Grünen Guru Lovelock widerruft

Hier also der Brief von James Lovelock:
Adresse und Betreff:
Lesley Collins
From: Sandra Lovelock
Sent: 12 December 2012 13:54
To: Planning Support
Subject: Planning Application -Witherdon Wood Wind Turbine: 1/0922/2012/FUL
II December 2012
For the attention of Ms J Pine
Statement for the Torridge District Council
Re: Planning Application -Witherdon Wood Wind Turbine: 1I0922/2012/FUL
Carey and Wolfe VaUeYeJpposition [ = opposition?] to wind turbines
Ich heiße James Lovelock und bin Wissenschaftler und Autor, bekannt als der Begründer der Gaia-Theorie, eine Sicht der Welt, die sie als ein sich selbst regulierendes Gebilde sieht, die die Umwelt an ihrer Oberfläche immer fit hält für das Leben.
Als ich in den dreißiger Jahren ein Schuljunge war, fuhr ich mit dem Fahrrad von meinem Haus in Kent nach Land’s End und zurück. Zu jener Zeit wies England eine Landschaft auf, die augenscheinlich und möglicherweise die schönste Landschaft überhaupt war; jede Meile meiner Fahrt führte mich über ruhige Landstraßen durch frische Luft, unbelastet durch Verkehr. Ich fuhr durch eine sich immer ändernde Landschaft, die in ihrer Vegetation zahlreiche geologische Erscheinungen reflektierte, von den in jüngster Zeit entstandenen Felsen von Kent bis fast zurück zum Präkambrium in Cornwall. Unser Land hat sich zufällig zu einem Platz entwickelt, auf dem die Menschen in friedlicher Koexistenz mit der Natur lebten und so ein Teil dieser Natur geworden sind. In dieser menschlichen Ökologie zogen Tiere und Pflanzen Vorteile aus unserer Gegenwart, so wie wir Vorteile aus ihrer Gegenwart zogen. Blakes dunkle, teuflischen Mühlen existierten, aber innerhalb dicht bevölkerter Städte, die aber nur einen kleinen Teil des Ganzen bedeckten; und aus diesen Städten war es nur eine Fahrt mit der Straßenbahn, um in die unberührte Landschaft zu gelangen.
Traurigerweise ist diese wundervolle Landschaft verschwunden. Ersetzt wurde sie durch die Agroindustrie, fabrikmäßigem Getreideanbau, der zwar hinsichtlich der Produktion von Nahrungsmitteln effektiver ist, aber hässlich aussieht und ökologisch ärmlich daher kommt. Gleichzeitig haben bessere Autos und Straßen für eine gewaltige Expansion der Städte und den Bau von Zweithäusern gesorgt. England wird zu einer einzigen großen Stadt mit willkürlich eingestreuten ‚Greenfield Sites‘. Die wenigen nennenswerten verbleibenden Gebiete mit der ursprünglichen Landschaft finden sich in den ländlichen Gebieten von Nord- und West-Devon sowie in Northumberland, und hier leben Mensch und Natur immer noch in einer mehr oder weniger sichtbaren und nachhaltigen Koexistenz; es sind Gebiete, in denen sich Wälder und Hecken abwechseln, die sowohl für die Menschen als auch für die Tiere nützlich sind. Diese restliche englische Landschaft ist mehr als ein ästhetisches Juwel; Erdwissenschaftler sehen unseren Planeten jetzt als ein sich selbst regulierendes System, dass für seine Bewohner bewohnbar ist, und dafür brauchen wir natürliche Wälder und Leben in den küstennahen und freien Gewässern der Ozeane, die in Wechselwirkung mit Luft und Wasser stehen und so eine konstante und bewohnbare Umwelt erhalten. Idealerweise sollten die Menschen in Koexistenz mit anderen Lebensformen leben, so dass unsere Gegenwart von Nutzen [benign] ist. Allerdings ist dies in den meisten Gebieten der Welt kaum noch der Fall. Wir müssen die wenigen noch verbliebenen Ausnahmen wie die Landschaft von North Devon als Schatz sehen, so dass sie als Beispiel dafür stehen können, wie Menschen nachhaltig mit der Erde umgehen. Eine ganze Bibliothek, die von Gilbert Whites Natural History of Selbourne [?] bis zur Reihe New Naturalist der sechziger Jahre reicht, bezeugt den Reichtum, das Wohlergehen und die Schönheit von England, wie sie einst gewesen ist. Wir haben wirklich Glück, dass noch etwas davon in Nordwest-Devon zu finden ist, und wir müssen es als unser wertvollstes Juwel ansehen.
Es stimmt, dass wir bessere Wege zur Energieerzeugung brauchen, und es gibt wenig Zweifel unter den Wissenschaftlern, und als einer von ihnen spreche ich, dass das Verbrennen fossiler Treibstoffe bei Weitem die gefährlichste Energiequelle ist. Indem wir sie als Strom für Industrie, unsere Häuser und für Transporte verbrauchen, verändern wir die Zusammensetzung der Luft auf eine Art und Weise, die profunde gegenteilige Auswirkungen auf die Ökologie der Erde und uns selbst hat.
Alles, was wir hinsichtlich von Energiequellen in UK tun dient dazu, anderen Nationen ein gutes Beispiel zu geben; falls wir unsere gesamte Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen würden, würde sich nur eine kleine Änderung der Gesamtemission von Treibhausgasen ergeben. Aber solche Beispiele sind notwendig und etwas, auf das man stolz sein kann. Die Art und Weise, mit der wir in unserer Landschaft von Nord-Devon leben, ist aber auch ein Beispiel, wie man nachhaltig mit der Erde umgeht. Welche Dummheit ist es, zwei so noble Ideen aufeinander prallen zu lassen, so dass eine gute Absicht die andere gute Absicht zunichte macht. Der Bau einer großen Windturbine auf der Broadbury Ridge über den Tälern von Carey und Wolfe ist industrieller Vandalismus, der die Achtung, mit der die Landschaft behandelt wird, vermindert und die Landschaft verwundbar gegenüber städtischer Entwicklung und nicht nachhaltiger Landwirtschaft macht. Selbst wenn es keine Alternative zu Windenergie gibt, werden wir immer noch fragen, ob man dieses 84 Meter hohe industrielle Kraftwerk nicht in ökologisch weniger sensiblen Gebieten hätte aufstellen können. Wir schauen besser auf die Franzosen, die sich klugerweise der Kernenergie als ihrer primären Energiequelle zugewandt haben; ein einziges Kernkraftwerk erzeugt so viel wie 3200 riesige Windturbinen.

Ich bin ein Umweltaktivist und Gründungsmitglied der Grünen, aber ich neige mein Haupt in Scham bei dem Gedanken, dass unsere ursprünglich guten Absichten so missverstanden und fehlgeleitet worden sind. Wir hatten niemals die Bildung einer fundamentalistischen grünen Bewegung im Sinn, die sämtliche Energiequellen außer den Erneuerbaren ablehnt. Noch haben wir erwartet, dass die Grünen unser kostbares ökologisches Erbe einfach beiseite wischen, weil sie nicht verstehen, dass die Notwendigkeiten für die Erde sich nicht von den menschlichen Notwendigkeiten unterscheiden lassen. Wir müssen aufpassen, dass die sich drehenden Windmühlen nicht wie die Statuen auf der Osterinsel werden, Monumente einer gescheiterten Zivilisation.

[Hervorhebung am Ende durch Bishop Hill]
James Lovelock
12/12/2012
Link zu diesem Brief: http://www.bishop-hill.net/storage/James%20Lovelock%20Letter.pdf

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die Biospriteinführung und der „politische Unternehmer“

Biotreibstoffe waren für das Interesse der Medien seit einiger Zeit nur noch von untergeordneter Bedeutung, nachdem Friends of the Earth (FoE hierzulande als BUND auftretend) einen Bericht veröffentlicht hatten,  in dem sie behaupten, dass Biotreibstoffe möglicherweise mehr Treibhausgase erzeugen als sie einsparen. Vielleicht war es das, was mich zu einer von Sharmans Studien stoßen ließ – und zwar die Studie mit dem Titel „Evidence based policy or policy-based evidence gathering? Biofuels, the EU and the 10% target“.
Die Studie von Sharman und Holmes 2010 (wie man sie salopp nennt) ist nicht öffentlich verfügbar, sondern nach meinem besten Wissen gegen Gebühr hier. Aber Amelia Sharman war so freundlich, mir eine Kopie zu senden, und ich muss sagen, dass sie ziemlich interessantes Zeug enthält.
Die Studie untersucht die EU-Vorgabe zur Beimischung von Biotreibstoffen um 10% und im Besonderen die Art und Weise, mit der die wissenschaftlichen Ratschläge hierzu mit der Entscheidung, dieses Ziel einzuführen, zusammenprallt. Es ist eine düstere Geschichte, die Sharman mit Hilfe von Interviews mit Schlüsselfiguren in der Politik-Maschinerie aufgedeckt hat.
Im Jahr 2009, als das Ziel verkündet worden ist, war bei Weitem nicht klar, ob Biotreibstoffe ein brauchbares Mittel zur Reduktion von Treibhausgasen sind. Aber das 10%-Ziel wurde trotzdem eingeführt. Wie einer der Interviewten erklärte:

„Normalerweise sollte man keine Gesetzgebung vorschlagen, solange keine Beweise zur Rechtfertigung vorliegen. Aber hier haben wir Premierminister und Staatsoberhäupter, die sich einem Ziel verschreiben, ohne jemals die möglichen Auswirkungen abgeschätzt zu haben… Sie haben sie dazu gebracht, diese Ziele zu verkünden, 20% Erneuerbare und 10% Biotreibstoffe, und erst danach haben sie eine Risikobewertung vorgenommen. Und im Grunde haben sie gesagt, dass sie eigentlich keine Risikoabschätzung hinsichtlich des 10%-Ziels mehr durchführen müssen, weil es von den Staatoberhäuptern ja schon abgesegnet sei!…“

Wie Sharman und Holmes prägnant kommentieren:

Die Tatsache, dass die EU ein Ziel befürwortet, ohne jemals eine Risikoabschätzung vorgenommen zu haben, bietet den ersten Hinweis darauf, dass die Motivation nicht aus wissenschaftlichen Beweisen hinsichtlich der Umwelt-Nachhaltigkeit resultiert und dass die Reduktion von Treibhausgasemissionen bei der politischen Entscheidung für das 10%-Ziel eine Rolle gespielt hat.

Es gab viele wesentliche Faktoren, die auf die Hauptentscheidungsträger im politischen Prozess eingewirkt haben. Unter anderem wurde an einer Stelle in den Ring geworfen, dass die Energiesicherheit ein Faktor bei der Entscheidung sein sollte, aber tatsächlich war angesichts der Tatsache, dass die EU Ernteerträge zur Erreichung dieses Zieles importieren müsste, klar, dass dies eine Scheinüberlegung war. Unsauberere und weniger wertvolle Ziele – Zahlungen an diverse Interessengruppen – waren anscheinend viel wichtiger gewesen. Im Besonderen brannten die in den politischen Prozess involvierten Personen darauf, in die Biotreibstoff-Industrie zu investieren und eine substantielle Beruhigungspille für die Produzenten von Zuckerrüben in der EU zur Verfügung zu stellen, die Schwierigkeiten hatten, im Wettbewerb mit den Weltmarktpreisen bestehen zu können. Wie ein anderer der Interviewten erklärte:

„Es gab einen heftigen Streit mit der europäischen Bauernlobby. Die Kommission… war verzweifelt auf der Suche nach ein paar Zuckerstückchen, die man der Bauernlobby präsentieren könnte. Im Besonderen war sie verzweifelt daran interessiert, einen Ausweg zu finden, denn allen Erzeugern von Zuckerrüben war klar, dass sie keine Zukunft hatten, wenn es einmal zu einem Wettbewerb beim Verkauf von Zucker kommen würde. Und dann kam man auf den brillanten Gedanken, dass man diesen Zucker zur Erzeugung von Ethanol verwenden könnte, und dass man allgemein einen subventionierten Markt für Landwirte schaffen könnte und dass dies uns gestatten würde, uns hinter der Energiepolitik zu verstecken, wenn einige dieser Subventionen in der Landwirtschaftspolitik so unpopulär werden. Das war der ursprüngliche Hauptantrieb…“

Gegen diesen leicht irrsinnigen Hintergrund wurden die politischen Entscheidungsträger mit widersprechenden wissenschaftlichen Beweisen hinsichtlich der Brauchbarkeit der Biotreibstoffe konfrontiert. Dreh- und Angelpunkt in dieser Diskussion war eine Studie von Searchinger et al. (2008), die ergab, dass Biotreibstoffe tatsächlich mehr Treibhausgase produzieren als sie einsparen, wenn man einmal die indirekten Auswirkungen des Landverbrauchs mit einbezieht.
(Nebenbei: Sie werden bemerkt haben, dass ich mich zu Beginn dieses Artikels auf eine jüngere Studie von Friends of the Earth bezogen habe, die zu der gleichen Schlussfolgerung gekommen ist. Unabhängig vom Ergebnis selbst ist es interessant, darüber zu spekulieren, ob die Studie von Searchinger vor oder nach dem Zeitpunkt veröffentlicht worden ist, an dem Friends of the Earth mit ihrer Kampagne aufgehört haben, Biotreibstoffe verpflichtend in UK einzuführen.)
Aber zurück zum Kern dieser Geschichte. Die Searchinger-Studie scheint ein Hauptstreitpunkt zu sein, und die Repräsentanten der Biotreibstoffindustrie scheinen sich in ziemlich persönlichen Attacken auf den Autor engagiert zu haben, um ihrer Politik zum Durchbruch zu verhelfen. Allerdings gab es immer mehr zunehmende wissenschaftliche Beweise, die die Biotreibstoffe ähnlich wie die Searchinger-Studie sehr kritisch sahen. Obwohl Sharman und Holmes das nicht erwähnen, kann man außerdem nur schwer die Worte des Nahrungsmittelbeauftragten der UN übergehen, der im Jahr 2007 Biotreibstoffe als ein „Verbrechen gegen die Menschheit“ bezeichnet hatte. Die Entscheidung, weiterzumachen und das 10%-Ziel vor diesem Hintergrund einzuführen, scheint daher völlig unerklärlich.
Der politische Unternehmer
Also trieben die Interessengruppen in die eine Richtung und der wissenschaftliche Beweis in die andere. Wie kam es dann, dass das Ziel der Biotreibstoffe schließlich seinen Weg in die Politik gefunden hat? Dafür müssen wir einer mysteriösen Person danken, die Sharman den „politischen Unternehmer“ nennt (ich schätze mal, dass Sharman und Holmes wissen, wer das ist, doch hält sie die Ethik der Forschung davon ab, seine/ihre Identität öffentlich zu machen).

Fast alle Teilnehmer an den Interviews verwiesen auf einen individuellen Akteur innerhalb der EU, der starken Einfluss auf diese politische Entscheidung hatte, aber eine ansehnliche Kontroverse mit anderen Akteuren im politischen Netzwerk des Prozesses heraufbeschworen hat. Dies wirft zwei Fragen auf: Wie kann ein Individuum innerhalb der EU einen so starken Einfluss auf den politischen Prozess nehmen, und warum trägt die Politik nicht den zunehmenden wissenschaftlichen Daten Rechnung, die die Fähigkeit der Biotreibstoffe in Frage stellen, Treibhausgase zu reduzieren?

Wie wirklich? Warum wirklich?
Sharman erklärt, dass der politische Unternehmer weithin von den anderen Teilnehmern am politischen Prozess als ein Protagonist der Transport- und Biotreibstoffindustrie angesehen wird, von dem man sagt, dass er hinsichtlich der Unterstützung des Zieles „dogmatisch“ sei. Die Motivation dieses Einzelindividuums zusammen mit dem politischen Druck, die verschiedenen Interessengruppen zu unterstützen, die in die Biotreibstoffindustrie involviert sind, war eine starke Kraft, diese Bioziele in die Statuten zu hieven.
Allerdings gab es immer noch das vertrackte Problem des Gewichts des wissenschaftlichen Beweises gegen die propagierte Politik, aber dies scheint für den Unternehmer kein Problem gewesen zu sein. Den Insidern zufolge, die von Sharman und Holmes interviewt worden sind:

„…der internen EU-Dokumentation…, die die Entscheidung beflügelte, mit dem 10%-Ziel fortzufahren, wurde ein hoher Einfluss auf das schließliche politische Ergebnis zugeordnet. Die Beweise für eine kritischere Betrachtung … hatten nicht den gleichen Einfluss.“

Andere Interviewte wurden deutlicher dazu, was man gemacht hatte:

Einige der Interviewten haben auch angedeutet, dass der politische Unternehmer als ein Informationswächter fungierte, der den Entscheidungsträgern die wissenschaftliche Kontroverse nur verschleiert ersichtlich machte, indem er sicherstellte, dass nur Daten durchdrangen, die für das gewünschte Endziel sprachen und die in der Lage waren, den politischen Prozess in dieser Richtung zu beeinflussen. Die Fähigkeit des politischen Unternehmers, über die wissenschaftliche Literatur nach Belieben zu verfügen und die Vorteile des 10%-Zieles innerhalb und außerhalb der EU zu propagieren, wurde als ein kritischer Faktor ausgemacht. Dies deutet darauf hin, dass es nicht so sehr fehlende Beweise waren, die das gewünschte Ergebnis herbeigeführt hatten, sondern eher ein Kleben an Beweisen*. Allerdings soll keine dieser Kritiken den Verdacht aufkommen lassen, dass der politische Unternehmer in ausgesprochen böser oder hinterhältiger Absicht agiert hat. Einer der Interviewten unterstellte, dass der Unternehmer „…möglicherweise immer noch die besten Absichten hat (auch wenn er komplett daneben lag)…“ NGOs und der politische Unternehmer selbst scheinen die Politik als ein beliebiges Opfer einer Wertekontroverse zu sehen – Biotreibstoffe als umweltpolitischer ‚Bösewicht des Tages’.

Wenn man die Biotreibstoffe als ein “Verbrechen gegen die Menschheit” sieht, frage ich mich, ob nicht ein wenig mehr Zynismus hinsichtlich der „guten Absichten“ des Unternehmers angebracht wäre.
Wie ich oben sagte, seine Identität ist nicht bekannt. Aber ich bin sicher, dass es uns nicht wehtut zu spekulieren.
Andrew Montford
Aktualisierung von Registered CommenterBishop Hill
Ian Wishart nimmt sich der Geschichte hier an.
Link: http://bishophill.squarespace.com/blog/2012/2/20/the-entrepreneur.html
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Wie in „Nature“ (peer-reviewed) die Temperatur der Antarktis hochgerechnet wird!

Steigs Methode geschlachtet

Ryan O’Donnell hat eine großartige illustrierte Darstellung der Merkwürdigkeiten veröffentlicht, wie Eric Steig die Trends in der Antarktis erzeugt. Wenn Sie bislang diese Geschichte nicht eingehend verfolgt haben, dann gebe ich Ihnen jetzt hier die Version für einen unbedarften Laien. Sie erfordert keinerlei Vorkenntnisse. Ich hoffe, das kommt gut an.
Viel wird über die Antarktische Halbinsel gesprochen. Das sieht man schon auf der linken Seite der unten abgebildeten Karte. Damit ist allerdings nur die schmale Landzunge gemeint. Das etwas dickere Stück, das die Landzunge mit der Hauptmasse des Antarktischen Kontinents verbindet, ist West Antarktika.
Steigs Methode soll angeblich zeigen, dass der gesamte Kontinent sich erwärmt, besonders West Antarktika. Bislang hatte man nur vermutet, dass sich nur die Landzunge erwärmen würde.
Hier ist Steigs Originalergebnis mit der Erwärmung als dunklere Tönung in West Antarktika.

Nun hat O’Donnell gezeigt, was passiert, wenn man künstlich erwärmende oder abkühlende Trends in einige Wetterstationen eingibt, die im Datenbestand geführt werden. Zuerst kann man sehen, was passiert, wenn man den Stationen auf der Landzunge ein wenig Erwärmung zufügt. Wenn man von links nach rechts in der Karte unten geht, wird immer mehr Erwärmung zugefügt, aber nur auf den Stationen der Landzunge. Steig vermanscht das in seinem Algorithmus so, dass die Erwärmung in West Antarktika zum Vorschein kommt, nicht auf der Landzunge.
 
Und was passiert nun, wenn man einige der Stationen auf der Landzunge abkühlt? Wie man sieht, wird der Südpol kälter und – man staune – West Antarktika wird wärmer…

Und jetzt sehen sie mal, was passiert, wenn man Wärme den Stationen hinzufügt, die wirklich auf West Antarktika liegen. Wenig …

Und was, wenn sie heruntergekühlt werden? Da passiert auch nichts.
 
Also, was Steig mit seiner Methode macht, ist, dass jegliche Erwärmung auf der Landzunge über ganz West Antarktika verteilt wird. Anders gesagt, Steigs Ergebnis wird von seiner Methode erzeugt, es ergibt sich nicht aus seinen Daten.

Spiel, Satz und Sieg!

Bishop Hill; den Originalartikel finden Sie hier
Die Übersetzung besorgte Helmut Jäger EIKE
*Steig, E.J., D.P. Schneider, S.D. Rutherford, M.E. Mann, J.C. Comiso, and D.T. Shindell, 2009: Warming of the Antarctic ice-sheet surface since the 1957 International Geophysical Year. Nature457, 459-462, doi:10.1038/nature07669.