AZ vom 22.12.10 „Grünes Licht für Windkraftpark!“ Was nicht in der Zeitung steht!

Und weiter "….Der 56 Quadratkilometer große Windpark liegt rund 45 Kilometer nördlich der Borkumer Küste. Trianel Borkum West IJ ist das größte Windprojekt in der deutschen Nordsee und der erste rein kommunale Offshore- Windpark Europas, der vollständig projektfinanziert ist. Ab Sommer sollen in 30 Metern Wassertiefe die Gründungsstrukturen für die ersten 40 Areva Wind M5000-Windräder aufgebaut werden, die mit, einer Gesamtleistung von 200 Megawatt rund 200 000 Haushalte versorgen sollen. Die fast ISO Meter hohen Windräder sollen ein Jahr später zunächst probeweise und zur Jahreswende 2012/2013 im "Regelbetriebll ans Netz gehen. Weitere 40 Anlagen sollen im zweiten Bauabschnitt realisiert werden. Die Investitionssumme für den ersten Bauabschnitt beträgt über 700 Millionen Euro. "Die Umsetzung dieses hochkomplexen Projektes ist nicht nur ein Meilenstein für die beteiligten Stadtwerke, sondern auch eine erfolgreich bestandene Reifeprüfung für Trianel", erläuterte Sven Becker, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der TWB und Geschäftsführer der Trianel. (red) 

Was nicht in der Zeitung steht:

Die 200.000 Haushalte haben allerdings „mehr oder weniger“ nur Strom, wenn der Wind weht (siehe grüne Flächen in den nebenstehenden Leistungs-Gang- liniendiagrammen, beispielhaft für die Monate November und Dezember 2010).

Es sei denn, es stehen Reservekraftwerke (Kern- Braunkohle-, Kohle- oder Gaskraftwerke) gleich hoher Leistung auch weiterhin mit voller Leistung zur Verfügung.

Die vorhandene Kapazität an Pumpspeicherkraftwerken wird ebenfalls zur Aufnahme überschüssiger Windenergie derzeit so weit wie möglich weiter ausgebaut. Diese reicht aber bei weitem nicht aus, um die fluktuative Windleistung voll auszugleichen.

Durch die vorrangige Windleistungseinspeisung wird Stromerzeugung zu Kosten von unter 2 ct/kWh verdrängt und durch eine solche zu Kosten von 15 ct/kWh ersetzt. Diese Mehrkosten kommen nach Inbetriebnahme auf alle Stromverbraucher zu. Ob das alle wissen?

Prof. Dr. Alt

Den vollständigen Beitrag finden Sie als pdf Datei im Anhang

Related Files




Speicher für elektrische Energie, Vision vs Realität! „Um den deutschlandweiten Ausgleich einer typischen sechstägigen Windflaute zu überbrücken, müsste man zuvor den Starnberger See (3 km3 Volumen) auf das Niveau der Zugspitze pumpen“

Aufgrund des EEG geförderten massiven Ausbaus der Wind- und Sonnenstromerzeugung deren Nennleistung bereits in den Mindestlastbereich der E.on Regelzone hinein wächst, ergeben sich einerseits erheblich höhere Stromerzeugungskosten durch schlechtere effektive Ausnutzung dieser Erzeugungseinheiten und andererseits als infolge dessen immer öfter negative Stromhandelspreise an der Strombörse.

 

Die für die Netzregelung eingesetzten Pumpspeicherkraftwerke reichen bereits heute nicht mehr aus, so dass vermehrt fossil befeuerte Kraftwerke als Regelkraftwerke eingesetzt werden müssen: „Um den deutschlandweiten Ausgleich einer typischen sechstägigen Windflaute zu überbrücken, müsste man zuvor den Starnberger See (3 km3 Volumen) auf das Niveau der Zugspitze pumpen (20 TWh).

Von den technisch möglichen großen Stromspeichern, die da sind: Druckluft-, Pump- oder Wasserstoffspeicher könnte aus heutiger Sicht nur die chemische Energiespeicherung durch Wasserelektrolyse auf indirektem Weg ausreichende Kapazität bieten. Hierbei müsste überschüssiger Wind- oder Sonnenstrom benutzt werden, um Wasser elektrolytisch in seine Hauptbestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zu zerlegen. Ohne EEG – Förderung würden Energieversorger ihren Kapitalgebern gegenüber betriebswirtschaftlich begründet keine Windkraft- oder Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung einsetzen können, sondern den vorhandenen Kraftwerkspark optimieren und durch neue Kraftwerke, auch Kernkraftwerke ergänzen. Auch Regelenergie ist mit konventionellen Kraftwerken – etwa Gasturbinen – günstiger bereitzustellen, als mit Wasserstoff als Basis für die Spitzenstrombereitstellung über Brennstoffzellen.

Zum Verhalten in der Öffentlichkeit zum Zeitgeist, oder wie man auch sagt, zum Mainstream, hatte sich schon vor über 125 Jahren der damalige Reichskanzler Otto von Bismarck sehr trefflich geäußert:

 „Die Wahrheit hat es gegen die Lüge immer schwer, wenn die Öffentlichkeit die Lüge glauben will.“ 

Das ist wohl auch heute noch so, denn:

Ingenieure suchen Wahrheiten, Politiker suchen Mehrheiten. 

Prof. Dr. Alt Aachen

Siehe auch pdf Anhang

Anmerkung der Redaktion: Zur Kapazität von Pumpspeicherwerken – hier Goldisthal (Zitat aus (1)):

Allerdings sind die Verluste bei diesem Verfahren groß (ca. 20 %), die Kosten entsprechend hoch und die Anforderungen an die Topologie dieser Pumpspeicherwerke nur in sehr wenigen Fällen erfüllbar. Das größte deutsche Pumpspeicherwerk Goldisthal in Thüringen, eines der größten in Europa, hat eine Leistung von stattlichen 1060 MW und liefert seine Energie über maximale 8 h von 8480 MWh. Dann ist das Speicherbecken leer, und muß wieder über viele lange Stunden vollgepumpt werden. Die Planungszeit betrug 30 Jahre, die Bauzeit 11 Jahre. Es kostete ca. 600 Mio €. Wollte man nur den Leistungsausfall von vier windstillenTagen überbrücken, die in Deutschland – lt. Dr. Roland Hamelmann von der FH Lübeck – recht typisch sind, dann benötigte man dafür 257 solcher Speicherkraftwerke. Die Investition allein dafür betrüge dann ca. 144 Mrd €. Vielleicht ginge es auch mit etwas weniger Pumpspeicherwerken, je nach dem wie schnell das Wasser wieder hochgepumpt werden kann. Wie auch immer es bleibt eine wahrhaft teure, extrem kostspielige Lösung. Vom erheblichen Flächenverbrauch ganz zu schweigen. Als Standardlösung scheidet dieses Verfahren also aus.

(1) Die Klimahysterie – was ist dran (Michael Limburg)

Related Files




Smart-grid, smart-meter ….. „smart“ das Unwort des Jahres

„Die meisten privaten Haushalte in Deutschland wissen nur wenig darüber, wann und wie viel Energie sie monatlich, wöchentlich oder gar täglich verbrauchen. Energieverbrauch und -kosten für Haushaltskunden werden heute seitens des Lieferanten beziehungsweise Netzbetreibers noch jährlich abgerechnet.  Damit haben Verbraucher über das Jahr gesehen nur begrenzte Möglichkeiten, ihren Energieverbrauch zu kontrollieren und effektive Maßnahmen zu dessen Senkung zu ergreifen. Dabei kann es ein Leichtes sein, den eigenen Verbrauch gezielt zu steuern, die Energiekosten zu senken und damit auch zum Klimaschutz beizutragen – und das alles von zu Hause aus!“. Keiner fragt, ob dem so ist und ob der Verbraucher, der soeben eine 20 W Energiesparlampe eingeschaltet hat, weil es zum Lesen zu dunkel war oder die Waschmaschine eingeschaltet hat, weil die Wäsche gewaschen werden soll, nun  wirklich nach jeder Stunde online erfahren möchte, wie viele kWh das nun waren und was das nun aktuell gekostet hat. 

Am Ende des Jahres werden es für einen 4 Personenhaushalt rd. 4.000 kWh sein, das sollte man wissen, in sparsamen Haushalten sind es vielleicht erfreulicherweise auch nur 3.500 kWh. Jeweils zu Kosten gemäß dem vereinbarten Tarif, also etwa zwischen 800 € und 900 € im Jahr oder im Mittel rd. 2,50 € pro Tag.

In Umsetzung der Beschlüsse von Meseberg ist das Messwesen inzwischen liberalisiert. Die Verbraucher haben die freie Wahl des Messstellenbetreibers und des Messdienstleisters. Ab 2010 ist der Einbau so genannter intelligenter Zähler für Neubauten und bei umfassender Gebäudesanierung vorgesehen. Im Bestand müssen Messstellenbetreiber moderne Zähler anbieten. Das die erheblich teurer sein werden als die guten alten Ferrariszähler, ist wohl unbestritten, genau will das noch keiner sagen. 

Ab Ende 2010 sind auch Tarife mit "Anreizen" zur Energieeinsparung oder zur Steuerung des Stromverbrauchs anzubieten. Dann wird dieser Datenspuckende „smart-meter“ ohnehin zwingend erforderlich sein, ob er für den Kunden einen Mehrwert bringt, ist unerheblich.

Mit dem von der vorherigen Bundesregierung geprägten Bundesumweltministerium im Rahmen der Klimaschutzinitiative finanzierten Projekt, werden unter Federführung von IZES in Zusammenarbeit mit sechs Stadtwerken bundesweit Praxistests durchgeführt. Leider werden alle Mehrkosten von der BNA wohl problemlos als betriebsnotwendig anerkannt, so dass der gebeutelte Stromkunde auch diese Mehrkosten ohne jede Nutzenstiftung wieder zu bezahlen hat. Es wird höchste Zeit, dass die Energieversorger sich wieder mehr §1 des Energiewirtschaftsgesetzes verpflichtet fühlen, eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Versorgung der Allgemeinheit mit  Elektrizität und Gas zu verwirklichen, als in Pressekonferenzen über smart-meter und smart-grid nicht erfüllbare Kostensparpotenziale zu versprechen. Immerhin ist das Attribut „preisgünstig“ an zweiter Stelle in §1 EnWG genannt. 

Prof. Dr. Helmut Alt für EIKE