Die Klima-Transformation oder wie man schmerzlos Gehirne entfernt

Heute ist Samstag und da wird immer von 15 bis 18.00 Uhr der Strom abgeschaltet, wenn kein Wind weht und meistens auch einfach so. „The answer my friend is blowin in the wind“. Gott sei Dank, die Waschmaschine ist schon fertig. Gestern war guter Wind und viel Sonne, da durften wir laut „Demand-Management-Gesetz“ endlich mal waschen.

Haben schon viele Minuspunkte gesammelt, hoffentlich wird unsere Urlaubsfahrt noch genehmigt. Der Kontrolleur von der unteren Energie-Kontrollbehörde war da. Die Liste der Verfehlungen und Auflagen war lang. Den Koi-Teich sollte ich abschaffen. Meine Heizung entspricht nicht den Vorschriften, hat kein Typenschild einer autorisierten Produktion. Unser Hund und die Katze werden jetzt als bedenklich eingestuft. Sie werden ab sofort gegen unser CO2-Budget gerechnet. Und die Dämmung unseres Hauses… Ja, da wird eine Auflage kommen und bei Nichteinhaltung wird unsere jährliche Rückzahlung von der CO2-Steuer mager ausfallen. Und dann wurden wir noch angezinkt, unsere Beleuchtung hat die maximale Einschaltdauer von zwei Stunden pro Abend überschritten. Hatte noch gelesen und die Zeitschaltuhr „manipuliert“.  Wieder einen Minuspunkt!

Mist! Die „Fleischfreigabe“ habe ich auch noch nicht gemacht. Unsere Kinder und Enkel wollen uns besuchen und da soll es mal einen Braten geben. Haben alle Fleischmarken der letzten drei Monate gesammelt und kein Fleisch gegessen, aber ohne Freigabe sind die nichts wert. Pillen haben sie uns gegeben, damit wir die Vitamine erhalten, die sonst von Fleisch und Milch kamen. Sofern die Kinder ihre Fahrgenehmigung rechtzeitig erhalten, da sie über die 50 km entfernt wohnen. Na hoffen wir mal, dass die BÜV, die Behörde für Überregionalen Verkehr, diesmal schneller ist.

Hoffentlich hat noch keiner unseren alten Laptop und unsere Verbindung zum illegalen Internet entdeckt. Es ist unsere einzige Möglichkeit, um uns mit unseren Mitstreitern zu organisieren. Man darf nur noch das staatlich frei gegebene Netz benutzen, alles andere wird als illegale Informationsbeschaffung streng geahndet. Jetzt planen wir eine Demonstration gegen die Energie Rationierung.

Zugegeben das sind düstere Zukunftsfantasien. Aber wie düster wird uns die Zukunft von entsprechenden Medien, Regierungsvertretern, Klima-Wissenschaftlern und anderen Weltenrettern gemalt. „Selbstverbrennung“, Kipp-Punkte, Klimakollaps, Stürme, Überschwemmungen, Dürren und das nackte Chaos drohen uns. Da sind doch ein paar kleine Einschränkungen hinnehmbar, ja geradezu lächerlich!

Neulich hatte jemand zu einem Vortrag über die Energiewende geschrieben, der Vortragende wäre zu wenig reflektiert und male das Ganze zu negativ. Schließlich gebe es doch „intelligente Speicher“, „Flexibilitätsoptionen und Demand-Management“.  Es klang so, als würde er das glauben. Und er steht damit nicht alleine! Entgegnungen und Hinweise auf kaum vorhandene Speicher werden nicht akzeptiert. Das Andere bedeutet Abschaltung und Energie Verknappung, wird aber schlichtweg ignoriert.

Man fragt sich ernsthaft, wie es sein kann, dass intelligente Menschen innerhalb kürzester Zeit komplett auf solchen Kram hereinfallen. Ist das Pfeifen im dunklen Wald? „Es wird schon nicht so schlimm werden!“

Heute stand auf Facebook vom Bundesumweltministerium:

„Ziel: Bis 2050 wird Deutschland unterm Strich keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr ausstoßen.“

Darunter stehen viele kritische Stimmen. Aber auch: „Warum erst 2050, wir und viele Menschen auf dem Planeten würden 2030 begrüßen!“

Die Frage, ob es die klimaschädliche (was für ein Attribut) Wirkung überhaupt gibt, scheint obsolet. It is settled!

Ich denke mir: Mann Leute! Ist es so schwer, zu begreifen, dass CO2 nur ein Vorwand für große gesellschaftliche Veränderungen ist? Offenbar: ja! Die täglichen Kleindosen einer katastrophalen Zukunft wirken. Bin mir ziemlich sicher, wenn ab morgen in den Medien von einer schnellen Abkühlung geredet wird und das ständig wiederholt wird, glaubt es in zwei Monaten auch jeder. Führende Wissenschaftler… sind sich einig… es kommt im Fernseher also ist es wahr. Der war ja schließlich teuer und hat jetzt OLED!

Viele schalten einfach weiter. Wird schon gut gehen, ging es doch immer. Die schwatzen eh nur!

Ja kann sein, aber es befremdet schon, dass die vielen kleinen täglichen Unwahrheiten und daneben hingeschwurbelten Äußerungen unwidersprochen bleiben. Das war nicht immer so!

Da sagte eine Spitzenpolitikerin, zumindest hält sie sich dafür, in einer Talkshow:

„Bereits jetzt schon haben wir mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen. Die Dürre im Jahr 2018 hat uns 60 Mrd. € gekostet!“

Kein Widerspruch. Dass Wetterextreme zu allen Zeiten stattgefunden und Geld gekostet haben, sagt sie nicht. Das es keinesfalls mehr geworden sind, auch nicht.

Einer ihrer Mitstreiter in einer anderen Sendung:

„Wir müssen ja den Strom exportieren, weil die Kohlekraftwerke das Netz verstopfen!“

Er meinte, daß herkömmliche Kraftwerke liefen, obwohl Wind geweht hat und die Windkraftanlagen kräftig am Kreiseln waren. Ob er weiß, wie das geht mit der Planung der Einspeisung und das es nicht so einfach ist, alle Kraftwerke dann auf „Null“ zu bringen? Und, dass wir sie brauchen, wenn kein Wind weht, da man sonst eben keine Wäsche waschen kann? Seiner Meinung nach hilft hier nur: Kohlekraftwerke abschalten. Eine kleine, gemeine Unwahrheit.

„Die Rückversicherungen verzeichnen eine Steigerung der Ausgaben für Klimaschäden“

Die das sagt, kommt auch aus Thüringen. Was sie nicht sagt, daß Naturkatastrophen allgemein gemeint sind. Die Mehrausgaben lassen sich vor allem dadurch begründen: mehr Menschen leben auf engerem Raum, unsere Werte pro Schadensfall sind gestiegen, wir bebauen Gebiete, die unsere Vorfahren eher gemieden haben. Das alles geben die Versicherungen sogar zu. Aber sie wollen ja auch neue, höher dotierte Verträge abschließen und Schreckensszenarien helfen dabei. Wieder nicht „sauber“ argumentiert.

Eine Frau Göpel vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen – WBGU, na Sie wissen schon, erklärt uns wort- und gestenreich das tolle CO2-Steuer-Rückzahlungsmodell des Herrn Edenhofer vom PIK und die Wichtigkeit auch für den Umweltschutz. Eben jener Hr. Edenhofer der uns folgendes erklärte:

„Klimaschutz hat mit Umweltschutz kaum mehr etwas zu tun, sagt der Ökonom Ottmar Edenhofer. Der nächste Weltklimagipfel … sei eigentlich ein Wirtschaftsgipfel, bei dem es um die Verteilung der Ressourcen gehe.“

Mit Ressourcen meint er unser Geld.

Wann erklärt uns das Haus- und Hofinstitut wie ich klimaschonend einen Klodeckel schließe?

Regierung – WBGU – PIK – IPCC und dazwischen jede Menge NGOs und Interessenverbände. Die Kuchenverteiler. Von wegen die Welt retten vor dem Klimakollaps! Ist das wirklich so schwer zu durchschauen? Oder sehe ich bunte Schmetterlinge?

Vor ein paar Tagen ging es bei einer Facebook-Gruppe Fridays For Future Deutschland um den auseinander brechenden Eisschild Grönlands. Da war ich der mit der „Nazi-Eike-Kacke“. Man hat sich auch darüber beklagt, dass so viele skeptische Beiträge den „Gruppenfrieden“ stören. Sie möchten nicht mehr über den Klimawandel diskutieren, das Ganze (also die Schuldigen) stünden fest. Überhaupt wollten wir LEUGNER uns nur nicht ändern und einfach so weiter machen, mit dem Fleisch essen, dem Plastik und so. Die Enkel sollen in einer sauberen Welt aufwachsen!

Meine Argumente verhallen. Meine Enkel wurden in eine deutliche cleanere Welt hineingeboren, als sie es war, als ich geboren wurde. Eisbohrungen auf Grönland weisen deutlich wärmere Zeiten in der Vergangenheit nach, das Eis war trotzdem nicht weg, sonst wäre es jetzt schlecht mit dem Bohren. Nein, jetzt würde es viermal schneller schmelzen. Wer nichts tut, schadet dem Klima. Punkt.

Habe auch gefragt, ob es ihnen denn um Veränderungen geht oder um den Wohlfühlfaktor in einer Gruppe. Was ja auch OK wäre. Bisher kam keine Antwort. Mit einem Nazi spricht man nicht.

Apropos Fleisch essen. Ich kann verstehen, wenn man gegen industrielle Tierhaltung ist und auch, dass man kein Tier töten will. Tierhaltung selbst im größeren Stil kann man auch anders machen. Aber es wird ja auf die Klimaschädlichkeit abgehoben. Weil Wälder dafür gerodet werden.

Da würde es ja schon mal helfen, deutsches Fleisch zu essen. Hier fällt dafür kein Baum. Aber das Soja? Ja, in den Mischfuttermitteln ist Sojaschrot enthalten, also das Abfallprodukt bei der Sojaverarbeitung. Es geht aber auch ohne. Für eine Tonne „Energiemais“ wird genauso viel Energie verbraucht wie für eine Tonne Futtermais. Es ist der gleiche Mais, der eine wird staatlich gefördert verfaulen, um BIO-Gas zu erzeugen. Der andere wird verfüttert und zu einem Lebensmittel: Fleisch. Das ist dann klimaschädlich. Zudem baut der ENERGIE-Bauer keine oder weniger Lebensmittel an. Keine regionale Vermarktung mehr möglich, im Gegenteil: Wir karren dann Lebensmittel in diese Gegenden.

Übrigens: Über den Reisfeldern Asiens misst man Methan, mehr als über pupsenden und rülpsenden Rinderherden! Wollen wir jetzt den Reisanbau verbieten?

„Keine Kulturpflanze sondert so viel Methan ab wie Reis“, erklärt Reiner Wassmann vom Internationalen Reisforschungsinstitut auf den Philippinen. „Wenn asiatische Länder die Produktion von Treibhausgasen reduzieren wollen, müssen sie auf die Reisproduktion schauen“, so Wassmann in der WELT.

Vielleicht lassen sich die Asiaten ja auf Knäckebrot umstellen! Gibt es auch ein Internationales Knäckebrotforschungsinstitut?

Der Reisanbau ist nach Schätzungen des Weltklimarats (IPCC) einer der Hauptgründe für steigende Emissionen von Methan. Also vegan ist dann auch ein „Klimakiller“? Dann hilft nur noch: Magensonde. Hat was beim Essengehen. Anstöpseln im Restaurant. „Zweimal Einheitsbrei bitte!“ Die Geschmacksaromen gibt es dann per Tropfen auf die Zunge!

Und jetzt erzählt mir meine Frau, dass jemand ein VEGANES Hochzeitkleid wollte! Was ist das bitte schön? Ohne Seide! Sach ma Leute, geht’s noch?!

„Es kann ja schließlich nicht so weiter gehen!“

Der Meinung bin ich auch.

 

 




Elektro-LKW mit Oberleitung: schöne Stilblüten der Energiewende

Einige Kommentatoren mit historischer Ostblock-Erfahrung meinen, zum Beispiel in der SU früher und den Nachfolgestaaten gab und gibt es Personenbusse mit Stromversorgung über Leitung. Selbst bei einer Umleitung auf die Gegenfahrbahn sei es eine Frage von Stunden oder maximal Tagen, um die Leitungen einzurichten.

Nun gut – aber Lastkraftwagen, die nicht in der Stadt, sondern Langstrecke über die Autobahn fahren? Stromgetriebene Transportmittel gibt es schon – die Eisenbahn.

Ein Leser merkt daher an, daß die Starkstromversorgung auf der Autobahn schon deshalb problematisch sei, weil wir immer weniger grundlastfähige Kraftwerke haben, dafür immer mehr Flatterstrom von Windrädchen und Photovoltaik. Liegengebliebene Züge auf der Schiene kann man ja noch organisieren – aber Dutzende stromlose LKW auf der Autobahn? Nun gut, es sind ja zunächst einmal Hybridfahrzeuge in der Erprobung. Die sollen theoretisch auf der Autobahn „emissionsfrei“ fahren und dann mit tödlicher Feinstaub- und Stickoxidfahne von der Autobahn runter zu Aldi und Edeka.

Im Ernst: Wenn Merkel endlich in Rente ist und die Bürger keine wie auch immer getarnten grünen Parteien mehr wählen, könnten neue Atomkraftwerk-Konzepte endlich zum Zug kommen, zum Beispiel welche mit Fusionsreaktoren, die mit Helium-3 vom Erdmond betrieben werden könnten.

Dann könnte man eventuell Langstreckenfahrzeuge auf der Autobahn einsetzen, allerdings nur dann, wenn in ferner Zukunft tatsächlich einmal das Benzin so teuer geworden ist, daß sich die Oberleitung rechnet. Ansonsten haben wir die Eisenbahn. Außerdem sind intelligente Lösungen für den innerstädtischen Lastverkehr zu entwicklen, denn die Leute kaufen ja immer mehr bei Amazon etc.

 




Neue Klimagroteske: Däne (19) will mit Hungerstreik „Klimarettung“ erpressen

Die schwedische Gretamanie hat sich offenbar durch die Omnipräsenz des mißbrauchten Mädchens vor allem in deutschen Medien erstaunlich abgekühlt. Lesen oder hören sie noch viel von Gretas Panik-Heilslehre? Auch die Freitags-Schwänzerei (FFF) scheint heuer nicht mehr so interessant.
Die groteske Verleihung der Goldenen Kamera für Klimaschutz-Schauspielerei und die inneren Querelen der FFF-Organisatoren um die in Talkshows dreist und aggressiv auftretende Langstrecken-Luisa haben den Hörer, Zuschauer und Leser gründlich abgeschreckt.

Dafür hat jetzt ein anderes Nordlicht seine Chance auf fünf Minuten Klima-Ruhm ergriffen: Der 19jährige etwas füllige Däne Mikkel Brix will bis zur Parlamentswahl am 5. Juno nichts Festes mehr essen (dafür noch fette Milchshakes trinken?).

„Ich will, dass die Politiker in Dänemark aufwachen und endlich etwas für das Klima tun. Was wir aber brauchen, ist ein wirkliches Handeln.“

Ja, klar doch. So richtig ernst scheint es ihm denn auch nicht zu sein:

„Ich muss vorsichtig sein. Ein toter Aktivist ist kein guter Aktivist.“

Gelohnt hat es sich trotzdem schon, weil die Quantitätspresse das Nichtereignis rauf und runter berichtet. Uns „Klimaleugnern“ kann es trotzdem recht sein. Mit der durchschaubaren Aktion wird der dicke Mikke die grünen Panik-Panther im Land wahrscheinlich Prozente kosten.




Mit Katarina ganz groß aus dem Atom aussteigen

Ich beziehe mich allerdings hier und heute ausschließlich auf die Spitzenkandidatin der SPD zur Europawahl. Katarina Barley will aus ihrem Wahlkreis in Trier „rauchende Meiler von Cattenom“ ausgemacht haben. Ihnen den Garaus zu machen, hat sie sich daher nach Ihrem Wahlsieg und glorreichem Einzug ins Europaparlament zur Aufgabe gemacht. Und weil das so gut klingt, will sie auch bei der Gelegenheit eben mal allen Kernkraftwerken Europas an den Kragen.

Barley im Interview mit Welt:

Das ist sehr ambitioniert, klar! Aber ich möchte, dass es mittelfristig gar keine Atomkraftwerke mehr in Europa gibt. Dafür müssen wir den Ländern, die bisher noch auf Kernkraft setzen, beweisen, dass wir in Deutschland beides hinkriegen (gefragt wurde nach Kernkraft- und Kohleausstieg gleichzeitig) …Atomkraft ist für mich ein No-Go. Ich kann von meinem Wahlkreis aus die rauchenden Meiler von Cattenom sehen, das ist einer der Pannenreaktoren in Frankreich, die ständig abgeschaltet werden, weil irgendwas kaputtgeht. Wenn da was schiefgeht, dann ist mehr als nur meine Heimatregion nicht mehr bewohnbar…Bei der Speicherung und Verteilung von regenerativer Energie müssen wir noch besser werden. Aber dass wir das Ziel haben, unseren Wirtschaftsstandort auch mit energieintensiven Betrieben ohne Atomkraft zu betreiben, das ist richtig“.

Liebe Frau Spitzenkandidatin, wenn Sie von Ihrem Wahlkreis aus Rauch über Cattenom sehen können – was ich auf Grund der Entfernung gleichwohl anzweifele –, dann sehen Sie nicht rauchende Meiler, sondern höchstens Wasserdampf aus Kühltürmen. Das ist was ganz anderes und noch nicht mal das böse CO2 dabei.

80 Prozent des Stroms in der Region Grand Est – CO2-frei

Und Cattenom besteht auch nicht nur aus einem „Pannenreaktor“. Nein, es sind gleich vier. Und, Sie werden es nicht glauben: EDF rüstet gerade das Kraftwerk für eine Laufzeit von 60 Jahren aus und investiert in seine Kernkraftwerke frankreichweit 50 Milliarden Euro, damit zum Beispiel Cattenom bis 2048 in Betrieb bleiben kann. Da sind Sie schon lange in Ihrer wohlverdienten Rente.

Das Kernkraftwerk Cattenom deckt mit einer Produktion von 36,37 Milliarden Kilowattstunden rund 80 Prozent des Stromverbrauchs in der gesamten Region Grand Est – und das CO2-frei. Und „Pannenreaktoren“ dort gibt es wohl eher bei den deutschen Medien und Politikern. Eine Panne ist höchstens das militante Eindringen von Greenpeace auf das Kraftwerksgelände gewesen, wo die Umweltschützer ein Feuerwerk zündeten – wohl wissend, dass die Gendarmen auf keinen Fall auf junge Leute mit Greenpeace-Plakaten schießen würden.

Wenn Sie, Frau Barley, europaweit aus der Kernenergie aussteigen wollen, müssten Sie vielleicht zuerst mal Ihren Parteikollegen 100 Prozent Schulz bitten, mit seinem Freund Macron zu telefonieren. Vielleicht kann ja der Martin den Emmanuel davon überzeugen, die vier 1.300-MW-Reaktoren von Cattenom abzuschalten und die anderen 54 französischen Reaktoren noch dazu. Das wären dann so um 75 Prozent der französischen Stromproduktion. Frankreich produziert nämlich weniger als ein Prozent seines Stroms aus Kohle. Umso enthusiastischer feierten die deutschen Qualitätsmedien auch sein Versprechen, bis 2022 aus der Kohleverstromung auszusteigen.

16 Baustellen mit Neubau-Kernkraftwerken stoppen

Dann muss der Martin noch mit Finnland, Slowakei, Tschechien, Bulgarien, Rumänien, Litauen, Belgien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Slowenien und weiteren EU-Ländern telefonieren, damit die auch ihre verbliebenen 124 Pannenreaktoren schließen. Zum guten Schluss müssen Sie dann nur noch dafür sorgen, dass die 16 Baustellen mit Neubau-Kernkraftwerken stoppen. Wenn Sie das alles geschafft haben, dann können Sie sich ja daran machen, die europäischen Kohlekraftwerke abzuschaffen. Das lohnt richtig, davon gibt es ein paar tausend.

Und dann können Sie endlich die ganze Welt retten, die wartet schon darauf, von der Spitzenkandidatin der SPD gerettet zu werden. Da haben Sie sich allerdings was vorgenommen – weltweit sind 1.400 Kohlekraftwerke in 59 Ländern in Planung und Bau. Da muss der Martin dann zuerst mit dem Trump in den USA, Putin in Rußland und Jinping in China telefonieren, bevor er Kovind in Indien anruft (hier schon mal die Vorwahl: +91)

Nur zu, Frau Barley, wenn die SPD erst die Mehrheit im Europaparlament stellt, schaffen Sie das. Das ist sehr ambitioniert, klar! Aber der Strom kommt ja dann auch weiter aus der Steckdose. Ganz bestimmt, versprochen.

Abhängig davon, wo man sich im Wahlkreis der Barley, Trier, aufhält, kann man den von Cattenom aufsteigenden Wasserdampf sehen.

Zuerst erschienen bei der Achse des Guten.




Die Halluzination vom Klima-Verbündeten China

Nur zwölf Jahre bleiben angeblich noch für die „Klimarettung“. Handele die Welt bis dahin nicht, geht sie unter. Deshalb soll Schluss sein mit der Freisetzung von Kohlendioxid, mit der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas. So lautet der aktuelle Marschbefehl für die globale Klimapolitik. Die deutsche Regierung ist natürlich bei der Rettung dabei und will bis 2038 alle Kohlekraftwerke abschalten. Noch ärger treibt es Alexandria Ocasio-Cortez, neugewählte erzlinke Senatorin der amerikanischen Demokraten. Sie will mit dem „Green New Deal“ bis 2030 eine „Null-Emissionswelt“ erreichen, in der fossile Brennstoffe verschwunden sind und die Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen soll.

Es sind aberwitzige Pläne. Und letztlich sinnlos. Selbst wenn tatsächlich menschengemachtes Kohlendioxid die weltweite Temperatur in die Höhe triebe, wäre die Abschaltung von Kohlekraftwerken, die Errichtung zahlloser Windräder und Solaranlagen hierzulande für die Katz. Denn nicht von Deutschland, nicht von der EU, sondern von China hängen die zukünftigen Emissionen ab. Seine wachsende Wirtschaft liefert die weltweit größten Mengen an Treibhausgasen. Schon vor fünfzehn Jahren hat das Land die USA überholt und baut seinen Vorsprung stetig aus. Sitzt China nicht im Boot der Klimaretter, ist alle Retterei vergebens.

Nun, westliche Klimapolitiker, NGOs und UN-Bürokraten sehen China unverdrossen an ihrer Seite und nehmen für bare Münze, wenn Präsident Xi Jinping auf dem Kongress der Kommunistischen Partei im Oktober 2017 versichert, dass sein Land „in der internationalen Zusammenarbeit zum Klimawandel einen Fahrersitz“ einnehmen werde. Gewertet wurde diese Aussage als Reaktion auf Donald Trumps Ankündigung drei Monate zuvor, dass die Vereinigten Staaten aus der Pariser Vereinbarung aussteigen würden. Barbara Hendricks, ehemals deutsche Umweltministerin, sah da die fernöstliche Großmacht schon als Vorreiter: „Wir können China beim Klimaschutz ja nicht alleine vorangehen lassen.“

Das ist Wunschdenken. Xi Jinping wacht sicher nicht mitten in der Nacht auf und sorgt sich um das Klima. Für Chinas Führung zählen Wirtschaftswachstum und sichere Energieversorgung, nicht aber die globale Temperatur. Bleiben wir in Xis Bild vom Fahrersitz, dann ist sein Land eher der Zuschauer an der Straße, der zufrieden zusieht, wie der westliche Klimazug ins Ungewisse fährt. 30 Jahre chinesischer Klimapolitik machen diese Haltung deutlich – wenn man sie denn sehen will.

Asymetrische Ziele in Kyoto

In Rio de Janeiro einigten sich 1992 154 Staaten auf die Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC). Gemäß dieser Vereinbarung sollte „die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre auf einem Niveau stabilisiert werden, das gefährliche Eingriffe des Menschen in das Klimasystem verhindert.“ Über das „Wie“ stritt man sich ab 1995 auf den alljährlichen Welt-Klimagipfeln, die sich schnell zu Massenveranstaltungen auswuchsen. 1997 in Kyoto trafen sich schon 20.000 Teilnehmer – mit hohen Erwartungen. Erstmals sollten sich die Vertragsstaaten auf „verbindliche Emissionsziele“ einigen.

Formuliert wurden asymmetrische Ziele: Die Industrieländer sollten bis 2012 ihren Ausstoß an Treibhausgasen deutlich senken. Die Entwicklungs- und Schwellenländer, angeführt von China, mussten sich zu nichts verpflichten. Vorteil China et al. – sehr zum Missfallen der amerikanischen Unterhändler, die auf einem Beitrag der Nicht-Industrieländer bestanden. Diese blieben allerdings bei einem strikten Nein. „Unsere Emissionen bedeuten Überleben, ihre Luxus. Dort haben zwei Leute ein Auto; uns wollen sie sogar verwehren, in Bussen zu fahren“, konterte der Chef der chinesischen Delegation.

Bill Clinton war damals amerikanischer Präsident, Al Gore sein Vize. Beide waren gewillt, das Kyoto-Protokoll zu unterzeichnen. Doch der US-Senat spielte nicht mit. Einstimmig lehnten Republikaner und Demokraten eine Unterzeichnung aus zwei Gründen ab: die Ausnahmen für „Großverschmutzer“ wie China, Indien oder Südkorea und der zu erwartende erhebliche Schaden für die US-Wirtschaft.

2005 hatten alle Staaten das Kyoto-Protokoll ratifiziert – mit Ausnahme der USA. George Bush, der Clinton 2001 als Präsident ablöste, hatte mit Kyoto nichts im Sinn. Er hielt die Vereinbarung für „in vieler Weise unrealistisch“. Der chinesischen Regierung war es recht. Solange Washington dem Kyoto-Protokoll fernblieb, musste Peking keinen politischen Druck fürchten.

Angela Merkel als umtriebige Klimakanzlerin

Im Jahrzehnt nach Kyoto, Mitte der Nullerjahre, wandelte sich die Erderwärmung zur gefährlichen Erderwärmung. China verdrängte die Vereinigten Staaten, bis dahin größter Erzeuger von Treibhausgasen, von der Spitze. 2006 sahen Millionen von Menschen Al Gores apokalyptisches Propagandawerk „An Inconvenient Truth“, und im Jahr darauf erhielten der Weltklimarat und Al Gore den Friedensnobelpreis. In Deutschland präsentierte sich Angela Merkel als umtriebige Klimakanzlerin; manche Medien maßen ihr gar eine Schlüsselrolle in der internationalen Klimapolitik zu.

Die Welt schien bereit für den großen Schritt vorwärts. Die Zeit drängte, denn 2012 würde das Kyoto-Protokoll auslaufen. Ein neuer Vertrag sollte im Dezember 2009 auf dem Klimagipfel in Kopenhagen (COP 15) beschlossen werden. Da passte es, dass im Januar 2009 mit Barack Obama ein neuer Präsident ins Weiße Haus einzog. Presse und Politik im Westen begrüßten ihn enthusiastisch als Hoffnungsträger. In Rekordzeit erhielt er im Oktober den Friedensnobelpreis. Zur Klimapolitik hatte er auch eine Meinung: „Zwei Jahrzehnte Reden und kein Handeln“. Offensichtlich wollte der neue Präsident in Kopenhagen eine Wende in der globalen Klimapolitik erreichen. Allerdings machte die chinesische Führung ihm einen Strich durch die Rechnung.

Obama hätte es besser wissen können. Anfang 2009 schrieb der China Brief, herausgegeben von der Washingtoner Jamestown Foundation, Erhellendes über die Aufgabe der chinesischen Unterhändler bei den Klimaverhandlungen. Sie sollten „sicherstellen, dass China keine Verpflichtungen übernimmt, welche die wirtschaftlichen Entwicklung hemmen oder die Energiesicherheit beeinträchtigen.“ Für die vorhersagbare Zukunft, so der Autor, werde die Quintessenz chinesischer Klimapolitik darin bestehen, verpflichtende Obergrenzen abzulehnen.

Chinas einflussreiche Klimaskeptiker

Es gab noch mehr: Wenige Wochen vor dem Kopenhagener Treffen veröffentliche Ding Zhongli, Chinas Top-Klimaforscher, in der Pekinger Zeitschrift Science Times einen langen Artikel zum bevorstehenden Klimagipfel (Ding Zhongli. Der Gebrauch wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Verteidigung des Rechts des Landes auf wirtschaftliche Entwicklung. Science Times, 7.9.2009.) Ding ist Vizepräsident der chinesischen Akademie der Wissenschaften. Man kann davon ausgehen, dass er in der Klimafrage die offizielle Meinung der Pekinger Führung vertritt.

Verlässliche wissenschaftliche Belege dafür, dass Temperaturanstieg und CO2-Konzentration gesichert voneinander abhingen, so schreibt Ding, gebe es nicht. Die globale Temperatur könne auch von der Sonne bestimmt werden. Die menschliche Aktivität könne deshalb nicht der einzige Faktor für den Temperaturanstieg der letzten hundert Jahre sein. Warum, so fragt der Autor, legten die Industriestaaten dann ein solch „fragwürdiges wissenschaftliches Konstrukt“ auf den Verhandlungstisch? Weil ihre wahre Absicht nicht die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs sei, sondern die Beschränkung der wirtschaftlichen Entwicklung der Schwellen- und Entwicklungsländer.

Chinas Haltung bezüglich der Verhandlungen in Kopenhagen hatte Ding damit unmissverständlich klar gemacht: das Land werde weiterhin auf „sehr viel Kohle“ für wirtschaftliches Wachstum setzen. Und wegen seines großen Nachholbedarfs habe es ein Recht dazu. Damit bleibt Peking auf dem schon in Kyoto eingeschlagenen Kurs „China first“ – Wirtschaft und Energiesicherheit gehen vor.

Demütigung in Kopenhagen

Im Dezember 2009 schneite es in der dänischen Hauptstadt; es war grau und kalt, ein Wetter, das so gar nicht zur Erderwärmung passen wollte. Die Vertreter der führenden Industrienationen kamen mit großen Erwartungen; im Juni zuvor hatte man sich auf dem G8-Gipfel das plakative 2°C-Limit zum Ziel gesetzt und eine „drastische Verringerung“ der Emissionen bis 2050 gefordert, und zwar von allen großen Emittern in Industrie- und Entwicklungsländern.

Doch die westlichen Unterhändler bissen auf Granit. China hatte sich schon vor dem Klimagipfel mit Indien auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt: Keine internationalen Emissionskontrollen ihrer Volkswirtschaften, weder jetzt noch in Zukunft. „Was immer das Ergebnis von Kopenhagen – es sollte nicht auf Kosten des Rechts auf Entwicklung der Entwicklungsländer erreicht werden“, erklärte Chinas Vertreter He Yafei schon zu Beginn.

Es gab Krach und Streit, aber keine Einigung. Die chinesische Delegation, unterstützt von Indien, Brasilien und Südafrika, weigerte sich hartnäckig, irgendwelchen verpflichtenden Zielen zur Begrenzung von Emissionen zuzustimmen. Auch der frischgebackene Friedensnobelpreisträger Obama, der am letzten Tag der Konferenz einschwebte, blieb erfolglos. Zunächst erschien der chinesische Premier Wen Jiabao nicht zu einem angesetzten Treffen; Obama und weitere Staatsführer mussten mit einem rangniedrigen chinesischen Vertreter verhandeln. Ein gezielter Affront. Später traf Wen sich mit den Präsidenten von Indien, Brasilien und Südafrika – ohne den amerikanischen Präsidenten. Als sich ein entnervter Obama schließlich (fast mit Gewalt) Zutritt verschaffte, musste erst einmal ein Stuhl für ihn besorgt werden.

Die Staatsführer brachten noch ein dürres, knapp dreiseitiges Abschlussdokument zustande; Obama sah es als Erfolg, doch das Plenum nahm die Vereinbarung bloß „zur Kenntnis“. Als Minimalkonsens enthielt es zwar das 2°-Celsius-Ziel als „nice to have“. Maßnahmen, um das Ziel zu erreichen, fehlten. Bei den meisten Teilnehmern, insbesondere den NGOs, herrschten Wut und Enttäuschung. Klimakanzlerin Merkel kommentierte schmallippig, man habe „ein selbstbewusstes China erlebt“. Zurück in Deutschland schwor sie, sie würde sich nie wieder so demütigen lassen.

Mark Lynas, ein britischer, in Vollzeit mit dem Klima befasster Journalist, war in Kopenhagen dabei und zog im britischen Guardian folgendes Resümee: „China richtete die Verhandlungen zugrunde, demütigte mit Absicht Barack Obama und beharrte auf einem fürchterlich schlechten ‚Deal‘, für den man den westlichen Staatsführern die Schuld geben würde.“

China verfolgte in Kopenhagen eine klare Strategie und setzte sie entschlossen um – mit Erfolg: den Hauptgegner, Obama, „zusammengefaltet“, verpflichtende Ziele zur Emissionsminderung verhindert und damit möglichen Schaden vom Land ferngehalten. Bis zum nächsten großen Gipfel 2015 – COP 21 in Paris – herrschte erst einmal Ruhe.

Versprechen was ohnehin passiert

Chinas Klimadiplomaten griffen nunmehr zum leichten Florett. Der neue Präsident Xi Jinping hatte Obama wohl schon eingenordet: ein „Softie“, mehr Schein als Sein. Jemand, der zum Ende seiner Amtszeit als Klimapräsident reüssieren wollte, der unbedingt einen Deal brauchte. Den Deal, genauer den Anschein eines Deals, gewährte ihm Xi ein Jahr vor dem Pariser Gipfel. Ende 2014 trafen beide Präsidenten eine, so Obama, „historische Vereinbarung“. Obama verpflichtete sein Land darauf, die Emissionen bis 2025 um bis zu 28 Prozent zu senken. Xi versprach, dass bis 2030 Chinas Ausstoß an Kohlendioxid weiter zunehmen werde. Ab da könnten die Emissionen sinken.

Ein ungleicher Deal. Xi versprach etwas, was ohnehin absehbar war: weniger Emissionen durch technologischen Fortschritt. China würde zwar stetig mehr Kohlestrom erzeugen, dafür aber dank neuer moderner Kraftwerke immer weniger Kohle benötigen. Das bedeutet, durch die Klimabrille betrachtet, Senkung der CO2-Intensität der chinesischen Wirtschaft, allerdings bei absolut steigenden Emissionen.

Diese vagen Versprechen für die Zukunft stellten die Klimaziele dar, die China der UNO kurz vor dem Pariser Gipfel übermittelte. Damit wurde das Land zu einem anerkannten Klimamusterknaben. Ein diplomatisches Meisterstück: Bis auf weiteres konnte und kann sich der weltgrößte Emitter allen Forderungen nach Senkung der Emissionen entziehen. Vor 2030 tut sich nichts. Und was dann ist, steht in den Sternen.

Derart unbeschwert sorgten die Chinesen in Paris – zusammen mit den USA – dafür, dass am Ende eine Vereinbarung heraus kam. Diese war allerdings genauso vage wie Xis Zusage, irgendwann die CO2-Emissionen zu verringern. Verbindliche Verpflichtungen gingen die 195 Teilnehmernationen nicht ein. Jedes Land kann selbst seine Klimaziele angeben. Diese nationalen Ziele sind nicht bindend, sollen aber alle fünf Jahre evaluiert werden.

Trotz dieser mageren Ausbeute hagelte es Lob von allen Seiten. Ban Ki Moon, damals Generalsekretär der Vereinten Nationen, sah in dem Abkommen einen „monumentalen Erfolg für die Völker des Planeten“. Es seien vor allem die USA und China gewesen, die diese Vereinbarung ermöglicht hätten. China war gerne dabei, denn das Recht auf Entwicklung, das die sich entwickelnden Länder auf dem Kopenhagener Gipfel durchgesetzt hatten, gilt weiterhin. So heißt es in der Vereinbarung:

Der Umfang, in dem die sich entwickelnden Länder tatsächlich ihre Zusagen erfüllen, … wird voll berücksichtigen, dass die wirtschaftlich-gesellschaftliche Entwicklung und die Beseitigung von Armut erste und vorrangige Priorität der sich entwickelnden Länder sind.

Die Pariser Vereinbarung liefert einen Freifahrschein für China

Letztlich liefert die Pariser Vereinbarung einen Freifahrschein für China und Indien, in Zukunft mehr Kohlendioxid freizusetzen. Wirtschaftliche Entwicklung bedeutet dort mehr Kohle und damit mehr Kohlendioxid. Die entwickelten Länder hingegen, sollen „sich auf Ziele zur gesamtwirtschaftlichen, absoluten Senkung der Emissionen verpflichten“.

Im Klartext: die westlichen Industrienationen müssten ihren Kohlendioxidausstoß tatsächlich senken, und zwar in großem Umfang. Realistisch gesehen, geht das nur mit Kernenergie und modernen Kohlekraftwerken. Beides aber ist in vielen westlichen Ländern unerwünscht. Stattdessen setzt man auf ineffiziente „erneuerbare Energie“ und schwächt damit die eigene industrielle Leistungsfähigkeit. Die chinesische Führung freut es. Was dem Westen schadet, macht das Reich der Mitte stärker.

Chinas Pro-Kopf-Einkommen liegt derzeit unter dem globalen Mittelwert und bei etwa 15% des deutschen Werts. „Objektiv gesehen, sind wir immer noch ein sich entwickelndes Land, allerdings ein sehr großes“, erklärte Xie Zhenhua, Chinas Sonderbeauftragter in Sachen Klima, gegenüber der Presse auf dem jüngsten Klimagipfel in Kattowitz.

Und diesen Status wird China noch viele Jahre behalten, ebenso wie Indien, Bangladesch und andere. Für alle gilt quasi „Emissionsfreiheit“; gemäß der Pariser Vereinbarung können sie fossile Brennstoffe nutzen, um ihre Entwicklung zu fördern. Vor allem Kohle. Chinas Emissionen sind seit dem Paris Gipfel kontinuierlich gestiegen. Ende letzten Jahres beschwor Endcoal.org sogar einen „Kohle-Tsunami“ in China. 259 Gigawatt an neuen Kohlekraftwerken seien dort derzeit in Planung und Bau. Diese und weitere werden alle noch laufen, wenn Deutschlands Kohlekraftwerke zumachen.

Im chinesischen Politbüro scheint sich also niemand wirklich vor den klimatischen Auswirkungen der Erderwärmung zu ängstigen. Klimahysterie herrscht in China weder in der Politik noch in der Öffentlichkeit. Die chinesischen Führer sind Klimarealisten, keine „Klimaleugner“. Sie wissen, dass Klimawandel natürlich ist, es ihn schon immer gegeben hat und die Welt davon nicht untergegangen ist. Chinesische Klimawissenschaftler fördern diese Sicht. An skeptischen Stimmen bezüglich westlicher Mainstream-Klimawissenschaft mangelt es dort nicht.

Die Wissenschaft

Kurz vor dem Kopenhagener Gipfel führte die britische Guardian ein Interview mit Xiao Ziniu, dem Leiter des Pekinger Klimazentrums. Der Top-Wissenschaftler steht der Erderwärmung bemerkenswert cool gegenüber: Ein Anstieg der Temperatur um zwei Grad werde nicht notwendigerweise die Katastrophe bringen, die das IPCC vorhersage. „Ob das Klima nun wärmer oder kälter wird – es bringt sowohl positive als auch negative Folgen“. In der chinesischen Geschichte, sagt er, habe es viele Zeiten gegeben, die wärmer waren als heute. Das meint auch der schon erwähnte Ding Zhongli. Die derzeitigen Temperaturen sähen normal aus, so schrieb er im Earth Science Magazine, wenn man die globalen Klimaänderungen der vergangenen 10.000 Jahre betrachte.

Historische Warmzeiten gehören im westlichen Klimadogma in den Giftschrank, belegen sie doch, dass die aktuelle Erwärmung nicht so außergewöhnlich ist. Die Existenz von kleiner Eiszeit oder der Warmzeit des Mittelalters, der häufige Wechsel von kälteren und wärmeren Zeiten seit der letzten Eiszeit, gehören zum Standardwissen chinesischer Klimawissenschaftler, ebenso wie die Erkenntnis, dass warme Zeiten gute waren und kalte Zeiten schlechte.

Fang et al., fünf renommierte Erd- und Klimaforscher von der Pekinger Universität, schreiben 2011, dass der „IPCC-Bericht nicht mehr das maßgebende Dokument zum Klimawandel“ sei. Er sei politisch tendenziös und enthalte etliche Fehler und Mängel. Die Erderwärmung sei zwar eine „objektive Tatsache“, aber es herrsche eine „große Unsicherheit über die Höhe des Temperaturanstiegs“. Zudem trügen Aktivitäten des Menschen und natürliche Faktoren zur Erwärmung bei; allerdings sei es schwierig, den jeweiligen Beitrag zu quantifizieren.

Kritisch sind Fang et al. auch, wenn es um den Einfluß der „Treibhausgase“ geht. So habe sich im vergangenen Jahrhundert gezeigt, dass die Änderung der Temperatur nicht immer mit der Änderung des CO2-Gehalts übereinstimmte. Ebenso wenig gebe es eine „signifikante Korrelation zwischen der jährlichen Zunahme der CO2-Konzentration und der jährliche Anomalie der mittleren Temperatur“. Außerdem gebe es „große Unsicherheit über die Quellen der CO2-Konzentration in der Atmosphäre“. Deshalb könne man die anthropogenen Emissionen nicht alleine für den gestiegenen CO2-Gehalt der Atmosphäre verantwortlich machen.

Die zitierten Aussagen sind beileibe keine Einzelstimmen. „The Science is settled“, gilt offenbar nicht für chinesische Wissenschaftler. Sie bezweifeln – mit guten Gründen – den politisierten Klimakanon von IPCC und PIK-Potsdam. Damit kann China in der globalen Klimapolitik sehr gelassen handeln. Unterhändler, die wissen, dass Aussagen über Ursache, Ausmaß und Folgen der Erderwärmung ungewiss sind, sind bei Klimaverhandlungen immer im Vorteil gegenüber gläubigen Apokalyptikern. Drohungen mit dem baldigen Untergang verfangen bei ihnen nicht.

Die chinesische Führung wird keinesfalls die eigene Wirtschaft für eine törichte „Klimarettung“ opfern. Das Land wird fossile Brennstoffe auch über das Jahr 2030 hinaus nutzen, und zwar in großem Umfang. Strom aus Sonne und Wind bleibt randständig. Eine „Energiewende“ wird es dort nicht geben, auch keine Greta, keinen Schulstreik und andere grüne Torheiten. Dafür aber viele Kernkraftwerke. Westliche Politiker wären gut beraten, sich – wie China – auf eine Welt einzustellen, in der es um Wichtigeres als das Klima geht.

Siehe zu diesem Thema auch: John J. Tkacik, China’s imprints all over Copenhagen talks fiascoWashington Times, 14. January 2010. 

Mit freundlicher Genehmigung von Heinz Horeis. Zuerst erschienen bei der Achse des Guten.