Kommentare zum UKMO-Bericht über „die gegenwärtige Pause bei der globalen Erwärmung“ – 2. Teil

Beginnen möchte ich mit ihrer ersten Abbildung im 2. Teil:
 
[Die Übersetzung der Bildunterschrift lautet:
Abbildung 1: Beobachtungen des gegenwärtigen Stillstands der Erwärmung. Die oberste Graphik zeigt Zeitreihen mittlerer jährlicher Temperaturanomalien (relativ zur Periode 1961 bis 1990) gemittelt über den ganzen Globus von HadCRUT4 (schwarz), Festland von CRUTEM4 (rot) und Ozeane von HadSST3 (blau). Die zweite Graphik zeigt den Wärmegehalt der obersten 800 Meter der Ozeane (aus Analysen des Met. Office, Anomalien relativ zur Periode 1951 bis 2006, aktualisiert von Smith und Murphy 2007). Die dritte Graphik zeigt den mittleren jährlichen Meeresspiegel, ermittelt aus Pegelmessungen (Church und White 2011). Die unterste Graphik zeigt gleitende neun-Jahres-Trends der Erwärmung und der Wärmeaufnahme der oberen Ozeanschichten. Dies ist aufgeteilt in einsetzende (dunkel) und andauernde Perioden (hell) […split into onset (dark) and continuation (light) periods]. Dabei nahm die Wärmeaufnahme der oberen Schichten während der Onset-Perioden zu, verlief dagegen relatriv flach in continuation-Perioden. Vertikale Linien zeigen große Vulkanausbrüche an.]
Meine Abbildung 1 ist auch Abbildung 1 im 2. Teil des UKMO-Berichtes zum gegenwärtigen Stillstand der globalen Erwärmung. Aus einer ganzen Reihe von Gründen ist sie kurios. Erstens hat das UKMO einen weiteren Datensatz des ozeanischen Wärmegehaltes präsentiert. Im 1. Teil des Berichtes hat UKMO den ozeanischen Wärmegehalt von 0 bis 700 m Tiefe in zwei Abbildungen dargestellt: In Kasten W der Abbildung 1 und in ihrer Abbildung 18. Der Vergleich der beiden Graphiken aus dem ersten Teil steht hier. In diesem 2. Teil ihres Berichtes hat UKMO jetzt den Wärmegehalt von 0 bis 800 m Tiefe gezeigt. Auch dieser Datensatz zeigt nach dem Jahr 2000 einen flachen Verlauf, enthält aber auch einen merkwürdigen Knick nach oben im Jahr 2012. Das UKMO beruft sich auf Smith und Murphy (2007) als Quelle der Daten zum ozeanischen Wärmegehalt in der jüngsten Graphik, aber jene Studie trägt den Titel „An objective ocean temperature and salinity analysis using covariances from a global climate model” (paywalled). [Etwa: Eine objektive Temperatur- und Salzgehalts-Analyse mit Hilfe von Kovarianzen aus einem globalen Klimamodell]. Auf ihrer  EN-3 Ocean Heat Content data webpage beruft sich das UKMO nicht auf Smith und Murphy (2007). Also scheint es so, als seien die „Daten“ des ozeanischen Wärmegehaltes, die UKMO in Abbildung 1 des zweiten Teiles präsentiert, lediglich eine Reanalyse und nicht Daten. Wie auch immer, es scheint, als ob UKMO Datensätze des ozeanischen Wärmegehaltes gezielt danach aussucht, um einen bestimmten Standpunkt zu stützen, den sie versuchen geltend zu machen.
Zweitens, der Meeresspiegel: Der dritte Plot in Abbildung 1 von UKMO zeigt einen mit einer fast monotonen Rate steigenden Meeresspiegel. Der offensichtliche Grund dafür, den Meeresspiegel in Abbildung 1 mit zu zeigen, besteht wohl darin zu belegen, dass der Meeresspiegel weiterhin steigt, obwohl der Temperaturverlauf seit dem Jahr 1997 flach verlaufen war (es war das Jahr, dass UKMO als Anfang der Abflachung festgelegt hat). Tatsächlich stellt das UKMO weiter unten in der Studie fest:
Wie Abbildung 1 zeigt und wie besprochen im 1. Teil dieser Reihe ist der Meeresspiegel während des gesamten derzeitigen Stillstands weiterhin gestiegen.
Was sie nicht erwähnen ist die Tatsache, dass der Meeresspiegel eine lausige Proxy für die globalen Temperaturen ist. Aus den Plots der globalen Temperatur im oberen Teil ihrer Abbildung 1 geht hervor, dass sich die globale Temperatur von 1880 bis etwa 1917 abgekühlt hat, gefolgt von einer Erwärmung von 1917 bis 1944. Als ob sich dieser Zyklus wiederholt hätte, hat sich die globale Temperatur danach von 1944 bis 1976 abgekühlt und von 1976 bis 1998/2000 wieder erwärmt. Der Anstieg des Meeresspiegels jedoch hat sich während der zwei Abkühlungsperioden nicht verlangsamt.
Meine Abbildung 2 zeigt die 30-jährigen linearen Trends der Temperatur und des Meeresspiegels von 1880 bis 2012. Jeder Datenpunkt in der Graphik repräsentiert die 30-Jahres-Trends in mm pro Jahrzehnt für den Meeresspiegel und Grad Celsius pro Dekade für die Temperatur, und zwar für den in jenem Jahr endenden Zeitraum. Die Temperaturdaten stammen aus den jährlichen UKMO HADCRUT4-Daten, die hier verfügbar sind. Man beachte, dass die Temperaturdaten willkürlich skaliert worden sind, indem man sie mit einem Faktor 100 multipliziert hat. Und der rekonstruierte globale Meeresspiegel von 1880 bis 2009, wie er durch Church und White (2011) beschrieben worden ist, stammt von der Website vom CSIRO hier. (CSIRO ist die australische nationale Wissenschaftsagentur). So erhalten wir die Daten der globalen Temperatur und des Meeresspiegels, wie sie vom UKMO präsentiert werden. Wie Abbildung 2 zeigt, gibt es in den 30-jährigen linearen Trends keine Übereinstimmung. Die 30-Jahres-Trends des globalen Meeresspiegels haben während der 1940 zu Ende gegangenen 30-Jahres-Perioden zugenommen, der 30-Jahres-Trend der globalen Temperatur hat jedoch von 1945 bis 1960 abgenommen.

Kurz gesagt, auf Basis der 30-Jahres-Trends gibt es keine Übereinstimmung zwischen den Raten der Erwärmung/Abkühlung hinsichtlich der Temperatur und der Raten des globalen Anstiegs des Meeresspiegels. Also gibt es auf Grundlage der Abkühlungstrends seit 1880 keinen Grund für die Annahme, dass sich der Anstieg des Meeresspiegels während eines Stillstands der globalen Temperatur verlangsamen würde. Dies könnte dazu führen, jemanden glauben zu machen, dass UKMO die Graphik des Meeresspiegels nur als Ablenkung in die Abbildung eingefügt hatte. Der globale Meeresspiegel ist seit dem Ende der letzten Eiszeit gestiegen, und aufgrund der von UKMO präsentierten Daten gibt es keinen Zusammenhang zwischen den Raten des mittels Instrumenten gemessenen Anstieg des Meeresspiegels und der Rate, mit der sich die globale Temperatur erwärmt oder abkühlt.
Der dritte Punkt hinsichtlich der Abbildung 1 im 2. Teil des UKMO-Berichtes bzgl. des Stillstands bei der globalen Erwärmung: In der untersten Darstellung zeigen sie 9-Jahres-Trends innerhalb der 3 Datensätze der globalen Temperatur und des ozeanischen Wärmegehaltes (Reanalyse?) Woher kommen diese 9 Jahre? Das UKMO ist sehr genau hinsichtlich der Diskussion über den Startzeitpunkt des Stillstands. Sie schreiben:
Es ist schwierig, den Beginn des gegenwärtigen Stillstands genau zu terminieren. Zwar wird oftmals das Jahr 1998 als Beginn genannt, doch war dies ein außerordentlich warmes Jahr wegen des stärksten El Niño seit Beginn instrumenteller Messungen. Diesem folgte ein starkes La Niña-Ereignis und ein Rückgang der globalen Temperatur um etwa 0,2°C (Abbildung 1). Das ist hinsichtlich der Größenordnung äquivalent zum mittleren dekadischen Erwärmungstrend der letzten Jahrzehnte. Tatsächlich ist der Anstieg der globalen Temperatur erst im Jahr 2000 zum Stillstand gekommen.
Die jährlichen Daten von 2000 bis 2012 überdecken einen Zeitraum von 13 Jahren, nicht 9 Jahre. Und die Jahre von 1998 bis 2012 überdecken 15 und nicht 9 Jahre. Es scheint, dass das UKMO 9 Jahre gewählt hat, um die Behauptung zu stützen, dass es hinsichtlich eines 9-jährigen Stillstands der globalen Erwärmung nichts Ungewöhnliches gibt. Aber um die 9 Jahre geht es ja gar nicht. Es geht um 13 Jahre und 15 Jahre. Es ist nur zu offensichtlich, warum das UKMO 9 anstatt 13 oder 15 Jahre gewählt hat. Man betrachte meine Abbildung 3. Hätte man beim UKMO 13 oder 15 Jahre als Periode gewählt, würde der gegenwärtige Stillstand ungewöhnlich aussehen; das heißt, seit Ende der siebziger Jahre haben wir keinen so geringen Erwärmungstrend mehr erlebt.

Es sieht ganz danach aus, als ob die meisten Inhalte der Abbildung 1 bei UKMO die Öffentlichkeit in die Irre führen sollten; sie von der Tatsache abzulenken, dass der jüngste Stillstand der globalen Erwärmung in seiner langen Dauer ungewöhnlich ist, wenn Klimamodelle Erwärmung nur simulieren können, wenn sie mit vom Menschen stammenden Treibhausgasen gefüttert werden.
Das UKMO widerspricht sich selbst
Die Atlantische multidekadische Oszillation (AMO) ist Gegenstand des nächsten Abschnitts. Für weitere Informationen bzgl. dieses Phänomens siehe hier, hier und hier.
In ihrer Besprechung ihrer Abbildung 1 bezieht sich das UKMO auf multidekadische Änderungen der globalen Temperatur. Es schreibt (Fettdruck von mir):
Eindeutig gab es auch schon zu anderen Zeiten Perioden mit einer geringen oder mit gar keiner Erwärmung in der relativ kurzfristigen Vergangenheit. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Zeitraum zwischen den vierziger und den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts (Abbildung 1). Der Erwärmungstrend während dieser Zeit ist gut verstanden und hängt zusammen mit einer substantiellen Zunahme von Aerosolen in der Atmosphäre.
Das UKMO erweckt hier die Aerosol-Vermutung erneut zum Leben und behauptet, dass diese „gut verstanden“ ist. Allerdings widersprechen sie sich weiter unten in dem Bericht selbst. Unter der Überschrift „2.2 Redistribution of energy within the climate system – Storing the heat below the surface” und als ein Vorwort zu ihrer Besprechung der Auswirkungen der AMO auf die globalen Temperaturen schreibt das UKMO:
Es ist immer noch unklar, wie diese multidekadischen Variationen der Temperaturen im Nordatlantik angetrieben werden, und es ist eine Debatte im Gange über die Rolle anthropogener Aerosole als Antrieb der AMO (Booth et al 2012, Zhang et al. 2013).
Wenn das UKMO feststellt, dass eine Debatte im Gange ist über die Auswirkungen anthropogener Aerosole auf die AMO und dass diese der dominante Faktor bzgl. der multidekadischen Variationen der Temperaturen sind, wie kann das UKMO dann von „gut verstanden“ reden und davon, dass der Stillstand der Erwärmung von den vierziger bis zu den siebziger Jahren „mit einer substantiellen Zunahme der Aerosol-Menge in der Atmosphäre verbunden ist“?
Booth et al. (2012) und Zhang et al. (2013) habe ich in meinem Blogbeitrag vom März 2013 besprochen. Er trägt den Titel Blog Memo to Lead Authors of NCADAC Climate Assessment Report. Darin habe ich geschrieben:
Booth et al (2012) – eine Studie auf Basis von Klimamodellen – behaupten im Abstract, dass ein „Zustand-der-Erde-Klimamodell…“ verwendet worden ist, „…um zu zeigen, dass Emissionen von Aerosolen und Perioden vulkanischer Aktivität 76 Prozent der simulierten multidekadischen Varianz der trendbereinigten Temperaturen im Nordatlantik von 1860 bis 2005 erklären können“. Andererseits haben Zhang et al (2013) die begrenzte Datenmenge genutzt, um diese Behauptungen in Frage zu stellen. Offensichtlich ist ein „Zustand-der-Erde-Klimamodell“ immer noch ungeeignet für Studien dieser Art der Zuordnung. Wissen wir auf Basis von Computermodellen und sehr begrenzter Daten, was die multidekadischen Variationen der Wassertemperatur im Nordatlantik auslöst? Die realistische Antwort lautet nein.
Dann gibt es da die kürzlich erschienene Studie, in der die vielen Fehler der Klimamodell-Simulationen bzgl. der AMO behandelt werden. Die Studie stammt von Ruiz-Barradas et al. (2013) und trägt den Titel The Atlantic Multidecadal Oscillation in twentieth century climate simulations: uneven progress from CMIP3 to CMIP5. Die gesamte Studie steht hier. In den „abschließenden Bemerkungen” findet sich zu Beginn eine Erklärung, warum es für die Klimamodelle so wichtig ist, in der Lage zu sein, die AMO angemessen zu simulieren. Sie schreiben (Fettdruck von mir):
Die dekadische Variabilität im Klimasystem durch die AMO ist eine der wichtigsten Quellen der Variabilität in diesem temporären Rahmen, und die Klimamodelle müssen zum Ziel haben, dies angemessen zu dokumentieren, und zwar wegen des Einflusses dieses Phänomens auf das Klima der angrenzenden Kontinente. Diese Angelegenheit hat besondere Bedeutung für die gegenwärtigen Bemühungen hinsichtlich dekadischer Klimavorhersage-Experimente, die in Vorbereitung des fünften IPCC-Zustandsberichtes analysiert worden sind. Die gegenwärtige Analyse beabsichtigt nicht, die Mechanismen hinter der Abbildung der AMO in Modellsimulationen zu untersuchen, sondern Beweise für Verbesserungen der Modellrechnungen zu liefern oder das Fehlen derselben. Falls die Klimamodelle die mit der Erzeugung der AMO (oder andere Quellen dekadischer Variabilität wie die PDO) verbundenen Mechanismen nicht angemessen spiegeln und stattdessen die Variabilität mit anderen Häufigkeiten zeigen oder verstärken, dann ist die Fähigkeit der Modelle, im Zeitrahmen von Jahrzehnten zu simulieren und vorherzusagen in Frage gestellt und damit auch die Art und Weise, mit der sie diese Variabilität des Klimas und deren Auswirkungen auf menschliche Gesellschaften übertragen.
Die einzige Möglichkeit, wie sich Ruiz-Barradas et al. noch klarer hätten ausdrücken können wäre es, wenn sie klar sagen, dass Klimamodelle nur dann einen Sinn haben, falls und wenn sie jemals die dekadischen und multidekadischen Charakteristika natürlicher ozeanischer Prozesse simulieren können. Die Autoren beschreiben dann die vielen Probleme im Zusammenhang mit den Klimamodell-Simulationen hinsichtlich der AMO. Die Studie endet mit den Worten (Fettdruck von mir):
Die hier vorliegende Analyse präsentiert keine Beweise, warum die Modelle so agieren, wie sie agieren, sondern zeigt, dass die ungerechtfertigte Zunahme der hohen 10 bis 20-jährigen Variabilität von den Modellen CMIP3 zu CMIP5 hinter dem unbefriedigenden Fortschritt stehen könnte, die räumlich-zeitlichen Erscheinungen der AMO darzustellen. Dieses Problem gekoppelt mit der Unfähigkeit der Modelle, die regionale Low-Level-Zirkulation einzubeziehen, den Treiber der Feuchtigkeits-Flüsse, scheint im Mittelpunkt der ärmlichen Repräsentation der hydroklimatischen Einflüsse der AMO zu stehen.
Falls die Klimamodelle die AMO nicht angemessen simulieren können, dann ist es sehr offensichtlich, dass der Stillstand der globalen Temperaturen von den vierziger bis zu den siebziger Jahren eben nicht „gut verstanden“ ist, wie das UKMO behauptet.
ANMERKUNG: Die Abbildungen 2 und 3 oben zeigten Variationen der Trends. Im Folgenden zeigen die Abbildungen 4 bis 7 Variationen von Temperaturanomalien.
Das UKMO zeigt dann den falschen Datensatz für eine Diskussion multidekadischer Temperaturvariationen
Weiter zur Pazifischen Dekadischen Oszillation PDO: Das UKMO stellt zu Beginn richtig fest, dass es hinsichtlich der Wassertemperaturen im Nordpazifik multidekadische Variationen gibt. Aber dann weicht es tangential von der Linie ab, wenn es die PDO und andere abstrakte Erscheinungen hinsichtlich der Wassertemperatur des Pazifiks behandelt, als ob diese abstrakten Erscheinungen die multidekadischen Variationen der Wassertemperatur im Pazifik nördlich von 20°N oder im Pazifischen Ozean repräsentieren:
Der Pazifische Ozean zeigt auch längerfristige Variationen (Abbildung 5), die verschiedentlich als die Pazifische Dekadische Oszillation PDO bezeichnet werden (Mantua et al. (1997)) oder als Pazifische Dekadische Variabilität PDV (Deser et al. (2012)) oder als Interdekadische Pazifische Oszillation IPO (Power et al. (1999)).
Dann macht das UKMO ein ziemlich überraschendes Zugeständnis (Fettdruck von mir):
Die Charakteristika und die Mechanismen der PDO sind viel weniger gut verstanden als bei der AMO, und es gibt einige Diskussionen darüber, ob die PDO lediglich das niederfrequente Verhalten der ENSO und deren Einfluss auf atmosphärische Zirkulationen der mittleren Breiten und Oberflächen-Flüsse zeigt (Deser et al. 2012), oder ob die Dynamik der Ozeane ebenfalls eine Rolle spielt.
Hier wollen wir einen Moment innehalten. Die gegenwärtige Generation der Klimamodelle kann die AMO nicht simulieren, außerdem gibt es eine Debatte darüber, ob menschliche Aerosole in der AMO eine Rolle spielen oder nicht. Und jetzt stellt das UKMO fest, dass die multidekadischen Variationen im Nordpazifik (und dem Pazifik als Ganzem) sogar noch weniger verstanden sind! Und das UKMO möchte uns glauben machen, dass „der Erwärmungstrend während jener Periode gut verstanden ist und mit einer substantiellen Zunahme von Aerosolen in der Atmosphäre zusammenhängt“.
Das ist wirklich lächerlich. (Und ich lache nicht mit ihnen, sondern über sie). Was für eine Frechheit!
Zurück zur PDO: Das UKMO macht dann weiter mit der Besprechung des PDO-Index‘ und illustriert dies mit seiner Abbildung 4. Aber sie ignorieren (absichtlich? unwissend?) die Tatsache, dass der PDO-Index nicht die Wassertemperaturen des Nordpazifik repräsentiert – dass der PDO-Index eine abstrakte Form der Wassertemperatur des Nordpazifiks repräsentiert.
Kurze Beschreibung des PDO-Index’: El Niño- und La Niña-Ereignisse erzeugen eine spezifische räumliche Verteilung der Wassertemperatur im Nordpazifik nördlich von 20°N. Zum Beispiel sind die Wassertemperaturen während eines starken El Niño im Ostteil des Nordpazifik warm und in den westlichen und zentralen Teilen kalt. Der PDO-Index zeigt im Wesentlichen, wie eng die räumliche Verteilung im Nordpazifik und deren Intensität zur räumlichen Verteilung von El Niño und La Niña-Ereignissen passt. Der PDO-Index bezieht sich nicht auf die Wassertemperatur im Nordpazifik, 1), weil die räumliche Verteilung bei jedweder Wassertemperatur existieren könnte und 2), weil der Bodenluftdruck und damit zusammenhängende Windverhältnisse) ebenfalls die räumliche Verteilung und damit wiederum den PDO-Index beeinflussen.
Und das UKMO ignoriert die Tatsache, dass die Wassertemperaturen des Nordpazifiks multidekadische Variationen aufweisen, die vergleichbar sind mit jenen im Nordatlantik. Das kann man leicht erkennen, wenn man die Anomalien der Wassertemperatur im Nordpazifik nördlich von 20°N trendbereinigt, und zwar auf die gleiche Weise, wie es NOAA ESRL mit dem Atlantic Multidecadal Oscillation Index macht. Meine Abbildung 4 vergleicht trendbereinigte Anomalien der Wassertemperatur im Nordatlantik (0° bis 70°N, 80°W bis 0) und im Nordpazifik (0 bis 65°N, 100°E bis 90°W). In dieser Graphik wird der UKMO HADSST3-Datensatz verwendet. Beide Unter-Datensätze wurden auch mit 61-Monate-Filtern geglättet, um monatliche und jährliche Fluktuationen zu reduzieren. (Anmerkung: Normalerweise präsentiere ich die trendbereinigten Anomalien der Wassertemperatur im außertropischen Nordpazifik {20N-65N, 100E-100W} in diesen Vergleichen, weil die PDO daraus abgeleitet ist, aber in diesem Falle habe ich den gesamten Nordpazifik {0-65N, 100E-90W} betrachtet).

Es ist wirklich schwierig, die multidekadischen Variationen der Wassertemperatur im Nordpazifik zu übersehen. Sie können synchron oder asynchron mit dem Nordatlantik variieren. Aber wir wollen einmal auf die Anomalien der Wassertemperatur im Nordatlantik und Nordpazifik ohne die Trendbereinigung schauen, Abbildung 5. Die Wassertemperaturen im Nordatlantik mögen einen Spitzenwert erreicht haben, aber das Plateau ist sehr kurz. Andererseits hat sich der Nordpazifik seit dem Jahr 2003 ziemlich drastisch abgekühlt.

Von den beiden Ozeanbecken trägt der Nordpazifik am meisten zum Stillstand der Erwärmung bei, aber dem UKMO zufolge sind die Variationen der Oberflächentemperaturen dort sogar noch weniger verstanden als im Nordatlantik, die auch nicht verstanden sind. Aber Moment, da ist noch mehr.
Die Abkühlung im Nordpazifik erstreckt sich auf das gesamte pazifische Becken, aber die Abflachung der Wassertemperatur-Anomalien im Nordatlantik erstreckt sich nicht auf den gesamten Atlantischen Ozean. Man betrachte Abbildung 6, welche die Wassertemperatur-Anomalien im Pazifik von Pol zu Pol (90S-90N, 120E-80W) und im Atlantik von Pol zu Pol (90S-90N, 70W-20E) repräsentiert.

Diese beiden beckenweiten Datensätze wurden in Abbildung 7 trendbereinigt, um zu zeigen, dass die multidekadische Variabilität in beiden Fällen auf das gesamte Becken übergreift.

Auf Grundlage der Statements vom UKMO selbst verstehen sie und die klimawissenschaftliche Gemeinschaft allgemein nicht die Gründe der multidekadischen Variationen der Wassertemperatur im Atlantischen und Pazifischen Ozean. Dies zeigt, dass sie auch nicht verstehen, was die globale Erwärmung von Mitte der siebziger Jahre bis zum Jahr 2000 ausgelöst hat. Wenn sie den Stillstand nicht erklären können, dann können sie mit Sicherheit auch nicht die Erwärmung erklären.
Es ist für die Gemeinschaft der Klimawissenschaftler sehr wichtig, die natürlichen Prozesse modellieren zu können, die zur Erwärmung und zur Abkühlung der globalen Ozeane beitragen. Die Temperaturen auf dem Festland folgen den jährlichen, dekadischen und multidekadischen Variationen der Wassertemperatur mit größerer Amplitude. Dies wurde von Compo und Sardesmukh (2009) in ihrer Studie Oceanic influences on recent continental warming gezeigt. Das Abstract beginnt mit den Worten:
Beweise werden präsentiert, dass die jüngste weltweite Erwärmung auf dem Festland zum großen Teil auf eine weltweite Erwärmung der Ozeane zurückzuführen ist und nicht eine direkte Reaktion auf zunehmende Treibhausgase an Land.
Wir können auch Karten der Korrelation benutzen, um den Einfluss der Wassertemperatur in Nordatlantik und Nordpazifik auf die Festlands-Temperaturen in der Nordhemisphäre zu illustrieren. Ich habe die Berkeley Earth Surface Temperature (BEST)-Daten in Abbildung 8 verwendet, weil CRUTEM4 räumlich nicht vollständig ist, und ich habe die Reynolds OI.v2-Daten anstatt der HADSST3-Daten aus dem gleichen Grund verwendet. Die Daten erstrecken sich von 1982 (dem Beginn der auf Satellitenmessungen basierenden Reynolds OI.v2-Daten) bis 2011 (dem letzten Jahr mit vollständigen BEST-Daten). Die obere Karte zeigt die Korrelationen der Festlands-Temperaturanomalien mit denen der Wassertemperatur im Nordatlantik, und die untere Karte das Gleiche mit dem Nordpazifik. Man kann leicht erkennen, warum Forscher glauben, dass der Nordatlantik einen starken Einfluss auf die Temperaturen in der Nordhemisphäre hat. Aber man kann den Pazifik nicht ignorieren, weil er ebenfalls Auswirkungen zeitigt.

Das UKMO ist kurz auf die möglichen Gründe für multidekadische Variationen der Wassertemperatur der Kuroshio Extension eingegangen, bekannt auch unter der Bezeichnung Kuroshio-Oyashio Extension oder KOE:
Es gibt einige Beweise, dass Änderungen der Wärmetransporte in den Ozeanen in Zusammenhang mit dem Gebiet der Kuroshio Extension (einer ostwärts gerichteten Meeresströmung im Nordpazifik) und die Erzeugung interner Ozean-Zirkulationen durch oberflächennahe Winde, Rossby-Wellen genannt, beitragende Faktoren sein können (z. B. Alexander 2010).
Wir haben die Prozesse besprochen, durch die das durch starke El Niño-Ereignisse zurück gebliebene Restwarmwasser in die Kuroshio-Oyashio Extension gelangt während nachfolgender La Niñas, und dass diese einem starken El Niño folgenden Erwärmungen die Auswirkungen der nachfolgenden La Niña-Ereignisse auf die Luft- und Wassertemperaturen kompensieren. Siehe diesen Beitrag hier.
Wie schon zuvor erwähnt repräsentiert der PDO-Index nicht die Wassertemperaturen des Nordpazifiks. Wir haben dies in zahlreichen Beiträgen während der letzten Jahre behandelt; siehe hier, hier und hier. Wie in jenen Beiträgen dargestellt, ist der PDO-Index umgekehrt verbunden mit den Wassertemperaturen im Nordpazifik. Und wie in Abbildung 9 dargestellt ist der PDO-Index auch mit Variationen der Temperaturen an Land in vielen Gebieten der Nordhemisphäre anti-korreliert. Das heißt, wenn der PDO-Index steigt, kühlen sich die Temperaturen an Land in vielen Gebieten des Globus‘ ab – und umgekehrt, wenn der PDO-Index sinkt. Andererseits sind die Anomalien der Wassertemperatur der Kuroshio-Oyashio Extension ein Maß für die Wassertemperatur, und sie sind positiv korreliert mit den Temperaturen an Land in ähnlichen Gebieten der Nordhemisphäre.

Zusammenfassend zu diesem Abschnitt: die PDO ist eine abstrakte Repräsentation der Wassertemperatur im Nordpazifik und als solche der falsche Datensatz zur Verwendung in den Diskussionen zur globalen Erwärmung – oder zu dem Fehlen derselben.
Repräsentationen der dekadischen Variabilität in Klimamodellen
Danach folgt beim UKMO eine Besprechung ihrer Simulationen der Wassertemperaturen des Pazifischen Ozeans mit verschiedenen Versionen ihrer Klimamodelle, und sie zeigten ein paar Karten der Simulationen, um das Übergewicht einer La Niña-Verteilung während der modellierten, ein Jahrzehnt langen Stillstandsperioden zu belegen:
Die Bedeutung der dekadischen Variabilität im Pazifischen Ozean als Antrieb für verlängerte Perioden der Abkühlung wurde auch in Multi-Jahrhundert-Simulationen mit festgesetzten Strahlungsantrieben identifiziert. Abbildung 6 zeigt die räumliche Verteilung des Temperaturtrends, gemittelt über Perioden mit extremer Abkühlung aus einer Reihe von Klimamodellen des Met. Office Hadley Centre, einschließlich des jüngsten Modells (HadGEM2), das auch Eingang in den 5. IPCC-Zustandsbericht gefunden hat. Sie sehen alle in bemerkenswerter Weise aus wie die beobachtete Verteilung während der letzten Dekade (Abbildung 6, Graphik rechts unten) und stellen einen ziemlich robusten Beweis dar für die Bedeutung des Verständnisses der Rolle des Pazifischen Ozeans hinsichtlich der gegenwärtigen Pause der mittleren globalen Erwärmung.
„Festgesetzte Strahlungsantriebe” bedeutet, dass infrarote Strahlung durch vom Menschen emittierte Treibhausgase in den Modellen nicht zunimmt, es gibt keine vorübergehenden Abnahmen des Sonnenlichts durch vulkanische Eruptionen, es gibt keine Variationen der Strahlung von der Sonne usw. Mit anderen Worten, das ist nicht die reale Welt. Es ist irrelevant.
Ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass Gruppen von Modellierern die Fehlschläge ihrer Modelle herausstellen. Die UKMO-Präsentation von Modellergebnissen mit „festgesetzten Strahlungsantrieben“ zeigt nachhaltig, dass die Klimamodelle vom UKMO den Stillstand nicht simulieren können, falls die Modelle mit Bedingungen der realen Welt gefüttert werden. Oder vielleicht besteht die einzige Möglichkeit für die UKMO-Klimamodelle, die Jahrzehnte lange Pause der Wassertemperatur-[Änderungen] zu simulieren darin, die Auswirkungen der Treibhausgase zu entfernen. Man denke darüber mal eine Weile nach.
Das UKMO bezieht sich dann auf eine Studie von Meehl et al. 2011 mit dem Titel „Model-based evidence of deep-ocean heat uptake during surface-temperature hiatus periods“. Diese Studie basiert auf dem NCAR CCSM4 Klimamodell. Meehl et al. haben im Wesentlichen die Zukunfts-Projektionen des CCSM4-Modells hinsichtlich Jahrzehnte langer Stillstands-Perioden untersucht. Während dieser Zeiten haben die Modelle La Niña-artige Bedingungen simuliert. Aber wir wissen, dass Klimamodelle die El Niño und La Niña-Ereignisse nicht angemessen abbilden. Ich habe Guilyardi et al (2009) als Referenz für dieses Scheitern in früheren Beiträgen benutzt. Die folgende Studie ist eine jüngere Bestätigung, wie schlecht die Klimamodelle die ENSO simulieren. Die Studie: Bellenger et al. 2013: ENSO representation in climate models: from CMIP3 to CMIP5. Ein Vorabdruck findet sich hier. Der Abschnitt mit der Überschrift „Discussions and Perspectives“ beginnt mit den Worten:
Die Modellierer müssen noch viel Arbeit aufwenden, um die ENSO korrekt zu repräsentieren, seine grundlegenden Charakteristika (Amplitude, Entwicklung, Zeiträume, jahreszeitliche Abläufe…) und fundamentale Prozesse wie die Bjerkness-Rückkopplungen und andere.
Außerdem zeigen und diskutieren wir in diesem Beitrag, wie das NCAR CCSM4-Klimamodell nicht in der Lage war, die beobachtete Erwärmung im Pazifischen Ozean während der letzten 31 Jahre zu simulieren. Siehe Abbildung 10, in der modellierte und beobachtete Trends der Wassertemperatur im Pazifischen Ozean seit November 1981 dargestellt sind, und zwar auf einer breitenabhängigen Basis (zonale Mittel). Die Tatsache, dass jene Modelle gelegentlich Jahre lange Stillstandsperioden simulieren können, ist daher unerheblich.

Änderungen im Wärmehaushalt der Ozeane
In ihrer Besprechung der Abbildung 1 schreibt das UKMO (Fettdruck von mir):
Außerdem hat der ozeanische Wärmegehalt in den oberen Schichten noch ein paar Jahre nach 1998 weiter zugenommen (Abbildung 1). Nichtsdestotrotz ist aber klar, dass die Erwärmungsrate sowohl an der Oberfläche als auch in den oberen Ozeanschichten in jüngster Zeit abgenommen hat (Abbildung 1, untere Darstellung). Und dies trotz eines fortgesetzten Anstiegs der atmosphärischen Kohlendioxid-Konzentrationen, die innerhalb des Systems Erde als Fallen für Strahlung agieren.
Die Daten (vielleicht eine Reanalyse?) für den oberen Ozean in ihrer Abbildung 1 gelten für die oberen 800 m. Das UKMO fährt dann fort, über die Daten des ozeanischen Wärmegehaltes zu sprechen unter der Überschrift „2.3 What do we know about changes in the ocean heat budget?” Sie schreiben (Fettdruck von mir):
Falls die Ozeane wirklich Wärme unter ihrer Oberfläche verborgen hätten, muss man sich fragen, ob Änderungen des Wärmegehaltes vor allem im tieferen Ozean überhaupt entdeckt werden können. Es gab bedeutende Fortschritte hinsichtlich der Abschätzung des ozeanischen Wärmespeichers während des vergangenen Jahrzehnts, und zwar wegen der Korrektur von Verzerrungen bei konventionellen Erkundungen und der Entwicklung der ARGO-Bojen.
Das ist ein gewaltiges FALLS, mit dem dieser Absatz beginnt, vor allem wenn sie einräumen, dass die Daten modifiziert werden müssen, und zwar natürlich auf eine Art und Weise, dass die Daten eine Erwärmung zeigen. Sie fahren fort (Fettdruck von mir):
Die ARGO-Messungen zeigen eine rapide Zunahme des Wärmegehaltes bis zu einer Tiefe von 700 m, und zwar von 1999 bis 2004 (Guemas et al. 2013). Das zeigt auch Abbildung 1, aber die Rate der Zunahme ist danach geringer. Diese Periode fällt jedoch zeitlich zusammen mit substantiellen Änderungen im Beobachtungssystem infolge der raschen Einführung der ARGO-Bojen. Obwohl ARGO-Bojen zunehmend robuste globale Messungen der oberen Ozeanschichten zur Verfügung stellen, müssen Schlussfolgerungen aus Perioden mit großen Änderungen in einem Beobachtungssystem mit großer Vorsicht behandelt werden.
Man sollte dem UKMO gratulieren für die Anmerkung, dass „…Schlussfolgerungen aus Perioden mit großen Änderungen in einem Beobachtungssystem mit großer Vorsicht behandelt werden müssen“. Aber dabei war es um den oberen Ozean gegangen. Weiter heißt es dort (Fettdruck von mir):
Messungen des Wärmegehaltes in tieferen Ozeanschichten sind viel weiter gestreut und daher weniger gewiss. Mittels einer Kombination von Satelliten- und Ozeanmessungen bis zu einer Tiefe von 1800 m schätzen Loeb et al. 2012, dass das System Erde von 2001 bis 2010 Energie mit einer Rate von 0,5±0,4W/m² akkumuliert hat, ähnlich den 0,4 W/m² von 2005 bis 2010 bis zu einer Tiefe von 1500 m durch ARGO-Bojen allein (von Schuckman und Le Traon 2011). Reanalysen3 der Ozeandaten zeigen im Zeitraum von 2000 bis 2010 eine mittlere Erwärmungsrate um 0,9 W/m² gemittelt über den Globus, wobei 30% der Zunahme unter 700 m stattfand (Balmaseda et al. 2013). Wir folgern daraus, dass das System Erde weiterhin eine substantielle Menge an Wärme während der letzten 15 Jahre angesammelt hat, trotz des Stillstands der Erwärmung.
Die Fehler bei Balmaseda et al. 2013 haben wir bereits in zahlreichen Beiträgen während der letzten Monate angesprochen. Siehe hier, hier, hier, hier und zuletzt hier unter der Überschrift Balmaseda et al. 2013.
Fußnote 3 beim UKMO lautet:
Ozeananalysen verwenden ein globales Ozeanmodell angetrieben durch historische Schätzungen der Winde, Wärme und Frischwasser-Flüsse, um historische Beobachtungen des Ozeans zu synthetisieren mit einer ganzen Reihe von Methoden wie Datenassimilationen, um historische Änderungen des Zustands der Ozeane zu rekonstruieren.
Und die von Balmaseda et al. 2013 verwendete Reanalyse war das ORAS4 durch das Europäische Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage ECMWF. Auf der Website des ECMWF gibt es zu ORAS4 mehr Informationen. Es enthält die folgende Gegenerklärung (Fettdruck von mir):
Es gibt große Unsicherheiten in den Produkten ozeanischer Reanalysen (vor allem bei den Transporten), die schwierig zu quantifizieren sind. Zielgruppe dieser Websites ist die Forschungsgemeinschaft. Jedes außergewöhnliche Klimaereignis sollte weiter gehend untersucht (sic) und nicht als Wahrheit angesehen werden.
Diese einfache Tatsache findet in der UKMO-Studie keinerlei Beachtung, als ob Balmaseda et al. 2013 lediglich ein Evangelium verkünden.
Oben habe ich dem UKMO zum Einräumen von Problemen gratuliert, die bei großen Änderungen des Beobachtungssystems auftreten, als der ozeanische Wärmegehalt für die oberen Schichten der Ozeane besprochen worden ist. Jetzt scheint es so, als hätten sie das vergessen, wenn sie die Daten bis zu einer Tiefe von 2000 Metern übernehmen. In diesem Beitrag haben wir vor Kurzem gezeigt, wie die Temperaturen unterhalb der Oberfläche in Tiefen zwischen 700 und 2000 Metern kaum einen langzeitlichen Trend von 1955 bis 2002 zeigen. Siehe Abbildung 11. Dann, kaum waren die ARGO-Bojen installiert, sind die Temperaturen dort in die Höhe geschossen. Man erinnere sich auch daran, dass die ARGO-Daten adjustiert werden mussten, um Erwärmung zu zeigen.

Die Änderung im Beobachtungssystem scheint einen sehr starken Einfluss auf die Messungen der Temperaturen in Tiefen zwischen 700 und 2000 m gehabt zu haben, aber es scheint, dass das UKMO diesen Einfluss übersehen will, weil die Daten ihre Mutmaßungen stützen.
Dann stellt das UKMO das Ungleichgewicht von Strahlung zur Diskussion:
Der Meeresspiegel kann ebenfalls benutzt werden, um den ozeanischen Wärmegehalt zu belegen. Wie früher schon besprochen erfordert der Stillstand der mittleren globalen Erwärmung entweder eine Reduktion des Energie-Inputs auf den Planeten um etwa 0,6 W/m² oder die Speicherung dieser Energiemenge innerhalb des Ozeans. Falls eine zusätzliche Erwärmung von 0,6 W/m² tatsächlich im Ozean gespeichert wird, würde dies thermosterisch (thermische Ausdehnung) den Meeresspiegel um 1,2 mm/Jahr steigen lassen unter der Voraussetzung, dass sich die gesamte Wärmemenge in den oberen 700 m sammelt. Diese Zahl wäre kleiner, falls ein Teil dieser Wärme in Tiefen unter 700 m herunter gemischt wird, wo der Ausdehnungskoeffizient kleiner ist.
Das vermutete Strahlungs-Ungleichgewicht an der Oberfläche war jüngst auch Gegenstand einer Studie von Stephens et al. 2013 mit dem Titel An update on Earth’s energy balance in light of the latest global observations. Siehe ihre Abbildung 1. Sie illustrieren ein Ungleichgewicht von 0,6 W/m² an der Oberfläche mit einer geschätzten Fehlerbreite von ± 17 W/m². Hier wird klar, warum das UKMO diese Unsicherheit nicht angesprochen hat.
Das UKMO kommt dann zu einer erstaunlichen Schlussfolgerung aus diesem Abschnitt. Mit unglaublicher Selbstsicherheit stellen sie fest:
Zusammengefasst zeigen Beobachtungen des ozeanischen Wärmegehaltes und des Anstiegs des Meeresspiegels, dass die Erde weiterhin Wärmenergie während der letzten 15 Jahre absorbiert hat und dass diese zusätzliche Wärme in den Ozeanen absorbiert worden ist.
Sie haben jedoch nichts präsentiert, was ihre Sicherheit stützen würde.
UKMO hält den Mythos am Leben
Alles in allem pflegt das UKMO weiter den Mythos, dass nur ein vermutetes Energie-Ungleichgewicht, verursacht durch anthropogene Treibhausgase, die Erwärmung der globalen Ozeane erklären kann, während die Daten aufgeteilt in logische Untergruppen darauf hindeuten, dass menschliche Treibhausgase keine sichtlichen Auswirkungen auf die Erwärmung der globalen Ozeane  hatten. Wenn das für Sie neu ist, schauen Sie hier: „The Manmade Global Warming Challenge” (42MB).
Schlussbemerkungen
Allgemein gesagt hat das UKMO zahlreiche Datensätze gezeigt in dem Bemühen zu belegen, dass die globale Erwärmung theoretisch weitergeht, selbst wenn sich die Temperaturen nicht mehr erwärmen. Kümmert sich die allgemeine Öffentlichkeit um die Temperatur in den globalen Ozeanen unter 2000 m? Nein. Kümmert sie sich um Strahlungs-Ungleichgewichte? Nein. Die Leute kümmern sich um die Temperaturen und den Niederschlag in ihren Wohngebieten. Und wenn diese Leute an den Küsten leben, kümmern sie sich um den Meeresspiegel. Und der ist vielleicht die größte Sorge. Aber der Meeresspiegel wird weiterhin steigen, egal was wir hinsichtlich von Treibhausgasen unternehmen. Spricht das UKMO dies an? Nein. Dann haben sie die Leute um die Steuergelder betrogen, die sie zur Durchführung dieser Forschungen erhalten haben.
Im letzten Absatz im 2. Teil des UKMO-Berichtes zum Stillstand der Erwärmung heißt es (Fettdruck von mir):
Die wissenschaftlichen Frage, die durch den gegenwärtigen Stillstand der globalen Erwärmung aufgeworfen werden, verlangen von uns, die Energieflüsse zur Erde und von der Erde weg sowie um die Erde herum viel besser zu verstehen. Gegenwärtige Beobachtungen sind nicht detailliert oder lang genug, um definitive Antworten hinsichtlich der Gründe des jüngsten Stillstands zu liefern. Darum können wir den Energiehaushalt der Erde nicht schließen. Es gibt wesentliche wissenschaftliche Herausforderungen, die die Forschungsgemeinschaft derzeit verfolgt. Dabei wird mittels einer Kombination von Theorie, Modellen und Beobachtungen erkundet und experimentiert.
Mit anderen Worten, auf der Basis der begrenzt verfügbaren Daten versteht das UKMO nicht den Grund (oder die Gründe) für den Stillstand der globalen Erwärmung, und das zeigt sehr deutlich, dass sie den Grund der Erwärmung von Mitte der siebziger Jahre bis zum Jahr 2000 nicht verstehen – während einer Zeit also, als die Datenlage noch unsicherer war.
Link: http://wattsupwiththat.com/2013/07/30/part-2-comments-on-the-ukmo-report-the-recent-pause-in-global-warming/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Kommentare zum UKMO-Bericht über „die gegenwärtige Pause bei der globalen Erwärmung“

Das UKMO wiederholt hier immer die gleichen ausgelatschten Entschuldigungen. Als Folge spricht dieser Bericht Themen an und präsentiert Daten, um die es schon in früheren Beiträgen gegangen war. Mit anderen Worten, Teile des Folgenden sind einfach wiedergekäute Themen, über die wir früher schon gesprochen haben. Und wie ich es in meinen Beiträgen immer mache, habe ich mir das Beste zum Schluss aufgehoben: Ich glaube nicht, dass das UKMO eine Verlangsamung des ozeanischen Wärmegehaltes während des letzten Jahrzehnts oder so zeigen wollte, oder seit Anfang dieses Jahrhunderts, aber genau das haben sie getan.
Die Executive Summary lautet (Fettdruck von mir):
Eine große Zahl beobachteter Klima-Indikatoren zeigt unverändert Änderungen, die mit einer sich global erwärmenden Welt und mit unserem Verständnis, wie das Klimasystem funktioniert, konsistent sind
Die globale Temperatur ist seit den siebziger Jahren rapide gestiegen, seit den letzten 15 Jahren bis zum Jahr 2013 aber relativ flach verlaufen. Dies hat zu Spekulationen geführt, dass die vom Menschen verursachte globale Erwärmung nicht mehr im Gange ist, oder dass der menschliche Einfluss zumindest geringer ist als vorhergesagt. Andere halten dies für einen vorübergehenden Stillstand und glauben, dass die Temperatur erneut mit den zuvor beobachteten Raten steigen wird.
Diese Studie ist der erste in einer Reihe von drei Berichten des Met. Office Hadley Centre, der auf den jüngsten Stillstand hinsichtlich der globalen Erwärmung eingeht und danach trachtet, die folgenden Fragen zu beantworten. Wie lagen die Trends anderer Indikatoren des Klimas während dieser Periode; was verursacht zum größten Teil den gegenwärtigen Stillstand, und in welchem Umfang beeinflusst der gegenwärtige Stillstand unsere Projektionen des zukünftigen Klimas?
Die Wetter- und Klimawissenschaft gründet sich auf das Beobachten und Verstehen unserer komplexen und sich entwickelnden Umwelt. Die fundamentalen physikalischen Gesetze des Systems Erde bilden die Basis für die Entwicklung numerischer Modelle, welche unser Verständnis des Gesamt-Klimasystems einschließen (d. h. Atomsphäre, Ozean, Land und Cryosphäre). Sie gestatten uns, Projektionen seiner Entwicklung anzufertigen.
Es ist daher eine inhärente Notwendigkeit, dass die Klimawissenschaftler über die bestmöglichen Informationen des gegenwärtigen Klimastatus’ und über den historischen Zusammenhang verfügen. Dies erfordert sehr genaue, global verteilte Beobachtungen, Monitoring-Systeme und Netzwerke. Erforderlich sind auch eine belastbare Datenverarbeitung und Analysen, um riesige Datenmengen zu erfassen. Außerdem muss man Beobachtungs-Unsicherheiten berücksichtigen, sowohl durch Grenzen der Messbarkeit als auch durch Lücken in den Beobachtungen, sowohl räumlich als auch zeitlich. Nur mit angemessener Sorgfalt und dem Anbringen rigoroser, unverzerrter wissenschaftlicher Hypothesen können Klimawissenschaftler das vollständigste Bild des Zustands zeigen, ebenso wie Trends sowie die Variabilität der vielen Variablen des Klimasystems. Dies bildet die Basis, auf der die Beweise und die von den Verbrauchern geforderte Beratung beruhen.
Dieses Dokument präsentiert eine kurze Synthese dieses globalen Bildes, wie es heute aussieht. Ein umfangreicheres Briefing wird in Zusammenarbeit mit einer großen Zahl von Wissenschaftlern jedes Jahr erstellt und in einem Special Supplement im Bulletin of the American Meteorological Society (BAMS) (Blunden and Arndt, 2013) veröffentlicht.
Die Beobachtungen zeigen:
Eine große Anzahl von Klimafaktoren zeigt weiterhin Änderungen. Zum Beispiel gibt es einen beobachteten fortgesetzten Rückgang des arktischen Meereises und einen Anstieg des globalen Meeresspiegels. Diese Änderungen sind mit unserem Verständnis konsistent, wie das Klimasystem auf den zunehmenden atmosphärischen Gehalt von Treibhausgasen reagiert.
Die globalen Temperaturen bleiben hoch, wobei das letzte Jahrzehnt das wärmste jemals war.
Zwar sieht es so aus, als ob sich die Rate der Erwärmung während dieses Jahrzehnts merklich verlangsamt hat, doch gab es derartige Phasen auch schon für ein Jahrzehnt oder so in der Vergangenheit in den Beobachtungen. Sie werden in den Klimamodellen simuliert, in denen es vorübergehende Ereignisse sind.
Soweit UKMO. Wir werden im Folgenden jeden fett gedruckten Punkt ansprechen.
DER STILLSTAND IST UNGEWÖHNLICH IN EINER WELT, VON DER MAN GLAUBT, DASS EINE ERWÄRMUNG DURCH TREIBHAUSGASE SEIT MITTE DER SIEBZIGER JAHRE DOMINIEREND WAR.
Beginnen wir mit dem letzten Absatz der Executive Summary:
„Zwar sieht es so aus, als ob sich die Rate der Erwärmung während dieses Jahrzehnts merklich verlangsamt hat, doch gab es derartige Phasen auch schon für ein Jahrzehnt oder so in der Vergangenheit in den Beobachtungen. Sie wird in den Klimamodellen simuliert, in denen es vorübergehende Ereignisse sind“.
Es scheint, dass das UKMO eine ganze Reihe von Punkten übersehen hat. Erstens hat das IPCC etwas präsentiert, von dem es behauptet, dass es auf Klimamodellen basierende Beweise sind, dass nur vom Menschen emittierte Treibhausgase die Erwärmung der letzten 30 Jahre hervorgerufen haben können. Man schaue in die Präsentation und die Diskussion der Abbildung 9.5 im 4. Zustandsbericht. Sie wird hier als Abbildung 1 reproduziert. Sie stammt aus Kapitel 9: Understanding and Attributing Climate Change, und zwar im Abschnitt mit der Überschrift „9.4.1.2 Simulations of the 20th Century”.

Der begleitende Text der IPCC-Abbildung 9.5 lautet:
„Abbildung 9.5 zeigt, dass Simulationen, die den anthropogenen Antrieb einbeziehen einschließlich zunehmender Treibhausgas-Konzentrationen und der Auswirkungen von Aerosolen sowie auch natürlicher externer Antriebe eine konsistente Erklärung für die beobachtete Temperaturaufzeichnung bieten, während Simulationen, die ausschließlich die natürlichen Antriebe betrachten, die beobachtete Erwärmung der letzten drei Jahrzehnte nicht zeigen.“
Das IPCC wollte die Völker der Welt – und noch wichtiger, die Gesetzgeber – glauben machen, dass nur anthropogene Treibhausgase die Erwärmung seit Mitte der siebziger Jahre erklären können.
Dann zeigten sie den vorhergesagten Anstieg der globalen Temperatur basierend auf Projektionen des zukünftigen Antriebs durch Treibhausgase. Dies haben sie illustriert in Abbildung 10.4 im AR4, die hier als Abbildung 2 reproduziert wird:

Jetzt sagt das UKMO, dass „solche Verlangsamungen für ein Jahrzehnt oder so bereits in vergangenen Beobachtungen aufgetaucht waren und in den Klimamodellen simuliert werden, wo sie vorübergehende Ereignisse sind“. Es gibt in Abbildung 2 keine Jahrzehnte langen Pausen der projizierten globalen Temperatur für die Szenarien A2, A1B oder B2. Die globalen Temperaturen reagieren jedoch ähnlich auf das „Constant Composition Commitment“ [?], welches dem IPCC zufolge bedeutet, dass „Treibhausgas-Konzentrationen auf dem Niveau des Jahres 2000 festgeschrieben werden“. Und doch steigen die Treibhausgas-Konzentrationen unvermindert weiter.
Und die Aufzeichnungen der Temperatur zeigen nicht nur, dass „eine solche Verlangsamung seit einem Jahrzehnt oder so nicht nur in Beobachtungen der Vergangenheit erkennbar war“, sondern auch, dass ein solcher Stillstand viele Jahrzehnte andauern kann. Man betrachte die Beobachtungsdaten (schwarze Kurven) in Abbildung 1. Sie zeigen einen Stillstand oder einen Rückgang von Anfang der vierziger Jahre bis Mitte der siebziger Jahre.
Glaubt das UK Met Office, dass wir uns nur so kurz erinnern oder dass wir Graphen des zeitlichen Verlaufes nicht lesen können?
Zweitens, die öffentliche Aufmerksamkeit für den Stillstand der Erwärmung schoss in die Höhe mit dem Artikel von David Rose in der Daily Mail mit dem Titel “Global warming stopped 16 years ago, reveals Met Office report quietly released… and here is the chart to prove it” [etwa: die globale Erwärmung hat vor 16 Jahren angehalten, enthüllt ein stillschweigend veröffentlichter Bericht des Met. Office … und hier ist die Graphik, die das beweist]. Ich habe die Graphik von David Rose in meiner Antwort auf den Artikel von Kevin Trenberth von der Royal Meteorological Society aktualisiert. Darin zeige ich, dass die Temperaturen im April 2013 im Wesentlichen die gleichen waren wie im Juni 1997. Seitdem habe ich den Juni 1997 als Startmonat für Graphen benutzt, die gleitende 16-Jahres-Trends zeigen, und die ständig aktualisiert und jeden Monat ausgeweitet werden. Der Zeitraum ist jetzt 192 Monate lang. Man betrachte die folgende Graphik eines gleitenden 192-Monate-Trends von Januar 1880 bis Mai 2013 in Abbildung 3, in der die Anomalien der globalen Temperatur nach HADCRUT4 verwendet werden. Die Graphik zeigt Trends der globalen Temperaturanomalien – nicht die Temperaturanomalien. Der letzte Datenpunkt in dieser Graphik ist der lineare Trend von Juni 1997 bis zum Mai 2013 (in Grad Celsius pro Jahrzehnt). Er ist leicht positiv, was einen Erwärmungstrend von etwa 0,03°C pro Jahrzehnt bedeutet. Und das zeigt natürlich, dass sich die globale Temperatur viel langsamer erwärmt hat als von den Klimamodellen während des jüngsten 192-Monate-Zeitraumes vorhergesagt. Geht man zeitlich zurück, repräsentiert der vorletzte Datenpunkt den linearen Trend für den 192-Monate-Zeitraum von Mai 1997 bis April 2013, und der Datenpunkt davor den Trend von April 1997 bis März 2013, und so fort. Das letzte Mal hat sich die Temperatur mit der minimalen Rate von 0,03°C pro Jahrzehnt in einem 192-Monate-Zeitraum um das Jahr 1980 erwärmt.

Wie ich in meinem Beitrag Open Letter to the Royal Meteorological Society Regarding Dr. Trenberth’s Article “Has Global Warming Stalled?” geschrieben habe, hat Kevin Trenberth von der NCAR über 10 Jahre gemittelte Temperaturen präsentiert, und zwar in seinem Artikel für die Royal Meteorological Society. Er hat versucht zu zeigen, dass der derzeitige Stillstand der globalen Erwärmung seit 2001 nicht ungewöhnlich sei. Bequemerweise hat er die Tatsache übersehen, dass der Stillstand, basierend auf seinem Startzeitpunkt, dem Jahr 2001, bereits über 12 Jahre andauert, nicht 10.
Der Zeitraum von Januar 2001 bis Mai 2013 ist inzwischen 149 Monate lang. Man betrachte Abbildung 4, also den Verlauf eines gleitenden 149-Monate-Trends von Januar 1880 bis Mai 2013, wieder mit den HADCRUT4-Daten der Temperaturanomalien. Sie wurden in gleicher Weise aufbereitet wie in der Abbildung zuvor, nur das jetzt eine Sequenz von 149  Monaten gewählt worden ist. Die höchste, auf deren linearem Trend basierende Erwärmungsrate in letzter Zeit ereignete sich während des 149-Monate-Zeitraumes, der Ende 2003 zu Ende gegangen war. Seitdem jedoch sind die Erwärmungstrends drastisch gefallen. Man beachte auch, dass Ende der siebziger Jahre zum letzten Mal ein 149-Monate-Zeitraum ohne jede Erwärmung aufgetreten war – bis jetzt.

Abbildungen 3 und 4 stammen aus dem Blogbeitrag June 2013 Global Surface (Land+Ocean) Temperature Anomaly Update.
Fazit: Der gegenwärtige Stillstand der Erwärmung ist ungewöhnlich. So etwas gab es seit Ende der siebziger Jahre oder dem Jahr 1980 nicht mehr. Und den IPCC-Klimamodellen zufolge, gezeigt in ihrer Abbildung 10.4 (meine Abbildung 2) war kein Stillstand vorhergesagt worden.
Glaubt das UKMO, dass sich die globale Temperatur wie von Zauberhand abkühlen wird?
In der von mir fett gedruckt dargestellten Passage der UKMO-Executive Summary schrieben sie:
Die globale mittlere Temperatur bleibt hoch, wobei die letzte Dekade die wärmste jemals gewesen ist.
Natürlich, „die globale Temperatur bleibt hoch…” Wo hat das UKMO festgestellt, dass die globale Temperatur während der Stillstandsperiode gesunken wäre? Es scheint, als greife das UKMO nach Strohhalmen.
Und natürlich war das vergangene Jahrzehnt das wärmste jemals. Wie ich in meinem offenen Brief an die Royal Meteorological Society zu Kevin Trenberths Artikel „Has Global Warming Stalled?“ geschrieben habe, gab es drei natürliche Ereignisse, die die achtziger Jahre wärmer werden ließen als die siebziger Jahre, die neunziger Jahre wärmer als die achtziger Jahre und das Erste Jahrzehnt dieses Jahrhunderts wärmer als die neunziger Jahre.
Die Pazifische Klimaverschiebung des Jahres 1976 verursachte im Ostpazifik einen Temperaturanstieg von 0,22°C. Siehe Abbildung 5! Es gibt zahlreiche begutachtete Studien über diese Verschiebung, aber keine allgemeine Übereinstimmung über deren Gründe. Die globale Temperatur rund um die Welt reagiert auf diese Verschiebung mit atmosphärischen Sattelpunkten und Fernauswirkungen.

Die Wassertemperaturen des Atlantik, Indik und Westpazifik  (90S-90N, 80W-180) zeigten ebenfalls Verschiebungen mit einem Anstieg. Für diese jedoch verstehen wir die Gründe. Siehe Abbildung 6! Basierend auf den gemittelten Temperaturanomalien über die Zeitperiode verursachte der El Niño von 1986/87/88 einen Anstieg der Wassertemperatur in den genannten Meeresgebieten um 0,09°C. Die Wassertemperatur in diesen Regionen stieg nochmals um etwa 0,18°C im Gefolge des El Niño von 1997/1998. Der El Niño von 2009/2010 scheint einen geringen Anstieg um etwa 0,05°C verursacht zu haben.

Die Gemeinschaft der Klimawissenschaft hat sich entschlossen, diese von El Niño verursachten Anstiege zu ignorieren, und zwar aus zwei Gründen: Erstens, weil hier dokumentiert wird, dass die Wassertemperatur der globalen Ozeane aufgrund natürlicher Ereignisse steigt. Und zweitens, weil es den Klimamodellierern selbst nach Jahrzehnten intensivster Bemühungen bislang nicht gelungen ist, die Ereignisse El Niño und La Niña angemessen zu simulieren.
Und auch aus Abbildung 6 gehen zwei Punkte eindeutig hervor: Erstens, die Erwärmung des Wassers in den vorgenannten Meeresgebieten (oder in 67% der Weltozeane) hängt von starken El Niño-Ereignissen ab. Oder anders ausgedrückt, ohne diese El Niño-Ereignisse würden die Wassertemperaturen im Atlantischen, Indischen und Westpazifischen Ozean nur eine geringe oder gar keine Erwärmung zeigen. Dies zeigt natürlich, dass sich der Stillstand der globalen Erwärmung bis zum nächsten starken El Niño fortsetzen wird. Zweitens: Die La Niña-Ereignisse, die den El Niños von 1986/87/88, 1997/98 und 2009/10 folgten, hatten keine verhältnismäßige Auswirkung auf die Wassertemperatur in diesen Ozeanen. Lediglich die Wassertemperatur im Ostpazifik sank proportional während dieser La Niñas, Abbildung 7, aber die Wassertemperaturen dort über 31 Jahre lang nicht gestiegen.

Wie ich im oben verlinkten Beitrag über Trenberths Artikel für die Royal Meteorological Society geschrieben habe – falls diese auf natürliche Weise stattfindenden, von El Niños verursachten Anstiege der Wassertemperatur für Sie neu sind, schauen Sie in mein bebildertes Essay „The Manmade Global Warming Challenge” [42MB]. Darin stelle ich eine als Einführung gedachte Diskussion der natürlichen Prozesse vor, die solche Sprünge verursachen. Im Prinzip werden diese Sprünge durch warmes Wasser verursacht, das nach starken El Niño-Ereignissen zurückbleibt – das von den El Niños erwärmte Wasser verschwindet nach deren Abklingen nicht sogleich. Der Essay enthält auch Links zu animierten Karten mit den Daten. Darin kann man das Auftreten dieser Verschiebungen erkennen und sich klar machen, woher wir von diesem übrig gebliebenen Warmwasser wissen. Am wichtigsten aber, man kann erkennen, warum man La Niña und El Niño-Ereignisse betrachten sollte, nämlich nicht als Rauschen in den Instrumenten-Temperaturaufzeichnungen, sondern als einen natürlich stattfindenden chaotischen Oszillator. Das Sonnenlicht und nicht infrarote Strahlung nimmt im tropischen Pazifik während eines La Niña zu. Das heißt, die Daten zeigen, dass die steigenden Wassertemperaturen durch die El Niños durch Sonnenlicht angetrieben wurden, nicht durch Treibhausgase. Wir besprechen dies noch detaillierter bei der Diskussion über den ozeanischen Wärmegehalt in einem späteren Beitrag.
In jenem Beitrag über den Trenberth-Artikel an die RMS habe ich auch eine Graphik gezeigt, die ich die Alternierende Präsentation von Dr. Trenberths „großen Sprüngen“ genannt habe. Siehe Abbildung 8! Ich habe die Graphik im Jahre 1951 beginnen lassen, so dass die Reaktion auf die Klimaverschiebung im Pazifik 1976 im Ostpazifik sichtbar wird. Und ich habe auch die Zeitspannen verändert, um diese Sprünge zu isolieren von den Sprüngen im Zuge der El Niño-Ereignisse der Jahre 1986/87/88 und 1997/98. Die natürlichen Beiträge zum Anstieg der globalen Temperatur sind nur zu offensichtlich.

Jetzt wollen wir noch einmal die UKMO-Verlautbarung betrachten, die wir unter dieser Überschrift besprochen haben:
„Die globale Temperatur verharrt auf hohem Niveau, wobei die letzte Dekade die wärmste jemals war“.
Natürlich war es das. Es war das wärmste jemals, weil das Rest-Warmwasser des El Niño von 1997/98 den Auswirkungen des folgenden La Niña entgegen wirkte und zu den Anstiegen der Wassertemperatur im Atlantischen, dem Indischen und dem Westpazifischen Ozean geführt hat. Man erinnere sich, diese Meeresgebiete überdecken etwa 67% der Oberfläche der globalen Ozeane. Die Land-Temperaturen für weite Teile der Welt machen dieses Verhalten der Wassertemperatur einfach mit.
Über das arktische Meereis und den Meeresspiegel
Jetzt wollen wir uns ein anderes unsägliches Zitat aus der Executive Summary Teil 1 des UKMO vornehmen:
„Eine große Zahl beobachteter Klima-Indikatoren zeigt unverändert Änderungen, die mit einer sich global erwärmenden Welt und mit unserem Verständnis, wie das Klimasystem funktioniert, konsistent sind“.
Was das UKMO nicht sagt: Der Meeresspiegel würde weiterhin steigen, völlig unabhängig von der gegenwärtigen Temperatur. Ich möchte einen Absatz aus der Einführung meines demnächst erscheinenden Buches zitieren (Arbeitstitel Climate Models are Crap). Darin heißt es nach derzeitigem Stand:
Der Meeresspiegel ist ebenfalls von Interesse, vor allem für Küsten- und Inselbewohner. Unglücklicherweise liegen die Ergebnisse von Klimamodell-Simulationen nicht in einfach zu interpretierenden Formaten vor, daher finden sich in diesem Buch keine Vergleiche zwischen Modell und Daten. Unabhängig davon halten Viele möglicherweise steigende Meeresspiegel für eine bestätigte Tatsache. Der Meeresspiegel ist seit dem Ende der letzten Eiszeit um 100 bis 120 Meter gestiegen, und er lag weitere 4 bis 8 Meter höher als heute während der Eemian-Zwischeneiszeit (der letzten interglazialen Periode). (Siehe hierzu die Presseerklärung zu der Studie von Dahl-Jensen et al. mit dem Titel Eemian interglacial reconstructed from a Greenland folded ice core). Unabhängig von der Ursache … besser gesagt: egal ob wir die Treibhausgas-Emissionen kappen oder nicht, sollten die Temperaturen auf dem derzeitigen Niveau verharren oder weiter steigen oder selbst bei einer geringen Abkühlung während der kommenden Jahrzehnte, wird der Meeresspiegel wahrscheinlich weiter steigen. Siehe hierzu den Beitrag von Roger Pielke Jr. How Much Sea Level Rise Would be Avoided by Aggressive CO2 Reductions? Es ist sehr gut möglich, dass der Meeresspiegel zum Ende des Holozäns (des aktuellen Interglazials) das Niveau wie während der Eemian-Zeit erreicht. Nach Meinung einiger Leser könnte die Frage nicht lauten, ob, sondern wann er diese Höhe erreicht.
Roger Pielke, Jr.’s Beitrag (linked above) ist lesenswert.
Hinsichtlich des arktischen Meereises müssen wir zunächst über die Wassertemperatur reden. Wir haben seit über 4 Jahren gezeigt und erklärt, dass die Temperaturaufzeichnungen mittels Satelliten die Erwärmung als Folge von natürlich auftretenden Ereignissen aufgetreten ist und nicht durch menschliche Treibhausgase. Noch einmal der Hinweis auf den Essay „The Manmade Global Warming Challenge” [42MB], wenn diese Diskussion für Sie neu ist. Und wir haben auch gezeigt, dass sich der Pazifik als Ganzes seit fast 2 Jahrzehnten nicht mehr erwärmt hat, wie Abbildung 9 zeigt (Abbildung 9 stammt aus diesem Beitrag).

Die linke Karte in Abbildung 10 zeigt die jährlichen Trends der Wassertemperaturen im Pazifik von 1982 bis 2012. Man sieht, dass sich einige Regionen während dieser Zeit erwärmt haben, vor allem in den zentralen und westlichen mittleren Breiten des Nordpazifik. Wenn wir jedoch auf die Trends in den Quartalen mit der höchsten saisonalen arktischen Schmelzrate schauen, also Juli bis September, fallen die Erwärmungsraten in Teilen der höheren Breiten des Nordpazifik ziemlich hoch aus. Das zeigt die rechte Karte in der Abbildung.

Wir haben auch gezeigt, dass die Wassertemperaturen im Nordatlantik einen zusätzlichen Modus jahreszeitlicher Variabilität aufweisen, bekannt unter der Bezeichnung Atlantische Multidekadische Oszillation AMO. (Weiteres zur AMO bei NOAA/AOML FAQ hier, in meinem Blogbeitrag hier und in meiner Einführung zur AMO hier.) Als Folge hat sich der Nordatlantik seit Mitte der siebziger Jahre auf natürliche Weise mit einer Rate erwärmt, die höher war als in den übrigen Ozeanen, die sich ebenfalls aufgrund natürlicher Ereignisse erwärmt haben und nicht aufgrund von Treibhausgas-Emissionen.
Aber wie die Karte der jährlichen Trends im Nordatlatik zeigt (linke Karte in Abbildung 11) erfolgte die stärkste Erwärmung in hohen Breiten. Und das gilt auch und vor allem für die stärkste jährliche Abschmelzrate des arktischen Meereises von Juli bis September, was die rechte Karte zeigt.

Vergleicht man die hohen Breiten im Nordpazifik und im Nordatlantik, weist Letzterer hinsichtlich der Wassertemperatur eindeutig die höhere Erwärmungsrate als Folge der AMO auf.
Das führt uns zur Betrachtung des arktischen Meereises. Wir betrachteten die Auswirkungen der Meereis-Ausdehnung auf eine ganze Anzahl von Datensätzen, nämlich Wassertemperatur, Temperatur der unteren Troposphäre und Temperatur an Land in dem Beitrag How Much of an Impact Does the Atlantic Multidecadal Oscillation Have on Arctic Sea Ice Extent? [etwa: wie groß ist der Einfluss der AMO auf die arktische Meereis-Ausdehnung?] Von allen gezeigten Datensätzen war der Datensatz mit der größten Übereinstimmung – der höchsten Korrelation – mit der Eisausdehnung derjenige mit den Anomalien der Wassertemperatur in den hohen Breiten der Nordhemisphäre (60 N bis 90 N). Siehe Abbildung 12! Die arktische Meereis-Ausdehnung und die Wassertemperaturen in hohen Breiten der Nordhemisphäre wiesen einen Korrelations-Koeffizienten von 0,85 auf. Die Korrelationen der arktischen Meereis-Ausdehnung mit den Temperaturanomalien in der unteren Troposphäre und der Anomalien mit den Temperaturen über Land waren viel geringer (beide in hohen Breiten: 60 N bis 90 N).

Am Ende dieses Beitrags findet sich Folgendes:
Da es keine Beweise für eine vom Menschen verursachte Komponente hinsichtlich der Erwärmung der globalen Ozeane während der letzten 30 Jahre gibt, leistete die natürliche zusätzliche Erwärmung der Wassertemperaturen im Nordatlantik – höher als die natürliche Erwärmung aller anderen globalen Ozeane – einen wesentlichen Beitrag zum natürlichen Eisverlust des arktischen Meereises während der Satelliten-Ära. Man füge jetzt noch die Wetterereignisse hinzu, zu denen es alle paar Jahre kommt. Dann können wir guten Gewissens die Aufregung um den Rekord-Eisverlust in der Arktis im Jahr 2012 vergessen.
Klimamodelle
Nun zum nächsten Punkt der unwahren Behauptungen in der Executive Summary im UKMO-Bericht. Dort heißt es:
Die fundamentalen physikalischen Gesetze des Systems Erde bilden die Basis für die Entwicklung numerischer Modelle, welche unser Verständnis des Gesamt-Klimasystems einschließen (d. h. Atomsphäre, Ozean, Land und Cryosphäre). Sie gestatten uns, Projektionen seiner Entwicklung anzufertigen.
In einer ganzen Reihe von Beiträgen während der letzten Monate haben wir gezeigt, dass die Klimamodelle zur Vorbereitung des kommenden 5. Zustandsberichtes keinerlei Neigung zeigen, die folgenden Phänomene zu simulieren:
Global Land Precipitation & Global Ocean Precipitation
Global Surface Temperatures (Land+Ocean) Since 1880
Greenland and Iceland Land Surface Air Temperature Anomalies
Scandinavian Land Surface Air Temperature Anomalies
Alaska Land Surface Air Temperatures
Daily Maximum and Minimum Temperatures and the Diurnal Temperature Range
Hemispheric Sea Ice Area
Global Precipitation
Satellite-Era Sea Surface Temperatures
Und jüngst haben wir in dem Beitrag Meehl et al (2013) Are Also Looking for Trenberth’s Missing Heat [etwa: Meehl et al. (2013) suchen ebenfalls nach der von Trenberth vermissten Wärme] gezeigt, dass die in jener Studie verwendeten Klimamodelle keinen Beweis zeigen, dass sie in der Lage sein könnten zu simulieren, wie warmes Wasser aus den Tropen zu den mittleren Breiten des Pazifik transportiert werden könnte. Warum also sollten wir dann glauben, dass sie simulieren können, wie warmes Wasser in Tiefen unter 700 m transportiert werden könnte, ohne dass sich das Wasser der oberen 700 m erwärmt?
Die Gemeinde der Klimawissenschaft mag glauben, dass sie „die fundamentale Physik des Erdsystems“ versteht, aber die Performance ihrer Modelle zeigt, dass ihr Verständnis sehr begrenzt ist und dass sie noch einen langen Weg zurücklegen muss, bevor sie „Projektionen der Entwicklung“ erstellen kann. Wenn man die Vergangenheit nicht simulieren kann, gibt es keinen Grund, dem zu glauben, was ihre Projektionen für die Zukunft bereit halten.
Noch rasch etwas zum Wärmegehalt der Ozeane
Das UKMO hatte über den ozeanischen Wärmegehalt Folgendes zu sagen (Fettdruck von mir):
Seit etwas dem Jahr 2000 hat das ARGO-Bojensystem dafür gesorgt, dass wir eine fast globale Abdeckung der Wassertemperatur bis zu einer Tiefe von 700 m haben (15% bis 20% der mittleren Tiefe im offenen Ozean). Neuere Bojen messen bis zu einer Tiefe von 2000 m. Allerdings sind die eisbedeckten Gebiete und die Randmeere immer noch eine Herausforderung. Kombiniert man die Daten der ARGO-Bojen mit Messungen von Schiffen, kann man relativ langzeitliche Schätzungen der in den oberen 700 m gespeicherten Wärme vornehmen (Abbildung 18). Der Vergleich dieser Aufzeichnungen mit den Temperaturaufzeichnungen an Land zeigt trotz der Erwärmungspause seit dem Jahr 2000 einen Anstieg des Wärmegehalts im oberen Ozean.
Abbildung 18 aus dem UKMO-Bericht findet sich im oberen Kasten meiner Abbildung 13. Ich habe vieles der Temperaturdaten an Land gekennzeichnet, um die Daten des ozeanischen Wärmegehaltes zu beleuchten. Das UKMO hat den Datensatz des ozeanischen Wärmegehaltes in einer Tiefe von 0 bis 700 m nicht identifiziert; man hat lediglich in der Bildunterschrift darauf hingewiesen, dass der Datensatz der Temperaturdaten an Land der von HADCRUT4 ist. Im Text seines Berichtes bezog sich das UKMO auf Levitus et al. (2012). Aber der obere Kasten in Abbildung 13 (Abbildung 18 im UKMO-Bericht) zeigt nicht den ozeanischen Wärmegehalt von 0 bis 700 Metern. Die NODC-Daten des ozeanischen Wärmegehalts zeigen von den achtziger Jahren bis zu Beginn dieses Jahrhunderts keine Abkühlung, anders als beim UKMO dargestellt.

Der untere Kasten in meiner Abbildung 13 zeigt ebenfalls eine Graphik der Daten des ozeanischen Wärmegehaltes aus dem UKMO-Bericht. Sie war in ihrer Abbildung 1 als Kasten W eingefügt. Das UKMO merkt an, dass das aus dem Bulletin der American Meteorology „State of the Climate 2012“ von Blunden und Arndt (2013) stammt. Dieser Bericht wird gerade gedruckt, so dass wir den Quellen der Daten bzgl. des Wärmegehaltes nicht folgen können.
Wie man bemerken wird, zeigen in der unteren Graphik 3 der 4 nicht identifizierten Datensätze des ozeanischen Wärmegehaltes von 0 bis 700 m, dass sich die Erwärmung der Ozeane bis zum Schneckentempo verlangsamt hat mit Beginn Anfang des 21. Jahrhunderts. Diese drei Datensätze widersprechen der UKMO-Feststellung, dass „…trotz der Erwärmungspause seit dem Jahr 2000 der ozeanische Wärmegehalt in den oberen Schichten der Ozeane weiterhin steigt“.
Schlussbemerkung
Ich muss dem Titel des Beitrags von Bishop Hill über den UKMO-Bericht zustimmen, der da lautet: Ihr Schiff sinkt. Wird drehen helfen?
Wir werden in einigen Tagen einen Blick auf Teil 2 ihres Berichtes werfen. In der Zwischenzeit schreibe ich weiter an meinem Buch Climate Models are Crap.
Link: http://wattsupwiththat.com/2013/07/25/part-1-comments-on-the-ukmo-report-about-the-recent-pause-in-global-warming/#more-90426
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Vergleich Modell – Daten: Anomalien der Wassertemperatur – November 1981 bis September 2012

[* Die Begriffe „hindcast/projection“ werden hier als Gegensatz zwischen Rückrechnung oder Rückvergleich (backtesting) und Vorhersage behandelt. Engl. Wikipedia sagt für  „hindcast“ auch "backtesting". A. d. Übers.]
Die Graphen enthalten das Multimodell-Mittel der CMIP3-Rückrechnung– und Vorhersagen für die Wassertemperatur, die mit den beobachteten Daten verglichen werden. Die beobachteten und modellierten linearen Trends werden ebenfalls gezeigt. Dies wurde für globale, hemisphärische und regionale Ozeangebiete durchgeführt.
Die mittleren und linearen Trends der CMIP3-Modellsimulation machen die Graphiken mit Sicherheit anschaulicher [busier]. Man beziehe sich auf den Graphen der globalen Anomalie der Wassertemperatur. Wir haben die geglätteten Daten (gleitendes Mittel über 13 Monate) hinzugefügt, und zwar vor ein paar Monaten auf Versuchsbasis. Leser haben dann ihr Interesse bekundet, die geglätteten Daten beizubehalten. In einigen Fällen können die Trendlinien die jüngsten Änderungen in dem Datensatz verschleiern.

(1) Globale Anomalien der Wassertemperatur
TRENDKARTEN
Die beiden folgenden Karten zeigen die modellierten im Vergleich zu den beobachteten Korrelationen mit der Zeit von 1982 bis 2011. Die Skala unter jeder Karte zeigt den Korrelationskoeffizienten, nicht die Temperatur. Ein positiver Korrelationskoeffizient von 1,0 (stark rosa) würde bedeuten, dass sich ein Gebiet linear von 1982 bis 2011 erwärmt hat, während ein negativer Korrelationskoeffizient von -1,0 (lila) ein Gebiet mit einer linearen Abkühlung in dieser Periode anzeigen würde. Im Grunde zeigen die Karten die Verteilung modellierter und beobachteter Erwärmung bzw. Abkühlung. Es gibt dabei keine Ähnlichkeiten. Behalten Sie diese beiden Bilder im Kopf, wenn Sie das nächste Mal eine wissenschaftlich begutachtete Studie zu Gesicht bekommen, die das Klima regional auf dekadischer oder multidekadischer Basis projiziert. Die Modellierer haben keine Chance, das zu tun, solange sie nicht ENSO und seine Auswirkungen auf die regionalen Land- und Wassertemperaturen vorhersagen können. Beides wird nur sehr unzureichend simuliert.

(2) Modellierte und beobachtete Korrelationen mit der Zeit
Anmerkungen zu den Vergleichen zwischen Modell und Beobachtungen
Die Vergleiche zwischen Modell und Beobachtungen betrachte ich als Aktualisierungen von zwei meiner Lieblingsbeiträge: Satellite-Era Sea Surface Temperature Versus IPCC Hindcast/Projections Part 1 und Part 2 [etwa: Wassertemperatur der Satellitenära im Vergleich zu Nach-/Vorhersagen des IPCC, Teil 1 und Teil 2]. Beziehen Sie sich auf diese Beiträge bei Diskussionen um die monumentalen Unterschiede zwischen den Modellen und den Beobachtungen. Ich zeige sie auch in meinem Buch If the IPCC was Selling Manmade Global Warming as a Product, Would the FTC Stop their Deceptive Ads? in Abschnitt 8. Einige Vergleiche zwischen Modellen und Daten finden sich auch in meinem neuen Buch  Who Turned on the Heat? – The Unsuspected Global Warming Culprit, El Niño-Southern Oscillation. Mehr dazu später.
Von den Multimodell-Mitteln wird nicht erwartet, dass sie die Variationen der Wassertemperatur von Jahr zu Jahr zeigen im Zusammenhang mit der El Niño-Southern Oscillation (ENSO). Einige Modelle simulieren die ENSO, andere nicht. Die Modelle, die tatsächlich versuchen, ENSO zu modellieren, machen das sehr ärmlich. (Dies wird durch zahlreiche begutachtete Studien belegt. Man betrachte den Beitrag Guilyardi et al (2009) “Understanding El Niño in Ocean-Atmosphere General Circulation Models: progress and challenges”). Jedes Modell erzeugt ENSO-Ereignisse nach seinem eigenen Schema, das heißt, die modellierten ENSO-Ereignisse reproduzieren nicht die beobachtete Häufigkeit, die Dauer und die Größenordnung von El Niño und La Niña-Ereignissen. Da das Multimodell-Mittel das Mittel all dieser nicht synchronen ENSO-Signale zeigt, werden diese Ereignisse heraus gemittelt. Aus diesem Grunde werden wir nur mit der Ungleichheit modellierter und beobachteter Trends konfrontiert.
Und wie oben gezeigt wurde, ist der Unterschied zwischen den linearen Trends auf globaler Basis ziemlich groß. Die Modellsimulationen zeigen sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft eine globale Anomalie der Wassertemperatur, deren Rate 80% höher liegt als die beobachtete Rate. Abhängig von den Teilbereichen sind die Modelle mal besser, mal schlechter. Zum Beispiel liegt die Rate der vom Modell simulierten Wassertemperatur-Anomalie auf der Nordhemisphäre nur um 24% höher als beobachtet, während die Modelle in der Südhemisphäre sagen, dass sich die Wassertemperatur mit einer Rate erwärmen sollen, die um das 2,5-fache über der beobachteten Rate liegt.
Man erinnere sich: die globalen Ozeane repräsentieren etwa 70% der Oberfläche unseres Globus’, und die Klimamodelle sind nicht in der Lage, deren Erwärmung zu simulieren. Die globale Wassertemperatur hat sich während der vergangenen über 30 Jahre als Folge von ENSO-Ereignissen erwärmt und nicht durch anthropogene Treibhausgase. Dies habe ich detailliert in meinem jüngsten Buch erläutert mit dem Titel Who Turned on the Heat? – The Unsuspected Global Warming Culprit, El Niño-Southern Oscillation sowie in mehreren Beiträgen in meinem Blog.
Bemerkung: Die auf CMIP5 basierenden Rechnungen der Wassertemperatur waren über den Climate Explorer von KNMI verfügbar gewesen. Ich hoffte, sie in diesem Beitrag nutzen zu können. Unglücklicherweise wurden sie aber vom KNMI Climate Explorer entfernt. Hoffentlich werden sie in naher Zukunft wieder erscheinen, so dass ich sie bei der nächsten Aktualisierung verwenden kann. Damit möchte ich eine Vorschau geben, wie schlecht die neuesten Modelle die Wassertemperatur vor Erscheinen des geplanten IPCC-Berichtes Nummer 5 simulieren.
Die MONATLICHEN Graphiken illustrieren grob die OIv2-Anomaliedaten der Wassertemperatur von November 1981 bis März 2012, wie sie auf der Website von NOAA NOMADS gezeigt werden (link siehe unten). Ich habe einen gleitenden 13 Monate langen Filter hinzugefügt, um die jahreszeitlichen Schwankungen zu glätten. Die Trends basieren auf den Rohdaten, nicht auf den geglätteten Daten.
Schließlich werden die Differenzen zwischen Modellen und Beobachtungen im restlichen Beitrag nicht mehr diskutiert. Man kann diese Differenzen aber jederzeit gerne kommentieren!
NINO3.4, individuelle Temperaturvergleiche nach Ozeangebiet und Hemisphäre

(3) NINO3.4 Sea Surface Temperature Anomalies
(5S-5N, 170W-120W)
 
(4) Northern Hemisphere Sea Surface Temperature (SST) Anomalies

(5) Southern Hemisphere Sea Surface Temperature (SST) Anomalies
 
(6) North Atlantic Sea Surface Temperature (SST) Anomalies
(0 to 70N, 80W to 0)

(7) South Atlantic Sea Surface Temperature (SST) Anomalies
(60S to 0, 70W to 20E)
 
(8) North Pacific Sea Surface Temperature (SST) Anomalies
(0 to 65N, 100E to 90W)

(9) South Pacific Sea Surface Temperature (SST) Anomalies
(60S to 0, 120E to 70W)
 
(10) Indian Ocean Sea Surface Temperature (SST) Anomalies
(60S to 30N, 20E to 120E)
 
(11) Arctic Ocean Sea Surface Temperature (SST) Anomalies
(65N to 90N)
 
(12) Southern Ocean Sea Surface Temperature (SST) Anomalies
(90S-60S)
Besteht Interesse zu erfahren, wie Mutter Natur und nicht Treibhausgase die globalen Ozeane während der letzten 30 Jahre erwärmt haben?
Die Aufzeichnungen der Wassertemperatur zeigen, dass El Niño und La Niña-Ereignisse für die Erwärmung der globalen Ozeane der letzten 30 Jahre verantwortlich sind, und nicht vom Menschen emittierte Treibhausgase. Ich habe seit 4 Jahren der Aufzeichnungen zur Wassertemperatur untersucht und konnte keinen Beweis einer anthropogenen Treibhausgas-Komponente feststellen. Das heißt, die Erwärmung der Ozeane hat Mutter Natur selbst besorgt, und nicht anthropogene Treibhausgase.
[Im Original folgt ein längerer Abschnitt, in dem Tisdale Werbung für sein Buch macht. Diese Abschnitte habe ich nicht übersetzt. Zum Schluss jedoch unterstreicht Tisdale seine Unabhängigkeit und äußert sich auch allgemein dazu. Weil dies wohl für alle Wissenschaftler gilt, folgt hier noch die Übersetzung dieses Abschnitts. A. d. Übers.]
Wenn ich sage, dass ich unabhängig bin, meine ich damit, dass ich nicht in einer Forschungsgruppe oder einer akademischen Position angestellt bin; ich bin nicht verpflichtet, Ergebnisse zu veröffentlichen, um Zuwendungen für meine Forschungen fließen zu lassen – das heißt, meine Forschung wird nicht durch irgendeine Agenda getrieben. Ich bin Pensionär. Die einzigen Zuwendungen, die ich erhalte, stammen aus dem Verkauf meines Buches und aus Spenden in meinem Blog. Auch bin ich unabhängig davon, mit irgendwelchen Konsensmeinungen verbunden zu sein, so dass meine Forschungsergebnisse nicht den Spießrutenlauf der begutachtenden Tempelwächter durchlaufen müssen. Um die Wahrheit zu sagen, meine Forschungsergebnisse dürften es kaum durch diese Spießrutengasse schaffen, weil die Daten der Wassertemperatur während der Satellitenära den Lehrsätzen des Konsens’ widersprechen.
Bob Tisdale 
Quellen
The Reynolds Optimally Interpolated Sea Surface Temperature Data (OISST) are available through the NOAA National Operational Model Archive & Distribution System (NOMADS).
http://nomad3.ncep.noaa.gov/cgi-bin/pdisp_sst.sh
The CMIP3 Sea Surface Temperature simulation outputs (identified as TOS, assumedly for Temperature of the Ocean Surface) are available through the KNMI Climate Explorer Monthly CMIP3+ scenario runs webpage.  The correlation maps are available through the KNMI Climate Explorer as well.
About Bob Tisdale
For information about Bob Tisdale and his blog Climate Observations refer to the About webpage at his blog:  http://bobtisdale.wordpress.com/about/
Link: http://bobtisdale.wordpress.com/2012/10/08/model-data-comparison-sea-surface-temperature-anomalies-november-1981-through-september-2012/#more-2431
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Nanu, wo ist der El Niño hin?


Abbildung 1
Das bedeutet nicht, dass der El Niño dieses Jahres schon zu Ende ist. Ein Abfall ähnlicher Größenordnung hat sich während der Satelliten-Ära schon einmal ereignet, nämlich während der Entwicklung des El Niño von 1991/1992. Siehe Abbildung 2. Dem Abfall im Jahr 1991 war jedoch der Ausbruch des Mount Pinatubo am 15. Juni voraus gegangen. In diesem Jahr hat es jedoch keine vergleichbaren Vulkanausbrüche gegeben. Die Entwicklung des Jahres 1991 ist durch den violetten Graphen in Abbildung 2 hervor gehoben.

Abbildung 2
Aktualisierung zur Monatsmitte
Die wöchentlichen Anomalien der Wassertemperatur für die Woche um den 15. August 2012 betrugen etwa +0,365°C, was einen Rückgang um fast 1°C während der letzten Wochen bedeutet.

Abbildung 3 – Wöchentliche NINO3,4-Daten
Die Anomalien der Wassertemperatur global setzen ihren aufwärts gerichteten Schlingerkurs fort; sie erholen sich von den La Niña-Bedinungen und reagieren auf den sich entwickelnden El Niño. Es gibt eine Zeitverzögerung zwischen den Variationen in den NINO3,4-Daten und der Reaktion der globalen Wassertemperatur-Anomalien. Es wird interessant sein zu sehen, ob sie das Niveau von 2009/2010 erreichen.

Abbildung 4 – Wöchentlich global
Bob Tisdale
Hinweis: Im Original folgt hier noch der Hinweis Tisdales auf sein E-Book über El Niño und La Niña. Da dieser Abschnitt keinen Bezug zur aktuellen Entwicklung hat, soll dieser Hinweis hier genügen. Eine Gratis-Vorschau dieses Buches kann man  hier einsehen. Darin weist er nach, dass „es keine Hinweise darauf gibt, dass die Erwärmung von menschlichen Treibhausgasen verursacht worden ist. Keinen einzigen“.
Link: http://wattsupwiththat.com/2012/09/24/tisdale-asks-hey-whered-the-el-nino-go/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Kommentare zu den Änderungen der NOAA am Oceanic NINO Index ONI

(Einschub von Anthony Watts: Die folgende Abbildung zeigt die ONI-Werte im Vergleich zur Temperatur (Aqua Channel 5) von lukewarmplanet (nicht Tisdale). Damit soll illustriert werden, worüber Tisdale in seinem neuen Buch redet.

Darstellung der Anomalie zusammen mit dem „ONI“. In diesem Bild läuft der ONI den Channel 5-Daten um drei Monate voraus.
Ende Einschub)
Gerade bin ich mit der Besprechung der jüngsten Änderungen der NOAA an ihrem Oceanic NINO Index, auch als ONI bekannt, fertig geworden, und zwar im Kapitel über die ENSO-Indizes. Ich glaube, dass Sie das interessant finden. (Ich habe für die Abbildungen die Nummerierung so übernommen, wie sie gegenwärtig im Entwurf des Buches existieren).
Das Climate Prediction Center (CPC) der NOAA hat vor Kurzem ihren Oceanic NINO Index (ONI) modifiziert. Schauen sie auf die Website Description of Changes to Oceanic NINO Index, um dies vollständig zu sehen. Im ersten Abschnitt heißt es dort:
„Infolge eines signifikanten Erwärmungstrends in der Niño-3.4-Region seit 1950 zeigen El Niño und La Niña-Perioden, definiert durch einen einzelnen festen Zeitraum auf Basis von 30 Jahren (z. B. 1971 bis 2000) zunehmend auch längerzeitliche Trends, die nicht die ENSO-Variabilität von Jahr zu Jahr abbilden. Um diesen Erwärmungstrend zu entfernen, übernimmt CPC eine neue Strategie, um diese Basisperiode zu aktualisieren.“
NOAA ordnet den „signifikanten Erwärmungstrend” nicht anthropogenen Treibhausgasen zu, aber jedes Mal, wenn diese Phrase auftaucht, assoziieren viele Menschen das mit der vom Menschen verursachten Erwärmung. Unglücklicherweise ist das, was die NOAA tatsächlich mit ihren Änderungen gemacht hat, den Einfluss der Pazifischen Klimaverschiebung (Pacific Climate Shift) im Jahre 1976 auf die Wassertemperatur-Anomalien von NINO 3.4 zu minimieren.
Ich kann nicht verstehen, warum sie das tun, ist doch die Klimaverschiebung von 1976 Thema zahlreicher wissenschaftlicher Studien. Bei Google finden sich 176 Antworten zu “1976 climate shift”. Es ist ein akzeptiertes, gut dokumentiertes Phänomen.
Der Oceanic NINO Index basiert auf dem Datensatz NOAA ERSST.v3b der Wassertemperatur. Ups, das ist der Datensatz, den die NOAA 2008 mit Bias-korrigierten Satellitendaten eingeführt und danach rasch modifiziert und die satellitengestützten Daten entfernt hat,  als „User“ bei der NOAA entdeckt hatten, dass die Satellitendaten im Jahr 1998 eine um ein paar Hundertstel höhere Wassertemperatur gezeigt haben als im Jahr 2003. Siehe hierzu auch die Besprechung der Abbildung 2-23 in Kapitel 2.
Abbildung 4-21 illustriert die auf ERSST.v3b basierenden NINO 3,4-Anomalien der Wassertemperatur, auf denen der Oceanic NINO Index fußt. Die Daten zeigen in der Tat einen leicht positiven Trend von etwas weniger als 0,06°C pro Dekade. Man beachte, dass ich das Jahr 1976 hervor gehoben habe, um die Klimaverschiebung zu verdeutlichen.

Schauen wir uns also die Daten vor und nach der Klimaverschiebung an.
Die auf ERSST.v3b basierenden mittleren Anomalien der Wassertemperatur für das NINO 3.4-Gebiet von Januar 1950 bis Dezember 1975 sowie von Januar 1977 bis Mai 2012 zeigt Abbildung 4-22. Die mittleren Anomalien der Wassertemperatur nach der Klimaverschiebung von 1976 lagen danach um 0,3°C höher als davor. Übrigens zeigte sich diese Verschiebung im gesamten östlichen Pazifischen Ozean, nicht nur im östlichen äquatorialen Pazifik.

Und natürlich sind die linearen Trends vor und nach der Verschiebung negativ (Abbildung 4-23), und das impliziert, dass die Klimaverschiebung zu einem großen Teil verantwortlich ist für den insgesamt positiven linearen Trend von 1950 bis heute.

Um den teilweise von der Klimaverschiebung 1976 verursachten „signifikanten Erwärmungstrend” in den Wassertemperaturen der NINO 3,4-Region zu „entfernen“, benutzt die NOAA nicht länger einen einzelnen Datensatz (1971 bis 2000) für die Anomalien in ihrem Oceanic NINO Index. Sie benutzen jetzt eine Reihe von sich verändernden Basisjahren. Sie erklären:
„Die ONI-Werte von 1950 bis 1955 werden mit der Periode 1936 bis 1965 verglichen, die ONI-Werte von 1956 bis 1960 mit der Periode 1941 bis 1970, und so weiter und so fort.“
Das Ergebnis: Die NOAA hat den positiven Trend in etwas eliminiert, das ursprünglich die Anomalien der Wassertemperatur in der NINO 3.4-Region waren. Man kann sie mit den sich verändernden Basisperioden nicht einmal mehr Anomalien der Wassertemperatur nennen. Aber für jetzt wollen wir einmal so tun, als seien es Anomalien.

Mit diesen Änderungen hat die NOAA die Differenz der Periodenmittel der Wassertemperatur-„Anomalien“ vor und nach der Verschiebung 1976 minimiert. Basierend auf den „Rohdaten“ von ERSST.v3b führte die Klimaverschiebung zu einer Verschiebung der NINO 3.4-Wassertemperatur-Anomalien um 0,3°C, aber die „Korrekturen“ ließen diesen Anstieg auf etwa 0,04°C zurückgehen, wie Abbildung 2-25 zeigt.

Und die Änderungen bei der Methode, mit der die NOAA die Wassertemperatur-“Anomalien” für den Oceanic NINO Index berechnet, führten zu noch stärkeren negativen Trends vor und nach der Klimaverschiebung. Siehe Abbildung 4-26.

Ich werde nicht darüber spekulieren, warum die NOAA den Effekt der pazifischen Klimaverschiebung von 1976 minimieren wollte. Die angeführten Gründe für diese Änderungen erscheinen im besten Falle merkwürdig. Man überlege sich Folgendes: Es gibt wissenschaftliche Studien, in denen die Autoren die linearen Auswirkungen von ENSO auf die globale Temperatur entfernt haben, indem sie einfach einen ENSO-Index skaliert und von den globalen Temperaturen subtrahiert haben. Die Autoren behaupten dann fälschlicherweise, dass der verbleibende Trend der globalen Temperaturen das Ergebnis anthropogener globaler Erwärmung sei. Diese unsachgemäße Methode, die Auswirkungen von ENSO auf die globalen Temperaturen zu berechnen, wird in Abschnitt 6 noch näher beleuchtet. Weil die NOAA den ONI-Trend geglättet hat – falls jemand diesen Trend aus einer dieser irreführenden wissenschaftlichen Studien verwenden würde, wäre der verbleibende Trend der globalen Temperatur ein wenig höher als wenn man einen auf der Wassertemperatur basierenden ENSO-Index genommen hätte.
Zusammenfassend: Weil der ONI nicht mehr die Anomalien der Wassertemperatur im Vergleich zu einer einzelnen Basisperiode repräsentiert und weil die NOAA die Auswirkung der pazifischen Klimaverschiebung 1976 minimiert hat und weil diese Klimaverschiebung in allen Datensätzen der Wassertemperatur zum Ausdruck kommt, würde ich persönlich den ONI-Index nicht als einen ENSO-Index ansehen. Andererseits glaube ich auch nicht, dass es die NOAA in irgendeiner Weise interessiert, ob ich deren ONI-Index verwende.
Bob Tisdale
Bemerkung: Anthony Watts hat diesem von ihm geposteten Beitrag eine eigene Überschrift verpasst, die man etwa so übersetzen kann: Noch mehr Datenmanipulationen – diesmal in den ENSO-Daten der NOAA.
Link: http://wattsupwiththat.com/2012/06/05/more-data-fiddling-this-time-in-noaas-enso-data/
Übersetzt von Chris Frey EIKE