Temperatur­entwicklung des Monates November während der letzten 90 Jahre. Wo ist die Erwär­mung?

Von den CO2-Treibhausgläubigen wird stur behauptet, dass die Temperaturen aufgrund der allmählichen CO2-Zunahme ebenso kontinuierlich steigen würden. Angeblich soll eine je…desto Beziehung vorliegen, so ihr fester Glaube. Schauen wir uns deshalb den Monat November in Deutschland über verschiedene Zeiträume an. Auf der senkrechten Achse sind die Temperaturen, auf der horizontalen die Jahre aufgetragen. Beginnen wollen wir mit 1928, denn bis heute sind es genau 90 Jahre. Der November 1928 war knapp über ein Grad wärmer als der November 2017. Das zeigt die erste Grafik.

Abb.1: Neben extrem kalten Novembermonaten wie 1993 mit 0,37C im Schnitt gibt es wärmere wie 2015, wo uns der November mit Sonnenschein und milden Temperaturen verwöhnte. Aber: Wo ist die besorgniserregende Novembererwärmung der letzten 90 Jahre?


Zwar ist seit 1928 die CO2-Konzentration von damals etwa 290 ppm auf nunmehr 400 ppm angestiegen. Aber keinesfalls sind, wie von der Erwärmungsfraktion behautet, die Temperaturen ebenso kontinuierlich gestiegen. Es gab nicht nur kalte und warme Jahre, sondern im zeitlichen Ablauf ist auch eine Temperaturschwingung deutlich erkennbar. Mit 6,19°C war der November zu Beginn der Betrachtungsreihe wärmer als dieses Jahr. Die Polynom-2-Trendlinie zeigt jedoch ab 1928 über 50 Jahre lang eine Abkühlung des Monates November in Deutschland, bei gleichzeitigem Ansteig der CO2-Konzentrationen. Vereinfacht könnte man sagen: Zwei Drittel Abkühlung und ein Drittel Erwärmung im 90-Jahre Abschnitt. Momentan liegt das Temperaturniveau gering über dem vor 90 Jahren. Und wie es weitergeht weiß niemand, denn noch kein einziger Versuch konnte zeigen, dass die angeblichen Treibhausgase tatsächlich irgendwas erwärmen. Oder anders ausgedrückt: Die behauptete Treibhauserwärmung hat bis heute, als Ende November 2017 keinen wissenschaftlichen Beweis und bleibt somit weiter ein Glaube.
Damit verhält sich der November genauso wie all die anderen Monate, nämlich mit einem Kältetal in der 2.Hälfte des 20. Jahrhunderts. Jedoch ich dieses Kältetal länger ausgeprägt. Im Gegensatz zu den anderen Monaten wurde der Kältetiefpunkt sogar erst 1993 erreicht. Eine lineare Trendlinie zeigt somit für einen über 60 Jahre dauernden Zeitraum eine Abkühlung bis zum Jahre 1993, und das trotz ständig steigender CO2-Konzentrationen. Ironischerweise könnte man fragen: Haben die angeblichen Treibhausgase bis 1993 etwa abkühlend gewirkt und erst danach hat das für das irdische Leben notwendige CO2-Gas seine physikalischen Eigenschaften geändert? Die Antwort der Erwärmungsgläubigen steht fest: Sie ignorieren einfach die Abkühlungsphase in diesem langen Zeitraum.

Abb.2: Der Monat November wurde im letzten Jahrhundert zunächst kontinuierlich kälter, ganz im Gegensatz zu den CO2-Konzentrationen der Atmosphäre. Diese sind nämlich im gleichen Zeitraum kontinuierlich gestiegen. Hat die steigende CO2-Konzentration in diesem langen Zeitraum deutschlandweit eine Abkühlung bewirkt?


Das Jahr 1993 war zugleich der Tief- und Wendepunkt bei dieser Novemberbetrachtung. Die Temperaturen des Novembers steigen seitdem angenehm in Deutschland und machen den letzten Herbstmonat jedenfalls im Flachland erträglicher.

Abb.3: Seit über 20 Jahren wird der Monat November angenehm wärmer in Deutschland. Die Frage ist: Wie lange noch?


Von 1993 auf 1994 sind die Temperaturen des Novembers sprunghaft auf ein höheres Niveau gestiegen, was natürlich nicht durch Kohlendioxid verursacht worden sein kann. Das beweisen deutlich die beiden ersten Grafiken des Artikels. Als Auslöser des Temperatursprunges vor 24 Jahren kommen mehrere Ereignisse in Betracht, vor allem die Umstellung auf vermehrte SW-und Südwetterlagen, die uns bisweilen Warmluft aus Spanien schicken, verbunden mit mehr Sonnenschein. Das war auch diesen November wieder der Fall.

Abb. 4: Im letzten „richtig“ kalten November 1993 gab es noch an 21 Monatstagen kaltes Ostwetter, danach nahm die Zahl der Tage mit Ostwetter stark ab; oftmals fehlten sie ganz, während solche mit Südwetter häufiger wurden.


Bemerkenswert bleibt jedoch, dass dieses höhere Niveau bis auf die Ausnahme 1998 bis heute anhält, die Trendlinie ist immer noch steigend. Es sieht so aus als ob der obere Wendepunkt der November-Temperaturen gerade erst erreicht wäre. Demnach könnten wir uns auch zukünftig auf einen milderen Spätherbstmonat mit wenig Frost im Flachland freuen. Bei nur gut 20 Jahren Betrachtungszeitraum ist diese „Vorhersage“ freilich sehr unsicher, zumal es auch Stationen und ganze Regionen auf der Nordhalbkugel gibt, die in den letzten 20 Jahren keine November- Erwärmung erlebten:

Abb. 5a und 5b: Andernorts gab es in den letzten 20 Jahren, die freilich für vertrauenswürdige Aussagen zu kurz sind, keine November-Erwärmung, so etwa in Sapporo/Hokkaido in Nordjapan (oben) oder in Zentralengland (unten).


Es ist also reiner Zufall, dass seit über 20 Jahren die November in Deutschland wärmer werden und zugleich auch die CO2-Konzentrationen gestiegen sind. CO2 hat auf die Temperaturentwicklung keinen Einfluss; hierfür fehlt der wissenschaftliche Versuchsbeweis. Aber das zeigen auch erneut und eindeutig die Temperaturerhebungen des Deutschen Wetterdienstes. Es bleibt fraglich, ob eine Erhöhung auf 500 oder 600 ppm CO2 in der Atmosphäre eine Erwärmung bringen könnte. Alle diesbezüglich durchgeführten wissenschaftlichen Versuche beweisen nichts. Die behauptete Erwärmung durch ein Treibhausgas Kohlendioxid ist ein Märchen und somit Glaubenssache. Für das Pflanzenwachstum und für die Ernährung der Menschheit wäre ein mehr an Kohlendioxid in der Atmosphäre allerdings eine segensreiche Wohltat. CO2 ist ein lebensnotwendiges Gas, eine der Voraussetzungen, dass überhaupt Leben auf diesem Planeten entstanden ist. Derzeit hat die Atmosphäre zu wenig und nicht zu viel CO2. Eine Klimakatastrophe, verursacht durch CO2, ist weit und breit nicht in Sicht. Mancherorts hat sich der November sogar längerfristig abgekühlt:

Abb. 6: Im Spätherbstmonat November sind Wärmeinseleffekte zwar gering, sie reichten aber aus, um in der Großstadt Washington eine Abkühlung zu verhindern. Doch die nicht weit entfernte, ländliche Station Dale Enterprise kühlte sich merklich ab.


Luftverschmutzung und Nebeltage
Die folgende Grafik mit Daten aus Potsdam zeigt, wie der Mensch tatsächlich das Klima beeinflussen könnte- nicht mit der Freisetzung von CO2, sondern mittels der Luftverschmutzung, welche Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre ihren Höhepunkt erreicht hatte (Staub, Ruß Schwefelgase):

Abb. 7: Besonders zwischen den 1950er und den späten 1970er Jahren gab es in Potsdam an oft mehr als 10 Novembertagen Nebel. Dank der Luftreinhaltemaßnahmen (und möglicherweise auch anderer Einflussgrößen wie der Änderung der Wetterlagenhäufigkeiten – es gibt mehr windige Süd- und Südwestlagen – oder der Sonnenaktivität) nahm die Häufigkeit der Nebeltage bis in die 2000er Jahre stark ab; neuerdings deutet sich wieder eine leichte Zunahme an.


Überall in Deutschland haben aufgrund der Luftreinhaltemaßnahmen die Nebeltage in den letzten drei Jahrzehnten stark abgenommen. Aber warum wurde die Entwicklung der Lufttemperatur davon wenig beeinflusst? Nebel wirkt im November zwar tagsüber leicht kühlend (fehlende Sonneneinstrahlung), allerdings sind die wärmenden Effekte aufgrund des niedrigen Sonnenstandes und der geringen Stundenzahl oft unbedeutend. In den langen Vorwinternächten bremst Nebel jedoch die langwellige Ausstrahlung und damit die Auskühlung. Beide Effekte neutralisieren sich. Das mag auch ein Grund sein, weshalb sich die Schere der Wärmeinseleffekte im Vergleich mit einer ländlichen Station nicht vergrößert.

Abb.8: Die Gesamtzahl der DWD-Stationen, meist in Städten oder dort positioniert, wo die Menschen leben und arbeiten – also in Wärmeinseln – verhalten sich seit 1943 ähnlich wie die sehr ländlich geprägte Station Zwönitz im Erzgebirge. Dass ländliche Stationen kälter sind als städtische ist auch in diesem Beispiel hier ersichtlich, denn die ländliche blaue Trendlinie verläuft tiefer. Aber die Schere der Trendlinien geht kaum auseinander. Das ist eine Besonderheit beim November.


Ein weiterer Grund für die geringen WI- Effektunterschiede zwischen Stadt und Land im November mag auch die unterschiedliche Wärmekapazität des Untergrundes sein. Eine Stadt besteht aus Beton und der Untergrund ist relativ trocken. Das Regenwasser wird rasch abgeführt und darf nicht versickern. Der Boden der freien Fläche hingegen hat einen hohen Wasseranteil und somit eine viel höhere Wärmekapazität. Im November geben die Böden die letzten Reste der gespeicherten Sommerwärme frei, was einer Abkühlung entgegen wirkt und den städtischen menschengemachten Wärmeinseleffekt durch Gebäudeheizung auffängt.
Natürlich wurde in den letzten 90 Jahren und vor allem nach dem 2.Weltkrieg Deutschland immer weiter urbanisiert und die menschengemachten Wärmeinseleffekte haben überall zugenommen, so dass ein Teil der Novembererwärmung der letzten 25 Jahre, also des Trendlinienanstieges in diesem Zeitraumes auch auf menschenerzeugte WI- Effekte der ständig weiteren Bebauung und Trockenlegung der Landschaft zurückzuführen sind. In Zwönitz und bei anderen ländlichen Wetterstationen allerdings etwas weniger als bei den restlichen DWD-Stationen.
Zusammenfassung:
Vereinfacht könnte man sagen: Die WI-Effekte haben zugenommen, bei den DWD-Stationen mehr als bei WI- armen Messstationen auf dem Lande, im Monat November hat die unterschiedliche Wärmeinselentwicklung jedoch kaum Einfluss auf das Temperaturverhalten.
Der leichte (und keinesfalls besorgniserregende!) Temperaturanstieg im November ist eine Folge der häufiger werdenden Süd- und Südwestlagen gewesen; möglicherweise wird sich auch diese Tendenz bald umkehren.
Der Kohlendioxidanstieg hat keinerlei oder kaum einen Einfluss auf die Temperaturen. Umwelt- und Naturschutz bleibt jedoch eine Notwendigkeit unserer Zeit. Die Insekten in Deutschland sterben nicht wegen eines behaupteten menschengemachten Klimawandels, sondern aufgrund mehrerer naturzerstörenden Maßnahmen. Klimaschutz hingegen gibt es nicht, Klima ist der Mittelwert aus 30 Jahren Wetter. Wer das Wetter nicht schützen kann, kann auch kein Klima schützen. Der behauptete Klimaschutz ist eine geistreiche Worterfindung ähnlich dem Wort „Erbsünde“, von der sich die Menschen im Mittelalter durch den Ablasshandel freikaufen konnten. Klimaschutz ist der moderne Ablasshandel, ein durchdachtes Geschäftsmodell, das von der Mehrzahl unserer Politiker und leider auch von den Medien nicht durchschaut wird. Beide Gruppen entwickeln sich leider immer mehr zum Vorreiter der Klimalügner.
Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger, da unbezahlter Klimaforscher
Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Kohle auf dem Vormarsch

Erst Polen, dann Deutschland, jetzt Spanien: Europa weist die Forderung nach einem Stopp des Kohleverbrauchs zurück

EurActiv

Die spanische Regierung stellt eine Entscheidung seines Strom-Hauptversorgers in Frage, zwei Kohlekraftwerke zu schließen. Diese Haltung der Regierung widerspricht dem Paris-Abkommen zum Klimawandel.

Die spanische Regierung hat sich auf seltsame Weise vom Plan des Versorgers Iberdrola distanziert, Kohle auslaufen zu lassen, was bei den Klimagesprächen in Bonn verkündet worden ist. Der Generaldirektor des Unternehmens, Ignacio Sánchez Galán, hat versprochen, die Kohlekraftwerke von Iberdrola zu schließen einschließlich zweiter Kraftwerke in Spanien (Lada/Asturien und Velilla sowie in der autonomen Gemeinde Castilla y Leon).

Der Plan des spanischen Unternehmens sah vor, bis zum Jahre 2050 Kohlenstoff-neutral zu werden. Bis zum Jahr 2030 sollte bereits eine Reduktion um 50% verglichen mit 2007 erreicht werden, und Investitionen von 85 Milliarden Euro in Erneuerbare waren insgesamt vorgesehen.

Der Stromversorger Iberdrola steuert 42% aller Investitionen in Netzwerke in der Hoffnung, die Vorteile einzuheimsen, die sich aus einem gesamtwirtschaftlichen Elektrifizierungs-Prozess ergeben, welcher gegenwärtig in Europa und weltweit im Gange ist.

Anstatt jedoch den größten Stromversorger des Landes zu ermutigen, entwarf das Energieministerium eine Verordnung bzgl. der Schließung von Einrichtungen zur Energieversorgung. Darin enthalten sind neue und sehr restriktive Bestimmungen, die bei der Schließung eines Kraftwerkes erfüllt sein müssen: Eine Werk kann nicht geschlossen werden, wenn es a) profitabel ist, b) die Versorgungssicherheit bei einer Schließung gefährdet wäre und c) falls die Schließung zu stark steigenden Strompreisen führen würde.

„Es gibt immer noch eine unglaubliche Trägheit beim Thema Klima“, erwiderte Teresa Ribera, Direktorin der Denkfabrik des Institute for Sustainable Development and International Relations.

Spanien gehört zu den Unterzeichner-Staaten des Paris-Abkommens, genau wie alle anderen EU-Staaten auch. Das Abkommen verpflichtet [so? Anm. d. Übers.] die EU, bis zum Jahre 2030 ihre Emissionen um 40% zu reduzieren und darüber hinaus, das Ziel eines jeden Landes zu überdenken ob es in der Lage ist, den Temperaturanstieg auf 1,5°C bis 2°C zu beschränken.

Die Europäische Kommission, dessen Klimakommissar ein Spanier ist, scheint sich keine übermäßigen Sorgen hinsichtlich dieser Lage zu machen. „Die Kommission analysiert den Entwurf und wird zu gegebener Zeit darauf reagieren“, sagte ein Sprecher.

Der spanische Energieminister Álvaro Nadal fürchtet, dass die Schließung von Kraftwerken zu Einschnitten der Stromversorgung führt. Aber die Gründe scheinen noch komplexer zu sein.

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Link: https://www.thegwpf.com/first-poland-then-germany-now-spain-europe-rejects-coal-phase-out/
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Im zweiten Beitrag geht es jetzt um Kohle in Deutschland:

Kohle stellt sich als überraschender Gewinner der UN-Klimakonferenz in Deutschland heraus

Bloomberg

Nach zwei Wochen internationaler Klimagespräche in Deutschland stellte sich die Kohle als der überraschende Gewinner heraus. Dabei stellen sich Führer des Gastlandes [Deutschland] und Polen hinter Donald Trump in Unterstützung des schmutzigsten [?] fossilen Treibstoffes.

Braunkohle-Tagebau. Bild: Lars Kunze / pixelio.de

Während über 20 Nationen unter Führung von UK und Kanada versprachen, die Kohleverbrennung einzustellen, verteidigte Kanzlerin Angela Merkel den Verbrauch des Treibstoffes in ihrem Land und die Notwendigkeit, Arbeitsplätze in der Industrie zu erhalten [warum habe ich davon eigentlich nichts, aber auch gar nichts in den Medien gelesen? Anm. d. Übers.] Inzwischen erheben sich Bedenken, dass das Gastland des nächsten Treffens, also in Polen, genauer im Bergbau-Zentrum um die Stadt Katowice, dem Prozess einen Strich durch die Rechnung machen könnte, weil Polen unverändert und extensiv Kohle verbrennt.

„Die Menschen haben kein absolutes Vertrauen, dass Polen die Ambition steigern will“, sagte Alden Meyer, Strategie-Direktor in der Union of Concerned Scientists, einer Lobbygruppe. „Es gibt eine Abhängigkeit von Kohle zu 80%, und man hat sich gegen Vorschläge der Europäischen Kommission hinsichtlich noch ambitionierterer Ziele ausgesprochen“.

Eine wachsende Anzahl von Ländern verspricht, den Kohleverbrauch insgesamt einzustellen, und sagt, dass die ökonomische Strahlkraft der Kohle nachlässt, und zwar wegen Kohlenstoff-Steuern, welche die Kosten treiben, während Solar zunehmend wettbewerbsfähig wird [so?! Anm. d. Übers.]. Merkel selbst war während der letzten Jahre führend in der Welt hinsichtlich der Installation erneuerbarer Energie, aber der Druck, eine neue Regierung zu bilden, ließ sie zaudern. Die Änderung ihres Tonfalls bei den Bonner Gesprächen, die ohnehin schon überschattet waren durch den Rückzug von Donald Trump aus dem wegweisenden Paris-Abkommen, nährten Bedenken hinsichtlich der Zukunft des Abkommens, schauen doch die Delegierten nervös nach Katowice.

[Bloomberg entpuppt sich hier einmal wieder als auf der alarmistischen Seite stehend. Anm. d. Übers.]

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Link: https://www.thegwpf.com/coal-is-the-surprise-winner-of-un-climate-conference-in-germany/
Beide Beiträge übersetzt von Chris Frey EIKE




Nach dem ,Katastrophen­signal‘ – als die Wissen­schaft das politische Treib­haus betrat

Wie zaghaft auch immer die Wortwahl sein mag, dies war das erste Mal, dass ein offizieller Bericht eine positive ,Erkennungs‘-Behauptung aufgestellt hatte.

Der Durchbruch wurde weit verbreitet gefeiert und dann als Rechtfertigung für eine Änderung der Politik der USA herangezogen, nämlich hin zu einer Unterstützung bindender Ziele hinsichtlich der Emission von Treibhausgasen.

Aber dies erfolgte erst nach Protesten gegen das, was man mit dem IPCC-Bericht gemacht hatte, um den Weg für dieses Statement frei zu machen. Nur Tage vor der Verkündung der Änderung der US-Politik beschrieb ein Op-Ed des führenden US-Wissenschaftlers Frederick Seitz das späte Entfernen skeptischer Passagen als einen ,grundlegenden Betrug‘ und eine ,verstörende Korrumpierung des Begutachtungs-Prozesses‘, wobei Politiker und die Öffentlichkeit in den Glauben fehlgeleitet worden sind, dass ,wissenschaftliche Beweise belegen, dass menschliche Aktivitäten eine globale Erwärmung verursachen‘.

Für Seitz und Andere war der Verantwortliche für den Betrug schnell ausgemacht: Ben Santer, der koordinierende Autor des ,Betrugs‘-Kapitels. Obwohl es tatsächlich Santer war, der diese Änderungen vorgenommen hatte, ist inzwischen klar, dass er nicht allein gehandelt hat. Stattdessen scheint es eine konzertierte Kampagne gegeben zu haben, wissenschaftliche Ergebnisse zu ändern, so dass sie als Rechtfertigung für die Änderung der US-Politik herangezogen werden konnten.

Am deutlichsten wird dies belegt durch die offizielle Unterwerfung der US-Regierung unter das IPCC. Eigentlich sollten damit nur Änderungen der Ausdrucksweise der Summary des Reports bewirkt werden, aber die Unterwerfung zeigt, dass Washington Druck auf das IPCC ausgeübt hatte, das zugrunde liegende wissenschaftliche Kapitel zu ändern. Mit dem Druck wurden jüngste Ergebnisse gefordert hinsichtlich der Auswirkungen von Sulphat-Aerosol-Emissionen, welche die Behauptung der Entdeckung dieser ,smoking gun‘ rechtfertigen sollten, und für die Entfernung der Aussagen bzgl. der Unsicherheiten, die dem im Wege standen.

Die Unterwerfung wurde von Robert Watson geschrieben, einem britischen Chemiker, der kurz zuvor eine Stellung im Weißen Haus bezogen hatte. Zuvor war er noch bei der NASA und stand dort im Zentrum einer früheren Angsterzeugung – nämlich der Zerstörung der Ozonschicht – wo er eine geschickte Hand bzgl. Public Relation an den Tag legte, Angst erzeugende Stories in den Schlagzeilen zu halten, um Druck auszuüben hinsichtlich eines kompletten Verbots von CFCs. Bis zum Jahr 1989 hatten sich die Bedenken hinsichtlich eines Ozon-,Loches‘ über der entfernt liegenden Antarktis bereits verflüchtigt, aber unmittelbar vor einer ,Rettet-die-Ozonschicht‘-Konferenz erklärte Watson, dass das arktische Ozon während der nächsten Tage ,an der Schwelle einer großflächigen Zerstörung‘ stehen würde.

Watson wusste nur zu gut, dass es praktisch keine Chance auf ein ,Loch‘ im Norden gab, aber seine Warnung zeitigte den gewünschten Effekt. Sie fand sich in den Schlagzeilen auf der ganzen Welt und beeinflusste zweifellos die Entscheidung der Europäer, die gesamte Produktion von CFCs einzustellen.

Die Fähigkeit der Wissenschaftler, politische Maßnahmen zu katalysieren, blieb nicht unbemerkt. Zum Zeitpunkt des ,Erdgipfels‘ von Rio im Jahre 1992 hatte sich die politische Aufmerksamkeit der Regulierung fossiler Treibstoffe zugewandt, und viele Delegierte der Länder hatten sich hinter George Bush Senior gestellt, um eine Konvention zu unterzeichnen, genau das zu tun. Immer noch warteten die USA auf bindende Verpflichtungen hinsichtlich Emissionsziele. Im folgenden Jahr lag die Änderung mit dem Einzug von Bill Clinton in das Weiße Haus in der Luft.

Die einzigen Probleme gab es noch mit der Wissenschaft. Es gab immer noch keine belastbaren Beweise, dass Emissionen die Auswirkungen hatten, welche die Modelle zeigten. Tatsächlich hatte sich das IPCC immer weiter zurückgezogen, ein ,Nachweis‘-Ergebnis zu erzeugen. Im ersten Zustandsbericht 1990 fand sich die Warnung, dass ein solcher Nachweis auch in Jahrzehnten nicht geführt werden könnte. Ein Sonderbericht für den Rio-Gipfel war sogar noch skeptischer. Bis zum Jahr 1995 erklärten die Wissenschaftler, dass ,sie nicht wüssten‘, wann ein solcher Nachweis erbracht werden könne. Dies kann kaum drastische Klima-Maßnahmen rechtfertigen.

Der erste Schritt, diese Lage zu verbessern, involvierte eine Behauptung, der zufolge Emissionen von Sulphat-Aerosolen die Erwärmung während der letzten Jahrzehnte gedämpft hätten. So konnten die Klima-Modellierer das Fehlen von Erwärmung erklären, während sie nach wie vor eine zukünftige Katastrophe prophezeiten. Aber immer noch war die Argumentation für einen Nachweis schwach.

Aber dann, zur elften Stunde, machte Santer eine dramatische neue Entdeckung. Die Auswirkung der Aerosole verzerrte die erwartete geographische Verteilung der Erwärmung, und er behauptete, genau diese Verteilung in den Klimadaten gefunden zu haben. Allerdings kam diese Behauptung erst, nachdem sein Kapitel im IPCC-Bericht bereits begutachtet und durchgewunken worden war. Während man zustimmte, die neuen Ergebnisse einfließen zu lassen, gab es scharfe und nachhaltige Kritik seitens seiner Begutachter, und dies erklärt, warum er eine sehr skeptische Schlussfolgerung beibehielt.

Alles, was jetzt noch zu tun übrig blieb war, dass die Delegierten der Länder den Report der Wissenschaftler akzeptieren und einer Zusammenfassung auf einem Treffen in Madrid zustimmen. Aber auf dem Weg zu diesem Treffen sagten die USA in ihrem Kommentaren zu der Summary, dass der Report Änderungen bedarf. Watson unterbreitete spezifische Vorschläge, wie man Santers neue Erkenntnisse für ein Statement bzgl. eines Nachweises gebrauchen könnte. Der Leitbrief des State Department war weniger spezifisch, aber beharrlicher, und forderte, ,dass die Autoren des Kapitels dazu gebracht werden müssen, ihren Text zu modifizieren‘.

In Madrid wurde Santer erneut eingeladen, seine Entdeckung zu erläutern. Als er erklärte, dass sein Kapitel überholt war und Änderungen bedurfte, protestierten die Saudis und die Kuwaitis, dass die neuen Erkenntnisse nur vorläufiger Natur seinen, und sie stellten auch die Redlichkeit der nationalen Delegationen in Frage, den Text des Reports der Wissenschaftler zu ändern. Aber dies wurde als Krittelei und Blockade-Strategie eigennütziger Interessen verworfen; die von den USA gewünschten Änderungen wurden vorgenommen.

Viele Jahre später veröffentlichte Houghton eine Reflektion des Treffens in Madrid unter der Rubrik ,Treffen, welche die Welt veränderten‘. Seiner Ansicht nach hätten globale Maßnahmen bzgl. des Klimawandels ohne diesen Triumph der Wissenschaft über die Öl-Lobby kaum Eingang gefunden in den Klimavertrag von Kyoto zwei Jahre später. Houghton zufolge rettete die Passage des berühmten ,erkennbaren menschlichen Einflusses‘ den Vertragsprozess. Deren Auswirkungen auf spätere Ereignisse ist kaum zu übersehen. Aber was nicht so bekannt ist: diese von der Politik vorgegebenen Ergebnisse retteten auch das IPCC.

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Das Buch von Bernie Lewin über die Ursprünge der Globale-Erwärmungs-Angst mit dem Titel [übersetzt] „Auf der Suche nach dem Katastrophen-Signal“ [Searching for the Catastrophe Signal] wird von der Global Warming Policy Foundation veröffentlicht.
Link: https://wattsupwiththat.com/2017/11/24/after-the-catastrophe-signal-when-science-entered-the-policy-greenhouse/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Rundbrief der GWPF vom 23. November 2017

Hurra! UK-Regierung sperrt weitere grüne Energie

Die Entwickler von Projekten erneuerbarer Energie haben einen massiven Schlag hinnehmen müssen, hat doch die Regierung verkündet, dass es bis zum Jahr 2025 keine neuen Subventionen geben wird.


Das Budget für Unterstützer-Programme wie Contracts for Difference (CfD) wurde bislang durch das Levy Control Framework (LCF) [etwa: Rahmen zur Kontrolle von Abgaben] gesteuert. Seit der Ankündigung im Frühjahrs-Budget, LCF zu beenden, hat die Regierung ihre neue Control for Low Carbon Levies entwickelt. [levy = Abgabe, finanzielle Belastung]. Damit sollen die grünen Steuern oder Abgaben begrenzt werden, welche auf die Stromrechnungen der Verbraucher aufgeschlagen werden.

Ein zusammen mit dem Budget vom Schatzministerium veröffentlichtes Dokument zeigt, dass die Regierung die Energiekosten „so niedrig wie möglich“ halten will. Daher werde es keine neuen Low-Carbon-Stromabgaben geben, bis „die Belastung durch diese Kosten zurückgeht“.

Weiter heißt es darin: „Bis die Gesamt-Belastung dieser Kosten Vorhersagen zufolge real und nachhaltig sinkt, wird Control keine neuen Low-Carbon-Stromabgaben zulassen. Auf der Grundlage derzeitiger Vorhersagen werden damit neue Abgaben bis zum Jahr 2025 ausgeschlossen“.

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Grüne Abgaben ,werden Stromrechnungen um 200 Pfund steigen lassen‘

 

British Gas behauptet, dass die Kosten zur Finanzierung einer Hinwendung zu grüner Energie und die Unterstützung armer Familien die Stromrechnungen von Jedermann im nächsten Jahr um 200 Pfund werden steigen lassen. Dem Unternehmen zufolge wäre es fairer, die Kosten nicht auf die Stromrechnungen aufzuschlagen, sondern auf die Einkommenssteuer oder andere Steuerarten.

Die Vorschläge wurden von Ian Conn umrissen, dem Chef des Mutterkonzerns Centrica, der fundamentale Änderungen hinsichtlich der Rechnungen fordert.

Die Kosten der Regierungsprogramme, um die Abkehr von fossilen Treibstoffen zu stützen und die Energieeffizienz der Haushalte deutlich zu erhöhen, sind hoch umstritten. Da gibt es die Kosten der Subventionen zur Errichtung neuer Windparks und Solarinstallationen, wobei für den davon erzeugten Strom hohe Preise garantiert werden.

Gleichzeitig müssen Energiefirmen einen Mindest-Preis bezahlen für Energie erzeugt durch Kohle und Gas, selbst wenn die Marktpreise niedriger sind…

Mr. Conn verlangte, die Kosten der Hinwendung zu erneuerbarer Energie durch allgemeine Besteuerung aufzubringen und durch Aufschläge auf die Stromrechnungen, was seinen Worten zufolge die Armen am härtesten treffen würde.

Anfang dieses Jahres zeigte Centrica, dass der Preis für dieses Jahr 145 Pfund war. Und jetzt behauptet Mr. Conn, dass es im nächsten Jahr 200 Pfund pro Rechnung für jeden Haushalt sein werden. Centrica führt an, dass diese Kosten nicht den Rechnungen, sondern den allgemeinen Steuern hinzugefügt werden sollten. Steuern berücksichtigen die unterschiedliche Zahlungsfähigkeit der Menschen.

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Übersetzt von Chris Frey EIKE
Und hier der oben angekündigte Beitrag von Benny Peiser. Er schreibt in einem Kommentar aus der Sicht von Großbritannien:

Deutschlands Klimakirche ohne Dach

Benny Peiser
Deutschland steht vor einer politischen Krise, nachdem am späten Sonntagabend die Vier-Parteien-Sondierungsgespräche zur Bildung einer so genannten Jamaika-Koalition gescheitert sind. Zum ersten Mal seit der Weimarer Republik (1919-1933) sind deutsche Parteien mit Parlamentsmehrheit nicht bereit, eine Regierung zu bilden. Niemand weiß, was als nächstes passiert oder wie diese sich vertiefende Krise in absehbarer Zeit gelöst werden kann.

Die Unfähigkeit, sich auf strittige klima- und energiepolitische Fragen zu einigen, sowie die Meinungsverschiedenheiten über Migration haben das Ende der Verhandlungen bewirkt. Bemerkenswert: Die gescheiterte und zunehmend unpopuläre deutsche Klimapolitik steht im Mittelpunkt der Krise. Sie signalisiert auch den Zusammenbruch des jahrzehntealten deutschen Klimakonsenses.
Während die Grünen die sofortige Abschaltung von 10 bis 20 der 180 deutschen Kohlekraftwerke forderten, hielt die FDP an ihrem Versprechen fest, die Energiewende radikal zu reformieren und die Subventionen für erneuerbare Energien abzuschaffen.
Experten des Bundeswirtschaftsministeriums hatten die Teilnehmer der Sondierungsgespräche gewarnt, Deutschland werde seine rechtsverbindlichen Klimaziele für 2020 meilenweit verfehlen und das Erreichen seiner Ziele für 2030 den wirtschaftlichen Wohlstand des Landes gefährden. Das Ministerium warnte auch davor, dass jeder Versuch, eine radikale Reduktion der CO2-Emissionen zu erzwingen, „bis 2020 nur durch eine partielle Deindustrialisierung Deutschlands möglich wäre“.
Klimageschäft wie gewohnt ist für die Liberalen keine Option mehr. Die Partei befürchtet, dass ein schneller Ausstieg aus der Kohleverstromung, wie von den Grünen gefordert, gravierende soziale, wirtschaftliche und politische Problemen verursacht. Eine Fortsetzung der radikalen Klimapolitik würde die großen deutschen Kohleregionen treffen, nicht zuletzt in Ostdeutschland, wo die rechtsgerichtete Protestpartei Alternative für Deutschland (AfD) bei den Bundestagswahlen im September deutliche Unterstützung erhalten hatte.

Klimareligion und die grüne Zentralplanung

Die AfD gewann bei der Bundestagswahl im September knapp 13 Prozent der Stimmen und bildet mit über 90 Abgeordneten die drittgrößte Fraktion im Bundestag. Der Erfolg der Partei hat die politische Landschaft in Deutschland verändert und das Ende des grünen Konsenses zwischen den Mainstream-Parteien eingeläutet. Um die Energiekosten niedrig zu halten, setzt sich die AfD für die weitere Nutzung von Kern- und Kohlekraftwerken ein. Sie stellt sich gegen die Energiewende: „Energie muss bezahlbar bleiben und darf kein Luxusgut sein“, und versprach in ihrem Manifest die Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und aller Ökostrom-Subventionen, da Subventionen für erneuerbare Energien nur wohlhabenden Familien und grünen Unternehmen zugute kommen.
Ein kürzlich erschienener Leitartikel des „Wall Street Journal“ kommt zu dem Schluss: „Kein Wunder, dass die Wähler in Aufruhr sind. Die rechtsgerichtete Alternative für Deutschland (AfD) gewann überraschend 13 Prozent Stimmenanteil zum Teil aufgrund des Versprechens, die Energiewende sofort zu beenden. Eine neue Studie des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung kommt zu dem Ergebnis, dass 61 Prozent der Deutschen nicht einmal einen Eurocent mehr pro Kilowattstunde Strom für die Finanzierung von mehr erneuerbaren Energien ausgeben wollen“.
Der dramatische Erfolg der AfD führt dazu, dass erstmals eine Partei im Bundestag vertreten ist, die sich den Plänen Deutschlands zur Reduzierung der CO2-Emissionen durch den Umstieg auf erneuerbare Energien widersetzt. Die Skepsis gegenüber Klima- und Ökostrom-Fragen hat in der deutschen Politik Schockwellen ausgelöst. Die etablierten Parteien befürchten, dass sie es sich nicht mehr leisten können, Forderungen der Grünen zu erfüllen, ohne weitere Unterstützung ihrer traditionellen Wähler zu verlieren.
Ohne die Entwicklung einer neuen, pragmatischen Politik und die konsequente Verteidigung einer billigen Energiestrategie angesichts einer rasch verblassenden (und alternden) grünen Bewegung wird sich Deutschland wohl kaum von den grünen Fesseln befreien, die den technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt behindern. Ein großer Teil des grünen Ballastes, der Deutschland zurückhält, muss über Bord geworfen werden, wenn das Land politische Stabilität und wirtschaftlichen Pragmatismus zurückgewinnen will.
So wie die sozialistische Zentralplanung Ostdeutschlands kläglich scheiterte, bevor sie gestürzt und durch eine offene Gesellschaft auf der Grundlage von Freiheit und freien Märkten ersetzt wurde, müssen die Klimareligion und die grüne Zentralplanung Deutschlands verworfen werden, damit das Land zu Energierealismus und ökonomischer Vernunft zurückkehren kann.
Achse-Autor Dr. Benny Peiser ist Direktor der Global Warming Policy Foundation (GWPF), einer in London ansässigen, überparteilichen Denkfabrik für Klima- und Energiepolitik. 
Sein Kommentar erschien zuerst in englischer Sprache.
Übersetzung von achgut.com




Winter 2017/18 – lässt er Milde walten?

1. Die Bauernregeln und die „Milde Oktober- kalte Winterregel“
Der sehr milde Oktober 2017 ruft die Regel „Ist Oktober mild und fein (trocken- sonnig), wird ein harter Winter sein“ auf den Plan. Korrekter formuliert, lautet die Regel folgendermaßen: „Ist der Oktober in Deutschland wesentlich (mehr als 1,5 Kelvin) zu warm und gleichzeitig merklich zu trocken, beides bezogen auf den Langjährigen Mittelwert, so wird der Folgewinter mit etwa 80%iger Wahrscheinlichkeit zu kalt ausfallen.“ Und 2017 scheidet diese Regel sowieso aus, weil der milde Oktober insgesamt deutlich zu niederschlagsreich ausfiel. Die Oktoberkombination „deutlich zu mild (mind. 1 K) und mehr oder weniger deutlich zu nass“ findet sich beim DWD- Mittel seit 1881 nur sechsmal (1923, 1942, 1966, 1989, 2013 und 2014). Von den Folgewintern war nur der von 1923/24 merklich zu kalt, alle übrigen um >1 bis teils um 3 K deutlich zu mild. Bei dieser geringen Zahl der Vergleichsfälle ist aber Vorsicht geboten.
Wenn im Herbst viel Spinnen kriechen, sie einen harten Winter riechen.“ Im Spätsommer/Herbst 2017 gab es ungewöhnlich viele Spinnen; doch lässt sich daraus nicht auf die Winterstrenge schließen. Aber auf etwas Anderes- soll es nach den rot- grünen Mainstream- Medien nicht immer weniger Insekten in Deutschland geben? (die angeblichen Schuldigen: Eine „böse“ intensive Landwirtschaft und der Klimawandel). Doch alle Spinnenarten ernähren sich räuberisch von Insekten- es muss also sehr viele Insekten gegeben haben! „Ist Martini (10./11.11.) trüb und feucht, wird gewiss der Winter leicht.“ Um den 10.11.2017 herrschte trübes, feuchtes, normal temperiertes Wetter. Wegen der Kalenderreform von 1583 (10 Tage Verschiebung aller Lostage) ist auch die Witterung um den 20.11. beachtenswert. „Elisabeth (19.11., diesmal normal temperiert, windig und wechselhaft) sagt an, was der Winter für ein Mann“. „Wie’s Wetter an Kathrein (25.11., diesmal fast temperaturnormal und verregnet), so wird es auch im Januar sein.“ Solche Regeln treffen keinesfalls immer zu. Insgesamt deutet die Mehrzahl der Bauernregeln auf einen sehr milden bis höchstens normalen Winter hin.
2. La Nina- was bedeutet das?
Momentan herrschen im tropischen Südost- Pazifik einschließlich der Südamerikanischen Küste deutlich zu niedrige Meeresoberflächentemperaturen- ein klassischer „La Nina“. Dieser soll sich im Winter fortsetzen. Direkte Auswirkungen auf die Winterwitterung in Deutschland lassen sich daraus aber kaum ableiten; La- Nina- Winter können hierzulande mild (2013/14, 2007/08,1999/2000,1998/99, 1988/89,1974/75) oder zu kalt (1995/96,1984/85,1962/63) ausfallen. „La Nina“ hat aber eine andere Auswirkung- auf die globalen Durchschnittstemperaturen. Der seit etwa 20 Jahren zu beobachtende Hiatus der „globalen Erwärmung“ dürfte sich dadurch manifestieren.
3. Nachlassende Sonnenaktivität- Menetekel der Abkühlung
Direkte Sonnen- und Infrarotstrahlung schwanken nur wenig, umso mehr aber das solare Magnetfeld, die Teilchenstrahlung („Solarwind“, verantwortlich u.a. für Polarlichter), die Radiostrahlung und die von der oberen Erdatmosphäre weitgehend absorbierte kurzwellige Strahlung (Röntgen, kurzwelliges UV). Sie beeinflussen Wetter und Klima wesentlich; allerdings besteht noch Forschungsbedarf. Die Sonnenfleckenanzahl bildet die Sonnenaktivität grob ab; je mehr Sonnenflecken, desto höher die Sonnenaktivität. Die Sonnenaktivität wirkt auf verschiedenen Zeitskalen; hierzu wird intensiv geforscht. Im Jahr 2017 nahm die Fleckenzahl tendenziell weiter ab; oftmals war die Sonne schon fleckenlos, was Kältewellen in den kommenden Monaten begünstigen könnte.
Dem noch intensiven 23. folgte der schwache 24. SCHWABE-Zyklus. Dieser ist mit maximal nur gut 100 Flecken einer der schwächsten Sonnenfleckenzyklen seit 200 Jahren:

Nach dem absoluten Zyklus-Maximum (Februar 2014) sank die Fleckenzahl. Der Winter 2017/18 ist der vierte nach dem Maximum des SCHWABE-Zyklus. Die 23 Vergleichswinter seit 1760/61 trafen mit -0,2°C genau das langjährige Wintermittel dieses 257ig- jährigen Zeitraumes, wobei aber auffällt, dass die letzten sechs, beginnend mit 1950/51, allesamt zu mild waren. Sehr kalte Winter treten ohnehin bevorzugt zum Minimum des Schwabe-Zyklus oder 1 bis 2 Jahre nach diesem auf; letztmalig 2009/10, davor 1995/96 und 1996/97 sowie 1986/87. Hier zeigt sich schon eine gewisse Verzögerung, mit der die Wintertemperaturen der solaren Aktivität folgen. Eine bessere Aussagefähigkeit hat der solare Ap- Index, welcher die magnetische Wirkung der solaren Teilchenstrahlung beschreibt. Er hatte sein Minimum zwischen 2008 und 2010, was die damaligen Kälte- Winter mit erklären könnte. Gegenwärtig ist aber der Ap- Index, im Gegensatz zur Anzahl der Sonnenflecken, noch mäßig hoch, was für einen eher normalen Winter spricht:

In den kommenden Jahrzehnten sinkt die Sonnenaktivität aber vermutlich weiter (neues Dalton- oder Maunder-Minimum), was weltweit abkühlend wirkt und in Mitteleuropa Meridionallagen (im Winter oft kalt) begünstigt. Das träge Klimasystem reagiert nur mit Verzögerungen von etwa 10 bis 30 Jahren auf die schon nach 1990 beginnende tendenzielle Abschwächung der Sonnenaktivität, so dass sich negative Auswirkungen erst weit nach 2015 deutlicher zeigen werden. Vermutlich gab es deswegen bereits in den letzten 20 Jahren kaum noch Erwärmung in Deutschland; in Zentralengland kühlte es sich gar leicht ab:

Bei globaler Betrachtungsweise (die „Erdmitteltemperatur“ ist strenggenommen ein wertloses Kunstgebilde) fehlt, trotz des starken El Ninos 2015/16, nun schon seit gut 20 Jahren eine signifikante „globale“ Erwärmung. Insgesamt lässt die geringe Sonnenaktivität 2017 einen eher normalen bis zu kalten Winter erwarten.
4. Die Zirkulationsverhältnisse
Westliche Luftströmungen (Zonale Großwetterlagen) bringen milde Atlantikluft nach Deutschland, nördliche und vor allem östliche Kaltluft. Bei Süd- und Zentralhochlagen muss ein starker Wind die bodennah aus Ost einsickernde oder vor Ort immer wieder neu entstehende Kaltluftschicht vertreiben, ansonsten können auch sie im Tiefland bitterkalt sein, während es auf den Berggipfeln sehr mild ist. Der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Luftströmungen mit Westanteil (Großwettertypen W, SW und NW) sowie den Wintertemperaturen in Deutschland ist sehr eng (folgende Grafik):

Für längerfristige Vorhersagen muss man die Zirkulationsverhältnisse vorhersehen können, was kaum möglich ist. Im Herbst 2017 war die Zonalzirkulation zeitweise kräftig entwickelt; so Mitte September und in der ersten sowie letzten Oktoberdekade, was auf einen eher milden Winter hindeutet; ähnlich wie 2013/14, 1988/89 oder 1989/90. Ob die seit der Jahrtausendwende zu beobachtende leichte Abnahme der Westlagenhäufigkeit in diesem Jahr eine Rolle spielt, ist mehr als fraglich. Wegen der sich aktuell vermutlich verstärkenden Ostwind-Phase der QBO (Erklärung siehe Punkt 7) liegt eine verstärkte Meridionalisierung mit Kälte im Laufe des Hochwinters aber noch im Bereich des Möglichen. Einhergehend mit der lebhaften Zonalzirkulation gab es schwere Herbststürme („XAVIER“ Anfang und „HERWART“ Ende Oktober). Die Zirkulationsverhältnisse weisen überwiegend auf einen eher milden Winter hin.
5. Die mittelfristigen Modelle
Die verbesserte Kurzfrist-Vorhersagegüte (etwa 1 bis 4 Tage im Voraus) resultierte aus der Entwicklung und Verfeinerung numerischer Modelle, basierend auf Gleichungen der Thermodynamik, in Verbindung mit immer schnelleren Computern sowie mehr und besseren Mess- oder Beobachtungsdaten per Satelliten und Automaten. Für längerfristige Vorhersagen dienen sogenannte Ensemble- Modelle, bei denen man die Ergebnisse mehrerer Modell- Läufe (gerechnet mit leicht variierten Anfangsparametern) mittelt. Sie liefern keine detaillierten Vorhersagen, doch gute Abschätzungen des Temperaturniveaus für etwa eine Woche im Voraus und vage für bis zu 15 Tagen.
Die Ensemble-Vorhersagekarte des NOAA (USA- Wetterdienst) vom 26.11. für den 10.12.2017 zeigt ein Tief über Skandinavien, flankiert von hohem Luftdruck über dem Atlantik und Osteuropa (Quelle NOAA). Sollte das so eintreten (noch sehr unsicher), so wäre es zumindest im Bergland oberhalb 600 bis 800 Meter winterlich; im Tiefland wäre nasser Schnee oder Regen bei leichten Plusgraden möglich:

Es deutet sich, auch nach den hier nicht gezeigten Einzel- Modell- Läufen, für die erste Dezemberdekade normal temperiertes, nasskaltes Wetter an; im Bergland oberhalb etwa 600 bis 800m könnte gar Dauerfrost mit guten Wintersportbedingungen herrschen; im Tiefland zumindest zeit- und gebietsweise nasser Schnee liegen; zumindest gelegentliche Nachtfröste mit Glättegefahr sind hier zu erwarten; tagsüber aber meist mehr oder weniger deutliche Plusgrade; vielleicht kurzzeitig im Nordosten auch mal schwacher Dauerfrost.
6. Die aktuelle Tendenz der Wintertemperaturen in Deutschland
Trends erlauben nie Rückschlüsse auf den Einzelfall und keine Extrapolation in die Zukunft. Die Wintertemperaturen entwickelten sich in den letzten 30 Jahren folgendermaßen:

Trotz der sehr milden Winter 2013/14 und 2015/16 und kontinuierlich steigender CO2- Konzentration (obere, grüne Linie) fiel das Wintermittel seit 30 Jahren, wenngleich nicht signifikant, weil die schon erwähnte nachlassende Sonnenaktivität und schwächere Zonalzirkulation bereits Wirkung zeigen. Doch die DWD-Daten sind nicht wärmeinselbereinigt. Einen deutlicher fallenden Trend zeigt die wärmeinselarme Station Amtsberg/Erzgebirge:

Aber die „richtige“ Kälte dürfte indes wegen der Trägheit des Klimasystems erst in wenigen Jahren bis Jahrzehnten zuschlagen („Kleine Eiszeit“). Die seit einigen Jahren wieder leicht steigende Zahl von Nebeltagen weist gleichfalls auf eine langsam beginnende Abkühlung hin.
7. Die Nordatlantische Oszillation (NAO), die AMO, die QBO und der Polarwirbel
Der NAO- Index ist ein Maß für die Intensität der Westströmung über dem Ostatlantik im Vergleich zum Langjährigen Mittel. Positive NAO- Werte bedeuten häufigere und intensivere, im Winter eher milde Westwetterlagen. Bei negativen NAO- Werten schwächt sich die Intensität der Zonalströmung ab, bei stark negativen Werten kann sie gar in eine Ostströmung umschlagen oder meridional verlaufen. Die NAO schwankte seit Sommer 2017 häufig zwischen positiven und negativen Werten; zum Schluss war der Index negativ (Quelle http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/precip/CWlink/pna/nao.mrf.obs.gif ):

Mitunter verändert sich die NAO sprunghaft (schwere Vorhersagbarkeit). Die AMO (ein Maß für die Wassertemperaturschwankungen im zentralen Nordatlantik) beendet gegenwärtig ihre Warmphase. Ein kompletter AMO- Zyklus dauerte seit Beginn regelmäßiger Messungen immer etwa 50 bis 80 Jahre, somit ist in naher Zukunft ein Wechsel in die Kaltphase wahrscheinlich. Mehr zum Zusammenhang von AMO, NAO und den Temperaturverhältnissen in Deutschland unter anderem hier http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-3-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagen-und-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/ . Die folgende Abbildung beginnt mit dem 10-jährigen Gleitmittel ab 1880/81 unter Einbeziehung der Werte ab 1871/72. Die AMO (grün) verhält sich fast spiegelbildlich zu NAO (obere schwarze Kurve), der Westwetterlagenhäufigkeit (unterste, violette Kurve) und den Wintertemperaturen in Deutschland. Die Gleitmittel wurden dann nochmals 15- jährig geglättet (fette Linien).

AMO- Warmphasen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für einen kalten Winter leicht, weil diese Konstellation kalte, nordöstliche Strömungen („Wintermonsun“) begünstigen könnte. Und die sogenannte QBO (Windverhältnisse in der unteren Stratosphäre der Tropen, die etwa alle 2,2 Jahre zwischen West und Ost wechseln) verhält sich momentan ungewöhnlich uneinheitlich (Westwindphase in der unteren Stratosphäre und Ostwindphase in der oberen Stratosphäre). Nur wenn die Westwind- Phase in der unteren Stratosphäre enden sollte, könnte das Meridionale Lagen und damit einen Kaltwinter begünstigen. In diesem Zusammenhang lohnt noch ein Blick auf die mögliche Entwicklung des Polarwirbels. Ein ungestörter, sehr kalter Polarwirbel im 10- hPa- Niveau (gut 25 Km Höhe, Stratosphäre) ist kreisrund und in der Arktis extrem kalt, was Westwetterlagen begünstigt, welche in Deutschland mild sind. Für den 10. Dezember wird ein Polarwirbel vorhergesagt, der merklich gestört und über Grönland/Island am kältesten ist, was alle Möglichkeiten für milde oder kalte Witterungsabschnitte noch offen lässt:

NAO, QBO, AMO und das Verhalten des Polarwirbels deuten auf einen eher normalen bis milden Winter hin.
8. Verursacht das angeblich verschwindende Arktische Meereis kältere Winter? Für die relativ kalten Winter 2009/10 und 2012/13 wurde das schwindende arktische Meereis, speziell im September, verantwortlich gemacht. Mit etwa 4,8 Millionen Km² gab es im Septembermittel 2017 eine etwas größere Eisfläche, als in den beiden Vorjahren, und deutlich mehr zum bisherigen Negativ- Rekordmittel von 3,57 Millionen Km² (Sept. 2012) (Daten: NSIDC, National Snow and Ice Data Center der USA). Bei AMO- Warmphasen wird mehr Wärme in die Arktis eingetragen. Die minimale Eisausdehnung und die geringere Westlagenhäufigkeit der 2000er Jahre „passen“ gut zum AMO- Maximum. Genaueres Zahlenmaterial zur Eisausdehnung liegt leider erst seit 1979 vor (Einführung der flächendeckenden, satellitengestützten Überwachung). Zumindest in diesem relativ kurzen Zeitraum von mehr als 35 Jahren bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen der AMO und der Fläche des winterlichen Arktis- Meereises:

Ähnlich wie in den 1930er Jahren, als während der damaligen AMO- Warmphase ebenfalls ein Meereisrückgang sowie vor allem ein starkes Abschmelzen der Grönland- Gletscher herrschte. Näheres dazu unter http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/fotos-aus-den-dreissiger-jahren-groenland-gletscher-haben-sich-damals-schneller-zurueck-gezogen-als-heute/ . Die These „weniger Arktiseis – mehr Winterkälte in Deutschland“ ist unhaltbar; tatsächlich fehlt jeglicher Zusammenhang:

Auch bei Betrachtung anderer Bezugszeiträume besteht keine Korrelation. Die aktuelle Meereisbedeckung im Vergleich zu den Vorjahren auf der Nordhalbkugel kann man hier abrufen: http://ocean.dmi.dk/arctic/icecover.uk.php . Laut einer Fehlprognose von Al Gore sollte der Nordpol schon im Spätsommer 2013 eisfrei sein. Näheres bei http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/alex-newman/al-gore-sagte-voraus-2-13-sei-die-arktis-voellig-eisfrei-stattdessen-ist-die-eisschicht-um-die-ha.html . Im Herbst 2017 war ein stärkeres Eiswachstum als in den Vorjahren zu beobachten, was den Polarwirbel stärken und milde Westlagen begünstigen könnte. Insgesamt hat das komplizierte, wenig erforschte Zusammenspiel zwischen Meeresströmungen, AMO, Meereis und Großwetterlagen wahrscheinlich großen Einfluss auf die Witterungsverhältnisse. Die Ausdehnung der Schneebedeckung im Spätherbst (Okt/Nov) in Eurasien hat ebenfalls keine eindeutigen Auswirkungen auf die deutsche Winterwitterung. So bedeckte der Schnee in den Spätherbsten 1968, 70, 72, 76, 93, 2002, 09, 14,15 und 16 auf der größten zusammenhängenden Landmasse der Erde eine deutlich überdurchschnittliche Fläche, doch nur die 3 Winter 1968/69, 2002/03 und 2009/10 waren danach zu kalt, während die anderen 7 zu mild ausfielen; letztmalig der von 2016/17, trotz des kalten Januars. Eine große Überraschung bot dieser Analyseteil trotzdem. Im Herbst und Winter wächst nämlich die mit Schnee bedeckte Fläche Eurasiens; nur im Frühling und Sommer nimmt sie ab. Sollte es Dank des „Klimawandels“ nicht immer weniger Schneeflächen in allen Jahreszeiten geben?? Und die wahre Ursache für die Abnahme im Frühjahr/Sommer ist nicht das CO2, sondern vermutlich mehr Sonnenschein (siehe folgende Abbildung):

9. Analogfälle (ähnliche Witterung wie 2017)
Bei dieser Methode werden die dem Winter vorangehenden Monate hinsichtlich ihres Witterungsverlaufs untersucht. Betrachtet man alle mehr oder weniger zu kalten Winter der vergangenen 4 Jahrzehnte inklusive solcher, die bei milder Gesamtwitterung mindestens eine mehrwöchige Kälteperiode aufwiesen, so gingen diesen Wintern bis auf die Ausnahme von 2011 Herbste voraus, die schon mindestens einen auffälligen Kälteeinbruch hatten. Dabei war nur selten der Herbst insgesamt zu kalt, aber er wies dann mindestens einen zu kalten Monat oder wenigstens eine markante Kaltphase auf (November 1978, 1980, 1981, 1984, 1985, September 1986, September 1990, November 1993, November 1995, September 1996, September/Oktober 2002, November 2005, September 2008, Oktober 2009, November 2010, Oktober 2012, 2015, Oktober/November 2016). Schneite es bereits im Oktober stellenweise bis ins Flachland (2002, 2009, 2012 und 2015), so war in den ersten 3 Fällen der gesamte Winter zu kalt; 2015/16 kam es nur im Januar besonders in Nordostdeutschland zu längeren, winterlichen Phasen. Vor den meisten fast durchgängig milden Wintern (1973/74,1974/75,1987/88,1988/89,1989/90, 2006/07, 2007/08, 2013/14, 2014/15) waren die Herbste entweder rau, gemäßigt oder extrem mild; markante Kälteeinbrüche fehlten jedoch so wie auch 2017 oder waren nur ganz kurz (November 1988 und 1989). Das Witterungsverhalten im September/Oktober 2017 (September etwas zu kalt, Oktober zu feucht und viel zu mild) ähnelte, freilich nur sehr grob, dem der Jahre 1923, 66 und 2013, wonach der Winter 1923/24 zu kalt und die beiden letzten zu mild waren. Die wahrscheinliche (trotzdem sehr unsichere) Luftdruckabweichung vom Langjährigen Mittel über Europa (Quelle: langfristwetter.com) sieht für die kommenden Wintermonate so aus:



Im Dezember 2017 (oberes Bild) positive Luftdruck-Anomalie in hpa auf Meeresspiegelniveau über dem Nordatlantik und etwas zu tiefer Luftdruck über Skandinavien. Das hätte normale Dezembertemperaturen in Mitteleuropa zur Folge; mit Schneefällen besonders in den Mittelgebirgen. Im Januar 2018 (Mitte) leicht erhöhter Luftdruck über Nordosteuropa- zumindest einzelne Kältewellen aus Nordost wären bei insgesamt etwas zu kaltem Januar denkbar. Im Februar deutlich zu tiefer Luftdruck bei Island mit sehr mildem Westwetter bei uns. Die Vergleichsjahre mit ähnlicher Vorwitterung, aus der sich die berechnete Druckverteilung ergab, waren 1949, 1967, 1970, 1973, 1983, 1984, 1990, 1994, 1996, 1999, 2001, 2005 und 2013. Es finden sich danach 6 zu milde (am deutlichsten 2013/14), 4 fast temperaturnormale und 3 zu kalte Winter; am markantesten 1984/85. Damit deutet sich bei Mittelung eine Tendenz zu einem eher normalen Winter an. Auch hier ist die geringe Zahl der Vergleichsfälle problematisch; Näheres zu der Methode unter http://www.langfristwetter.com/langfristprognose-europa.html . Zu warmen Sommern (auch der Sommer 2017 war trotz seiner sehr wechselhaften, nassen Witterung deutlich zu warm!) folgen meist milde statt kalten Wintern (positiver Zusammenhang). Für seriöse Vorhersagen ist diese Beziehung freilich auch viel zu schwach. Zwischen den Herbst- und Wintertemperaturen findet sich sogar ein etwas deutlicherer positiver Zusammenhang. Schon der August liefert aber manchmal erste Hinweise. Er wies 2017 nach der Objektiven Wetterlagen- Klassifikation des DWD (seit 1979 verfügbar) mit 30 Tagen auffallend viele mit Westanteil und nach der HESS/BREZOWSKY- Klassifizierung mit 15 Tagen auffallend viele mit Südanteil auf. Ähnlichen Augusten folgten in der Vergangenheit zu 50 bis 60% milde und nur zu 10 bis 25% kalte Winter; die restlichen waren normal. Und sogar der dem Winter vorausgehende März (2017 extrem mild) lässt einen sehr kalten Winter unwahrscheinlich werden. In den 36 Fällen seit 1881, bei denen der Vor- März im Deutschlandmittel mindestens 5°C erreichte, also merklich zu mild war, verlief der folgende Winter in 17 Fällen zu mild, in 13 normal und nur in 6 Fällen etwas zu kalt. Ähnliches gilt für den Vor- Mai. Insgesamt deutet sich nach den Analogfällen also eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen normalen bis zu milden Winter an.
10. Die Hurrikan- Aktivität (Nordatlantik) und Zyklonen- Aktivität (nördlicher Indik)
Mit gewissen Abstrichen (mangelnde Beobachtungsmöglichkeiten vor Einführung der Satellitentechnik) ist die jährliche Anzahl der Tropischen Wirbelstürme im Nordatlantik (Hurrikane) und der Zyklone (nördlicher Indischer Ozean) etwa bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Die verheerenden, meist wenige Tage bis selten länger als zwei Wochen existierenden Hurrikane gelangen nie nach Mitteleuropa. Aber sie beeinflussen unsere Witterung. Sie schwächen bei bestimmten Zugbahnen das Azorenhoch oder kommen bei Einbeziehung in die Westdrift als normale Tiefs nach Europa, wo sie im Spätsommer/Frühherbst mitunter einen Witterungsumschwung einleiten. Auch die Anzahl der im nördlichen Indischen Ozean jährlich vorkommenden Wirbelstürme (Zyklone) könnte einen gewissen Einfluss auf unsere Winterwitterung haben; es gibt von 1890 bis 2014 eine leicht negative Korrelation (tendenziell kältere Winter, wenn dort viele Zyklone auftraten). Im Mittel von 1851 bis 2014 sind gut 5 Hurrikane pro Jahr (die Saison beginnt meist erst zwischen Mai und Juli, doch 2016 gab es schon im Januar einen Hurrikan, und endet spätestens Anfang Dezember) aufgetreten. Erreichte ihre Zahl mindestens 10 (1870, 1878, 1886, 1887, 1893, 1916, 1933, 1950, 1969, 1995, 1998, 2005, 2012), so waren von den 13 Folgewintern 11 zu kalt, nur 2 (1998/99 und 1950/51) zu mild. Bei fast all diesen Fällen brachte allerdings schon der Spätherbst markante Kältewellen; selbst vor den beiden dann milden Wintern waren sie zu beobachten; besonders markant 1998. In diesem Jahr gab es bislang 10 Hurrikane und damit deutlich zu viele, was eher für einen kalten Winter spricht. Im Indischen Ozean blieb die Zyklonen- Aktivität 2017 jedoch unterdurchschnittlich, was auf einen eher milden Winter hindeutet. Die Wirbelsturm- Aktivität liefert diesmal also keine eindeutigen Hinweise auf den Charakter des Winters in Deutschland.
11. Die Langfrist- Vorhersagen einiger Institute, Wetterdienste und Privatpersonen:
UKMO (Großbritannien): Stand 11.11.2017 Winter (D, J, F) mit leicht erhöhter Wahrscheinlichkeit in Deutschland zu mild (folgende Karte):

Anmerkung: Hier wird nur die erste UKMO- Karte gezeigt. Es gibt zwei weitere, eine mit der Probability (Wahrscheinlichkeit) für einen normalen Winter und eine für einen zu kalten; erstere weist ebenfalls eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeiten auf; während ein zu kalter Winter höchstens zu 20% wahrscheinlich ist . Die aktuellen Karten jederzeit unter http://www.metoffice.gov.uk/research/climate/seasonal-to-decadal/gpc-outlooks/glob-seas-prob
Meteo Schweiz Stand Nov. 2017: Leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen zu milden Winter. Zu kalter Winter nur zu etwas mehr als 20% wahrscheinlich); normaler zu knapp 30%. Die „doppelten T“ sind die Fehlerbalken:

LARS THIEME (langfristwetter.com) Vorhersage von Anfang November 2017: Alle drei Wintermonate zu mild.
IRI (folgende Abbildung), Vorhersage vom Nov. 2017: Keine Aussagen für Deutschland und weite Teile West- und Mitteleuropas; zu mild in Nord- und Osteuropa.

DWD (Offenbach): In Deutschland 0,5 bis 1°C zu mild, bezogen auf den Mittelwert der Jahre 1981 bis 2014 (Stand Nov. 2017):

NASA (US- Weltraumbehörde) Karte vom November 2017: Winter in Mitteleuropa etwa 2 bis 3 K zu mild. Bei dieser Karte liegt Mitteleuropa am linken Kartenrand, weit oben:

 
CFSv2- Modell des NOAA (Wetterdienst der USA, folgende 3 Abbildungen, Eingabezeitraum 16. bis 25.11. 2017): Alle 3 Wintermonate um 1 bis 2 K zu mild. Dezember (links) Januar (rechts) Februar (unten); damit Winter insgesamt sehr mild. Die vorhergesagten Temperaturabweichungen beziehen sich auf die Mittelwerte der Periode 1981 bis 2010. Die fast täglich aktualisierten, aber leider oft falschen Prognosen unter http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/ (Europe T2m, ganz unten in der Menütabelle; E3 ist der aktuellste Eingabezeitraum):

Die Mehrzahl dieser experimentellen, nicht verlässlichen Langfristprognosen deutet einen eher zu milden Winter an.
Fazit: Eindeutige, verlässliche Anzeichen für einen durchgehend kalten Winter fehlen. Die Prognosesignale sowie die Vorhersagen der Wetterdienste und Institute tendieren bei großer Unsicherheit in Richtung eines normalen bis extrem zu milden Winters. Momentan kündigen sich keine markanten Kälteeinbrüche im Frühwinter an; aber nasskaltes Wetter; im Bergland oberhalb von etwa 500 Metern könnte im Dezember häufiger, im Tiefland gelegentlich Schnee liegen. Insgesamt fällt der Winter 2017/18 nach momentanem Stand also normal bis extrem zu mild aus und wird im Deutschland- Mittel auf +0,5 bis +3,5°C geschätzt (LJM 1981 bis 2010 +0,9°C); bei den sehr widersprüchlichen Prognosesignalen muss die weitere Entwicklung aber noch abgewartet werden. In den Mittelgebirgen bestehen zumindest zeit- und stellenweise gute Wintersportmöglichkeiten. Geschätzte Dezember- Monatsmitteltemperatur für Erfurt- Bindersleben (Mittel 1981- 2010 +0,5°C) 0,0 bis +2,5°C (normal bis deutlich zu mild). Für Jan/Feb. 2018 lässt sich noch kein Temperaturbereich schätzen! Das Schneeaufkommen ist kaum vorhersehbar (langfristige Niederschlagsprognosen sind besonders unsicher). Zur Winterlänge fehlen bisher ebenfalls noch Hinweise. Die Hochwinterwitterung (Jan/Feb.) kann erst anhand des Witterungstrends zum Jahreswechsel etwas genauer abgeschätzt werden; momentan ist ein zu milder Hochwinter deutlich wahrscheinlicher, als ein zu kalter. Wegen eines möglichen Wechsels zur Ostwindphase in der unteren Stratosphäre (QBO) sind aber winterliche Phasen oder wenigstens ein einzelner, kalter bis sehr kalter Wintermonat noch nicht völlig ausgeschlossen. Sollte allerdings der Dezember tatsächlich zu mild ausfallen, so erhöht das die Wahrscheinlichkeit für einen milden Hochwinter 2018 noch weiter.
Dieses Fazit wurde aus 10% der Tendenz der Bauern- Regeln, 10% Sonnenaktivität, 20% Zirkulationsverhältnisse, 10% Mittelfrist- Modelle, 10% NAO, AMO,QBO, Polarwirbel, 20% Analogfälle und 20% der vorwiegenden Tendenz der Langfristprognosen gewichtet.
Aktualisierung voraussichtlich Ende Dezember.
Zusammengestellt von Stefan Kämpfe, unabhängiger Klimaforscher, am 26.11. 2017