Gaskrise? Die Speicher sind recht voll, und der Gaspreis ist eigentlich moderat

Robert Grünfeld

Daß die Ölpreise auf dem Weltmarkt im Augenblick gar nicht so hoch sind, wie die Benzin- und Dieselpreise vermuten lassen, hat sich schon herumgesprochen.

Was uns in der Redaktion überraschte, war ein Hinweis aus dem eigentümlich-frei-Büro: Die Gasspeicher Deutschlands sind recht voll – 158.000 TWh insgesamt. Auch die ARD vermeldete es schon. Vor einem Jahr waren es rund 118.00 TWh – war da schon die Rede von Energienotstand? Man könnte sagen, daß Regierung und Energiekonzerne die Speicher vor dem Winter schön vollmachen wollen, bevor Putin den Hahn endgültig zudreht. Kritiker wenden ein, daß (Sowjet-)Rußland seine Lieferverpflichtungen immer eingehalten habe. Nun ja, gegenüber Deutschland – weniger finanzstarke Großabnehmer bekamen die Gaskeule durchaus zu spüren.

Obwohl Moskau durch das westeuropäische Embargo glänzende Geschäfte mit den Kunden östlich und südlich des Riesenreiches macht und Rekordeinnahmen erzielt, ist nach derzeitigem Stand eine Blockade von Nordstream 1 russischerseits unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher – und auch schon angekündigt – ist ein Abbruch der Handelsbeziehungen durch Berlin. Gas, Kohle, Öl – all das soll nächstes Jahr nicht mehr in Rußland gekauft werden.

Werden deswegen die Speicher gefüllt? Prof. Vahrenholt meinte zu uns, daß die deutschen Gasometer rund zehn Wochen nach Beginn der Heizperiode geleert seien. Und dann? Er verwies in Talkrunden der letzten Wochen laufend auf das niedersächsische Erdgas, das gefrackt werden könnte, oder die erheblichen Braunkohlevorräte Deutschlands. Aber diese Quellen will die grüne Ampel ja nicht anfassen – genau wie die Kernkraftwerke. Die letzten drei noch synchronisierten Meiler werden an Silvester 2022 abgefahren. Wo soll dann die Energie herkommen? Vom Flüssig-Frackinggas aus Arabien oder USA? Das ist rund drei mal teurer als russisches Leitungsmethan und auch nicht schnell verfügbar. Was die Windkraftanlagen und PV-Dächer betrifft, die können wir im Winter weitgehend vernachlässigen. Sollten wie 20/21 wieder 50cm Schnee fallen, hätten wir nicht nur TexasFreeze, sondern Germany Freeze.

Fragen über Fragen, und hier noch eine: Sind die Gaspreise eigentlich wirklich auf Allzeithoch? Überhaupt nicht – hier der 25Jahres-Vergleich:

https://tradingeconomics.com/commodity/natural-gas

Gab es um 2005 eine Gaskrise? Sind die Nebenkosten explodiert? Mein Gedächtnis meldet nichts Merk-Würdiges. Der geneigte Leser mag anderer Meinung sein- dann bitte in die Kommentare schreiben.

Warum explodieren dann heute unsere Nebenkosten? Ohne den billigen Kernstrom müssen wir halt mit dem restlichen und teureren Gas-/Kohle- und dem Zappelstrom der Verteuerbaren Energien Vorlieb nehmen. Mein Monatsabschlag beträgt nun 156% des alten vor sechs Monaten – danke, Merkel und Ampel!

Wie die 25Jahres-Grafik zeigt, ist da noch Luft nach oben. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, daß hier ein anderes Spiel gespielt wird, als in den Massenmedien und auf den Regierungs-Pressekonferenzen vermeldet. „Verschwörungstheorie“, mag nun jemand einwenden. Dann könnte man allerdings darauf verweisen, daß die Niederlande und Kanada ihre Bauern zwingen wollen, auf bis zu 95% des Düngers zu verzichten, angeblich um die Emission gefährlicher Klimagase wie N2O zu vermeiden. Was passiert, wenn Ottawa und Den Haag das durchdrücken, ist gerade in Sri Lanka zu besichtigen. Gewaltige Ernteeinbrüche haben zu einem Volksaufstand an der Grenze zur Revolution geführt – die Regierung floh in Todesangst. Nützt aber nichts – der Nachfolger ist eine Art Joe Biden von Sri Lanka – schon und 73 Mitglied der alten korrupten Elite.

Wenn Trudeau und die Genossen im Haag trotz des Wissens um die Geschehnisse auf Sri Lanka die Bauern traktieren – ist es da verwegen, zu fragen, welcher Plan wirklich dahintersteckt? Und: Wenn unsere Gasspeicher recht voll sind und der Preis gar nicht so hoch – werden die Endkundenpreise für Energie etwa künstlich erhöht?




Woher kommt der Strom? Regenerativer Energieerzeugung und Strompreis

27. Analysewoche 2022

Diese Woche ist ein Paradebeispiel für den Zusammenhang von regenerativer Energieerzeugung und der Höhe des Strompreises. Immer dann, wenn viel Strom regenerativ erzeugt wird, fällt der Preis. Das liegt nicht daran, daß regenerativer Strom so günstig wäre. Es ist ein Marktmechanismus. Wenig regenerativer Strom bedeutet sehr oft die Notwendigkeit von Stromimporten. In der 27. Woche wurde diese Menge Strom importiert. Wenn die regenerative Stromerzeugung hinzugesteuert wird, ergibt sich ein Bild, welches den Zusammenhang offensichtlich macht. Strombedarf und der Preis vervollkommnen das Offensichtliche: Die Stromimporte treiben die Preise. Leider sind es die Preise, die Deutschland an seine Nachbarn zahlt. Nochmal in der Ansicht ohne regenerative Stromerzeugung.

Als zum Wochenende die Windstromerzeugung zunimmt, ist fast kein Stromexport vonnöten. Bis auf die Vorabendlücke am Sonntag produziert Deutschland genug Strom. Selbstverständlich nicht regenerativ. Doch zusammen mit der konventionellen Stromerzeugung ist so viel Strom im Markt, dass der Preis Richtung Null€/MWh fällt. Zum Glück bleibt der Preis dann bei um die 20€/MWh ´hängen`. Die reichen allerdings nicht, um die Stromgestehungskosten konventionell zu decken. Die lagen vor der Krise bei etwa 45€/MWh. Heute je nach Braun- oder Steinkohleverstromung entsprechend höher.

Klimaminister Habeck und die Energiekrise

Wie schwer es für einen Dr. phil. und Kinderbuchautor ist, den Sachverhalt der Transformierbarkeit verschiedener Energieträger zu verstehen, belegt Minister Habecks Meinung:  Deutschland hat ein „Gasproblem, kein Stromproblem„. Dieser Irrglaube dient ihm als ´Argument` gegen den Weiterbetrieb der letzten drei Kernkraftwerke, die Endes dieses Jahres vom Netz genommen werden. Dabei ist die Sache so simpel, dass es sogar ein Robert Habeck begreifen müßte. Die Stromerzeugung Deutschlands mit Gas und Kernkraft so vom 1.1.2022 bis zum 10.7.2022 sah so aus. Fällt die Kernkraft weg, wird der fehlende Strom entweder mittels Kohle- oder Gasverstromung ersetzt. Für Herrn Minister Habeck ist das eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera. Wenn er sie denn auf dem Schirm hätte. Wahrscheinlich träumt unser Klimaminister von zusätzlichen „Erneuerbaren“. Das wären allein für den Ersatz der zum Ende des Jahr 2022 wegfallenden Kernkraftwerke so viele. Nun sind Ende des vergangenen Jahres schon einmal 30 TWh Kernkraftstrom weggefallen. Das hatte bereits eine Steigerung der fossilen Stromerzeugung zur Folge.

Der Bundestag hat am 7.7.2022 über eine Fristverlängerung Kernkraft abgestimmt. Die FDP hat geschlossen für die Abschaltung gestimmt. Grüne und SPD sowieso. Nur die Fraktionen der CDU/CSU und der AfD stimmten für einen zeitlich begrenzten Weiterbetrieb. Es fallen damit Ende dieses Jahres die letzten 30 TWh CO2-freier Strom aus Kernkraft weg. Seit Ende des Jahres 2021 sind es damit insgesamt gut 60 TWh, die durch Wind- und PV-Strom ersetzt werden müssten. Zum Erzeugen zumindest der Durchschnittsmenge Strom wird diese Anzahl regenerativer Neuanlagen benötigt. Sofort.

Detailanalysen

Bei der Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und dem daraus generierten Chart handelt es sich um Werte der Nettostromerzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose kommt“, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Nutzen Sie den höchst empfehlenswerten virtuellen Energiewende-Rechner (Wie viele Windkraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kernkraftstrom zu ersetzen? Zumindest im Jahresdurchschnitt.). Ebenso wie den bewährten Energierechner.

Schauen Sie sich an, wie sich eine angenommene Verdopplung (Original-Excel-Tabelle) bzw. Verdreifachung (Original-Excel-Tabelle) des Wind- und Photovoltaik (PV)-Stroms auswirken würde. Beachten Sie bitte, dass der Strom bei entsprechender Kennzeichnung im Chart (= 1) oft eben nur im Tagesdurchschnitt ausreicht. Das ist vor allem dann der Fall, wenn, wie an allen Tagen zum Beispiel der 18. Kalenderwoche, die PV-Stromerzeugung stark bei gleichzeitig schwacher Windstromerzeugung ist. Da würde Strom zur Deckung des Bedarfs in Zeiträumen fehlen, an denen nur (schwacher) Windstrom zur Verfügung steht. Insbesondere des Nachts.

Auch bei einer Verdoppelung oder Verdreifachung würde es nicht reichen. In der Vergangenheit war, aktuell ist die regenerative Stromerzeugung zur kompletten Bedarfsdeckung „Strom in Deutschland“ praktisch immer unzureichend. Dieser Chart belegt den Sachverhalt eindrucksvoll. Man erkennt darüber hinaus, dass zum Beispiel gut 40 Prozent regenerative Stromerzeugung im Jahr 2021 nur ein Durchschnittswert sind, und dass die 50 Prozent im Jahr 2020 trotz Zubaus weiterer regenerativer Stromerzeugungsanlagen durchaus nicht sicher sind. Der Wind, der Wind, das himmlische Kind, der Wind macht halt, was er will.

Die Charts mit den Jahres– und Wochen-Im-/Exportzahlen sowie der Vortrag von Professor Brasseur von der TU Graz sind sehr erhellend. Der Mann folgt nicht der Wissenschaft. Er betreibt Wissenschaft. Sehr bemerkenswert ist auch der Bericht des ZDF zum aktuellen Windkraftausbau, welcher in der Reihe ZOOM+ gezeigt wurde. Dass die Energiewende faktisch gescheitert ist, veranschaulicht Prof. Fritz Vahrenholt in seinem Vortrag beim „Berliner Kreis in der Union“.

Aktueller Enexion-Artikel „Realitätscheck – Teil 2“:

Am 27.6.2022 ist der zweite Teil des Realitäts-Checks zur Energiewende von Prof. Sinn erschienen. Weiterhin lesenswert ist der Artikel vom 3.6.2022 der Enexion Kolumne zur Energiewende: Energiewende & die Bundesnetzagentur, Politik und Gaswirtschaft.

Sehr zu empfehlen ist das aktuelle Kompendium für eine vernünftige Energiepolitik der Bundesinitiative Vernunftkraft e.V. Es kann auch als Nachschlagewerk genutzt werden.

Die Werte des bisherigen Jahres 2022 belegen, dass die Energiewende kaum in den angestrebten Zeiträumen gelingen wird. Trotz weiteren Zubaus von Windkraft- und PV-Anlagen in Sachen regenerativer Stromerzeugung liegt die regenerative Stromerzeugung immer noch bei nur gut 50 Prozent. Auch im Bereich CO2 hat sich seit 2019 kaum etwas getan, wenn man vom ersten Corona-Jahr 2020 absieht. Es stellt sich die Frage, ob die deutsche Bevölkerung in der Mehrheit so leben will wie im Frühjahr 2020, dem Jahr mit wenig konventioneller Stromerzeugung wegen des Lockdowns und deshalb auch weniger CO2-Ausstoß. Dafür mit Arbeitsplatzverlusten, viel Kurzarbeit, Vereinsamung wegen mangelnder Mobilität. Jetzt droht die nächste Katastrophe genannt Energiekrise.

Beachten Sie bitte unbedingt die Stromdateninfo-Tagesvergleiche, möglich bis 2016, in der jeweiligen Tagesanalyse unten. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text angegebenen Durchschnittswerte und vor allem auch die Im- und Exportwerte. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Das Analysewerkzeug stromdaten.info ist ein sehr mächtiges Instrument, welches mit dem Tool „Fakten zur Energiewende“ nochmals erweitert wurde.

Falls Sie die Agora-Handelstage vermissen: Bitte die ebenfalls verlinkte Agora-Chartmatrix aufrufen.

Wichtige Info zu den Charts: 

In den Charts von Stromdateninfo ist Solarstrom gelb markiert und immer oben, oft auch über der Bedarfslinie. Das bedeutet aber nicht, dass dies der Strom ist, der exportiert wird. Im Gegenteil. Wegen des Einspeisevorrangs wird dieser Strom, genau wie anderer regenerativ erzeugter Strom, bevorzugt in das Netz eingespeist. Zum Export bleibt praktisch nur konventionell erzeugter Strom übrig, der immer allein aus Netzstabilisierungsgründen benötigt wird. Gleiches gilt für zusätzliche Stromsenken, umgangssprachlich Stromverbraucher genannt. Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge zum Beispiel erhöhen den Bedarf erheblich, so sie denn im geplanten Umfang realisiert werden sollten. Der hierfür zusätzlich benötigte Strom wird aber durchaus nicht regenerativ gedeckt. Die Sonne scheint nicht mehr und länger, der Wind weht nicht stärker, nur weil zusätzlicher Strom benötigt wird. Deshalb wird der zusätzlich benötigte Strom aktuell immer zusätzlich konventionell erzeugt. Jedenfalls so lange, bis der „massive Ausbau“ der „Erneuerbaren“ plus Speicher realisiert wurde und 100 Prozent grüner Strom nicht nur im Durchschnitt, sondern auch tatsächlich zur Verfügung steht, wenn er benötigt wird.

Tagesanalysen

Montag, 4.7.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,15 Prozent, davon Windstrom 15,87 Prozent, PV-Strom 22,38 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,89 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Heute ist die regenerative Erzeugung noch insgesamt schwach. Zuviel Strom wird viel billiger abgegeben als der importierte. Die Konventionellen senken zwar die Produktion. Zuviel aber darf es nicht sein. Sonst ist die Netzstabilität gefährdet. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 4. Juli ab 2016.

Dienstag, 5.7.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 49,65 Prozent, davon Windstrom 15,97 Prozent, PV-Strom 21,72 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,96 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Ein ähnliches Bild wie am Montag. Auch heute drosseln die Konventionellen wieder über Tag. Doch es nutzt nichts. Es bleibt zu viel Strom im Markt, der ´günstig`  an unsere Nachbarn abgegeben werden muss. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 5. Juli ab 2016.

Mittwoch, 6.7.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,51 Prozent, davon Windstrom 20,81 Prozent, PV-Strom 19,89 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,81 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Heute werden zu Vorabend die Pumpspeicher angeworfen. Deutschland will am Vorabend auch mal Geld verdienen. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 6. Juli ab 2016.

Donnerstag, 7.7.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 57,34 Prozent, davon Windstrom 36,48 Prozent, PV-Strom 9,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,42 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Die Windstromerzeugung zieht an. Die PV-Stromerzeugung schwächelt. Heute wird den ganzen Tag Strom zu ordentlichen Preisen exportiert. Dennoch: Das Preisniveau ist niedriger als an den Vortagen. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 7. Juli ab 2016.

Freitag, 8.7.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,12 Prozent, davon Windstrom 23,30 Prozent, PV-Strom 18,54 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,28 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Nur wenig Stromimport am Vormittag. Zur Vorabendlücke hingegen ist wieder mehr Import notwendig. Für neu hinzugekommene Leser der Kolumne hier noch mal der Mechanismus: Um die Vorabendlücke regelmäßig auszugleichen, müssten die Konventionellen über Tag bereits viel mehr Strom erzeugen. Das würde den Preis noch mehr senken, als dies ohnehin wegen des Überangebots schon der Fall ist. Den teuren Importstrom bezahlen die Stromerzeuger in Deutschland nicht. Das macht der Stromkunde über die Stadtwerke direkt. Die Konventionellen profitieren vom hohen Importpreis sogar noch. Denn sie erhalten den gleichen Preis für ihren Strom. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 8. Juli ab 2016.

Samstag, 9.7.2022: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 60,88 Prozent, davon Windstrom 30,73 Prozent, PV-Strom 17,68 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,47 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Die regenerative Erzeugung zieht an, der Bedarf (Wochenende) sinkt. Es ist zu viel Strom im Markt, der über die Mittagsspitze für 11,92€/MWh rausgehauen werden muss. Danach erzielen die Erzeuger auskömmliche Preise. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für die Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 9. Juli ab 2016.

Sonntag, 10.7.2022: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,85 Prozent, davon Windstrom 30,54 Prozent, PV-Strom 18,67 Prozent Strom Biomasse/Wasserkraft 12,64 Prozent. Quelle der prozentualen Auswertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chartmatrix mit Handelstag „Strom-Import/Export“.

Bis zum Vorabend gibt es viel regenerativ erzeugten Strom. Mit dem Wegfall der PV-Stromerzeugung sind auch die Stromerzeugung Windkraft. Auf einmal sind Stromimporte notwendig. Dementsprechende Preise werden aufgerufen. Tendierte diese über Tag Richtung 0€/MWh kostet Strom ab 17:00 Uhr über 300€/MWh. Die Im- und Exportwerte Deutschlands und die von Deutschlands Nachbarn können hier analysiert werden.

Belege für die Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 10. Juli ab 2016.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.




Sekundenkleber ist jetzt nicht mehr in Mode: Klima-Aktivisten betonieren sich nun auf Autobahn fest

Grünfeld, Robert

In Berlin betonierten sich Klimaaktivisten auf der Autobahn 103 im Bereich Schöneberg mit der Hand auf den Asphalt. Die mit Hammer und Meißel arbeitenden Polizisten wurden wegen Körperverletzung angezeigt.

Sekundenkleber, chemisch Cyanacrylat, läßt sich mit Aceton (Nagellackentferner) recht leicht ablösen – zumindest, wenn ein Richter die Genehmigung zum Einsatz von Chemikalien erteilt hat. Ansonsten müssen die Polizeibeamten mit Speiseöl und Spachtel stundenlang äußerst vorsichtig versuchen, die Haut der Klimaklebenden nicht zu verletzen.

Man wundert sich, wie Polizisten das hinbekommen – beinhaltet die Ausbildung einen Kurs zum Entfernen wunderlicher Elitendemonstranten von Autobahnen?

Da Acetoneinsatz in der deutschen Hauptstadt meist sofort genehmigt wird, kleben die Aktivisten nicht lange – auch, weil die genervte Berliner Polizei wohl an den neuralgischen Punkten schon lauert und sofort zuschlägt. Die frustrierten Kinder wohlhabender Eltern schlagen zurück und betonierten sich nun mit Schnell-Material fest. Ohne Hammer und Meißel bekommt man die Aktivistenhände nicht mehr von der Straße – und provoziert natürlich Verletzungsgefahr beim Meißeln, was nicht unkalkuliert sein dürfte. Die Aktivisten rächen sich so an den verhaßten Systempolizisten mit Strafanzeigen. Carolin Matthié kommentiert:

Nebenbei: Weil die Autofahrer in Berlin immer aggressiver auf die immer häufiger klebenden Klimaaktivisten reagieren, befürchtet die Polizei gewalttätige Übergriffe, wenn Fahrer stundenlang in der Hitze im Stau stehen – und sperrt die Aktivistensperre zusätzlich mit Gittern, damit die Plebs und die Oberschicht-Demonstranten strikt getrennt bleiben:

Polizei schützt Öko-Chaoten vor der Autofahrer-Wut




Das Ende der Wende

Die aktuellen Sorgen um die Verfügbarkeit von Elektrizität für Haushalte und Industrie waren von jedermann vorherzusehen, der die vier Grundrechnungsarten beherrscht. Zu dieser Minderheit zähle ich mich selbst. So sind in meinem erstmals 2012 erschienenen Buch „Grün und Dumm, die Natur lässt sich nicht zum Narren halten“ die unten wiedergegebenen Betrachtungen zu finden, die heute eine gewisse Aktualität haben.

So langsam wie möglich

Im Sommer 2011 hatte ich ein Gespräch mit dem Manager eines Energiekonzerns. Es ging darum, wie man eine hochkarätige Belegschaft, die jahrelang dafür verantwortlich gewesen war, ein Kraftwerk in 100 % sicherem Zustand zu halten und zuverlässig zu betreiben, wie man diese Crew nun dazu bringen könnte, genau dieses Kraftwerk abzureißen. Die makellose, betriebsbereite Anlage, die pro Jahr immerhin für die Einsparung mehrerer Millionen Tonnen CO2 gut gewesen war, hatte beim atomaren Ausstiegspoker die falsche Karte gezogen und war jetzt Kandidat für den „Rückbau“.

Wir diskutierten also, wie man dieses Projekt angehen sollte, und mein Vorschlag war: „… so langsam wie möglich“. Es könnte ja sein, dass man in ein paar Jahren aus dem grünen Dornröschenschlaf erwacht, dann wird man dankbar sein, wenn so ein KKW, äquivalent 5000 Windmühlen, wieder angeknipst werden kann.

So wie Dornröschen sich einst an einer Spindel gestochen hatte und daraufhin, gemeinsam mit dem gesamten Hofstaat, in hundertjährigen Tiefschlaf fiel, so hat sich die Kanzlerin an Fukushima gestochen, und ihre Vernunft und die des gesamten Hofstaates fielen ins Koma. Kann Deutschland daraus wieder erwachen? Wird es 100 Jahre dauern, so wie im Märchen?

Vielleicht geht es schneller. Vielleicht wird man ja schon 2030 wahrnehmen, dass bei dem nuklearen Unfall in Fukushima gar niemand ums Leben gekommen war; dass zwar mehr als 20.000 Menschenleben durch Erdbeben und Flutwellen vernichtet wurden, dass aber der havarierte Atomreaktor keine Opfer gefordert hatte.

Der grüne Dornröschenschlaf

Es könnte also sein – wenn es auch nicht sehr wahrscheinlich ist -, dass in den kommenden Jahren irgend-wann der Dornröschenschlaf zu Ende ist, dass ein Ruck durch Deutschland geht, die Menschen die Augen öffnen und beginnen, Realität von Propaganda zu unterscheiden.

Falls dann, so um 2030, die Bundeskanzlerin nicht von der Piratenpartei gestellt wird, falls die Ehe unter Andersgeschlechtlichen noch nicht abgeschafft ist und der Bundespräsident nicht Jürgen Trittin heißt, wenn also um 2030 die politische Vernunft noch nicht zu 100 % liquidiert ist, dann könnte es zu dem historischen Moment, zu dem grandiosen Erwachen kommen, dass die Bevölkerung die volle Wahrheit erkennt: Die „Energiewende“ hat keinen Sinn und sie ist auch nicht machbar.

Und dann wäre man vielleicht dankbar, wenn Reaktorgebäude und Druckgefäße der eingangs erwähnten Anlage noch nicht von Abrissbirne und Schneidbrenner zerstört worden sind.

Ist dieses Szenario des Erwachens wahrscheinlich? Die logischen Argumente, die dafür sprechen, sind gewaltig. Ob und wann sie von der Mehrheit akzeptiert werden, das ist die andere Frage. Zurzeit steht die Logik im Schatten der Ideologie.

Deutschland hat keinen Einfluß

Falls es Deutschland innerhalb der nächsten Jahre mit großen Anstrengungen gelänge, seine CO2-Emission auf die Hälfte zu verringern, so würde diese Einsparung allein durch den Zuwachs von Chinas Emission innerhalb eines halben Jahres zunichtegemacht. Wir hatten das im Kapitel über Windenergie schon gezeigt. Und auch die übrigen der Big Five unter den CO2-Produzenten – USA, Indien, Russland und Japan – stehen nicht gerade auf der Emissionsbremse, auch wenn sie ein paar PR-wirksame Windmühlen in ihrer Landschaft verteilen.

Die gesamte deutsche Energiewende, in welchem Umfang auch immer man sie letztlich verwirklicht, wird keinen Einfluss auf die globale CO2-Bilanz haben. Vielleicht trauen Sie, liebe Leserin, lieber Leser Ihren Augen und Ihrem Verstand jetzt nicht mehr, aber es ist tatsächlich so: In Deutschland wurden und werden zig Milliarden ausgegeben, es wird die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes aufs Spiel gesetzt und es wird die Landschaft verunstaltet mit dem Ziel, das Klima zu retten; und man kann auf zwei Seiten eines Buches erklären, dass all diese Investitionen sinnlos sind.

Vielleicht ist genau das ja der Grund, warum keine andere Industrienation dem Vorbild Deutschland folgt.

Global Warming“ ist global

Die Erderwärmung, falls sie denn tatsächlich stattfindet, ist ein globales Phänomen.

Wir können zwar durch Vorschriften und Maßnahmen im eigenen Lande eine gewisse Reinheit der Luft sicherstellen. Wir können durch Rußfilter oder Katalysatoren in unseren Autos dafür sorgen, dass Staub und Gase verschwinden, die für die Atemwege schädlich sind. Wir können dann in Hamburg oder Düsseldorf frische Luft atmen, auch wenn in Mumbai oder Mexico City die Autos qualmen wie die Hölle. Diese Schadstoffe verbreiten sich nicht global.

CO2 dagegen verteilt sich gleichmäßig über die gesamte Erde, egal wo es erzeugt wurde. Wir können uns keine Hoffnungen machen, dass Deutschland dank seiner vorbildlichen Bemühungen von einer eventuellen Erwärmung verschont bliebe.

Apropos Vorbild: Werden die Big Five der CO2-Emission sich ein Beispiel an uns nehmen? Wird am deutschen Wesen diesmal die Welt genesen? Wohl kaum. Wird Deutschland aber vielleicht durch seinen Vorsprung auf dem Gebiet zum globalen Lieferanten für Solar- und Windenergie werden? Das ist wohl Wunschdenken. Wir selbst importieren ja heute schon den Großteil unserer Wind- und Solartechnik aus Asien. Und wenn die höheren Energiepreise erst einmal richtig zu Buche geschlagen haben, dann werden wir wohl kaum wettbewerbsfähiger geworden sein.

Grüne Logik

Energiewende und Umweltschutz hatten ursprünglich einen gemeinsamen Ursprung. Nun führt die Energiewende dazu, dass zentrale Prinzipien des Umweltschutzes, wie etwa Unversehrtheit der Landschaft und Erhaltung der Wälder, ganz massiv verletzt werden. Welche Ziele sind wichtiger?

Das ähnelt einem Dilemma auf anderem Gebiet. In Deutschland spielt der Schutz von Minderheiten eine große Rolle, wobei Frauen ebenfalls zu dieser Kategorie zählen, wenn auch nicht aus rechnerischen Gründen.

Zu Minderheiten gehören auch Angehörige anderer Religionen, wie etwa Mohammedaner. In deren Tradition aber sind Frauen traditionell dem Mann untergeordnet. Welches ideelle Gut ist nun wichtiger? Religionsfreiheit oder Gleichberechtigung der Frau? Soll der Islam toleriert oder sogar gefördert werden zu dem Preis, dass in Deutschland ein erheblicher Anteil der weiblichen Bevölkerung systematisch unterdrückt wird?

Hier ignoriert man den Widerspruch und redet sich und den anderen ein, daß es schon nicht so schlimm sein wird. Als Beweis dafür zeigt man emanzipierte Kopftuchträgerinnen in Talkshows.

Vermutlich werden die grünen Wortführer auch beim Umweltschutz eine elegante Brücke schlagen können. Die Vögel, die von den 25.000 Windmühlen laufend getötet werden, spielen ja erstaunlicherweise keine Rolle. Das war schon einmal anders. Unsere gefiederten und quakenden Brüder und Schwestern waren einmal heilig! Ein befreundeter Architekt hatte sich in den 90er-Jahren in München vor Gericht zu verantworten, weil bei der Bereinigung eines Baugrundstückes ein „adulter Laubfrosch“ getötet worden war.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Mir ist klar, dass man kein Omelett machen kann, ohne ein paar Eier zu zerschlagen. Zivilisation fordert ihre Opfer in der Tierwelt; Schlachtvieh und Wanderkröten müssen für uns dran glauben. Es ist nur verdächtig, mit welcher Geschwindigkeit und Kreativität die Windlobby Argumente findet, um alle Bedenken in Sachen Vogelschlag, Waldsterben und anderer noch gewaltigerer Naturschäden locker vom Tisch zu wischen.

Wird der Interessenkonflikt Energiewende/Naturschutz also den Ausbau von Windkraft und PV bremsen? Wohl kaum, denn die politischen und wirtschaftlichen Interessen sind so gewaltig, dass alle Gegenargumente durch eine gnadenlose PR-Walze erdrückt werden. Die guten alten Naturschützer werden kaum eine Chance haben. Die heiligen Kühe von gestern müssen denen von heute Platz machen.

Des Kaisers neue Kleider

Es ist einerseits zu erwarten, dass die Verteuerung der Energie die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland beeinträchtigen wird, andererseits sind die wachsenden Strompreise eine zusätzliche, direkte Belastung für die privaten Haushalte. Letzteres ist noch dazu eine Umverteilung von unten nach oben, denn der kleine Verbraucher finanziert die dicken Renditen, welche Wind- und Solarbetreiber kassieren.

Vielleicht wird diese finanzielle Zange, die am sensibelsten Körperteil, dem Portemonnaie, ansetzt, zu einer Revolution gegen die Energiewende führen – so wie einst der erhöhte Bierpreis in Bayern. Man wird dann empfinden, dass man sich den Luxus alternativer Energie nicht mehr leisten kann, und man wird auf den weiteren Ausbau von Wind und PV verzichten.

So zwingend diese Argumente sind, so ist dennoch zu befürchten, dass sie im ideologischen Mainstream untergehen, dass sich das Volk die Energiewende als wunderbare Sache verkaufen läßt, so wie man ihm einst die neuen Kleider des Kaisers verkauft hat.

Und nun ein Vorschlag

Von der Politik kommen ja derzeit mehr oder weniger intelligente Vorschläge zum Energiesparen: Frieren für den Frieden, Duschen nur bei Bedarf, Zähneputzen mit kaltem Wasser. Ich hätte da auch einen Beitrag: Warum nehmen wir nicht erst einmal diejenigen vom Netz, welche für die Zerstörung unserer Kraftwerke verantwortlich sind?

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.




Bauernproteste bald auch in Kanada? Trudeau will „Stickstoff“ reduzieren

Robert Grünfeld

Nach der Haager Regierung will nun auch Justin Trudeau in Ottawa die Lachgasemissionen der kanadischen Landwirtschaft reduzieren – schon seit Ende 2020.

Kanada erlebte Anfang 2022 die heftigsten Anti-Coronaproteste in den westlichen Ländern – Hunderte Fernfahrer kamen mit ihren Brummis aus dem ganzen Land und besetzten wochenlang das Zentrum der Hauptstadt Ottawa. Die Bevölkerung stimmte mit vereinzelten Ausnahmen fast komplett zu. Der zunächst verängstigte flüchtige Trudeau schickte Hundertschaften unbekannter Einsatzkräfte in veralteten grünen Uniformen und löste die Proteste auf – trotzdem ist er noch Ministerpräsident.

Nach der mit Coronapolitik begründeten Schikaniererei der Fernfahrer setzt das Kabinett nun der Bevölkerung erneut zu – jetzt sind die Bauern an der Reihe.

Wie in den Niederlanden will Trudeau mit seinem Klimaplan von Dezember 20 die N2O-Emissionen um 30% zu senken. Hintergrund: Lachgas ist ein Abbauprodukt von Stickstoff-Dünger und wird plötzlich als die Erde aufheizendes Klimagas als Ergänzung zu CO2 in die Diskussion gebracht. War N2O in den vergangenen 20 Jahren kein Problem?

Agriculture and Agri-Food Canada (Landwirtschaftsministerium) dazu:

„Allerdings haben auch die Lachgasemissionen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Einsatz synthetischer Stickstoffdünger, erheblich zugenommen. Aus diesem Grund hat die kanadische Regierung ein nationales Ziel zur Verringerung der Düngemittelemissionen festgelegt, das Teil der Verpflichtung ist, die gesamten Treibhausgasemissionen in Kanada bis 2030 um 40-45% zu reduzieren ….“.

Im Klartext bedeutet das – genau wie in den Niederlanden – daß etliche Bauern sehr viel weniger düngen dürfen. Das wiederum bedeutet massive Ernteeinbußen, und damit Bankrott. Es wird geschätzt, daß eine absolute Emissionsreduzierung von 30 % für einen Landwirt mit 1.000 Hektar Raps und 1.000 Hektar Weizen eine Gewinnminderung von etwa 38.000 bis 40.500 Dollar pro Jahr bedeutet. Weizen- und Rapsbauern könnten insgesamt jeweils einen Rückgang von 400 Mio. Dollar erfahren.

Die Emmissionsreduktion ist indes gar nicht sicher – Experten schätzen, daß eine erzwungene Verringerung des Düngemitteleinsatzes die Treibhausgasemissionen nicht senken wird, sondern zu einer Verlagerung von Kohlenstoff an anderer Stelle führen könnte.

Warum zerstört ein Land große Teile der eigenen Ernährungs-Wirtschaft? Das Zitat oben deutet es schon an: Wie Den Haag bekommt Ottawa seine Vorgaben von demokratisch nicht legitimierten übernationalen Organisationen wie der UN oder Brüssel. Und deren Taktgeber wissen natürlich genau, daß es keine Erderwärmung durch irgendwelche Spurengase gibt, sonst würden sie nicht massenhaft in Privatflugzeugen und dicken Verbrenner-Limousinen zur UN-Klimakonferenz in Glasgow oder zum Weltwirtschaftsforum in Davos reisen.

Was will man also wirklich erreichen? Da stecken wohl eine Reihe von Interessen kleiner internationaler Gruppen dahinter, oder auch die chinesische KP. Kann Kanada trotzt seiner riesigen Flächen deutlich weniger Getreide auf den Markt werfen, bewirkt dies weltweit eine Lebensmittelverknappung – mit gefährlichen Folgen für einige Länder, wie das aktuelle Beispiel der viel kleineren Ukraine zeigt. Andere Welt-Produzenten ohne „Klima“-bedingte Zwangsreduktion können dann teurer verkaufen, zum Beispiel China. Oder bankrotte Betriebe und Flächen aufkaufen – wieder zum Beispiel China, das durch die Coronapolitik zugrunde gegangene Firmen in Italien und anderswo en masse erwarb.
Aber keine Sorge, Trudeau meint im Stil von Olaf Scholz, man müsse sich nur unterhaken:

„Und die Kanadier werden tun, was wir immer tun: Wir werden füreinander da sein.“

Nationaler Schulterschluß, obwohl die Politik Peking oder einer kleinen globalen Finanzelite dient? Schon die Coronapolitik hat selbst in der Hauptstadt kaum noch jemand unterstützt. Glaubt Trudeau ernsthaft, daß die Bauern nicht genau wie die Trucker mit ihren schweren Maschinen in Ottawa einfallen werden? Und ob man riesige Deere-Traktoren mit beschlagnahmten Räummaschinen so leicht wegbekommt wie die Sattelschlepper im Winter?