftreten…“ hier.

1983 hatten wir in Deutschland (damals nur Westdeutschland betrachtet) in den Monaten Juni bis August meist Temperaturen von 32°C – 36°C und ebenfalls wenig Niederschlag. Pünktlich zum meteorologischen Herbstanfang am 01.09.83 war die Hitze beendet und das Wetter „schlug um“.

Zur ARD und seinen Wetterfröschen, siehe den EIKE-Artikel „Angewandtes Framing! – Wie der ARD Meteorologe Sven Plöger konsequent, permanent und wissentlich Ursache und Wirkung vertauscht! Hauptsache Alarm schlagen – in Endlosschleife“.

Indes haben die Messungen und die Messstationen von heute mit denen von 1983 oder davor nichts Gemeinsames und sind Äpfel-und Birnenvergleiche und sind schlicht und ergreifend unwissenschaftlich, wie der Artikel zeigen wird.

Schauen wir uns die DWD-Station, die die Temperatur von 40,0°C für dieses Jahr gemessen hat, etwas genauer an. Dies ist die DWD-Station Emsdetten, hier.

Im Link ist zu lesen: „Experten zweifeln die Messung an. Und das ist nicht das erste Mal, dass ein Rekord nachträglich annulliert wurde…“ Und in der Tat, musste der DWD seinen bisherigen Hitzerekord (auch im Emsland gemessen) annullieren.

Wie sagt doch ein geflügeltes Sprichwort, dass der DWD*) sich „zu Herzen nehmen“ sollte: „Wer misst, misst Mist.“ Dazu später mehr.

*) Wenn der Autor vom DWD schreibt, dann meint er nicht die vielen dortigen Meteorologen und Wissenschaftler, die jeden Tag akribisch ihrer Tätigkeit nachgehen, um verwertbare Ergebnisse zu liefern, sondern die dortige Führungsmannschaft, die nicht müde wird, sich und damit ihre Behörde und natürlich den Bundesverkehrsminister – der DWD ist eine Behörde im Bundesverkehrsministerium – mit unsoliden und unwissenschaftlichen Aussagen lächerlich zu machen, siehe obige Links und hier. Die Tricksereien, Temperaturwerte zu erhöhen, haben eine lange Tradition (hier).

Doch zurück zur DWD-Temperaturmessstation Emsdetten und warum zu lesen steht, dass Experten die Messung anzweifeln. Werden die Koordinaten, die der DWD für seine Station angibt (Breite: 52.17, Länge: 7.564) eingegeben, so erscheint als Treffer die Kläranlage in Emsdetten (Abb.4)

Abb.4, Quelle: Google earth. Problematisch für die Messung ist die von einer Kläranlage erzeugte Bioabwärme. Weiter befindet sich die Messstation nur ca. 30m vom Wasserbecken entfernt und sie liegt abgeschattet, umgeben von Bäumen und Wald (Ausschnitt). In der Tat verständlich, dass Experten, die Messung von 40,0°C anzweifeln. Aber womöglich liefern die eingegeben Daten des DWD für seine Station in Emsdetten auch das falsche Ergebnis und sie liegt an ganz anderer Stelle. Nun, der Autor hat sich auf die Angaben des DWD verlassen. Jeder kann selbst überprüfen, welches Ergebnis bei den Daten Breite: 52.17, Länge: 7.564 angezeigt wird.

Nur 1/10 °C und schon sind die 40,0°C „futsch“. Angesichts der Lage und der Abschattung der Messstation, darf diese Toleranz als gegeben angesehen werden.

Unsere „Freunde“ von den Klimaaktivisten suchen immer weltweit (Anmerkung: letztes Jahr, aufgrund dem kalten und nassen Sommer/Jahr besonders) nach Wetterereignissen, die sie für ihre Zwecke verwenden können und, da die Welt groß ist, wird man immer mal irgendwo fündig, wo viel Regen fällt, eine Siedlung abgerutscht ist, Trockenheit herrscht, etc. Daher wollen wir uns einmal die Welt ansehen, wie die Temperaturentwicklung in der Welt aussieht, mit angeblich immer weiter steigenden Temperaturen und Rekorden.

Abb.5, Quelle, zeigt die globalen Temperaturabweichungen der unteren Troposphäre (wo wir uns aufhalten) aus Satellitenmessungen der NASA/NOAA von 1979 bis 09.08.2022. Die dicke Linie den 37 Monatsmittel. Deutlich ist zu sehen, dass sich weltweit die Temperaturen seit 6 Jahren seitlich bewegen (wird das Mittel betrachtet) und aktuell fallen, werden die Tageswerte betrachtet. Die Graphik lässt keinen Spielraum für irgendwelche Panik oder Aussagen, wie einer vermeintlichen Temperaturerhöhung.

Abb.6, Quelle wie Abb.5, zeigt die Polarregionen und deren Temperaturabweichungen aus Satellitensicht von 1979 bis zum 09.08.2022. Weder in den Nordpolregionen, noch den Südpolregionen ist ein Temperaturanstieg zu verzeichnen. Die unbestechliche Satellitensicht zeigt nichts, was sich irgendwie für eine Klimahype verwenden lässt.

Abb.7, Quelle wie Abb.5, zeigt in der Mitte die Äquatorregionen (Tropen). Zu sehen, jeweils ebenfalls die Temperaturabweichungen von 1979 bis zum 09.08.2022 aus Satellitensicht. Weder in den Tropen, noch auf der Südhalbkugel ist ein Temperaturanstieg zu verzeichnen und dass bereits seit Jahren.

Einzig auf der Nordhalbkugel ist ein Temperaturanstieg zu vermelden. Woran dies liegt, hat der Autor in seinem Artikel „Menschengemachter Klimawandel und Energiewende: Den Naiven gewidmet, die Sinn suchen, wo keiner ist“ aufgezeigt. Der Grund ist der Jetstream, exakt der (nördliche) Polarfrontjet (PFJ), der das Wettergeschehen in Europa und natürlich auch überall dort, wo sein Einflussgebiet liegt, steuert. Seine Lage schwankt zwischen 30°N und 70°N. Also genau dort, wo ein Temperaturanstieg in Abb.7 oben zu verzeichnen ist.

Abb.8: Aufgrund der Erdrotation befinden wir uns in unseren Breiten in einer Westwindzone zwischen (sub-)polarer Luft und (sub-)tropischer Luft. Da die Strömung nicht glatt ist, sondern mäandriert, kommt es zu Wellenbergen und Tälern, an denen sich Wirbel bilden – die Hoch- und Tiefdruckgebiete. Die Abbildungen zeigen, dass sich südlich des Jetstream (Jetstreamschlinge) ein Hoch ausbildet und nördlich davon ein Tief. Die jeweilige Stärke des Tiefs oder Hochs ist sowohl abhängig von der Stärke des Jetstreams, als auch von der Ausprägung seiner Mäander. Die rechte Abbildung zeigt den Verlauf der Hoch- und Tiefdruckgebiete entlang des Polarfrontjet auf der Nordhalbkugel. Wegen ihres globalen Auftretens spricht man fachlich von Planetarischen Wellen oder Rossby-Wellen.

Der Jetstream steuert also die Hoch-und Tiefdruckgebiete. Je nach seiner Lage (große Teile Deutschlands, bzw. ganz Deutschland befinden sich seit Wochen meist unterhalb des Jet) liegt Deutschland im Einflussgebiet von Hochdruckgebieten, nämlich dem Azorenhoch (Abb.9). Hochdruckgebiete bedeuten aber Sonnenschein und Sonne bedeutet Wärme. Dies kann jeder leicht feststellen, wenn sich eine Wolke vor die Sonne „schiebt“. Dann wird es schlagartig kühler.

Abb.9 zeigt schematisch, je nach Lage der Wellentäler liegt Deutschland einmal im Bereich der kalten Nord Luft (links) und dann im Bereich warmer Luft vom Mittelmeer oder gar Nordafrika. Neben der Erddrehung, wird der Jet durch die AO und NAO bestimmt. AO und NAO wiederum durch die Sonnenaktivität z.B. hier oder hier.

1. Ergebnis:

Eine globale Erwärmung ist anhand der Satellitendaten der NASA nicht zu verzeichnen. Ebenso wenig eine Erwärmung der Nord- oder Südpolregionen. Die Südhalbkugel verzeichnet ebenfalls keine Erwärmung. Einzig auf der Nordhalbkugel steigen die Temperaturen. Der Grund dafür ist, neben der Stationsverlagerung (siehe Teil 2), der Jetstream (Polarfrontjet). Der Jetstream steuert die Hoch-und Tiefdruckgebiete und ist für unser Wetter maßgeblich. Er steht in Abhängigkeit zur AO/NAO, die wiederum durch die Sonne gesteuert werden.

Wodurch kommt nun die Erwärmung durch den Jetstream?

Oben wurde bereits dargelegt, dass der Jetstream die Hochdruckgebiete steuert (und die Tiefdruckgebiete). Ein Hoch ist bekanntlich mit vermehrtem Sonnenschein verbunden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldet:

„Besonders viel Sonnenschein im Südwesten“
„Mit 265 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 25 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei +17 Prozent. Der Südwesten befand sich mit über 350 Stunden am längsten im Sonnenlicht. Im Norden nahm die Belichtungsdauer immer weiter ab und halbierte sich nahezu an der Nordsee.“

Also eine Erhöhung der Sonnenstunden um 54 Stunden, oder, je nach Bezugspunkt, zwischen 17% und 25%. Im Südwesten gar eine Erhöhung um 85 Stunden.

Wie gravierend die erhöhte Sonnenscheindauer auf das irdische Wetter und damit auf das Klima ist, zeigt die folgende Rechnung. Anbei die Daten für Deutschland, wie sich die Strahlungsbilanz mit der Wolkenbedeckung ändert:

Sonnenschein, klarer bis leicht diffuser Himmel

  • Sommer: 600–1000 W/m²

  • Winter: 300–500 W/m²

Sonnenschein bei leichter bis mittlerer Bewölkung

  • Sommer: 300–600 W/m²

  • Winter: 150–300 W/m²

Stark bewölkt bis nebelig-trüb

  • Sommer: 100–300 W/m²

  • Winter: 50–150 W/m²

Daten aus Koblin, Wolfram et al., Handbuch Passive Nutzung der Sonnenenergie, Ministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Bonn (1984). Hier: (https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenschein )

Abb.10: „Solar Radiation Versus Climate Change“ (Link) zeigt die (gewaltige) Änderung in der Strahlungsbilanz durch Zu-, bzw. Abnahme der Wolkenbedeckung.

Und für Deutschland? Für Juli hat der DWD die o.g. Werte angegeben. Für das Gesamtjahr laut DWD eine Erhöhung von 1990 bis 2020 um 121 Stunden. Nun eine kleine Rechnung.

a) Bezogen auf die tatsächliche Sonnenscheindauer von 1.544 Stunden auf 1.665 Stunden (Quelle: DWD, wie vorher) eine Veränderung von 7,8%.

b) Bezogen auf die astronomische Sonnenscheindauer (theoretisch max. Dauer am Tage, ohne Bewölkung) von 4.487,9 Stunden (DWD, Quelle wie oben) ist dies immer noch eine Veränderung von 2,7%.

Abb.11 zeigt die (breitengradabhängige) astronomische Sonnenscheindauer über das Jahr am Beispiel für Frankfurt, Quelle.

c) Selbst die statistische Umlage des zusätzlichen Strahlungsantriebs durch die vermehrte Sonnenscheindauer auf jede Stunde, also auch nachts, ergibt immer noch 1,4% zusätzlicher Strahlungsantrieb und damit weit mehr, als die IPCC dem sog. Treibhausgas CO2 zubilligt. Siehe u.a. Berechnung.

Anhand der oben genannten Strahlungsdaten ergibt sich durch die vom DWD ausgewiesene Zunahme der Sonnenscheindauer ein Strahlungsantrieb durch die vermehrten Sonnenstunden von:

a) Berechnung in Bezug der bisherigen tatsächlichen Sonnenscheindauer

600 W/m² (Sommer im Mittel 800 W/m² und im Winter im Mittel 400 W/m²) bei Sonne (gemittelt über das Jahr bei klarem Himmel) – Mittelwert von „Leichter bis mittlerer Bewölkung“ und „stark bewölkt“ 244 W/m² (gemittelt über das Jahr bei stark bewölkt) = 360W/m² (gemittelte) Differenz, wenn die Sonne bei klarem Himmel scheint, gegenüber dem Mittel von leicht bis mittlerer und starker Bewölkung starken Bewölkung.

7,8% Erhöhung der Sonnenscheindauer bedeuten ein Erhöhung der Strahlungsbilanz von 28,1 W/m², gemittelt über den Tag und das Jahr. Man möge diese Werte mit den Werten in Abb.10 vergleichen.

b) Berechnung in Bezug der astronomischen Sonnenscheindauer. Dieselben Mittelwerte wie a)

2,7% Erhöhung der Sonnenscheindauer bedeuten eine Erhöhung der Strahlungsbilanz von 9,7 W/m2, gemittelt über den Tag und das Jahr.

c) Berechnung in Bezug des ganzen Tages, also Umlage auch auf die Nacht. Dieselben Mittelwerte wie a)

1,4% Erhöhung der Sonnenscheindauer bedeuten eine Erhöhung der Strahlungsbilanz von 5 W/m², gemittelt über den ganzen Tag und das Jahr. Die ist etwa genau soviel, wie nach den IPCC-Sachstandsberichten eine Verdoppelung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre bringen soll. Hier oder hier.

Hier liegt der wahre Grund für die Erwärmung*: Die Erhöhung der Sonnenscheindauer. Ihr Strahlungsantrieb/Jahr ist mit 5 W/m² bis 28 W/m² um ein Vielfaches höher, als der von der IPCC dem CO2 angedachten Strahlungsantrieb von 0,30 W/m² pro Jahrzehnt = 0,90 W/m² in 3 Jahrzehnten.

* Neben dem Wärmeinseleffekt und der Änderung des Messnetzes, bzw. der Verlagerung der Messstationen. Dazu im Teil 2 mehr.

Der Strahlungsantrieb durch die vermehrte Sonnenscheindauer in Deutschland, auf Basis der Daten vom DWD, ist 5 bis 28-mal so hoch wie der Strahlungsantrieb, der dem sog. Treibhausgas CO2 von der IPCC zugedacht wurde.

Um dies griffig darzustellen. Das IPCC gibt für seine Klimamodelle an:

„Man kann diese empirisch bestimmte Klimasensitivität für die Berechnung des aus einem Strahlungsantrieb von 4W/m² resultierenden Temperaturanstiegs benutzen, was einer Verdopplung der atmosphärischen CO2-Konzentration im Vergleich zu vorindustriellen Werten entspricht. Im Ergebnis zeigt sich ein Anstieg um 3 C.“

Der DWD gibt an:

„Der Temperaturdurchschnitt lag im Juli 2022 mit 19,2 Grad Celsius (°C) um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.“

2. Ergebnis:

Unter Annahme, dass der internationale klimatologische Referenzzeitraum korrekte Werte liefert und angesichts der Tatsche, dass es sich bei der IPCC um Modelle handelt, kommt der Wert von 3°C Temperaturanstieg aus den Klimamodellen des IPCC, sehr nah an den vom DWD gemessenen Wert von 2,3°C heran. Will heißen, der durch die erhöhte Sonneneinstrahlung verursachte Strahlungsantrieb entspricht nach den Modellen der IPCC näherungsweise der vom DWD gemessenen Temperaturerhöhung. Was wiederum bedeutet, dass die Temperaturerhöhung auf die Sonne zurückzuführen ist. Mit Treibhausgasen, Dieselabgasen oder Kohlekraftwerken hat dies rein gar nichts zu tun.

Abb.12, Quelle, zeigt eindrucksvoll, wie sich die Temperatur im Gleichklang der Wolkenbedeckung verändert. Eine vermehrte Sonnenscheindauer ist nichts anderes, als eine Verringerung in der Wolkenbedeckung.

Nicht nur die Temperaturen und die Gletscherrückgänge, (hier), sondern auch die Niederschläge und Dürreperioden werden nicht durch CO2, sondern in eindeutiger Weise durch die Sonne bestimmt.

Abb.13, Quelle, zeigt die Sommerniederschläge nach Daten des DWD (blau) und dazu die AMO. Beide verlaufen im Gleichklang (gestrichelte Linien).

Gleiches gilt für sog. Extremwetterlagen.

Abb.14, Quelle wie Abb.13. Die Hochwasser folgen der AMO und damit der solaren Aktivität im Brückner-Zyklus. In der Wissensschaft längst Faktum (Abb.15).

Abb.15, Quelle, zeigt den Zusammenhang der Starkniederschläge in Europa und der AMO und damit der solaren Aktivität.

Abb.16, Quelle siehe Chart, zeigt die Globaltemperaturanomaly zur AMO und PMO. Sieht jeder, dass beide gleich laufen und kein Zusammenhang der Globaltemperatur mit dem globalen CO2-Pegel (kleines Bild) besteht.

3. Ergebnis:

Die global gemessenen Temperaturabweichungen folgen für die letzten 100 Jahre in eindeutiger Weise natürlichen Parametern, die durch die Sonne bestimmt werden.

Für das Anheizen der Klimahype in Deutschland existenziell sind die Temperaturvergleichsmessungen (bzw. Temperaturvergleichsaussagen), die der DWD angibt, bzw. die er für seine Darstellungen und Aussagen benutzt (Abb.2 im Teil 2) und von allen Qualitätsmedien als Referenz für ihre Aussagen mit „wärmster Tag“, „wärmster Monat“, etc. benutzt werden. Schlicht, seine Temperaturmessungen. Welchen Aussagewert diese besitzen, wird Teil 2 beleuchten.

Was sagte noch gleich der ZDF-Wetterfrosch, Herr Terli:

„Die Klimakrise ist in diesem Jahr hautnah zu spüren.“

Der Autor wollte schon wissen, wie Herr Terli zu einer solchen Aussage gelangen kann und hat gegoogelt. Dort erfuhr der Autor, dass Herr Terli Jahrgang 1971 ist, also demnach 50 oder 51 Jahre alt ist.

Kommen Männer zwischen 40 Jahren und 55 Jahren nicht oft in eine Midlife-crisis? Ist hier womöglich der Grund zu suchen? Doch Tiefenpsychologie soll nicht unser heutiges Thema sein.

Festzuhalten ist:

Es gibt…

– eine Ukraine-Krise /-krieg

– eine Energiekrise (weitgehend selbst gemacht)

– eine Inflationskrise

– eine Wirtschaftskrise

– eine Bildungskrise (Stichwort: PISA-Studie)

– eine Ausbildungskrise (Stichwort: Facharbeitermangel, kein Wunder hinsichtlich dem Klimarummel und der damit verbundenen Technikfeindlichkeit)

– eine Finanzkrise (wenn wir weiter solche Schulden machen)

– eine Armutskrise und womöglich

– die Midlife-Krise des ein oder anderen Wetterfrosches

Aber:

Es gibt keine Klimakrise!

Eine Klimakrise gibt es nur bei denen, die uns das Büßergewand überziehen wollen, um uns dann kräftig zur Kasse zu bitten und die direkt oder indirekt (indem sie ihr Privatvermögen in sog Grüne Geldanlagen investieren) davon profitieren, sowie bei denen, die täglich, vorzugsweise Freitags, die Richtigkeit der Ergebnisse der PISA-Studie auf Neue eindrucksvoll bestätigen.

Teil 2, „Klimawandel: Der große Schwindel von ZDF, DWD und Co.“ in Kürze

Raimund Leistenschneider – EIKE




Der Sonne-Klima-Effekt: Die Winterpförtner-Hypothese III

Meridionaler Transport, die wichtigste Klimavariable

Javier Vinós & Andy May

„Der atmosphärische Wärmetransport auf der Erde vom Äquator zu den Polen wird weitgehend von den Stürmen der mittleren Breiten übernommen. Es gibt jedoch keine zufriedenstellende Theorie zur Beschreibung dieses grundlegenden Merkmals des Erdklimas.“ Leon Barry, George C. Craig & John Thuburn (2002)

3.1 Einführung

Nahezu die gesamte Energie, die das Klimasystem und das Leben auf der Erde antreibt, stammt von der Sonne. Die eingehende Sonnenstrahlung wird auf 173.000 TW geschätzt. Im Gegensatz dazu wird der geothermische Wärmefluss aus radiogenem Zerfall und Urwärme auf 47 TW, die menschliche Wärmeproduktion auf 18 TW und die Gezeitenenergie von Mond und Sonne auf 4 TW geschätzt. Andere Energiequellen wie Sonnenwind, Sonnenpartikel, Sternenlicht, Mondlicht, interplanetarer Staub, Meteoriten oder kosmische Strahlung sind vernachlässigbar. Die Sonneneinstrahlung macht somit über 99,9 % des Energieeintrags in das Klimasystem aus.
Die von der Sonne empfangene Energie ändert sich im Laufe des Jahres um 6,9 % aufgrund des sich ändernden Abstands zwischen Erde und Sonne. Die Erde ist der Sonne am 4. Januar am nächsten (Perihel) und am 4. Juli am weitesten entfernt (Aphel). Obwohl die Hälfte der Erde zu jeder Zeit von der Sonne beleuchtet wird (50,2 % aufgrund des Größenunterschieds), verursachen die Veränderungen in der Ausrichtung der Erdachse zur Sonne, die unregelmäßige Verteilung der Landmassen, Veränderungen der Albedo und regionale Veränderungen der Oberflächen- und Atmosphärentemperatur erhebliche jahreszeitliche Veränderungen in der Menge der reflektierten kurzwelligen Sonnenstrahlung (RSR) und der ausgehenden langwelligen Strahlung (OLR). Infolgedessen ändert sich die Temperatur der Erde ständig und der Planet befindet sich nie im Energie-Gleichgewicht.

Anders als man naiverweise erwarten könnte, ist die Erde kurz nach der Juni-Sonnenwende am wärmsten, wenn sie am weitesten von der Sonne entfernt ist, und kurz nach der Dezember-Sonnenwende am kältesten, wenn sie 6,9 % mehr Energie von der Sonne erhält. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde beträgt ca. 14,5 °C (schwere Eishausbedingungen), aber im Laufe des Jahres erwärmt und kühlt sie sich um 3,8 °C ab (Abb. 3.1). Wie zu erwarten, gibt die Erde bei Abkühlung mehr Energie ab (Total Outgoing Radiation, TOR) und bei Erwärmung weniger, unabhängig davon, was sie gerade empfängt, so dass die Vorstellung einer Energiebilanz am oberen Rand der Atmosphäre (TOA) eindeutig falsch ist. Die Erde weist nur geringe zwischenjährliche Temperaturschwankungen auf, aber es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass wir die Prozesse, die an der thermischen Homöostase der Erde beteiligt sind, richtig verstehen.

Abb. 3.1. Jährliche Temperatur- und Strahlungsveränderung.

In Abb. 3.1 ändert sich die globale Oberflächentemperatur des Planeten (dicke Linie) im Laufe eines Jahres um 3,8 °C, hauptsächlich weil die NH (dünne Linie) um 12 °C schwankt. Der Planet ist im Januar am kältesten, obwohl er Anfang Januar, wenn sich die Erde im Perihel befindet, 6,9 % mehr Gesamtsonneneinstrahlung (TSI, gestrichelte gelbe Linie) erhält. Der Planet hat zwei Spitzen des Energieverlustes (TOR, Total Outgoing Radiation, ausgehende Langwelle und reflektierte Kurzwelle, gepunktete rote Linie), wenn jede Hemisphäre abkühlt, wobei der höchste Wert während der Abkühlung der NH erreicht wird. Zwischen November und Januar strahlt der Planet mehr Energie ab (TOR) als zu jeder anderen Zeit. Die SH ist die gestrichelte Linie. Der NH-Winter ist der hellgraue Bereich. Die Temperaturdaten für 1961-1990 stammen von Jones et al. 1999. Die Strahlungsdaten stammen aus Carlson et al. 2019.

Aus Abbildung 3.1 geht klar hervor, dass das Klimasystem zwar vollständig von der Sonneneinstrahlung angetrieben wird, die Temperatur der Erde aber dadurch bestimmt wird, was das Klimasystem mit dieser Energie macht, und das Klimasystem ist äußerst komplex. Wie Barry et al. (2002) in dem Zitat oben in diesem Teil sagen, fehlt der modernen Klimatologie eine richtige Theorie darüber, wie die Energie innerhalb des Klimasystems unseres Planeten bewegt wird. Es ist möglich, ein Modell zu erstellen, das nicht richtig verstanden wird, auch wenn es sehr komplex ist, aber ein solches Modell zu glauben, ist töricht.

Die Energie der Sonne kommt in einer geraden Linie von ihrer Oberfläche, wie man bei einer totalen Sonnenfinsternis deutlich sehen kann. Die Sonne hat am Himmel der Erde eine scheinbare Größe von 0,5° und befindet sich in der Ebene der Sonnenbahn, der so genannten Ekliptik. Die Ekliptik ist die Projektion der Erdbahnebene auf den Himmel, und sie ist auch der Weg, den die meisten senkrechten Sonnenstrahlen während eines 24-Stunden-Tages um den Globus zur lokalen Mittagszeit zurücklegen. Aufgrund der Achsenneigung der Erde steht die Sonne nicht immer direkt über dem Äquator, sondern bewegt sich von 23,44°N zur Juni-Sonnenwende bis 23,44°S zur Dezember-Sonnenwende. Die Position der Sonne zu einer bestimmten Tageszeit bestimmt den Einfallswinkel ihrer Strahlung. Bei einem höheren Einfallswinkel (Sonne tiefer am Horizont) wird die von der Sonne kommende Energie über eine größere Fläche verteilt, wodurch die Energiemenge pro horizontaler Flächeneinheit abnimmt. Der Fluss der Sonnenstrahlung pro horizontaler Flächeneinheit an einem bestimmten Ort ist die Sonneneinstrahlung, und sie ist zur Mittagszeit umso höher, je näher der Breitengrad an der Deklination der Sonne liegt, die die Position der Ekliptik in Bezug auf den Äquator markiert. Die Sonneneinstrahlung ist die wichtigste Determinante für die lokale Temperatur.

Aufgrund der Position der Sonne im Verhältnis zur Erde gelangt die meiste Energie in das Klimasystem in den Tropen. Die OLR steigt jedoch mit der absoluten Temperatur und sinkt mit dem Treibhauseffekt und der Wolkenbedeckung. Da die durchschnittliche absolute Oberflächentemperatur nicht so stark mit dem Breitengrad variiert (278-300 K zwischen 60°N-60°S) und die Treibhausgaskonzentration und die Wolkenbedeckung in den Tropen tendenziell höher sind, variiert die OLR nicht stark mit dem Breitengrad. Das Ergebnis ist, dass der Nettostrahlungsfluss am TOA im Jahresdurchschnitt zwischen ca. 30°N-30°S positiv (mehr ein- als ausgehend) und zwischen ca. 30° und dem Pol negativ ist. Während der Dezember-Feb-Saison ist der Nettofluss nördlich von 15°N jedoch negativ (Abb. 3.2), und der größte Teil der Nordhemisphäre verliert Energie. Die daraus resultierende Abkühlung aufgrund der geringeren Sonneneinstrahlung und des Nettoenergiedefizits führt zu einem latitudinalen Temperaturgradienten (LTG). Durch den meridionalen Transport (MT) wird Energie entlang des LTG (Abb. 3.2) von Breiten, in denen ein Netto-Energiegewinn (Energiequelle) besteht, zu Breiten, in denen ein Netto-Energieverlust (Energiesenke im Weltraum) besteht, bewegt.

Abb. 3.2. Nettostrahlungsfluss an der Oberseite der Atmosphäre für Dezember bis Februar.

In Abb. 3.2 zeigen die positiven Werte des Nettostrahlungsflusses (rote Fläche) einen Netto-Energiefluss in das Klimasystem an, während negative Werte (blaue Fläche) eine Netto-Energiesenke anzeigen, d. h. einen Nettofluss in den Weltraum. Die Flächen sind aufgrund der Geometrie der Erde nicht proportional zur Energiemenge. Durch den meridionalen Transport wird unter anderem Energie von Regionen mit einem Energieüberschuss in Regionen mit einem Energiedefizit entlang des Temperaturgradienten verschoben. Der Temperaturgradient ist die gestrichelte Linie, die der oberflächennahen Lufttemperatur im Januar entspricht. Durch den meridionalen Transport wird viel mehr Energie in Richtung des Winterpols bewegt. Temperaturdaten von Hartmann 1994. Strahlungsdaten von Randall 2015.

Ohne MT würde die Temperatur in den Regionen, in denen der Netto-Energiefluss am TOA negativ ist, kontinuierlich abnehmen, bis die OLR-Emissionen so niedrig sind, dass sie mit der Sonneneinstrahlung übereinstimmen. In den polaren Nachtregionen läge diese Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt (-273,15 °C). MT wird von der Atmosphäre und dem Ozean entlang des Temperaturgradienten getragen und ist zeitlich variabel. In der Winterhemisphäre wird viel mehr Energie transportiert (stärkere MT) (Abb. 3.2).

3.2 Der Temperaturgradient in den Breitengraden bestimmt das Klima des Planeten

Im physikalischen Universum neigen Prozesse dazu, spontan entlang von Gradienten zu verlaufen, sei es ein Massen- oder Energiegradient oder eine andere Ausprägung davon wie Schwerkraft, Druck oder Temperatur. Das LTG der Erdoberfläche ist eine direkte Folge des Breitengradienten der Sonneneinstrahlung. Die Enthalpie (volumen- und druckbereinigte Energie) tendiert dazu, sich entlang der LTG von Regionen mit höherer zu Regionen mit niedrigerer Enthalpie zu bewegen. Dies ist die Grundlage der MT, aber angesichts der Komplexität des Klimasystems ist dies alles andere als ein passiver Prozess, der nur von der Temperaturdifferenz zwischen den Tropen und den Polen abhängt. Vielmehr handelt es sich um einen hochgradig regulierten Prozess, der bei einem geringeren Temperaturunterschied mehr Energie und bei einem größeren Temperaturunterschied weniger Energie liefern kann. Wie im nächsten Teil gezeigt wird, hat die MT in den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts zugenommen, obwohl sich die Arktis erwärmt hat, was die LTG verringert.

Wir wissen, dass sich das LTG der Erde im Laufe der geologischen Vergangenheit des Planeten stark verändert hat. In Teil I haben wir gesehen, dass Wladimir Köppen, der russisch-deutsche Wissenschaftler, der im 19. Jahrhundert den Sonnen-Klima-Effekt untersuchte, eine Klimaklassifikation erstellte, die mit einigen Änderungen immer noch verwendet wird. Die Klimazonen werden anhand von Temperatur, Niederschlag und ihrer jahreszeitlichen Verteilung definiert. Viele Pflanzen- und Tiergruppen sind auf einen Lebensraum mit einer engen Temperaturspanne beschränkt, und einige geologische Prozesse sind ebenfalls temperaturabhängig. Mit Hilfe dieser Art von Informationen hat Christopher Scotese mit seinem Paleomap-Projekt(1) die Klimageschichte der Vergangenheit kartiert. Die so gewonnenen Informationen ermöglichen es ihm, alle paar Millionen Jahre ein halbes Dutzend Klimazonen geografisch zu rekonstruieren und daraus die sich verändernden LTG der Erdvergangenheit zu rekonstruieren. Scotese et al. (2021) definieren das Klima und die globalen Temperaturen jeder Periode auf der Grundlage ihrer LTG und zeigen, dass es sich dabei um eine grundlegende Klimavariable handelt. Scotese definiert das gegenwärtige (21. Jahrhundert) LTG und die globale Temperatur als strenge Eishausbedingungen, was durch die massiven permanenten Eisschilde über der Antarktis und Grönland belegt wird.

Die Existenz sehr unterschiedlicher vergangener Klimata auf der Erde stellt die moderne Klimatologie vor ein unüberwindbares Problem. Während des letzten glazialen Maximums (LGM) vor 20.000 Jahren war die von der Sonne empfangene Energie die gleiche wie heute. Und nicht nur das, auch die Werte für die Präzession und die Schiefe waren die gleichen wie heute, und die Exzentrizität der Umlaufbahn war sehr ähnlich. Die Verteilung der Sonnenenergie über der Erde und der Gradient der Sonneneinstrahlung in Breitenrichtung waren fast identisch mit der heutigen Situation, doch das Klima war ganz anders. Der Energieeintrag in das Klimasystem muss geringer gewesen sein, weil die Albedo höher und der Treibhauseffekt geringer war. Ein geringerer Energieeintrag und ein größeres LTG hätten den Tropen durch eine viel stärkere MT die Wärme entziehen müssen, was aber nicht der Fall war. Die tropischen Temperaturen während des LGM sind nach wie vor umstritten, aber es scheint, dass sie nur 1-2 °C niedriger waren als heute (Annan & Hargreaves 2015). Dies steht im Einklang mit den von Scotese et al. (2021) vorgelegten Beweisen, dass sich die tropischen Temperaturen im Laufe der letzten 540 Millionen Jahre trotz enormer Veränderungen der Durchschnittstemperatur des Planeten (9-30 °C) nicht wesentlich verändert haben.

Wenn das LGM ein Problem für die Funktionsweise der MT während einer Eiszeit darstellt, so führt das ausgeglichene Klima des frühen Eozäns zu einem Paradoxon, das die moderne Klimatologie nicht lösen kann. Derzeit befindet sich die Erde in einem strengen Eishausklima mit einer sehr steilen LTG. Die Temperatur fällt vom Äquator bis zum Winterpol um 0,6-1 °C/°Breite. Derart kalte oder kältere Bedingungen wie heute waren in den letzten 540 Myr relativ selten (weniger als 10 % der Zeit). Im frühen Eozän herrschte auf der Erde eine geschätzte Durchschnittstemperatur von 23,8 °C, die Scotese als Treibhausbedingungen bezeichnet. Das LTG des frühen Eozäns war mit 0,25-0,45 °C/Breite sehr flach, wobei die Temperaturen am Nordpol das ganze Jahr über über dem Gefrierpunkt lagen, was durch das Vorhandensein von frosttoleranten Lebensformen belegt wird. Diese Gewächshausbedingungen sind noch seltener anzutreffen. Über 80 % des phanerozoischen Äons hatte die Erde eine Durchschnittstemperatur von 17-20 °C (Scotese et al. 2021).

Abb. 3.3. Das Klima der Erde wird durch den latitudinalen Temperaturgradienten definiert.

Abb. 3.3 (a) zeigt die Klimagürtel des frühen Eozäns (oben), die von Scotese et al. 2021 aus fossilen und geochemischen Belegen abgeleitet wurden, und die gegenwärtigen strengen globalen Eishausbedingungen (unten). Die Farben stehen für: äquatoriale feuchte (dunkelgrün), subtropische trockene (gelb), warme gemäßigte (hellgrün), kühle gemäßigte (braun) und polare (hellblau) Gürtel. Bei den angegebenen Temperaturen handelt es sich um den geschätzten globalen Mittelwert für diesen Zeitraum. Tafel (b) zeigt die jeweiligen latitudinalen Temperaturgradienten, wie sie für das frühe Eozän (rot) und die Gegenwart (blau) im Vergleich zu den gemessenen (schwarz, feine Linie) abgeleitet wurden. Nach Scotese et al. 2021.

Das Klima des frühen Eozäns, der Kreidezeit und des frühen Paläogens wird als gleichmäßig definiert, gekennzeichnet durch eine warme Welt mit reduziertem LTG und geringer Saisonalität. Das Versagen der modernen Klimatheorie, diese Perioden zu erklären, wurde als „Gleichgewichtsklima-Problem“ bezeichnet (Huber & Caballero 2011). Um die warmen kontinentalen Innentemperaturen des frühen Eozäns und die über dem Gefrierpunkt liegenden Winter in hohen Breiten zu reproduzieren, müssen die Modelle den CO2-Gehalt auf 4700 ppm und die tropischen Temperaturen auf 35 °C anheben. Die besten CO2-Schätzungen für das Klimaoptimum des frühen Eozäns (Beerling & Royer 2011; Steinthorsdottir et al. 2019) gehen jedoch von einem CO2-Gehalt von 500-1000 ppm aus, und es ist unklar, ob eine tropische Temperatur von über 30 °C möglich ist. Die Überlebensgrenze für Säugetiere liegt bei einer Feuchttemperatur von 35 °C, ab der sie keine Wärme mehr abgeben können (Sherwood & Huber 2010). Die höchste Feuchttemperatur auf der Erde beträgt heute 30 °C, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit an Orten, an denen Säugetierfossilien gefunden wurden, höher war.

Die Wurzel des Problems des gleichmäßigen Klimas ist das „Paradox des geringen Gradienten“ (Huber & Caballero 2011). Konzeptionell gehen wir davon aus, dass für warme Pole mehr Wärme dorthin transportiert werden muss, um das Defizit der Sonneneinstrahlung auszugleichen. Wärme-MT ist ein sehr wichtiger Teil des planetarischen Energiehaushalts, und es wird allgemein angenommen, dass die Pole ohne sie viel kälter wären. Die MT hängt jedoch vom LTG ab, da ein Großteil des polwärts gerichteten Transports im gegenwärtigen Klima durch atmosphärische Wirbel erfolgt, die aus barokliner Instabilität resultieren (wo Temperaturgradienten an Oberflächen mit konstantem Druck existieren). Das Paradoxon entsteht dadurch, dass die warmen Pole des frühen Eozäns und ihr viel flacheres LTG widersinnigerweise eine geringere MT implizieren. Es ist kein Wunder, dass die Klimamodelle solche Probleme haben, sie zu reproduzieren. In Teil VI wird eine mögliche Lösung für das Paradoxon angeboten.

3.3 Der meridionale Transport wird hauptsächlich von der Atmosphäre getragen

Die untere Atmosphäre ist ein dünner Gasfilm, der gerade einmal 1/600 des Erddurchmessers (ca. 10 km) ausmacht und die entscheidende Aufgabe hat, stets eine für komplexes Leben verträgliche Oberflächentemperatur aufrechtzuerhalten, was zumindest in den letzten 540 Myr der Fall war. Dazu muss sie Temperaturunterschiede an der Oberfläche ausgleichen, die durch unterschiedliche Sonneneinstrahlung entstehen. Zunächst muss sie den Unterschied zwischen Tag und Nacht ausgleichen. Dies geschieht hauptsächlich durch den Treibhauseffekt, der die nächtliche Abkühlung verringert, und durch die Wirkung der Wolken, die die Albedo während des Tages erhöhen und die nächtliche Abkühlung verringern. Außerdem muss er die Abnahme der Sonneneinstrahlung in den Breitengraden und die jahreszeitlichen Veränderungen aufgrund der Achsenneigung des Planeten ausgleichen. Dies geschieht durch den meridionalen Wärmetransport.

Von diesen drei Faktoren, die für die thermische Homöostase der Erde verantwortlich sind – Treibhauseffekt, Wolken und MT – hat sich die moderne Klimatologie ausschließlich auf den ersten konzentriert und die CO2-Klimahypothese als „Steuerknüppel“ entwickelt (Lacis et al. 2010). Der Einfluss der Wolken und ihrer Variabilität auf den Klimawandel ist noch weitgehend unbekannt. Wie Abbildung 3.2 andeutet, wird Energie zwischen dem Klimasystem und der Außenwelt nur über die TOA ausgetauscht, was dazu führt, dass MT zwangsläufig einen Nettonullwert hat, wenn sie über das Klimasystem integriert wird. Die Verlagerung von Energie von einer Region in eine andere ändert nicht die Energiemenge innerhalb des Systems. Diese Tatsache hat zu der allgemeinen Überzeugung geführt, dass Veränderungen der MT keine signifikante Ursache für den Klimawandel sein können, was den grundlegendsten Fehler der modernen Klimatologie darstellt.

Die Atmosphäre hat die außergewöhnliche Fähigkeit, eine große Menge an Energie schnell und effizient über die gesamte Erdoberfläche zu transportieren. Folglich wird die Meteorologie hauptsächlich von der Atmosphäre getragen. Nur in den tiefen Tropen (10°S-10°N) reicht die Atmosphäre nicht aus, um die Anforderungen der MT zu erfüllen. Dies ist die Region, in der die meiste Energie in das Klimasystem gelangt (Abb. 3.4, schwarze gestrichelte Linie). Der obere Zweig der Hadley-Zelle transportiert jedoch trockene statische Wärme (sensible + geopotentielle Wärme; Abb. 3.4 rot gestrichelte Linie) polwärts, was teilweise durch den äquatorwärts gerichteten Transport latenter Wärme durch den unteren Zweig kompensiert wird (Abb. 3.4 rot gestrichelte Linie). Aus diesem Grund muss der Ozean den größten Teil des Wärmetransports in den tiefen Tropen übernehmen. Der Ozean ist jedoch beim Wärmetransport weniger effizient als die Atmosphäre, und der in den Tropen erforderliche Energietransport ist aufgrund seiner Größe sehr groß, insbesondere im Pazifik. ENSO ist die Antwort auf dieses Problem, denn El Niño sorgt dafür, dass die überschüssige Wärme, die der reguläre MT nicht transportieren kann, in regelmäßigen Abständen aus den tiefen Tropen abgeführt wird. ENSO ist Teil des globalen MT-Systems.

Abb. 3.4. Aufschlüsselung des meridionalen Transports.

In Abb. 3.4 ist die linke Skala der meridionale Transport in petaWatt, berechnet aus Geschwindigkeits-Potential-Temperaturfeldern und dargestellt mit polwärts gerichteten positiven Werten. THT ist der gesamte Wärmetransport; OHT ist der ozeanische Wärmetransport; AHT ist der atmosphärische Wärmetransport; DSH ist die trockene statische Wärme (sensible + geopotentielle); LH ist die latente Wärme; ITCZ ist die intertropische Konvergenzzone. Die Grafik ist nach Yang et al. 2015. Die rechte Skala bezieht sich auf die schwarze gestrichelte Linie, die den CERES TOA-Nettostrahlungsfluss in Watt/m² angibt; ein positiver Wert bedeutet einen Nettozufluss bzw. eine Erwärmung. Die Darstellung ist nach Randall 2015.

Außerhalb der Reichweite der Hadley-Zelle gibt der Ozean den größten Teil der von ihm transportierten Energie an die Atmosphäre ab, insbesondere an den Grenzströmen des westlichen Ozeanbeckens in den mittleren Breiten, und der polwärts gerichtete atmosphärische Latentwärmetransport wird wichtig. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die meiste Energie in der photischen Schicht der tropischen Ozeane in das Klimasystem eintritt, dass sie dann außerhalb der tiefen Tropen hauptsächlich durch die Ozeane und ENSO transportiert wird, und dass die meiste Energie dann in die Atmosphäre übertragen wird, die den Großteil des Transports in den mittleren und hohen Breiten übernimmt. Sobald die Meereiskante erreicht ist, wird der Transport im Wesentlichen ausschließlich von der Atmosphäre durchgeführt, da der Energiefluss durch das Meereis viel geringer ist als der von der flüssigen Ozeanoberfläche. Abgesehen von der Sonneneinstrahlung ist der restliche Energiefluss über die Meeresoberfläche fast überall und zu jeder Zeit positiv in Richtung Atmosphäre, mit Ausnahme einiger Regionen in hohen Breiten im Sommer (Yu & Weller 2007). Die Meeresoberflächentemperatur ist für den Energiefluss zwischen Ozean und Atmosphäre nicht so wichtig wie die Windgeschwindigkeit und die Luftfeuchtigkeit, die wichtigsten Faktoren für die Verdunstung.

Abbildung 3.4 zeigt, dass MT asymmetrisch ist. Der polwärts gerichtete Transport an der Äquatorlinie ist nahezu null, mit einem kleinen interhemisphärischen Transport (0,2 PW nordwärts). Die Position der intertropischen Konvergenzzone (ITCZ, der klimatische Äquator, der die nördlichen und südlichen Hadley-Zellen trennt) schwankt zwischen 15°S und 30°N und liegt im Jahresmittel bei ca. 6°N. Der Polwärtstransport nimmt mit der Entfernung vom Äquator zu, da die Wärme aus einer größeren Region polwärts transportiert wird. Die MT der nördlichen Hemisphäre (NH) ist größer, weil die MT der nördlichen Ozeane größer ist. Dies ist auf eine nordwärts gerichtete interhemisphärische ozeanische MT von 0,4 PW, hauptsächlich durch den Atlantischen Ozean, zurückzuführen, die zum Teil durch eine südwärts gerichtete interhemisphärische MT von 0,2 PW durch die Atmosphäre aus der ITCZ kompensiert wird (Marshall et al. 2013). Polwärts von 45° wird die nördliche atmosphärische MT größer als die südliche, was auf einen größeren fühlbaren Wärmetransport durch Wirbel zurückzuführen ist, insbesondere im Winter. Dieser Transport spiegelt einen größeren Ozean-Atmosphären-Fluss an der westlichen Grenze der mittleren Breitenströme wider (Yu & Weller 2007), der für ein wärmeres Winterklima in den europäischen mittleren Breiten und für die arktische Wintererwärmung verantwortlich ist. Wie in Abbildung 3.4 zu sehen ist, ist die 70-90° TOA-Nettostrahlung in der Arktis negativer als in der Antarktis. Dies ist das offensichtliche Ergebnis eines größeren Wärmetransports in die Arktis im Winter.

Der Transport von Energie durch die Atmosphäre ist mit dem Transport von Masse, Impuls, Chemikalien, Feuchtigkeit und Wolken verbunden. Er findet in der Troposphäre statt, hauptsächlich auf den bevorzugten Routen über den Ozeanbecken, und in der Stratosphäre. Wie wir in Abschnitt 2.5 gesehen haben, findet ein Drehimpulsaustausch zwischen dem festen Erdozean und der Atmosphäre statt. In niedrigen Breiten sind die Oberflächenwinde östlich und fließen in die der Erdrotation entgegengesetzte Richtung, so dass die Atmosphäre durch Reibung mit dem festen Erdozean an Drehimpuls gewinnt, was ihre Rotationsgeschwindigkeit verringert, während in mittleren Breiten die Oberflächenwinde westlich sind und die Atmosphäre Drehimpuls an den festen Erdozean verliert, was ihre Rotationsgeschwindigkeit erhöht, so dass ein polwärts gerichteter atmosphärischer Drehimpulsfluss erforderlich ist, um den Drehimpuls zu erhalten und die Rotationsgeschwindigkeit beizubehalten.

Abb. 3.5. Meridionaler Transport von Energie (links) und Drehimpuls (rechts), der sich aus dem beobachteten Zustand der Atmosphäre ergibt.

Im Energiehaushalt gibt es einen Netto-Strahlungsgewinn in den Tropen und einen Netto-Verlust in hohen Breitengraden. Um den Energiehaushalt in jedem Breitengrad auszugleichen, ist ein polwärts gerichteter Energiefluss erforderlich, wie in Abb. 3.5 dargestellt. Im Drehimpulshaushalt gewinnt die Atmosphäre in niedrigen Breiten durch östliche Oberflächenwinde Drehimpuls und verliert ihn in den mittleren Breiten durch westliche Oberflächenwinde. Ein polwärts gerichteter atmosphärischer Drehimpulsfluss ist impliziert. Es ist bekannt, dass der meridionale Energie- und Impulstransport durch ENSO, die quasi-bienniale Oszillation und die Sonnenaktivität moduliert wird. Abb. 3.5 ist nach Marshall & Plumb 2008

Änderungen des atmosphärischen Drehimpulses (AAM) müssen durch Änderungen der Rotationsgeschwindigkeit des festen Erdozeans ausgeglichen werden, um den Impuls zu erhalten, und sie sind hauptsächlich auf die saisonalen Änderungen der zonalen Windzirkulation zurückzuführen. Die zonale Windzirkulation ist im Winter stärker, wenn mehr Drehimpuls in der Atmosphäre verbleibt, weil das LTG tiefer ist, so dass sich die Erde im Januar und Juli schneller dreht und im April und Oktober langsamer, wenn die zonale Zirkulation schwächer ist. Wie in Teil II erwähnt, werden diese kleinen Änderungen in der Rotationsgeschwindigkeit der Erde als Änderungen der Tageslänge (∆LOD) im Mikrosekundenbereich gemessen, d. h. als Differenz zwischen der Tageslänge und 86 400 internationalen Standardsekunden. Die jahreszeitlichen Schwankungen der ∆LOD spiegeln Veränderungen der zonalen Zirkulation (Lambeck & Cazennave 1973) und damit der MT wider. Die zweijährige Komponente von ∆LOD spiegelt Änderungen des QBO wider (Lambeck & Hopgood 1981), die drei- bis vierjährige Komponente entspricht dem ENSO-Signal (Haas & Scherneck 2004), und die dekadische Änderung von ∆LOD spiegelt Änderungen der Sonnenaktivität wider (Barlyaeva et al. 2014).

Die Sonne, QBO und ENSO sind drei Faktoren, die die Kopplung der tropischen Stratosphäre mit dem Polarwirbel (PV) und der polaren Troposphäre beeinflussen und den Wärme- und Feuchtigkeitstransport zum Winterpol regulieren. Da sie die zonale Windzirkulation beeinflussen, ist es nicht verwunderlich, dass sie auch die Rotationsgeschwindigkeit beeinflussen. Doch während die Rolle von ENSO und QBO bei der Veränderung von AAM und ∆LOD weithin bekannt ist und darüber berichtet wird, wird die Rolle der Sonne weitgehend ignoriert.

3.4 Wintertransport in die Arktis. Die größte Wärmesenke des Planeten

Man geht davon aus, dass der hemisphärische Temperaturunterschied (Abb. 3.1) vor allem auf den größeren Landanteil in der NH (67,3 % der globalen Landmasse) zurückzuführen ist, der sich stärker erwärmt und abkühlt als die Meeresoberfläche. Die Antwort ist jedoch komplexer, da sie auch die Asymmetrie der MT einbezieht (Kang et al. 2015). Wie wir gesehen haben, sind einige der Folgen davon die bevorzugte Lage der ITCZ in der NH und ein interhemisphärischer Nettowärmetransport von der SH in die NH. Die Asymmetrie des hemisphärischen Transports resultiert auch aus der Verringerung der MT zur Südpolarkappe, die durch den Antarktischen Zirkumpolarstrom und den Südlichen Ringmodus behindert wird, die die Antarktis klimatisch isolieren. Das Ergebnis dieser Asymmetrien ist, dass trotz des viel kälteren Südpols mehr Energie zum Nordpol transportiert wird (Peixoto & Oort, 1992). Infolge der wärmeren Atmosphäre verliert die Polarregion 70-90°N im Laufe des Jahres etwa 10 W/m² mehr Wärme als die Polarregion 70-90°S. Der Verlust ist im borealen Winter, wenn die Atmosphäre 120 W/m2 über 70°N transportiert, viel größer als im Sommer, wenn sie 80 W/m2 transportiert (Peixoto & Oort, 1992). Der größte Teil des Transports wird durch instationäre Wirbel und die mittlere meridionale Zirkulation bewirkt, aber der Unterschied zwischen Winter und Sommer ist hauptsächlich auf stationäre Wirbel entlang von Sturmbahnen zurückzuführen, die im Winter für den größten Teil der Zunahme verantwortlich sind (Abb. 3.6). Über 80 % der Energie, die während der warmen Jahreszeit in die Nordpolarregion transportiert wird, wird zum Schmelzen von Schnee und Eis und zur Erwärmung des Ozeans verwendet. Etwa zwei Drittel dieser Energie sind gespeicherte Energie, die in der kalten Jahreszeit durch Abkühlung und Wiedereinfrieren in die Atmosphäre zurückgeführt wird und größtenteils durch OLR verloren geht. Infolge dieser Unterschiede verliert die Nordpolarregion in den jeweiligen Wintern 20 % mehr Energie als die Südpolarregion und stellt damit die größte Wärmesenke des Planeten dar (Abb. 3.2).

Abb. 3.6. Wärmestrom durch Wirbel im Januar nach Norden.

In Abb. 3.6 sehen wir, dass der subtropische NH-Jet während des borealen Winters zwei Maxima stromabwärts des Himalaya und der Rocky Mountains über dem Pazifik bzw. Atlantik aufweist. Diese Windgeschwindigkeitsmaxima führen zu kräftigen Sturmwirbeln in den mittleren Breitengraden, die den Sturmzügen folgen, die die Haupttore in die Arktis bilden. Die Kontur ist 5 K m/s. Die blaue Schattierung im SH zeigt die südwärts gerichtete Strömung an. Abb. 3.6 ist nach Hartmann 2016

Im Winter wird fast die gesamte Energie, die an dieser Wärmesenke verloren geht, von der Atmosphäre dorthin transportiert, da die Gleichgewichtstemperatur des Meerwassers in Kontakt mit dem Eis unabhängig von der atmosphärischen Temperatur und der Meereisdicke praktisch konstant ist. Meereis ist ein sehr guter Isolator (K ≈ 2,2 W/m K). Im Vergleich zu einem Verlust von 310 W/m² für freiliegende Gewässer bei einem Temperaturunterschied von 30 °C reduziert eine 2 m dicke Eisschicht den Verlust auf nur 30 W/m² (Peixoto & Oort, 1992). Es ist klar, dass der große Verlust an winterlichem Meereis in den letzten 45 Jahren eine starke negative Rückkopplung auf die globale Erwärmung darstellt.

Trockene statische (sensible + geopotentielle) Wärme wird sowohl von der mittleren (20-100 km Höhe) als auch von der unteren Atmosphäre in die winterliche Arktis gebracht, während latente Wärme (Feuchtigkeit) fast ausschließlich von der unteren Atmosphäre transportiert wird. Abbildung 3.7 zeigt den winterlichen atmosphärischen Wärmetransport in der NH. Der Transport in der oberen Atmosphäre ist interhemisphärisch, macht aber nur 0,1 % der Atmosphärenmasse aus und ist daher für energetische Betrachtungen irrelevant. Die Stratosphäre enthält 15 % der atmosphärischen Masse, und ihr meridionaler Transport wird als Brewer-Dobson-Zirkulation (BDC) bezeichnet. Die Luft tritt am tropischen Kanal (Abb. 3.7) in die Stratosphäre ein, und zwar durch eine kalte Region oberhalb der tropischen Tropopause, wo sie den größten Teil ihres Wasserdampfs verliert. In der oberen Stratosphäre ist der tiefe Zweig der BDC interhemisphärisch und bewegt sich auf den Winterpol zu. In der unteren Stratosphäre ist der flache Zweig der BDC polwärts gerichtet, obwohl er in Richtung des Winterpols stärker ist. In den mittleren und hohen Breiten sinkt die BDC-Luft durch die Tropopause in Richtung Oberfläche. Die BDC wird durch das thermische Gleichgewicht der meridionalen Winde, das durch das LTG hergestellt wird, und durch planetarische und synoptische Wellen angetrieben, die Energie und Impuls an die mittlere Strömung abgeben, wenn sie sich auflösen.

Abb. 3.7. Schematische Darstellung der atmosphärischen Zirkulation zur Dezembersonnenwende in einer zweidimensionalen unteren und mittleren atmosphärischen Ansicht.

In Abb. 3.7 geben die Hintergrundfarben die relativen Temperaturen in 10-K-Schritten an, wobei Rot für wärmer und Dunkelblau für kälter steht. Die vertikale Skala ist logarithmisch, und die SH-Breitenskala ist komprimiert. Westliche Winde werden durch dünne Linien dargestellt, östliche Winde durch dünne gestrichelte Linien. Die Tropopause (dicke orangefarbene Linie) trennt die Troposphäre und die Stratosphäre, die Stratopause (dicke stahlblaue Linie) die Stratosphäre und die Mesosphäre. Die dicken gepunkteten Linien trennen den Tropen-Kanal (Aufstiegszone), die Brandungszone (Wellenbrecherzone) und den Polarwirbel. Planetarische Wellen (Wellenlinien) werden in kontrastreichen Bereichen (konzentrische Linien an der Oberfläche) erzeugt und können die Stratosphäre durchqueren, abgelenkt werden und sich in der Stratosphäre brechen oder in die Troposphäre zurückgebrochen werden. Die quasi-bienniale Oszillation (QBO) ist mit ihren östlichen und westlichen Komponenten in Äquatornähe dargestellt. Die intertropische Konvergenzzone (ITCZ) ist als hohe Gewitterwolke dargestellt. Die Hadley-Zirkulation ist in Dunkelbraun dargestellt. Andere atmosphärische Zirkulationen sind durch gelbe Pfeile dargestellt, mit Ausnahme der äquatorwärts gerichteten Zirkulation der unteren Troposphäre in Türkis. Die stratosphärische Zirkulation wird als Brewer-Dobson-Zirkulation bezeichnet. Ihr tiefer Zweig (obere Stratosphäre) und die mesosphärische Zirkulation sind vom Sommer- zum Winterpol interhemisphärisch. Die troposphärische Zirkulation wird hauptsächlich von Wirbeln getragen, der Rest von der mittleren Restzirkulation. Zur Dezembersonnenwende herrscht in den Regionen nördlich von 72° Polarnacht. Die Abbildung stammt von Vinós 2022.

Die herbstliche Abkühlung der arktischen Atmosphäre führt zum Ende des sommerlichen Polarwirbels, da der Druck abnimmt und die Ostwinde, die eine Ausbreitung der Wellen nach oben verhindern, durch Westwinde ersetzt werden. Es bildet sich ein polzentrierter Sturmwirbel (Tiefdruckzentrum mit gegen den Uhrzeigersinn drehenden Winden), der als Polarwirbel (PV) bezeichnet wird. Die winterlichen Westwinde der NH sind so stark, dass sie nur die vertikale Wellenausbreitung bis in die Stratosphäre von planetarischen Wellen der höchsten Amplitude (zonale Wellenzahl 1 und 2) zulassen. Die Wellen geben ihren Impuls und ihre Energie in einem Bereich der Stratosphäre ab, der als „Surf-Zone“ bezeichnet wird (McIntyre & Palmer 1984). Die Auswirkung auf die mittlere zonale Zirkulation ist eine Verlangsamung der Westwinde, wodurch die thermische Struktur gestört wird. Da das LTG bei schwächeren Westwinden nicht aufrechterhalten werden kann, wird die Luft innerhalb der PV nach unten gedrückt und erwärmt sich adiabatisch, während sie außerhalb der PV nach oben gedrückt wird und abkühlt. Die arktische Polaratmosphäre kann sich in der unteren Stratosphäre um 30 °C und in der oberen Stratosphäre um bis zu 100 °C erwärmen. Da die arktische Atmosphäre während des Winters einer starken Strahlungskühlung unterliegt, kühlt sich die Stratosphäre ab, und die Westwinde gewinnen wieder an Geschwindigkeit. Wenn sich die Wellenausbreitung abschwächt, geschieht das Gegenteil, und die Temperatur in 30 km Höhe über der Arktis kann auf bis zu -80 °C sinken.

Nördlich von 20°N wird die Atmosphäre zum Hauptträger der Wärme in Richtung Pol. Während des NH-Winters wird die Wärme hauptsächlich durch planetarische Wellen und stark veränderliche Wirbel (Zyklonen) in die Arktis transportiert. Sturmwirbel entstehen, breiten sich aus und lösen sich bevorzugt in Sturmbahnen auf. Sie bilden sich tendenziell dort, wo die Temperaturgradienten an der Oberfläche groß sind (Shaw et al. 2016). Der Jetstream beeinflusst ihre Geschwindigkeit und Zugrichtung. Der winterliche Wärmestrom der Stürme zeigt die bevorzugten Gebiete für Sturm-Zugbahnen (Abb. 3.6; Hartmann 2016).

Einige wenige Extremereignisse pro Saison, die mit einzelnen Wettersystemen verbunden sind, sind für einen großen Teil der in den arktischen Winter transportierten Wärme und Feuchtigkeit verantwortlich. In Abbildung 3.8 ist eines dieser Extremereignisse dargestellt, das in den letzten Tagen des Jahres 1999 und den ersten Tagen des Jahres 2000 stattfand und von Woods und Caballero (2016) untersucht wurde.

Abb. 3.8. Intensives Vordringen feuchter Warmluft in die Arktis im Winter.

In Abb. 3.8 ist in Feld (a) der Tagesmittelwert der Temperatur nördlich von 80°N für November 1999 bis März 2000 (schwarze Linie) aus der ERA40-Wetter-Reanalyse und der Durchschnittswert von 1958 bis 2002 (rote Linie) dargestellt. Ein blaues Rechteck markiert das Ereignis. Die Daten stammen vom Dänischen Meteorologischen Institut (2021). b-d) Anomalie der Lufttemperatur in der Arktis zu verschiedenen Zeiten während des Intrusionsereignisses. Die Abbildung ist nach Woods & Caballero (2016)

Nach Nakamura und Huang (2018) entwickelt sich ein Blocking wie ein Stau, wenn die Kapazität des Jetstreams für den Fluss der Wellenaktivität (ein Maß für die Mäanderbildung) überschritten wird. Großräumige Blockierungsbedingungen entwickeln sich östlich jedes Ozeanbeckens und lenken Zyklone der mittleren Breiten polwärts ab (Woods et al., 2013). Infolgedessen ist ein großer Teil der in die Arktis transportierten latenten Wärme das Ergebnis einer begrenzten Anzahl von Wettersystemen, die hauptsächlich durch ein nordatlantisches Tor (300-60°E) in die Arktis gelangen, gefolgt von einem nordpazifischen Tor (150-230°E) und einem weniger wichtigen sibirischen Tor (60-130°E; Mewes & Jacobi 2019; Woods et al. 2013). Über dem Atlantik ist die Winterblockierung stark antikorreliert mit der Nordatlantischen Oszillation (Wazneh et al., 2021).

Wenn wir wissen, wie die Wärme in die Arktis transportiert wird, können wir das Phänomen der arktischen Verstärkung untersuchen. Allgemeine Zirkulationsmodelle haben seit ihren Anfängen eine polare Verstärkung als Folge der globalen Erwärmung vorhergesagt. Denn wie in Abbildung 3.3 zu sehen ist, ist die Temperaturveränderung bei Klimaveränderungen auf der Erde umso größer, je höher der Breitengrad ist. Bei der heutigen globalen Erwärmung wurde jedoch keine antarktische Verstärkung beobachtet, und 1995 war die arktische Verstärkung trotz der intensiven globalen Erwärmung in den vorangegangenen 20 Jahren so gering, dass Curry et al. (1996) feststellten: „Das relative Fehlen einer beobachteten Erwärmung und der relativ geringe Eisrückgang könnten darauf hindeuten, dass die GCMs die Empfindlichkeit des Klimas gegenüber Prozessen in den hohen Breitengraden überbetonen.“ Das sollte sich in diesem Jahr ändern, als sich die arktische Erwärmung plötzlich beschleunigte (Abb. 3.9). Aber die Frage ist immer noch gültig. Warum war die arktische Verstärkung vor 1996, als eine intensive globale Erwärmung stattfand, gering und nach 1996, als die globale Erwärmungsrate abnahm (die Pause), groß? Die moderne Klimatologie hat darauf keine Antwort.

[Kursiv im Original]

Abb. 3.9. Arktische saisonale Temperaturanomalie.

In Abb. 3.9 ist die schwarze Kurve die mittlere Temperaturanomalie des Sommers (Juni-August), die mit dem operationellen atmosphärischen Modell des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) für die Region +80°N berechnet wurde. Die rote Kurve ist die entsprechende mittlere Temperaturanomalie im Winter (Dezember-Februar) für dieselbe Region. Referenzklima ist das ECMWF- ERA40-Reanalysemodell für 1958-2002. Die Daten stammen vom Dänischen Meteorologischen Institut.

Wie wir oben gesehen haben (z.B. Abb. 3.2), stellt die Arktis im Winter die größte Wärmesenke (Nettoenergieverlust an den Weltraum) des Planeten dar. Die Niederschlagsmenge in der Arktis beträgt im Sommer ca. 1,5 cm, sinkt aber im Winter auf ca. 0,2 cm (Wang & Key, 2005), den niedrigsten Wert außerhalb der Antarktis. Infolgedessen wird die Bewölkung im Winter geringer, was den Energieverlust erhöht. Mit einer geringeren Wolkenbedeckung, fast keinem Wasserdampf und keinem Albedo-Effekt hat die Arktis im Winter im Wesentlichen keine Rückwirkungen auf den Treibhauseffekt durch CO2. Mehr noch, van Wijngaarden & Happer (2020) stellen fest, dass „die relativ warmen Treibhausgasmoleküle in der Atmosphäre über der kalten Oberfläche die Erde dazu veranlassen, mehr Wärme von den Polen in den Weltraum abzustrahlen, als dies ohne Treibhausgase möglich wäre.“

[Kursiv im Original]

Es ist klar, dass die Verstärkung der Arktis die Folge eines Anstiegs der MT ist, da die Arktis ein negatives jährliches Energiebudget hat und der Anstieg des Treibhauseffekts es nicht weniger negativ macht. Die Erwärmung in der Arktis, insbesondere im Winter, kann nur durch eine Zunahme des Wärmetransports aus niedrigeren Breiten entstehen. Der Anstieg des arktischen Wärmetransports, der nicht zurück in niedrigere Breiten exportiert wird, verteilt sich auf erhöhte OLR und erhöhte langwellige Abwärtsstrahlung. Die verstärkte Abwärtsstrahlung erhöht die Oberflächentemperatur, aber aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit von Eis und da der Wärmestrom im Winter immer vom wärmeren Ozean in die Atmosphäre fließt, kommt es häufig zu Temperaturinversionen, die oft von Feuchtigkeitsinversionen begleitet werden, und die Abkühlung durch Strahlung setzt sich von der Spitze der Inversion oder der Oberseite der Wolken fort, bis der Wasserdampf gefriert und ausfällt, wodurch der ursprüngliche sehr kalte Zustand wiederhergestellt wird (Abb. 3.8a).

Der Wärmetransport im arktischen Winter wird zu Zeiten verstärkt, wenn über dem Pol hohe Druckverhältnisse herrschen, die zu einem schwachen oder gespaltenen Wirbel führen. Warme Luft dringt dann in die zentrale Arktis ein, wo sie über die kalte Luft aufsteigt (isentroper Auftrieb) und diese nach außen drückt. Infolgedessen bewegen sich kalte arktische Luftmassen über die Kontinente der mittleren Breiten und erzeugen anomal niedrige Temperaturen und Schnee. Seit Beginn der arktischen Verstärkung hat die Häufigkeit kalter Winter in den mittleren Breiten zugenommen, was die Modelle nicht erklären können (Cohen et al. 2020), aber etwas Ähnliches fand zwischen 1920-40 statt (Chen et al. 2018).

In diesem Teil haben wir untersucht, wie das LTG die grundlegendste Klimavariable darstellt und durch welche Mechanismen es die MT von Energie in Richtung der Pole antreibt. Im nächsten Teil werden wir untersuchen, was passiert, wenn sich diese Mechanismen auf koordinierte Weise ändern, wie es geschah, als die arktische Verstärkung nach 1996 begann.

(1) http://www.scotese.com/climate.htm

References

Glossary/abbreviations

Link: https://andymaypetrophysicist.com/2022/08/16/the-sun-climate-effect-the-winter-gatekeeper-hypothesis-iii-meridional-transport-the-most-fundamental-climate-variable/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Die „bevor stehende Klima-Anarchie“ … Lauft schnell weg!!!

David Middleton

Wussten Sie, dass „?!?“ ein Interrobang ist? Ich wusste es auch nicht, bis ich anfing, diesen Beitrag zu schreiben.

Was kommt nach der bevor stehenden Klima-Anarchie?

PARAG KHANNA

15. AUGUST 2022

Khanna ist Gründer von Future Map und Autor des neuen Buches MOVE: The Forces Uprooting Us.

Im Jahr 2021 erreichen die weltweiten Kohlendioxidemissionen mit 36,3 Milliarden Tonnen den höchsten jemals gemessenen Wert. In diesem Jahr wird die Zahl der internationalen Flüchtlinge die 30-Millionen-Grenze überschreiten, ebenfalls die höchste Zahl aller Zeiten. Angesichts des Anstiegs des Meeresspiegels und der Temperaturen sowie des Aufflammens geopolitischer Spannungen kann man sich der Schlussfolgerung nur schwer entziehen, dass die Menschheit auf einen systemischen Zusammenbruch zusteuert. Die Supermächte werden keine Rettung sein: Die USA, die in einem „neuen Kalten Krieg“ gefangen sind, schwanken zwischen Populismus und Inkompetenz, während China im eigenen Land blockiert bleibt und viele Nationen im Ausland verprellt.

Wir sind nicht sehr gut darin, die nächsten fünf Tage vorauszusagen, geschweige denn fünf Jahre.

Heute ist es in Mode, vom Zusammenbruch der Zivilisation zu sprechen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) stellt fest, dass bereits ein Anstieg um 1,5 Grad Celsius bis 2025 verheerende Folgen für die weltweiten Ernährungssysteme haben wird.

TIME

Wirklich?!?

Das Jahr 2025 kommt schon in drei Jahren. Schauen wir auf die Daten:

● Versorgung mit Nahrungsmitteln (Our World in Data)

● Ernteerträge (Our World in Data)

● Temperaturänderung und CO2 (Wood For Trees)

Ernteerträge

Tägliche Versorgung mit Nahrung pro Kopf

Aber laut des Artikels wird es noch schlimmer:

In der Zwischenzeit warnt der jüngste IPCC-Bericht, dass wir die Emissionen bis 2025 umkehren müssen oder mit einem irreversiblen, sich beschleunigenden Zusammenbruch kritischer Ökosysteme rechnen müssen, und dass selbst bei Umsetzung der Ziele des Pariser Abkommens ein Anstieg um 2,4 Grad Celsius nahezu unvermeidlich ist. Mit anderen Worten: Das „Worst-Case“-Szenario RCP 8.5, das in vielen Klimamodellen verwendet wird, ist eigentlich eine Basislinie.

TIME

RCP8.5 ist so nahe an der physikalischen Unmöglichkeit, wie es der menschlichen Vorstellungskraft möglich ist. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wird sich gegenüber dem angenommenen vorindustriellen Niveau gegen Ende dieses Jahrhunderts wahrscheinlich verdoppeln.

Echte (instrumentelle) Daten ergeben eine Alfred-E.-Neuman-Klimasensitivität (What me worry?). Kohlenstoff-Kurzbeschreibung

Klimasensitivitäten, die aus direkten Beobachtungsmessungen (instrumentell) abgeleitet werden, ergeben Klimasensitivitäten, die von harmlos bis leicht besorgniserregend reichen. Es ist auch wichtig zu wissen, dass die Gleichgewichts-Klimaempfindlichkeit (ECS) nicht der Schlüsselparameter ist. Entscheidend ist die vorübergehende Klimareaktion (TCR). Dabei handelt es sich um die Erwärmung, die gleichzeitig mit dem Anstieg des atmosphärischen CO2 auftritt, und sie beträgt im Allgemeinen nur etwa 1/2 bis 2/3 der ECS. So würde eine ECS von 2 °C wahrscheinlich einem Temperaturanstieg von 1,0 bis 1,3 °C entsprechen, wenn sich die atmosphärische CO2-Konzentration verdoppelt. Der Rest der ECS-Erwärmung findet theoretisch in den folgenden 500 Jahren oder so statt, wenn die fehlende Wärme nach Trenberth aus den Tiefen der Ozeane zurückkehrt. Zwischen 0,5 und 0,8 °C der vorhergesagten TCR-induzierten Erwärmung sind bereits eingetreten… Unter der Annahme, dass die ECS-Schätzung von 2,0 °C vernünftig ist, wird „business as usual“ bis 2100 nur zu einer zusätzlichen Erwärmung von 0,5 °C oder weniger führen.

Und noch schlimmer:

Nehmen wir an, dass wir bis 2050 tatsächlich auf das Worst-Case-Szenario zusteuern: Hunderte von Millionen Menschen kommen bei Hitzewellen und Waldbränden, Erdbeben und Tsunamis, Dürren und Überschwemmungen, Staatsbankrotten und langwierigen Kriegen ums Leben.

TIME

Dann kanalisiert er Thanos

Aber selbst in den plausibelsten Schreckensszenarien werden Milliarden von Menschen überleben.

Wo werden sich also die jungen Überlebenden der heutigen Stürme in den nächsten 20-30 Jahren versammeln? Welche Technologien werden die Plattformen unserer zukünftigen Gesellschaften und Volkswirtschaften sein? Welches neue Modell der Zivilisation erwartet uns?

TIME

Er schließt mit Teilen von Handlungssträngen aus so ziemlich jedem postapokalyptischen Science-Fiction-Film, der jemals gedreht wurde. Ich wünschte, ich hätte Zeit, mich über jeden Absatz des Artikels lustig zu machen.

Dr. Parag Khanna und sein Doktortitel in internationalen Beziehungen haben einen Billy Madison Lifetime Achievement Award* verdient.

References

Max Roser and Hannah Ritchie (2013) – “Food Supply”. Published online at OurWorldInData.org. Retrieved from: https://ourworldindata.org/food-supply [Online Resource]
Link: https://wattsupwiththat.com/2022/08/18/the-coming-climate-anarchy-run-away/#respond

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Die Debatte zwischen Steven Koonin und Andy Dessler – ein Sieg des „gesunden Menschenverstandes“

Andy May

Die SOHO-Forum-Debatte begann am 15. August 2022 um 17:30 Uhr im New Yorker Sheen Center, wie ich hier angekündigt habe. Koonin gewann die Debatte im Oxford-Stil, da 25% des Publikums vor Ort und online seiner Meinung waren, dass die debattierte Frage: „Die Klimawissenschaft zwingt uns, die Treibhausgasemissionen in großem Umfang und schnell zu reduzieren“ eine falsche Aussage ist.

Im Folgenden werde ich die meiner Meinung nach wichtigsten Argumente sowohl von Dessler als auch von Koonin darlegen. Steve Koonin hat mir großzügigerweise seine PowerPoint-Folien zur Verfügung gestellt. Ich habe auch Andy Desslers Folien angefordert, aber er hat nicht auf meine Anfrage geantwortet; wenn er sie irgendwann zur Verfügung stellt, werde ich sie veröffentlichen und Sie darüber informieren. Die Folien von Steve Koonin können hier heruntergeladen werden. Sie werden die gesamte Debatte bis Ende nächster Woche, wahrscheinlich bis zum 24. August, auf Youtube sehen können.

Dessler hatte siebzehn Minuten Zeit, um sein anfängliches Argument vorzubringen, dass die Menschheit die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) in großem Umfang und schnell reduzieren muss. Zunächst behauptet er, dass der geschätzte Anstieg der globalen durchschnittlichen Oberflächentemperatur (GAST) von etwa einem Grad seit dem 19. Jahrhundert im geologischen Zeitverlauf ungewöhnlich ist. Die Genauigkeit der Proxy-Temperaturen, die er für seine GAST-Aufzeichnung verwendet hat, und die Auflösung der Temperatur-Rekonstruktionen sind sehr gering, so dass diese Art von „Hockeyschläger“-Grafik für mich und vermutlich auch für den Rest des Publikums wenig aussagekräftig ist. Auf jeden Fall ist ein Anstieg von einem Grad in 120 Jahren nicht alarmierend.

Seine nächste Behauptung ist, dass Solar- und Windenergie den größten Teil der weltweiten Energieversorgung übernehmen können, wobei er einige Ausnahmen einräumt, z. B. für die Luftfahrtindustrie. Er zitiert Studien, die zeigen, dass das Stromnetz so modifiziert werden kann, dass solche intermittierenden Stromquellen effizient genutzt werden können. Er führt Texas als Beispiel an und weist darauf hin, dass diese Quellen den größten Teil der Stromerzeugungskapazität in Texas ausmachen. Er zitiert eine Studie, wonach die Texaner durch die Nutzung von Solar- und Windenergie täglich 20 Millionen Dollar sparen. Andy Dessler und ich leben beide in Texas. Das stimmt zwar, aber diese Quellen arbeiten nur selten mit voller Kapazität, und wenn sie aufgrund von schlechtem Wetter ausfallen, wie es im Februar 2021 der Fall war, sind die Folgen katastrophal und tödlich.

Er liefert auch Beweise dafür, dass Wind- und Solarenergie die billigsten Stromquellen sind. Später entgegnet Koonin, dass diese Statistiken nicht die Kosten für die Notstromversorgung oder die Aufrüstung des Stromnetzes für die Zeiten beinhalten, in denen der Wind nachts oder an bewölkten Tagen nicht weht. Koonin zitiert eine Studie der Harvard Business School, die die Kosten für den notwendigen Netzausbau allein für die Vereinigten Staaten auf 2,4 Billionen Dollar beziffert.

Schließlich liefert Dessler ein Diagramm ohne Zahlen oder Belege, in dem er behauptet, alle Auswirkungen des Klimawandels seien für die Menschheit negativ. Alles, woran ich denken konnte, als er das Diagramm diskutierte, war: Wo sind die Zahlen? Spricht er vom BIP, von verlorenen Menschenleben, wie ist der Maßstab seiner Grafik? Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.

Als nächstes war Koonin an der Reihe. Er entgegnet, dass das Wachstum der Weltwirtschaft nur um maximal 4 % zurückgehen wird, wenn wir weiterhin fossile Brennstoffe verwenden und wenn die Klima- und Wirtschaftsmodelle des IPCC korrekt sind. Praktisch jeder geht davon aus, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahrhundert weiterhin um mindestens 2 % pro Jahr wachsen wird, so dass die Wirtschaft im Jahr 2100 um ~478 % größer sein wird, wenn wir den Klimawandel irgendwie in den Griff bekommen, oder um ~474 % größer, wenn wir es nicht tun – ein kaum wahrnehmbarer Unterschied. Siehe hier und hier für weitere Informationen.

Koonin stellt dann fest, dass es den Menschen viel besser geht, wenn sie mehr Energie verbrauchen. Im Zeitalter der fossilen Brennstoffe sind Lebenserwartung, Lebensqualität und Realeinkommen gestiegen. Dank der Technologie und der billigen Energie ist unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel gestiegen, und die Zahl der Todesfälle und Schäden aufgrund von Wetterextremen ist zurückgegangen.

Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung ist sehr wichtig, denn oft hängt das Leben von der Elektrizität ab, und Notstromaggregate sind für die meisten Menschen zu teuer. Der Standard, den die meisten Versorgungsunternehmen anstreben, ist eine Zuverlässigkeit von 99,99 %. Koonin berechnet die Kosten eines solchen Systems für einige gängige saubere Stromquellen und kommt zu dem Ergebnis, dass Erdgassysteme die billigste saubere Energiequelle sind, wie in Abbildung 1 aus seinem Diskussionsmaterial ersichtlich:

Abbildung 1. Die Kosten für 99,99 % zuverlässige Elektrizität aus ausgewählten sauberen Energiequellen. Aus den Diskussionsunterlagen von Steven Koonin, Daten aus (Dowling, et al., 2020).

Dessler hat zwar Recht, dass Solar- und Windenergie unter idealen Bedingungen Strom billiger produzieren können als fossile Brennstoffe, aber die Kosten, um diesen Strom zuverlässig zu machen, treiben die Gesamtkosten für Wind- und Solarenergie viel höher. Weitere Probleme, die bei der Bilanzierung von Wind- und Solarenergie nicht richtig berücksichtigt werden, sind die dafür benötigten Flächen und die Kosten für hochwertige Materialien wie seltene Erden, Lithium, Kupfer, Zink, Chrom und viele andere. Bei der Onshore-Windkrafterzeugung werden neunmal mehr dieser Materialien pro Megawatt verbraucht als bei Erdgas. Der größte Teil dieser kritischen Materialien wird in China produziert, und einige davon werden in Sklavenarbeit hergestellt.

Der Nutzung fossiler Brennstoffe wird oft vorgeworfen, dass sie aufgrund der Luftverschmutzung zu Todesfällen führt oder das Leben verkürzt. Verkürzt die zunehmende Nutzung fossiler Brennstoffe das menschliche Leben, fragt Koonin? Offenbar nicht, denn er stellt fest, dass die Lebenserwartung um 16 Jahre gestiegen ist, während der Verbrauch fossiler Brennstoffe in Indien in den letzten 16 Jahren um 700 % gestiegen ist. In China hat sich die Lebenserwartung um 10 Jahre erhöht, obwohl der Verbrauch fossiler Brennstoffe dort um 600 % gestiegen ist. Die Nutzung fossiler Brennstoffe erhöht das menschliche Wohlergehen, wie Abbildung 2 zeigt, die ebenfalls aus Koonins Diskussionsfolien stammt:

Abbildung 2: Ein Diagramm des BIP pro Kopf und des Gesamtenergieverbrauchs pro Kopf. Daten von OurWorldinData.org.

Aus Abbildung 2 geht hervor, dass das Pro-Kopf-BIP stark mit dem Energieverbrauch pro Kopf korreliert ist. Dies sollte niemanden überraschen, denn je mehr Energie wir verbrauchen, desto weniger müssen wir arbeiten und desto einfacher und sicherer ist unser Leben. Man beachte die Korrelation mit dem Energieverbrauch, der steigt, wenn die Preise für verfügbare Energie sinken. Wenn Energie weniger verfügbar, weniger zuverlässig oder teurer ist, sinkt der Verbrauch, und das menschliche Wohlergehen verschlechtert sich, zumindest der Teil des Wohlergehens, der mit dem Pro-Kopf-BIP zusammenhängt. Leider betrachten Dessler und viele andere Befürworter der Debatte nur eine Seite des Arguments und ignorieren die Vorteile der Nutzung fossiler Brennstoffe, der Erwärmung und des zusätzlichen CO2.

Schließlich sei noch Koonins Schlusswort erwähnt. Andy Dessler hat seinen Namen für einen schamlosen, unwissenschaftlichen amerikanischen Artikel aus dem Jahr 2021 hergegeben. Die Überschrift des Artikels findet sich in einer von Koonins Folien und ist hier als Abbildung 3 wiedergegeben:

Abbildung 3. Ein Versuch des unScientific American*, Steve Koonin und sein Buch zu „demontieren“.

[*Unübersetzbares Wortspiel. Gemeint ist die Zeitschrift Scientific American. Mit dem dem Scientific voran gestellte „un will Autor Andy May das Verhalten dieser Zeitschrift beschreiben. A. d. Übers.]

Wir erwarten diese Art von verleumderischem Unsinn von Leuten wie Naomi Oreskes und Michael Mann, aber dass Dessler mitmacht, ist sowohl überraschend als auch enttäuschend. Außerdem habe ich Scientific American als Kind gelesen und respektiert, und ich bin mir sicher, dass viele von Ihnen das auch taten – es war einmal eine seriöse Zeitschrift. Jetzt sehe ich es als das Äquivalent von CNN oder MSNBC. Nichts als Meinung und Boulevardjournalismus.

Der fragliche Artikel bestreitet keine der Fakten oder Analysen in Koonins sehr populärem Buch Unsettled, obwohl sie den Versuch unternehmen, zu widerlegen, was der Washington Post-Kolumnist Marc Thiessen über das Buch geschrieben hat. Doch selbst dabei gelingt es ihnen nicht zu punkten, einen Schlag zu landen.

Am bezeichnendsten ist, dass sich unScientific American nach der Veröffentlichung dieses schändlichen Hetzartikels weigerte, Koonins Gegendarstellung zu veröffentlichen. Offensichtlich habe ich keinen Respekt vor unScientific American und es hat offensichtlich keinen Respekt vor der Wissenschaft. Eine sehr geschmacklose Angelegenheit, aber ich bin froh, dass Koonin sie zur Sprache gebracht hat. Übrigens hat Andy Dessler den Artikel dementiert und sich entschuldigt. Das hat meine Meinung über ihn um einiges verbessert. Er ist ein guter Wissenschaftler und hat einige sehr interessante und hilfreiche Artikel geschrieben, zumindest meiner Meinung nach. Er hat in dieser Debatte einfach nicht so gut argumentiert wie Koonin. Koonin hatte die Beweise und die Zahlen auf seiner Seite, Dessler nicht, und das war ausschlaggebend für das in Abbildung 4 dargestellte Ergebnis:

Abbildung 4. In dieser Debatte im Oxford-Stil hat Koonin gewonnen, da 25 % der Zuschauermeinungen nach der Debatte auf seine Seite wechselten.

Die gesamte Debatte soll bis zum 24. August auf Youtube zu sehen sein, wie mir gesagt wurde. Dieser Beitrag gibt nur die Höhepunkte der Debatte aus meiner Sicht wieder, die eigentliche Debatte enthält viel mehr.

Link: https://andymaypetrophysicist.com/2022/08/18/overview-of-the-koonin-dessler-debate/#respond

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE