Indonesien gibt Klimapolitik zugunsten von Energiesicherheit auf

Vijay Jayaraj

Der Inselstaat Indonesien macht zwar nur 1 % der Landfläche der Erde aus, hat aber die Bühne für die globale Geopolitik rund um fossile Brennstoffe und Klimapolitik bereitet.

Im Rahmen der Klimaverhandlungen der G-7-Staaten wurde erwartet, dass Indonesien als erstes der Entwicklungsländer die vorzeitige Schließung von Kohlekraftwerken ankündigt.

Im Mittelpunkt steht das 660-Megawatt-Kraftwerk Cirebon-1 in der Provinz Westjava, das bis 2035 abgeschaltet werden sollte. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass Jakarta diesen Zeitplan nicht einhalten, sondern das Kraftwerk bis zu seinem ursprünglich für 2042 geplanten Ende weiter betreiben wird. Ein Hindernis für die vorzeitige Schließung ist der Preis von mehr als 1 Milliarde Dollar für den Ersatz des Kohlekraftwerks durch so genannte erneuerbare Energien.

Indem Indonesien sein Bekenntnis zur uneingeschränkten Nutzung von Kohle bekräftigt, trifft es eine mutige und vernünftige Entscheidung, Energiesicherheit und wirtschaftliche Prioritäten über die internationale Klimapolitik zu stellen. Mit diesem Schritt wird Indonesien zum Vorbild für andere Entwicklungsländer, die sich der westlichen Agenda zur Emissionsreduzierung zugunsten ihrer eigenen Interessen widersetzen.

Kohle in Indonesien

Für Entwicklungsländer wie Indonesien ist der Weg zum Wohlstand mit bezahlbarer Energie gepflastert. Kohle, reichlich vorhanden und billig, ist seit langem der Brennstoff der Wahl, um das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Das Land verfügt über riesige Kohlereserven, die auf 37 Milliarden Tonnen geschätzt werden und sich hauptsächlich in Sumatra und Kalimantan befinden.

Jakarta hat für das Jahr 2024 eine Kohleförderquote von 922 Millionen Tonnen genehmigt, was eine erhebliche Steigerung gegenüber den Vorjahren darstellt. Dieser Schritt hat international Kritik ausgelöst, ist aber ein kalkulierter Schritt, um die Bezahlbarkeit von Energie zu gewährleisten.

Kohle ist nach wie vor das Rückgrat des indonesischen Energiesektors, der mehr als 60 % der Stromerzeugung des Landes abdeckt. Außerdem ist Indonesien für den Großteil seiner Nickelproduktion auf kohlebefeuerte Schmelzanlagen angewiesen.

Mit einem Anteil von etwa der Hälfte des weltweit produzierten Nickels ist Indonesien der größte Produzent dieses Metalls, das für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeicher benötigt wird.

Wirtschaftliche Argumente für fossile Brennstoffe

Ende der 1990er Jahren lebten fast 50 % der indonesischen Bevölkerung in Armut. Heute liegt diese Zahl dank der unverminderten Nutzung der Kohle während der letzten zwei Jahrzehnte eher bei 10%. Mit 70 % hat Indonesien eine der höchsten Beschäftigungsquoten unter den G20-Ländern.

„Trotz der Herausforderungen im Jahr 2023 hat Indonesien seine Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Schocks unter Beweis gestellt, und es wird erwartet, dass eine immer breiter gefächerte wirtschaftliche Basis die negativen Auswirkungen abmildern wird“, sagt ein Sprecher des Finanzdienstleisters PwC.

Ein Großteil dieses Erfolgs ist auf eine stabile und zuverlässige Energieversorgung mit Kohle, Erdöl und Erdgas für die Stromerzeugung und die Industrie zurückzuführen. Kohle und Erdöl gehören neben Nickel und Ferrolegierungen zu den wichtigsten Exportgütern Indonesiens.

Die Armut ist zwar rückläufig, bleibt aber mit über 26 Millionen Indonesiern ein drängendes Problem, werden diese doch als arm eingestuft. Eine rasche Industrialisierung und wirtschaftliches Wachstum sind für die Verbesserung des Lebensstandards und die Schaffung von Möglichkeiten für Millionen von Menschen von entscheidender Bedeutung.

Scheinheiligkeit des Westens

Viele westliche Staatschefs, die Indonesien über das Übel der Kohle belehren, haben ihre eigene Wirtschaft mit eben diesem Brennstoff aufgebaut und sind weiterhin auf Öl und Gas angewiesen.

Die Vereinigten Staaten beispielsweise erlebten eine Energierevolution durch Fracking, mit dem riesige Erdgas- und Erdölreserven erschlossen wurden. Im Jahr 2023 waren die USA die Nummer eins unter den Ölproduzenten der Welt.

In ähnlicher Weise erteilt Norwegen, das oft für sein Engagement für „Nachhaltigkeit“ gelobt wird, weiterhin Genehmigungen für Ölbohrungen in der Nordsee. Wenn Norwegen, ein Land mit einer ausgezeichneten Wirtschaft und einem hohen Lebensstandard, seinem wirtschaftlichen Eigeninteresse durch die Förderung von Öl immer noch Vorrang einräumen kann, warum sollte dann Indonesien für die Nutzung seiner Kohlereserven kritisiert werden?

Die 1,4 Billionen Dollar schwere indonesische Wirtschaft ist nicht in der Stimmung, ihre Zukunft oder den anhaltenden Aufwärtstrend des Wirtschaftswachstums zu gefährden. Zählen Sie darauf, dass Jakarta seine natürlichen Ressourcen bis weit in die Zukunft ausbeuten wird.

Vijay Jayaraj is a Science and Research Associate at the CO2 Coalition, Arlington, Virginia. He holds an M.S. in environmental sciences from the University of East Anglia and a postgraduate degree in energy management from Robert Gordon University, both in the U.K., and a bachelor’s in engineering from Anna University, India.

Link: https://cornwallalliance.org/indonesia-dumps-climate-politics-in-favor-of-energy-security/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Ups, die Wissenschaft war „settled“ – bis sie es nicht war: Pflanzen absorbieren 31% mehr CO₂ als gedacht!

Charles Rotter

Eine neue Studie zeigt, dass Pflanzen 31 % mehr CO₂ absorbiert haben als bisher angenommen. Ja, 31 % – ein eklatanter Fehler, der ernsthafte Zweifel an Klimamodellen, Emissionsszenarien und politischen Vorgaben wie Net Zero aufkommen lässt. Jahrelang wurde uns gesagt, dass die „Wissenschaft settled sei“ und dass dringend gehandelt werden müsse, um eine katastrophale Erwärmung zu verhindern. Doch diese Entdeckung legt nahe, dass unsere Modelle die Fähigkeit der Natur, mit CO₂ umzugehen, dramatisch unterschätzt haben. Diese Enthüllung stellt nicht nur die Gründe für aggressive Maßnahmen in Frage, sondern wirft auch allgemeinere Fragen über die angebliche Sicherheit der Klimawissenschaft auf.

Der Mythos der „settled Wissenschaft”

Der Begriff „gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse“ ist seit Jahrzehnten das Fundament der Klima-Alarmisten. Man hat uns gesagt, dass uns eine Katastrophe bevorsteht, wenn wir keine schnellen und kostspieligen Veränderungen vornehmen. Skeptiker wurden als Ketzer behandelt, während der so genannte Konsens als unanfechtbar dargestellt wurde. Doch nun stellt sich heraus, dass wir uns bei etwas so Grundlegendem wie der CO₂-Absorption der Pflanzen um 31 % geirrt haben. Dies ist keine geringfügige Korrektur, sondern eine massive Revision, die die Glaubwürdigkeit der Modelle untergräbt, welche die Politik bestimmen.

Die Auflösung der Klimamodelle

Klimamodelle sind die Instrumente, die zur Vorhersage der Erwärmung und zur Steuerung der Politik eingesetzt werden. Sie werden wie wissenschaftliche Schriften behandelt und treiben die Politik an – von der Emissionsreduzierung bis hin zu den Vorschriften für erneuerbare Energien. Doch nachdem sich eine Schlüsselannahme als falsch erwiesen hat, werden die Simulationen der Modelle in Frage gestellt:

  1. Übertriebene Auswirkungen der Emissionen: Klimamodelle sagten eine rasche CO₂-Anreicherung voraus, wobei sie von einer begrenzten natürlichen Absorption ausgingen. Dadurch wurde die Dringlichkeit drastischer Emissionssenkungen übertrieben. Die Korrektur der höheren CO₂-Absorptionsraten bedeutet, dass sich das CO₂ in der Atmosphäre langsamer anreichert als in den Modellen vorhergesagt, was die Argumente für dringende, die Wirtschaft zerstörende Maßnahmen schwächt.

  2. Fragwürdige Rückkopplungsschleifen: Viele Modelle stützen sich auf dramatische Rückkopplungsschleifen – wie die verringerte CO₂-Absorption der Pflanzen bei höheren Temperaturen – um Notfallmaßnahmen zu rechtfertigen. Die neuen Daten zeigen jedoch, dass die Pflanzen mehr CO₂ aufnehmen können als erwartet, so dass diese Rückkopplungsschleifen weniger unvermeidlich als vielmehr spekulativ erscheinen.

  3. Politische Auswirkungen: Wenn die Modelle, an denen sich die Klimapolitik orientiert, so weit daneben liegen, wird der gesamte Rahmen wackelig, der hinter Maßnahmen wie Net Zero steht. Politische Maßnahmen, die sich an diesen Modellen orientieren, haben sich nie als vorteilhaft erwiesen, sondern wurden lediglich als vorteilhaft angenommen. Die Entdeckung, dass Pflanzen deutlich mehr CO₂ absorbieren, untergräbt die angebliche Notwendigkeit extremer Maßnahmen.

Integrierte Bewertungsmodelle: Überarbeitung fehlerhafter Annahmen

Integrierte Bewertungsmodelle (Integrated Assessment Models, IAMs) kombinieren Klima- und Wirtschaftsdaten, um politische Maßnahmen vorzuschlagen, die Kosten und Nutzen ausgleichen. Sie haben einen Großteil der Rechtfertigung für globale Maßnahmen geliefert, die von Kohlenstoffsteuern bis zu Subventionen für erneuerbare Energien reichen. Da die CO₂-Absorptionsraten jedoch um 31 % abweichen, haben diese Modelle jetzt ein großes Glaubwürdigkeitsproblem:

  1. Die Kosten-Nutzen-Analyse verliert ihre Grundlage: IAMs gehen von einer bestimmten CO₂-Absorptionsrate aus, um die Kosten von Emissionssenkungen gegen den Nutzen abzuwägen. Wenn die natürliche Absorption höher ist, ist der Nutzen aggressiver Emissionssenkungen geringer als in den Modellen angenommen. Kurz gesagt, viele dieser „Vorteile“ wurden eher angenommen als nachgewiesen.

  2. Die Grenzkosten der Emissionsminderung sind wahrscheinlich falsch: Wenn Pflanzen effektivere Kohlenstoffsenken sind, könnten die Kosten für die Reduzierung jeder zusätzlichen Tonne CO₂ in den aktuellen Modellen zu hoch angesetzt sein. Das bedeutet, dass die hohen Kosten der Sofortmaßnahmen möglicherweise nicht durch die vermeintliche Verringerung der Erwärmung gerechtfertigt sind, die sie bewirken sollen.

  3. Technisch orientierte Lösungen sind immer schwieriger zu rechtfertigen: Teure technologische Systeme zur Kohlenstoff-Abscheidung, die oft als Eckpfeiler von Netto-Null-Strategien angesehen werden, werden angesichts der größeren CO₂-Absorptionskapazität der Natur weniger dringend. Sich auf natürliche Prozesse zu verlassen, könnte kosteneffizienter sein, während die Bevorzugung kostspieliger technischer Lösungen eine Verschwendung von Ressourcen darstellen könnte.

Der Net Zero Push: Unbewiesen und vermeintlich vorteilhaft

Netto-Null-Strategien werden oft als von Natur aus vorteilhaft dargestellt, ohne dass ihr Wert bewiesen werden muss. Es wird davon ausgegangen, dass eine rasche Reduzierung der Emissionen das Klima stabilisiert und eine katastrophale Erwärmung verhindert. Doch die Realität ist weit weniger sicher:

  1. Dringlichkeit auf der Grundlage unbewiesener Modelle: Der Eifer für Net Zero wurde mit Modellen gerechtfertigt, die von einer viel geringeren natürlichen CO₂-Aufnahme ausgingen. Wenn die Anlagen mehr CO₂ aufnehmen, nimmt die Dringlichkeit ab und es stellt sich die Frage, ob diese Politik jemals gerechtfertigt war, abgesehen von bloßen Annahmen über den Nutzen.

  2. Wirtschaftliche Kosten ohne klaren Nutzen: Die Umstellung auf „Net Zero“ wird voraussichtlich Billionen kosten und massive Änderungen der Infrastruktur und des Energiesystems erfordern. Diese Veränderungen wurden als notwendig verkauft, um katastrophale Folgen zu verhindern, aber da die natürlichen Systeme mehr CO₂ absorbieren, werden die angeblichen Vorteile noch undurchsichtiger. Die Kosten sind real, während der Nutzen spekulativ bleibt.

  3. Eine fehlerhafte Logik des vermeintlich Guten: Die Befürworter argumentieren, dass es besser ist, auf Nummer sicher zu gehen, selbst wenn Net Zero nicht die versprochenen Vorteile bringt. Diese Logik ignoriert jedoch die sehr realen wirtschaftlichen und sozialen Kosten dieser Maßnahmen – Kosten, die den Schwächsten schaden können. Wenn die Modelle bei etwas so Grundlegendem wie der CO₂-Absorption falsch lagen, dann ist die Fortsetzung dieser extremen Maßnahmen ohne Neubewertung bestenfalls unverantwortlich.

Klimasensibilität: Das Krisennarrativ überdenken

Die Klimasensitivität gibt an, um wie viel die Temperatur der Erde bei einer Verdopplung des CO₂-Anteils steigen wird. Sie ist ein zentraler Wert in Klimamodellen, der in der Regel zwischen 1,5 °C und 4,5 °C geschätzt wird, wobei die Modelle, die die Politik bestimmen, häufig von einem Mittelwert von 3 °C ausgehen. Wenn die CO₂-Absorptionsraten der Pflanzen so unterschätzt werden, deutet dies darauf hin, dass die Modelle auch die Klimasensitivität überbewerten dürften.

  1. Langsamere CO₂-Akkumulation verringert die Sensitivität: Wenn die natürliche Absorption höher ist, steigt die atmosphärische CO₂-Konzentration langsamer, was zu einer geringeren Sensitivität des Klimas führen kann als derzeit angenommen. Mit anderen Worten: Weniger CO₂ bedeutet eine geringere unmittelbare Erwärmung, was im Widerspruch zu den düsteren Vorhersagen steht, die extreme Maßnahmen gerechtfertigt haben.

  2. Überschätzte Erwärmungs-Szenarien: Die oberen Schätzungen der Sensitivität des Klimas haben einen Großteil der Dringlichkeit von Klimamaßnahmen begründet, aber diese neuen Daten deuten darauf hin, dass sich die Erde möglicherweise nicht so schnell erwärmt wie behauptet. Wenn die Worst-Case-Szenarien weniger wahrscheinlich sind, dann erscheinen die aggressiven Zeitpläne für Emissionsreduzierungen zunehmend ungerechtfertigt.

  3. Zeit zum Anpassen, nicht zur Panik: Wenn die Sensitivität des Klimas tatsächlich geringer ist, bedeutet dies, dass wir mehr Zeit haben, uns an die möglicherweise natürlichen Veränderungen anzupassen, anstatt drastische Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu ergreifen, deren Wirksamkeit noch nicht erwiesen ist. Angesichts der neuen Informationen über die natürlichen Absorptionsraten wird die Anpassung zu einer vernünftigen und potenziell wirksamen Strategie.

Das größere Bild: Die Wissenschaft ist nicht settled, und die Politik ist es auch nicht

Die Entdeckung, dass Pflanzen 31 % mehr CO₂ aufnehmen, als wir dachten zeigt, wie weit die Klimamodelle – und die auf ihnen basierende Politik – daneben liegen können. Es geht nicht nur darum, ein paar Zahlen zu korrigieren, sondern das gesamte Narrativ der „settled Wissenschaft“ zu überdenken.

  • Annahmen, keine Beweise: Politik wie Net Zero basierten auf Annahmen über den Nutzen, nicht auf Beweisen. Sie wurden als dringend notwendig verkauft, um eine Katastrophe zu verhindern, aber diese katastrophalen Ergebnisse basierten auf Modellen, die in einer zentralen Annahme um fast ein Drittel falsch lagen.

  • Weitere Überraschungen sind zu erwarten: Wenn dieser Schlüsselfaktor des Kohlenstoffkreislaufs so falsch berechnet wurde, wie viele andere natürliche Systeme könnten dann ebenfalls falsch verstanden worden sein? Die wahre Gefahr ist vielleicht nicht der Klimawandel selbst, sondern die Selbstüberschätzung derjenigen, die behaupten, ihn vollständig zu verstehen.

  • Die wahre Gefahr ist schlechte Politik: Extreme Maßnahmen, die auf fehlerhaften Modellen beruhen, können mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Wenn die Kosten von Maßnahmen wie Net Zero ihren ungewissen Nutzen überwiegen, dann ist es rücksichtslos und potenziell schädlich, sie voranzutreiben.

Schlussfolgerung: Nicht mehr vermuten, neu bewerten

Die Erkenntnis, dass Pflanzen 31 % mehr CO₂ aufnehmen als bisher angenommen, ist ein schwerer Schlag für die Modelle, welche die globale Klimapolitik bestimmen. Sie stellt die zentralen Annahmen in Frage, die hinter Maßnahmen wie Net Zero stehen, deren Nutzen nie bewiesen, sondern nur angenommen wurde. Wenn die Sensitivität des Klimas geringer ist, die Erwärmung langsamer verläuft und die natürliche CO₂-Aufnahme höher ist, dann erscheint der Vorstoß zu extremen Maßnahmen zunehmend ungerechtfertigt.

Es ist an der Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger anerkennen, dass die Wissenschaft nicht „settled“ ist und dass die Ungewissheit das entscheidende Merkmal der Klimawissenschaft bleibt. Anstatt sich auf unbewiesene Maßnahmen zu versteifen, ist es an der Zeit innezuhalten, neu zu bewerten und sich an die sich entwickelnden Erkenntnisse anzupassen. Die Eile in Richtung Netto-Nullpunkt ohne eine grundlegende Neubewertung fortzusetzen, ist nicht klug; es ist ein Spiel mit den Ressourcen und dem Wohl der Gesellschaft.

Abstract

Die terrestrische Photosynthese oder Bruttoprimärproduktion (GPP) ist der größte Kohlenstofffluss in der Biosphäre, aber ihr globales Ausmaß und ihre räumlich-zeitliche Dynamik sind nach wie vor ungewiss 1. Der globale Jahresmittelwert der GPP wird historisch auf etwa 120 PgC /Jahr geschätzt (siehe2,3,4,5,6), was etwa 30-50 PgC /Jahr niedriger ist als die GPP, die aus dem Sauerstoff-18-Isotop (18O)7 und der Bodenatmung 8 abgeleitet wird. Diese Diskrepanz ist eine Quelle der Unsicherheit bei der Vorhersage von Rückkopplungen zwischen Klima und Kohlenstoffkreislauf 9,10. Hier leiten wir die GPP aus Carbonylsulfid ab, einem innovativen Tracer für dieCO2-Diffusion von der Umgebungsluft zu den Blattchloroplasten durch Spaltöffnungen und Mesophyllschichten. Wir zeigen, dass die explizite Darstellung der Mesophylldiffusion wichtig für die genaue Quantifizierung der räumlich-zeitlichen Dynamik der Carbonylsulfidaufnahme durch Pflanzen ist. Aus der Schätzung der Carbonylsulfidaufnahme durch Pflanzen leiten wir eine globale zeitgenössische GPP von 157 (±8,5) PgC yr-1 ab, die mit den Schätzungen von 18O (150-175 PgC yr-1) und der Bodenatmung ( PgC yr-1) übereinstimmt, allerdings mit einem verbesserten Vertrauensniveau. Unser globales GPP ist höher als die auf optischen Satellitenbeobachtungen beruhenden Schätzungen (120-140 PgC yr-1), die für das Benchmarking von Erdsystemmodellen verwendet werden. Dieser Unterschied tritt vor allem in den pantropischen Regenwäldern auf und wird durch Bodenmessungen bestätigt11, was darauf hindeutet, dass die Tropen produktiver sind als die satellitengestützten GPP-Produkte vermuten lassen. Da die GPP eine primäre Determinante der terrestrischen Kohlenstoffsenken ist und die Klimatrajektorien beeinflussen kann 9,10, legen unsere Ergebnisse eine physiologische Grundlage, auf der das Verständnis und die Vorhersage von Kohlenstoff-Klima-Rückkopplungen verbessert werden können.https://www.nature.com/articles/s41586-024-08050-3

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/10/29/oops-science-was-settled-until-it-wasnt-plants-absorb-31-more-co%e2%82%82-than-we-thought/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Klima-Kolonialismus versagt Afrika die dringend benötigte Energie

Vijay Jayaraj

Der europäische Kolonialismus, der Afrika bis zum Zusammenbruch des Systems im letzten Jahrhundert methodisch den Reichtum entzogen hat, ist durch einen Klima-Kolonialismus ersetzt worden, der die wirtschaftliche Entwicklung unterdrückt, die der dunkle Kontinent so dringend braucht.

Ein hochpolitischer Klima-Industrie-Komplex ermöglicht es westlichen Regierungen und internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen, sanfte Macht über die Energiepolitik der ärmeren Länder auszuüben. Im Namen der Rettung der Menschheit vor einer erfundenen Klimakatastrophe und mit scheinbar unwiderstehlichen Geld- und Technologiegeschenken drängen die Kolonisten darauf, fossile Treibstoffe durch unzuverlässige und teure Wind- und Sonnenenergie zu ersetzen.

Doch die relativ hohe Sterblichkeit und Morbidität der Afrikaner – die zu den Ärmsten der Welt gehören – kann nur durch die Energie der irrational verteufelten Kohle, des Erdöls und des Erdgases gelindert werden. Diese künstlich geschaffene Energielücke ist der Unterschied zwischen Leben und Tod, Hoffnung und Verzweiflung. Es ist ein bösartiger Eingriff in die Energiemärkte, der die Lebensspanne verkürzt, die Schreie von Neugeborenen erstickt und Hindernisse für den Fortschritt aufbaut.

Energie-Armut in Africa

Im Jahr 2024 ist es unverzeihlich, dass über 600 Millionen Afrikaner immer noch keinen Zugang zu Strom haben. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara verfügen nur 28 % der Gesundheitseinrichtungen über eine zuverlässige Stromversorgung. Mehr als 900 Millionen Menschen kochen mit traditioneller Biomasse wie Holz und Tierdung und atmen dabei giftige Dämpfe ein, die jedes Jahr über 600.000 Afrikaner das Leben kosten. Sauberes Wasser bleibt für große Teile der Bevölkerung ein Luxus.

Wie sich in Teilen Asiens gezeigt hat, können diese Probleme im Laufe der Zeit durch solide Investitionen in fossile Treibstoffe gelindert werden. Kohle und Erdgas können erschwinglichen und zuverlässigen Strom liefern, und Erdgas kann die Zahl der Todesfälle aufgrund der Umweltverschmutzung durch schmutzige Kochbrennstoffe sofort reduzieren.

Bedenken Sie, dass ein einziges Elektroauto, das über Nacht in Europa aufgeladen wird, so viel Strom verbraucht wie ein ganzes afrikanisches Dorf in einer Woche. Solche krassen Unterschiede sind keine bloßen Zahlen. Sie stellen die Kampflinien im täglichen Überlebenskampf der verarmten Menschen in Afrika dar.

In diesem Licht – oder besser gesagt, in dieser Dunkelheit – finden sich die Nationen in einem globalen Wahnsinn gefangen, ihr Potenzial erloschen wie ein Feuer ohne Sauerstoff, erstickt durch den Mangel an dem, was sie für ihren Aufstieg brauchen.

Der aus dem Ausland finanzierte Aktivismus gegen fossile Treibstoffe, getarnt in der Sprache des Klimaalarmismus, versperrt Wege zur Entwicklung, die die westlichen Nationen selbst auf ihrem Weg zum Wohlstand beschritten haben.

Die wechselnden Gezeiten der Entwicklungshilfe

Jahrzehntelang betrachteten internationale Finanzinstitutionen und westliche Geber den Zugang zu Energie als einen Eckpfeiler der afrikanischen Entwicklung. Viele dieser Projekte nutzten die reichlich vorhandenen Ressourcen Afrikas an fossilen Treibstoffen. Doch die Dinge haben sich geändert.

Die Afrikanische Entwicklungsbank kündigte 2019 an, dass sie keine Kohleprojekte mehr finanzieren werde. Im Jahr 2021 ging sie noch weiter und legte strenge Beschränkungen für Investitionen in Öl und Gas fest. Die Weltbank folgte diesem Beispiel.

Jetzt werden sogar die einheimischen Bemühungen der Afrikaner, ihren Öl- und Gassektor zu verjüngen, von bezahlten Aktivisten aus Europa bekämpft. Es gab heftigen Widerstand gegen die Afrika-Energie-Woche in Südafrika, als von Europa finanzierte Demonstranten vor dem Büro der African Energy Chamber in Johannesburg auftauchten.

„Einige der Demonstranten … aus den ärmsten Townships wussten nicht einmal, warum sie dort waren, da ihnen nur 5 Dollar und eine Mahlzeit für ihre Teilnahme versprochen wurden“, sagte NJ Ayuk, der geschäftsführende Vorsitzende der Kammer. „Die Afrikaner haben etwas Besseres verdient, als für ausländische Agenden benutzt zu werden.

Leider sind Klimapanik und Angstmache in aller Munde, und das Ziel ist Afrika. So wie wir das sehen, ignoriert die grüne Agenda der Welt Afrika – oder zumindest werden unsere einzigartigen Bedürfnisse, Prioritäten und Herausforderungen ignoriert.“, sagt Ayuk.

Afrikas Wachstum sollte gefördert, nicht verhindert werden

Während sie die Entwicklung Afrikas behindern, um angeblich den Planeten zu retten, erhöhen westliche Aktivisten die Anfälligkeit des Kontinents gegenüber den Elementen der Natur. Es ist eine allgemein anerkannte Tatsache, dass wohlhabendere Gesellschaften weitaus widerstandsfähiger gegenüber Umweltbelastungen und Naturkatastrophen wie Dürre und Pestilenz sind.

Die Herausforderungen, vor denen Afrika steht, sind gewaltig, aber nicht unüberwindbar. Mit den richtigen politischen Maßnahmen und Investitionen lassen sich ein universeller Energiezugang erreichen, das Wirtschaftswachstum ankurbeln und wohlhabende Gesellschaften aufbauen.

Doch all dies wird unerreichbar bleiben, solange eine „grüne“ Politik eine vernünftige Energieentwicklung behindert. Ein schlecht informierter und kurzsichtiger Kreuzzug droht, die afrikanischen Bestrebungen in genau der Dunkelheit zu begraben, welche die Kreuzzügler zu vertreiben vorgeben.

Sowohl in den sonnigen Ländern als auch in den Regenwäldern stellt sich die Frage, ob es den Afrikanern erlaubt sein wird, den Schalter des Fortschritts umzulegen, oder ob sie in den Schatten der zerstörerischen Besessenheit anderer gestellt werden.

Als Anführer des Widerstands gegen den neuen Kolonialismus sagt Ayuk: „Die Afrikaner müssen jeden Tropfen Kohlenwasserstoff produzieren, den wir finden können, um das Leben ihrer Menschen zu verbessern und den globalen Bedarf an Energiesicherheit zu decken.“

Er hat völlig Recht.

This commentary was first published at The Washington Times on October 17, 2024.

Vijay Jayaraj is a Science and Research Associate at the CO2 Coalition, Arlington, Virginia. He holds an M.S. in environmental sciences from the University of East Anglia and a postgraduate degree in energy management from Robert Gordon University, both in the U.K., and a bachelor’s in engineering from Anna University, India.

Link: https://cornwallalliance.org/climate-colonialism-starves-africa-of-energy/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Mysteriöser Methan-Rekordanstieg seit 2020 nicht auf fossile Brennstoffe zurückzuführen, sondern zu „90 % auf Mikroben“

Jo Nova

Niemand hat das Kohlenstoff-13-Verhältnis überprüft!

Und siehe da: 150 Länder unterzeichneten die Globale Methanverpflichtung, ohne sich auch nur die Mühe zu machen zu prüfen, ob das Methan vom Menschen erzeugt wurde.

Methan – das am zweithäufigsten verhasste Treibhausgas – ist in den letzten Jahren auf historische Rekordwerte über 1.900 Teilen pro Milliarde gestiegen. Im Jahr 2019 gaben sogar die WEF-Wissenschaftler zu, dass sie den verblüffenden Anstieg nicht erklären konnten, und im Jahr 2020 geriet die Welt des Methans ins Zwielicht. Aufgrund der Pandemie schalteten wir die moderne Welt ab, und die Methanwerte stiegen noch schneller.

Es scheint, als hätten viele die fossilen Treibstoffe für den weltweiten Anstieg der Emissionen verantwortlich gemacht, aber vergessen, die C13-Isotope zu überprüfen. Irgendwie geben wir Millionen dafür aus, den Atem von Kühen zu untersuchen, ihre Rülpser zu messen und sie mit Seetang zu füttern, aber wir haben nicht daran gedacht, die chemischen Grundlagen zu überprüfen. Wie kann das sein, werden Sie sich fragen… 158 Nationen haben sich darauf geeinigt, die Methanemissionen bis 2030 um 30 % zu senken, aber keine von ihnen hat die Wissenschaft überprüft, obwohl sehr seltsame Dinge passiert sind. (Es ging offensichtlich um das „Versprechen“, die gebundenen Industrien und Subventionen, alles andere als um die Wissenschaft).

Methan aus fossilen Treibstoffen hat ein höheres Kohlenstoff-13-Verhältnis, aber obwohl der Verbrauch fossiler Treibstoffe stieg, ging der Kohlenstoff-13-Gehalt des atmosphärischen Methans zurück. Diese neue Studie zeigt, dass sie seit 17 Jahren rückläufig ist.

Es ist nicht so, dass sich das an uns herangeschlichen hätte…., aber jeder neugierige Mensch hätte das schon vor einem Jahrzehnt kommen sehen müssen. Das Labor misst den C13-Gehalt in Methan seit 1998 und erhält alle ein bis zwei Wochen Luftproben von 22 Standorten in der ganzen Welt.

(A) Trend der global gemittelten CH₄-Häufigkeit (in grau) und δ13CCH₄ (violett) aus dem NOAA/GML GGGRN. Die mittleren Wachstumsraten des CH₄-Molanteils und von δ13CCH₄ sind für die folgenden Zeiträume dargestellt: 1983-1998, 1999-2006, 2008-2014, 2014-2020 und 2020-2022. (B) Kolokierte δ13CCH₄-Messungen in Alert (Kanada), Svalbard (Norwegen) und der Antarktis durch INSTAAR, NIWA, TU/NIPR und MPI. Jeder Datensatz ist mit einem Trend in der gleichen Farbe versehen. PNAS

Aus der Presseerklärung:

Mikroben in der Umwelt treiben die Methan-Emissionen zwischen 2020 und 2022 stärker an als fossile Treibstoffe, so eine Analyse.

Sie fanden heraus, dass der drastische Anstieg des atmosphärischen Methans zwischen 2020 und 2022 fast ausschließlich auf mikrobielle Quellen zurückzuführen ist. Seit 2007 haben Wissenschaftler beobachtet, dass Mikroben eine bedeutende Rolle bei den Methan-Emissionen spielen, aber ihr Beitrag ist ab 2020 auf über 90 % gestiegen.

[Hervorhebungen im Original]

„Einige frühere Studien haben nahegelegt, dass menschliche Aktivitäten, insbesondere fossile Treibstoffe, die Hauptquelle des Methanwachstums in den letzten Jahren waren“, sagte Xin (Lindsay) Lan…

„In diesen Studien wurde das Isotopenprofil von Methan nicht berücksichtigt…“

Sie führen weiter aus, dass Bakterien in einer wärmeren Welt einen höheren Stoffwechsel haben, was bedeutet, dass sie glücklicher sind und schneller arbeiten. Wenn sich also die Welt aus irgendeinem Grund erwärmt, wird Methan wie CO₂ steigen – und wir können nichts dagegen tun.

Der letzte Strohhalm, an den sie sich klammern könnten ist, dass die Mikroben vielleicht vom Menschen geschaffen wurden:

Es bleibt unklar, ob die erhöhten mikrobiellen Emissionen aus natürlichen Quellen wie Feuchtgebieten oder aus vom Menschen verursachten Quellen wie Mülldeponien und Landwirtschaft stammen. Das Team plant weitere Untersuchungen, um die genaue Quelle des Methans zu ermitteln.

Als ob es in den letzten Jahren eine Zunahme von Mülldeponien, Reisfeldern oder Kühen gegeben hätte, die niemandem aufgefallen wäre.

Das ist eine ziemlich große Sache – Methan hat angeblich etwa 30 % unseres derzeitigen Temperaturanstiegs verursacht (sagen die gescheiterten Klimamodelle), doch 90 % dieses jüngsten Anstiegs waren Mikroben. Das ist ein weiterer Teil des Klimas, den wir nicht kontrollieren können, aber wir entwickeln immer noch Burger mit Mehlwürmern und Speck aus Pilzen, in der Hoffnung, die Methan-Emissionen zu reduzieren und das Wetter zu kontrollieren. Dann stellt sich heraus, dass jeder Sumpf und jeder Quadratmeter Boden gegen uns arbeitet.

Die Methankonzentration in der Luft hat sich seit den 1700er Jahren fast verdreifacht, aber das war in der Kleinen Eiszeit. Es ist leicht zu glauben, dass mit der Erwärmung der Welt die Feuchtgebiete und Bodenmikroben des Planeten in den letzten 300 Jahren einfach zum normalen Betrieb zurückgekehrt sind.

Wir Skeptiker haben den Experten schon vor langer Zeit gesagt, dass dies größtenteils nicht vom Menschen verursacht wurde. Tom Quirk hat gezeigt, dass Methan im Einklang mit den El Ninos steigt und fällt und somit weitgehend ein natürliches Phänomen ist. Willie Soon wies auch darauf hin, dass einer der Saturnmonde mehr Methan enthält als alle Öl- und Gasvorkommen auf der Erde, obwohl es dort keine Dinosaurier, Kühe oder undichte Brunnen gibt.

REFERENCE

Michel, Sylvia Englund, et al (2024) Rapid shift in methane carbon isotopes suggests microbial emissions drove record high atmospheric methane growth in 2020–2022, Proceedings of the National Academy of Sciences. DOI: 10.1073/pnas.2411212121

Link: https://joannenova.com.au/2024/10/mysterious-record-methane-surge-since-2020-was-not-fossil-fuels-but-90-due-to-microbes/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Das Land, in dem die Steuerzahler mit Milliardenbeträgen belastet werden, wenn die Sonne scheint

Eugyppius, THE DAILY SCEPTIC

Der Klimatismus in Deutschland wird von allerlei naiven Ideen und rosaroten Märchenparolen begleitet. Zu letzteren gehört auch ein zweifelhaftes Sprichwort: „Die Sonne schickt keine Rechnung“. Solche Sprichwörter klingen auf den ersten Blick immer plausibel (gibt es etwas Freieres und Demokratischeres als die Sonne?), erweisen sich aber im Grunde als das Gegenteil der Wahrheit. Tatsächlich hat die Energiewende den deutschen Steuerzahler in die Lage versetzt, Milliarden Euro dafür zu zahlen, dass die Sonne scheint. Sie entwickelt sich zu einem Desaster ohnegleichen, und je mehr wir die Solarkapazität ausbauen, desto mehr müssen wir bezahlen. Für etwas, das keine Rechnungen schickt, ist die Sonne hier in der Bundesrepublik wirklich sehr teuer geworden.

Die Zeitung Die Welt nennt sie die Solarfalle“, und sie funktioniert so: Unser Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verspricht den Erzeugern erneuerbarer Energien eine feste Vergütung für jede Kilowattstunde Strom, die ihre Anlagen ins Netz einspeisen. Egal, ob Sie als normaler klimabewusster Mensch eine Solaranlage auf Ihrem Haus haben oder ob Sie riesige Solarparks betreiben, das EEG berechtigt Sie, diese „festen Einspeisevergütungen“ für einen Zeitraum von 20 Jahren zu erhalten. Außerdem verpflichtet das EEG die Netzbetreiber, Ihren Strom unabhängig von der Nachfrage abzunehmen und an der Strombörse zu verkaufen.

Nun hat die Sonne, auch wenn sie ihre Dienste nicht in Rechnung stellt, die unangenehme Angewohnheit, an vielen Orten gleichzeitig zu scheinen. In diesem Fall übersteigt das Stromangebot oft die Stromnachfrage und die Börsenpreise fallen. Sie können bis auf Null sinken oder in extremen Situationen mit übermäßiger Sonneneinstrahlung sogar negativ werden. Negative Preise bedeuten, dass Sie „Käufer“ dafür bezahlen müssen, dass sie Ihnen den überschüssigen Strom abnehmen. Egal, ob die Preise nur sehr niedrig, null oder negativ sind, der deutsche Steuerzahler hat sich über das EEG verpflichtet, diesen Erzeugern von unerwünschtem, wenn auch extrem grünem und klimafreundlichem Strom ihre festen Einspeisevergütungen trotzdem zu zahlen. Das heißt, wir müssen für die Differenz zwischen dem tatsächlichen Börsenwert des überschüssigen Stroms und den den Erzeugern versprochenen Einspeisevergütungen aufkommen. Auf diese Weise bezahlen wir buchstäblich dafür, dass die Sonne scheint.

Allein im September zahlte Deutschland 2,6 Milliarden Euro an Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien für einen Marktwert von nur 145 Millionen Euro. Unser sonniger Herbst macht unseren ohnehin schon fragilen Staatshaushalt kaputt. Ursprünglich waren 10,6 Milliarden Euro für die Einspeisevergütung im Jahr 2024 vorgesehen, doch schon jetzt hat der Staat Schulden in Höhe von 15 Milliarden Euro, und das Jahr ist noch nicht zu Ende. Das Kabinett Scholz versucht daher, für den Rest des Jahres weitere 8,8 Milliarden Euro bereitzustellen. Das Parlament muss die zusätzlichen Mittel allerdings noch bewilligen, und außerdem hört die verdammte Sonne einfach nicht auf zu scheinen, so dass selbst diese zusätzliche Zuweisung wahrscheinlich nicht ausreichen wird. Wir bluten Geld, und das für eine Sonne, die keine Rechnungen schickt.

Dieses Problem wird sich eher noch verschärfen, als dass es besser wird. Je mehr Solarzellen wir installieren, desto größer wird das Überangebot, wenn die Sonne scheint, und desto größer wird die Spanne zwischen den festen Einspeisetarifen und dem tatsächlichen Marktwert dieses grünen Stroms. Wie ich bereits sagte, rechnete die Regierung für das Jahr 2024 mit Kosten von 10,6 Milliarden Euro für die Einspeisetarife, aber wahrscheinlich werden sie am Ende mindestens 20 Milliarden Euro kosten. Im nächsten Jahr werden die Kosten voraussichtlich noch höher sein, und im Jahr darauf werden sie wieder noch höher sein. Wie die Welt berichtet, plant die deutsche Regierung, unsere Solarkapazität in den nächsten sechs Jahren auf 215 Gigawatt zu verdreifachen – „das entspricht 215 Kernreaktoren“ – und das jedes Mal, wenn die Sonne hinter einer gesegneten Wolke hervorkommt.

Die Energiewandler wissen, dass sie es vermasselt haben. Der neue Plan sieht vor, die Regeln für die Solarförderung zu ändern. Wenn die Preise in den negativen Bereich fallen, erhalten die größeren Erzeuger keine festen Tarife mehr und müssen ihren Strom selbst verkaufen. Auf diese Weise werden sie neu auf die Marktnachfrage reagieren und aufhören, zu viel Strom zu produzieren, wenn ihn niemand will. Es ist fast so, als wäre es eine schlechte Idee gewesen, ein blindes System zu schaffen, das die Anreize des Marktes völlig außer Acht lässt. Leider werden die neuen Regeln nur für neue Solaranlagen gelten. Die deutsche Regierung wird sich noch jahrelang an ihre unsinnige Vereinbarung halten müssen, die Betreiber älterer Solaranlagen zu bezahlen. Wir werden Milliarden für nichts verbrennen.

Sie werden auch feststellen, dass diese neuen Regeln nur für größere Betreiber gelten. Die Millionen von kleinen Betreibern da draußen – all die normalen Menschen, die sich Solarpaneele auf ihre Dächer geschraubt haben – stellen ein ernsthaftes, andauerndes Problem dar, für das niemand auch nur ansatzweise eine Lösung hat:

Lion Hirth, [Energieökonom und Regierungsberater] glaubt, dass langfristig „alle Stromerzeuger direkt auf dem Strommarkt agieren müssen“. Selbst die Besitzer kleiner Photovoltaik-Dachanlagen müssten theoretisch zur Direktvermarktung übergehen, weil nur so ein wirtschaftlicher Anreiz bestehe, ihre Anlage bei Stromüberschüssen vom Netz zu nehmen. „Grundsätzlich halte ich den Ausbau der Direktvermarktung langfristig für den einzig sinnvollen Weg“, so Hirth. … Allerdings ist die Direktvermarktung auch stark bürokratisch reguliert und zudem teuer, so dass sie für kleine Anlagen kaum in Frage kommt.

Hirth stellt fest, dass Dachanlagen auch wirtschaftlich nicht sinnvoll sind. Sie sind pro Leistungseinheit dreimal so teuer wie große Solarfelder. Und doch werden wir die kleinen Betreiber nicht los, denn die Klimawandelpropaganda hat eine ganze Schar eifriger deutscher Umweltschützer hervorgebracht, die ihren persönlichen Beitrag zum Stoppen des Klimawandels leisten wollen, indem sie erneuerbare Technologien auf ihre Dächer schrauben. Wie immer stellt die Klimapolitik individuelle Verbraucherentscheidungen und -erfahrungen über pragmatische, systemweite Ergebnisse, denn im Grunde will der grüne Wähler nicht wirklich die CO₂-Emissionen stoppen. Er will die Erfahrung machen, dass CO₂-Emissionen gestoppt werden, und das ist nicht einmal annähernd das Gleiche.

In der Zwischenzeit bleibt den Haushaltsplanern nichts anderes übrig, als „auf schlechtes Wetter zu hoffen“, damit „die Einspeisung von Solarstrom sinkt und die Börsenstrompreise wieder steigen“. Vor unserem Erneuerbare-Energien-Gesetz hat die Sonne tatsächlich keine Rechnungen geschickt, aber in unserer Verzweiflung, das Wetter zu ändern, haben wir ein künstliches System geschaffen, in dem sie nicht aufhören wird, Rechnungen zu schicken. Wir leben wirklich in einer der dümmsten Epochen der Menschheitsgeschichte.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

This article originally appeared on Eugyppius’s Substack newsletter. You can subscribe here.

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/10/26/the-country-where-taxpayers-are-charged-billions-when-the-sun-shines/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE