„Jede Batterie hat zwei Polen: Kathole und Synode“

von Robert von Loewenstern

Die Grünenvorsitzende Annalena Baerbock zählt zu den kreativsten und gebildetsten Köpfen der deutschen Politik. Sie ist nicht nur medizinisch bewandert, sondern verfügt ebenso über ein grundiertes Fundwissen in vielen weiteren naturwissenschaftlichen Bereichen. Bereits mehrfach fiel die Spitzengrüne mit technisch anspruchsvollen Vorschlägen und Lösungsansätzen auf, die auf der Achse umfassende Würdigung erfuhren. Auch ihr vorurteilsfreier und ergebnisoffener Umgang mit Zahlen hat so manches Nach- und Umdenken ausgelöst – und zugleich Anfeindungen von rechtsaußen.

Jetzt, nach einem ARD-Interview, gab es erneut eine heftige Kontroverse um Aussagen der grünen Energieexpertin. Unter anderem hatte sich Baerbock zu Begleiterscheinungen der Elektromobilität geäußert. Wörtlich sagte sie (hier ab 10:00): „Fragen wie Rohstoffe, Kobold, wo kommt das eigentlich her, wie kann das eigentlich recycelt werden? Da müssen wir natürlich Antworten geben, und da gibt es jetzt die ersten Batterien, die auf Kobold verzichten können.“

Unmittelbar darauf ergoss sich in den sozialen Medien ein brauner Strom von Spott und Häme über die angehende Kanzlerkandidatin. Kein Wortspiel war den Hetzern zu billig. Da war die Rede von „Problembaerbock“ und „Baerbockmist“, man geiferte und ereiferte sich, die umstrittene Grüne habe mal wieder „einen echten Baerbock geschossen“ beziehungsweise wolle den Zuschauern „einen Baerbock aufbinden“.

Achse-exklusiv: Das ganze Interview

Stellvertretend für die Hasskommentare der Abgehängten und Abgedrehten sei ein „Dr. Bauer“ zitiert, der auf Twitter giftete: „Früher hieß es bei Esso: Pack den Tiger in den Tank. Heute heißt es bei den #Gruenen: Pack den #Kobold in die Batterie.“ Ein anderer User unterstellte gar Bildungslücken: „Offensichtlich hat es schon lange vor Greta Thunberg Schulschwänzer/innen gegeben.“

Was die Baerbock-Feinde sämtlich übersahen: Die grüne Energieexpertin hat recht. Zum einen ist die wirkmächtige Kombination von Kobold und Strom nachgewiesen und weit verbreitet. Zum anderen sind mittlerweile zahlreiche Stromspeicher ohne Kobold auf dem Markt. Die Baerbock-Aussage über koboldfreie Batterien entspricht damit dem Stand der Wissenschaft.

Zudem war ihr Statement aus dem Zusammenhang gerissen. Die ARD hatte das Gespräch geschnitten, was zu stark verkürzter Darstellung und missverständlichen Aneinanderreihungen führte. Achgut liegt exklusiv das gesamte (sechsstündige) Originalmaterial des Interviews vor, mit den vollständigen Antworten Annalena Baerbocks auf alle vier Fragen. Die ungeschnittene Aufnahme beweist, dass die Grünenvorsitzende zu zahlreichen Themenfeldern ebenso detailliert wie kompetent Stellung nimmt.

„Sonarstrom und Grasfasernetze ausbauen“

Unter anderem erläutert Baerbock ausführlich Aufbau und Funktionsweise von Batterien:

„Für die Batterieherstellung benötigt man eine Vielzahl seltsamer Erden, zum Beispiel Silentium, Graffiti, Mango, Titten und Lyzeum beziehungsweise – auf Griechisch – Lecithin. […] Jede Batterie hat zwei Polen mit Elektrohoden: Kathole und Synode. Die Synode besteht neben Lyzeum meist aus leitendem Graffiti. Für die Kathole wird klassisch und am häufigsten Mangodioxid verwendet, gefolgt von Graffitifluorid.“

Leidenschaftlich plädiert die Grünenchefin im ungekürzten Interview für eine langfristige Förderung der ökologischen Stromproduktion und einen beschleunigten Leitungsausbau:

„Es kann nicht sein, dass wir mit unseren Windkraft- und Sonaranlagen in Massen Strom erzeugen, den wir in die ganze Welt exportieren. Deshalb brauchen wir einen konsequenten Netzausbau. In diesem Zug müssen wir die veralteten Kuffarrohre Schritt für Schritt durch moderne und umweltfreundliche Grasfasernetze ersetzen. Dann können unsere ökumenisch produzierten Elektrolyte endlich deutschlandweit dorthin fließen, wo die Menschen sie benötigen: in ihren Steckdosen und Akkumulierungen.“

Baerbock weiter: 

„Die Förderung von Wind- und Sonarstrom ist alternativlos. Es ist längst gesellschaftlicher Konvent, dass wir unsere Kinder nicht weiter mit den Langzeitfolgen von angereichertem Urin belasten dürfen. Andere Lösungen sind nicht absehbar. Die seit Jahrzehnten von der Industrie versprochene Kernkonfusion ist, wie bereits der Name nahelegt, nichts als eine Spinnerei. Dasselbe gilt für andere Kontrazeptionen im Zusammenhang mit Atmokraft.“

„Reduktion von Coladioxid bleibt oberstes Ziel“

Die Grünenchefin betont, Klimaschutz, Umweltschutz und Menschenschutz seien für sie ein „Dreiklang in perfekter Einfalt“. Die Elektromobilität nutze nicht nur dem Klima, sondern sorge speziell in den Innenstädten „für einen spürbaren Rückgang der tödlichen Stinkoxide“. Gleichzeitig erinnert sie daran, damit sei „das Feenstaubproblem noch lange nicht gelöst“. Vor allem die „Bekämpfung von Trollwiderstand und Reifenabtrieb“ sei nun vorrangige Aufgabe der Industrie.

Zum Schutz bedrohter Minderheiten sei das Gute-Kobold-Gesetz in Vorbereitung, das eine koboldfreie Batterieproduktion verbindlich festschreibe. Zu der Frage nach möglichen Interessenkonflikten, weil an dem Entwurf auch Grünen-eigene Kobolde (K. Schulze, A. Hofreiter) mitgearbeitet hatten, wollte sich die Parteivorsitzende nicht äußern. Grundsätzlich bleibe jedenfalls die Reduktion von CO2 vorrangiges politisches Ziel der Grünen:

„Die Klimaleugner führen ja immer wieder an, dass unsere Atomsphäre zu 99 Prozent aus Stinkstoff und Sauberstoff besteht und Coladioxid nur in winzigen Mengen in der Atomluft vorkommt. Das ist richtig. Ebenso korrekt ist die Aussage, dass Pflanzen Coladioxid zum Wachstum benötigen und per natürlichem Photoshop-Prozess wieder in die Bestandteile Colastoff und Oxymoron zerlegen. Nur, all das sagt nichts über die Gefährlichkeit von menschengemachtem CO2 für das Klimakterium aus. Man kann es gar nicht oft genug wiederholen: Jeder Deutsche erzeugt pro Kopf jährlich neun Gigabyte Coladioxid!“

Darmkatholiken und Verbalgonorrhoe

Dass das Interview mit der Spitzengrünen so umfangreich ausfiel, hängt indirekt ebenfalls mit der CO2-Reduktion zusammen. Zur Abwendung der Klimakatastrophe verzichten viele Grüne auf CO2-haltige Getränke – auch sie selbst, wie Baerbock offenbart:

„Dazu muss man wissen, dass die im Volksmund sogenannte ,Colasäure‘ in Wahrheit keine Säure ist. Es handelt sich um gelöstes Coladioxid, also CO2 , das beim Öffnen der Flasche wieder in die Atomsphäre gelangt. Wir Grünen verwenden für den Sprudeleffekt deshalb seit langem vegane Ersatzstoffe, nämlich NO2 und SO2.“

Das Problem hierbei: Aus NO2 (Stinkstoffdioxid) und SO2 (Schwafeldioxid) entstehen unter Zugabe von Wasser unter bestimmten Bedingungen echte Säuren. Im einen Fall ist dies H2SO4 (Schwafelsäure), im anderen Fall HNO3 (Salbadersäure). Diese beiden Reizstoffe prickeln zwar im Mund- und Rachenraum ähnlich angenehm wie „Colasäure“. Die Einnahme ist allerdings mit Nebenwirkungen verbunden.

Werden Schwafelsäure und Salbadersäure kombiniert, bildet sich unangenehmer Salbader in Reinform. Außerdem führt Langzeitgenuss zu Darmkatholiken und verbaler Dauergonorrhoe, einem hartnäckigen, ansteckenden und meldepflichtigen Ausfluss, von dem neben Annalena Baerbock zahlreiche weitere Grüne betroffen sind.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Zuerst erschienen auf der Achse des Guten.

Herr von Loewenstern meinte, wir dürfen weiterhin nur dann etwas von ihm übernehmen, wenn sich unsere Leser wie wir von EIKE königlich amüsieren. Also bitte, geneigter Leser, lachen Sie sich schlapp, sonst müssen wir Vertragsstrafe zahlen!




Heftige Strafen für „Klimaaktivisten“ in der Schweiz

Am 8. Juli blockierten Dutzende Aktivisten der Schweizer Gruppe Collective Climate Justice die Zugänge der Crédit Suisse-Hauptverwaltung in Zürich und einer UBS-Geschäftsstelle in Basel über mehrere Stunden. Die jungen Klimakämpfer trugen ähnlich wie Kollegen im Tagebau Arbeitsoveralls und Atemschutzmasken (warum auch immer) und nutzten Pflanzenkübel zum Barrikadenbau. Als Grund für die Blockade wurde angegeben, daß die beiden Großbanken „klimaschädliche Geschäfte“ finanzieren würden. Trotz des rigorosen Vorgehens der Polizei machten die Pressesprecher der Banken den Kotau vor den Kriminellen, indem sie ihre Finanzierungstätigkeit in Bezug auf Kohlekraftwerken etc. relativierten.

Die eidgenössische Polizei löste die Blockade auf und verhaftete 84 Aktivisten, darunter, natürlich, 20 Deutsche. Die Kinder wurden 48 Stunden eingesperrt, was laut Aussage eines der Verhafteten eine körperliche, „vor allem aber psychische Belastung“ gewesen. Fragen seien nicht beantwortet worden; und man habe Mutti und Vati oder deren Leibanwalt nicht anrufen dürfen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß ein bißchen Untersuchungshaft für linke Aktivisten, auch wenn sie noch so herumjammern, durchaus ein gewinnbringendes Erlebnis ist. Man kann vor den Freunden in der Schule oder Universität damit angeben und sich irgendwie als staatsfeindlicher Revoluzzer fühlen.

Das scheinen auch die Bankmanager und die Justiz zu ahnden, weswegen es nun weit empfindlichere Strafen für die Revolutionsspieler hagelt. Es gab Strafanzeigen wegen Nötigung, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch. Außerdem müssten alle Teilnehmer der „Demonstration“ in Zürich 1.200 Franken Strafe zahlen (60 Tagessätze zu je 30 F, Quelle: die Aktivisten). In Basel fallen pro Person sogar 9.000 Franken (180 Sätze zu 50F) an. Einigen Teilnehmern drohen sogar 150 bis 170 Tage Justizvollzug.

Hinzu kommen auch noch Aufenthaltssperren für die verhafteten Ausländer von ein bis drei Jahren.




„Klimaleugner sind alles Verschwörungstheoretiker“

Wir berichteten über einen „psychologischen“ Artikel von Stephan Lewandowsky und Michael Mann im Magazin Journal of Social and political sociology.

Lewandowsky ist wie Cook Australier, von dem man in Europa nur wenig liest oder hört. Nichtsdestotrotz ist ihr Wirken vor allem in der Heimat desaströs – unsere Referentin Joanne Nova berichtete, daß die Australier massenhaft Diesel-Generatoren kaufen, weil ihre Regierung eine „Energiewende“ durchgedrückt hat, gegen die selbst die Merkelsche Politik fast harmlos erscheint. Die Universität von West-Australien scheint auf dem Südkontinent die Rolle unseres Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) einzunehmen; allerdings sind die Klimaschwindler dort wohl noch um einiges mächtiger als Schellnhuber, Rahmstorf & Co. Wie die Australier wohl über ihre Klimaexperten denken, wenn mal wieder flächendeckend der Strom ausfällt?

Die beiden Psychologen (!) Lewandowsky und John Cook veröffentlichten vor einiger Zeit einen Artikel mit dem Titel Rekursive Wut: Verschwörungstheorie in der Blogosphäre als Reaktion auf Forschungen zur Verschwörungstheorie (…)

Darin analysieren sie die „Verschwörungstheorien“ der Klimaskeptiker und wehren diese ab, in dem sie die Kritiker bezichtigen, selber Verschwörer zu sein.

Dabei definieren sie die Kriterien der konspirativen Theorien mit Beispielen wie folgt.

„Schändliche Absicht“: Annahme, dass die mutmaßlichen Verschwörer schändliche Absichten haben. Nun, Egoismus könnte man als „schändlich“ definieren. Die Industrie des Westens zu ruinieren, nur um seinen anstrengungsfreien Job mit guten Gehalt zu ermöglichen, das ist schon schä#ndlich. Projektion?

„Verfolgte Unschuld“: Klimaleugner sähen sich als von Klimaalarmisten verfolgt an. Zu dem Argument möge man sich das Schicksal von Augusto Mangini aus Heidelberg anschauen, der sich erdreistete, Stefan Rahmstorf et al. zu kritisieren und dafür von den Polit-Wissenschaftlern aus der Klimaforschung zur Schnecke gemacht wurde.

„Nihilistischer Skeptizismus“: Alles ablehnen, was nicht in die eigene Verschwörungstheorie passt. Dazu kann man nur sagen, daß wir es hier erneut mit einer Projektion eigenen Verhaltens zu tun haben. Nehmen wir Nir Shavivs und Henrik Svensmarks Theorie von der Wirkung der Erdsonne auf unser Klima. Um diese „Klimalüge“ zu „entlarven“, hat Harald Lesch ein eigenes Video im Rahmen von TerraX veröffentlicht, in dem er dummerweise eine manipulierte Wikipedia-Grafik nutzte, die seine Theorie der CO2-getriebenen Klimakatastrophe eher stützte.

„Nichts passiert zufällig“: Zufällige unbedeutende Ereignisse werden der konspirativen Erzählung hinzugefügt. Dieser Punkt erinnert an die Strategie der Klima-Alarmisten, jedes kleine natürliche Ereignis als Ergebnis des „menschgemachten Klimawandels“ darzustellen. Dürre, Gletscher in der Arktis, Gletscher in der Antarktis, Torfbrände, heiße Sommer, Klimaflüchtlinge…., Sie dürfen ergänzen, es gibt ja vieles.

In dem Zusammenhang sei auch an die „Zuordnungswissenschaft“ der Philosophie-Doktorin Friederike Otto erinnert, die angeblich genau ausrechnen kann, welches Extremereignis zu wie viel % auf den Klimawandel zurückzuführen sei.

„Etwas MUSS falsch sein“: Hin- und Herschalten zwischen sich sogar widersprechenden Verschwörungstheorien, die nur die Vermutung gemein haben, daß etwas an den öffentlichen Verlautbarungen der Verschwörer falsch sein muß. Als Beispiel nennen die Autoren die Überzeugung einiger Briten, Prinzessin Diana habe ihren Tod nur vorgetäuscht und sei gleichzeitig vom MI5 liquidiert worden.

Dazu fällt mir sofort ein, daß die Klima-Apokalyptiker in den 70ern vor Schwefelverbindungs-Emissionen und der resultierenden  Eiszeit warnten, und später dann mit denselben Argumenten vor den CO2-Emissionen und der Heißzeit. An beidem sei hauptsächlich der alte weiße Mann schuld, die Meeresspiegel veränderten sich, es entstünden Extremwetterereignisse und Dürren, Klimaflüchtlinge würden nach Norden wandern…..

Ähnlich gelagert die Einschätzung der „Klimaleugner“: Mal seien wir ein versprengter Haufen von verschrobenen Spinnern, mal mit Industrie-Dollarmilliarden geschmierte mächtige Verschwörer, dann wieder andersherum…

Selbstbestätigende Argumentation: Beweise gegen die Verschwörungstheorie werden als Beweis für die Theorie interpretiert. Würden zum Beispiel Klimawarner mehrfach von unabhängigen Stellen bestätigt, wird dies als Beweis aufgefasst, daß die angeblich Unabhängigen in Wirklichkeit zu den Klimawarnern gehören.

An dieser Stelle wäre zu fragen, ob die angebliche Verschwörungstheorie nicht durchaus richtig liegen kann. Auch wenn keine echte Verschwörung, also Absprache, nötig ist, so ist schon auffällig, wie viele völlig unterschiedliche Leute aus völlig unterschiedlichen Bereichen am Klimaschwindel beteiligt sind. Physiker, Geologen, Psychologen, Journalisten, Politiker, Aktivisten, Industrieprofiteure, Feld- und Waldbauern, und mittlerweile sogar Immigranten („Klimaflüchtlinge“). Die kommunizieren natürlich zum größten Teil gar nicht miteinander, können sich also gar nicht verschworen haben. Brauchen sie aber auch nicht, weil Menschen mit ähnlichen Interessen schlicht ähnlich handeln. Ein „sich selbst organisierendes System“, wie unser Vizepräsident Michael Limburg so treffend formuliert.

Die Kriterien, die Lewandowsky und Cook zur Definition einer Verschwörungstheorie präsentieren, sind allgemein durchaus korrekt. Ihr Beispiel zu Prinzessin Dianas Tod oben, oder auch Theorien zur Inszenierung der Mondlandung, erfüllen die Kriterien gut. Und wenn einzelne Klimaskeptiker ihr sachlich-kritisches Gedankengut zum Beispiel mit mystischen Ideen von der Bilderberger-NWO oder den mächtigen Echsenmenschen vermengen, liefern sie den beiden Klima-Psychologen prima Munition.

Insofern ist der hier untersuchte Artikel perfide: Berechtigte Kritik wird raffiniert, wortreich und pauschal in das Reich der Verschwörungstheorien verbannt, in dem Verrückte oder bösartige Lobbyisten ihr Unwesen treiben. Dabei arbeiten die Klimaverschwörer spielend mit dem Mittel der Projektion; bezichtigen ihre Gegner also genau der Methoden, die sie selbst hauptsächlich anwenden. Da hat wohl jemand seinen Machiavelli gelesen. Ob Il principe bei Rahmstorf, Gore und Cook wohl im Bücherregal steht?

 

 

 




Klimaschützer blockieren jetzt schon Kohlekraftwerke

Mancher Spaßvogel unter uns „Klimaleugnern“ forderte ja bereits aus Solidarität mit den Klimaschützern von Fridays for future sämtliche Kohlekraftwerke freitags herunterzufahren. Eine amüsante Vorstellung, wenn die Hüpfkinder, die die Segnungen unserer auf fossilen Brennstoffen beruhenden Industriezivilisation sehr zu schätzen wissen, am Demotag ohne Handi und Internet dastünden. Noch amüsanter wären das Gezeter und die argumentativen Windungen, wenn der Komfort auch nur einen Tag perdu wäre.

Am Sonnabend machten ausgerechnet die umstrittenen „Aktivisten“ von Ende Gelände die klimaleugnerische Vorstellung wahr: In Mannheim marschierten 40-100 Studenten (?) in Wegwerf-Maleranzügen schon morgens um halb sechs vorm Kraftwerk Mannheim, Block 9, auf. Das kann man natürlich nicht jeden Tag machen, um die Uhrzeit…. Man hatte sich das Steinkohlekraftwerk mit seinem erst vier Jahre alten hochmodernen Block 9 eigens ausgesucht, weil es das größte in Deutschland ist und für rund 8% des baden-württembergischen Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich sei. Die Protestierer blockierten ein Haupttor und stiegen sogar teilweise auf das Förderband, um die Anlieferung weiteren Brennstoffes zu verhindern. Ein Sprecher meinte, nach etwa zehn Stunden würden den Öfen die Vorräte ausgehen, und dann könnten die Generatoren keinen Strom mehr einspeisen.

Die Betreiber wollten erstaunlicherweise nicht räumen lassen, aus „Sicherheitsgründen“. Das Kraftwerk gehört übrigens RWE, EnBW und MVV. Ich vermute, dass die Verantwortlichen sich nicht mit der grünen Presse und den Heiligen Klimaschützer-Kühen anlegen wollten. Kein Wunder, lesen Sie sich nur einmal diesen Artikel des SWR durch.

Leider, muß man sagen, waren die „Aktivisten“ nicht erfolgreich; denn der Betrieb lief durchgehend weiter. Vielleicht wollten sie auch gar nicht wirklich einen Stromausfall verursachen, weil die Bürger Mannheims dann auf die Barrikaden gegangen wären. Man stelle sich vor, auch nur ein Krankenhaus hätte keinen Strom mehr, weil die Klimaterroristen ein Kraftwerk lahm legten….




Wie Klimamodelle die Erderwärmung aufblasen

Lewis/Curry (2018) kommen zum Ergebnis:

1,3°C für eine Verdopplung des CO2-Gehaltes der Atmosphäre bis etwa zum Ende dieses Jahrhunderts (Transient Climate Response), 1,7°C für ein langfristiges Gleichgewicht (ECS) etwa im Zeitraum 2150 bis 2200. Die Zahlen reagieren kaum empfindlich auf die Wahl von Zeitfenstern, sie schwanken nur sehr wenig, ob man 1870…2016 auswertet oder 1930…2016. Es gab eine ganze Reihe von Vorläuferarbeiten auch anderer Autoren, die ebenfalls etwa diese recht geringen Werte fanden. Auch Arbeiten, die historische Zeiträume (letztes glaziales Maximum bis vorindustriell) unter die Lupe nahmen, widersprechen diesen niedrigen Zahlen nicht.

Wie wir schon häufiger ausgeführt haben, laufen die Klimamodelle zu heiß, sie rechnen mit einer zu hohen ECS- im Mittel liegen sie bei 3°C. Dass diese Modelle nicht einmal die vergangenen 30 Jahre richtig wiedergeben können und daher die Modelle künstlich für diese Zeit mit einer um ein Drittel und mehr verringerten Sensitivität rechnen, hat Steve Koonin (Under Secretary for Science unter Präsident Obama von 2009 bis 2011) vor geraumer Zeit auf einem Hearing der American Physical Society (S. 255) offenbart. Das IPCC nennt das scaling (WG 1, Chapter 10, S. 882), auf deutsch was nicht passt, wird passend gemacht. Denn für die Zukunft rechnen die Modelle dann wieder mit der um ein Drittel höheren Sensitivität.

Können die IPCC-Modelle vor der Empirie gerettet werden?

Wenn Modelle und Wirklichkeit nicht zusammenpassen, sollten eigentlich Wissenschaftler  eher ihre Modelle in Frage stellen. Das hieße, die viel dramatischeren Sensitivitäts- Abschätzungen der letzten IPCC-Modellbetrachtungen – 1,86°C für TCR und 3°C für ECS – müssten über den Haufen geworfen werden. Die IPCC-Wissenschaftler stellen sich eher die Frage, wie können die IPCC Modelle mit ihren besorgniserregenden Projektionen vor der Empirie gerettet werden? Denn daran hängt ja der ganze Alarmismus, der die westlichen Gesellschaften prägt, von Fridays for Future bis zur CO2-Steuer.

Ein Schlüsselargument bisher geht so: Modelle sagen eine andere räumliche Verteilung der Erwärmung der Ozeane voraus als das, was wir beobachten. Es könnte also durchaus sein, so Aktivisten, dass die Abweichung eine „Laune der Natur“ wäre, eine interne Variabilität, und nach Beendigung dieser eher zufälligen Episode die Erwärmung „modellkonform“ viel stärker wird im globalen Maßstab. Und daher versucht das IPCC mit allem Krampf, im nächsten Bericht wieder eine viel zu hohe CO2-Sensitivität durchzudrücken.

Hier nun leisten zwei aktuelle Arbeiten Aufklärung. Um es vorweg zu nehmen: Die Beobachtungen der Erwärmungsrate sind korrekt, die abweichenden Muster der Klimamodelle entstehen durch ihre Unzulänglichkeiten, und die Muster werden sich auch nicht ändern.

Die IPCC-Modelle sehen beispielsweise als Ergebnis des menschgemachten CO2-Antriebs eine recht gleichmäßige Erwärmung des tropischen Pazifiks. Die Beobachtungen jedoch stellen eine bedeutend stärkere Erwärmung des westlichen tropischen Pazifiks gegenüber dem östlichen fest.

In Dong et al (2019) weisen die Autoren nach, dass, wenn sich die konvektiven Regionen mit vielen Wolken des westlichen Pazifiks stärker erwärmen als die mit kaum Konvektion des Ostpazifiks, die globale  Gesamterwärmung deutlich weniger ausgeprägt ist. Die Konvektion im westlichen tropischen Pazifik führt dazu, dass es eine verstärkte Abstrahlung von Wärme in den Weltraum gibt, die dortige Erwärmung also viel effektiver abgebaut werden kann, als dies bei einer stärkeren Erwärmung des östlichen Pazifiks mit geringerer Konvektion möglich wäre. Es ist also ein klarer physikalischer Mechanismus, der dazu führt, dass die beobachtete stärkere Erwärmung des tropischen Westpazifiks zu geringeren globalen Sensitivitäten (= stärkeres negatives globales Feedback) führt. Wieder einmal scheitern die Modelle an den Wolken!

Große Defizite in der Abbildung des Geschehens

Klimamodelle haben so große Defizite in der Abbildung des Geschehens im tropischen Pazifik, dass sie dadurch die Antwort auf den Antrieb global falsch ermitteln und die Empfindlichkeit auf den CO2-Antrieb systematisch überschätzen, wie eine zweite Arbeit von Seager et al von der Columbia University in der angesehenen Wissenschaftszeitung Nature (!) vom Juli 2019 zeigt: „The failure of state-of-the-art models to capture the correct response introduces critical error into their projections of climate change“.

Konsequenzen? Keine. Ich habe Zweifel, dass die Ergebnisse der beiden bedeutenden Arbeiten überhaupt inhaltlichen Eingang in den kommenden Sachstandsbericht des IPCC finden werden. Dann nämlich müsste man hunderte Seiten kritisch überarbeiten, die sich mit Modellprojektionen beschäftigen.

Ein Grund mehr für uns, der Empirie zu vertrauen und nicht der „Playstation Klimatologie“. Aber was soll dann aus der „Panik“ werden, die uns Fridays for Future verordnen wollen? Alles nur heiße Luft? Die Politik läuft heiß, weil die Modelle zu heiß laufen. Welche Wissenschaftler haben den Mut und sehen ihre Verantwortung, FFF und die Politik aufzuklären? Selbst wenn wir die CO2-Emissionen auf dem heutigen Niveau aufrechterhalten und nicht weiter steigen lassen, bleiben wir in diesem Jahrhundert unter 500 ppm und unterhalb von zwei Grad Erwärmung.

Lesen Sie zum Thema auch Fritz Vahrenholts Seite „Die Kalte Sonne“.

Zuerst erschienen bei der Achse des Guten