Der Sonne-Klima-Effekt: Die Winterpförtner-Hypothese V

Eine Rolle für die Sonne bzgl. Klimawandel

Javier Vinós & Andy May

„Sobald man anfängt zu zweifeln, genau wie man zweifeln soll. Sie fragen mich, ob die Wissenschaft wahr ist, und wir sagen: ‚Nein, nein, wir wissen nicht, was wahr ist, wir versuchen, es herauszufinden, alles ist möglicherweise falsch‘ … Wenn man zweifelt und fragt, wird es etwas schwieriger zu glauben. Ich kann mit Zweifeln und Ungewissheit und Nichtwissen leben. Ich denke, es ist viel interessanter, mit dem Nichtwissen zu leben, als Antworten zu haben, die vielleicht falsch sind.“ – Richard Feynman (1981)

5.1 Einführung

Die Entdeckung der multidekadischen Schwankungen in den 1990er Jahren (siehe Teil IV) hat gezeigt, dass die Wissenschaft des Klimawandels sehr unausgereift ist. Die Antwort auf die Frage, was die beobachtete Erwärmung verursacht, wurde gegeben, bevor die richtigen Fragen gestellt wurden. Sobald die Antwort bekannt gegeben wurde, waren Fragen nicht mehr willkommen. Michael Mann sagte über eine skeptische Judith Curry:

„Ich weiß nicht, was sie zu tun gedenkt, aber es hilft weder der Sache noch ihrer beruflichen Glaubwürdigkeit.“ – (Mann 2008)

Aber wie Peter Medawar feststellte:

„Die Intensität der Überzeugung, dass eine Hypothese wahr ist, hat keinen Einfluss darauf, ob sie wahr ist oder nicht.“ – Peter Medawar (1979)

Die Meinung von Wissenschaftlern ist keine Wissenschaft, und ein wissenschaftlicher Konsens ist nichts anderes als eine kollektive Meinung, die auf Gruppendenken beruht. Wenn Zweifel an einem wissenschaftlichen Konsens („so wie man eben zweifeln soll“, wie Feynman sagte) unerwünscht sind, wird die kollektive Meinung zum Dogma, und ein Dogma ist eindeutig keine Wissenschaft.

Lennart Bengtsson, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, Gewinner des Descartes-Preises und eines WMO-Preises für bahnbrechende Forschung, brachte es auf den Punkt, nachdem er sich bereit erklärt hatte, in einer skeptischen Organisation mitzuarbeiten, geleitet von Nigel Lawson, einem Mitglied des Oberhauses und ehemaligen Schatzkanzler:

„Ich hatte nicht mit einem solch enormen weltweiten Druck gerechnet, der von einer Gemeinschaft ausgeht, der ich mein ganzes aktives Leben lang nahe gestanden habe. Kollegen entziehen mir ihre Unterstützung, andere Kollegen ziehen sich aus der gemeinsamen Autorenschaft zurück usw. Ich sehe keine Grenze und kein Ende für das, was passieren wird. Es ist eine Situation, die mich an die Zeit von McCarthy erinnert. So etwas hätte ich in einer so ursprünglich friedlichen Gemeinschaft wie der Meteorologie nicht erwartet. Offenbar hat sie sich in den letzten Jahren gewandelt.“(von Storch 2014).

Das ist der Effekt, den Dogmen auf Wissenschaftler haben: Normale wissenschaftliche Forschung wird durch die Einführung eines starken Gruppenvorurteils gegen die Infragestellung des Dogmas unmöglich.

Sind Dogmen erst einmal etabliert, entziehen sie sich in der Regel einer wissenschaftlichen Überprüfung. Stuart Firestein fragt in seinem 2012 erschienenen Buch „Ignorance: How it Drives Science“, ob…

„… es wirklich einen Grund gibt zu glauben, dass unsere moderne Wissenschaft nicht unter ähnlichen Fehlern leidet? Je erfolgreicher ein Faktum ist, desto besorgniserregender kann es sein. Wirklich erfolgreiche Fakten haben die Tendenz, unangreifbar für Revisionen zu werden.“ – Stuart Firestein (2012)

Das wichtigste Dogma der Klimawissenschaft wird im Fünften Sachstandsbericht (AR5) des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen wie folgt formuliert:

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass mehr als die Hälfte des beobachteten Anstiegs der globalen durchschnittlichen Oberflächentemperatur von 1951 bis 2010 durch den anthropogenen Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen und andere anthropogene Einflüsse zusammen verursacht wurde. Die beste Schätzung des anthropogenen Beitrags zur Erwärmung ist ähnlich wie die beobachtete Erwärmung in diesem Zeitraum (Abbildung SPM.3)“ – (IPCC 2014)

Es gibt jedoch keine Beweise, die dieses Dogma stützen. Es basiert auf den Ergebnisse von Computermodellen, die mit denselben Annahmen programmiert wurden, die sich aus ihnen ergeben – ein klarer Fall eines Zirkelschlusses. Ein Beispiel für solche Annahmen ist, dass die einzige akzeptierte Auswirkung der Sonnenvariabilität auf das Klima die Änderung der Gesamt-Sonneneinstrahlung (TSI) ist. Keiner der in Teil II beschriebenen solaren Effekte wird berücksichtigt, weil sie nicht akzeptiert sind, und selbst wenn sie akzeptiert wären, wüssten wir nicht, wie wir sie programmieren sollen. Wir wissen nicht, wie sie ablaufen oder wie sie das Klima beeinflussen. Die Verfechter der modernen Klimatheorie sind so überheblich, dass sie glauben, wir wüssten gut genug, wie sich das Klima verändert, um verlässliche Prognosen für 75 Jahre in die Zukunft zu erstellen.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Abbildung 5.1. Die AR5-Zusammenfassung aller Klimawandel-Antriebe.

Abbildung 5.1 ist das Hauptdogma der Klimawissenschaft, wie in Abbildung SPM.3 aus dem AR5 (dem fünften IPCC-Bericht) dargestellt. Darin wird behauptet, dass die beobachtete Erwärmung zwischen 1951 und 2010 auf anthropogene Ursachen zurückzuführen sei, ohne Beitrag natürlicher Faktoren, trotz geringer vulkanischer Aktivität und hoher Sonnenaktivität und ohne jeglichen Beitrag multidekadischer Oszillationen, obwohl die Erwärmungsperiode zwischen 1976 und 2000 mit einem AMO-Anstieg zusammenfiel.

Das wichtigste Dogma der Klimawandelwissenschaft ist falsch. In Teil III haben wir gezeigt, wie wichtig der meridionale Transport (MT) und der latitudinale Temperaturgradient (LTG) sowohl für das globale als auch für das regionale Klima sind. Sie bestimmen, wie viel Energie zu den Polen geleitet wird. In Teil IV haben wir gezeigt, dass Veränderungen des MT zu Verschiebungen des Klimaregimes führen und dass diese Verschiebungen den Energiehaushalt des Klimasystems verändern. Diese Beweise widerlegen das Dogma und zeigen, dass Veränderungen der MT einen Klimaantrieb darstellen, der in Abb. 5.1 nicht berücksichtigt ist. In Teil II haben wir die Beweise dafür untersucht, dass Veränderungen der Sonnenaktivität den Polarwirbel, ENSO, die Rotationsrate der Erde und die Ausbreitungseigenschaften der planetarischen Wellen in der Atmosphäre beeinflussen, was zu dynamischen räumlich-zeitlichen Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation, der Temperatur und des Niederschlags führt, die mit den erheblichen Klimaveränderungen der Vergangenheit korrespondieren, wie sie durch paläoklimatologische Beweise belegt sind. Jeder einzelne der von der Sonnenaktivität beeinflussten Klimafaktoren deutet auf einen Einfluss der variablen Sonne auf MT hin. Veränderungen der Sonnenaktivität wirken sich auf die MT aus, und Veränderungen der MT sind eine Hauptursache für den Klimawandel, was das Klimadogma weiter widerlegt.

5.2 Meridionaler Transport – Vielfache Regulierung

MT ist der wichtigste Modulator des globalen Klimas. Die große Komplexität der gekoppelten globalen Ozean-Atmosphären-Zirkulation mit all ihren Variabilitätsmodi, Oszillationen, Telekonnektionen und Modulationen ist nur die Manifestation einer einzigen zugrundeliegenden Ursache, nämlich des Transports von Energie von ihrem Eintrittspunkt in das Klimasystem zu ihrem Austrittspunkt. Masse (einschließlich Wasser) wird direkt oder indirekt durch den Energietransport transportiert. Wie wir in Teil III, Abschnitt 3, gesehen haben, wird MT hauptsächlich durch die Atmosphäre transportiert (siehe Abb. 3.4), und zwar auf zwei getrennten, aber gekoppelten Bahnen: zum einen durch die Stratosphäre (die Brewer-Dobson-Zirkulation, BDC), zum anderen durch die Troposphäre, hauptsächlich über Ozeanbecken, wobei sowohl die Atmosphäre als auch der Ozean dazu beitragen. Die Kopplung dieser beiden Bahnen ist zeitlich und räumlich variabel (Kidston et al. 2015). In der Äquatorialzone gibt es eine Kopplung durch hoch reichende Konvektion und den aufsteigenden Zweig der BDC (Collimore et al. 2003) und in hohen Breiten durch den Polarwirbel (PV). Der absteigende Ast in den mittleren Breiten ist komplex und variiert je nach Längengrad (Elsbury et al. 2021). Die Absinkbewegung erfolgt hauptsächlich durch Veränderungen der stratosphärischen Temperaturgradienten und die Reaktion der Wind-Thermik-Bilanz. Diese wiederum beeinflusst die Stärke der mittleren zonalen Zirkulation sowie die Position und Stärke der troposphärischen Jets, Wirbel und Sturm-Zugbahnen (Kidston et al. 2015). Der aufwärts gerichtete Ast hängt von Änderungen der Konvektion und der Erzeugung atmosphärischer Wellen ab. Folglich ist die Kopplung im Winter stärker, wenn die Temperaturgegensätze und die Erzeugung atmosphärischer Wellen in der Troposphäre intensiver sind und die Temperaturgradienten in der Stratosphäre steiler sind.

Abbildung 5.2. Meridionales Transportdiagramm.

Abbildung 5.2 ist ein Flussdiagramm des meridionalen Transports. Die hellgrauen, abgerundeten Rechtecke sind die beiden Komponenten (Spuren) des meridionalen Transports mit ihren bekannten Modulatoren in weißen Ovalen. Schwarze durchgezogene Pfeile zeigen die Kopplung oder Modulation an. Gestrichelte Pfeile zeigen die indirekten Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf den Meridionaltransport in der Troposphäre und ENSO an. Änderungen des meridionalen Transports wirken sich auf den Energiehaushalt des Klimasystems der Erde aus, indem sie die Intensität des Energietransfers von der THG-reichen tropischen Region in die THG-arme Polarregion verändern. Das Diagramm stammt von Vinós 2022.

Der stratosphärische MT wird durch Faktoren moduliert, die den Temperaturgradienten in Breitenrichtung (Ozon, Sonnenaktivität und vulkanische Aerosole) oder die zonale Windstärke (QBO) verändern, da sie das Niveau der planetarischen Wellenübertragung bestimmen, die den stratosphärischen Transport antreibt. ENSO ist Teil des troposphärischen MT und wird von dessen Bedingungen bestimmt, aber es ist auch ein Modulator des stratosphärischen Transports, da es die Stärke der BDC beeinflusst (Domeisen et al. 2019) und somit an der Kopplung der MT zwischen Stratosphäre und Troposphäre beteiligt ist. Ob die QBO die ENSO beeinflusst, ist nicht bekannt, aber alle anderen Wechselwirkungen zwischen diesen drei Modulatoren (Sonneneffekt, QBO und ENSO) des stratosphärischen MT sind dokumentiert (Labitzke 1987; Calvo & Marsh 2011; Salby & Callaghan 2000; Taguchi 2010). Die Stadium-Welle stellt die koordinierte, sequenzielle Veränderung dar, die die miteinander verbundenen Teile des troposphärischen MT betrifft (Wyatt & Curry 2014). Es handelt sich um eine starke multidekadische Oszillation des MT, und ihre Bedeutung für die Klimavariabilität kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Die meisten klimatischen Auswirkungen vulkanischer Aktivität, die nicht auf die direkte Reflexion und Streuung der Sonnenstrahlung durch stratosphärische Sulfataerosole oder eine veränderte Stratosphärenchemie zurückzuführen sind, werden durch eine Veränderung des MT erreicht. Aus diesem Grund verursachen starke tropische Vulkanausbrüche eine Erwärmung des NH-Winters durch Verstärkung der PV (GuðlaugsdÓttir et al. 2019), induzieren ENSO-Zustände (Swingedouw et al. 2017; Sun et al. 2018) und regen die bidekadische MT-Oszillation an (Swingedouw et al. 2015; siehe Teil IV, Abschnitt 4.2 & Abb. 4.2), was die interdekadischen Auswirkungen von Vulkanausbrüchen erklärt.

Abgesehen von Schwankungen des Treibhausgasgehalts der Atmosphäre verändert sich das Klima durch Veränderungen des MT, und dies ist wahrscheinlich der wichtigste Mechanismus, da in der Vergangenheit bedeutende klimatische Veränderungen mit nur geringen Schwankungen des Strahlungsantriebs der Treibhausgase aufgetreten sind. Die Wirkung einiger MT-Modulatoren tendiert gegen Null, wenn sie über einige Jahre gemittelt werden. Dies ist der Fall bei QBO und ENSO. Die multidekadische Variabilität gleicht sich auch über längere Zeiträume aus. Die Sonnenaktivität hat jedoch hundert- und tausendjährige Zyklen, die bei Frequenzen unterhalb der Milankovitch-Grenze (d. h. <10 000 Jahre) zum wichtigsten MT-Modulator werden. Die mittelalterliche Warmzeit um 1100, die kleine Eiszeit um 1600 und die gegenwärtige globale Erwärmung fallen mit einem tausendjährigen Zyklus der Sonnenaktivität zusammen, dem so genannten Eddy-Zyklus (Abreu et al. 2010), der während der mittelalterlichen und modernen Sonnenmaxima (um 1150 und 1970) eine hohe Sonnenaktivität und während der Wolf-, Spörer- und Maunder-Cluster der Sonnenminima (um 1300-1700) eine niedrige Sonnenaktivität aufweist.

Hundertjährige und tausendjährige Änderungen der Sonnenaktivität sind ein wichtiger Klimaantrieb, da sie sich dauerhaft auf den MT auswirken. Änderungen der Sonnenaktivität verändern den Energiehaushalt des globalen Klimasystems. Kürzere Änderungen der Sonnenaktivität (dekadisch) sind weniger wichtig, weil der MT in diesen Zeiträumen stärker von anderen Modulatoren beeinflusst wird, wie z. B. der Stadiumwelle, ENSO und dem QBO, die häufig entgegengesetzt zur solaren Modulation wirken.

5.3 Die Winterpförtner-Hypothese

Die derzeitige Sicht auf den Klimawandel, wie sie sich in den IPCC-Zustandsberichten widerspiegelt, ist eine Strahlungstheorie des Klimas. Im Rahmen dieser Theorie wird die solare Variabilität nur im Hinblick auf die geringen Strahlungsveränderungen des TSI (etwa 0,1 % pro Sonnenzyklus) betrachtet, obwohl es starke Hinweise auf solar induzierte dynamische Veränderungen der globalen atmosphärischen Zirkulation gibt, die in Teil II vorgestellt werden. Diese nichtlinearen, indirekten, dynamischen Auswirkungen der solaren Variabilität auf das Klima sind in Klima-Reanalysen nachweisbar (siehe Abb. 2.2; Lean 2017) und werden von Modellen reproduziert (Kodera et al. 2016), aber sie werden nicht in die moderne Theorie des Klimawandels einbezogen, weil kein Platz für sie gelassen wurde.

Die Änderung der Sonnenaktivität wirkt sich nicht das ganze Jahr über aus, wie man es von einer globalen Änderung des solaren Strahlungsantriebs erwarten würde. Der Effekt ist in den kalten Jahreszeiten der Hemisphären stärker und während des borealen Winters maximal, wie die Änderungen der Erdrotationsgeschwindigkeit zeigen (siehe Abb. 2.5; Le Mouël et al. 2010). Die Änderungen der Tageslänge (ΔLOD) sind auf Änderungen der meridionalen atmosphärischen Zirkulation zurückzuführen, die für den Anstieg der zum Winterpol transportierten Wärmemenge verantwortlich sind. Dieser für die kalte Jahreszeit spezifische solare Effekt, der mit der Stärke der PV zusammenhängt, tritt in Klima-Reanalysen und Beobachtungen hervor, was darauf hindeutet, dass er sowohl atmosphärische als auch ozeanische Phänomene beeinflusst, einschließlich der AO und NAO, der Häufigkeit von Blocking-Ereignissen, der Stärke der zonalen Winde, der Stärke des subpolaren Wirbels und der Zugbahn der nordatlantischen Wintersturmwirbel. Die jahreszeitlich bedingte dynamische Wirkung der Sonnenaktivität muss zu bedeutenden Veränderungen in der Wärmemenge führen, die zum dunklen Pol geleitet wird. Der größte Teil dieser Wärme verlässt den Planeten in der langen Polarnacht als OLR-Strahlung. Der Wärmefluss über das Meereis geht immer in Richtung Atmosphäre, und die Zunahme der nicht kondensierenden Treibhausgase begünstigt den Energieverlust durch eine stärkere Strahlungskühlung von Treibhausgasmolekülen, die wärmer sind als die Oberfläche (van Wijngaarden & Happer 2020). Der Strahlungswärmeverlust erhöht sich auch durch die starke Abnahme der Wolkenbedeckung, die mit dem polaren Winter einhergeht (Eastman & Warren 2010), und durch die niedrige absolute Feuchtigkeit der winterlichen Polaratmosphäre.

Die jahreszeitlich asymmetrische Auswirkung der Sonnenaktivität auf das Klima zeigt, dass die Sonnenvariabilität die wichtigste langfristige Steuerung der großen Wärmemenge ist, die den Planeten in jeder kalten Jahreszeit an den Polen verlässt. Die Pole sind die Hauptwärmesenke des Planeten (siehe Abb. 3.2). Daher wird die Hypothese, wie Veränderungen der Sonnenaktivität den MT regulieren, als Winter-Gatekeeper-Hypothese (WGK-h) bezeichnet. Die WGK-h (Abb. 5.3) besagt, dass das Niveau der Sonnenaktivität einer von mehreren Faktoren ist, die die Stärke der zonalen Winde und damit die Ausbreitung der planetarischen Wellen in der Winteratmosphäre bestimmen. Die polwärts und aufwärts gerichtete Wellenausbreitung steuert die PV-Stärke, die der Hauptmodulator von Wärme und Feuchtigkeit MT zum Winterpol ist. Winter mit hoher Sonnenaktivität begünstigen eine stärkere zonale Zirkulation, die den MT reduziert und zu einem kälteren arktischen Winter, einem wärmeren Winter in den mittleren Breiten, einem wärmeren tropischen Band aufgrund eines geringeren BDC-Auftriebs und einem geringeren Energieverlust am Winterpol führt. Winter mit geringer Sonnenaktivität bewirken das Gegenteil. Der Unterschied im Energieverlust am Winterpol ist groß genug, um das Klima des gesamten Planeten stark zu beeinflussen, wenn die Sonnenaktivität über mehrere aufeinanderfolgende Sonnenzyklen (d. h. Jahrzehnte) konstant hoch oder niedrig ist.

Abbildung 5.3. Die Winter-Gatekeeper-Hypothese über die Auswirkungen der Sonnenvariabilität auf das Klima.

In Abbildung 5.3 sind die Schlüsselelemente der Winter-Gatekeeper-Hypothese zur Auswirkung der Sonnenvariabilität auf das Klima schematisch dargestellt. Diagramm (a) zeigt, wie Winter mit hoher Sonnenaktivität einen starken stratosphärischen Breitengradienten durch erhöhtes Ozon und verstärkte Ozonerwärmung aufgrund höherer UV-Strahlung fördern. Hohe Sonnenaktivität verstärkt durch Veränderungen in der thermischen Windbilanz die zonalen Winde und verringert die Ausbreitung planetarer Wellen. Dadurch kann der Polarwirbel den ganzen Winter über stark bleiben, was den meridionalen Transport und den Wärmeverlust am Winterpol verringert. Die Auswirkungen der hohen Sonnenaktivität auf den stratosphärischen Temperaturgradienten können durch östliche QBO- und El-Niño-Bedingungen ausgeglichen werden. Der meridionale Transport in der Troposphäre wird stark von der ca. 65-jährigen Oszillation beeinflusst, die hier über dem Atlantik durch die AMO repräsentiert wird, die einen schwächeren Transport bedeutet, wenn sie zu höheren Werten wechselt (Wärmestau im Nordatlantik). Die klimatische Auswirkung ist eine verstärkte globale Erwärmung und ein kaltes Arktis-/warmes Kontinentalwintermuster.

Die rechte Darstellung (b) zeigt, dass Winter mit geringer Sonnenaktivität aufgrund der geringeren UV-Strahlung einen schwachen stratosphärischen, vom Breitengrad abhängigen Temperaturgradienten begünstigen, der zu einem schwachen Polarwirbel führt, der den meridionalen Transport und den Wärmeverlust am Winterpol verstärkt. Die Auswirkungen der geringen Sonnenaktivität auf den stratosphärischen Temperaturgradienten können durch den westlichen QBO, La-Niña-Bedingungen und vulkanischen Aerosolantrieb ausgeglichen werden. Der troposphärische Meridionaltransport ist stark, wenn sich die ca. 65-jährige Oszillation in einer absteigenden Phase befindet und die AMO zu niedrigeren Werten wechselt (Wärmerückgang im Nordatlantik). Ein verstärkter meridionaler Transport erhöht die Rotationsgeschwindigkeit der Erde, da die zonalen Winde abnehmen und weniger Drehimpuls in der Atmosphäre verbleibt. Die klimatische Auswirkung ist eine geringere globale Erwärmung und ein warmes Wintermuster in der Arktis und auf den kalten Kontinenten. Abbildung 5.3 stammt aus Vinós 2022.

Die WGK-h stützt sich auf den Nachweis, dass MT ein, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor für den Klimawandel ist. Aber wie bereits erwähnt, wird MT durch klimatische Bedingungen moduliert, die die Stärke der zonalen Winde beeinflussen, darunter nicht nur die Sonnenaktivität, sondern auch ENSO, der QBO, stratosphärische vulkanische Aerosole und die Stadium-Welle (die multidekadische Oszillation des troposphärischen MT). Da der MT vom atmosphärischen und ozeanischen Transport abhängt, reagiert er nicht nur auf das stratosphärische Signal, das mit der Sonnenaktivität zusammenhängt, sondern auch auf ein troposphärisches Signal, das den Ozean einbezieht (Abb. 5.3). Diese doppelte Abhängigkeit führt zu einer Ungereimtheit bei den solaren Effekten, die die Studien zum Sonnenklima belastet hat. Das Sonnensignal ist Teil eines komplexen Systems, das die Stärke des Winter-MT bestimmt, aber seine lange Fluktuationsrate (dekadisch bis hundertjährlich) akkumuliert sich im Laufe der Zeit.

Die Prozesse des Einflusses der Sonne auf das Klima sind von mehreren Autoren beschrieben worden. Die unterschiedliche Erwärmung von Ozon durch UV-Strahlung erzeugt einen Temperaturgradienten in der Stratosphäre, der die Stärke der zonalen Winde beeinflusst. Die Stärke der zonalen Winde bestimmt die Ausbreitung planetarischer Wellen, die sich auf die PV-Stärke auswirken. Zonale Winde und PV-Bedingungen in der Stratosphäre breiten sich durch die thermische Windbilanz und die Kopplung zwischen Stratosphäre und Troposphäre auf die Troposphäre aus. In der Troposphäre werden die Position und Stärke der Jets und die Bedingungen der Arktischen Oszillation beeinflusst (Lean, 2017). Die WGK-h schlägt jedoch vor, dass die langfristige klimatische Wirkung der Sonnenvariabilität durch ihre Wirkung auf den MT der Wärme in Richtung Winterpol vermittelt wird und dass die stärkeren globalen klimatischen Auswirkungen auf den kumulativen Energieverlust am Winterpol während längerer Perioden geringer Sonnenaktivität zurückzuführen sind. Die Hauptrolle der Sonnenvariabilität im Klima besteht darin, dass sie als Torwächter für den Winter fungiert, indem sie in Jahren mit hoher Sonnenaktivität die Energieerhaltung fördert und in Jahren mit geringer Sonnenaktivität einen höheren Energieverlust ermöglicht. Da MT geografisch variabel ist, hat die Rolle der Sonnenenergie als Torwächter eine stärkere Wirkung auf die nordatlantische Sturmwirbel-Aktivität und eine geringere Wirkung auf die südliche Polkappe, wobei die pazifischen und sibirischen arktischen Wintertore dazwischen liegen.

Die WGK-h bietet eine Erklärung für die starken paläoklimatischen Auswirkungen von Perioden mit lang anhaltender geringer Sonnenaktivität, wie der Kleinen Eiszeit (LIA), und deren Wechsel mit wärmeren Perioden wie der MWP oder der modernen globalen Erwärmung, die dem etwa 1000-jährigen Eddy-Sonnenzyklus entsprechen, wie er durch Sonnen- und Klimaproxies nachgewiesen wurde (Marchitto et al. 2010). Sie kann auch das Verhalten der nordatlantischen Region als Hotspot der Klimavariabilität erklären. Paläoklimatologen haben seit langem festgestellt, dass viele prominente Klimaveränderungen wie Bond-Ereignisse, Dansgaard-Oeschger-Ereignisse, Heinrich-Ereignisse, die MWP oder die LIA stärker oder sogar ausschließlich in der nordatlantischen Region zu beobachten sind. Diese Region ist ein bevorzugter Korridor für MT und damit das Gebiet, das am empfindlichsten auf MT-Veränderungen reagiert.

5.4 Beweise für die Winter-Gatekeeper-Hypothese

Die WGK-h erklärt, wie die bekannten kurzfristigen dynamischen Effekte der solaren UV-Variabilität auf die atmosphärische Zirkulation (d.h. der Top-Down-Mechanismus; Matthes et al. 2016) für eine übergroße längerfristige Modulation des Klimawandels verantwortlich sind, und zwar durch anhaltende Veränderungen des MT, der die Strahlungseigenschaften des Planeten verändert.

Die Auswirkung der solaren Variabilität auf das Klima auf einer hundert- bis tausendjährigen Zeitskala ist seit langem durch die Paläoklimatologie bekannt (Engels & van Geel 2012), aber dieses Wissen konnte nicht in unser Verständnis des Klimawandels einfließen, da es keinen bekannten, dafür verantwortlichen Prozess gibt. Die solare Variabilität während des Holozäns ist durch die Aufzeichnungen kosmogener Isotope (hauptsächlich 14C und 10Be) relativ gut bekannt. Die LIA ist nicht die einzige säkulare Periode des Holozäns, in der ein Zusammenhang zwischen einer anhaltend verringerten Sonnenaktivität in Form von solaren großen Minima (SGM) und einer deutlichen Abkühlung auf der Nordhalbkugel sowie einer Veränderung der Niederschlagsmuster in großen Regionen, einschließlich der tropischen Monsune, hergestellt werden kann (Wang et al. 2005b).

Wie in Abbildung 2.1 dargestellt, fällt das präboreale SGM um ca. 11,4 kyr BP mit der präborealen Oszillation zusammen (Björck et al. 1997). Um ca. 10,3 kyr BP fällt das Boreal 1 SGM mit der Borealen Oszillation 1 zusammen (Björck et al. 2001). Um ca. 9,3 kyr BP fällt der Boreal 2 SGM-Cluster mit der Borealen Oszillation 2 zusammen (Zhang et al. 2018). Zwischen 7,7 und 7,2 kyr BP fällt eine LIA-ähnliche Periode mit dem Jericho-Cluster von SGM zusammen (Berger et al. 2016). Bei ca. 6,3 kyr BP fällt eine weitere Periode geringer Sonnenaktivität mit einer weiteren Klima-Kaltphase zusammen (Fleitmann et al. 2007). Um ca. 5,2 kyr BP fiel der große globale Gletschervorstoß, der Ötzi, den Eismann in den Alpen, zum Erfrieren brachte, mit dem sumerischen Cluster von SGM zusammen (Thompson et al. 2006). Um ca. 2,8 kyr BP fiel eine weitere Klima-Kaltphase, das mit dem Großen Winter der bronzezeitlichen nordischen Sagas (Fries 1956) identifiziert wurde, mit dem homerischen SGM zusammen (Chambers et al. 2007). Und um ca. 0,5 kyr BP fiel die LIA mit dem Wolf-, Spörer- und Maunder-Cluster der SGM zusammen (Kokfelt & Muscheler 2012). Fünfundzwanzig SGM wurden während des Holozäns identifiziert (Usoskin 2017), aber da 12 von ihnen zu 4 Clustern gehören, gibt es 17 Perioden mit anhaltend reduzierter Sonnenaktivität in 11.700 Jahren. Trotz der Schwierigkeiten, das Klima vergangener Jahrtausende zu untersuchen, wurde die Hälfte davon bereits überzeugend mit Perioden tiefgreifender Klimaverschlechterung in Verbindung gebracht, die in einigen Fällen mit dem Kampf der menschlichen Bevölkerung einhergingen (siehe Abb. 2.1; Bevan et al. 2017). Es überrascht nicht, dass so viele Paläoklimatologen davon überzeugt sind, dass die Sonnenvariabilität einen tiefgreifenden Einfluss auf den Klimawandel hat (Rohling et al. 2002; Hu et al. 2003; Engels & van Geel 2012; Magny et al. 2013).

Die WGK-h setzt voraus, dass die solare Modulation des Klimas durch einen dynamischen Top-Down-Mechanismus erreicht wird, der sich auf den MT auswirkt. Colin Hines entwickelte 1974 die Grundlagen des Top-Down-Mechanismus, und der erste Beweis wurde 1996 von Joanna Haigh veröffentlicht, wobei die entscheidende Rolle von Ozon als Sensor und Übermittler der UV-Variabilität einbezogen wurde. Seitdem hat der Top-Down-Mechanismus in Beobachtungen, Reanalysen und Modellierungen Unterstützung gefunden (Gray et al. 2010; Gruzdev 2017; Kodera et al. 2016). Die WGK-h verbindet den Top-Down-Mechanismus mit den festgestellten langfristigen Auswirkungen der Sonnenvariabilität auf das Klima durch anhaltende Änderungen der wichtigsten Klimavariablen, nämlich des MT von Energie aus den Tropen zu den Polen.

Die WGK-h wird durch Beweise für einen solaren Effekt auf das Klima gestützt, die sich sonst nur schwer in alternative Hypothesen einfügen lassen. Sie erklärt, warum die halbjährliche Komponente der Änderungen der Rotationsgeschwindigkeit der Erde, die sich als Änderungen der Tageslänge (∆LOD; siehe Teil II) manifestiert, auf Änderungen der Sonnenaktivität reagiert (Le Mouël et al. 2010). Die LOD-Änderungen sind eine Manifestation der solaren Modulation der winterlichen atmosphärischen Zirkulation. Dies erklärt auch, warum der multidekadische Trend der ∆LOD-Änderungen mit klimatischen Veränderungen korreliert (Lambeck & Cazenave 1976; Mazzarella, 2013).

Die solare Modulation von ENSO (siehe Teil II) unterstützt ebenfalls die WGK-h. Geringe Sonnenaktivität fördert einen stärkeren MT und begünstigt La-Niña-Bedingungen im äquatorialen Pazifik, wahrscheinlich als Reaktion auf einen stärkeren BDC-Auftrieb durch die Kopplung zwischen tropischer Stratosphäre und Troposphäre. Das Gegenteil ist der Fall bei tropischen Vulkanausbrüchen, die einen schwächeren MT und einen stärkeren PV hervorrufen, was zu El-Niño-Bedingungen im äquatorialen Pazifik führt, wahrscheinlich durch eine Verringerung des tropischen Auftriebs durch den entgegengesetzten Mechanismus.

Das Wintermuster warme Arktis/kalte Kontinente (WACC), das mit geringer Sonnenaktivität verbunden ist (Kobashi et al. 2015; Porter et al. 2019), ist ebenfalls ein Beleg für die WGK-h. Während längerer Perioden geringer Sonnenaktivität ist die Arktis durch wärmere Winter gekennzeichnet, während die Kontinente der mittleren Breiten aufgrund häufigerer Einbrüche polarer Luftmassen kältere Winter erleben. Das Gegenteil geschieht während längerer Perioden hoher Sonnenaktivität, was erklärt, warum das arktische Meereis während der Klimaverschiebung von 1997 (siehe Teil IV) stark zurückging und nicht während der vorangegangenen Jahrzehnte der starken globalen Erwärmung. Die Amplifikation der Arktis seit dem Jahr 2000 ist ein Phänomen der kalten Jahreszeit mit einem geringen Temperaturanstieg im Sommer, was die zugrundeliegenden jahreszeitlichen Veränderungen im MT bestätigt, die stattgefunden haben.

Wie in der Hypothese gefordert, wird die Amplitude der stratosphärischen planetarischen Wellen durch die Sonnenaktivität moduliert (Powell & Xu 2011; siehe Abb. 2.8), wobei eine niedrige Sonnenaktivität zu einer erhöhten Amplitude der planetarischen Wellen führt, die eine stärkere BDC und einen schwächeren PV fördern sollte.

Die zweijährliche Oszillation (BO) verändert den PV von einer starken Konfiguration in einem Winter zu einer schwachen Konfiguration im nächsten (Abb. 5.4a). Dies resultiert aus der Modulation der QBO-Bimodalität durch den Sonnenzyklus und deren Wechselwirkung mit der starken polaren Jahresschwankung (Baldwin & Dunkerton 1998; Salby & Callaghan 2006; Christiansen 2010). Nach der Klimaverschiebung 1976-77 schwächte sich die Bimodalität der QBO und des BO ab, was zu einer überwiegend starken Wirbelphase führte (Abb. 5.4a; Christiansen 2010). Bei der Klimaverschiebung von 1997-98 änderte sich die Bimodalität der QBO und des BO erneut in eine Phase mit stärkerer Bimodalität und schwächerem Wirbel. Diese Klimaverschiebungen definieren den Zeitraum 1977-97, in dem sich der Einfluss der QBO auf die Stärke des PV durch den Holton-Tan-Mechanismus erheblich abschwächte (Lu et al. 2008; siehe Teil II). In den 1970er Jahren brachen der QBO auf 50 hPa und die außertropischen Winde auf 54°N und 10 hPa ihre Korrelation und wurden überwiegend westlich (positiv), wie ihr kumulativer Wert zeigt (Abb. 5.4b; Lu et al. 2008), was die winterliche Kopplung zwischen dem QBO und der PV für den Zeitraum 1977-97 schwächte, da stärkere Westwinde die Ausbreitung von planetarischen Wellen mit geringerer Amplitude behindern. Der stärkere PV, der aus der hohen Sonnenaktivität während der Sonnenzyklen 21 und 22 resultierte, führte zu einer leichten Abkühlung der winterlichen arktischen Temperatur (Abb. 5.4c, graue Fläche), während der schwächere PV, die aus der geringeren Sonnenaktivität der Sonnenzyklen 20 und 23 (und 24) resultierte, zu einem Erwärmungstrend in der winterlichen Arktis führte (Abb. 5.4c, weiße Flächen). Die Beziehung zwischen der Stärke der PV und der Oberflächentemperatur der winterlichen Arktis ist sehr deutlich. Man beachte, dass die winterliche arktische Temperaturentwicklung der NH-Temperaturentwicklung entgegengesetzt ist, was ihre negative Korrelation unterstreicht.

Abbildung 5.4. Polarwirbel, zonaler Wind, arktische Temperatur und der Sonnenzyklus.

Abbildung 5.4 zeigt, wie der Polarwirbel, die zonale Windgeschwindigkeit und die arktische Temperatur mit dem Sonnenzyklus zusammenhängen. Vertikale gestrichelte Linien markieren die solaren Minima, und der graue Bereich entspricht der Klimaperiode zwischen den Klimaverschiebungen von 1976 und 1997. Feld (a) zeigt den mittleren Wirbel von Oktober bis März bei 20 hPa als führende Hauptkomponente der mittleren geopotentiellen Höhe nördlich von 20°N in der empirischen orthogonalen Funktion aus dem NCEP/NCAR-Reanalyse-Datensatz. Höhere Werte weisen auf einen starken Wirbel in diesem Winter hin. Um 1976 fand ein Regimewechsel von einem allgemein schwachen Wirbel mit Bimodalität zu einem stärkeren Wirbel mit Unimodalität statt. Die umgekehrte Verschiebung fand um 1997 statt. Die gepunkteten Linien sind Durchschnittswerte für die Zeiträume zwischen 1976 und 1997. Die Darstellung ist nach Christiansen 2010.

Die schwarze Linie im Feld (b) ist das kumulative 3-Jahres-Mittel der zonal-gemittelten Windgeschwindigkeit von November bis März am Äquator bei 50 hPa. Die graue Linie ist der kumulative 3-Jahres-Mittelwert der zonal-gemittelten Windgeschwindigkeit von November bis März auf 54,4°N bei 10 hPa. Die gepunkteten Linien sind lineare Trends für die kumulativen 54,4°N-Daten für die Zeiträume 1959-65, 1965-76, 1976-97 und 1997-2004. Die Daten für Feld (b) stammen von Lu et al. 2008.

Feld (c) ist die mittlere Temperaturanomalie im Winter (Dezember-Februar), berechnet aus dem operationellen atmosphärischen Modell des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage [EZMW] für die Region +80°N. Die gepunkteten Linien sind lineare Trends wie in Feld (b), außer dass der letzte Zeitraum im Jahr 2010 endet. Die Daten stammen vom Dänischen Meteorologischen Institut [DMI]. Die schwarze Linie im Feld (d) zeigt die Anzahl der sonnenfleckenfreien Tage in einem laufenden 6-Monats-Fenster. Die graue Linie ist eine Darstellung der monatlichen Sonnenflecken. Die horizontalen gepunkteten Linien sind die durchschnittliche monatliche Anzahl der Sonnenflecken für jeden Sonnenzyklus (SC). Die Daten stammen von WDC-SILSO. Die Illustration stammt von Vinós (2022).

Wie von der WGK-h gefordert, zeigen die saisonalen Muster der 80-90 °N Temperaturanomalie sehr wichtige Veränderungen im Laufe der Zeit. Die arktischen Sommer- und Wintertemperatur-Anomalien wiesen im Zeitraum 1970-99 keine signifikante langfristige Abweichung vom Durchschnitt auf, was auf einen überraschenden Unterschied zur globalen Erwärmung hinweist, die der größte Teil des Planeten zu dieser Zeit erlebte, und in starkem Kontrast zur polaren Verstärkung steht, die von der Theorie und den Klimamodellen vorhergesagt wurde.

Ab 1997 zeigt die arktische Sommertemperatur-Anomalie einen leichten Rückgang von etwa einem halben Grad (siehe Abb. 4.6a), während die arktische Wintertemperatur-Anomalie einen enormen Anstieg von durchschnittlich +8 °C im Winter 2017-18 aufweist (Abb. 5.5). Die Wärme, die für diesen winterlichen Temperaturanstieg verantwortlich ist, wird aus niedrigeren Breiten in die Arktis transportiert (siehe Teil III). Es ist paradox und widerspricht der vorherrschenden Meinung, dass die Erwärmung der Arktis während der raschen globalen Erwärmung in den 1980er und 1990er Jahren weniger ausgeprägt war und während der jüngsten Periode der geringeren Erwärmung, die oft als Pause oder Hiatus der globalen Erwärmung bezeichnet wird, stärker ausgeprägt ist. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich auflösen, wenn die Sonnenaktivität die Wärmemenge reguliert, die im Winter an die Pole geleitet wird. Dem WGK-h zufolge ist der Anstieg des winterlichen polwärts gerichteten Wärmetransports, der für den Temperaturanstieg in der Arktis in dieser Jahreszeit verantwortlich ist, auf die anhaltende Abnahme der Sonnenaktivität seit 2004 zurückzuführen. Die negative Korrelation zwischen der langfristigen Sonnenaktivität und der arktischen Wintertemperatur ist eindeutig (Abb. 5.5).

Abbildung 5.5. Die arktische Wintertemperatur ist solar moduliert.

Abbildung 5.5 zeigt, dass die arktische Wintertemperatur solar moduliert ist. Die schwarze Kurve ist der geglättete 10,7-cm-Sonnenfluss als Indikator für die Sonnenaktivität. Die gezeigte polynomiale Kleinstquadrat-Anpassung dritter Ordnung wurde unter Verwendung aller nach 1947 verfügbaren Daten berechnet, um den Randeffekt im dargestellten Zeitraum zu reduzieren. Die Daten stammen aus dem STAFF-Viewer des Königlichen Observatoriums von Belgien. Die rote Kurve ist die mittlere Temperaturanomalie im Winter (Dezember-Februar), die anhand des operationellen Atmosphärenmodells des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage für die Region +80 °N berechnet wurde. Die glattere rote Linie ist eine polynomiale Kleinstquadratanpassung dritter Ordnung. Die Daten stammen vom Dänischen Meteorologischen Institut. Die Illustration stammt von Vinós (2022).

Die durch die Sonne verursachten Veränderungen in der Arktis haben viele Konsequenzen. Die WGK-h verlangt einen Anstieg der arktischen OLR in der kalten Jahreszeit, wenn die dekadische Sonnenaktivität abnimmt. Dieser Anstieg wurde bei der Klimaverschiebung von 1997 beobachtet (siehe Abb. 4.7). Der erhöhte Energieverlust an den Polen seit 1997 trug zur Pause der globalen Erwärmung bei. Gleichzeitig hat die starke winterliche Erwärmung in der Arktis kaum Auswirkungen auf die regionale Kryosphäre, da die arktische Wintertemperatur im Durchschnitt etwa 25 °C unter dem Gefrierpunkt liegt. Gleichzeitig wirkt sich der leichte Temperaturrückgang im Sommer stabilisierend auf die sommerliche Meereisausdehnung aus, die seit 2007 eine Pause einlegt (Abb. 5.6).

Paradoxerweise wird der starke Anstieg der Jahresmitteltemperatur in der Arktis als Beweis für eine starke arktische Verstärkung angeführt, doch fällt er mit einer Pause im Rückgang der sommerlichen Meereisausdehnung in der Arktis zusammen, die während des gegenwärtigen Sonnenzyklus (SC25, 2020-c. 2031) sogar zu einem leichten Anstieg führen könnte. Solange der Temperaturanstieg in der Arktis nicht jahreszeitlich analysiert wird, ist es schwierig zu verstehen, was passiert, aber dann wird klar, dass die arktische Verstärkung keine Verstärkung der globalen Erwärmung ist. Die Erwärmung der Arktis im Winter ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die klimatischen Auswirkungen der Sonnenvariabilität grundlegend missverstanden werden und dass der Beitrag des MSM der Sonnenaktivität zur heutigen globalen Erwärmung viel größer ist, als in den IPCC-Berichten und den aktuellen Klimamodellen berücksichtigt wird. Eine klare Vorhersage dieser Hypothese ist, dass die Temperaturanomalie im arktischen Winter abnehmen wird, wenn ein neuer aktiverer Sonnenzyklus stattfindet. Dies könnte mit dem Sonnenzyklus 26 geschehen, für den eine Zunahme der Aktivität um 2032 vorhergesagt wird (Abb. 5.7). Dieser Temperaturrückgang dürfte mit einer Zunahme des arktischen Meereises einhergehen.

Abbildung 5.6. Projektionen zum Rückgang des arktischen Meereises.

Abbildung 5.6 zeigt verschiedene Projektionen des arktischen Meereisrückgangs. Die Modellsimulationen sind als durchgehende farbige Linien für 2006-2090 dargestellt, die Beobachtungen als schwarze Linie für 1935-2021. Alle zeigen die arktische Meereisausdehnung im September. Die farbigen Linien sind CMIP5-Modellmittelwerte aus verschiedenen RCP-Szenarien, nach Walsh et al. (2014). Die hellbraune gestrichelte Linie ist ein Modell, das auf bekannten 60- und 20-jährigen Periodizitäten des arktischen Meereises basiert. Die schwarze durchgehende Linie ist die NSIDC-September-Meereisausdehnung für das Satellitenfenster (1979-2021), während die Daten zur arktischen September-Meereisausdehnung von 1935-1978 aus einer Rekonstruktion von Cea Pirón & Cano Pasalodos (2016) stammen. Die dunkelrote gestrichelte Linie ist eine sigmoidale Fortbestands-Kurve, die an die Daten von 1979-2012 angepasst wurde, unter der Annahme eisfreier Bedingungen bis zum Jahr 2030, entsprechend der von Mark Serreze (2010) vorgeschlagenen Todesspirale des arktischen Meereises. Die konservative Projektion, die hellbraune gestrichelte Linie, erklärt die Pause in der arktischen Meereisschmelze seit 2007 und deutet darauf hin, dass bis zum Sommer 2100 über 2 Millionen km² arktisches Meereis verbleiben. Die Illustration stammt von Vinós 2022.

Abbildung 5.7. Sonnenfleckenvorhersage auf der Grundlage von Sonnenaktivitätszyklen.

Abbildung 5.7 zeigt eine Sonnenfleckenvorhersage auf der Grundlage von Sonnenaktivitätszyklen. In Feld (a) ist die internationale jährliche Sonnenfleckenzahl für den Zeitraum 1700-2020 zusammen mit dem steigenden linearen Trend dargestellt. Die hundertjährige Feynman-Periodizität ist als Sinuskurve mit Minima zu den Zeiten der niedrigsten Sonnenfleckenzahlen dargestellt und definiert die hundertjährigen Perioden F1 bis F3. Ihre Spannweite wird durch die Daten unterhalb der Sinuskurve bestimmt. Die Periode F3 weist die höchste Sonnenfleckenzahl der drei Perioden auf. Die Periode F2 wurde durch das Vorhandensein eines de Vries-Tiefs im zweihundertjährigen Zyklus bei SC12-13 beeinflusst und weist weniger Sonnenflecken auf als die beiden anderen Perioden. Quelle der Daten ist das WDC-SILSO, Königliches Observatorium von Belgien, Brüssel.

Panel (b) ist ein Sonnenmodell, das auf den spektralen Eigenschaften der Sonnenaktivität aus kosmogenen und Sonnenfleckenaufzeichnungen beruht. Das Modell geht von einem Standard-Maximum der Aktivität für jeden Zyklus aus, das dann um den Abstand zu den Tiefstständen der fünf betrachteten Zyklen – 2500-Jahre-, 1000-Jahre-, 210-Jahre-, 100-Jahre- und 50-Jahre-Zyklus – verringert wird. Die aus der vergangenen Aktivität abgeleiteten Zyklusdaten und -perioden werden in die Zukunft projiziert und ergeben eine Prognose der Sonnenaktivität für 2022-2130. F4 wird voraussichtlich mit einem Höhepunkt des tausendjährigen Eddy-Zyklus zusammenfallen, der anhand von solaren Proxy-Aufzeichnungen aus dem Holozän ermittelt wurde, und wahrscheinlich ebenso viele Sonnenflecken aufweisen wie F3, obwohl für SC31-32 ein weiterer de-Vries-Zyklus-Tiefpunkt erwartet wird. Die Sonnenzyklen SC1, SC10, SC20 und SC29 stellen Tiefpunkte in der pentadekadischen Sonnenperiodizität dar, was die Sonnenfleckenzahl auf dem Höhepunkt der hundertjährigen Periodizität reduziert. Das Modell stammt von Vinós 2016 und prognostiziert das Aktivitätsmaximum nicht sehr gut, da es variabler ist, aber die Sonnenfleckensumme wird über den gesamten Zyklus hinweg richtig prognostiziert. Das Modell von 2016 prognostizierte für SC25 eine höhere Aktivität als für SC24 und eine niedrigere als für SC23. Jetzt prognostiziert es eine erhöhte Sonnenaktivität von SC24 bis SC28. Die Illustration stammt von Vinós 2022.

5.5 Das asymmetrische Paradoxon „hohe Sonnenaktivität/geringe Wirkung“ und „geringe Sonnenaktivität/hohe Wirkung“

Da die Sonne das Klimasystem antreibt, ist es logisch anzunehmen, dass eine aktivere Sonne, die mehr Energie liefert, eine proportionale Auswirkung auf das Klima haben sollte, die der Auswirkung einer Verringerung der Energie durch eine weniger aktive Sonne entgegengesetzt ist. Die Untersuchung der Paläoklimatologie zeigt jedoch, dass dies nicht der Fall ist. Die Auswirkung der Sonnenaktivität auf das Klima ist höchst asymmetrisch, wobei eine geringe Sonnenaktivität eine viel stärkere Auswirkung auf das Klima hat als eine hohe Sonnenaktivität.

Andrew Douglass (1919) leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der solaren Paläoklimatologie, die durch die bahnbrechende Studie von John Eddy (1976) über das Maunder-Minimum wiederbelebt wurde. SGM [Solar Grand Minima] während des gesamten Holozäns und die damit verbundenen klimatischen Auswirkungen wurden von vielen Autoren festgestellt (Vinós 2022). Die SGM der letzten 1.000 Jahre haben die Namen von Astronomen erhalten, während die SGM der letzten 7.000 Jahre Namen aus der Menschheitsgeschichte erhielten (siehe oben und in Vinós 2022). Was eklatant fehlt, ist die entsprechende Identifizierung, Benennung und klimatische Untersuchung der solaren Grand Maxima. Sie können zwar mathematisch anhand der Sonnenaktivität definiert werden (Usoskin 2017), aber nur die beiden jüngsten, das mittelalterliche und das moderne Sonnenmaximum, sind benannt worden. Paläoklimastudien ergeben keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen hoher Sonnenaktivität und Klima. Es scheint, dass die großen Sonnenmaxima einen viel kleineren Fußabdruck in den paläoklimatischen Aufzeichnungen hinterlassen als das SGM.

Was die Paläoklimatologie uns sagt ist, dass Sonnenklimaforscher den Auswirkungen geringer Sonnenaktivität auf das Klima mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Das WGK-h hilft zu erklären, warum geringe Sonnenaktivität das Klima stärker beeinflusst als hohe Sonnenaktivität.

Das 11-jährige Maximum des Sonnenzyklus‘ ist viel variabler als das solare Minimum. Obwohl Sonnenflecken vielleicht nicht der beste Weg sind, um die Sonnenaktivität während des Sonnenminimums zu messen, zeigt die Aufzeichnung der Sonnenflecken (13-monatig geglättet; SILSO 2022), dass die Sonnenmaxima zwischen 81 Sonnenflecken im Jahr 1816 und 285 im Jahr 1958 schwankten, ein Unterschied von 204 Sonnenflecken. Im Gegensatz dazu schwankten die Sonnenminima nur zwischen 0 Sonnenflecken im Jahr 1810 und 18 Sonnenflecken beim höchsten Minimum im Jahr 1976, ein Unterschied von 18 Sonnenflecken. Während eines solaren Grand Maximums, wie dem heutigen (1935-2005; siehe Abb. 1.6), folgen auf 6 Jahre mit hoher oder sehr hoher Sonnenaktivität 5 Jahre mit niedriger oder sehr niedriger Sonnenaktivität. Während eines SGM weisen alle Jahre, Jahrzehnt für Jahrzehnt, eine geringe oder sehr geringe Sonnenaktivität auf.

Bei geringer Sonnenaktivität ist der Einfluss der äquatorialen Stratosphäre auf den PV (Holton-Tan-Effekt) stärker und der PV wird anomal schwächer. Beim solaren Minimum ist der solare Effekt also am größten. Die größten positiven Abweichungen vom Trend bei der arktischen Wintertemperatur finden in der Regel während solarer Minima statt (Abb. 5.5). Die Klimaverschiebungen von 1976 und 1997 fanden während des solaren Minimums statt, was ein Beweis für die WGK-h ist. Die Verschiebung von 1925 fand ebenfalls direkt nach dem Minimum von SC15-16 statt, die von 1946 nach dem Minimum von SC17-18 (siehe Abb. 4.8c & f; Mantua et al. 1997). Das Niveau der Sonnenaktivität zwischen den Minima bestimmt den Grad der äquatorialen und polaren atmosphärischen Kopplung und das arktische Klima während dieses Zyklus (Abb. 5.4d). Da Regimewechsel in der atmosphärischen Zirkulation und im Klima bei solaren Minima stattzufinden scheinen, bestimmt in den folgenden Jahren die Aktivität des solaren Maximums, ob ein Wechsel stattfindet. Ist die Aktivität ähnlich wie im vorangegangenen Zyklus, gibt es keine Verschiebung, ist sie deutlich anders, wird die Verschiebung ab dem solaren Minimum bestätigt. Ein vorhersehbares Ergebnis ist die Häufigkeit von Klimaphasen, die sich über zwei Sonnenzyklen erstrecken, wie der Zeitraum 1976-1997. Dies erklärt die wiederholten Berichte über 22-jährige solare Signale in Klimaproxies, wie den bidekadischen Dürrerhythmus im Westen der USA (Cook et al. 1997) oder die Baumringbreite in der Arktis (Ogurtsov et al. 2020) und in Südchile (Rigozo et al. 2007).

Damit liefert die WGK-h eine Erklärung für das Paradoxon des asymmetrischen Sonneneffekts. Nach dieser Hypothese führen Jahre mit hoher Sonnenaktivität zu einem geringeren Energieverlust am Winterpol aufgrund eines stärkeren PV und eines geringeren MT (Abb. 5.3a), während Jahre mit geringer Sonnenaktivität aufgrund des gegenteiligen Effekts zu einem höheren Energieverlust führen (Abb. 5.3b). Während hochaktiver Sonnenzyklen fördern 5-6 Jahre mit überdurchschnittlicher Sonnenaktivität einen geringeren Energieverlust an den Polen, gefolgt von 4-5 Jahren mit unterdurchschnittlicher Sonnenaktivität, die einen höheren Energieverlust an den Polen bewirken, was zu einer moderaten Erwärmung führt. Zyklen mit geringer Sonnenaktivität weisen alle oder fast alle Jahre eine unterdurchschnittliche Sonnenaktivität auf, was zu einer verstärkten Abkühlung führt.

Die Asymmetrie in der Variabilität des 11-Jahres-Zyklus und in der solaren Wirkung auf das Klima durch den WGK-h erklärt, warum Paläoklimatologen nur die übergroße klimatische Wirkung der SGM auf das Klima feststellen. Theoretische Überlegungen lassen erwarten, dass lange ununterbrochene Perioden geringer Sonnenaktivität einen größeren Klimaeffekt haben sollten als lange Perioden mit intermittierender Aktivität. Paläoklimatologische Beobachtungen bestätigen diese Erwartung und belegen, dass die klimatische Wirkung der Sonnenaktivität real ist.

5.6 Das Paradoxon Zykluslänge/Klimaeffekt

Einer der Haupteinwände gegen eine stärkere Rolle der Sonne beim Klimawandel ist, dass der 11-jährige Sonnenzyklus keine großen Auswirkungen auf das Klima zu haben scheint. Moderne Klimaanalysen mit Satellitendaten seit 1979 haben fast vier vollständige Sonnenzyklen abgedeckt, und es ist klar, dass die beobachteten Veränderungen zwar signifikant, aber bescheiden sind (Lean 2017; siehe Abb. 2.2). Und zwischen den Zyklen ist keine Veränderung zu erkennen, geschweige denn ein Trend bei einer Klimavariablen, der mit dem Trend der Sonnenaktivität korrelieren würde.

Die Sonnenaktivität weist aber auch längere Zyklen auf. Die Sonnenzyklen tragen die Namen bedeutender Sonnenforscher. Der 11-Jahres-Schwabe-Zyklus, der 22-Jahres-Hale-Zyklus, der 100-Jahres-Feynman-Zyklus, der 200-Jahres-de-Vries-Zyklus, der 1000-Jahres-Eddy-Zyklus und der 2500-Jahres-Bray-Zyklus wurden in der wissenschaftlichen Literatur als klimatisch wirksam beschrieben (siehe Vinós 2022 und Verweise darin). Der 100-jährige Feynman-Zyklus ist verantwortlich für zwei 11-jährige Zyklen mit geringer Aktivität in den frühen 1800er Jahren (Zyklen 5 & 6, 1798-1823), den frühen 1900er Jahren (Zyklen 14 & 15, 1902-1923) und den frühen 2000er Jahren (Zyklen 24 & 25, seit 2008 und bis ca. 2030). Der 200-jährige de-Vries-Zyklus ist für die Abstände der Wolf-, Spörer- und Maunder-Grand-Minima während der LIA verantwortlich. Der 1000-jährige Eddy-Zyklus ist für die wichtigsten Klimaperioden der letzten 2000 Jahre verantwortlich: die Römische Warmzeit, die Kaltzeit des Dunklen Zeitalters (auch als Kleine Eiszeit der Spätantike bekannt), die mittelalterliche Warmzeit, die LIA und die moderne Warmzeit, die um 1850 begann, mit einem gewissen anthropogenen Beitrag in den letzten sieben Jahrzehnten.

Aus paläoklimatischen Studien geht hervor, dass die klimatischen Auswirkungen umso tiefgreifender sind, je länger der Sonnenzyklus ist. Die größte Wirkung hat der 2500-jährige Bray-Zyklus, der längste eindeutig erkennbare Zyklus in Sonnen- und Klimastudien. Dieser Zyklus, der in Teil II (Abschnitt 2.2) und in Abb. 2.1 vorgestellt wird, hat nicht nur die biologische Unterteilung des Holozäns (boreale, atlantische, subboreale und subatlantische Periode) begründet, sondern auch große periodische Schwankungen der menschlichen Populationen in der Vergangenheit verursacht. Bevan et al. (2017) sagen dazu:

„Wir zeigen, dass es im Laufe des Holozäns mehrfach zu einem Rückgang der menschlichen Bevölkerung kam, der mit periodischen Episoden geringerer Sonnenaktivität und klimatischer Umstrukturierung zusammenfiel. … Diese Belege deuten insgesamt auf eine quasi-periodische solare Beeinflussung der atmosphärischen und ozeanischen Zirkulation mit weitreichenden klimatischen Folgen hin.“ – Bevan et al. (2017)

Diese periodischen Episoden des Bevölkerungsrückgangs entsprechen zum großen Teil dem 2500-Jahre-Bray-Zyklus, wie in Abb. 2.1 oder in ihrer Abbildung 3 zu sehen ist. Man kann sich nur vorstellen, welche Art von Klimaeffekt der 2500-Jahre-Bray-Zyklus hat, um solche Rückgänge der menschlichen Bevölkerung zu verursachen.

Es erscheint paradox, dass die Sonnenvariabilität auf kurze Sicht (11-Jahres-Zyklus) fast keine Auswirkungen hat, aber auf lange Sicht (2500-Jahres-Zyklus) eine enorme Wirkung hat. Der WGK-h liefert auch eine Erklärung für dieses Paradoxon von Zykluslänge und Klimaeffekt. Wie in Abb. 5.3 gezeigt, ist die Sonnenaktivität nicht der einzige Modulator des MT. Zumindest der QBO, ENSO, die Stadiumwellen-Oszillation und Vulkanausbrüche wirken als Modulatoren des MT, und daher kann der Effekt in einem bestimmten Jahr das Gegenteil von dem sein, was die Sonnenaktivität allein vorgeben würde. Hinzu kommt, dass während eines durchschnittlich aktiven 11-jährigen Sonnenzyklus fast die Hälfte der Jahre in die eine Richtung und fast die andere Hälfte in die andere Richtung wirken. Das Ergebnis ist ein moderater Effekt, bei dem die Kausalität unklar ist.

Die Auswirkungen von QBO und ENSO tendieren in einigen Jahren gegen Null und in einigen Jahrzehnten gegen die multidekadische Oszillation. Je länger der Sonnenzyklus ist, desto länger ist die Periode mit geringer Sonnenaktivität an ihren Tiefpunkten. Wie wir gesehen haben, wird der größte Klimaeffekt durch kontinuierliche Perioden von Jahrzehnten erzeugt, in denen die meisten Jahre eine geringe Sonnenaktivität aufweisen. Der kleine Zuwachs der großen Energiemenge, die der Planet in sonnenarmen Jahren an jedem Winterpol verliert, ist kumulativ, ebenso wie die erhöhte Energie, die durch den Anstieg des CO2 zurückgehalten wird. Nach und nach verliert der Planet mehr Energie, als er gewinnt, und kühlt sich ab. Je länger der Zyklus dauert, desto länger ist der Abschwung und desto stärker ist die Abkühlung. Die Gebiete in den MT-Hauptpfaden, insbesondere die nordatlantische Region (einschließlich Europa und Nordamerika), kühlen sich zuerst, länger und stärker ab, aber der Energieabfluss betrifft den gesamten Planeten. Und obwohl sich die arktische Region aufgrund eines größeren Energiezuflusses durch den verstärkten MT zunächst erwärmt, kühlt sie sich schließlich auch ab, da der gesamte Planet kälter wird.

Das Klima reagiert daher erst dann sehr empfindlich auf die Sonnenaktivität, wenn mehrere aufeinanderfolgende 11-Jahres-Zyklen mit gleichbleibend niedriger oder hoher Sonnenaktivität den Effekt über das Hintergrundrauschen hinaus ansteigen lassen. Und das auch nur dann, wenn die multidekadische Stadiumwelle nicht in entgegengesetzter Richtung auf MT einwirkt. Die Sonnenaktivität und die Stadium-Welle wirkten während der Klimaphase 1976-1997 zusammen, um eine beschleunigte Erwärmung durch eine starke Abnahme von MT zu bewirken, was zu einer langen Periode der globalen Windstille führte (McVicar & Roderik 2010; Zeng et al. 2019), für die es bisher keine Erklärung gab. Seit 1998 hat MT zugenommen, was zu einer Erwärmung der Arktis und einer Pause in der globalen Erwärmung führte. Die Verkettung von zwei aufeinanderfolgenden Zyklen geringer Sonnenaktivität seit 2008 und die sich abzeichnende Verschiebung der Stadium-Welle hin zu einer Abkühlungsphase der AMO, die durch die jüngste Abkühlung des nordatlantischen Erwärmungslochs (46°N-62°N & 46°W-20°W; Latif et al. 2022) signalisiert wird, bedeutet ein Problem für die CO2-Hypothese des Klimawandels. Die CO2-Hypothese geht von einer beschleunigten Erwärmung aus, solange der CO2-Gehalt in der Atmosphäre ansteigt. Der natürliche Klimawandel ist jedoch zyklisch, und die moderne Theorie des Klimawandels versteht das nicht.

In diesem Teil der Serie haben wir gesehen, wie Veränderungen in der Sonnenaktivität zu Klimaveränderungen führen, indem sie den MT der Energie in Richtung der Pole in einer jahreszeitlich abhängigen Weise modulieren. Das Ergebnis ist, dass das moderne Sonnenmaximum erheblich zur modernen globalen Erwärmung beigetragen hat, und das derzeitige ausgedehnte Sonnenminimum ist zumindest teilweise für eine anhaltend geringere globale Erwärmung verantwortlich. Die Rolle der Sonne als Modulator des polwärts gerichteten Energietransports lässt sich jedoch nicht aus ersten Prinzipien ableiten. Die Reaktion des stratosphärischen Ozons auf UV-Änderungen beeinflusst MT über das Charney-Drazin-Kriterium, den Holton-Tan-Effekt und die stratosphärisch-troposphärische Kopplung. Alle diese atmosphärischen Phänomene beruhen auf Beobachtungen, nicht auf Theorien. Der IPCC geht davon aus, dass die Sonnenvariabilität das Klima durch kleine Veränderungen der gesamten einfallenden Energie leicht beeinflusst. Der Top-down-Mechanismus wirkt durch kleine UV-Änderungen, die noch weniger Energie beinhalten. Die Änderung der UV-Energie, die auf das Ozon der Stratosphäre übertragen wird, wird teilweise in Änderungen der Windgeschwindigkeit umgewandelt. Die Energie zur Veränderung der stratosphärischen Zirkulationsdynamik und – durch Kopplung – der troposphärischen Zirkulation wird durch atmosphärische Wellen in der Troposphäre erzeugt, nicht durch die einfallende Sonnenstrahlung. Die WGK-h schlägt vor, dass die Energie, die das Klima als Reaktion auf solare Veränderungen verändert, Energie ist, die sich bereits im Klimasystem befindet. Bei geringer Sonnenaktivität wird diese Energie zu den Polen gelenkt und in den Weltraum abgestrahlt, wodurch der Planet abgekühlt wird, während sie bei hoher Aktivität länger im Klimasystem bleibt und den Planeten erwärmt. Diese unerwartete Energieumleitung, die sich nicht aus der Theorie ableiten lässt, hat die Sonnen-Klima-Frage so lange unlösbar gemacht. Im letzten Teil werden wir uns mit den Beweisen dafür befassen, dass MT der wahre Klimaregler ist und wie er die Klimaveränderungen erklären kann, die auf dem Planeten stattgefunden haben, vom frühen Treibhaus des Eozäns, vor 52 Millionen Jahren, bis zum gegenwärtigen Eishaus.

References

Glossary/abbreviations

The earlier parts of this series on Meridional transport and the Winter Gatekeeper hypothesis:

Part 1: The Search for a solar signal. [Deutsch]

Part 2: Solar activity and climate, unexplained and ignored. [Deutsch]

Part 3: Meridional transport of energy, the most fundamental climate variable. [Deutsch]

Part 4: The unexplained climate shift of 1997. [Deutsch]

This post originally appeared on Judy Curry’s website, Climate, Etc.

Link: https://andymaypetrophysicist.com/2022/08/28/the-sun-climate-effect-the-winter-gatekeeper-hypothesis-v-a-role-for-the-sun-in-climate-change/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Den Europäischen Stromhändlern zuzuhören macht sehr, sehr viel Angst

Paul Homewood, NOT A LOT OF PEOPLE KNOW THAT

Jede Woche können die Stromhändler im Vereinigten Königreich eine Stunde lang die Manager des nationalen Stromnetzes befragen. Die Telefonkonferenz, die jeder mitverfolgen kann, bietet einen Einblick in die Sorgen der Männer und Frauen an der vordersten Front des Strommarktes. Ihnen zuzuhören, wird von Woche zu Woche beängstigender – und lässt vermuten, dass es in diesem Winter viel schwieriger sein wird, die Lichter am Leuchten zu halten, als die europäischen Regierungen zugeben.

Die Preise sind schon beunruhigend genug. Am Freitag wurde den britischen Haushalten mitgeteilt, dass ihre Strom- und Gasrechnungen ab 1. Oktober um 80 % steigen werden. Die so genannte Energiepreisobergrenze wurde auf 3.549 £ (4.189 $) pro Jahr festgesetzt, gegenüber 1.971 £ in den letzten sechs Monaten und 1.277 £ im letzten Winter.

Die Telefonkonferenz der Branche deutet jedoch darauf hin, dass das Problem weiter gefasst ist als nur die steigenden Kosten. Zunehmend werden die Worte „Notfall“ und „Engpässe“ verwendet, wobei sich die Teilnehmer darauf konzentrieren, wann und nicht ob eine Krise eintritt. Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Gespräche zwischen den Führungskräften der Wall Street und der Federal Reserve belauschen, als sich die globale Finanzkrise 2008 entfaltete.

Hier ist eine Frage aus der Sitzung von letzter Woche: „Spielen Sie mögliche Optionen für den Fall durch, dass der grenzüberschreitende Handel in diesem Winter unter dem Druck der Versorgungssicherheit zusammenbricht?“ Und eine andere: „Können wir eine Sitzung abhalten, in der wir die Notfallvorkehrungen durchsprechen?“ Ein anderer Teilnehmer sagte, dass die Prognose für das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Strom zeige, „wie schlimm der Winter für jeden sein könnte, der rechnen kann“. Derselbe Anrufer äußerte sich unverblümt zu den Vorhersagen des Netzes selbst: „Ich glaube nicht, dass Sie glauben, was Sie geschrieben haben, und niemand sonst tut das.

Ein Beitrag war besonders aufschlussreich. „Ausgehend davon, wo die Winterprodukte 22 gehandelt werden, wie steht es da um die Energieversorgung im Winter? Der Hintergrund? Auf dem Terminmarkt nähert sich der britische Strompreis für Dezember 2022 schnell der Marke von 1.000 Pfund pro Megawattstunde und liegt damit 50 % über den aktuellen Preisen. Die Folgen? Stromknappheit.

Vergleichen Sie den Tonfall mit dem Beharren der britischen Regierung, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. „Haushalte, Unternehmen und die Industrie können sich darauf verlassen, dass sie über den Winter mit dem nötigen Strom und Gas versorgt werden“, erklärte Downing Street Anfang dieser Woche. „Das liegt daran, dass wir eines der zuverlässigsten und vielfältigsten Energiesysteme der Welt haben.“

Die wöchentliche Telefonkonferenz ist offiziell als „ESO Operational Transparency Forum“ bekannt und ermöglicht es den Marktteilnehmern, Fragen an die Manager des so genannten Electricity National Control Centre zu stellen, der Drehscheibe, die den Strom im Vereinigten Königreich von den Erzeugern über die Händler zu den Verbrauchern leitet. Normalerweise befasst sich das Forum mit obskuren Problemen im Stromhandel. Doch in den letzten Wochen hat sich die Aufmerksamkeit auf das Krisenmanagement verlagert. Ein weiteres Beispiel von Anfang des Monats: „Wie kommunizieren der Stromnetzbetreiber und das Gas-Kontrollzentrum miteinander, wenn sowohl im Gas- als auch im Strombereich ein Systemstress-Ereignis auftritt? Welches Stressereignis hat Vorrang?“ Besonders besorgniserregend ist, dass nur wenige der Katastrophenszenarien geplant zu sein scheinen.

Ein zentrales Problem ist die Frage, was passiert, wenn die europäischen Länder eine „Beggar-thy-neighbor“-Politik [etwa: „beim Nachbarn betteln“] einführen, indem sie die grenzüberschreitenden Stromflüsse abschalten, wie es Norwegen bereits in Erwägung gezogen hat. „Bitte, der Markt muss besser verstehen, wie die Verbindungsleitungen in Zeiten sehr hoher Preise und möglicher Erzeugungsausfälle genutzt werden sollen“, sagte ein Marktteilnehmer letzte Woche.

Ein weiteres Thema ist die Frage, wie stark der Verbrauch zurückgehen könnte, wenn sich Haushalte und Unternehmen die hohen Strom- und Gaspreise nicht mehr leisten können. „Welches Ausmaß an Nachfragereduzierung, an Nachfragezerstörung, prognostizieren Sie für den kommenden Winter für gewerbliche und industrielle Verbraucher als Preisreaktion“, lautete ein aktuelles Beispiel. In einem anderen Fall wurde die Frage wiederholt: „Welcher Grad an Nachfragereduzierung, wenn überhaupt, ist in Ihrer Nachfrageprognose für diesen Winter für Privathaushalte und Industrie enthalten?“ Die Netzbetreiber konnten den Anrufern keine Zahlen nennen.

Natürlich sollte sich der Anruf auf potenzielle Probleme konzentrieren – er ist dazu da, Probleme vorauszusehen und zu lösen. Aber nachdem ich in den letzten Monaten mehrfach zugehört habe, kann ich drei Dinge festhalten. Erstens ist der drohende Stromnotstand schlimmer, als viele Führungskräfte der Branche öffentlich zugeben, und viel gefährlicher, als die Regierung zugibt. Zweitens: Die hohen Preise sind ein großes Problem, aber auch die Versorgungssicherheit ist gefährdet. Drittens: Die Zeit wird knapp, um sich vorzubereiten, bevor die Temperaturen sinken.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

In einem seltenen Beispiel für die dringend benötigte Transparenz hat der Leiter des finnischen Stromnetzes Anfang der Woche die Bürger aufgefordert, sich auf Engpässe in diesem Winter einzustellen. Die europäischen Regierungen haben die Pflicht, ihren Wählern das Ausmaß der kommenden Krise offen zu legen. Das Ausmaß des Problems herunterzuspielen oder, schlimmer noch, so zu tun, als gäbe es das Problem nicht, wird die Stromversorgung in diesem Winter nicht aufrechterhalten.
Zwar können wir Russland die Schuld an den derzeitigen Gasversorgungsproblemen geben, doch die eigentliche Ursache für die sich abzeichnende Katastrophe ist die von der Regierung erzwungene Abschaltung der meisten unserer Kohlekraftwerke im letzten Jahrzehnt:

[Hervorhebung im Original]

https://www.gov.uk/government/statistics/electricity-chapter-5-digest-of-united-kingdom-energy-statistics-dukes

Link: https://wattsupwiththat.com/2022/08/29/listening-to-european-electricity-traders-is-very-very-scary/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Sind fossile CO↓2-Emissionen nun gut oder schlecht?

Andy May

Dies ist die Abschrift meiner Grundsatzrede vor der AAPG-Abteilung für berufliche Angelegenheiten auf dem zweiten Internationalen Treffen für angewandte Geowissenschaften und Energiekongress im George R. Brown Convention Center in Houston am 30. August 2022, die ich geringfügig bearbeitet habe, um sie in das Format eines Blogbeitrags zu bringen.

In der großen Klimawandel-Debatte zwischen dem emeritierten Princeton-Professor William Happer und dem Professor der Universität Melbourne, David Karoly, wurde ihnen vom Moderator James Barham die folgende Frage gestellt:

„Die offizielle Position des IPCC lässt sich in vier Behauptungen zusammenfassen: Die globale Erwärmung ist eine wohlbekannte Tatsache; sie ist vom Menschen verursacht; sie ist ein großes Problem für die Menschheit; und es sind konzertierte globale Regierungsmaßnahmen erforderlich, um sie zu bekämpfen.“

James Barham und TheBestSchools.org

In diesem Vortrag werden wir nur einen Teil des zweiten und dritten Teils der Frage behandeln, die wir folgendermaßen formulieren: „Ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Abgabe von CO2 und anderen Treibhausgasen an die Atmosphäre eine gute Sache oder eine schlechte Sache für die Menschheit?“ Die anderen Facetten der Frage sind in meinem neuesten Buch gut behandelt. Ein großer Teil dieses Vortrags stammt aus Kapitel 10.

Als Antwort auf die Frage schrieb Professor Happer:

„Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen eine schädliche Wirkung auf das Klima haben werden. Ganz im Gegenteil, es gibt sehr gute Beweise dafür, dass der bescheidene Anstieg des atmosphärischen CO2 seit Beginn des Industriezeitalters bereits gut für die Erde war und dass mehr davon noch besser sein wird.“. – Professor William Happer

Die Antwort von David Karoly:

„Die Wissenschaft hat festgestellt, dass es praktisch sicher ist, dass der Anstieg des atmosphärischen CO2 durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe einen Klimawandel verursachen wird, der erhebliche negative Auswirkungen auf die Menschheit und die natürlichen Systeme haben wird. Daher sind sofortige, strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Verbrennung fossiler Brennstoffe sowohl gerechtfertigt als auch notwendig.“ – Professor David Karoly

Mit „Wissenschaft“ meint Karoly die Ansichten und Meinungen des IPCC und anderer Organisationen, die glauben, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel gefährlich ist. Wissenschaft ist eine organisierte Debatte, bei der beide Seiten ihre Daten und Analysen vorlegen, und schließlich wird eine Seite durch den Vergleich ihrer Projektionen mit zukünftigen Beobachtungen als richtig befunden, spülen und wiederholen. Wissenschaft ist keine Sache, keine Person, kein Peer-Review und kein Konsens; sie ist ein Prozess. Wissenschaftliche Theorien werden durch Beobachtungen bestätigt, nicht durch die Meinung von Wissenschaftlern oder Regierungsvertretern.

Die beiden oben dargelegten Ansichten, beide von sehr qualifizierten und angesehenen Klimawissenschaftlern, schließen sich gegenseitig aus – welche ist richtig? Wir werden die Daten untersuchen, wie sie heute vorliegen, und Sie können dann entscheiden. Die Beobachtungen unterstützen Happers Ansicht. Die Modellprojektionen des zukünftigen Klimas unterstützen in extremen Szenarien die Ansicht von Karoly. Wie hoch sind die Kosten für die Abschaffung oder Einschränkung fossiler Brennstoffe? Ist es billiger und sinnvoller, sich an den Klimawandel anzupassen? Alles gute Fragen.

Karoly verlässt sich sehr auf den IPCC. Wie viel Erwärmung ist gefährlich? Der IPCC behauptet, dass 1,5 °C über der vorindustriellen Temperatur (vor 1750) gefährlich sein könnten, und 2 °C sind definitiv gefährlich. Der Ursprung der Zwei-Grad-Grenze ist fadenscheinig und wird von Rosamund Pearce in einem gut referenzierten Blogbeitrag bei Carbon Brief diskutiert. Die ursprüngliche Referenz ist eine Studie von William Nordhaus aus dem Jahr 1977, der fälschlich behauptet, dass zwei Grad außerhalb der Beobachtungsspanne der letzten 100.000 Jahre liegen. Eine andere Begründung für den Grenzwert liefert er nicht. Im Grunde gibt es weder für die 2-Grad- noch für die 1,5-Grad-Grenze eine wissenschaftliche Rechtfertigung, wie David Victor und Charles Kennel 2014 in Nature feststellten.

Ein späterer Bericht des Stockholmer Umweltinstituts aus dem Jahr 1990 räumte ein, dass die Festlegung eines Ziels für die globale Erwärmung schwierig und mit Unsicherheit behaftet ist. Der einzige Grund, den sie für die Festlegung eines Ziels anführen, ist die Möglichkeit, den Fortschritt in Richtung des Ziels zu messen. Sie geben zu, dass das Ziel einfach darin besteht, die Emissionen aus fossilen Brennstoffen zu reduzieren, aber der Grund, warum dies notwendig ist, ist mit Unsicherheiten behaftet, weshalb ein sichtbares und festes „Ziel“ erforderlich ist. Aus dem Bericht:

„Wenn es schon kein allgemeines Einvernehmen über die Nützlichkeit von klimapolitischen Zielen gibt, dann erst recht nicht darüber, wie solche Ziele aussehen sollten.“ – Stockholmer Umweltinstitut

In dem Bericht wird lediglich spekuliert, dass 2 °C globale Erwärmung ungewöhnlich und möglicherweise gefährlich sind. Soweit ich weiß, ist das immer noch der Fall, es gibt keine erkennbare Gefahr durch 2°C globale Erwärmung.

Es gibt zwei Fragen zu erörtern. Erstens: Hat Happer recht, und mehr CO2 ist besser? Oder hat Karoly Recht, und mehr CO2 wird einen gefährlichen Klimawandel verursachen? Zweitens: Ist die Erwärmung gut oder schlecht? Wie viel Erwärmung ist schlecht?

Was ist die vorindustrielle Zeit? War sie eine gute Zeit? Der IPCC definiert die vorindustrielle Zeit als vor 1750, aber die globalen Zahlen, die er für diesen Zeitraum verwendet, stammen notwendigerweise aus den Jahren 1850-1900. Dies sind die frühesten verfügbaren globalen Temperatur- und CO2-Konzentrationen. Offensichtlich waren große Teile Europas, Asiens und Nordamerikas bereits vor 1850 industrialisiert.

Abbildung 1. Yair Rosenthals Temperaturrekonstruktion des 500-Meter-Wassers im indonesischen Durchfluss. Klicken Sie hier, um die Graphik in voller Auflösung zu sehen.

Abbildung 1 zeigt eine rekonstruierte Temperaturaufzeichnung von benthischen Foraminiferen, die etwa 500 Meter unter der Meeresoberfläche im indonesischen Durchfluss [Makassar-Straße] leben. Die Rekonstruktion wurde von Yair Rosenthal und Kollegen erstellt und in der Zeitschrift Science veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine Meerespassage durch die indonesischen Inseln, die den Pazifik vom Indischen und Südlichen Ozean trennt. Die Wassertemperaturen dort reflektierenn größtenteils die Temperatur im nördlichen und tropischen Pazifik, werden aber in geringerem Maße vom Indischen und Südlichen Ozean beeinflusst. Ich ziehe diese Temperaturrekonstruktion den verschiedenen Rekonstruktionen der grönländischen Eiskerne vor, weil sie einen viel größeren Teil des Klimasystems der nördlichen Hemisphäre repräsentiert. Abgesehen davon ähnelt diese Rekonstruktion den Rekonstruktionen der grönländischen Eiskerne sowohl in Form als auch in der Amplitude.

Auf der Nordhalbkugel leben die meisten Menschen, und dort gibt es die meisten Langzeit-Temperaturproxys. Temperaturproxys in der südlichen Hemisphäre sind selten. Außerdem sind die jüngsten Erwärmungstrends auf der Südhalbkugel viel geringer als auf der Nordhalbkugel.

Diese Rekonstruktion zeigt einen Temperaturrückgang von etwa 3 °C von 4500 v. Chr. bis zum Beginn der Kleinen Eiszeit um 1750 n. Chr. Bo Vinthers Rekonstruktion der Temperatur im grönländischen Eiskern zeigt ebenfalls einen Rückgang um drei Grad, wie in Abbildung 2 dargestellt [in deutscher Übersetzung hier]. Versuche von hemisphärischen Rekonstruktionen, wie Michael Manns Hockeyschläger, unterschätzen immer die Temperaturvariabilität aufgrund der Mittelwertbildung unterschiedlicher Temperaturproxies und ihrer zwangsläufig ungenauen radiometrischen Daten.

Abbildung 2. Eine Darstellung der Rekonstruktionen der grönländischen Eiskerne von Richard Alley, Bo Vinther und Takuro Kobashi.

Zu dieser Graphik: Die Rekonstruktion von Kobashi reicht nur bis 2000 v. Chr. zurück. Alleys Rekonstruktion ist zwar häufiger zu sehen, aber sie ist nicht höhenkorrigiert und während des sehr warmen holozänen Klimaoptimums von 8000 bis 4500 v. Chr. unregelmäßig. Die Rekonstruktion von Vinther ist für Höhenänderungen korrigiert und zeigt ein ausgeprägtes holozänes Klimaoptimum, in welchem es über drei Grad wärmer war als in der vorindustrielle Periode. Die Referenzen und weitere Informationen sind hier und hier zu finden.

Es scheint also wahrscheinlich, dass die Temperaturen der nördlichen Hemisphäre im holozänen Klimaoptimum (etwa 9000 v. Chr. bis 4200 v. Chr.) um mehr als drei Grad höher waren als in der vorindustriellen Periode, die auch als Kleine Eiszeit bezeichnet wird. Der vorindustrielle Grenzwert des IPCC von 1750 n. Chr. ist in Abbildung 1 mit einer vertikalen blauen Linie dargestellt. Die heutige Temperatur in 500 Metern Höhe, gemittelt von 2006 bis 2016, ist als roter Kasten dargestellt. Die heutigen Daten stammen von Viktor Gouretski von der Universität Hamburg. Die dargestellte Rosenthal-Rekonstruktion hat alle zwanzig Jahre einen Wert, der Temperaturfehler beträgt etwa ein Drittel Grad, und die allgemein akzeptierte zeitliche Auflösung liegt bei plus/minus 50 Jahren.

Wenn wir 1,5 Grad zur heutigen Temperatur hinzuzählen, kommen wir auf 9,2 °C, was ungefähr der Temperatur im indonesischen Durchfluss entspricht, die während der römischen Warmzeit (RWP) herrschte, oder der Temperatur, als Platon lebte und lehrte. Es ist deutlich mehr als ein Grad kühler als während des holozänen Klimaoptimums, als sich die menschliche Zivilisation und die Landwirtschaft entwickelte. Wir sehen in dieser Rekonstruktion keinen Hinweis darauf, dass 1,5 oder gar 2 °C Erwärmung in der Vergangenheit ein Problem waren.

Es gibt auch keine Anhaltspunkte dafür, dass die vorindustrielle Periode ein guter Standard für die globale Temperatur ist. Es war die kälteste Periode im gesamten Holozän. Die Kleine Eiszeit fand nicht überall auf der Welt zur gleichen Zeit statt, aber sie kam einer Rückkehr zu eiszeitlichen Bedingungen in den letzten 12 000 Jahren am nächsten. In Europa, Grönland und Nordamerika war die kälteste Zeit von etwa 1650 bis 1750 n. Chr. und fiel mit dem Maunder-Minimum zusammen, einer Periode geringer Sonnenaktivität von 1645 bis 1715. In der Rosenthal-Aufzeichnung war die kälteste Zeit von etwa 1800 bis 1815.

Kälteperioden traten in der vorindustriellen Zeit häufig auf und bereiteten der Menschheit viele Probleme. Das ausgezeichnete Buch von Paul Homewood und Wolfgang Behringer A Cultural History of Climate sowie ein Artikel von Geoffrey Parker bieten uns eine Vielzahl historischer Beispiele. Überall auf der Welt erreichten die meisten Gletscher ihre maximale Ausdehnung im Holozän während der Kleinen Eiszeit. In Chamonix, Frankreich, verschluckten sie ganze Dörfer, während sie vorrückten.

Im Jahr 1675 gab es keinen Sommer, und es war der zweitkälteste Sommer der letzten 600 Jahre in Nordamerika, wie die Proxy-Daten belegen. Der Winter von 1657-1658 war besonders brutal. Sowohl die Massachusetts Bay als auch der Delaware River froren zu, so dass Menschen und Hirsche auf dem Eis übersetzen konnten. Die Ostsee fror so stark zu, dass Pferde und beladene Wagen von Gdansk (Polen) bis zur Halbinsel Hel über 10 Meilen nördlich der Stadt übersetzen konnten. Der folgende Sommer war jedoch in Italien und Griechenland übermäßig heiß. In Indien fiel in diesem Jahr der Monsun aus, was zu einer verheerenden Hungersnot führte.

Zwischen 1660 und 1680 suchten mehr Taifune Südchina in der Provinz Guangdong heim als je zuvor in der Geschichte. Im Jahr 1666 wurde England von einem Hagelsturm heimgesucht, dessen Hagelkörner teilweise die Größe eines Tennisballs erreichten.

Ein enorm zerstörerischer Hurrikan traf 1666 die Karibikinseln Guadeloupe und Martinique. Er forderte 2.000 Todesopfer und zerstörte eine Küstenbatterie mit drei Meter dicken Mauern sowie zahlreiche Schiffe.

In Ägypten gab es in den 1670er Jahren viele sehr strenge Winter, und die Menschen begannen, Pelzmäntel zu tragen, etwas, das es in Ägypten zuvor noch nie gegeben hatte. In den 1680er Jahren wurde die afrikanische Sahelzone von einer schweren Dürre heimgesucht, und der Tschadsee erreichte den niedrigsten jemals gemessenen Wasserstand.

Der Winter 1691-1692 war sehr streng, hungrige Wölfe drangen in Wien ein und griffen Männer und Frauen auf der Straße an. Alle Kanäle in Venedig froren zu, und die Mündung des Nils war eine Woche lang mit Eis bedeckt. Die Kälte der 1690er Jahre verursachte eine große Hungersnot in Nordeuropa, bei der die Hälfte der Bevölkerung Finnlands und 15 % der Bevölkerung Schottlands starben. Die schottische Hungersnot war ein wichtiger Faktor für die erzwungene Union mit England. Zwischen die kalten Jahre mischten sich gelegentlich Sommer mit großer Hitze und Trockenheit, wie die Sommer 1693 und 1694, als die Hitze sowohl in England als auch in Italien unerträglich war. Los Niños traten während der kleinen Eiszeit häufiger auf als heute. Dieser Prozess kann während des El Niño-Ereignisses selbst hohe atmosphärische Temperaturen verursachen, aber der El Niño kühlt die Erde schließlich ab, sobald die atmosphärische Wärme abgestrahlt wird. Wenn die Abkühlung aufhört, werden die Los Niños immer seltener.

Im Jahr 1715 suchte ein verheerender Hurrikan die Bahamas und Florida heim und tötete zwischen 1.000 und 2.000 Menschen. In jenem Winter herrschten in Paris -20°C. In London fand in jenem Jahr auf der zugefrorenen Themse ein Frostfest statt, mit Lagerfeuern, an denen Ochsen geröstet wurden, Kutschen, die auf dem Eis fuhren, und Schlittschuhlaufen.

Wir haben den Schwerpunkt auf den schlimmsten Teil der Kleinen Eiszeit (1650-1715) gelegt, aber insgesamt dauerte sie von etwa 1300 bis 1850. Die erste außergewöhnliche Kälteperiode der LIA begann an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Zeiten, aber in Europa begann sie um 1310 mit einer Reihe sehr kalter und nasser Winter, die bis 1330 andauerten. Zunächst waren die Ernten zwar schlecht, aber ausreichend, doch um 1315 begann die große Hungersnot, auf die von 1346 bis 1352 der Schwarze Tod folgte, der mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung tötete.

In der europäischen Gesellschaft gab es kein Konzept des Zufalls, immer war jemand an der Katastrophe schuld. Entweder war es eine Person oder eine Gruppe, die die Katastrophe verursachte, oder es war eine Sünde, die Gott dazu veranlasste, die Katastrophe zu verursachen. Sie glaubten nicht, dass die Natur allein handelte. So dauerte es nicht lange, bis die Juden für die Hungersnöte, die Kälte und die Überschwemmungen verantwortlich gemacht wurden. Tausende von ihnen wurden getötet. Später, um 1400, waren es dann Hexen, wie der in Abbildung 3 gezeigte Holzschnitt von 1486 zeigt. Auf dem Holzschnitt ist eine Hexe zu sehen, die mit dem Kieferknochen eines Esels einen Hagelsturm heraufbeschwört. Zwischen 1500 und 1700 wurden mehr als 50.000 angebliche Hexen getötet.

Abbildung 3: Anthropogener Klimawandel

Der aktuelle „Klimakonsens“ ist nicht das erste Mal in der Geschichte, das Wetter auf menschliche Aktivitäten zurückführt. Dies ist ein wiederkehrendes Thema in der Geschichte der Menschheit. Abbildung 3 stammt aus Behringers Buch, etwas mehr über sein Buch finden Sie hier.

Dies ist eine kurze Einführung in die vorindustrielle Zeit, also in das „Standardklima“ des IPCC, an dem unsere derzeitigen globalen Durchschnittstemperaturen gemessen werden. Der Tiefpunkt der Kleinen Eiszeit fällt mit dem Großen Solaren Minimum von Maunder und dem kältesten Teil des jüngsten Hallstatt-Bray-Zyklus zusammen. Nach großen solaren Minima und Hallstatt-Bray-Kälteperioden erholt sich das Klima immer wieder. Die eigentliche Frage ist, warum die Kleine Eiszeit nicht zu einer vollen Eiszeit wurde – und nicht, warum es danach warm wurde. Ich denke, dass unser derzeitiges Wetter besser ist als das vorindustrielle. Wahrscheinlich ist die nächste volle Eiszeit bereits eingeläutet und wird in 1.500 bis 2.500 Jahren beginnen. Unsere größte Herausforderung im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist die Frage, wie wir uns darauf einstellen können. Die globale Erwärmung ist nichts im Vergleich dazu.

Nun haben wir die Begriffe, die in der Frage an Happer und Karoly verwendet wurden, und ihre ersten Antworten definiert und erklärt. Schauen wir uns ihre Ansichten in Abbildung 4 an. Karoly ist der Meinung, dass zusätzliche CO2-Emissionen gefährlich sind, weil sie zu schwerwiegenden Veränderungen des Klimas, insbesondere zur globalen Erwärmung, führen werden. Wir haben gerade gesehen, dass das Klima in der vorindustriellen Zeit möglicherweise ungünstiger war als heute. Karoly räumt zwar ein, dass zusätzliches CO2 für Pflanzen und Nutzpflanzen von Vorteil ist, aber er hält die Probleme des Klimawandels für größer als die Vorteile.

Abbildung 4. Die positiven Aspekte des zunehmenden CO2-Gehaltes und der globalen Erwärmung (hier).

Happer geht im Detail auf die Vorteile von mehr CO2 für die Pflanzenwelt ein. Auf der linken Seite von Abbildung 4 sehen wir das Ergebnis eines kontrollierten Experiments von Dippery et al. (1995). Bei der CO2-Konzentration des letzten Gletschermaximums wächst die Pflanze in 14 Tagen nur sehr wenig, bei einer CO2-Konzentration von 350 ppm aus der Zeit um 1990 ist das Wachstum robust. Bei einer zukünftigen Konzentration von 700 ppm wird deutlich mehr Wachstum erzielt. Rechts sehen wir die Ergebnisse der Studie von Zaichun Zhu über die Ergrünung der Erde aus der Zeitschrift Nature Climate Change.

Die obere Abbildung ist eine Karte, die zeigt, wo die Begrünung stattfindet, wobei Satellitendaten zur Schätzung der Veränderung des Blattflächenindex (LAI) von 1982-2009 verwendet wurden. Zhu hat für diese Schätzungen drei Satellitendatensätze verwendet, die alle zeigen, dass die Erde deutlich grüner geworden ist. Die obere Karte verwendet den Globmap-Datensatz. Wo sie grün, blau oder rosa ist, gab es 2009 eine größere Pflanzendecke. Wo sie gelb oder rot ist, ist das Gebiet braun geworden und hat weniger Pflanzenbewuchs. Der größte Teil der Welt ist heute viel grüner als 1982.

Insgesamt berichtet Zhu, dass 21 bis 46 % der globalen Vegetationsfläche heute grüner und weniger als 4 % brauner sind. Seine Simulationen zeigen, dass 70 % der Begrünung auf zusätzliches CO2 zurückzuführen sind. Die untere Karte ist eine Simulation der Begrünung nur aufgrund von CO2. Der linke rote Balken im Histogramm ist die beobachtete Ergrünung, und die rechten Balken zeigen die modellierten Komponenten der verstärkten Ergrünung, grün ist die CO2-Komponente, der Klimawandel oder die Erwärmung ist gelb dargestellt, blau ist die zusätzliche Stickstoffdeposition, und lila ist die zusätzliche Anbaufläche. Diese Ergebnisse stammen aus einem Multi-Modell-Ensemble-Mittelwert, abgekürzt als „MMEM“.

Generell zeigen Beobachtungen und Modellierungen, dass die Zufuhr von CO2 in die Atmosphäre dem Pflanzenleben zugute kommt, was wiederum unser Leben verbessert.

Abbildung 5. Diagramm der CO2-Coalition mit steigenden Maiserträgen und CO2-Emissionen.

Abbildung 5 ist ein interessantes Diagramm der weltweiten Kohlenstoffemissionen und Maiserträge von 1860 bis 2020. Die Grafik stammt von der CO2-Coalition. Die Maiserträge stammen von Bob Nelson in Purdue und die CO2-Daten von der CO2-Datenbank der Appalachian State University, die von Gilfillan et al. gepflegt wird. Sie zeigt den Zusammenhang zwischen steigenden CO2-Werten und Ernteerträgen.

Abbildung 6. Zunehmendes CO2 und globale Erwärmung, das Schlechte (hier).

Das IPCC behauptet, dass die globale Erwärmung zu einem schnelleren Anstieg des Meeresspiegels, extremeren Wetterereignissen, sinkenden landwirtschaftlichen Erträgen und einer Senkung des pH-Werts der Ozeane, der so genannten Versauerung der Ozeane, führen wird. Es geht davon aus, dass diese Trends in der Zukunft Probleme verursachen werden. Doch was zeigen die Daten in Abbildung 6? Das NOAA-Diagramm des Meeresspiegels, oben in der Mitte, zeigt eine gewisse Beschleunigung des Meeresspiegel-Anstiegs, der Zeitraum von 1880 bis 1970 ist sehr linear, mit einem Anstieg des Meeresspiegels um fünf Inch [12,7 cm] pro Jahrhundert. Von 1971 bis 2022 beträgt die Rate 9 Inch [23 cm] pro Jahrhundert, ein Anstieg, aber immer noch nicht sehr beängstigend. Immerhin beträgt der tägliche Tidenhub im offenen Ozean zwei Fuß [60 cm] und in vielen Küstengebieten noch viel mehr. Rechts neben den NOAA-Daten zum Meeresspiegel befindet sich ein Diagramm, das den Anstieg des Meeresspiegels seit dem letzten glazialen Maximum zeigt. Sie zeigt, dass der Anstieg des Meeresspiegels in der Vergangenheit viel höher war, insbesondere vor 5000 v. Chr. während des holozänen Klimaoptimums, als die menschliche Zivilisation begann.

Wie das Histogramm von Roger Pielke Jr. unten links in Abbildung 6 zeigt, sind die Kosten für wetterbedingte Katastrophen im Verhältnis zum weltweiten BIP in den letzten 30 Jahren rapide gesunken. Er hat auch die Gesamtzahl der klima- oder wetterbedingten Katastrophen aus der EM-DAT-Datenbank seit dem Jahr 2000 aufgetragen, und die Gesamtzahl ist ebenfalls rückläufig. Das ist nicht überraschend, denn die Nächte erwärmen sich schneller als die Tage und die Winter mehr als die Sommer. Kurzum, das Wetter wird mit der Zeit milder, weniger extrem, nicht mehr.

Und schließlich hat Bjorn Lomborg in seiner Studie 2020 gezeigt, dass die Zahl der klima- und wetterbedingten Todesfälle seit 1920 drastisch zurückgegangen ist, während die nicht klimabedingten Todesfälle aufgrund von Naturkatastrophen weit weniger zurückgegangen sind, wie in Abbildung 6 unten rechts zu sehen ist. Kurz gesagt, es gibt keinen Beweis dafür, dass der Anstieg des Meeresspiegels oder extreme Wetterverhältnisse heute ein Problem darstellen.

Abbildung 7. Ernteerträge und Ozeanversauerung (hier).

Abbildung 7 zeigt den Austausch zwischen Happer und Karoly über die Versauerung der Ozeane und die Entwicklung der landwirtschaftlichen Erträge. Die linken Diagramme zeigen die weltweiten Trends in der Getreideproduktion (oberes Diagramm) und die Anzahl der pro Person verfügbaren Nahrungskalorien (unteres Diagramm) seit 1961. Beide nehmen in einem nahezu linearen Trend zu. In den vorangegangenen Abbildungen haben wir gesehen, dass die Korrelation zwischen den steigenden CO2-Emissionen und den Maiserträgen seit 1860 auffällig ist; und Zhu schätzt, dass 70 % des zunehmenden Pflanzenwachstums auf steigendes CO2 und höhere Temperaturen zurückzuführen sind. Hier gibt es keine Anzeichen für Probleme.

Ozeanversauerung ist ein falscher Begriff. Der pH-Wert des Oberflächenwassers der Ozeane liegt bei etwa 8,1, was basisch und nicht sauer ist. Tatsächlich schwankt der pH-Wert zwischen 8 und 8,25, was vor allem vom Breitengrad abhängt; in den Tropen ist er etwas niedriger und an den Polen etwas basischer. Der pH-Wert nimmt in der Regel mit der Wassertiefe, der Nähe zum Land und der Jahreszeit ab und kann in seltenen natürlichen Umgebungen Werte von bis zu 6 (wirklich sauer) erreichen. Alle Muscheltiere und Fische verfügen über eingebaute Abwehrmechanismen, die sie vor Veränderungen des pH-Werts in diesem natürlichen Bereich schützen. Der Rückgang des pH-Werts seit 1770, der vermutlich auf den Anstieg des CO2-Gehalts zurückzuführen ist, beträgt etwa 0,11, wobei die größte Veränderung in der Arktis zu verzeichnen ist, wo der pH-Wert um 0,16 gesunken ist. Das sind sehr kleine Veränderungen, und Fische und Schalentiere erleben diese Art von Veränderungen jeden Tag.

Der pH-Wert schwankt an der Meeresoberfläche zwischen Tag und Nacht stärker, als sich der Durchschnittswert seit 1770 verändert hat. Wenn der Ozean tagsüber CO2 aufnimmt, wird es vom Phytoplankton für die Photosynthese rasch absorbiert. In der Nacht, wenn das Phytoplankton atmet, sinkt der pH-Wert um etwa 0,7 Einheiten. Für die Fische im Wasser ist das natürlich kein Problem.

Wie rechts in Abbildung 7 dargestellt, korrodieren einige tote Pteropoden, wenn sie auf den Meeresboden fallen. Der Meeresboden kann korrosiv sein. Diese obere Abbildung wurde in der Debatte als Beweis dafür angeführt, dass ein abnehmender pH-Wert für geschälte Tiere gefährlich ist. Dies ist aber nur dann der Fall, wenn das Tier mit Schale bereits tot ist. Unter den toten Pteropoden ist ein lebender Pteropode abgebildet, dem es gut geht, weil er ein Periostracum hat, das den pH-Wert in der Region reguliert, in der das lebende Tier seine Schale bildet. Das Periostracum kann externe pH-Werte von weit über 8,3 bis 6 mit Leichtigkeit verarbeiten. Es werden keine pH-Werte außerhalb dieser Bereiche projiziert.

Was das australische Great Barrier Reef betrifft, so zeigen die in Abbildung 7 dargestellten Daten des Australian Institute of Marine Science, dass es derzeit eine Rekordmenge an Korallen enthält. Dem Riff geht es gut und es ist nicht in Gefahr.

Die wirtschaftlichen Folgen der globalen Erwärmung und des steigenden CO2-Ausstoßes wurden in der Debatte nur gestreift, aber wir möchten die Arbeit von Yale-Professor William Nordhaus zur Ökonomie des Klimawandels erwähnen. Nordhaus erhielt 2018 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seine Arbeit über die Ökonomie des Klimawandels. Die Grafiken in Abbildung 8 stammen aus seiner Nobelpreis-Dankesrede, die er 2018 in Schweden hielt. Seine Analyse der vom IPCC geschätzten Kosten der globalen Erwärmung und der Kosten für die Verringerung oder Beseitigung der CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen zeigt, dass der wirtschaftlich optimale Weg zur globalen Erwärmung die orangefarbene Linie ist, die in der linken Grafik mit Dreiecken gekennzeichnet ist. Die Y-Achse ist der Anstieg der globalen Temperatur in Grad C. Der optimale Pfad führt zu einer Erwärmung um 4 Grad bis 2130. Das rechte Diagramm vergleicht die Kosten für die Verringerung der Nutzung fossiler Brennstoffe (rot) mit den zukünftigen Kosten für die Vermeidung der Erwärmung (grün), wie sie vom IPCC geschätzt werden. Das optimale Szenario wird mit einem Basisszenario verglichen, bei dem nichts unternommen wird, und mit Fällen, in denen die CO2-Emissionen verringert werden, um die Erwärmung in den nächsten 100 bis 200 Jahren unter 2 und 1,5 Grad zu halten.

Nordhaus wählte ein extremes Szenario für die globale Erwärmung, das nicht mit den Beobachtungen übereinstimmt, wie wir in Abbildung 9 sehen. Es handelt sich also um eine Analyse der möglicherweise überhöhten Kosten aufgrund der überhöhten prognostizierten Erwärmung. Dennoch ist klar, dass wir es uns nicht leisten können, die Nutzung fossiler Brennstoffe zu reduzieren, um die Erwärmung auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen, da die Kosten für die Eindämmung einfach zu hoch sind.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Abbildung 9. CO2-Emissionsszenarien im Kontext (hier).

Auf der rechten Seite dieser Folie sehen wir eine realistische Einschätzung der verschiedenen CO2-Emissionsszenarien des IPCC. Die Zusammenfassung stammt aus einem Artikel in Nature aus dem Jahr 2020 von Zeke Hausfather und Glen Peters, beide Wissenschaftler sind keine Skeptiker oder „Leugner“. Sie gehören zum Mainstream und sind verärgert darüber, dass die extremen und sehr unwahrscheinlichen Szenarien RCP8.5 und das neuere Szenario AR6 SSP3-7.0 in den Medien als „business as usual“ dargestellt werden. Dabei stellen beide eine „unwahrscheinliche, risikoreiche Zukunft“ dar, die in der Fachliteratur diskreditiert wurde.

Nordhaus‘ optimales Szenario ist wie das zweite von oben in Abbildung 9, beschriftet mit „Unlikely“ (unwahrscheinlich), in dem die Temperaturen bis 2100 um 4 °C steigen (Nordhaus, 2018, S. 452). Die jüngsten Beobachtungen liegen deutlich unter diesem Szenario und folgen dem RCP4.5-Szenario. Um einen geologischen Kontext zu schaffen, zeigen wir das RCP4.5-Niveau von CO2 im Jahr 2100 auf einem Diagramm der CO2-Konzentration der letzten 500 Millionen Jahre. Wie Sie sehen können, wurde dieses CO2-Niveau vor 50 bis 20 Millionen Jahren um das PETM (Paleozän-Eozän-Thermal-Maximum) herum überschritten, als die Temperaturen wahrscheinlich zehn Grad höher waren als heute. Dies war auch die Zeit, in der sich unsere Vorfahren, die Primaten, entwickelten und weit über die Welt verbreiteten. Primaten, andere Säugetiere, neue Schildkröten- und Eidechsenarten und viele Pflanzen entwickelten und verbreiteten sich während dieses sehr angenehmen, warmen Klimas.

Schlussfolgerungen

Ist CO2 gut oder schlecht? Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir derzeit keine negativen Auswirkungen des CO2-Anstiegs oder der globalen Erwärmung beobachten können. Wenn überhaupt, dann geht es der Welt heute besser als in der vorindustriellen Zeit. Wir haben weniger wetter- und klimabedingte Probleme, die landwirtschaftliche Produktivität ist höher, und es gibt glaubwürdige Modelle, die diese Verbesserungen auf den steigenden CO2-Gehalt und das wärmere Wetter zurückführen.

Die Weltwirtschaft wächst derzeit mit etwa 3 % pro Jahr, und niemand erwartet, dass sich diese Wachstumsrate wesentlich ändert. Bei dieser Rate wird die Wirtschaft im Jahr 2100 um 1.000 % größer sein als heute. Bei einer Wachstumsrate von 2 %, dem historischen Durchschnitt, wird das globale BIP bis 2100 um 478 % wachsen. Der IPCC schätzt, dass sich dieses Wachstum aufgrund des Klimawandels um 3 % verringern wird, was bedeutet, dass wir ein Wachstum von 464 % und nicht von 478 % erleben würden. Die Frage ist nur: Wird das jemand merken? In der Zwischenzeit werden wir unsere Wirtschaft heute radikal zerstören, indem wir auf fossile Brennstoffe verzichten, um im Jahr 2100 ein Wachstum von 14 % zu erreichen. Ist das klug? Das ist die Frage, die wir uns stellen müssen.

Nordhaus behauptet, dass das optimale wirtschaftliche Szenario zu einer globalen Erwärmung von vier Grad führt. Aktuelle realistische Prognosen gehen von einer Erwärmung von 2,5 bis 3 °C im Jahr 2100 aus. Was ist der Grund für die Aufregung? Vor mehr als 6000 Jahren, als die Zivilisation begann, waren die Temperaturen in der nördlichen Hemisphäre mindestens drei Grad höher als heute. Alles, was Karoly und der IPCC zu bieten haben, sind ominöse Prognosen über die künftige Erwärmung und darauf basierende Prognosen über die Schäden. Keine ihrer Projektionen wurde bestätigt, und sie wurden von Ross McKitrick und John Christy in zwei kürzlich veröffentlichten kritischen Studien (2018 und 2020) entkräftet.

Beruhigt euch, Leute, es gibt keinen Grund zur Sorge.

Bei der Veranstaltung handelte es sich um einen Lunch-Vortrag, der mit 70 Dollar pro Teller restlos ausverkauft war. Im Anschluss gab es mehrere Fragen, die alle höflich waren. Die Gastgeber veranstalteten danach eine Signierstunde für mich, und ich verkaufte alle Bücher, die ich mitgebracht hatte, und habe bereits mehrere Vorbestellungen für weitere Bücher. Ein guter Tag.

Link: https://andymaypetrophysicist.com/2022/08/30/are-fossil-fuel-co2-emissions-good-or-bad/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Kältereport Nr. 26 / 2022

Christian Freuer

Vorbemerkung: Diesmal ist der Abstand dieses Kältereports zum Vorigen etwas länger. Nichtsdestotrotz gab es wieder jede Menge Meldungen über Kalt-Ereignisse, vornehmlich wieder von der Südhemisphäre. Aber auch die Nordhemisphäre kann mit einigen derartigen Ereignissen aufwarten. Einige Kommentatoren und vor allem eine Kommentatorin auf diesem Blog jedoch meinen ja, dass man „nur genau hinsehen muss, um die Erwärmung allerorten zu erkennen“!

Meldungen vom 12. August 2022:

Im westlichen Australien: weitere Kälterekorde gebrochen

Die antarktische Luft, die sich derzeit über Westaustralien befindet, hat dazu geführt, dass eine Reihe von Temperaturrekorden gebrochen worden ist.

In dieser Woche sind die Rekordmarken für die „niedrigsten Höchsttemperaturen“ gesunken.

In Telfer auf 21°S zum Beispiel wurden rekordverdächtig niedrige Höchsttemperaturen zwischen 9°C und 12°C gemessen.

Es folgen Ausführungen zu einer dritten La Nina.

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Ungewöhnlich kühl in Puerto Rico (Karibik) und Bermuda

Der Juli 2022 endete auf den Bermudas mit einer Durchschnittstemperatur von 27,2 °C (81 °F), was -0,2 °C unter der Basislinie 1971-2000 liegt (einer historisch kalten Ära).

Auch in Puerto Rico 10 Flugstunden weiter südlich lag die Durchschnittstemperatur auf der Karibikinsel und dem nicht inkorporierten US-Territorium mit 28,3 °C um 0,3 °C unter dem multidekadischen Durchschnitt.

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Hier folgt jetzt die Vorausschau auf einen massiven Schneesturm in den Anden. In diesen Reports geht es jedoch hauptsächlich um eingetretene Ereignisse.

Link: https://electroverse.co/cold-records-fall-in-australia-rare-third-la-nina-4-feet-of-snow-andes-grain-stocks-cut/

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Meldungen vom 15. August 2022:

Rekord-Kälte in Ecuador

Am Wochenende herrschte in Ecuador ein historisch kalter Morgen, vor allem im Hochland des Landes.

Als die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sanken, wurde extremer Frost für die Region festgestellt.

In der Stadt Latacunga zum Beispiel sank die Temperatur auf -3,8 °C – ein neuer Rekord-Tiefstwert für den Monat August und nur 0,9 °C vom nationalen Monatstiefstwert entfernt (-4,7 °C in Pisayambo).

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Sehr kalter Juli in Argentinien

Anderswo in Südamerika war der Juli 2022 in Südargentinien ein sehr kalter Monat mit Temperaturanomalien, die etwa 3 K unter der multidekadischen Norm lagen, was die historische Kälte des Herbstes (der kälteste Herbst in Argentinien seit 1976) noch verstärkte.

Umgekehrt war es im Juli in Nordargentinien anomal warm, und die Wärme breitete sich auch nach Paraguay und Südbrasilien aus. All das wird sich jedoch in dieser Woche ändern, steht doch ein heftiger antarktischer Ausbruch bis weit nach Norden bevor.

Link: https://electroverse.co/record-chills-in-ecuador-argentina-cold-july-controlled-demolition/

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Meldungen vom 19. August 2022:

Außerordentlich kalter und schneereicher Herbst 2022 in Argentinien

Das Land erlebte Anfang des Jahres den kältesten Herbst (März-April-Mai) seit 1976, den kältesten Juni seit zwei Jahrzehnten, einen eisigen Juli mit historischen Schneestürmen und ähnlich heftige Stürme im August (in dieser Woche).

Zum Leidwesen Argentiniens – und des gesamten südamerikanischen Kontinents – drängt der polare Kälteeinbruch nun nach Norden und wird voraussichtlich in den kommenden Tagen in die Tropen vordringen und Brasiliens wichtige „Safrinha“-Ernte bedrohen, aus der 70 % der Maisproduktion des Landes stammen.

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„Schwerer Sommerschneefall“ führt zu massenhaftem Viehsterben in Nordindien und Pakistan

Nachtrag aus dem Juni – danke an einen Leser, der mich darauf hingewiesen hat: Jedes Frühjahr werden etwa 300.000 Weidetiere in das Neelum-Tal in Kaschmir getrieben, um die Fülle des Sommers zu nutzen. In diesem Jahr wurden die Viehzüchter jedoch von heftigem Sommerschnee überrascht.

Ende Juni sammelte sich im Neelum-Tal eine Schneedecke von 10 cm an, die Tausende von Tieren – vor allem Ziegen – tötete.

„Wir haben durch den Schneefall im Juni 107 Ziegen verloren“, sagte ein Hirte aus Mansehra in Pakistan, der zusammen mit zwei anderen Bauern seine 650 Ziegen und Schafe rund 200 km zu den Weiden von Ratti Galli im Neelum-Tal getrieben hat.

Der Schneefall erfasste sowohl Nordindien als auch Pakistan. Noch nie zuvor wurde in diesem Teil der Welt Sommerschnee registriert.

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Rekorde brechende August-Kühle in Marokko

Sehr kühl war es in dieser Woche in Marokko.

Mit einem Tiefstwert von 11,2 °C am Flughafen von Rabat wurde der August-Tiefsttemperatur-Rekord geknackt.

Auch in Nordspanien und Italien war es sehr kühl, und Temperaturrekorde wurden gebrochen.

Auch in Portugal – wo ich wohne – hat es sich stark abgekühlt. Anfang der Woche lagen die Tageshöchstwerte in vielen tief gelegenen zentralen Regionen bei nur 27 °C (in den Bergregionen ist es natürlich noch kälter) – das liegt etwa 8 K unter der saisonalen Norm.

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Seltener Sommer-Frost in Island

In Island herrschte in diesem Sommer kaltes und schneereiches Wetter.

In dieser Woche erreichten die Tiefstwerte -4,4 °C in bewohnten Gebieten und -10,3 °C auf dem Gipfel des Gletschers (auf 1690 m).

Den offiziellen Daten zufolge haben 22 % der Stationen in bewohnten Gebieten in letzter Zeit Tiefsttemperaturen unter dem Gefrierpunkt gemessen – ein wirklich seltenes Ereignis für Mitte August.

Link: https://electroverse.co/south-americas-antarctic-blast-summer-snow-livestock-death-chilly-morocco-iceland/

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Meldungen vom 23. August 2022:

Sommer-Frost auch in Sibirien und Zentralasien

Die ersten arktischen Luftmassen der Saison fegen bereits über Sibirien und Zentralasien hinweg, Wochen früher als normal.

Seltene Sommerfröste treffen in dieser Woche Sibirien, die Mongolei, Kasachstan und Nordchina, wobei Kälterekorde gebrochen werden.

In Leninogorsk in Kasachstan wurde zum Beispiel gerade der früheste Frost seit 2011 gemessen, und auch in Oymyakon in Russland wurde ein Tiefstwert von -0,6 °C gemessen, während die polare Kälte weite Teile des asiatischen Kontinents erfasst hat und voraussichtlich weiter erfassen wird.

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Weitere Schneefälle in Südafrika

In Südafrika gab es diese Woche wieder anomale Tiefstwerte und ungewöhnliche Schneefälle.

Zu den bereits historischen Niederschlagsmengen in der südafrikanischen Bergregion Lesotho gesellten sich zusätzliche Schneeflocken, die all jene europäischen Skifreaks belohnten, die dorthin gereist waren, um das seltene Ereignis zu genießen.

Winterschnee ist in Lesotho zwar nicht besonders selten, aber in dieser Menge ist es das auf jeden Fall. Das gilt auch für die Flocken, die sich in den tiefer gelegenen Teilen des Landes angesammelt haben – in vielen Städten liegt laut lokalen Berichten der erste Schnee seit 2012 oder früher.

All dies folgt auf die wirklich historischen Kälte- und Schneefälle, die diesen Teil der Welt im vergangenen Jahr heimgesucht haben.

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Weitere Rekord-Kälte in Australien…

Während die Medien den Globus auf einer verzweifelten „Hitzejagd“ durchqueren und sommerliche Hitzewellen nach allen Regeln der Kunst ausschlachten, ist ihnen nicht bekannt oder wird zumindest nicht darüber berichtet, dass neben Australien die gesamte südliche Hemisphäre seit einiger Zeit kälter ist als der Durchschnitt von 1979-2000, wie aus den Daten des Climate Change Institute der University of Maine hervorgeht.

Heute, am 23. August, liegt die südliche Hemisphäre (90°S-0) um 0,4 K unter dem Basiswert von 1979-2000.

Das Versäumnis der Medien, über diese Tatsache zu berichten, lässt die vertrauensvollen und pflichtbewussten Menschen unter uns in gefährlicher Weise uninformiert. „Gefährlich“ deshalb, weil die Lösung der Öko-Krieger für eine angeblich katastrophale Erwärmung des Planeten darin besteht, billige und zuverlässige Energie abzuschaffen.

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…und in Südamerika

Die Ernten vernichtende Kälte, die weite Teile Südamerikas heimgesucht hat, hält ebenfalls an.

Heftige antarktische Fronten sind ungewöhnlich weit nordwärts bis nach Zentralbrasiliens vorgedrungen, wo sie den Landwirten Kopfzerbrechen bereiten – gerade jetzt, wo die wichtige Safrinha-Maisernte in Brasilien in die entscheidende Endphase geht.

Temperaturen unter dem Gefrierpunkt haben in den letzten Tagen den größten Teil des südamerikanischen Kontinents heimgesucht – Thierry Goose auf Twitter hat eine gute Arbeit geleistet, sie zu dokumentieren, obwohl seine Liste keineswegs erschöpfend ist:

(siehe unter dem Link)

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Es folgt unter diesem Link noch ein Bericht darüber, dass bei uns Kohlezüge Vorrang vor Personenzügen bekommen sollen. Unterton: Man schüttelt den Kopf über den widersprüchlichen Unsinn bei uns zwischen offizieller Propaganda und Realität.

Link: https://electroverse.co/frosts-asia-snow-s-africa-cold-australia-and-s-america-germany-prioritizes-coal-trains/

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Meldungen vom 24. August 2022:

Rekord-verdächtige Kälte auf dem Balkan

Während die westliche Hälfte Europas einen heißen Sommer erlebt hat, war im Osten das Gegenteil der Fall.

Diese Tendenz setzt sich auf dem Balkan und in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas sowie in Süditalien fort, wo es in dieser Woche sehr kühl und regnerisch war.

Mit einem Höchstwert von nur 15,3 °C am Dienstag verzeichnete die slowakische Hauptstadt Bratislava – um nur ein Beispiel zu nennen – den niedrigsten Tageshöchstwert im Monat August seit 2010.

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Die folgende Beschreibung der Verhältnisse in der Antarktis wird hier vollständig übersetzt, einfach weil sonst nirgendwo darüber berichtet wird:

Antarktis: Kälte unter –80°C

Die heftige und wirklich historische KÄLTE, die die Antarktis in den letzten Jahren heimgesucht hat, sollte mehr Aufmerksamkeit erhalten. Ich bin nicht naiv, ich weiß sehr wohl, warum das nicht der Fall ist – und um diese „unbequeme Wahrheit“ kurz zu rekapitulieren…

Zwischen April und September 2021 herrschten am Südpol durchschnittlich -61,1 °C, was die Region zum kältesten jemals aufgezeichneten Sechsmonatszeitraum machte und den bisher kältesten „kernlosen Winter“ in den Aufzeichnungen – -60,6°C aus dem Jahr 1976 (Sonnenminimum des schwachen Zyklus 20) – überbot.

Erwähnenswert ist auch, dass in den Monaten Juni, Juli, August und September (des Jahres 2021) die Durchschnittswerte unter -60 °C lagen – ein Phänomen, das bisher nur dreimal auftrat, nämlich 1971, 1975 und 1978.

Das gesamte Jahr 2021 (nicht nur der Winter) war ebenfalls rekordverdächtig: Am Südpol wurden im Durchschnitt -50,5 °C gemessen, was es zum kältesten Jahr auf dem Kontinent seit 1987 (Sonnenminimum des 21. Zyklus) und zum drittkältesten Jahr seit 1957 machte.

Auch in der ersten Hälfte des Jahres 2022 hat sich dieser Kältetrend fortgesetzt; der antarktische Kontinent lag das ganze Jahr über unter der Basis von 1979 bis 2000 (ein vom Klimainstitut der Universität von Maine verwendeter Durchschnittswert), wobei die letzten Monate (Juni und Juli) ebenfalls deutlich unter der multidekadischen Norm lagen.

In dieser Woche ist die Temperatur auf dem antarktischen Plateau auf -80,3 °C gesunken – genauer an der italienisch-französischen Station Concordia – und hat damit die weltweit niedrigste Temperatur des Jahres erreicht, die am 8. Juli am selben Ort gemessen wurde – die erste Temperatur unter -80 °C auf dem Planeten seit 2019. [Hervorhebung im Original]

Es folgt noch ein Ausblick, dass aus der kalten Antarktis immer wieder rekord-kalte Luft auf die Festlandsgebiete der Südhemisphäre übergreifen dürften.

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Starker Sommer-Schneefall in Xinjiang, China

Am vergangenen Wochenende wurden die Bergregionen der Präfektur Altay im Nordwesten Chinas von einem plötzlichen und unerwarteten Schneesturm heimgesucht, wobei die Temperatur unter die Null-Grad-Marke sank.

Am Samstag wurden in der Präfektur Xinjiang mehr als 10 cm Sommerschnee gemeldet – ein seltenes Ereignis im Sommer und sogar im Frühherbst, wie die örtlichen Wetterbehörden mitteilten.

Es folgen 2 Videos.

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Viele Kälterekorde in Texas gebrochen, darunter einer aus dem Jahr 1965

In dieser Woche gab es im US-Bundesstaat Texas bemerkenswert niedrige Tageshöchstwerte.
Am Montag wurde in Midland ein neuer Rekord für die niedrigste Tageshöchsttemperatur aufgestellt, wie der NWS-Twitter-Account der Stadt mitteilt.

Am Midland International Airport wurde ein Höchstwert von nur 26,1°C erreicht, ein Wert, der den bisherigen Rekord von 27,2°C aus dem Jahr 1965 (Sonnenminimum des 19. Zyklus) deutlich übertraf.

Link: https://electroverse.co/record-aug-chills-balkans-antarctica-112f-summer-snow-china-texas-breaks-low-temperature-records/

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Meldungen vom 26. August 2022:

Graphiken der NOAA zeigen: die globale Abkühlung intensiviert sich

Die NOAA zeigt, dass sich die Abkühlung der Erde im Jahr 2022 beschleunigt hat – vielen Dank an einen Leser für den Hinweis.

Das Temperatur-Tool „Global Time Series“ [globale Zeitreihen] der Behörde zeigt die aktuelle Abkühlungsrate für „Land und Ozean“ mit 0,19 °C pro Jahrzehnt an, gegenüber einem Rückgang von 0,11 °C pro Jahrzehnt zu Beginn des Jahres:

Selected month: Jan (Feb 2016-Jan 2022) decrease of 0.11C per decade
Selected month: Feb (Mar 2016-Feb 2022) decrease of 0.13C per decade
Selected month: Mar (Apr 2016-Mar 2022) decrease of 0.16C per decade
Selected month: Apr (May 2016-Apr 2022) decrease of 0.18C per decade
Selected month: May (Jun 2016-May 2022) decrease of 0.18C per decade
Selected month: Jun (Jul 2016-Jun 2022) decrease of 0.18C per decade
Selected month: Jul (Aug 2016-Jul 2022) decrease of 0.19C per decade

Graphisch:

Wie mein Leser feststellt, hat sich der Temperaturrückgang in sechs Monaten um 73 % gegenüber dem Januar erhöht.

Die Erde kühlt nicht nur ab, sie kühlt auch immer schneller ab.

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Weiterhin sehr kalte Winter-Morgen in Australien

„Fühlen Sie sich nicht schlecht, wenn Sie in den letzten Monaten viel gezittert haben“, heißt es in einem kürzlich erschienenen Artikel auf abc.net.au, „es war ein sehr kalter Winter, dank sich langsam bewegender Hochdrucksysteme, die Kälteeinbrüche über das Land brachten.“

In der Tat wurden in dieser Saison eine Reihe neuer Rekorde bzgl. Tiefsttemperaturen und Schneefällen registriert, aber es ist eher die anhaltende Kälte, die erwähnenswert ist.

Im Juli erlebte Melbourne den kältesten Wintertag seit 2016; in Alice Springs gab es 12 Tage mit Minusgraden, die längste aufgezeichnete Serie von Minusgraden; und selbst das subtropische Queensland wurde von seltenem Frost und Flocken heimgesucht.

Link: https://electroverse.co/noaa-charts-reveal-global-cooling-is-intensifying-a-word-on-climate-reanalyzer-long-cold-winter-mornings-persist-in-australia/

Meldungen vom 29. August 2022:

Große Kälte im nördlichen Iran…

Auf dem nordiranischen Hochland war es in letzter Zeit sehr kalt.

Das Dorf Sabz in der Provinz Ost-Aserbaidschan zum Beispiel verzeichnete am Wochenende einen Tiefstwert von nur 2,3 °C – ein Wert, der nicht weit vom nationalen Rekordtief im August entfernt ist.

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…und Südafrika

Auch in Südafrika – zugegebenermaßen ein bisschen weit weg – gab es in der Stadt Graaff Reinet (32°S) vor kurzem drei Nächte mit Frost in Folge, gefolgt von einer Nacht mit tropischer Wärme (Tmin von +20,3°C) und danach einem weiteren Absturz auf -4°C – außergewöhnliche „Schwankungen zwischen Extremen“…

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China: Mehr als 20 monatliche Tiefsttemperatur-Rekorde gebrochen

Die „Schwankungen zwischen den Extremen“, von denen wir oben sprachen, sind nicht nur auf Südafrika und Südamerika beschränkt, sondern treten auch in China und auf dem gesamten asiatischen Kontinent auf.

Am Wochenende wurde die rekordverdächtige Hitze in den chinesischen Provinzen Fujian, Sichuan und Chongqing* durch die außergewöhnliche, rekordverdächtige Kälte in den nördlichen Teilen des Landes mehr als „ausgeglichen“.

[*Über diese kurze Hitzewelle wurde in den hiesigen Medien, namentlich in der „Tagesschau“, ausführlich berichtet! Einschub des Übersetzers]

Mehr als 20 Stationen in den Provinzen Peking, Tianjin und Hebei brachen am Samstag, dem 27. August, ihre *monatlichen* Tiefsttemperaturrekorde, von denen viele seit den 1970er Jahren – einer weiteren Periode mit relativ geringer Sonnenaktivität – Bestand hatten.

Link: https://electroverse.co/cold-iran-and-africa-south-americas-swings-between-extremes-china-breaks-monthly-lows/

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Meldungen vom 30. August 2022:

Grönland verzeichnete soeben einen Rekord-verdächtigen Schnee- und Eiszuwachs von 7 Gigatonnen

Beeindruckende Messwerte der Oberflächenmassenbilanz (SMB) – eine Berechnung zur Bestimmung des „Gesundheitszustands“ eines Gletschers – wurden die ganze Saison über auf dem grönländischen Eisschild registriert, insbesondere während der so genannten Sommer-„Schmelz“-Saison.

Ein Beispiel dafür ist der rekordverdächtige Zuwachs von 7 Gigatonnen von gestern (29. August) – ein Wert, der zu jeder Jahreszeit beeindruckend wäre, der aber als größter täglicher Zuwachs während des Sommers in die Annalen eingegangen ist (mit Daten, die bis in die 1980er Jahre zurückreichen).

Es folgen mehrere Graphiken, welche die obige Aussage eindrucksvoll belegen.

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Link: https://electroverse.co/greenlands-record-gains-major-stratospheric-cooling-event-over-southern-hemisphere/

Hinweis: Unter obigem Link findet sich auch ein längerer Beitrag zu einer massiven Abkühlung der Stratosphäre über der Südhalbkugenl. Dieser wird separat vollständig übersetzt.

wird fortgesetzt … (mit Kältereport Nr. 27 / 2022)

Redaktionsschluss für diesen Report: 30. August 2022

Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE




Die Trockenlegung der Landschaft und die Bebauung machen die Sommer heißer und erzeugen Hochwasser.

Josef Kowatsch

Historie: Zwei Hangwiesen vor dem Kocher. Vor 45 Jahren war vor dem Kocher noch ein Sumpfgebiet, in welchem ein Schäfer stecken blieb als er ein Schaf aus dem Sumpf befreien wollte und seine lauten Hilferufe dann doch lebensrettend waren. Der Sumpf war unterhalb des Strommastens und wurde danach restlos trockengelegt. Das Brünnele, das den Sumpf speiste verläuft nun kerzengerade und verdolt nach unten, siehe Grenze zur Grünwiese.

Die Bächlesverdohlung ist inzwischen an manchen Stellen beschädigt, so dass sich erste Feuchtpflanzen wieder ansammeln (Kohldistel in unteren Bereich). Bei der Grünwiese links wurde nur die Senke drainiert, der Weg vor dem Kocher verläuft 50 cm höher als die einstigen Moor-Sumpf- und Auwiesen, die sich auf der ganze Länge vor dem Kocher bildeten. Wasser sammelt sich nur noch manchmal in der Grünwiese bei Starkregen oder nach der Schneeschmelze an. Die unterschiedlichen Bodentemperaturen zwischen der grünen und der gelbbraunen Wiese konnte man am Tag der Aufnahme im trockenen August durch einfaches Barfußlaufen gut wahrnehmen. Der Hund des Verfassers lief eh in der Grünwiese den Hang runter. Man sieht, trotz derzeitigem August-Regenmangel bleibt eine Wiese grün, wenn sie nicht trockengelegt ist, da der Boden noch genügend Wasser vom Winter und Frühjahr gespeichert hat.

Der kleine Ort rechts der Burg bei Bild 1 heißt Niederalfingen und ist extrem hochwassergefährdet durch den Schlierbach. Das letzte große Hochwasser war im Mai 2016. Die fünf Kilometer entfernte Quelle und der Bach entwässert die bewaldeten Hänge und die Hochflächen im Umkreis. Die dortige flächige Gemeinde Neuler baut und versiegelt genauso wie alle wachsenden ländlichen Gemeinden Deutschlands als ob es dafür einen Versiegelungsorden für die Bürgermeister gäbe. Flächenversiegelungen durch Bebauung sind sichtbar, da neue Baugebiete entstehen. Die jahrzehntelange Drainierung von Feld, Wald und Flur bekommen hingegen nur die wenigsten mit. Unsere Berufsklimaschützer vor den Computern oder die Jugend schon gar nicht. Die freien Flächen beinhalten ein unterirdisches Tunnelsystem an Drainagen, das planmäßig mit Sickerschläuchen durchzogen wurde. Erst bei Regenmangel werden die Auswirkungen durch gelbbraune Wiesen sichtbar

Das Drainagetunnelsystem ist ein notwendiger Bestandteil der industriellen Land- und Forstwirtschaft mit den schweren Maschinen und dem Maisanbau. Ein plötzlicher Starkregen macht sich sofort im Schlierbach bemerkbar, denn dort läuft das Drainagesystem zusammen. Sofort heißt, etwa eine Stunde später in Niederalfingen an der Kochermündung. Schon ein Hochwasserfrühwarnsytem von Neuler aus nach Hüttlingen-Niederalfingen wäre eine erste dringliche Maßnahme. Alle Wiesen und Felder auf der Hochfläche der Gemarkung Neuler sind im August 2022 graubraun.

Bild 1: Mit Drainageleitungen trockengelegte Hochfläche über dem Schlierbachtal. Im Hintergrund die Schwäbische Alb, nach welcher der Ostalbkreis benannt ist. Der ausgetrocknete gelbbraune Grasboden war am 4.August, dem bisher zweitwärmsten Tag dieses Sommers 40°C heiß. (Eigenmessungen). Eine großflächige von Menschenhand erschaffene Wärmeplatte in der freien Landschaft. Es handelt sich um den tatsächlichen Anteil an der sommerlichen Klimaerwärmung mit seinen Folgen. Die aufsteigende Wärme verhindert die lokale Wolkenbildung und löst die Wolken vom Atlantik teilweise auf, so dass trotz vorhandener Wolken auf dem Bild an diesem Tag kein Regen fiel.

Anmerkung. Die Drainage der Landschaft ist ein Erfordernis der industriellen Land- und Forstwirtschaft. Im Winter und im Frühjahr haben die Regenmengen in den letzten 50 Jahren sogar leicht zugenommen, was ohne Trockenlegung zu einem einen matschigen Untergrund führen würde. Die schweren Maschinen der Landwirte würden ab März bei der Bestellung der Wiesen und Felder große Schäden anrichten. In der Forstwirtschaft ist die Hauptarbeitszeit der Winter, die inzwischen tonnenschweren Erntemaschinen und Langholzfahrzeuge brauchen einen trockenen Untergrund. Nebenbei wird der Untergrund stark verdichtet und geht als speichernder Schwamm immer mehr verloren. Weitere negative Folge: Der Grundwasserspiegel wird nicht mehr aufgefüllt, Wassermangel im niederschlagreichen Deutschland wird uns einholen.

Die Trockenlegungen der letzten Jahrzehnte in Feld, Wald und Flur haben die meisten Deutschen nicht mitbekommen, deshalb beispielhafte Schilderungen

Bild 2: Zur schwarzen Drainleitung entlang des Feldweges münden von links alle 15 Meter gelbe Saugleitungen, welche die Wiese trockenlegen, Die erste ist erkennbar. Im Sommer sieht die Wiese dann braungrünggelb aus mit spärlichem Grasbewuchs im August. (rechtes Bild). So erzeugt man Steppen in Deutschland. Fotos Worm/Kowatsch.

Gefahr erkannt: Laut Aussagen des beruflichen Landschaftskartieres Stefan Kämpfe wurden um Weimar herum zu Zeiten der DDR extra Tümpel und Teiche in der freien Fläche der LPGs angelegt, in welchen man den Winter- und Frühjahrsregen einspeicherte, um der sommerlichen Austrocknung und den Ernteausfällen zu begegnen. Weiher, die nach der Wende wieder zugeschüttet wurden, um die Anbauflächen zu vergrößern oder Golfplätze zu bewässern. Im Westen der BRD wurden dagegen schon lange davor Weiher und Tümpel großflächig aus dem einst abwechslungsreichen Landschaftsbild nachhaltig beseitigt. Gemarkung Wasserstall/Teich, wo sind die Teiche? Lachenwiesen, wo sind die großflächingen Wasserlachen in den Wiesen? Wasserfurche, die einst wassergefüllten Furchen sind eingeebnet und trocken. „In der Pfitze“ gibt’s keine Pfützen mehr und in Bachstraße keinen Bach. Bauern und Forstämter jammern, weil sie der Klimawandel schwer trifft. Dabei haben ihre Väter und Großväter die Trockenlegungen selbst durchgeführt, im Forst finden sie derzeit ausgiebigst statt. (Bilder weiter unten)

Bild 3: Das neue Baugebiet Spagenfeld am Ortsrand der Gemeinde Neuler auf den Hochflächen oberhalb des Schlierbaches. Nirgendwo sind Tümpel oder Weiher oder unterirdische Rigolen zur Regenversickerung eingeplant. Alles Oberflächenwasser wird in den Schlierbach geleitet.

Die Folgen bei Starkregen:

Bild 4: Ein Seitenbach, der einen Teil der immer stärker bebauten und drainierten Hochfläche über dem Schlierbach entwässert, einen Kilometer vor der Mündung des Schlierbaches (rechts) in den Kocher. Ein Gewitter hatte das kleine sonst unscheinbare Filgenbächlein anschwellen lassen. Solche Bilder werden sich wiederholen und verstärkt auf Niederalfingen und andere Orte in Deutschland zukommen. Die hundertjährigen Hochwasser werden immer mehr Wasservolumen mitbringen.

Wer sein Land trockenlegt, braucht sich nicht zu wundern, wenn es anschließend auch trocken ist. Das nächste Hochwasser in Niederalfingen und überall in Deutschland wird planmäßig durch Menschenhand vorbereitet. Eine wahrhaft nachhaltige Entwicklung.

Trockenlegungen im Wald sind für einen Naturbeobachter viel schwieriger wahrnehmbar, da man die Drainagefahrzeuge nicht von weitem sieht. Als täglicher Naturbeobachter kommt man oft zu spät, kann aber noch deutlich die Baumaßnahmen erkennen.

Auf den nächsten beiden Bildern wurde der Wald durch eine schwarze Drainagesaugleitung trockengelegt, die etwa 20 cm dicke perforierte Leitung geht zwischen einem Weizen- und Maisfeld in 80 cm Tiefe durch. Von links und rechts aus den Feldern münden weitere Saugleitungen in etwa 60 cm Tiefe ein. Reststücke des schwarzen perforierten Kunststoffschlauches (Drainleitung) wurde vom Fotografen auf den bereits zugeschütteten Drainagegraben zur besseren Visualisierung gelegt. Am Waldeck befindet sich ein gemauerter Schacht, in welchem die drainierten Waldsaugleitungen zusammenführen. Nach einem Jahr ist der zu Beginn der Baumaßnahme noch sichtbare Dohlen mit natürlicher Vegetation und Waldabfällen teilweise bedeckt. Den Joggern und BMX-Radlern wäre es eh nicht aufgefallen. Lediglich Pilzsucher wundern sich, dass die ehemaligen Steinpilze im Wald zunehmend ausbleiben.

Bild 5: Rechtes Bild: Die schwarze Saugleitung mündet in den Struitbach, von dort in die Jagst, Neckar, Rhein und nach 5 Tagen in die Nordsee. Wasser, das nicht im Boden Deutschlands gehalten wird, lässt den Meeresspiegel steigen.

Bodentemperaturmessungen: Am 14.Juli 2022, dem heißesten Tag und am 4. August 2022 wurden vom Verfasser mit einem IR-Thermometer folgende Daten erfaßt: 1) Hüttlinger Ortsmitte „in der Pfitze“: 48°C, 2) Kapellenweg Niederalfingen 46°C, 3) Baugebiet Spagenfeld und Trockenwiesen um das Baugebiet in Neuler: 40°C, 4) feuchte Hüglerwiese am Schlierbach: a) in der Sonnenhälfte 32°C, im Schatten 24°C. Also 24 Grad Unterschied am gleichen Tag zur fast gleichen Uhrzeit, 16 Uhr. Am selben Tag wurden in der Züricher Fußgängerzone 52°C gemessen, obwohl der Bodenbelag nur aschgrau ist.

Wenn die politische Richtung und eingefahrene menschliche Verhaltensweisen weiter so falsch vorangetrieben werden, wird Deutschland im Sommer großflächig heißer und versteppen, der Wind oder kurzfristige Gewitter werden den Oberboden, den Humus abtragen, fortwehen oder ins Meer verfrachten. Der Endzustand wäre eine dauerhafte Wüstenbildung und Verkastung in Teilen der einst grünen und kühleren deutschen Landschaft. Und sofortiges Hochwasser bei Starkregen. Wollen wir das oder wollen wir das verhindern?

Abhilfen und Verbesserungen, Vorschläge:

Was wir brauchen ist eine neuartige Regenwasserbewirtschaftung. Der Grundgedanke dieses Konzepts besteht darin, dass die Infrastruktur in bebauten Gebieten Regenwasser aufnimmt und versickern lässt und nicht in unterirdischen Kanälen in den nächsten Fluss ableitet. Auf diese Weise werden Hochwässer verhindert und der Boden feuchter. Der Regen kann den Grundwasserspiegel wieder auffüllen. Die Verdunstung trägt zu tieferen Temperaturen im Sommer in den Städten und Gemeinden bei. Zur neuen Regenwasserbewirtschaftung gehören viele diverse Bausteine, die je nach Lage und Örtlichkeit sich ergänzen müssen.

Ziel: Das Niederschlagswasser darf nicht auf direktem Wege in die Kanalisation und nach 5 Tagen im Meer landen, sondern muss in grün beschatteten Tümpeln, Teichen und Rigolen vor Ort gehalten werden, muss im Boden versickern dürfen und den Grundwasserspiegel wieder auffüllen dürfen. Die nässeren Böden mitsamt Grünbewuchs erzeugen eine Verdunstungskälte und gleichen die Temperaturerwärmung der Bodenversiegelung und Trockenlegung der Landschaft wieder aus.

Vorschläge für die Wasserrückhaltung in neuen Baugebieten:

a) öffentliche Flächen

Bild 6: Foto: Bayrisches Landesamt für Umwelt

b) Private Gründstücke: Die Häuser sollten das Dachregenwasser in einem unterirdischen Regenwasserbecken von ca 2 Kubikmetern zurückhalten wie frühere Regentonnen zum Gießen. Der Überlauf füllt noch auf dem Grundstück eine Versickerungsmulde. Und der Überlauf dort geht in die öffentliche Versickerungsrigole und falls noch notwendig in die Kanalisation. Die kleine Stadt Neresheim im Ostalbkreis praktiziert diesen Vorschlag schon seit einem Jahrzehnt, auch im neuen Gewerbegebiet. Dieses ist gefüllt mit unterschiedlichen Versickerungseinrichtungen, wobei die Architekten laufend bei der Ostalbwetterwarte in Neresheim anfragen, an welchem Monat sie sich ausrichten müssten.

Bild 7: Foto: G. Müller, GmbH Betonwerk Achern

Sommererwärmung durch die Flächenversiegelungen und Trockenlegungen der Landschaft

In Deutschland stehen fast alle Wetterstationen in Wärmeinseln und nicht in feuchten Auwiesen. Sobald gebaut, versiegelt und trockengelegt wird, steigen vor allem im Sommer die Temperaturen in diesen großflächigen Landschaftsheizflächen. Außerdem haben die Sonnenstunden leicht zugenommen. Die Zunahme der Sonnenstunden ist Teil des natürlichen Klimawandels und nicht CO2-verursacht.

Das sollen uns die beiden nächsten Grafiken zeigen: Vergleich zweier benachbarter Wetterstationen: Hof in Oberfranken steht in einem seit 1990 wachsenden Gewerbegebiet mit einer neuen vierspurigen Bundesstraße direkt vor der Wetterstation. Die Bundesstraße ist zugleich Autobahnzubringer. Der Gegensatz: Die Wetterhütte im benachbarten Sachsen in Amtsberg. Sie steht im kleinen Teilort Dittersdorf im grünen feuchten Vorgarten des Wetteramtsleiters am Ortsrand. Laut Angaben des Wetteramtsleiters sind keine neuen Baugebiete oder sonstige wärmende Landschaftselemente im Betrachtungszeitraum dazugekommen. Die Einwohnerzahl ist leicht rückläufig seit der Einheit. Die Auswirkungen sind gravierend auf die Thermometer der beiden Wetterstationen im Vergleichszeitraum.

Bild 8: Grafik: Starke Erwärmung der drei Sommermonate bei der Wetterstation Hof, weil nach der Wende die einst ländliche Wetterstation Hof in ein neues weiter wachsendes Gewerbegebiet eingemauert wurde. Die typische Flächenversiegelung und Trockenlegung führt zur Temperaturzunahme vor Ort und in der Umgebung. Der krasse Gegensatz dazu die Sommertemperaturen in Amtsberg-Dittersdorf. Die drei Sommermonate wurden nur minimal wärmer.

Würde Kohlendioxid der Grund der sommerlichen Deutschland-Erwärmung sein, dann müssten beide Trendlinien an beiden Orten ähnliche Steigungen haben, denn an beiden Orten ist die CO2-Konzentration der Atmosphäre dieselbe.

Ein weiteres Kennzeichen dieser menschenverursachten Klimaerwärmung sind die Unterschiede der Tages- und Nachttemperaturen bei den Wärmeinselstationen wie Hof. Verglichen wurden in der nächsten Grafik von Herrn M. Baritz die Maximumtemperaturen und die nächtlichen/morgendlichen Minimumtemperaturen. In Braun der Graph der Tagesdurchschnittstemperaturen. Das Sommerjahr besteht aus je 92 Tageswerten.

Bild 9: Grafik: Eine trockene und versiegelte Landschaft wird vor allem am Tage sehr heiß. Eine weitere Bebauung lässt die Tagestemperaturen weiter ansteigen. Die Schere der beiden Trendlinien öffnet sich weiter. Die heißen Tage nehmen zu. Das zeigt der Anstieg der Tmax Temperaturen, obere Linie. Zwar wird die aufgeheizte Umgebung noch in die Nacht hinein mitgenommen, aber gegen morgen kühlt die Umgebung wegen des fehlenden Wassers doch sehr stark ab. Die Differenz zwischen den Trendlinien Tmax und Tmin wird jährlich größer.

Der Effekt der Scherenöffnung wäre noch deutlicher, wenn im Raum Hof die Sonnenstunden im Sommer zugenommen hätten. Das war im Raum Hof im Betrachtungszeitraum nicht der Fall.

Und so unterschiedlich sieht die Umgebung der beiden benachbarten Messstationen aus:

Bild 10: Hof links, die Wetterstation steht in der Bildmitte (gelber Punkt) eingemauert in ein sich vergrößerndes Gewerbegebiet, umgeben von einer trocken gelegten Agrar-Landschaft. Die Wetterstation Amtsberg steht im feuchten Vorgarten des Wetteramtsleiters. Der Baumbestand steht auf der Nordseite der Wetterstation, siehe auch Schattenwurf des geparkten Autos und schützt nicht vor dem böhmischen Wind.

Erg: Der Mensch erzeugt durch die ständigen weiteren Flächenversiegelungen und die Trockenlegungen von Feld, Wald und Flur eine Klimaerwärmung. Das hat mit CO2 nichts zu tun. Die heißen Tage, die Versteppung Deutschlands und die Hochwasser bei Starkregenereignissen werden zunehmen. Der Grundwasserspiegel weiter sinken. Dafür tragen die Maßnahmen zum Meeresspiegelanstieg bei.

Abhilfe: Nur durch viele Kleinmaßnahmen vor Ort kann man die Naturzerstörung, die menschenverursachte Klimaerwärmung und die Hochwassergefahr bekämpfen. Für Ortschaften und Städte mit einem hohen Altbaubestand wäre die Renovierung sinnvoller als neue Baugebiete. Amtsberg-Dittersdorf macht es uns vor.

Das neuerdings propagierte verdichtete Bauen der gründen Landesregierungen vergrößert die Wärmeinseleffekte, weil weniger Grünfläche zur Versickerung des Niederschlages und zur Landschaftskühlung beiträgt. Natürlich erhöht sich durch verdichtetes Bauen auch die Hochwassergefahr. Der Grundwasserspiegel wird weiter sinken und die heißen Tage zunehmen.

Mit dem angeblichen Kohlendioxid hat das alles nichts zu tun. Eine CO2-Steuer bewirkt deshalb auch nichts.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter, aktiver Naturschützer, unabhängiger, weil unbezahlter Klimaforscher