Bayerische Psychotherapeutenkammer: Klimaleugner psychisch krank?

In der neuesten Ausgabe (3/2019) erschien nun der Text „Die Verleugnung der Apokalypse – der Umgang mit der Klimakrise aus der Perspektive der existenziellen Psychotherapie”.

Der Autor Fabian Chmielewski fordert darin “psychotherapeutische Interventionen” gegenüber Patienten, die die “Prophezeiungen der Klimawissenschaftler” herunterspielen oder gar verleugnen. Weiterhin sollten sich die Psychotherapeuten aktiv an “Gesundheitskampagnen gegen diese weitverbreitete existenzielle Neurose” beteiligen.

Der Autor beschäftigt sich dann mit den Wurzeln des Klimaleugnertums: “Sicherlich spielen auf der Seite mancher Entscheidungsträger finanzielle Interessen eine wichtige Rolle”, aber “finanzielle Interessen als alleinige Erklärung […] heranzuziehen, greift zu kurz”.

“Geht es nicht um Leben oder Tod?” fragt Chmielewski und beantwortet es selbst: “Doch.”

„Existenzielle Bedrohung“

Seine Argumentation lautet sinngemäß so: Die Menschen haben Angst vor dem Tod, und weil sie diese Angst nicht ertragen können, verleugnen, ignorieren oder relativieren sie den Tod – und also auch die totale Klimaapokalypse. Er weist nun drei verschiedene Formen der Verleugnung der existenziellen Bedrohung aus:

Die erste ist der „Erduldungsmodus“ – hier glauben die Klienten zwar grundsätzlich an den menschengemachten Klimawandel, fühlen sich aber vollkommen hilflos, etwas dagegen zu tun. Sie sehen sich nicht in der Lage, den Klimawandel aktiv zu bekämpfen und resignieren daher von vornherein.

Die zweite Gruppe sind die Vermeider. Diese gehen dem Thema in Diskussionen aus dem Weg, verdrängen Gedanken zu diesem Thema, finden oberflächliche Argumente in einzelnen Sachfragen, intellektualisieren ihren Umgang mit der „existenziellen Bedrohung“ und schieben die Verantwortung auf Andere. Beispielsweise auf Wissenschaftler, die schon irgendwie eine Lösung finden werden, oder indem sie sagen, dass die Folgen sowieso nur in anderen Teilen der Welt spürbar sein werden.

Der dritte Modus ist die Überkompensation, die zum “Kreuzrittertum gegen den Klimaschutz” und zur “aggressiven Leugnung der existenziellen Bedrohung“ führen kann. Diese Gruppe versucht, ihrer Todesangst aus dem Weg zu gehen, indem sie eine „symbolische Unsterblichkeit“ erreichen will. Diese Unsterblichkeit soll erreicht werden durch die Gewissheit, dass auch nach dem Tod die Werte und das Andenken an die Person weiterleben. Es geht also darum, die Werte der Gesellschaft zu verteidigen und nicht durch den Klimaschutz einzuschränken, da die symbolische Unsterblichkeit über das tatsächliche Weiterleben (durch Klimaschutz) gestellt wird. Als Beispiel führt er an, dass es den Effekt gibt, dass, wenn man Rauchern die Gefahr des Rauchens näher bringt, sie tiefer inhalieren, da sie das Rauchen als Teil ihrer Identität begreifen.

Von der Schweigepflicht entbinden

Nun möchte ich dem Diplom-Psychologen auch gar nicht widersprechen, dass es diese Formen des Umgangs mit Todesangst gibt. Ich frage mich aber, ob das alles nicht auch anwendbar ist (oder war) beispielsweise auf die Angst vor dem Atomkrieg (NATO-Doppelbeschluss), auf die Angst vor der atomaren Katastrophe (Tschernobyl), auf die Angst der Deindustrialisierung und wirtschaftlichen Zerstörung des Westens, auf die Angst vor einem “Bevölkerungsaustausch” durch Migration, die Angst vor der Auslöschung wahlweise der islamischen Welt, des christlichen Abendlandes oder des jüdischen Volkes.

Der Gedanke, dass es vielleicht auch nur in der Theorie rationale Argumente geben könnte, die Menschen dazu bewegen, die aktuelle Klimaschutzpolitik abzulehnen, kam dem Autor jedenfalls nicht. Nein, wer den menschengemachten Klimawandel leugnet, kann per se wohl nur psychisch gestört sein. Und der Therapeut sollte da nicht bei einer “bloßen Diagnose” stehenbleiben: “Sind wir denn nicht verpflichtet, mit unserem psychologischen Rüstzeug im Kampf gegen dieses zu helfen?”, folgt als rhetorische Frage.

Therapeuten scheuten sich zwar zu recht davor, Menschen eine bestimmte Sichtweise aufzudrängen. „Ausnahmen sind allerdings dann zu machen, wenn eine akute Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt“ so Chmielewski. Und genau diese soll von der therapeutischen Abstinenz entbinden.

Der Begriff der “akuten Eigen- oder Fremdgefährdung” ist hier durchaus brisant. Er entbindet den Therapeuten beispielsweise von der Schweigepflicht. Der Begriff zielt normalerweise auf drohende bevorstehende Straftaten ab, die eine Gefahr für Leib und Leben darstellen und vor allem auch auf die Suizidgefahr. In Bayern spricht der Gesetzgeber von einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit in erheblichem Maße.

Eine “erhebliche und akute Eigen- oder Fremdgefährdung” ist gar als Grund für eine Zwangseinweisung und eine Zwangsmedikamentisierung hinreichend. Die Einweisung kann hier vorläufig bis zu 48 Stunden auch ohne richterlichen Beschluss erfolgen.

Klimawahnsinn als psychische Verhaltensstörung?

Wenn hier also der Begriff der „akuten Eigen- oder Fremdgefährdung“ angeführt wird, um den Therapeuten von den ethischen Verpflichtungen (therapeutische Abstinenz) zu entbinden, impliziert das die beschriebenen rechtlichen Handhabungen und Verpflichtungen. Umgekehrt würde eine geringere Einstufung des Sachverhaltes eben nicht die gewünschte Ausnahme von der Abstinenzregel nach sich ziehen.

Nun ist der Berufsstand der Psychotherapeuten auch rechtlich klar definiert. Psychotherapie, die unter der Berufsbezeichnung Psychotherapeut angewendet werden darf, ist „jede mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist” – so will es das Gesetz. Das heißt, man darf nicht beliebig behandeln, was einem gerade in den Sinn kommt. Um Klimawahnsinn zu therapieren, müsste man ihn dann eigentlich offiziell zur psychischen oder Verhaltensstörung erklären und in das ICD-10 aufnehmen.

Die große Mehrheit der Psychotherapeuten rechnet übrigens über Krankenkassen ab – die müssten dann wohl die Klimatherapie bezahlen. Globuli für globalen Klimaschutz ist dann vielleicht der nächste Schritt.

Doch zurück zu Chmielewskis Therapievorschlägen. Zunächst bezieht er sich auf Gretas „I want you to panic“ und hält Panik für eine richtige Reaktion auf die Klimabedrohung. Aber: Angst ist nicht das “Breitbandantibiotikum gegen die Verleugnung der Klimakrise”. Verschiedenste individuell abgestimmte Maßnahmen seien wichtig, um Menschen dort abzuholen, wo sie stehen.

Klimatitis B, der Vermeidungsmodus

Und so findet er für jede der beschriebenen drei Leugnungstypen einen individuellen Therapieweg.

Die Menschen im Erduldungsmodus muss man im Wesentlichen ermutigen. Man muss ihnen „erreichbare Teilziele aufzeigen“, die ihnen zeigen, dass sie etwas bewegen können.

Haariger wird es schon bei Klimatitis B, dem Vermeidungsmodus. Hier sollte man dem Patienten das Problem vor allem vergegenwärtigen. Hier ist mehr Panik sinnvoll. “Letztendlich müssen wir bei Menschen im Vermeidungsmodus ein Schuldempfinden aufbauen”, schreibt er. Wenn man diesen Menschen das Problem nur wirklich greifbar macht und einen emotionalen Bezug herstellt, so können sie auf den richtigen Pfad geleitet werden. Aber trotzdem müssen wir „zugleich konkrete Handlungsanweisungen formulieren“, um die Vermeidungsmechanismen zu unterminieren.

Am schwierigsten erweist sich die Therapie von Menschen im „Kämpfer-Modus“. Auf keinen Fall sollte man versuchen, diesen Menschen ihre Werte auszureden. Vielmehr sollte man auf bereits bestehende übergeordnete Werte appellieren, die im Widerspruch zu den kurzfristigen Werten stehen; Beispielsweise die Fürsorgepflicht für zukünftige Generationen im Widerspruch zum Recht auf Autofahren.

Nicht psychisch krank sind übrigens die Freitags-Futuristen. Sie wären als “existenziell gesund” zu bezeichnen. Sie seien im Gesunden-Erwachsenen-Modus.

Im Editorial äußert sich das Mitglied des Redaktionsbeirates Hans Schindler zu dem Text: “Ein streitbarer Text gewiss, aber gerade in seiner Zuspitzung und Parteinahme ein geeigneter Anstoß für die nötige Debatte um die gesellschaftspolitische Verantwortung unserer Berufsgruppe […]“.

Das sind keine lustigen Gedankenexperimente

Nun könnte man mit dem alten Witz enden, dass alle Psychologen ja sowieso selber einen an der Waffel haben. Aber damit wird man es hier wohl nicht bewenden lassen können.

Es handelt sich hier nämlich um Menschen in relevanten Positionen, die durchaus Einfluss auf Entscheidungsprozesse haben, die einen solchen Text für gut oder zumindestens für vertretbar gehalten haben. Die wollen ihren politischen Gegner ganz einfach für psychisch krank erklären und dann “therapieren” (als nächstes dann zwangstherapieren?).

Bevor sich unser Staat überhaupt anschicken kann, totalitär zu werden, haben fleißige Helferlein aus den Geistes- und Sozialwissenschaften schon mal den Weg bereitet. Das sind keine lustigen Gedankenexperimente, über die man mal diskutieren kann, das ist totalitäre Ideologie in Reinkultur. In der DDR wurden Andersdenkende mit Scheinbegründungen in die geschlossene Psychatrie gebracht.

Nun wird hier darüber nachgedacht, politisch Andersdenkende für psychisch krank zu erklären. Weil sie die falsche Meinung haben.

Das liegt auch ganz auf der Linie der großen Klimawandelapologeten: “Klimaleugnern” werden jegliche legitimen Beweggründe oder die Berechtigung zur Teilnahme an der Debatte abgesprochen: Jemand, der nicht aufgrund subjektiv rationaler Argumente zu seiner Position gekommen ist, der kann entweder gekauft oder psychisch krank sein – und soll demnächst auch so behandelt werden.

Zuerst erschienen bei der Achse des Guten und Apollo-News.

Air Türkis ist Gymnasiast und Chefredakteur des Jugend- und Schülerblogs „Apollo-News“. Mit freundlicher Genehmigung.




Greta Thunberg ist sakrosankt – Dieter Nuhr wird attackiert

Nicht nur „Klimaleugner“ wunderten sich darüber, daß die Church of Global Warming Ende 2018 ausgerechnet eine fünfzehnjährige Autistin im Grundschul-Look aus Stockholm als neue Botschafterin des Untergangs einsetzte. Zehn Jahre vorher war es noch der reife Politiker Al Gore, der mit Anzug und Krawatte den Fernsehprediger gab. Dabei war die Wahl des unschuldigen Mädchens mit der besonderen Eigenschaft, des Hochleistungs-Asperger-Syndroms, aus PR-technischer Sicht schlicht genial. Die Grundlagen der Heißzeit-Katastrophe waren schon in den 1990er Jahren in das öffentliche Bewusstsein eingeschlichen worden; nun fehlte es noch an frischen Identifikationsfiguren, um die Menschen emotional zu erreichen. Etwa alle zehn Jahre kommen ja neue Jahrgänge ins demonstrationsfähige Alter und müssen neu motiviert werden. Das ist perfekt gelungen, weil die sogenannten Millennials, die um 2.000 Geborenen, bekanntermaßen begeistert auf den Gretazug aufspringen. Und selbst Ältere, die sich vorher nicht groß ums Klima scherten, waren entzückt von diesem intelligenten und prophetischen Mädchen.

Den psychologischen Mechanismus haben Achse-Autoren und unsere klugen Kommentatoren bereits analysiert, indem sie auf die historischen Beispiele von „Heiligen Jungfrauen“ wie Johanna von Orléans, die römischen Vestalinnen oder afrikanische Stammes-Prophetinnen hinwiesen. Ob Carl Gustav Jung mit seinen „Archetypen“ Recht hatte oder nicht, es scheint in unserer kollektiven Psyche so etwas wie die „jungfräuliche Prophetin“ zu geben. Gibt es eigentlich auch Heilige Jungs? Wer etwas weiß, bitte im Kommentarbereich ergänzen.

Die Wahl Greta Thunbergs als PR-Vestalin war noch aus einem zweiten Grund genial: Ein Mädchen mit der Erscheinung einer Grundschülerin und einer penetrant kommunizierten Entwicklungsstörung ist trotz ihrer medialen Macht gewissermaßen eine Heilige Kuh. Wer es wagt, das „arme behinderte Mädchen“ anzugreifen, muß sofort mit moralischer Entrüstung rechnen. Auch wir haben das bemerkt, wenn wir Spitznamen wie „Grethel Thunfisch“ benutzten. Dabei ist das abgekartete Medienspiel verlogen bis zum Anschlag. Erstens muß eine öffentliche Person, die laufend Forderungen stellt, einstecken können; Birgit Kelle hat das in ihrer Kolumne treffend dargestellt. Zweitens sind die gefährlichsten Menschen für Greta nicht „Thunfisch“-Sager irgendwo im Internet, sondern Svante Thunberg, Malena Ernman, Ingmar Rentzhog und andere unverantwortliche Profiteure.

Und auch der Dieter Nuhr von der ARD stellt keine Gefahr für das Mädchen dar; auch dann nicht, wenn er die speziellen Ansichten der Klimaschützerin und ihre Widersprüche auf die Schippe nimmt. Trotzdem wurde der tapfere Komödiant vom politmedialen Komplex in den sozialen Medien als unmoralischer Kinderfeind dargestellt. Was hat er denn Schlimmes gesagt?

Nun, nuhr das hier:

„Ich bin gespannt, was Greta macht, wenn es kalt wird. Heizen kann es ja wohl nicht sein. <How dare you? Wie könnt Ihr es wagen?>, hat sie gesagt. Und ja, wir müssen diese Kritik ernst nehmen. Wir haben eine Welt geschaffen, in der siebeneinhalb Milliarden Menschen bei wachsendem Wohlstand und wachsender Gesundheit immer älter werden. Das ist beschämend. Eine Welt, in der über 90% der Kinder zur Schule gehen, Mädchen wie Jungs, aber der Klimawandel kommt. Und Greta will, dass wir in Panik geraten. Nun war Panik eigentlich noch nie ein guter Ratgeber. Aber natürlich muß etwas passieren. Ich werde, weil meine Tochter zu den Freitagsdemos geht, im Kinderzimmer nicht mehr heizen. [Applaus, lachen.] Bitte, irgendjemand muß anfangen. “

Wahrscheinlich kommt die Erregung der Greta- und Klimaschützer im Netz aber viel zu spät. Viel zu vielen Bürgern, auch den klimasensitiven, geht der mediale Klamauk seit der „CO2-neutralen“ peinlichen Rennyacht-Atlantikfahrt allmählich auf die Nerven. Und seit Gretas theatralischer Rede vor der UNO, in der sie von ihrer verlorenen Kindheit sprach, fragen auch viele Linke, wer ihr tatsächlich die Kindheit raubt.

Ist der Greta-Hype am Abflauen? Einige Kommentatoren sagen so. Angesichts solcher Auftritte in Münster sieht es erst einmal nicht danach aus. Vielleicht sind solche hysterisch-infantilen Auftritte aber auch die Begleitmusik vom Ende des Greta-Hypes.

 

 

 




„Wissenschaft kann in diesen Zeiten nicht unpolitisch sein“

Der kritische Bürger wundert sich in den letzten Jahren nicht nur über den offensichtlichen Klima-Unfug in den Medien, sondern zunehmend auch über das erstaunlich offene Eingeständnis der Antiwissenschaftlichkeit.

Michael Klein machte auf Sciencefiles gerade auf einen Artikel im Berliner Tagesspiegel von Jutta Allmendinger und Harald Wilkoszewski aufmerksam, der den frappierenden Titel „Wissenschaft kann in diesen Zeiten nicht unpolitisch sein. Ein Plädoyer für eine gesellschaftlich engagierte Forschung“ trägt. Der Text ist eine Erwiderung auf den Aufruf des Historikers Jürgen Kocka, „Werdet nicht zu Propagandisten!“, der zwar zu politischen Engagement aufruft, aber verlangt, nicht die eigenen Verhaltensregeln zu verletzten. Das ist zwar ein Widerspruch in sich, versucht aber wenigstens noch, Standards vor der kompletten Abräumung zu bewahren.

Allmendinger, die Chefin des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung WZB, und ihr Kollege Wilkoszewski hingegen wollen lästige Selbstbeschränkungen ganz offen loswerden. Die Autoren behaupten dazu allen Ernstes, daß Gesellschafts- und Geisteswissenschaftler früher zu viel Distanz zur Realität außerhalb ihrer Alma mater gewahrt hätten, um sich nicht an „konkreten Fragen“ die Finger zu verschmutzen. In welchem Staat soll das wann so gewesen sein? In der alten Bundesrepublik, in den 1960ern, in Bielefeld, bei Helmut Schelsky und Niklas Luhmann? Halbwegs einverstanden. Ansonsten haben wir spätestens seit Mitte der 60er mit Figuren wie zum Beispiel Wiesengrund Adorno oder Max Horkheimer Altmarxisten in den Gesellschaftswissenschaften am Ruder, die sich seit den 1920er Jahren geistig nicht mehr bewegt hatten und die die friedliche und soziale Realität Adenauer-Deutschlands unbedingt ändern wollten.

Heute, geben die beiden Autoren zu, mischen sich immer mehr Uniforscher dienstlich in die politische Debatte ein und machen bei FFF oder ähnlichem mit. Mich erinnert das an den „Aufruf an die Kulturwelt“ von 1914, als 93 deutsche Wissenschaftler, immerhin sogar echte Koryphäen wie Max Planck, fleißig Propaganda dafür machten, daß in Europa die Lichter ausgehen.

„Sozialwissenschaften können gar nicht unpolitisch sein“

„Sozialwissenschaften können gar nicht unpolitisch sein“, schreiben in diesem Sinne Allmendinger und Wilkoszewski. Sie kritisieren, daß ihresgleichen immer häufiger kritisiert werde, weil der nötige Abstand zum Objekt fehle, nichtvorhandener Konsens frei erfunden, komplizierte Sachverhalte mediengerecht verknappt, und die Falsifizierbarkeit der Ergebnisse zugunsten einfacher Lösungen aufgegeben würden.

Die Kritiker haben da natürlich mehr als nur Recht, was Allmendinger und Wilkoszewski naturgemäß anders sehen und die Kritik für „übertrieben“ halten. Begründung:

„Alle wichtigen Forschungsfragen unserer Zeit sind hochpolitisch, denn sie betreffen zentrale Lebensbereiche der Menschen, die politisch gestaltet werden. Über Demokratie [sic!], Integration [sic!], Gleichstellung oder soziale Ungleichheit zu forschen, bedeutet automatisch, politisch zu wirken.“

(Klima hat sie noch vergessen, aber das holt sie nach…)

Zu solchen Aussagen kann man nur bemerken, daß hier einer religiösen Autorität wohl die Trennung von Staat und Kirche nicht schmeckt. Es ist das zentrale Kennzeichen der westlichen Demokratie, die verschiedenen Machtbereiche der Gesellschaft voneinander zu trennen: Gesetzgebung, Jurisdiktion, Exekutive, Medien, Wissenschaft, Religion und so weiter. So können Genforscher im Rahmen der Gesetze Genforschung betreiben, haben sich aus der Gesetzgebung aber gefälligst herauszuhalten. Da Genforscher echte Wissenschaftler sind und keine Politiker, funktioniert das gut. Unsere Klimatologen hingegen sind üblicherweise eher Politiker und PR-Spezialisten, die wirre Forderungen nach Belegplätzen für sich selbst im Parlament oder Schneekanonenbeschuß von Antarktika fordern und naturwissenschaftliche Rohrkrepierer wie gewinkelte CO2-Moleküle und nichtvorhersagefähige Vorhersageprogramme produzieren.

Nichtsdestotrotz behaupten Allmendinger und Wilkoszewski, daß

„die Ergebnisse nachvollziehbar, die verwendeten Methoden und Daten transparent sein müssen.“

Ein Hohn für den, der an die Klima-Gates oder das Verhalten Michael E. Manns Verhalten im Verfahren Mann/Ball denkt.

„Wer Kampagnen unterstützt, ist kein Propagandist“

Politisch korrekte Forscher wie die beiden WZB-Autoren betreiben in der Regel „Intersektionalismus“, vermengen also alle gerade vom Zeitgeist gehypten Themen, um die Reihen des Juste Milieus geschlossen zu halten und Profitmaximierung zu betreiben. Deswegen vergessen sie natürlich nicht, auf den Klimazug aufzuspringen und zu behaupten, daß „99%“ der Klimaforscher die Apokalypse befürworteten, und natürlich: „Weniger CO2“. Und:

„Es ist weder verwerflich, noch schadet es der wissenschaftlichen Integrität, wenn sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hier zusammentun und mit gemeinsam mit der jungen Generation den Druck auf die Politik erhöhen.“

Es schadet der fachlichen Reputation also nicht, wenn Wissenschaftler mit ahnungslosen, medial und gymnasial angestachelten Minderjährigen, die sich selbst erfahrungsgemäß nicht umweltgerecht verhalten, erhebliches mediales Tamtam veranstalten? Nun, was denn dann? Ramin Peymani sprach im Zusammenhang der teils linksextremen und Antifa-lastigen Kinderkreuzzüge bereits von Ochlokratie, also der sprichwörtlichen Pöbelherrschaft, die ohne Sinn, Anstand und Verstand die politischen Entscheider dazu zwingt, irgendetwas Sinnloses oder Schädliches zu beschließen; Hauptsache, man hat erst einmal Ruhe vor den Aufständischen.

Und das soll die wissenschaftliche Reputation nicht beschädigen? Man stelle sich rein hypothetisch vor, ein Gen- oder Pharmaforscher würde seine Ergebnisse derart bewerben. Der könnte einpacken, und zwar völlig zu Recht.




Unverfroren: Autohersteller auf der IAA wollten die Wasserstoffträume von Lesch & Co. nicht verwirklichen

Die noch anwesenden Produzenten, vor allem unsere deutschen, nervten die immer noch halbwegs zahlreich gekommenen Autoliebhaber und Technikfans mit ihren Vorzeige-Lithium-Karossen, die sich wohl kein Freund der urdeutschen Erfindung Automobil freiwillig in die Garage stellen würde, wenn er nicht gerade intellektueller Akademiker ist. Viel zu teuer bei viel zu geringer Leistung, ewige Ladezeiten, zusätzliche Starkstromanschlüsse, geringe Reichweite, seltsame Akustik, und so weiter. Manch christlich gesinnter Autofahrer mag zudem noch beim Kauf an die Bauern in der rekord-trockenen Atacama denken (Grün*e tun so etwas eher nicht).

Der Spiegel monierte gerade, daß neben den Umwelt-Ferkel-Akkuautos kein „klimaschonendes“ H2-Brennzellen-Modell präsentiert wurde. Es gab nur einige Pendel-Autos mit Wasserstoffantrieb, mit denen die Besucher zwischen den Ausstellungen hin- und herfahren konnten.

In den 1990er Jahren sah die Wasserstofftechnik-Begeisterung der deutschen Hersteller noch anders aus; da wurden auf den IAA mehrere Studien präsentiert. Heute wenden sich einige Firmenvertreter wie VW-Chef Herbert Diess sogar ausdrücklich ab. Na, warum wohl? Ganz einfach: Die Ingenieure haben alles durchdacht und durchgeforscht und kamen wohl zu dem Ergebnis, daß die Brennzelle im Auto zu unpraktisch, zu unsicher, zu teuer, zu aufwändig und in summa zu ineffizient ist. Es verhält sich mit der H2-Technologie wie mit der Gasturbine: Prima Kraftmaschine für große Fahrzeuge wie Schiffe, Hubschrauber und Flugzeuge, die längere Zeit konstante Leistung brauchen. Aber nichts für kleine Fahrzeuge wie Autos, die häufig bremsen und beschleunigen. Außerdem werden die Großen von Profis wie Ingenieuren und Technikern bedient und gewartet; das kleine Auto auch vom Freizeitschrauber.

Hinzu kommt, wie der Spiegel-Artikel erstaunlich offen zugibt, daß der Wirkungsgrad einer Brennstoffzelle sogar noch unter der von Akkumulator-Emotor-Antrieben liegt. Und nicht vergessen: Für die Elektrolyse von Wasser braucht man elektrischen Strom, der in sehr großen Mengen von Windrädern und Solarpaneelen geliefert werden müßte, um „klimafreundlich“ zu sein. Da der Anteil von erneuerbaren Energien real bei unter 20% liegt, und Wind und Sonne auch nur unbrauchbaren Zappelstrom liefern, wird das auch nie etwas.

Auch wenn Harald Lesch und andere in ihrer Not uns (noch) etwas anderes erzählen. Lesch und die anderen Klimapropheten sind keine Ingenieure, die ihre Leistung an wirtschaftlichen und physikalischen Standards messen müssen, sondern hochbezahlte PR-Theoretiker, die die irrationalen Bedürfnisse einer großen Akademikerschicht bedienen. Und natürlich die pekuniären Interessen von Klima-Aktionären.

 




Live-Report Berlin: Extinction Rebellion

Nebenbei: Wie finanzieren sich die Klimaterroristen von ER? Michael Klein hat dazu eingehend recherchiert. (ARG)

Charles Krüger berichtet von den Blockierern in Berlin, die schon morgens um 5 der arbeitenden Bevölkerung auflauern. (ARG)