Das Ergebnis der Bundes­tagswahl lag am Klima­wandel!

Im Originaltext: Obradovich sets out to substantiate the idea that climate change, by threatening feelings of wellbeing, will lead to a quicker turnover of politicians and political parties“ …
… warmer than normal temperatures in the year prior to an election produce lower vote shares for parties already in power, driving quicker rates of political turnover”.

Und genau diese – für Wahlentscheidungen so wichtige – Konstellation traf auch für die aktuelle Bundestagswahl zu (Bild 2):
-Genau ein Jahr vor der Wahl (Sept. 2016: 16,9 °C) war es sehr heiß und die Änderungsrichtung dahin extrem schnell (Sept. 2015: 13 °C, also eine Steigerung um +3,9 °C)
-und auch in Deutschland (nach den USA) wurden auf diese Temperaturkonstellation hin die etablierten Parteien ein Jahr danach „abgewatscht
“.
Zufall kann das nicht mehr sein. Die statistischen Vertrauensbereiche – sorgfältig und unwiderlegbar genau vom Computer berechnet – sprechen eindeutig dagegen.
Der Autor gibt zerknirscht zu, dass er die Genialität der Studie damals nicht erkannt hat und sie ziemlich „durch den Kakau“ zog. Aber was stimmt, das stimmt, zum Schluss gibt immer der Erfolg recht.
Jetzt weiß man auch, warum Frau Merkel als die einzige, wirkliche Klimafachfrau im Berliner Politikzirkus zum Wahlausgang keine Wimper verzog und erklärte: „Es geht nicht darum andere Politik zu machen, denn mein Kurs war und ist richtig. Es geht darum mit den Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren, damit sie verstehen lernen, dass unser Kurs richtig ist ... „
und meinte damit wohl, dass bald jeder Untertan zur Nachschulung antreten muss, sonst verliert er wie Diesel mit falscher „Softwareintelligenz“ das Bleiberecht. Schließlich kennt sie aus ihrer alten Heimat so den Umgang mit nicht stabil staatstreuen Bürgern.
Nur die (auch zum Klima) unwissende SPD und CSU hadern mit dem Ergebnis, an dem sie gar nichts ändern konnten und welches beim nächsten Temperaturumschwung schon wieder vollkommen anders werden kann.
Wer könnte auch glauben, dass ein Kanzlerkandidat, der von den Politprofis seiner Partei mit 100 % als die herausragende Spitzenkraft gekürt wurde, ein solch schlechtes Ergebnis einfährt. Dafür müssen andere Mächte verantwortlich sein. Und CO2 ist schließlich an jedem Übel auf der Welt irgendwie schuldig.
Doch nun, mit dem Wissen der Studie gewappnet, sind Ergebnisse nicht mehr in einer Glaskugel verborgen, sondern wissenschaftlich fundiert vorhersagbar! Ein Vorschlag des Autors dazu ist auf jeden Fall, bei der Terminsetzung einer eventuellen Neuwahl darauf zu achten.
Weil man damit schon bei der Septembertemperatur ist, soll zu dieser gleich noch etwas Ergänzung nachgetragen werden. Zwar hat (wie üblich) das Duo Kämpfe / Kowatsch ihren Monatsrückblick schon gebracht. Aber doppelte Information hält besser, vor allem, wenn sie sich auch mit Aspekten beschäftigt, über die sonst wenig berichtet wird. Diesmal hat der Autor dazu extra weit „über den Tellerrand“ hinaus analysiert und will die überraschenden Vorab-Ergebnisse (das zwingend erforderliche Peer-Review steht leider noch aus) den EIKE-Lesern nicht vorenthalten.

Puh, im September ist Deutschland an der Überhitzung gerade noch einmal vorbeigeschrammt

Manchen wird noch die Darstellung von Herrn Prof. Lesch (der sich inzwischen als oberbayerisches Al-Gore Double positioniert [5]) in einem seiner Klimaalarm-Videos in Erinnerung sein [1]. Obwohl das wirkliche Temperaturbild vom GISS bereits damals überholt war, zeigte er bewusst den Stand, als die (El Nino-bedingte) Temperaturspitze am höchsten – und die danach folgende Abkühlung noch nicht zu sehen war.
Inzwischen sieht man, dass auch in der Natur nichts einfach „unendlich“ weiter in den Himmel wächst.

Bild 1 Video Das AfD Programm wissenschaftlich geprüft von Harald Lesch, Screenshot. Aktuelle Globaltemperatur
Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man den gerade vergangenen September in Deutschland betrachtet. Von einem Spitzenwert im letzten Jahr ist er direkt wieder auf den Wert der letzten Jahrhunderte herabgesunken und liegt bei der Temperatur der Jahre 1750 … 1751.

Bild 2 Deutschland, Temperaturverlauf September 1750 … 2017. Grafik anhand der DWD-Werte vom Autor erstellt
Nicht einmal dem DWD fiel dazu noch wirklich alarmistisches ein:
DWD Deutschlandwetter im September: 2017 Erheblich kühler als im Vorjahr
Im Vorjahr hatte Deutschland mit 16,9 Grad Celsius im Mittel (°C) und bis zu 8 Tagen über 30 Grad einen der wärmsten September seit Beginn der Messungen erlebt. Ein völlig anderes Bild zeigte der September des Jahres 2017: Mit 12,7 °C lag er um 0,6 Grad unter dem Soll der int. Referenzperiode 1961 bis 1990.
Nicht auszudenken, der September wäre wieder warm gewesen. Aber wenn er nicht einmal seinen Sollwert schafft (seit wann gibt es das beim Klima? der Texter beim DWD ist erkennbar „Gehirngewaschen“) und auf dem Wert von 1750 liegt, will man es den Untergebenen ja nicht gleich auf die Nase binden.

Der Sommer 2017: Kühler als im Jahr 1766

Der Sommer war warm, aber keinesfalls heiß und hatte die Temperatur, welche früher wahrscheinlich als „toller Sommer“ begrüßt wurde. Legt man den Verlauf ab 1881 aus dem DWD Klimaatlas über den langfristigen Datensatz des DWD seit 1750 – wie es der Autor gemacht hat -, sieht man:
-Der Sommer 2017 hatte den Temperaturwert des Jahres 1759,
-diese Temperatur ist „normal“ und kam seit 1750 regelmäßig vor,
-die Klimasimulationen liegen bereits aktuell wieder hoffnungslos falsch und „bieten“ für 2100 eine Spanne von 5,5 Grad.
Besser lässt sich kaum noch belegen, wie unbrauchbar und unglaubwürdig die Klimasimulationen sind,
-ein alarmistischer, stetiger Anstieg ist nicht erkennbar, nur die Simulationen meinen einen zu wissen.

Bild 3 Deutschland, Temperaturverlauf Sommer 1750 … 2017 und Simulationsläufe bis 2100. Grafik anhand der DWD-Bilder und DWD Daten vom Autor zusammengestellt

Ist der Kampf gegen das Klima in Wirklichkeit ein Kampf gegen die Alterspyramide? …

Man könnte es meinen. Im folgenden Langfristverlauf der Globaltemperatur Deutschlands zeigt sich nochmals, dass die (leichte) Erwärmung bereits weit vor Beginn der Industrialisierung begonnen hat. Auch „überhitzt“ sich Deutschland keinesfalls und wird bestimmt nicht durch einen Klimawandel „lebensgefährlich“ [3].
Ganz im Gegenteil: Betrachtet man die eingetragenen Lebenserwartungen, dann explodieren diese geradezu. Doch CO2-Simulations-Gläubige kämpfen dagegen bereits an, denn: Wer soll bei einer (vielleicht) weiter gehenden Erwärmung noch die Renten und Pensionen bezahlen?

Bild 4 Deutschland, Temperaturverlauf global 1750 … 2017. Zugefügt Daten zur Lebenserwartung in Deutschland. Grafik anhand der DWD-Werte vom Autor erstellt
Ähnlich ist es mit dem Weizenertrag. Erst gegen 1930, als es seit der Zwischenkaltzeit (Minimum ca. 1850) schon wieder deutlich wärmer war, begann dem Weizen das Klima wieder zu „gefallen“ und er „zeigt“ es seitdem mit steigenden Erträgen.

Bild 5 Zusammenhang zwischen Globaltemperatur und USA-Weizenertrag. Grafik vom Autor aus verschiedenen Quellen zusammengesetzt
Selbst in Ländern, welche angeblich massiv vom Klimawandel „getroffen“ sind, gefällt das neue Klima der Population und führt zu einer zunehmenden „Fruchtbarkeitsfreude“, welche mit jeder Temperaturerhöhung zunimmt, wie es das Beispiel der Bevölkerungsentwicklung von Kenia zeigt (Bild 6).

Bild 6 Bevölkerungswachstum von Kenia seit 1960 und GISS Globaltemperatur übereinander kopiert

Die offiziellen Informationen sollen davon nur ablenken

Im vorhergehenden Absatz wurde es anhand von Bild 4 mit den eingetragenen Lebenserwartungen und Bild 6 bereits angesprochen: Der (angebliche) Klimawandel führt nicht nur zur Bevölkerungsexplosion, wie es beispielsweise jeder Bericht über Afrika neu zeigt [4], er scheint auch die Ursache der schlimmen Alterspyramide und Bevölkerungsentwicklung zu sein, welche die westliche Länder (Bild 4) und vor allem afrikanische (Bild 6) so „plagt“. Geradezu bilderbuchhafte Korrelationen – wie sie sonst nur noch zwischen dem anthropogenen CO2-Eintrag und der GISS-Globaltemperatur zu finden sind -, weisen es eindeutig aus.
Unsere Behörden lenken durch gezielte Desinformation davon ab. Man erinnere sich an den Bericht aus Berlin:
EIKE 30. September 2017:[3] Trinkstationen gegen den Klimawandel,
in dem über angebliche, schlimme Klimawandelfolgen und Mortalitäten berichtet wird, welche der Klimawandel dort verursachen soll.
In Wirklichkeit hat Berlin ein ganz anderes Problem: Die Einwohner sterben nicht mehr „wie sie eigentlich sollten“.
Berlin.de: Sinkende Sterberate: Immer mehr Platz auf Berlins Friedhöfen*
Auf Berlins Friedhöfen gibt es immer mehr freie Flächen … die Sterberate in der Hauptstadt sinkt. Starben 1991 noch 43 654 Menschen in Berlin, waren es 2010 nur noch 32 234, heißt es in der Statistik der Friedhofsverwaltung. Die Bevölkerungszahl blieb in dieser Zeit relativ konstant bei rund 3,4 Millionen. Der Rückgang hat Konsequenzen. So schrumpft auch die Zahl der Berliner Friedhöfe seit Jahren. Derzeit gibt es in der Hauptstadt 221 Begräbnisstätten, 39 davon sind allerdings geschlossen.
Diese eindeutigen Daten lassen doch nur einen Schluss zu: Der angebliche Kampf gegen die „Klimaüberhitzung“ kann in Wirklichkeit nur ein (heimlicher) Kampf gegen die Überbevölkerung und Alterspyramiden sein.
Hinweis: Die im Artikel abgeleiteten Aussagen ergeben sich einzig durch statistische Korrelation. Ob sie der Wirklichkeit entsprechen, wurde nicht überprüft, da dies bei Analysen zum Klima und EEG eigentlich nicht üblich ist..
*Ein Dank auf den Hinweis dazu im Leserblog
Quellen
[1] EIKE 24.08.2016: Wenn der Hopfen nicht stirbt, stirbt dann der Klimawandel?
[2] EIKE 30.11.2016: Ist die Wahl von Trump eine Auswirkung des Klimawandels? Wenn es wärmer ist, werden die etablierten Parteien abgewählt, wie eine Studie belegt
[3] EIKE 30. September 2017: Trinkstationen gegen den Klimawandel
[4] EIKE 07.01.2017: Drei-Königs Sternsinger Aktion 2017 gegen Klimawandel-Auswirkungen in Kenia
[5] KALTE SONNE 1. Oktober 2017: Vereint im festen Glauben an die Klimakatastrophe: Komikerin Annette Frier unterstützt fragwürdiges Harald-Lesch-Manifest




Zitat der Woche: Was es kostet zu wagen, über Klima zu schreiben

Ridley bezog sich auf eine Studie aus dem Jahr 2016 von Wissenschaftlern aus China, den USA, UK und vielen anderen Ländern, worin eine Zunahme grüner Vegetation um 14% zwischen 1982 und 2011 nachgewiesen wird; 70% dieses Aufblühens gehen auf das Konto höherer CO2-Konzentrationen. Zaichun Zhu, einer der Ko-Autoren der Studie, erklärt, dass „die in dieser Studie dargelegte Ergrünung der letzten 33 Jahre äquivalent ist mit dem Hinzufügen eines grünen Kontinents, der doppelt so groß ist wie das US-Festland und der die Fähigkeit hat, die Kreisläufe von Wasser und Kohlenstoff im Klimasystem fundamental zu verändern“. Wir haben größere landwirtschaftliche Flächen, Prärien und Wälder als in den achtziger Jahren. „Klar gesagt: Ich halte das für eine großartige Nachricht“, erklärte Ridley vor dem Auditorium, „Zusätzliche grüne Vegetation vom Ausmaß eines neuen Kontinents – in nur einer einzigen Menschheits-Generation!“.

Aus National Review: Matt Ridley: Climate Change’s Rational Optimist

Link: https://wattsupwiththat.com/2017/09/28/quote-of-the-week-the-cost-of-daring-to-write-about-climate/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Deutschland ohne Erneuer­bare Energien – Energie­wende im Fakten­check …

Mein Lehrstuhl ist von Fördermitteln abhängig. Wie schlimm man sich dafür auch in Deutschland inzwischen „verbiegen“ muss, will ich anbei zeigen

Während früher über die oft durch reine Fabulierkünste gelungenen „Entdeckungen“ an Unis vor allem in den Staaten gelacht wurde, weil diese immer rechtzeitig zu den Terminen der Fördermittelvergaben der Stiftungen „gelangen“, ist man in Deutschland inzwischen auch so „weit“ gekommen.
Worum geht es: Das Fraunhofer Institut Erlangen veranstaltet über das Jahr eine Vortragsreihe zu technischen Themen.
Am 19. September ging es dabei unter anderem auch um die Neuen Energien.

Bild 1 Startbild des Vortragsfoliensatzes [1]

Der Vortrag dazu wurde vom Leiter des Lehrstuhls für Energieverfahrenstechnik gehalten, der laut Homepage vor allem an: „… neuen Technologien und Konzepten für eine CO2-arme Energieversorgung …“ forscht und behandelte die Themen:
19. SEPTEMBER 2017, 16:00 Uhr, Deutschland ohne Erneuerbare Energien? Prof. Dr.-Ing. Jürgen Karl: Die deutsche Energiewende im Faktencheck
Die energiewirtschaftliche Bedeutung erneuerbarer Energien und der bundesdeutschen Energiewende werden zunehmend kontrovers diskutiert. Beklagt werden hohe Kosten, Arbeitsplatzverluste und eine zunehmende Gefährdung der Versorgungssicherheit. Der Beitrag greift die aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen auf und diskutiert anhand konkreter Energie wirtschaftlicher Daten Chancen und Risiken der deutschen Energiewende auch im internationalen Kontext. Reflektiert werden insbesondere notwendige Entwicklungsschwerpunkte für künftige Energiesysteme und aktuelle Forschungsarbeiten für innovative Speichertechnologien am EnergieCampus Nürnberg EnCN.

Der Vortrags-Foliensatz [1] ist auf der Homepage des Instituts als .pdf-Dokument hinterlegt FAU IIS Vortragsfoliensatz (Anmerkung: nicht das Diskussionspapier, sondern den Vortrag am Ende laden). Diese Rezension orientiert sich daran.

Der moderne Ablasshandel heißt Klimaschutz. Von dem vielen Geld wollen wir Forscher auch etwas haben. Also unterstützen wird den Handel

Mit dieser „Message“ fängt der Vortragsfoliensatz an. Dieses „Prozedere“ hat man anscheinend von der ehemaligen DDR abgeschaut, wo auch zu jedem technischen Skript als Vorspann eine „Staatsideologie-bejahende Erklärung“ erwartet wurde.

Bild 2.1 Screenshot-Blatt aus dem Vortrag [1]

Diese „Ergebenheitsbekundung“ soll wohl mitteilen, dass der Vortragende sorgfältig abwägt, welche Erwartungshaltung die Politik an seine Forschung stellt und er sich nicht „erdreisten“ wird, die Politik oder Fakten zu hinterfragen oder gar in Frage zu stellen.
Es erinnert direkt an das, was kürzlich auf EIKE dazu (aus den USA) geschildert wurde.
EIKE: Wie man zum Skeptiker wird – an der Universität
Auch in Deutschland wurde es inzwischen „Quasi-Standard“, technischen Ausführungen zum EEG und Klima vorab bebilderte Zitate aus der „Ökobibel“ voran zu stellen. C. Kemfert macht es, Prof. H. Lesch, und Professor M. Sterner von der OTHR Regensburg [3] ebenfalls:

Bild 2.2 Screenshots aus einem Vortragsfoliensatz von Prof. Sterner [4]

Herr Quaschning (Professor für Regenerative Energiesysteme, der inzwischen als „neuer Forscherstern“ oft auf Klimaretter.info publiziert) erklärt es ganz frei heraus:
Volker Quaschning, Buch: Erneuerbare Energien und Klimaschutz
Vorwort: Die Energie- und Klimaproblematik ist endlich dort angekommen, wo sie hingehört: in der breiten Öffentlichkeit… Schon Ende der 1980er-Jahre erklärte die damalige deutsche Bundesregierung Klimaschutz zum Regierungsziel … die dafür nötigen Schritte erfolgten allerdings bestenfalls halbherzig. Dabei lässt sich das Klimaproblem nicht aussitzen.
Von Jahr zu Jahr wird immer deutlicher erkennbar, dass der Klimawandel bereits eingesetzt hat. Die Prognosen der Klimaforscher sind verheerend. Gelingt es uns nicht, die Notbremse zu ziehen, werden die katastrophalen Folgen des Klimawandels unsere heutigen Vorstellungsgrenzen weit überschreiten. Die Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 2007 an den Klimapolitiker Al Gore und den Weltklimarat, die seit Jahren eindringlich vor den Klimafolgen warnen, sind eher ein Zeichen der Hilflosigkeit als einer nahenden Lösung des Problems. … und schnellstmöglich andere Alternativen erschlossen werden müssen. Die Lösung ist dabei recht simpel. Sie lautet: regenerative Energien …
Referiert Prof. Quaschning vor den Zuhörern einer Volkshochschule über die Energiewende, darf für die „Kinder“ der böse Klimawolf, der anstelle der Großmutter ganz Deutschland „frisst“, nicht fehlen:

Bild 2.3 Screenshots aus der Einleitung von Prof. Dr. Volker Quaschning, im Vortragsfoliensatz VHS Köln 12. Dezember 2016:


Zurück zum Vortrag.

Das EEG ist über die Maßen erfolgreich

Jedes Forschungsinstitut ist stolz, wenn es auf einem gesellschaftlich wichtigem Gebiet arbeitet. Und so wird es im Foliensatz präsentiert.

Bild 3 Screenshot-Blätter aus dem Vortrag [1]

Damit beginnen die Angaben zum EEG und die Listung von Daten. Und diese seien anbei etwas genauer betrachtet.
Im Vortragsbild 3 steht: „Wind und Sonne decken in Deutschland (theoretisch) … und fast 90 % der tatsächlich benötigten Leistung“.
Im Vortrag ist der Ganglinienverlauf am Muttertag im Jahr 2015 als Beleg gezeigt. Im Bild 4 hat der Autor dazu den Eispeiseverlauf zusätzlich mit den daneben liegenden Tagen aus dem Agora-Viewer kopiert.
Die Neuen Energien lieferten (kurzzeitigst) einen erheblichen Anteil der Elektroenergie. Wie man auch sieht, allerdings mit extremer Einspeiseschwankung.

Bild 4 Daten vom 01. — 23. Mai 2015. Quelle: Agora-Viewer


Nach zwei Jahren weiterem EEG-Zubau sah dieser „Einspeiseerfolg“ vor kurzem wie folgt aus: Wind und Solar „lieferten“ weniger als 1 % der installierten Leistung Bild 5)

Bild 5 Daten vom 22.09.2017, 19 h und Zeitraum 10. … 26.09. Quelle: Agora-Viewer


Nun die Daten der Bilder tabelliert (Bild 6). Von dem im Folienbild3 gezeigten „Erfolg“ bleibt nichts übrig. Wenn man bedenkt, dass nur noch Wind und Solar weiter ausbaufähig sind, ahnt man bei <1 % möglichem „Anteil“ über mehrere Stunden jedoch das Desaster der künftigen EEG-Versorgung.

Bild 6 EEG-Daten am 08.05.2015, 11 h und am 22.09.2017, 19 h. Quelle: Agora-Viewer


Im Artikel:
EIKE 18.09.2017: Kleine Energierückschau 2016, oder: Was ist Zappelstrom
wurde es kürzlich detailliert ausgeführt.
Daraus ein paar Daten:
– über 268 Tage des Jahres 2016 lieferten Solar + Windkraft lediglich zwischen fast 0 und maximal 20 % der installierten Leistung.
– Über 144 Tage waren es gar nur zwischen fast 0 und maximal 10 %.
-Selbst am bisher ertragreichsten EEG-Tag, dem 13.09.2017, 13 h, erreichten die Werte nur kurzzeitig:
EEG gesamt: 77 %, Solar + Windkraft: 65,4 % vom Verbrauch.
– Die Leistungsdeckung der gesamten EEG-Einspeisung im Jahr 2016 betrug laut BMWi: 29 %,
der Anteil Solar und Wind waren 17,8 %.
Was einen Professor für Energietechnik bei diesen wirklichen Daten (Anteil Wind + Solar: 17,8 %) und Ganglinien-Verläufen veranlasst, zu texten: „Wind und Sonne decken in Deutschland … fast 90 % der tatsächlich benötigten Leistung“ und sich zu trauen, es einem Publikum zu zeigen (und auf der Homepage zu hinterlegen) ist dem Autor ein absolutes Rätsel.

Bild 7 Screenshot-Auszug aus dem Vortrag mit Hervorhebung vom Autor [1]

Herrn Özdemir (GRÜNE) hat einstmals ähnlich argumentiert und dabei die Anschlussleistung mit der wirklich abgegebenen verwechselt [2]. Ihm kann man noch absolute, selbst nicht erkannte Unwissenheit unterstellen. Bei einem Professor für Energietechnik ist diese „Ausrede“ nicht denkbar. Da muss man Schlimmeres vermuten.

Mit dem EEG sinken die Strompreise …

Wenn man für etwas viel Geld bekommt (um dafür zu forschen), soll es sich für den Geldgeber auch rechnen. Der wirkliche Geldgeber beim EEG ist der Bürger. Dargestellt wird der Nutzen jedoch wie folgt:

Bild 8 Screenshots aus dem Vortrag [1]

Dazu die Analyse: Zuerst fällt auf, dass der private Stromkunde nicht vorkommt, sondern nur „privilegierte Verbraucher“, womit der Teil der Industrie gemeint ist, welcher Strom verbilligt beziehen darf. Weiter ist der Börsenpreis angezogen, obwohl dieser mit dem Preis, den der private Stromkunde bezahlen muss, überhaupt nichts zu tun hat. Er hat auch nichts mit einem liberalen „Strommarkt“ zu tun, da es diesen in Deutschland aufgrund der EEG-Vorrangeinspeisung nicht mehr gibt und somit der Satz: „Fehlen von Wind und PV hätte Nachfrage erhöht … „ keinen preisbestimmenden Sinn ergibt.
Alleine diese Falsch-Darstellung (welche auch die Professorin C. Kemfert gerne benutzt) ist eine Rüge wert.
Was der private Kunde bezahlt und für einige Bürger für Folgen hat, zeigt das folgende Bild.

Bild 9 Entwicklung des Haushalts-Strompreises seit 1998 und Stromsperrungen seit 2011. Vom Autor aus zwei Quellen übereinandergelegt.


Damit hat Deutschland den zweithöchsten Strompreis für Privatkunden in Europa. Höher liegt er nur noch in Dänemark. Dieses bezeichnet sich auch als „Ökochampion“ [9] und hat bereits ca. 40 % Windenergie-Anteil. Allerdings liegt Dänemark wesentlich windreicher als das deutsche Inland und müsste demnach vom überall gemeldeten, billigen Windstrom überproportional profitieren.

Bild 10 Strompreise für Privatkunden in Europa


Der Professor geht jedoch noch weiter. Im folgenden Vortragsbild versteigt er sich zur Behauptung, der Strom würde nach Abschaltung der verbleibenden Kernkraftwerke noch billiger werden.

Bild 11 Screenshot Blatt aus dem Vortrag [1]

Als Grund ist der berühmte „Merit-Order-Effekt“ angegeben. Eine dialektische Preisbildungstheorie, mit welcher sich „unwiderlegbar“ erklären lässt, warum etwas, das in Wirklichkeit immer teurer wird, „preisideologisch“ betrachtet billiger wurde.
Diesen Effekt gibt es allerdings schon heute:

Bild 12 Verlauf Börsenstrompreis (Abschnitt). Quelle: R. Schuster


Immer, wenn durch die bedingungslose EEG-Einspeisung Überangebot herrscht, fällt der Börsenstrompreis und wird sogar negativ, da der Überschussstrom nicht gespeichert werden kann und somit entsorgt werden muss. Würde man es nicht machen, brächen die Netze zusammen. Die Entsorger – in der Regel das Ausland – bekommen dann noch Geld für das Abnehmen des Stromes.
Im Bild 12 ist ein Extremfall davon (rote Negativ-Preisspitze) gut zu sehen.
Alternativ wird abgeregelt. Dies bedeutet: Der EEG-Strom wird gar nicht erst ins Netz eingespeist – also bereits beim Erzeugen weggeworfen, aber an den „Erzeuger“, der ihn ja hätte liefern können, trotzdem voll vergütet. Dieses Vorgehen wurde bereits ausführlich beschrieben:
EIKE 11. September 2017: Die GRÜNEN: Es mangelt weder an erneuerbaren Energien noch an der Entwicklung von Speichern und Netzen
Der „kleine“ Nachteil an beiden Verfahren ist nur: Der private Stromkunde hat nichts davon. Er muss jede kWh auch nicht gelieferten, oder ans Ausland „abgeschobenen“ Strom an den EEG-Erzeuger voll bezahlen.
Um welche Summen es sich dabei handelt, ist Im folgenden Bild beispielhaft für den Juli 2017 dargestellt. Die Differenz von EEG-Zwangs-Vergütung und Börsenpreis betrug alleine in diesem Monat ca. 1,6 Milliarden EUR, selbstverständlich vom privaten Stromkunden zu bezahlen.

Bild 13 Differenz EEG-Vergütung zum Börsenpreis für den Juli 2017. Quelle: R. Schuster


Deshalb nochmals wiederholt: Für den privaten Stromkunden gilt einzig und alleine die aktuelle EEG-Vergütung (Bild 14). Je niedriger der Börsenstrom ist – weil der Überschussstrom nichts Wert ist – umso größer wird die Differenz zwischen dem, was er zwangsweise immer bezahlen muss und dem, was mit dem „Energieabfall“ erlöst werden konnte.

Bild 14 Verlauf der Zwangs-Vergütung für EEG-Strom seit 2000

Mit der Abschaltung der Atomkraftwerke „sinkt“ der Strompreis weiter

Warum der Strompreis (für Privatkunden) sinken soll, wenn die restlichen Kernkraftwerke abgeschaltet werden, bleibt dem Autor ebenfalls ein Rätsel. Niedrige Strompreise haben Länder, welche entweder viel Kernkraftanteil haben (Extrembeispiel Frankreich), oder sonst wenig EEG-Anteil. Bei diesem Vergleich darf man Wasserkraft nicht als wirkliche EEG-Energie zählen, da sein Vorkommen durch die zufällige Geologie des jeweiligen Landes bestimmt ist und nicht durch Vorgaben der Politik.

Bild 15 Ländervergleich Energieträger und Stromkosten 2015. Quelle: R. Schuster


Wenn, wie es Frankreich fordert, die CO2-Zertifikategebühren massiv auf 30 EUR / t angehoben werden, wird dieses Verhältnis noch ungünstiger.
Während Frankreich durch seinen hohen Kernkraftanteil (und Wasserkraft) fast nicht davon berührt würde, muss Deutschland dann seine Grundlast im Wesentlichen aus CO2-emittierendem Gas generieren (oder weiterhin mit Kohle, was die GRÜNEN aber nicht zulassen werden). Gas ist jedoch ein vergleichsweise teurer Energieträger und in Verbindung mit den zusätzlichen CO2-Kosten würden die Strompreise in Deutschland – nicht in Frankreich – dann noch weiter steigen (müssen). Ein kluger Schachzug von Herrn Macron, um Deutschland wirtschaftlich zu schwächen und sich von den Geschwächten noch bejubelt zu lassen (am 30.09. kam ein zustimmender Kommentar in „meinem“ Lokalblatt für diese, von Macron erdachte „Klimaschutzmaßnahme“ und die erwartete Zustimmung von Frau Merkel).

Bild 16 CO2-Emissionen verschiedener Stromerzeuger. Quelle: Statista


Ein kleines „Körnchen Wahrheit“ steckt natürlich in den Angaben. Der reine Zwangs-Vergütungssatz für die EEG-Erzeuger nimmt ganz langsam ab (Bild 14) und betrug im Jahr 2015 nur noch 24,4 % vom Gesamtpreis. Leider steigen jedoch die von der EEG-Struktur erzwungenen Zusatzkosten für Netzausbau, Speicher, offshore-Risikokosten, Smart-Grid Ausbau, Netzstabilisierungsmaßnahmen, Vorhalten der Backup-Kraftwerke und und und überproportional an. Dadurch wird der reine EEG-Erzeuger-Vergütungssatz als Preisbestandteil eher nebensächlich.

Was haben Biobauern und das EEG gemeinsam

Die Argumentation mit dem Börsenpreis lässt sich persiflieren:
Wie (nicht allen) bekannt, erhalten die Biobauern in Deutschland ihr Einkommen vorwiegend durch Subventionen und weniger durch den Warenverkauf, der eigentlich nur noch ein Hobby ist.
EIKE 27.07.2016: Biobauern darben ohne Klimawandel (und extremen Subventionen)
Novo Argumente: „90 Prozent des Gewinns eines Ökobetriebs stammen aus staatlichen Transferleistungen“
… Kapitel 2.3.4. des Agrarberichts zeigt zum Beispiel, was in vergleichbaren Bio- und konventionellen Betrieben erwirtschaftet wird. Konventionelle Landwirte kommen auf knapp 40.000 Euro Einkommen im Jahr, ihre Öko-Kollegen liegen 5000 Euro, also 13 Prozent, darunter. Besonders interessant: Der Gewinn der Öko-Bauern beträgt nach der amtlichen Statistik rund 650 Euro pro Hektar. An Subventionen erhalten diese Landwirte 600 Euro pro Hektar. 90 Prozent ihres Gewinns stammen damit aus staatlichen Transferleistungen …
Wenn es nun an den Tafeln (kostenlose Lebensmittel-Ausgabestellen für Bedürftige) auch Biolebensmittel umsonst gibt, lässt sich wie beim EEG-Börsenstrom argumentieren:
Die Bioerzeuger belegen, dass Lebensmittel, welche bio-nachhaltig erzeugt werden, nichts kosten und deshalb die industriell erzeugte, teure Ware vom Markt verdrängt.

Die Netzstabilität nimmt zu …

Zum Ende hin wird der Vortragsfoliensatz wirklich nur noch lachhaft. Man fragt sich, ob der Professor vor seinen Zuhörern ausloten will, wie weit man Unsinn vortragen kann, bevor er bemerkt wird oder zu Protesten führt.
Im Vortragsbild 17 wird allen Ernstes behauptet, seit Einführung des EEG würde die Stromversorgung in Deutschland zuverlässiger –und zwar aufgrund des weiteren EEG-Ausbaus.

Bild 17 Screenshot Blatt aus dem Vortrag [1]Bild 17 Screenshot Blatt aus dem Vortrag [1]

Die gezeigte Korrelationslinie stimmt natürlich, nur nicht die Ableitung daraus. Ein Bilderbuch-Beispiel, wie eine zufällige Korrelation zur falschen Aussage missbraucht wird.
Begründung: Zum ganz großen Glück gelingt es den Netzbetreibern noch – weil genügend konventionelle Kraftwerksreserve und in der letzten Not auch noch das Ausland- zur Verfügung stehen [3], das Netz stabil zu halten.
Das kostet inzwischen allerdings schon richtig Geld – so ca. 1 Milliarde EUR im Jahr – mit steigender Tendenz

Bild 18 Kosten des Engpassmanagement Deutschland von 2015 – 2017. Quelle: R. Schuster


Bild 19 Kosten Engpassmanagement Deutschland, Schätzungen (zum Glück in der Höhe noch nicht eingetroffen) [4]

Da es damit – nicht mit den Kosten, sondern der Stabilität – bald ein Ende haben wird, hat der Gesetzgeber in weiser Voraussicht bereits ein Gesetz erlassen, wie bei den kommenden Netz-Unstabilitäten zu verfahren ist:
EIKE 02.11.2016: Verwundert, weil ihr Stadtteil dank EEG zeitweise keinen Strom bekommt? Auf unserer Homepage wurde doch darüber informiert!
Damit es nicht zu früh dazu kommt und das ganze EEG-Desaster für die Bürger zu schnell offensichtlich wird, wird als Notmaßnahme inzwischen in großem Umfang abgeregelt.
Windkraft-Journal: [8] KIEL. Aufgrund drohender Überlastungen im Stromleitungsnetz sind in Schleswig-Holstein 2015 knapp 3.000 Gigawattstunden Strom aus Erneuerbaren Energien abgeregelt worden. … Die aus den Abregelungen resultierenden Entschädigungsansprüche von Betreibern von Erneuerbaren-Energien-Anlagen stiegen nach Abschätzung der Netzbetreiber auf rund 295 Millionen Euro im Jahr 2015.
Dass unser Netz (noch) stabil ist, ist alleine der Ingenieurskunst, schlimmsten Notmaßnahmen und hohen Kosten zu verdanken, niemals jedoch dem EEG-Zubau. Ursache und Wirkung wurden hier bewusst verdreht.

… und Blackouts werden dank dem EEG-Zubau verhindert

ist der Professor bei den GRÜNEN und LINKEN in die Lehre gegangen? Zumindest seine Argumentationsrhetorik ließe darauf schließen. Auf die Idee muss man kommen – und sich trauen, sie zu präsentieren:
Dass das EEG eine Liberalisierung des Strommarktes bedeutet,
-dadurch die konventionellen Kraftwerke überaltern
-und das EEG als Folge Blackouts verhindert.

In der ehemaligen DDR war die „staatstragende“ Dialektik beim Verdrehen von Tatsachen jedenfalls nicht schlimmer.
Weiteren Kommentar zu dieser abstrusen Darstellung erspart sich der Autor.

Bild 20 Screenshot Blatt aus dem Vortrag [1]

Ein „bisschen“ Speicher ist nötig, aber kein Problem: Es gibt bereits Vorschläge

… zwar nicht in Deutschland: „Die strategische Speicherung in Deutschland großer Energiemengen wird (im Bilanzkreis Deutschland) wohl nie wirtschaftlich“, aber irgendwo anders sicherlich schon.

Bild 21 Screenshot Blatt aus dem Vortrag [1]

Dazu wieder das Ergebnis der Sichtung:
Batterien (Akkus) als grundlastfähige Speicher zu bezeichnen (Bild 21) ist rein technisch nicht falsch. Schließlich ist jeder Speicher der nicht zu viel zeitliche Eigenverluste hat „grundlastfähig“. Unter grundlastfähig bezeichnet man deshalb nur Speicher, welche Deutschland für mehrere Tage, genau genommen mindestens 2 Wochen bei 50 % Aufladung, mit Strom voll-versorgen könn(t)en (saisonaler Speicher) und gleichzeitig bezahlbar bleiben. Darunter fallen Akkuspeicher nicht im Entferntesten (siehe Bild 22), auch nicht Druckluftspeicher und nicht Pumpspeicher; es bleibt alleine Power to Gas mit Rückverstromung übrig [10]. Oder man löst es in der Not mit Backup-Gaskraftwerken (mit der Konsequenz, die immer mehr werdenden EEG-Stromspitzen weiterhin „wegzuschmeissen“). Wer im Detail wissen möchte, warum das technisch bedingt so ist, kann es in einer extra dazu verfassten Artikelserie nachlesen:
EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)
An den damaligen Aussagen zur Speicherproblematik hat sich bisher nichts geändert, sie wurden nur immer neu bestätigt.
Aus dem Teil2 dieser Artikelserie ein Bild zu Speicherkosten.

Bild 22 Übersicht Speicherkosten aus Hartmann et al. 2012. Beachten, dass es die Nettokosten der Speicherung sind, also ohne Strombezugskosten. Mobile Batteriespeicher (E-Autos als Backup) sind am teuersten.

Die Basislösung fehlt noch, aber die Nachfolgelösung erzähle ich schon mal

Powert to Gas ist noch nirgens im erforderlichen Großmaßstab gelöst oder in Sicht, schon gar nicht zu sinnvollen Preisen (wenn man davon absieht, dass nach GRÜNER Lesart nur hohe Energiepreise sinnvoll sind).
Lösung? Natürlich bekannt (Bild 23). Das Einfache ist zwar noch in weiter Ferne (Power to Gas mit Rückverstromung im Großmaßstab und bezahlbar), aber den nächsten Schritt können wir schon als Lösung versprechen.

Bild 23 Screenshot Blätter aus dem Vortrag [1]

Eine kleine Überschlagsrechnung zum im Vortragsbild gezeigten LOHC-Speicher zeigt:
Die Speicherung von Wasserstoff mit Speicherdichten bis 1 kWh/l erfordert für einen Tagesbedarf Elektroenergie (ca. 1.920 GWh) in etwa das Volumen des Chiemsees. Es werden jedoch mindestens 14 Tage bei halbvollem Speicher benötigt.

Die Firmen sterben, die Arbeitsplätze (angeblich) nicht

Bild 24 Screenshot Blatt aus dem Vortrag [1]

Es gibt nichts, was es beim EEG nicht gibt, also gibt es auch viele neue Arbeitsplätze. Etwas Anderes wäre auch schlimm, denn irgend einen Nutzen der jährlich zu zahlenden Kosten von ca. 25 Milliarden EUR erwartet der Bürger.
Allerdings: Die im Foliensatz gelistete, hohe Anzahl der EEG-Arbeitsplätze zerfließt bei genauerer Betrachtung des Nettoeffektes fast bis zur nicht mehr messbaren Unkenntlichkeit. Das Verhältnis könnte sich natürlich in der Zukunft wieder angleichen, wenn es gelungen ist, die deutsche Autoindustrie mit dem Elektroauto-Zwang kaputt zu machen.
Nicht einmal das zuständige Ministerium schafft es, dieses EEG-Beschäftigungsdesaster zu beschönigen und auch eine Studie für den Lobbyverband WindEnergie e.V [6] nicht. Dabei war damals Deutschlands größte Solarfirma noch nicht in Konkurs.
Studie des BMWi zum Thema Beschäftigungswirkung im Energiesektor: [5] … Der Umstieg in der Stromerzeugung von fossilen hin zu erneuerbaren Energieträgern reduziert die Energieimporte. Der Ausbau erneuerbarer Energien lässt neue Arbeitsplätze entstehen, die mit der Produktionstätigkeit und mit Dienstleistungen für Wartung und Instandhaltung der EE-Anlagen verbunden sind. Unter Berücksichtigung der wachstumsschwächenden Effekte durch die höheren Preise geht die Zahl der Beschäftigten (Netto-Effekte) allerdings um bis zu 53.000 zurück (Abbildung 5-10). Damit zeigt sich, dass ceteris paribus der starke EE-Ausbau der Jahre 2010 bis 2012 langfristig über höhere Strompreise Beschäftigung kostet.

Bild 25 Beschäftigungseffekt der Energiewende bis 2020 [6]

Studie für WindEnergie e.V: [6] … Bisherige Untersuchungen deuten auf schwache, aber positive gesamtwirtschaftliche Nettobeschäftigungseffekte der Energiewende für Deutschland hin. Diese Entwicklung ist auch für die Zukunft zu erwarten. So werden Schätzungen zu Folge im Zuge der Energiewende bis zum Jahr 2020 durchschnittlich 18.000 neue Arbeitsplätze pro Jahr geschaffen. Gemessen an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist der zu erwartende, gesamtwirtschaftliche Beschäftigungsgewinn relativ klein …
Frankfurter Allgemeine 19.08.2014: Blaues Wunder mit grünen Jobs
Mit der Energiewende sollten viele neue Arbeitsplätze entstehen. Die Grünen sprachen gar von einer Million. Zumindest bislang aber ist die deutsche Energiewende alles andere als ein Wachstumsmotor für den Arbeitsmarkt.
Dazu eine kleine Abschätzungen zum EEG-Jobwunder:
Anzahl Arbeitsplätze Deutschland: ca. 44 Mio. 18.000 pa an zusätzlichen EEG-Jobs sind davon 0,041 %.
Diese 18.000 zusätzlichen Arbeitsplätze kosten den privaten Stromkunden ca. 25 Milliarden EUR / pa., also ca. 1,4 Mio. EUR pro Arbeitsplatz. Einen solchen Job (so man das Geld bekäme und es nicht in die Taschen der für einen freundlicher weise die Welt mit-rettenden Bürger wandern würde) würde sich wohl fast jeder wünschen.
Mögen diese Zahlen auch ziemlich daneben liegen, zeigen sie doch die Größenordnung der Jobwunder-Subventionierung und dessen Misserfolg auf.

Eine Kleinigkeit stimmt jedoch

Bild 26 Schlussstatement des Vortrags [1], Hervorhebung durch den Autor Link: Vortragsfoliensatz

Dem Teil-Statement im Vortag: „Die Erneuerbaren Energien kosten“, kann man zustimmen. Leider, muss man allerdings sagen.
EIKE 23. September 2017: Öko-Terror mit erneuerbarer Energie
Die deutschen Stromkunden haben über die EEG-Umlage bereits über 150 Milliarden Euro für die „Energiewende“ gezahlt und werden in den kommenden zehn Jahren weitere 400 Milliarden Euro zahlen müssen. Zurzeit kostet die deutsche „Energiewende“ jedes Jahr 25 Milliarden Euro, d.h. umgerechnet über 300 Euro je Kopf (Babys und Greise eingeschlossen).

Nebenthemen?

Beim Vortrag selbst soll auch gesagt worden sein, dass durch den Netzverbund über größere Distanzen der EEG-Strom deutlich geglättet würde und die Batterien von Elektroautos als Speicher dienen könnten.
Obwohl die Daten eindeutig das Gegenteil belegen:
EIKE 11.01.2017: Der Wind weht überhaupt nicht immer irgendwo: Ein Nachtrag zum Märchen von der Wind-Grundlastfähigkeit ,
wird das Gegenteil weiterhin von Fachleuten behauptet. So etwas hielt man früher in der Technik – da es anhand von Messdaten eindeutig sichtbar ist – für nicht vorstellbar.
Ähnlich ist es mit Elektroautos als Speicher. Selbstverständlich gibt es mit viel (öffentlichem) Geld bezahlte Pilotprojekte und Studie dazu. Aber die Argumentation, dass ein Akku der „nackt“ als Speicher bereits viel zu teuer ist, in einem Auto eingebaut und mit viel Steuer- sowie rückspeisefähiger Ladetechnik ergänzt, „nützlicher“ würden würde, dürfte sich ebenfalls nur wenigen, bedingungslosen EEG-Befürwortern erschließen.

Was veranlasst einen Professor für Energietechnik, einen solchen Vortrag zu halten?

Der Autor weiß es nicht. Oder eher, das Aufgabengebiet verrät es „… neuen Technologien und Konzepten für eine CO2-arme Energieversorgung …“ . Würde sich die CO2-Hysterie als überflüssig herausstellen, wäre auch sein Institut unwichtig, bis überflüssig.
Und als Fazit lässt sich ergänzen: Es ist erschütternd zu erfahren, wie ein Professor bei einer Fach-Vortragsreihe so hemmungslos zeigt, was er von seinen Zuhörern hält: Nichts.
Quellen
[1] Prof. Dr.-Ing. Jürgen Karl, Chairman of Energy Process Engineering Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Germany. Vortragsfoliensatz: Deutschland ohne Erneuerbare Energien? – Die deutsche Energiewende im Faktencheck
[2] EIKE 15.08.2017: Cem Özdemir versucht sich in Energie
[3] EIKE 02.07.2015: Der Wind bläst stetig– die Sonne steht still – wenn mein starker Arm es will oder warum gehen in Bayern die Lichter (noch) nicht aus
[4] Professor Dr. Ing. Michael Sterner at al.: Die Bedeutung und Nutzung von Windgas für das Gelingen der Energiewende
[5] Studie des BMWi zum Thema Beschäftigungswirkung im Energiesektor, Projekt Nr. 31/13: Endbericht Gesamtwirtschaftliche Effekte der Energiewende
[6] Dehnen, N., Mattes, A., & Traber, T. (2015). Die Beschäftigungseffekte der Energiewende: Eine Expertise für den Bundesverband WindEnergie e.V. und die Deutsche Messe AG. DIW
[7] EIKE: Wie man zum Skeptiker wird – an der Universität
[8] Windkraft-Journal: Westküstenleitung: Rückgang der Windstrom-Abregelung in Schleswig-Holstein ab 2017 erwartet
[9] Wirtschaftswoche 13. Januar 2015: Öko-Champion Dänemark: 40 Prozent des Stroms liefert der Wind
[10] EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)




Kann das Grünenergie-Desaster in Deutschland Angela Merkel zu Fall bringen?

Deutschlands Projekt grüner Energie vor dem Aus: „Dass EEG-Einspeisegesetz ist gescheitert … und muss verschwinden!“

Angela Merkels Große Koalition mit der SPD wurde bei der Bundestagswahl massiv abgestraft, fielen doch sowohl die CDU/CSU als auch die SPD auf historische Tiefststände nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die SPD hat anschließend verkündet, nicht weiter an einer Großen Koalition interessiert zu sein und stattdessen in die Opposition zu gehen. Das komfortable Regieren mit nur geringer Opposition ist vorbei. Dies zwingt Merkel dazu, sich um neue Partner für eine Regierungsbildung zu bemühen. Ihre einzige Option: Bildung einer Koalition mit der industriefreundlichen FDP – und den umweltradikalen Grünen. Das wird in keiner Weise einfach.

Merkels Koalitionspartner hält nichts von Subventionen für Erneuerbare

Merkel hätte natürlich keinerlei Probleme, zusammen mit den Grünen zu regieren, und der massive staatliche [!] Medien-Apparat treibt dies schon jetzt vor sich her.

Aber es klaffen riesige Gräben zwischen den beiden potentiellen Koalitionsparteien bei einer ganzen Reihe von Themen, vor allem hinsichtlich Subventionen für Erneuerbare Energien.

Gestern schrieb FDP-Parteichef Christian Lindner einen Kommentar in der in Berlin erscheinenden Tageszeitung Der Tagesspiegel, in welchem er „das Ende des EEG-Einspeisegesetzes fordert“. Lindner zufolge hat sich Deutschland bisher mit religiöser Inbrunst dem Klimaschutz verschrieben anstatt bezahlbarer Preise und Versorgungssicherheit.

Viel zu lange schon sind Verbraucher und Industrie auf dem Altar des Klimatismus geopfert worden, und das ohne jedes Ergebnis.

Grüne Energie ist gescheitert!“

Lindner weiter: Das Jahrhundertprojekt Energiewende ist gescheitert. Keines der vereinbarten Ziele wird gegenwärtig erreicht: Der Klimaschutz kommt nicht voran, die Energiepreise steigen, belasten uns als Stromverbraucher genau so wie Industrie und Mittelstand. Nicht zuletzt wird es in den Wintermonaten immer schwieriger, eine sichere Stromversorgung zu garantieren.*

[*Aus dem Original. Keine Rückübersetzung!]

Schlimmer als im ehemaligen kommunistischen Ostdeutschland

Lindner fügt hinzu, dass sich Ostdeutschland kein noch schlimmeres System hätte ausdenken können. Dann griff Lindner die hohen Strompreise an sowie deren nachteilige Auswirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und schrieb, dass viele unternehmen das Land bereits verlassen hätten.

Außerdem sind konventionelle Kraftwerke nicht mehr profitabel, werden aber trotzdem zum Weiterbetrieb gezwungen. Dies lässt die Preise noch weiter steigen, und ein Ende ist nicht in Sicht.

Jährliche Belastungen in Höhe von 24 Milliarden Euro: Es ist an der Zeit, den Stecker zu ziehen

Lindner sagt auch, dass die Reformen der Regierung des Einspeise-Gesetzes außer Kontrolle geraten sind und dass dies die Verbraucher in Deutschland mit 24 Milliarden Euro pro Jahr zu stehen kommt – oder über 300 Euro pro Jahr für eine vierköpfige Familie.

Lindner fordert, das gegenwärtige Einspeise-Gesetz rückgängig zu machen und es vollständig und von Grund auf zu ersetzen. Gebraucht wird jetzt eine Europa-weite Energiepolitik und Stromnetz. Zweitens muss die Subvention Lindner zufolge aufhören und dass sich Europa genügend Zeit für die CO2-Reduktion lässt.

Lindner: „Das EEG funktioniert nicht, und es ist an der Zeit, den Stecker zu ziehen“.

Im Gegensatz dazu fordern die Grünen, dass grüne Energie sogar noch weiter expandieren soll und dass Dieselmotoren bis 2030 verboten werden. Der Graben zwischen den beiden potentiellen Koalitionsparteien scheint unüberbrückbar, und zwar in einem Ausmaß, dass die Tageszeitung Die Welt schreibt, dass Lindner kaltes Wasser auf den Gedanken an eine Koalitionsregierung aus CDU/CSU, Grünen und FDP gegossen hat. Dies könnte bedeuten, dass die Tage von Angela Merkel gezählt sind – und jene der Energiewende auch.

Gas und Öl sind auch noch in Zukunft stark vertreten

Der Traum vom Erreichen von Null-CO2-Emissionen in Deutschland und weltweit sieht immer mehr aus wie ein frommer Wunschtraum. Ein Industriebündnis aus Industrie- und Energieunternehmen sowie der Gewerkschaft IG BCE schreibt hier, dass Öl und Gas selbst noch im Jahr 2050 den Markt dominieren werden. Obwohl auch das Bündnis ein gewisses Wachstum der Erneuerbaren erkennt, wird dieses im besten Falle mäßig ausfallen:

Erneuerbare Energieträger werden demnach ihren Anteil am Energiemix vergrößern, der Anteil von Öl und Gas an der weltweiten Energieversorgung werde aber von heute 53 Prozent bis 2050 nur um etwa neun Prozentpunkte auf 44 Prozent schrumpfen.*

[*Original aus dem Link. Keine Rückübersetzung!]

Mit anderen Worten, sollte sich die Weltwirtschaft bis zum Jahr 2050 verdoppeln, werden in jenem Jahr mehr fossile Treibstoffe verbraucht als heute [sofern bis dahin nicht die Kernkraft ihren erwarteten Siegeszug antritt! Anm. d. Übers.]

Link: http://notrickszone.com/2017/09/29/germanys-green-energy-project-close-to-death-eeg-feed-in-act-has-failed-has-to-go/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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Aktualisierung vom 3. Oktober 2017: Wie einige Kommentatoren unten anmerken, gibt es ein Problem mit dem Zeitpunkt der Aussage von Lindner. Der Passus im Original bei Pierre Gosselin lautet:

Yesterday at the leftist, Berlin-based Tagesspiegel here, FDP party boss Christian Lindner left a commentary where he “demands the end of the EEG feed-in reform act“. According to Lindner, Germany’s focus has been “religiously excessive” on climate protection “instead of on price and supply stability“. For too long have the consumers and industry been sacrificed at the alter of Climatism, and done so with no results.
Green energies have failed”
According to Lindner:

The project of the century Energiewende [transition to green energies] has failed. None … [hier folgt das Zitat]

Wie man sieht, steht dort ausdrücklich ,yesterday‘. Ich kann aus Zeitgründen bei der Übersetzung aber unmöglich solche Angaben nachrecherchieren.
Aber zum Glück gibt es aufmerksame Kommentatoren…




September 2017: Leicht unterkühlt, oft schon wie der Oktober – wo bleibt die Klimaer­wärmung?

Die langfristige Entwicklung der Septembertemperaturen in Deutschland
Zunächst lohnt ein Blick auf die langfristige Entwicklung der Septembertemperaturen und deren Ursachen. Von 1881 bis 2016 erwärmte sich der September in Deutschland lediglich um etwa 1 Kelvin (1 Kelvin = 1°C) und damit weit weniger stark, als die meisten anderen Monate. Zwei mögliche Erwärmungsursachen, eine leichte Häufigkeitszunahme der Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil sowie die insgesamt gestiegenen AMO- Werte (ein Indexwert für die Wassertemperaturen im zentralen Nordatlantik), zeigt die folgende Grafik gleich mit. Eine dritte mögliche Ursache, die Verstädterung sowie die geänderte Landnutzung („Wärmeinseleffekte“ im weitesten Sinne) wurde hier bei EIKE schon oft erläutert und soll bloß erwähnt werden.

Abb. 1: Höhere Septembertemperaturen traten in Deutschland besonders während der AMO- Warmphasen zur Mitte des 20. Jahrhunderts und gegenwärtig auf. Die momentanen Werte erreichen aber bislang nur knapp das Niveau der vorigen Jahrhundertmitte. Außerdem nahm die Häufigkeit der Großwetterlagen mit Südanteil tendenziell mit den AMO- Werten zu, wobei Spitzenwerte bevorzugt am Ende der AMO- Warmphasen auftraten. Hier mussten Indexwerte berechnet werden, um die sehr unterschiedlichen Größen in einer Grafik darstellen zu können.


KOWATSCH hat das Temperaturverhalten in verschiedenen Zeitabschnitten genauer untersucht. Der größte Teil der bescheidenen Septembererwärmung fand bis etwa 1920 statt. Seit 1942, dem etwaigen Höhepunkt der vergangenen AMO- Warmphase, zeigt sich keinerlei Erwärmung:

Abb. 2: Keine Septembererwärmung in Deutschland seit über 70 Jahren, und das trotz stetig steigendem Wärmeinselanteil bei den DWD-Stationen. In diesem Zeitraum nahm die CO2- Konzentration in der Atmosphäre um etwa 90 ppm zu; das entspricht einer Steigerung um etwa 30%. Man achte auf die sehr warmen September 1947, 1949 und 1961. Erst 1999, 2006 und 2016 wurden deren Werte wieder erreicht, beziehungsweise knapp übertroffen.


Betrachtet man den Zeitraum ab 1980, so zeigen einzelne Stationen sehr unterschiedliche September- Temperaturtrends:

Abb. 3 und 4: Seit 1980 verhielten sich die Septembertemperaturen gebietsweise sehr unterschiedlich. Während es in Tempelhof (Berliner Innenstadt) milder wurde, was zumindest teilweise mit Wärmeinseleffekten erklärt werden kann, kühlte es sich auf dem Hohenpeißenberg (Südbayern) ab. Freilich ist auch diese Station nicht WI- frei, aber weniger WI-beeinflusst als die Berliner Innenstadt. Da an beiden Stationen die CO2- Konzentration seitdem stark anstieg, wird klar, dass diese CO2- Zunahme keine wesentliche Ursache für die Entwicklung der Septembertemperaturen in Deutschland sein kann.


Überhaupt zeigt sich der Monat September, über einen längeren Zeitraum betrachtet, sehr stabil. Ausgeprägte kalte bzw. warme Jahrzehnte treten kaum auf. Das zeigt die nächste Grafik vom Hohenpeißenberg seit Beginn der dortigen Messreihen vor über 230 Jahren. Bis 1934 stand die Wetterstation noch bei einem Kloster am höchsten Punkt des Berges, heute etwas tiefer gelegen in einem neu erbauten DWD-Wetterzentrum. Inzwischen ist der Berg touristisch gut erschlossen (siehe http://www.dwd.de/DE/forschung/atmosphaerenbeob/zusammensetzung_atmosphaere/hohenpeissenberg/start_mohp_node.html ).

Abb. 5: Das Temperaturverhalten des Monates September ist recht stabil. Zu Mozarts Zeiten war es allerdings etwas wärmer als heute. Der wärmste September im Alpenvorland war jedoch 1961. Eingezeichnet sind noch die kalten Jahre 1881, hier beginnt der DWD mit seinen Grafiken und das Jahr 1931, ein sehr kaltes Jahr, das der grüne Baden- Württembergische Umweltminister Untersteller gerne als Vergleichsjahr nimmt. Zweifellos war der relativ kühle September 2017 immer noch deutlich wärmer als 1931.


Septembertemperaturen in Zentralengland und Nordamerika – auch dort fehlt eine besorgniserregende Erwärmung
In Zentralengland liegen langfristige Temperaturaufzeichnungen seit mindestens 300 Jahren vor. Die Messreihe ist nicht WI- bereinigt, trotzdem zeigt sich dort eine nur unwesentliche September- Erwärmung:

Abb. 6: Im frühen 18. Jahrhundert war der September in Zentralengland fast genauso mild wie gegenwärtig; während er sich vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert dort kühler zeigte. Der lineare Erwärmungstrend von knapp 0,3 K ist kaum größer als der Messfehler bei Temperaturaufzeichnungen.


An der von Wärmeinseleffekten weitgehend verschonten, weil ländlichen Station Dale Enterprise in Virginia/USA gab es während der vergangenen 130 Jahre sogar eine minimale September- Abkühlung:

Abb. 7: keine langfristige September- Erwärmung trotz stark steigender CO2- Werte an der Station Dale Enterprise/USA.


Warum waren der September 2016 und 2017 so unterschiedlich?
Die astronomisch mögliche Sonnenscheindauer und die Sonnenstandhöhe fallen im Septemberverlauf vom Niveau Mitte April auf das von Mitte März zurück. Wenn es so spät im Jahr über viele Tage noch hochsommerlich heiß werden soll, müssen stets drei Voraussetzungen zugleich erfüllt sein, die auch 2016 gegeben waren; nämlich eine maximale Sonnenscheindauer von 10 bis fast 13 Stunden pro Tag, dazu eine Hochdruckwetterlage, bei der die Luftmasse absinkt und sich adiabatisch erwärmt (ein ähnlicher Effekt wie das warm werdende Ventil beim Aufpumpen eines Reifens), und eine Luftströmung mit Südanteil, welche eine subtropische oder gar tropische Luftmasse nach Deutschland führt. Der September ist der letzte Monat im Jahresverlauf, bei dem die Sonnenscheindauer das Verhalten der Lufttemperaturen wesentlich (signifikant) mitbestimmt:

Abb. 8: Die Varianz der Septembertemperaturen wird zu einem guten Drittel von der Sonnenscheindauer bestimmt. Der Zusammenhang ist schwächer als im Spätfrühling und Sommer, aber dennoch signifikant. Das PIK gibt die Sonnenscheindauer nicht als Monatssumme in Stunden, sondern als Stundenmittel je Tag, bezogen auf den ganzen Monat, an. Ein Stundenmittel von 8 (sehr sonnenscheinreich) entspricht einer Monatssumme von 240 Sonnenstunden.


Seit 1893 wird in Potsdam-Telegrafenberg die Sonnenscheindauer erfasst. Sie nahm etwas zu, was eine vierte Ursache für die geringe Septembererwärmung in Deutschland ist:

Abb. 9: Leicht zunehmende Sonnenscheindauer im September in Potsdam. Für ganz Deutschland fehlen leider langfristige Aufzeichnungen, doch dürfte auch im ganzen Land der September etwas sonniger geworden sein.


Mit fast 140% (215 Stunden) übererfüllte der September 2016 sein Monatssoll der Sonnenscheindauer deutlich; doch wie sah es mit den anderen zwei erforderlichen „Zutaten“ für die Septemberhitze aus? Die folgende Wetterkarte zeigt einen leichten Hochdruckeinfluss und eine südöstliche Strömung über Deutschland am 14. September:

Abb. 10: Am 14. September 2016 herrschte mit einer südöstlichen Strömung am Rande einer von Skandinavien zum Balkan reichenden Hochdruckzone noch perfektes, heißes Spätsommerwetter über Deutschland. Über der Bretagne lag bereits ein Tief, welches ostwärts zog und ab 16. September einen jähen Temperatursturz mit starken Regenfällen einleitete.


Doch 2017 dominierte eine ganz andere Luftdruckverteilung, welche besonders zur Monatsmitte maritime Subpolarluft (mP) mit Wind, Kälte und Regenschauern heranlenkte:

Abb.11: Genau ein Jahr später, am 14. September 2017, bestimmten Tiefdruckgebiete über Skandinavien unser Wetter. Stürmischer Südwestwind, wenig Sonne und häufige Regenfälle oder Schauer bei nur noch 13 bis 18°C dominierten in der feucht- kalten Subpolarluft für viele Tage. Nur im Raum Weimar- Erfurt blieben die Niederschläge, bedingt durch den Lee- Effekt des Thüringer Waldes, gering, so dass dort der September erheblich zu trocken ausfiel.


Außerdem schien die Septembersonne 2017 kaum 140 Stunden; auch das trug zu dem insgesamt unfreundlichen, kühlen Charakter dieses Septembers 2017 bei.
Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher
Josef Kowatsch, unabhängiger Natur-und Klimaforscher