Teilnehmer an Klimakonferenz äußern sich zu Energiepolitik
Im Forum 4 auf der Zehnten Internationalen Konferenz zum Klimawandel am 11. Juni ging es um „Energiepolitik“. Teilnehmer waren der Leiter des Competitive Enterprise Institutes Marlo Lewis sowie vom Heartland Institute Wissenschaftsdirektor Jay Lehr und der Mitarbeiter im Forschungsteam dort Isaac Orr.
Soziale Kosten von Kohlenstoff unbekannt
Lewis sprach die sozialen Kosten von Kohlendioxid an und definierte das Konzept als ein „guestimate“ [zusammengesetzt aus „guess“ {Vermutung} und „estimate“ {Schätzung}] des kumulativen Schadens für die Gesellschaft, die aus einer Tonne CO2 resultieren, die in einem bestimmten Jahr emittiert werden.
Lewis zufolge lassen Analysten der Obama-Administration die Amerikaner glauben, dass es möglich ist, die sozialen Kosten von Kohlenstoff objektiv zu berechnen. „In Wirklichkeit“, führte er aus, „sind die sozialen Kosten von Kohlenstoff (SCC) eine unbekannte Größe, die sich weder aus meteorologischen noch aus ökonomischen Daten ableiten lässt“.
Die SCC sind in den Daten nicht erkennbar, sagte Lewis. Stattdessen verwenden diese Analysten Schätzungen mittels ,integrated assessment models‘ IAM.
„Dabei handelt um Computerprogramme, bei denen ein Klimamodell mit einem ökonomischen Modell kombiniert wird“, erläuterte Lewis. „Sie projizieren, wie viele CO2-Emissionen mit der Zeit das Klima beeinflussen würden und dann, wie sehr der Klimawandel die Wirtschaft schädigen wird“.
Die Modellierer müssen drei Eingangsgrößen für die IAMs festlegen: Klimasensitivität, die Stärke der Erwärmung aus einer Verdoppelung des CO2-Gehaltes sowie die so genannte „Schadens-Funktion“: wie stark nimmt das wirtschaftliche Wachstum ab (gemessen mit dem BIP) bei einer Zunahme der globalen Temperatur, und der Diskontsatz, der verwendet wird, um den gegenwärtigen Wert zukünftiger Klimawandel zu berechnen.
Manipulation der Modell-Input-Daten
„Durch Manipulationen dieser und anderer Input-Daten können die Analysten der sozialen Kosten von Kohlenstoff praktisch jedes Ergebnis bekommen, das sie haben wollen“, erklärte Lewis. „Warum wohl würden sie manipulieren? Nun, je höher die geschätzten sozialen Kosten von Kohlenstoff, umso größer die vermeintlichen Vorteile von Vorschriften zur Beschneidung von CO2-Emissionen. Folglich haben die Agenturen ein Interesse daran, die geschätzten sozialen Kosten von Kohlenstoff immer weiter aufzublähen, um die Gesamtvorteile ihrer Vorschriften in immer hellerem Licht erscheinen zu lassen“.
Lewis merkte auch an, dass die SCC niemals gegen die sozialen Vorteile von Kohlenstoff aufgerechnet werden.
„Selbst wenn die sozialen Kosten von Kohlenstoff aus dieser Analyse eine exakte Wissenschaft und rigorose Ökonomie wären, was sie nicht sind, wären sie immer noch einseitig, voreingenommen und ungeeignet als Basis für politische Entscheidungen, weil es niemals einher geht mit einer rigorosen Abschätzung der sozialen Vorteile von Kohlenstoff und als Konsequenz der sozialen Kosten der Kohlenstoff-Minderung. Und diese Kosten sind potentiell erstaunlich“, sagte er.
Wenn es die Gesetzgeber versäumen, die sozialen Vorteile von Kohlenstoff zu berücksichtigen, warnte Lewis, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie eine Politik betreiben, die zu höheren Energiepreisen führt, die Energiesicherheit aufs Spiel stellt in Gestalt der Behinderung der Schiefer-Revolution, weniger bezahlbare Energie in Entwicklungsländern verfügbar macht und sowohl die wissenschaftliche Integrität als auch die demokratische Verantwortung schädigt.
Die Zukunft fossiler Treibstoffe
Lehr eröffnete seine Diskussion über die Zukunft fossiler Treibstoffe mit einer Bemerkung zu seinem Umgang mit Albert Einstein während seines Studiums an der Princeton University.
„So großartig Einstein auch war, er machte in seinen Berechnungen einen gewaltigen Fehler. Seiner Vorhersage zufolge würden wir fünfzig Jahre später nur noch Kernkraft verwenden. Heute sagt ein normaler Kernphysiker, dass dies in 50 weiteren Jahren der Fall sein wird. Und ich glaube, man kann mit einiger Sicherheit sagen, dass es in 50 Jahren heißt, es wird nochmals 50 Jahre dauern“, sagte Lehr. [Ich sagte ja schon oben, dass man über Manches diskutieren kann. Anm. d. Übers.]
Lehr betonte die Vorräte fossiler Treibstoffe und sagte, dass die gesamte Welt mit Strom aus Kernkraft versorgt werden könnte. Weiter sagte Lehr, dass man unmöglich Windkraft und Solarenergie ökonomisch nutzen könne, und zwar wegen „der Gesetze der Physik und des Universums“.
„Der Tag, an dem der Kongress schließlich erkennt, dass man Ihre Steuergelder in die Toilette spült, um Leute zu subventionieren, die mit Windturbinen und Solarpaneelen sehr viel Geld verdienen … wenn diese Subventionen enden, wird diese Energieform sang- und klanglos verschwinden“, sagte er.
Er benannte vier Maßnahmen, die Politiker durchführen müssen, um die billige und üppig verfügbare Energie fossiler Treibstoffe zu nutzen: Bremsen der Environmental Protection Agency; Annullierung der Vorschriften zum Stoppen der globalen Erwärmung; Beendigung der finanziellen Förderung von Energieforschung sowie die willkürliche Auswahl von Gewinnern und Verlierern und Aufhebung der Corporate Average Fuel Economy (CAFE)-Standards. [?]
Die Fracking-Revolution
Orr schloss die Veranstaltungen mit Bemerkungen zu den umweltlichen und ökonomischen Auswirkungen des hydraulischen Brechens, eine Technologie, die die USA zum größten Erzeuger von Öl und Erdgas weltweit gemacht hat. Bis zum Jahr 2020 wird es die Fracking-Revolution seinen Worten zufolge erlauben, 600.000 Arbeitsplätze direkt und 900.000 Arbeitsplätze indirekt zu schaffen, also 1,5 Millionen Arbeitsplätze insgesamt.
Orr sagte, dass die Umweltaktivisten die Bedenken hinsichtlich der Verschmutzung von Wasser und der Bedrohung durch Erdbeben übertreiben, um die Entwicklung der fossilen Ressourcen zu behindern.
Die beim Fracking verwendete Flüssigkeit besteht zu etwa 4,9 Prozent aus Chemikalien, Orr zufolge zumeist Rostschutz- und Bleichmittel. Orr verwies darauf, dass die gleichen Bleichmittel in allen Abwässern von Haushalten zu finden sind.
Hinsichtlich Erdbeben führte Orr aus, dass sie nicht durch den Prozess des Aufbrechens von Felsen entstehen, weil dies „lediglich die gleiche Auswirkung hat wie eine Gallone [ca. 4 Liter] Milch, die vom Tisch auf den Boden fällt“. Die Entsorgung von Abwasser in Sickerbrunnen kann kleine Erdbeben verursachen, im Allgemeinen nicht mehr als Magnitude 3 auf der 10-Punkte-Richter-Skala.
Orr beschrieb dann die infame Szene in dem Film Gasland, in der ein Anwohner seine Behauptung der Wasserverschmutzung durch Fracking stützte, indem er das aus seinem Wasserhahn kommende Wasser anzündete.
„Der Kerl hat durch einen Kohleflöz gebohrt“, sagte Orr. „Dies ist eine natürliche Methanquelle. Egal ob Fracking überhaupt durchgeführt wurde oder nicht, das funktioniert immer. Dieses Bild hat noch nicht einmal etwas mit Erdgas oder Fracking zu tun“.
Übersetzt von Chris Frey EIKE