Brasiliens Präsident Lula fordert bei der COP30 Klima-Wahrheit, aber die Fakten sprechen eine andere Sprache

Ron Barmby

[Alle Hervorhebungen im Original]
Der brasilianische Präsident Lula eröffnete die COP30 mit dem Versprechen, dass die Wahrheit den Planeten retten würde. Diese Wahrheiten könnten stechen.

Er eröffnete sie zum zehnten Jahrestag des Paris-Abkommens mit einer flammenden Rede darüber, wie man mit Hilfe der Wahrheit den Planeten vor dem Klimawandel retten kann.

Hoffen wir, dass er sein Versprechen hält.

Die Wahrheit ist, dass seit 2010 weltweit schätzungsweise 9 Billionen Dollar für die Reduzierung der CO₂-Emissionen ausgegeben worden sind.

Und dennoch ist keines der 196 Länder, die das Pariser Abkommen von 2015 unterzeichnet haben, auf dem Weg, seine primären CO₂-Emissionsreduktionsziele zu erreichen, und keines ist auf dem Weg, das Netto-Null-Ziel für 2050 zu erreichen.

Noch schlimmer für die Delegierten der COP30 ist, dass der weltweite Verbrauch fossiler Brennstoffe in den letzten 10 Jahren um 8 % gestiegen ist, die jährlichen CO₂-Emissionen um 8 % höher sind und weiterhin um 1 % pro Jahr steigen.

Was teilweise schiefgelaufen ist, war die Unmöglichkeit, die grünen Träume der Klimaforscher in technische Realität umzusetzen. Wir sollten alle die Wahrheit darüber wissen, was passiert ist.

Die 29 vorherigen COPs sahen emissionsfreie Brennstoffe als Ersatz für fossile Brennstoffe vor. Dennoch haben Projekte in großem Maßstab gezeigt, dass außer der Kernenergie kein Ersatz für fossile Brennstoffe einen rationalen wirtschaftlichen Ausbau ermöglichen würde:

• Photovoltaik-Solaranlagen auf Dächern sind nur deshalb sinnvoll, weil sie deutlich günstiger sind als die milliardenschweren Fehlschläge der konzentrierten Solarenergie. Allerdings sind alle netzgebundenen Solaranlagen unterbrechbar, und wir verfügen nicht über die Batterietechnologie, um den Strom in ausreichenden Mengen zu speichern; Gleiches gilt für Windkraft.

• Sowohl bei PV-Solar- als auch bei Windkraftanlagen sind die daraus resultierenden Stromkosten für die Verbraucher viel höher als bei den Systemen, die sie ersetzt haben, und nicht niedriger, wie beworben. Außerdem gibt es erhebliche und ungelöste Probleme bei der Entsorgung am Ende der Nutzungsdauer.

• Grüner Wasserstoff würde uns doppelt in den Ruin treiben: einmal bei seiner Herstellung und erneut beim Austausch der Infrastruktur und Geräte, die für seine Verbrennung erforderlich sind.

• Bei der Verbrennung von Wasserstoff in Sauerstoff entsteht zwar Wasser, ohne dass CO₂ freigesetzt wird. Allerdings enthält die Luft mehr Stickstoff als Sauerstoff – die Stickstoffreaktion führt zu deutlich mehr Smog durch Stickoxide, die durch die hohe Temperatur der Wasserstoff-Flamme entstehen.

• Wasserstoff-Brennstoffzellen sind zu ineffizient und verschwenden etwa die Hälfte ihrer Energie.

• Biomasse-Kraftstoff ist ein buchhalterischer Trick; er reduziert die physischen CO₂-Emissionen überhaupt nicht. Ohne Kohlenstoffabscheidung und -speicherung erhöht die Umwandlung von Mais und Sojabohnen in Kraftstoffe die CO₂-Emissionen von Biokraftstoffen und treibt gleichzeitig die Lebensmittelkosten in die Höhe, da Ackerland für die Gewinnung von Kraftstoff-Rohstoffen umgenutzt wird.

• Die Treibhausgasemissionen von Wasserkraft über den gesamten Lebenszyklus sind genauso hoch wie die von Kohle, da bei der Herstellung des Zements für die Dämme CO₂ entsteht und aus den Stauseen biogenes Methan freigesetzt wird.

Sie schlagen auch vor, CO₂ aus der Luft zu entfernen, übersehen dabei jedoch, dass dazu deutlich mehr CO₂ entfernt werden müsste, um die Emissionen auszugleichen, da das in den Ozeanen gespeicherte CO₂ dann wieder in die Atmosphäre freigesetzt werden würde.

Das ist so, als würde man versuchen, ein Loch in einem Sandstrand zu stopfen, das der Ozean immer wieder auffüllt. Die Speicherung von CO₂ unter der Erde ist aufgrund des hohen Energieverbrauchs, der erforderlich ist, um CO₂-Gas für die unterirdische Injektion zu einer Flüssigkeit zu komprimieren, unerschwinglich teuer.

Die Kosten für all das würden uns ruinieren.

Diese COP steht beim Aufbau einer neuen grünen Weltwirtschaft vor neuen Hindernissen.

Die Realität in der Bergbauwelt sieht so aus, dass es zwar möglich ist, den prognostizierten doppelt so hohen Bedarf an Nickel, Kobalt und Seltenen Erden zu decken ebenso wie den viermal so hohen Bedarf an Graphit, aber diese Vorräte werden von einigen wenigen Produzenten kontrolliert werden.

Kupfer wird knapp und sehr teuer sein. Die Gruben, in denen all diese Metalle und Mineralien abgebaut werden, werden ein beispielloses Ausmaß haben und in den Entwicklungsländern vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben.

Präsident Lula da Silva sagte: „Es ist an der Zeit, den Leugnern eine weitere Niederlage zuzufügen“, aber er gehört zu denen auf der COP30, die sich in Leugnung befinden:

• Netto-Null bis 2050 ist sinnlos. 90 % der CO₂-Erwärmung liegen in der Vergangenheit, da die Atmosphäre bereits in einem CO₂-gesättigten Zustand ist. Dies ist nicht mehr nur Theorie, sondern wurde nun in der Natur beobachtet, im Einklang mit wissenschaftlichen Verfahren. Da die Vorhersagen des IPCC zur CO₂-Erwärmung alle falsch waren, ist ihre Hypothese falsch. Punkt.

• Netto-Null bis 2050 ist nicht erreichbar. Ein stabiles, erschwingliches und CO₂-freies Stromnetz kann mit den heutigen Technologien nicht aufgebaut werden, es sei denn, es handelt sich um Kernenergie. Viele der versuchten Alternativen haben erhebliche Nachteile für die Umwelt.

• Netto-Null bis 2050 ist unfair. Die G7-Länder haben ihren Anteil an den weltweiten Gesamtemissionen von 40 % auf 21 % gesenkt, während ihr Anteil am globalen BIP von 51 % auf 41 % gesunken ist. Chinas Anteil an den weltweiten Emissionen stieg von 14 % auf 31 %, während sein Anteil am globalen BIP von 3,6 % auf 17 % stieg. Und arme Länder zahlen mehr für Lebensmittel, da Getreide zu Biokraftstoffen verarbeitet wird.

Die an den COP30-Treffen in Brasilien teilnehmenden Delegierten werden wahrscheinlich auch leugnen, dass der heiße Krieg in der Ukraine durch die Unsicherheit der grünen Energie ermöglicht wurde und dass der globale kalte Krieg im Handel durch eine Verlagerung des BIP hin zu CO₂-emittierenden Volkswirtschaften ausgelöst wurde.

Sagen Sie die Wahrheit, COP30: Das Pariser Abkommen ist tot, Netto-Null 2050 stirbt, und COP31 ist irrelevant.

Diese Auszüge stammen aus „Sunset on Net Zero: A Heretic’s Guide to the Futile CO₂ Target“ (Dämmerung bei Netto-Null: Ein Leitfaden für Ketzer zum sinnlosen CO₂-Ziel; Link), das bei Amazon erhältlich ist. Dieser Artikel wurde am 11. November 2025 auf climatechangedispatch.com veröffentlicht.

Ron Barmby (www.ronaldbarmby.ca) ist professioneller Ingenieur mit einem Master-Abschluss, dessen über 40-jährige Karriere im Energiesektor ihn in über 40 Länder auf fünf Kontinenten geführt hat. In seinem neuesten Buch „Sunset on Net Zero: A Heretic’s Guide to the Futile CO₂ Target“ (Amazon, Barnes & Noble) erklärt er in leicht verständlicher Sprache, warum Netto-Null sinnlos, unerreichbar und unfair ist.

Link: https://clintel.org/brazils-lula-calls-for-climate-truth-at-cop30-but-facts-tell-a-different-story/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Die Hurrikanprognose für 2025 war (wieder einmal) übertrieben alarmistisch … Die Atlantiksaison endet nahezu normal.

Pierre Gosselin

Die US-amerikanische Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) prognostizierte für 2025 eine überdurchschnittlich starke Hurrikansaison im Atlantik.

Auch mit den Temperaturen ging NOAA nach Gutdünken um. (Redaktion)

Nun, da die Saison sich dem Ende zuneigt, können wir eine Bilanz ziehen und zusammenfassen: Die Aktivität wird nahezu normal ausfallen. Die zu Beginn des Jahres abgegebene Prognose war etwas übertrieben.

Die Vorhersagen für die Hurrikansaison haben sich nicht wirklich verbessert, trotz aller Behauptungen, dass die Modelle besser denn je seien:

„In meinen 30 Jahren beim National Weather Service hatten wir noch nie so fortschrittliche Modelle und Warnsysteme zur Überwachung des Wetters“, sagte Ken Graham, Direktor des National Weather Service der NOAA. „Diese Prognose ist ein Aufruf zum Handeln: Seien Sie vorbereitet. Ergreifen Sie jetzt proaktive Maßnahmen, um einen Plan zu erstellen und Vorräte anzulegen, damit Sie bereit sind, wenn ein Sturm droht.“

Die Prognose der NOAA für die Atlantik-Hurrikansaison 2025, die vom 1. Juni bis zum 30. November dauert, sagt eine Wahrscheinlichkeit von 60 % für eine überdurchschnittliche Saison und eine Wahrscheinlichkeit von 10 % für eine unterdurchschnittliche Saison voraus. Die Behörde prognostiziert insgesamt 13 bis 19 benannte Stürme (Windgeschwindigkeiten von 60 km/h oder mehr). Davon sollen 6 bis 10 zu Hurrikanen (Windgeschwindigkeiten von 120 km/h oder mehr) werden, darunter 3 bis 5 schwere Hurrikane (Kategorie 3, 4 oder 5; mit Windgeschwindigkeiten von 180 km/h oder mehr).

Nahezu normale Saison

Nach Angaben der Universität von Colorado liegt die Saison derzeit (7. November) hinsichtlich der akkumulierten Zyklon-Energie leicht über dem Durchschnitt:

Obwohl es vor Monatsende noch zu weiteren Aktivitäten kommen kann, gibt es derzeit keine weiteren Anzeichen für tropische Stürme im Atlantik.

Globaler Gesamt-Trend

Alarmisten haben behauptet, dass die Aktivität tropischer Stürme mit dem Einsetzen der globalen Erwärmung zunehmen würde. Obwohl sich die Erde in den letzten 50 Jahren erwärmt hat, hat die globale Zyklonaktivität nicht wie befürchtet zugenommen:

Zwölfmonatiger gleitender Durchschnitt der weltweiten Hurrikane (oben) und schweren Hurrikane (unten) von 1980 bis zum 10. März 2025. Quelle: Ryan Maue.

Ganz im Gegenteil, seit 1990 ist insgesamt ein leichter Rückgang zu verzeichnen, wobei seit 1970 kein wirklicher Trend zu erkennen ist:

Gesamt-ACE weltweit pro Jahr (unter Berücksichtigung von Häufigkeit und Intensität) von 1970 bis zum 10. März 2025. Quelle: Ryan Maue.

Die Realität hat den alarmistischen Klimahysterie-Prognosen keinen Auftrieb gegeben. Für Katastrophisten war es eine enttäuschende Saison.

Link: https://notrickszone.com/2025/11/08/2025-hurricane-forecast-was-overly-alarmist-again-atlantic-season-ending-near-normal/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Alarmisten spielen bei der COP30 auf Zeit

David Wojick

Der Klimaalarmismus wurde durch eine Kombination aus Präsident Trump und ungünstigen wirtschaftlichen Bedingungen ernsthaft gebremst. Daher arbeiten die Diplomaten bei der COP30 an langfristigen Themen und hoffen sozusagen auf besseres „Wetter“. Sie sind nach wie vor sehr damit beschäftigt, über die Zukunft zu verhandeln.

Wichtige politische Initiativen dauern oft ein Jahrzehnt oder länger, daher hat sich die Arbeit zwar abgeschwächt, aber nicht verlangsamt. Gerüchte über das Ende des Alarmismus‘ sind stark übertrieben. Die Grünen warten nur auf den richtigen Moment.

Bei den meisten Themen geht es natürlich um Geld, obwohl auch die Forderung nach höheren Emissionsreduktionszielen für 2030 auf dem Tisch liegt. Die Geldfragen haben meist mit langfristigen Zielen und Verfahren zu tun. Dazu gehören verschiedene globale Steuern, beispielsweise auf Schiffsemissionen und Flugtickets.

Ein unvermeidliches, unmittelbares Geldproblem ist die Erhöhung der angeblichen jährlichen Zahlungen in Höhe von 100 Milliarden Dollar von „entwickelten” Ländern an „Entwicklungsländer”. (Diese Unterscheidung zwischen Geber- und Empfängerländern basiert auf zwei Listen aus dem Jahr 1992, die längst überholt sind.)

Aber selbst hier hat sich das, was einst von Billionen die Rede war, kurzfristig auf bloße Hunderte von Milliarden abgeschwächt. Stattdessen sollen sie einen Fahrplan entwickeln, um in einiger Zeit 1,3 Billionen Dollar pro Jahr zu erreichen.

Bei den neuen Emissionszielen mangelt es eindeutig an Ambitionen. Viele Entwicklungsländer haben ihre Ziele noch nicht vorgelegt. Ein Grund dafür könnte sein, dass diese großartigen Pläne alle unter der Voraussetzung geschrieben wurden, dass sie von den „entwickelten” Ländern finanziert werden. Eine Erhöhung dieser Zahlen könnte politisch ein schlechter Schachzug sein.

Die EU hat gerade ihr neues Ziel durchgedrückt. Es vergrößert die Schlupflöcher mehr als das Ziel. Trotzdem haben mehrere Mitgliedsländer Einwände dagegen erhoben.

Eine der wichtigsten Entwicklungen dürfte unter dem Radar der Nachrichten bleiben, da sie vage und unbedeutend klingt. Der neue „Fonds für die Bewältigung von Verlusten und Schäden (FRLD)” verfügt lediglich über 250 Millionen Dollar, aber auf der COP30 wird die erste Ausschreibung des Fonds für Projektfinanzierungsanträge offiziell gestartet.

Diese Anträge auf Entschädigung für Verluste und Schäden werden von Entwicklungsländern gestellt werden, die von Unwettern schwer getroffen wurden, die vermutlich durch den Klimawandel, den Anstieg des Meeresspiegels oder sogar durch Waldbrände verursacht wurden. Das Problem ist, dass wir derzeit noch keine Vorstellung davon haben, was als klimabedingter Verlust oder Schaden gilt. Diese Unklarheit macht diesen ersten Vorschlagsprozess zu einer sehr wichtigen Angelegenheit, auch wenn es sich um einen verschwindend geringen Geldbetrag handelt.

Wenn jedes einzelne Unwetterereignis ein „Klimaphänomen” ist, wie es jetzt genannt wird, wie entscheidet man dann, welches eine finanzielle Entschädigung verdient? Wenn nur bestimmte Ereignisse als solche gelten, welche sind das dann? Das sind sehr schwierige Fragen, die die FRLD auf der COP30 aufwirft.

Außerdem: Welche Länder kommen in Frage? Manchmal wird gesagt, dass diese Finanzierung nur für die ärmsten Länder bestimmt ist. Wenn dem so ist, wie hoch ist dann die Schwelle für die Förderungsberechtigung? Wie arm muss ein Land sein?

Im Idealfall werden diese Fragen in der Ausschreibung für Förderungsanträge behandelt, aber vielleicht auch nicht. Haben die COP-Mitglieder überhaupt ein Mitspracherecht bei der Beantwortung dieser Fragen? Wenn nicht, warum wird die Aufforderung dann bei der COP veröffentlicht? Wenn ja, könnte dies zu ernsthaften internen Streitigkeiten führen.

Nebenbei bemerkt hat eine aktuelle Studie ein interessantes Problem bei Ländern aufgezeigt, die FRLD-Finanzmittel in Anspruch nehmen. Einige sagen, sie wollten dies nicht tun, weil ihre Bevölkerung dann für alle wetterbedingten Verluste und Schäden eine Finanzierung verlangen würde, nicht nur für die von der FRLD finanzierten.

Beachten Sie, dass der FRLD beträchtliche Ausmaße annehmen könnte, da die Industrieländer bereits viel Geld in die Katastrophenhilfe stecken. Sie könnten dies über den FRLD als eine Art „Wohlfühlmaßnahme” abwickeln und es vielleicht sogar auf die jährlichen Zahlungen anrechnen. Ein Großteil der Auslandshilfe wird bereits auf diese Weise verbucht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die weit verbreitete Meinung, die COP30 sei eine Sackgasse, falsch ist. Sie werden dem Arbeitsprogramm lediglich einen Zukunftsfokus geben. Das machen Diplomaten ständig.

Link: https://wattsupwiththat.com/2025/11/10/alarmists-play-long-game-at-cop30/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Schockierendes schmutziges Geheimnis vor COP30: Mindestens die Hälfte des Balsaholzes in Windturbinenflügeln wird illegal in den Regenwäldern des Amazonasgebiets geschlagen.

Chris Morrison, THE DAILY SCEPTIC

Der Schutz des Amazonas-Regenwaldes ist eines der Hauptziele der COP30. Der Veranstaltungsort in der brasilianischen Stadt Belém wurde gewählt, um die entscheidende Rolle dieser Wälder für die globale Klimaregulierung, die Artenvielfalt und die Speicherung von Kohlenstoff zu unterstreichen. Es ist schon schlimm genug, dass 100.000 ausgewachsene Regenwaldbäume gefällt werden mussten, um eine „Autobahn der Schande” zu bauen, auf der die COP-Delegierten diese und nächste Woche durch die Stadt rasen können. Ein weitaus größerer Skandal, auf den heute die Zeitung Daily Sceptic die Öffentlichkeit aufmerksam macht, ist jedoch der illegale Holzeinschlag von Balsaholz im ecuadorianischen Regenwald, um die rasant steigende Nachfrage vor allem chinesische Hersteller von Windkraftanlagen zu befriedigen. Der Bedarf an diesem starken, aber außerordentlich leichten Holz ist so groß, dass schätzungsweise mindestens 50 % der weltweiten Nachfrage nach Balsaholz derzeit durch illegalen Holzeinschlag in unberührten Regenwäldern gedeckt wird.

Die einzigartigen Eigenschaften des Holzes machen es ideal als Kern für die riesigen Rotorblätter von Windkraftanlagen. Ecuador produziert aufgrund der besonderen klimatischen Bedingungen in diesem Teil Amerikas über 90 % des Balsaholzes. Früher stammte ein Großteil davon aus Plantagen, aber ein „Balsa-Boom” in den letzten fünf Jahren hat diese Ressourcen erschöpft, und die Knappheit wurde durch die Plünderung des Regenwaldes ausgeglichen. Und Plünderung ist kaum übertrieben, da offenbar Bäume aus einigen der am besten geschützten Gebiete des ecuadorianischen Waldes entfernt worden sind.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Environmental Investigation Agency einen vernichtenden Bericht, in dem festgestellt wurde, dass viele Produzenten Plantagenholz mit illegal geschlagenem wildem Balsaholz aus den Amazonaswäldern mischten, darunter auch aus dem Biosphärenreservat Yasuni, in dem unkontaktierte indigene Gruppen leben. Die wichtigsten Ergebnisse sind Folgende:

Laut einer Untersuchung der EIA hat dieser sprunghafte Anstieg der Nachfrage langfristige Auswirkungen gehabt. Es scheint, dass seit dem Balsa-Boom 2019–2020 der gesamte Balsa-Produktionssektor weiterhin von der Abholzung natürlicher Wälder abhängig ist, wobei der Anteil von Plantagenholz im Vergleich zu Naturwaldholz je nach Exporteur zwischen 10 % und 70 % variiert. Diese Mischpraktiken in Ecuador haben globale Auswirkungen.

Seltsamerweise fand dieser schockierende Bericht, der die ethische Produktionskette von Windkraftanlagen ernsthaft untergräbt, in den Mainstream-Medien keine Erwähnung. Die EIA ist keine kleine, unbekannte Organisation, sondern eine bedeutende, gut finanzierte Nichtregierungsorganisation, die 1984 in Großbritannien gegründet worden ist und Büros in den USA und Europa hat. Die Net-Zero-Phantasterei erfordert, dass der Planet mit Windkraftanlagen überzogen wird, was offensichtlich alle ökologischen Bedenken außer Kraft setzt. Fledermäuse und Vögel können zu Millionen getötet werden, Wale können an den Küsten stranden und ganze lokale Ökosysteme können zerstört werden, aber die politischen Aktivisten scheinen sich nicht darum zu kümmern. Wenn überhaupt etwas gesagt wird, dann dient es nur dazu, die ökologischen Folgen für das größere Wohl der Netto-Null-Emissionsziele zu rechtfertigen und zu akzeptieren. So erklärt beispielsweise der Bat Conservation Trust in UK, dass der „Klimawandel” eine erhebliche Bedrohung für die Fledermauspopulationen darstellt. „Wir brauchen erneuerbare Energien, um den Klimawandel zum Wohle der Fledermäuse, der Menschen und der Umwelt insgesamt abzuschwächen”, fügt er hinzu.

Bis vor kurzem war Balsaholz ein kleiner Markt, dessen Verwendungszwecke unter anderem Modellflugzeuge und Surfbretter umfassten. Der durch die Nachfrage nach Windkraftanlagenflügeln ausgelöste Balsa-Boom bedeutet, dass der aktuelle Markt auf einen Jahreswert von mindestens 200 Millionen Dollar geschätzt wird. Der Balsabaum (Ochroma pyramidale) wächst unter den richtigen tropischen Bedingungen schnell. Wäre da nicht die enorme Nachfrage durch die Windindustrie, könnte er auf Plantagen als nachhaltiger Rohstoff geerntet werden. So wie es aussieht, hat die jüngste und anhaltende Nachfrage viele Plantagen erschöpft und Gebiete des Urwalds kahlgeschlagen. In einer wilden Umgebung füllen Balsabäume oft natürliche Lücken. Ihre Ernte schafft plötzlich freie Flächen, die das komplexe Netz des Lebens stören, das Tausende von Tier- und Pflanzenarten unterstützt. Obwohl sie auf fruchtbaren Böden schnell wachsen, kann die Regeneration im Regenwald aufgrund der schlechten Bodenqualität und der lokalen Erosion infolge der Entfernung des Blätterdachs viel langsamer verlaufen.

Bis heute hat Balsaholz als Kernmaterial für Rotorblätter von Windkraftanlagen zahlreiche Vorteile gegenüber möglichen Ersatzstoffen aus Kunststoffschaum. Es verfügt über eine im Vergleich zu Schaumstoffen überlegene Festigkeit und Steifigkeit, wodurch dünnere Kernschichten in Bereichen mit hoher Belastung möglich sind wie beispielsweise am Blattansatz. Dies trägt dazu bei, das Gesamtgewicht zu reduzieren, ohne die technische Integrität insgesamt zu beeinträchtigen. Die Preise für Balsaholz gelten allgemein als wettbewerbsfähig, nicht zuletzt, weil die Produktion von Plantagenholz durch illegale Abholzung massiv angekurbelt wird.

Der EIA-Bericht ist es wert, vollständig gelesen zu werden. Die Mainstream-Medien könnten sogar in Betracht ziehen, über seine Ergebnisse zu berichten. Die EIA-Ermittler besichtigten viele der illegalen Abholzungsgebiete und warfen den Exporteuren vor, dass die meisten, wenn nicht sogar alle, schnell auf Naturwälder als „bequemen und sofort verfügbaren Ersatz“ zurückgegriffen hätten, als die Plantagen um die Jahrtausendwende herum schnell von älteren Bäumen abgeholzt wurden. Es wurde festgestellt, dass Balsa aus dem Amazonasgebiet im Herzen Ecuadors gewonnen wurde, „das zum Großteil einige der letzten intakten Waldlandschaften des Landes umfasst”. Dabei handelte es sich angeblich um einzigartige Schutzgebiete und symbolträchtige indigene Territorien. Händler sollen der EIA mitgeteilt haben, dass der Holzeinschlag von Balsa „von Norden nach Süden in den meisten Amazonasprovinzen des Landes” stattfand.

Die EIA empfahl den Herstellern von Windkraftanlagen und den Entwicklern von Windkraftprojekten, die Verwendung von Balsaholz auszusetzen, bis die Lieferketten aus Ecuador zurückverfolgt und transparent sind. Die Antwort darauf, wie der verstörte britische Energieminister Ed Miliband einmal sang, ist vom Winde verweht.

Chris Morrison is the Daily Sceptic’s Environment Editor. Follow him on X.

Link: https://wattsupwiththat.com/2025/11/11/shock-cop-dirty-secret-at-least-half-the-balsa-wood-in-wind-turbine-blades-is-illegally-logged-in-amazonian-rainforests/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Konsens, Wahrscheinlichkeit und Vertrauen

Jules de Waart

Ist die wissenschaftliche Sicherheit hinsichtlich des Klimawandels größer als 99 % oder kleiner als 1 %? Und ist das IPCC wirklich von seiner eigenen Schlussfolgerung überzeugt? Auf den ersten Blick mögen diese Fragen trivial und sinnlos erscheinen. Sogar ein wenig peinlich. Bei genauerer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass nur 0,6 % der von Fachkollegen begutachteten wissenschaftlichen Arbeiten die zentrale Position des IPCC ausdrücklich unterstützen – nämlich, dass ein Konsens darüber besteht, dass menschliche Aktivitäten, insbesondere durch den Ausstoß von Treibhausgasen, die dominierende Ursache für die jüngste globale Erwärmung sind. Ja, es besteht ein allgemeiner Konsens darüber, dass der Mensch das Klima beeinflusst, aber nur in einem ausdrücklich nicht quantifizierten Sinne und wahrscheinlich in eher geringem Maße. Und das ist etwas ganz anderes.

Dem IPCC gebührt Anerkennung dafür, dass er in den meisten seiner Bewertungen den Grad der „Wahrscheinlichkeit” seiner Aussagen und den Grad der „Zuversicht” der Autoren in ihre eigenen Schlussfolgerungen angibt. Allerdings sind diese angegebenen Wahrscheinlichkeits- und Zuversichtsgrade bemerkenswert niedrig und liegen oft unter dem, was für Aussagen mit wissenschaftlicher Autorität als angemessen angesehen werden könnte. Es scheint, dass für die meisten Autoren der IPCC-Bewertungsberichte die Wissenschaft noch nicht abgeschlossen ist.

Sie glauben das wahrscheinlich nicht sofort. Lesen Sie daher bitte den folgenden Artikel. Er basiert weitgehend auf den Absätzen 1 und 3 von Kapitel 3 meines Buches „Crisis or Hoax”. Veröffentlicht von Bookbaby (gedruckt) und Amazon (E-Book). Eine frühere Version dieses Artikels wurde auf der niederländischen Website „Climategate” veröffentlicht.

Konsens, Wahrscheinlichkeit und Vertrauen

 1. Ein Konsens von 97% oder mehr?

Am 16. Mai 2013 twitterte US-Präsident Obama: „97 % der Wissenschaftler sind sich einig. Der Klimawandel ist real, vom Menschen verursacht und gefährlich.“

Dieser Tweet wurde extrem wichtig und ist möglicherweise der meistzitierte Tweet aller Zeiten. Sein Nachfolger, der Twitter-Fanatiker Donald Trump, kam nicht einmal annähernd an diese Zahl heran. Auf den ersten Blick scheint es ein seltsamer Zeitpunkt für einen solchen Tweet zu sein. Im Mai 2013 war die globale Durchschnittstemperatur seit 14 Jahren kaum gestiegen. Aber Obama reagierte weder auf das Wetter noch auf das Klima; sondern auf einen Artikel von John Cook (et al.), der am Vortag (!), dem 15. Mai 2013, in der begutachteten Fachzeitschrift Environmental Research Letters erschienen war. Er trug den Titel „Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature“ (J. Cook et al., 2013). Der Hauptautor war Assistenzprofessor für Kommunikationswissenschaften.

AfD MdB Karsten Hilse zeigt im Bundestag am 6.11.25 wie wenig – nämlich 0,5  % – wirklich die Meinung vertraten, der Mensch sei hauptsächlich schuld am Klimawandel. Statt der behaupteten 97 %

Es ist schwer vorstellbar, dass Obama oder einer seiner engsten Berater an diesem Tag im Mai wenig zu tun hatten, aus Spaß die Ausgabe der Environmental Research Letters vom Vortag zur Hand nahmen und spontan beschlossen, dass dieser bis dahin völlig unbekannte Autor die Unterstützung des Präsidenten verdiente. Obama hatte seine eigenen Gründe. Fast die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Meinung zum Klimawandel, und die Wissenschaftler waren untereinander gespalten. Dies könnte sowohl die Verhandlungen über das neue Pariser Abkommen, das Obama unbedingt unterzeichnen wollte, als auch die Chancen eines demokratischen Kandidaten bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen beeinträchtigen. Die Unterstützung einer Studie, die zu zeigen schien, dass praktisch alle Wissenschaftler den Konsens des IPCC befürworteten, schien daher eine hervorragende Chance zu sein, wenn es denn eine war. Ab Mai 2013 würde keine Klimadiskussion mehr so sein wie zuvor. Jeder Skeptiker oder Leugner, der es noch wagte, den Mund aufzumachen, konnte mit dem 97-Prozent-Argument konfrontiert und besiegt werden. Der Tweet wurde zu einem der grundlegenden Texte des „Konsens’” zum Klimawandel.

 

 

[Kursiv im Original]

Im Jahr 2013 benötigten die Klimaalarmisten dringend wissenschaftliche Unterstützung. Jährlich erschienen Tausende alarmistischer, von Fachkollegen begutachteter Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften. Die verschiedenen IPCC-Berichte wurden immer selbstbewusster und bezeichneten ihre eigenen Argumente als immer überzeugender. Aber es waren immer die gleichen Argumente, und es wurde einfach nicht wärmer. Trotz der vielen Milliarden für die Klimaforschung (Weart, 2008), die zum größten Teil für alarmistische Forschung ausgegeben worden waren, gab es noch immer keine direkten Beweise für die Treibhausgas-Theorie. Viele Amerikaner glaubten nicht an den Klimawandel. Die alarmistische Welt beschloss, sich auf den „Konsens” zu konzentrieren.

Natürlich war ihnen klar, dass Konsens kein wissenschaftlicher Beweis ist. Wissenschaft schreitet in erster Linie durch die Widerlegung von Hypothesen voran, nicht durch Konsens. Aber sie hofften, damit durchzukommen. Wenn sie zeigen könnten, dass eine überwältigende Mehrheit der Wissenschaftler (sagen wir über 95 %) ihre alarmistischen Theorien unterstützen würde, wer würde es dann wagen, diese in Frage zu stellen? Wer würde es wagen, das Schicksal der Erde gegen die Meinung von mehr als 95 % der Wissenschaftler zu riskieren?

Sie sollten weitgehend Recht behalten. Das Zauberwort „Konsens“ wurde zu einem weltweiten Hit, und der Begriff sollte einen großen Einfluss haben und behalten. Der Konsens war ein wichtiger Faktor bei den Verhandlungen zum Pariser Abkommen im Jahr 2015. Obama erhielt grünes Licht und konnte den Vertrag 2015 unterzeichnen und noch im gleichen Jahr ratifizieren. Das IPCC-Paradigma war wieder vollständig zurück, die Alarmisten hatten gewonnen.

Wie konnte es dazu kommen? Natürlich wurde das Konzept des Konsens‘ nicht erst 2013 erfunden. Nachdem das IPCC zwischen 1992 und 1996 skeptische Neinsager aus den eigenen Reihen entfernt hatte, förderte es schnell den Konsens in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Skeptische Stimmen drangen nur noch „versehentlich” in die Berichte ein, wie im AR 3 im Jahr 2001. Aber die Forscher wussten von der Kritik und den vielen Petitionen und offenen Briefen, und das gefiel ihnen gar nicht. Ihre Reaktion war ebenso unwissenschaftlich wie das Konzept des Konsenses selbst und ebenso wirksam. Sie drangen in die wissenschaftlichen Institutionen und Fachzeitschriften ein und besetzten sie.

Unmittelbar nach der Veröffentlichung des dritten IPCC-Bewertungsberichts im Jahr 2001 gaben die National Academies of Science der USA zusammen mit 17 weiteren Akademien der Wissenschaften aus allen wichtigen Ländern (die Niederlande nahmen nicht teil) eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie die Grundsätze der IPCC-Berichte nachdrücklich unterstützten und Kritik daran ablehnten. Die gemeinsame Erklärung wurde in einem Leitartikel der Zeitschrift Science, dem Organ der American Association for the Advancement of Sciences, abgedruckt. Diese Veröffentlichung versperrte Skeptikern den Zugang zu den meisten wichtigen Fachzeitschriften zum Thema Klimawandel. Einige Zeitschriften, wie beispielsweise Science, machten ihre beabsichtigte Zensur deutlich und veröffentlichten sie, aber die meisten Zeitschriften taten dies stillschweigend durch das Instrument der „Peer Reviews”. (Mehr dazu in Kapitel 4.)

Wie oft kam es schon vor, dass so viele Akademien der Wissenschaften einer relativ neuen Theorie zustimmten, die weder bewiesen noch experimentell getestet worden war, und Kritik daran de facto untersagten? Das war keine Wissenschaft. Das war Politik. Und sie kam von ganz oben.

Die gemeinsame Erklärung der National Academies war jedoch nicht die einzige. Es folgten Unterstützungsbekundungen aus vielen anderen Bereichen. Im Jahr 2005 schloss sich die European Geosciences Union an, 2006 die Geological Society of America, 2007 die International Union of Geodesy and Geophysics und die Royal Meteorological Society. Im Jahr 2008 folgte die Europäische Föderation der Geologen und 2012 die American Meteorological Society. Bis 2007 hatten alle großen wissenschaftlichen Institutionen – mit Ausnahme der American Meteorological Society – ausdrücklich ihre Unterstützung für den Konsens des IPCC zum Ausdruck gebracht. Aber die vertretenen Positionen waren die Meinungen der „Institute”, der Präsidenten und Verwaltungsleiter. Wie stand es um die Mitglieder, die eigentlichen Wissenschaftler? Das war weit weniger klar.

Um herauszufinden, wie viele Wissenschaftler den sogenannten „Konsens” tatsächlich unterstützten, wurden zahlreiche Sonderstudien durchgeführt. Wichtig und oft zitiert wurde die Studie von Naomi Oreskes, einer hoch angesehenen Professorin an der Harvard University und einer echten Alarmistin. Sie analysierte die Abstracts von 928 Artikeln, die zwischen 1993 und 2003 zum Thema der Erwärmung der Erdoberfläche durch menschliche Aktivitäten veröffentlicht wurden. Sie stellte fest: „Bemerkenswerterweise widersprach keiner der Artikel der Konsensposition”. Ihre Studie wurde mehrmals wiederholt. Fast alle diese Studien wiesen auf einen wissenschaftlichen Konsens von 85 bis 100 % hinsichtlich der Existenz einer vom Menschen verursachten globalen Erwärmung hin. Diese Ergebnisse wurden jedoch auch heftig umstritten. Die Studie von John Cook aus dem Jahr 2013 legte angeblich einen Konsens von 97 % zwischen den wissenschaftlichen Artikeln und dem IPCC-Konsens nahe, während Kritiker in der gleichen Studie nur einen Konsens von 0,6 % feststellten. Dies verlangt natürlich nach einer weiteren Erklärung.

Wie bereits erwähnt war die mit Abstand meistzitierte und einflussreichste Konsensstudie die von John Cook (et al.) aus dem Jahr 2013. Sie untersuchten 11.944 Artikel von 29.083 Autoren. Cook kam zu dem Schluss, dass in den „Abstracts” – den kurzen Zusammenfassungen – ein Konsens von 97 % über die Existenz einer vom Menschen verursachten Erwärmung zu finden war. Er sagte, dass die Anzahl der Artikel, die „anthropogene globale Erwärmung (AGW)” explizit oder implizit ablehnten, nur einen winzigen Bruchteil der veröffentlichten Literatur ausmachten.

Neben der ausdrücklichen Unterstützung durch viele hundert Autoren und der impliziten Unterstützung durch eine große Mehrheit der Klimawissenschaftler, der Presse und der Politiker wurde der Artikel auch vielfach kritisiert. Manchmal nur hinsichtlich der statistischen Verarbeitung der Daten, manchmal jedoch auch viel grundlegender. Legates erklärte: „Es ist unfassbar, dass eine Zeitschrift einen Artikel veröffentlichen kann, der einen Konsens von 97 % zum Klimawandel feststellt, wenn aus den Zahlen des Autors selbst geschlossen werden muss, dass der tatsächliche Konsens unter 1 % liegt.“ (Legates. 2015)

Wie ist das möglich?

Im März 2012 durchsuchten John Cook und ein kleines Team das ISI Web of Science mit den Suchbegriffen „globale Erwärmung” und „globaler Klimawandel”. Der untersuchte Zeitraum erstreckte sich von 1991 bis 2011. Die Suche ergab 12.465 Artikel, von denen 12.418 eine Zusammenfassung enthielten. Cook (et al.) arbeiteten nur mit Zusammenfassungen. Anschließend wurden die Artikel gelöscht, die nicht begutachtet waren, gefolgt von den Artikeln, die sich trotz der Suchbegriffe nicht mit dem Klima befassten. Übrig blieben 11.944 Artikel von 29.083 Autoren in nicht weniger als 1980 verschiedenen Zeitschriften. Ziel der Studie war es, „den Grad des wissenschaftlichen Konsenses darüber zu ermitteln, dass menschliche Aktivitäten sehr wahrscheinlich den größten Teil der aktuellen globalen Erwärmung (anthropogene globale Erwärmung) verursachen”.

Cook analysierte die Abstracts und klassifizierte sie anhand eines Fragebogens in sieben Kategorien, die grob von einer expliziten und quantifizierten Unterstützung der Theorie des vom Menschen verursachten Klimawandels bis zu einer expliziten Ablehnung dieses Konsenses reichten.

Kategorie 1. Die Einstufung in Kategorie 1 erfolgte, wenn aus der Zusammenfassung geschlossen werden konnte, dass die Autoren der Aussage „Der Mensch ist die Hauptursache für die jüngste globale Erwärmung“ ausdrücklich zustimmten (IPCC AR 4 und später auch AR 5 und AR 6).

Kategorie 2 enthält eine ausdrückliche Unterstützung der Theorie der anthropogenen Erwärmung ohne weitere Quantifizierung: „Der Mensch verursacht die globale Erwärmung“, aber wir wissen nicht, in welchem Ausmaß.

Kategorie 3 impliziert, dass der Mensch die globale Erwärmung verursacht, ohne dies ausdrücklich zu sagen.

Kategorie 4 (die mit Abstand größte) umfasste Abstracts, die laut Cook keine Position zur Erwärmung bezogen.

Kategorie 5 Eine implizite Ablehnung der Theorie der anthropogenen globalen Erwärmung.

Kategorie 6 Eine explizite Ablehnung ohne Quantifizierung.

Kategorie 7 Eine explizite Ablehnung mit Quantifizierung.

In seinem Artikel hat Cook die zugrunde liegenden Daten seiner Untersuchung nicht veröffentlicht. Mit etwas Aufwand lassen sie sich jedoch in den verschiedenen Anhängen nachschlagen.

Aufgeteilt in die 7 Kategorien ergaben sich folgende Ergebnisse:

Kategorie 1: 65 Treffer

Kategorie 2: 934 Treffer

Kategorie 3: 2.931 Treffer

Kategorie 4: 8.261 Treffer

Die Kategorien 5, 6 und 7: hatten jeweils 53, 15 und 10 Treffer.

Für John Cook muss das Ergebnis sehr enttäuschend gewesen sein. Nur die Einstufung in Kategorie 1 impliziert, dass der Mensch eine dominante Ursache für die globale Erwärmung ist, und stützt die Position des IPCC zur Klimawissenschaft. Es konnten nur 65 Artikel gefunden werden, die seine Kategorie 1 stützten! Das sind nur 65 von 11.944, also 0,6 %: „deutlich unter 1 %”. (Legates, 2015). Nicht die 95 %, auf die er gehofft hatte.

Cooks Studie widerlegte eindeutig den „wissenschaftlichen Konsens“ und lieferte keine Unterstützung für die IPCC-Hypothese, wie sie in AR 4 und in AR 5 (das weniger als ein Jahr später veröffentlicht wurde, aber konzeptionell bereits vorlag) formuliert war. Es war definitiv nicht das Ergebnis, das die Politik (mit Obama selbst) und die National Academies erwartet hatten.

[Hervorhebung im Original]

Was sollte man jetzt tun?

Cook kombinierte die Kategorien 1, 2 und 3 und kam so auf 2.930 Treffer. Er ignorierte die 8.261 Treffer der Kategorie 4 (keine Meinung) und kam zu dem Schluss, dass 97 % aller Abstracts die Theorie des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel stützten. Diese Darstellung birgt die große Gefahr von Fehlinformationen. Cook hat die Definitionen geändert. Der von Cook behauptete Konsens von 97 % ist ein Konsens aller drei Kategorien zusammen und bezieht sich auf die Existenz „einer nicht quantifizierten menschlichen Ursache für die globale Erwärmung”. Aber diese Existenz „einer” menschlichen Auswirkung auf das Klima ist eine offene Tür, die praktisch alle Klimawissenschaftler akzeptieren, einschließlich der Skeptiker. Wir wissen, dass eine relativ große Anzahl von Autoren, die sich selbst als Skeptiker betrachten, keine Einwände dagegen hatten, dass ihre Artikel als 2 oder 3 kategorisiert wurden. Praktisch alle Forscher, einschließlich der meisten Skeptiker, sind bereit anzuerkennen, dass der Mensch (einen gewissen) Einfluss auf das Klima hat. Aber ein gewisser Einfluss ist keine dominante Ursache, wie sie für Kategorie 1 erforderlich ist, und unterscheidet sich sehr davon, zu den Befürwortern des IPCC-Konsens‘ gezählt zu werden.

Hat Cook ausdrücklich gesagt, dass es einen 97-prozentigen Konsens mit den Kriterien des IPCC gab, und hat er daher gelogen? Nicht wirklich. Er sagte: „Wir haben eine große Anzahl von Abstracts untersucht, um den Grad des Konsens‘ festzustellen, dass menschliche Aktivitäten sehr wahrscheinlich die Ursache für mehr als die Hälfte der aktuellen globalen Erwärmung sind.“ Er hat nicht ausdrücklich gesagt, wie hoch dieser Konsens mit den IPCC-Kriterien tatsächlich war. Er betrug nur 0,6 %, und Cook wusste das. Aber durch die Kombination der Kategorien 1, 2 und 3 und das Weglassen der Kategorie 4 gelang es ihm, einen 97-prozentigen Konsens mit dem IPCC-Konsens zu suggerieren.

Durch die Änderung der Definitionen verwandelte Cook eine offene Tür (Menschen haben einen gewissen Einfluss auf das Klima) in eine höchst relevante, aber völlig falsche Behauptung eines Konsens‘ mit den Ansichten des IPCC und einem vermeintlichen wissenschaftlichen Konsens. Es ist unverständlich, dass er damit so leicht davonkam. Wie viele Menschen haben seinen Artikel ernsthaft gelesen? Wie viele haben seinen Artikel gelesen und beschlossen, nicht zu reagieren?

Übrigens, wie können wir die Einteilung in die Kategorien 1, 2 und 3 nachvollziehen? Das ist nicht einfach. Der Artikel selbst erwähnt dies nicht. In der beigefügten statistischen Analyse sind die Zahlen für die Kategorien 2 und 3 angegeben, aber die Daten für Kategorie 1 fehlen. Man muss wirklich alle 12.000 Artikel durchgehen, die in der Datendatei zitiert werden, um die Wähler der Kategorie 1 zu finden! Ich habe das getan. Tatsächlich gibt es nur 65 ! (Übrigens hat KI das viel einfacher gemacht. Mit den richtigen Fragen kann man alle Daten in wenigen Minuten erhalten.)

Interessant ist die große Gruppe von 8.261 Befragten, welche die von Cook gestellten Fragen nicht beantwortet haben. Was ist mit ihnen? Die meisten von ihnen werden der Aussage zugestimmt haben, dass sich die Erde seit 1850 erwärmt hat und dass der Mensch dafür teilweise verantwortlich ist. Aber wie viele gehörten zur Kategorie 1? Es erscheint am fairsten, die 8.261 Nichtwähler proportional auf die Kategorien 1, 2 und 3 aufzuteilen. Das würde zu 170 zusätzlichen Stimmen für die erste Kategorie von Cook führen. Dann wären es 235 Wähler (statt 65), die den Konsens des IPCC unterstützen. Nicht 0,6 %, sondern etwa 2 %. Das ist immer noch eine fast vernachlässigbare Zahl! Und wir können sie nicht verbessern.

Wir können nur zu dem Schluss kommen, dass Cooks Studie in Bezug auf ihr Design, ihre Fragen und ihre weitere Analyse hoffnungslos fehlerhaft ist. Es gab und gibt keinen Konsens (ganz sicher nicht von 97 %) mit den im AR 4 (und später im AR5 und AR6) veröffentlichten Ansichten des IPCC. Er war viel, viel geringer als von Cook angegeben. Aber Cooks Studie wurde zur meistzitierten und einflussreichsten Veröffentlichung zum Konsens in der Klimawissenschaft. Legates Artikel wurde ignoriert, er selbst wurde entlassen.

Dennoch halte ich Cooks Studie für sehr relevant und sehr wichtig. Cook zeigt deutlich, dass es in der Zeit von 1991 bis 2011 in der wissenschaftlichen Literatur praktisch keine Unterstützung für seine Kategorie 1 gab: „Der Mensch ist die Hauptursache für die jüngste globale Erwärmung.“ Es gab keine Unterstützung für den Konsens des IPCC!

Cooks Studie war weder die erste noch die letzte ihrer Art. Interessanterweise kamen alle Autoren zu ungefähr den gleichen Schlussfolgerungen wie Cook. Und alle machten die gleichen Fehler: Sie sahen jede Erwärmung als Beweis für eine dominante anthropogene Ursache.

Aber wie sah der Konsens in der Zeit nach 2011 aus? Im Oktober 2021 veröffentlichte Environmental Research Letters einen Folgeartikel von einem anderen überzeugten Alarmisten, Mark Lynas. Der Titel lautete „Greater than 99% consensus on human-caused climate change in the peer-reviewed scientific literature” (Mehr als 99 % Konsens über den vom Menschen verursachten Klimawandel in der begutachteten wissenschaftlichen Literatur). (M. Lynas, 2021). Er wiederholt die Forschung von Cook (2013), nun jedoch für den Zeitraum von 2012 bis 2021. Mit fast den gleichen Suchbegriffen wie Cook findet er 88.125 Artikel zum Thema „Klimawandel”. Lynas hält dies zu Recht für eine unüberschaubare Zahl und verwendet eine repräsentative Stichprobe von 3.000 Abstracts.

Es ist ein wohlwollend geschriebener Artikel. Im Gegensatz zu Cook geht er sehr offen mit seinen Ergebnissen um. Auch was die Anzahl der Wähler in Kategorie 1 angeht: Es waren nur 19 von 3000! Wiederum etwa 0,6 %!

Lynas verwendet fast die gleichen 7 Kategorien wie Cook im Jahr 2013 und kommt zu den gleichen Ergebnissen.

Seine Kategorie 1 ist eine ausdrückliche Unterstützung für die These, dass

„menschliche Handlungen die Hauptursache für die jüngste Erwärmung sind”. 19

Die Kategorien 2 und 3 beziehen sich auf „einen gewissen menschlichen Einfluss” 873

Kategorie 4 ohne Position 2104

Kategorien 5, 6, 7 leugnen den menschlichen Einfluss 4

Auch hier sehen wir, dass die überwiegende Mehrheit der Abstracts, nämlich fast 70 %, keine Aussage über den Einfluss des Menschen auf das Klima enthält. Lynas schlägt vor, sie als Kategorie 2 zu betrachten. Das ändert jedoch nichts an der Schlussfolgerung. Wiederum sehen wir, dass der Konsens zwischen der in den Abstracts zum Ausdruck gebrachten Meinung und der Schlussfolgerung des IPCC (AR 4) sehr gering ist! Kategorie 1 hat nur 19 Treffer bei einer Stichprobe von fast 3.000. Fast genauso wie 2013. Der Konsens mit den Schlussfolgerungen des IPCC beträgt nicht 99,6 %, sondern weniger als 0,6 %!

Genau wie Cook haben sie die Kategorien 1, 2 und 3 addiert, Kategorie 4 ignoriert und sind zu einem Konsens von 99,6 % gekommen. Sie hatten nichts gelernt, kannten vielleicht nicht einmal Legates‘ Artikel oder hatten die vielen skeptischen Briefe, Petitionen und Erklärungen nicht gesehen.

Lynas sagt: „Unsere Analysen zeigen eine Übereinstimmung von mehr als 99 % in der begutachteten wissenschaftlichen Literatur hinsichtlich der primären Rolle der Treibhausgasemissionen aus menschlichen Aktivitäten als Treiber des modernen Klimawandels und der Erwärmung seit 1850.“ Das ist völliger Unsinn. Nur 0,6 % der Abstracts stützen eine primäre Rolle des Menschen. Ich glaube nicht, dass Lynas lügt; dafür ist er zu offen. Er und sein Herausgeber glauben fest an seine Analysen und Ergebnisse. Aber das macht es nicht besser.

Das bedeutet, dass es in den letzten 30 Jahren keinen, ich wiederhole, keinen Konsens zwischen den Meinungen der aktiv publizierenden Klimawissenschaftler in begutachteten Fachzeitschriften und dem Konsens des IPCC gegeben hat. Im Gegenteil, der Anteil der Abstracts, die die Schlussfolgerungen des IPCC ausdrücklich unterstützten, liegt zwischen 0,6 % und 2 %. Das ist natürlich ein sehr heikles Thema, und Alarmisten sind sehr daran interessiert, es in Vergessenheit geraten zu lassen.

Abbildung 1. Nur 19 von 2.718 Artikeln (0,6 %) unterstützen den Konsens des IPCC. (M. Lynas, 2021)

Die oben genannten Schlussfolgerungen wurden in der wissenschaftlichen Literatur nicht offiziell angefochten, aber natürlich gab es viele unterschiedliche Stimmen.

Ein bekannter Autor zum Thema Konsens war James Powell. Ihm zufolge würden alle, ich wiederhole, alle relevanten Veröffentlichungen aus den ersten sieben Monaten des Jahres 2019 (es waren 11.602) die anthropogene Erwärmungstheorie des IPCC stützen. (Powell, 2017, 2019). Für mich ist das unverständlich, unerklärlich und inakzeptabel. Wie bereits erwähnt gab es viele Tausende von Wissenschaftlern, die in Petitionen und offenen Briefen betonten, dass sie den Konsens des IPCC nicht unterstützen. Und es gab immer wieder Veröffentlichungen von Skeptikern in Fachzeitschriften mit Peer-Review. Natürlich weit weniger als die alarmistischen Artikel, aber sicherlich mehr als null. Longhursts beeindruckendes Buch ist voller kritischer Aussagen aus skeptischen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften mit Peer-Review (Longhurst 2015) . Gleiches gilt für Don Easterbrooks Buch, das 2016 veröffentlicht wurde. Viele Tausende von Wissenschaftlern haben skeptische Appelle und Erklärungen unterzeichnet.

Im September 2019 sandte die niederländische Stiftung CLINTEL im Namen von 500 internationalen Wissenschaftlern einen äußerst skeptischen Brief an den UN-Generalsekretär und den Sekretär der UNFCCC, in dem sie den Konsens des IPCC nachdrücklich ablehnten. Die Zahl der Unterzeichner ist seitdem auf über 2000 gestiegen.

Ich selbst erhalte fast täglich unaufgefordert Artikel, Buchrezensionen und andere Ankündigungen sowohl von alarmistischen als auch von skeptischen Wissenschaftlern. Die Zahl der in den letzten Jahren veröffentlichten skeptischen Bücher muss in die Hunderte gehen; die Zahl der Artikel ist sogar noch größer. Natürlich weiß ich, dass die Zahl der Bücher und Veröffentlichungen von alarmistischen Wissenschaftlern sehr viel größer ist. Aber darauf kommt es nicht an. Wichtig ist, dass die Kritik am Konsens des IPCC in wissenschaftlichen Kreisen nachdrückliche Unterstützung gefunden hat und es nicht angebracht ist, diese Stimmen weiter zu ignorieren und von einem 100-, 99- oder 97-prozentigen Konsens zu sprechen. Artikel, die dies tun, sind höchst voreingenommen und dienen politischen „Oberherren”.

Wir sollten einen politischen Konsens nicht mit einem wissenschaftlichen Konsens verwechseln. Das gesellschaftliche Verständnis – geprägt von Medienberichten und politischer Rhetorik – vereinfacht oder übertreibt oft die wissenschaftlichen Erkenntnisse und verwandelt komplexe Unsicherheiten in moralische oder ideologische Positionen. Im krassen Gegensatz dazu ist die tatsächliche wissenschaftliche Unterstützung für den IPCC-Konsens, der in Artikeln zum Ausdruck kommt, die in den letzten 30 Jahren in Fachzeitschriften mit Peer-Review veröffentlicht wurden, bemerkenswert gering.

2. Wahrscheinlichkeit und Vertrauenswürdigkeit der IPCC-Berichte

Seit der Gründung des IPCC im Jahr 1988 wurden etwa sechs Bewertungsberichte und zahlreiche Sonderberichte veröffentlicht. Die darin enthaltene Botschaft, wie sie in den Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger dargestellt wird, ist weitgehend einheitlich. Aber es gab immer Meinungsverschiedenheiten, auch innerhalb des IPCC selbst.

Dies zeigt sich daran, dass der IPCC offenbar wenig Vertrauen in seine eigenen Ansichten hat. Der IPCC spricht fast nie von „Beweisen”. Fast immer bezieht er sich auf „Hinweise” und Anzeichen.

Der IPCC weist in vielen seiner Aussagen auf Unsicherheitsmargen hin. Dafür wird er oft gelobt, meiner Meinung nach zu Recht.

Der IPCC unterscheidet zwischen „Beweis“ und verschiedenen Graden der „Wahrscheinlichkeit“, verstanden als möglichst objektive Aussage auf der Grundlage von Faktenmaterial. In den meisten wissenschaftlichen Kapiteln gibt es praktisch keinen „Beweis“. „Praktisch sicher“ hat eine Wahrscheinlichkeit von 99–100 %. „Extrem wahrscheinlich“ hat eine Wahrscheinlichkeit von 95–100 %. „Sehr wahrscheinlich“ hat eine Wahrscheinlichkeit von 90–100 %. „Wahrscheinlich“ hat eine Wahrscheinlichkeit von 66–100 %. Nur wenige Aussagen sind „extrem wahrscheinlich“. Die Mehrheit der Aussagen und Thesen ist wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich.

Das bedeutet, dass nach Angaben des IPCC selbst die Mehrheit seiner Ansichten mit einer Wahrscheinlichkeit von über 66 %, manchmal über 90 %, selten 95 % und sehr selten 99–100 % bewertet werden sollte.

Es ist sehr ehrlich, aber auch ein überraschend niedriger Prozentsatz. In den meisten Sozialwissenschaften ist für eine wissenschaftlich fundierte Aussage eine Wahrscheinlichkeit von mindestens 95 % erforderlich. In den exakten Wissenschaften liegt sie sogar noch etwas höher, nämlich bei fast 99,99 %. In der Klimawissenschaft arbeiten wir jedoch mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 % und treffen auf dieser Grundlage Entscheidungen, die viele Billionen kosten.

Darüber hinaus verwendet der IPCC den Begriff „Vertrauen“; dies ist das Maß an Vertrauen, das die Forscher in die Richtigkeit ihrer eigenen Schlussfolgerungen haben. Der Begriff wurde in AR 4 eingeführt und danach immer häufiger verwendet. Der neue AR6 erwähnt nur noch das „Vertrauen“. (Terje & Renn 2015).

„Sehr hohes Vertrauen“ bedeutet, dass die Autoren einer Forschungsgruppe die Wahrscheinlichkeit, dass sie richtig liegen, auf mindestens 9 von 10 schätzen. Hohes Vertrauen bedeutet, dass etwa 8 von 10 Mitgliedern der Gruppe davon überzeugt sind, dass sie richtig liegen. Mittleres Vertrauen liegt bei etwa 7 bis 5 von 10. Geringes Vertrauen liegt bei 4 bis 3 von 10. Sehr geringes Vertrauen liegt bei weniger als 2 von 10. Ein sehr hohes Vertrauen ist selten. In der Regel handelt es sich um ein hohes oder mittleres Vertrauen. Selbst ein geringes Vertrauen kommt regelmäßig vor. Die Vertrauensbewertung kann eine Möglichkeit sein, mit unterschiedlichen Meinungen innerhalb der eigenen Reihen umzugehen. Ein „mittleres Vertrauen“ kann bedeuten, dass die Hälfte der Autoren und Gutachter unterschiedlicher Meinung sind. Bei einem „geringen“ Vertrauen hat sich der Hauptautor gegen die Mehrheit der anderen durchgesetzt. Bei einigen kontroversen Themen kann das Vertrauen „sehr gering“ sein. Wie wird der Grad der Zuversicht bestimmt? Oft geschieht dies einfach durch Handzeichen. Es ist zu erwarten, dass sozialer Gruppendruck eine große Rolle spielen kann. Vertrauen wird oft überschätzt.

Im AR 6 weist der IPCC darauf hin, dass das „Vertrauen”, d. h. das Vertrauen der Forschungsgruppen in ihre eigenen Schlussfolgerungen, in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Im AR6 (2021/2022) war es viel höher als 2013 (AR 5). Der IPCC gab dafür keine Erklärung, und es ist immer noch eher niedrig. Es widerlegt jede Aussage über einen wissenschaftlichen Konsens. Für die Wissenschaftler des IPCC ist die „Wissenschaft noch nicht abgeschlossen”.

„Vertrauen“ in IPCC-Berichte                               AR5         AR6

Sehr hohes Vertrauen                                                        6               6

Hohes Vertrauen                                                              36             56

Mittleres Vertrauen                                                          37             32

Geringes Vertrauen                                                          20              6

Abb. 2 Vertrauen des IPCC in die Berichte AR5 und AR6. ( Coren 2021)

Abbildung 2 zeigt, dass im AR5 das Vertrauen der Mehrheit der Autoren (57 %) mittel oder gering war. Das bedeutet, dass das UNFCCC, als 2015 das Pariser Abkommen entworfen worden ist, wusste, dass ihre Schlussfolgerungen nicht auf dem Vertrauen oder Konsens der Autoren des IPCC-Berichts von 2013 basieren konnten. Das war ihnen egal.

Der AR 6 zeigt ein höheres Vertrauen als der AR5, aber das hohe (56) und sehr hohe (6) Vertrauen ist zu gering, um die vielen Behauptungen eines beispiellosen und katastrophalen Klimawandels zu rechtfertigen.

Wir können nur zu dem Schluss kommen, dass das IPCC seinen „politischen Entscheidungsträgern” ein bemerkenswert geringes Maß an Zuversicht verspricht – viel geringer als normalerweise für wissenschaftlich fundierte Schlussfolgerungen erforderlich. Wir müssen auch zu dem Schluss kommen, dass es den politischen Entscheidungsträgern egal war.

Trotz zahlreicher Verweise auf unterstützende Literatur, schöne Bilder und Dutzende von Modellstudien erinnern die IPCC-Berichte immer noch an R. Feynmans Beschreibung der „Cargo-Kult-Wissenschaft“ (Caltech, 1974). Äußerlich sieht es sehr nach Wissenschaft aus, aber tatsächlich ist es keine, denn es fehlt der Antrieb, die Wahrheit zu finden und zu kommunizieren. Ich denke, dass sich eine ganze Reihe von Wissenschaftlern dessen bewusst sind, darunter auch viele Alarmisten. Skeptische Forscher messen der reichhaltigen alarmistischen Literatur und den detaillierten Berichten wenig Bedeutung bei. Einige sehen diese Fülle in erster Linie als Nebelkerze, als Schleier, der den Blick auf das große Ganze verdeckt. Es gibt eine Vertrauenskrise, auf die bereits zuvor hingewiesen wurde. Es scheint, dass innerhalb des IPCC selbst immer viel mehr Zweifel an den eigenen Ansichten bestanden haben als in der alarmistischen Außenwelt. Leider hat das IPCC dies nie klar kommuniziert, und die internationale Politik (das UNFCCC) hat dies nicht zur Kenntnis genommen oder sich nicht darum gekümmert.

Link: https://wattsupwiththat.com/2025/11/09/consensus-likelyhood-and-confidence/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE