Deutsche Denunziationen und Vorurteile – der „Volksverpetzer“-Blog und Matthias Quent arbeiten sich an EIKE ab

von Vera Lengsfeld

Der unsägliche Blog „Volksverpetzer“ hat in einem Gastbeitrag des freien Journalisten Erik Klügling versucht einen Schlag gegen EIKE zu landen, den Pionieren der kritischen Begleitung der aktuell immer verrückter werdenden Klima- und Energiepolitik in Deutschland. Zentraler Baustein ist ein ausführliches Interview von Erik Klügling mit Prof. Dr. Matthias Quent – Matthias Quent ist den Leserinnen und Lesern dieses Blogs waghrscheinlich ein Begriff, da ich mit ihm ständig Auseinandersetzungen habe, seit ich sein Buch „Deutschland rechts außen“ rezensiert und auf zahllose Fehler hingewiesen habe.

Ich möchte diese Analyse deshalb auf vor allem auf das Interview und seine beiden unsäglichen Kernspins beschränken.

Exzessive Nutzung der Kampf- und Agitationsvokabel „Leugnung“

Prof. Dr. Matthias Quent, Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena wird bei seinem beruflichen Werdegang (u.a. Studium der Soziologie, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte) es sicherlich nicht zurückweisen, wenn man ihm ausgewiesene Expertise im Bereich politische Kommunikation und Framing bescheinigen würde. Fundierteren Hintergrund in klima- und energiewissenschaftlich-technischen Fragen hat er nicht, reklamiert er aber auch nicht. Umso verwunderlicher ist für  mich seine aggressive Nutzung des völlig unwissenschaftlichen „Leugnungs“-Frames bei seinen Auslassungen zu EIKE. Laut Matthias Quent (0:31) existiert gar eine „“Klimawandelleugner-Szene“ für die EIKE Argumente liefert.

Ist Prof. Quent sich nicht bewusst, was er hier tut? Schwer vorzustellen. Ist Prof. Quent nicht klar, dass „Leugnung“ ein kryptoreligiöser, denunziatorischer Begriff ist, der in Wissenschaft, insbesondere aber in Naturwissenschaft absolut nichts verloren hat?

Ein Wissenschaftler, insbesondere ein Naturwissenschaftler, aber erst recht kein Ingenieur kann wissenschaftliche oder technische Fakten „leugnen“ und sollte dies auch niemals tun, denn wenn er oder sie dies täte und dies nachgewiesen werden würde (und der Witz an Wissenschaft ist ja gerade die Überprüfung von Aussagen, Modellen und Schlussfolgerungen), dann wäre seine beruflich Reputation erledigt. „Leugnung“ ist eine Anklage aus dem Arsenal der spanischen Inquisition und der Nachweis der Leugnung bringt den Ketzer auf den Scheiterhaufen. Oder um einen im Physik Journal, der Mitgliederzeitschrift der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, veröffentlichten Leserbrief zu zitieren: „Klimaleugnung“ ist eine „ideologische Kampf- und Agitationsvokabel“ die nicht zur Beschreibung des Wirkens anderer Wissenschaftler verwendet werden darf.

Ein „Leugnung“ von echten wissenschaftlichen Fakten ist nicht möglich – dies sollte auch Politologen Quent klar sein.

„Die Erde bewegt sich um die Sonne“, „der Kontinentaldrift hat existiert und die Gestalt der momentanen Erdoberfläche massiv gestaltet“, „Kernspaltung und radioaktive Strahlung folgen den Gesetzen der Kernphysik“, „Strom kann man nicht im Netz speichern“, „die Leistung jeder Windkraftanlage geht mit dritten Potenz der Windgeschwindigkeit und ist bei Flaute null“, „Kernkraftwerke haben einen deutlich höheren Erntefaktor und einen ganz deutlich geringeren Grundflächenbedarf als allen anderen momentanen verfügbaren Energieanlagen, insbesondere aber im Vergleich zu Solar und Wind“ oder auch „Klima hat sich im Laufe der Erdgeschichte deutlich gewandelt, Triebkräfte dieser Veränderungen manifestiert in z.B. Temperatur oder CO2-Konzentrationsänderungen müssen mangels Vorhandensein von anthropogenen (menschlichen) Einflüssen als „natürliche“ Triebkräfte angesehen werden“ usw. usw.

All dies sind naturwissenschaftlich-technische Fakten, die niemand mit heutiger Wissens- und Publikationslage leugnet oder leugnen kann, weder EIKE noch Quent. Trotzdem waren diese Aussagen zu manchem Punkten (hier appelliere ich an den auch historisch ausgebildeten Quent) politisch „umstritten“ oder wurden zumindest im politischen Diskurs versehentlich oder absichtlich falsch oder verzerrt dargestellt. Übrigens im Falle des Kontinentaldrifts von Seiten der etablierten Wissenschaft mit großer Vehemenz gegen dem vermeintlich nicht kompetenten Querkopf Alfred Wegner (mit bekanntem Ausgang für die damals dominierende Geologen-Welt-Elite).

All dies kann Quent wissen – trotzdem nutzt er die unsägliche „Leugnungs“-Vokabel gegen EIKE und damit indirekt gegen z.B. Prof. Dr. Joachim Lüdecke, Physiker und Strömungsmechaniker, der unter dem Label EIKE das Buch „Kernenergie: Der Weg in die Zukunft“ zusammen mit Götz Ruprecht veröffentlicht hat und dessen Buch „Energie und Klima. Chancen, Risiken, Mythen.“ zu einem der vielen wichtigen Werke gehört, die die komplexe Energie- und Klimawissenschaft und die sich daraus ergebenden Handlungsoptionen oder – notwendigkeiten (aber eben auch die Fallstricke und Fehlkonzepte) jenseits des IPCC-Apparats und seiner Berichte intensiv beleuchten. Weshalb Prof. Lüdecke gern als kritischer Experte in z.B. Anhörungen von Fachausschüssen von Landtagen geladen wurde. Wenn Quent sich mit klimawissenschaftlicher Fachliteratur beschäftigen würde, dann könnte er bestätigen, dass es sich auch um die auf den EIKE-Seiten aufgelisteten Publikationsreferenzen nicht etwa um „Fakes“ der „Klimawandel-Lügen Lobby“ (Zitate aus Überschrift des „Volksverpetzer“-Stücks) handelt, sondern um Fakten, die niemand „leugnen“ kann (u.a. dafür gibt es den Apparat der Fachliteraturveröffentlichungen, dass kein politischer oder wissenschaftlicher Apparatschik behaupten kann, es hätte ja niemand widersprechende Erkenntnisse gehabt). Nur zur Klarstellung, da man hier gern missverstanden wird: Ich meine den Fakt, dass die Veröffentlichungen in den Fachzeitschriften existieren und nicht etwa den Inhalt dieser oder anderer der tausenden Fachpublikationen zum Thema. Deshalb ist auch davon auszugehen, dass die Nutzung des „Leugnungs“- Frames durch Quent nicht etwa eine Ungenauigkeit, sondern klare Absicht war – verstärkt wird dieser Eindruck durch die weitere aggressive Negativvokabeln: „vermeintliche Sachverständige“ (2:49), eingeladen um „sozusagen eine Desinformationspolitik im Interesse der äußersten Rechten zu tun“ (2:56) oder auch schlicht die Bezeichnung als „Pseudo-Institut“ (1:28) (die Quellen unten enthalten den Link zum vollständigen Interview).

Halten wir also fest: Ein zentrales Charakteristikum der Quentschen Attacke auf EIKE ist die Nutzung des unsäglichen und unwissenschaftlichen „Leugnungs“-Frames.

Sind das etwa Geschlechts- und Altersvorurteile?

Aber es kommt noch dicker: Quents Karriere ist ja eng verbunden mit der Amadeo Antonio Stiftung, welche die Trägerschaft über das Institut hält, das Quent als Direktor leitet. Die Amadeo Antonio Stiftung verfolgt gemäß Eigenbeschreibung das Ziel der Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet.

Fällt es nur mir auf, dass Quent in seinem Beitrag für den „Volksverpetzer“ über EIKE mehrfach betont, dass EIKE von älteren Männern geprägt wird? Zitat Quent (ab 2:24) „da werden Sprecher:innen von EIKE, vor allem Sprecher, vor allem ältere Sprecher als Referenten bei Anhörungen etwa in Ausschüssen in den Parlamenten gehört“ und noch mal kommt der Punkt ab 7:09 (hier geht es um z.B. Einladungen zu Talkshows) „man kann sagen, aber unsere Expertinnen und Experten, wobei sie nicht viele Expertinnen haben, vor allem sind es ältere Männer aus dem EIKE-Netzwerk, die bekommen ja gar keine Öffentlichkeit“ – der Einschub in der Wiedergabe war im Gegensatz zum Rest des Satzes keine Quentsche Parapharsierung der Strategie der von ihm analysierten Netzwerke, sondern eine Klarstellung von Quent zu eben jener Paraphrasierung.

Warum betone ich diese Punkt so? Ganz einfach: Das Themenfeld von EIKE ist Klima und Energie – und ähnlich wie es keine Leugnung wissenschafltich-technischer Fakten gibt, existiert auch kein Genderblick auf technische Fakten oder naturwissenschaftliche Gesetze. Die Auswahl von Fachleuten für eine Anhörung und insbesondere die Bewertung der dort vorgetragenen Einschätzungen sollte deshalb die Genderfrage vollkommen zurückstellen – wer dies nicht tut handelt nicht nur unprofessionell, sondern bewegt sich in Mustern, die von der Amadeo Antonie Stiftung zu Recht bekämpft und angeprangert werden.

Die Neutralität gegenüber Geschlecht (oder auch Herkunft, soziale Stellung) gilt in der Wissenschaft doppelt. Vielleicht hat  Quent ja mal vom Standardverfahren der wissenschaftlichen Begutachtung von u.a. Publikationsentwürfen gehört, den double-blind peer review? Die Doppelverblindung soll sicherstellen, dass eine fachliche Analyse eben nicht durch z.B. rassistische oder sexistische Vorurteile oder auch nur Arroganzen getrübt wird. In Arbeit und der Auseinandersetzung geht es in Naturwissenschaft und Technik ausschließlich um die Stärke der Argumente, der Daten und Modelle. Und eben nicht darum, wer hat etwas gesagt?, oder aus welcher Motivlage?, oder von wem eingeladen?, oder von wem stammten die Gelder für die Forschung?, also genau die Punkte, die Quent in seiner Analyse so wichtig zu sein scheinen.

Aber Quent bringt ja nicht nur das Geschlecht von Fachleuten ins Spiel (hat Prof. Quent eine Vorstellung, wie es um den Frauenanteil im z.B. deutschen Physikstudium bestellt war und oft leider immer noch ist?), sondern der immer noch junge Professor (m) bringt auch das Alter ins Spiel – aber gerade in Naturwissenschaften und Technik ist doch Alter in der Regel synonym mit Berufserfahrung! Legt Matthias Quent einem Physiker, wie Prof. Lüdecke oder einem Ingenieur, wie Michael Limburg tatsächlich ihre jahrzehntelange Berufserfahrung negativ aus?

Oder ist es doch so, dass Prof. Dr. Matthias Quent mit dem Frame „älteren Männer“ bewusst auf billigste und im Umfeld eines Amadeu-Antonio-Stiftung-geschulten Politologen auch unzulässige Weise Vorurteile bedient und schürt?

Noch mal zum Mitschreiben, Herr Professor: Naturwissenschaftlich-technische Erkenntnis ist indifferent zu Geschlecht, Alter, Ethnizität, Herkunft oder politische Überzeugungen desjenigen, der sie erbringt. Und noch weniger geht es in der Wissenschaft um Glaubensstärke, Bekenntnisse oder gar Gott behüte die inquisitorische Demaskierung von angeblicher Leugnung oder vermeintlichem Zweifeln.

Die Kombination seiner klerikalen „Leugnungs“-Weltsicht, und sei sie auch nur primär kommunikationstaktisch eingesetzt und der für mich deutlich durchschimmernden alters- und geschlechtsdiskriminierenden Denkungsart gibt mir sehr zu denken. Dass das Ganze offen eingesetzt von einem Profi, dem Direktor eines Instituts einer einflussreichen Stiftung auf einer sagen wir mal vorsichtig sehr einseitigen Plattform, wie dem „Volksverpetzer“-Blog, macht es natürlich nicht besser, sondern leider schlimmer.

Quellen:

Volksverpetzer-Blog-Eintrag:

Das Fake-Klimainstitut EIKE & die AfD: Die Klimawandel-Lügen Lobby – Volksverpetzer

Erik Klügling

Interview mit Matthias Quent

IDZ Jena: Matthias Quent (idz-jena.de)

Publikationsliste von Prof. Dr. Horst Lüdecke, inklusive der Arbeiten und Bücher zum Themenbereich Energie und Klima

Zuerst erschienen bei Vera Lengsfeld




Der Energiebedarf will einfach nicht sinken

von Albrecht Künstle

Alle überschlagen sich geradezu in Sachen „Klima“. Die Parteien überbieten sich, Gesetze wurden auf den Weg gebracht und weitere sind in der Pipeline. Milliardenschwere Klimaschutzprogramme wurden aufgelegt. Die Kommunen stellen Klimabeauftragte ein, es bedarf Geldbewilliger, Geldverteiler, Handwerker die das alles realisieren, Kontrolleure einschließlich der Finanzbeamten, die für die „richtige“ Verwendung der Mittel sorgen, und alle Maßnahmen werden „evaluiert“. Neben der Legislative und Exekutive lässt sich auch die Judikative nicht lumpen, „Umweltsünder“ werden härter bestraft als Gewaltverbrecher.

Die Hausbesitzer nahmen viel Geld in die Hand – eigenes und steuerfinanziertes– und steckten es in energetische Maßnahmen, insbesondere die Gebäudeisolierung. Aber es half anscheinend nicht viel. Ob es anders wird, wenn die Wohnungen verstaatlicht sind? Die Berliner wollen es jedenfalls wissen.

Dämmung alleine reicht nicht“, titelte meine Regionalzeitung – „trotz aller Wärmesanierungen von Wohngebäuden geht der Heizungsverbrauch in Deutschland nicht zurück“.

Stimmt, vom Jahr 2000 bis 2010 ging der Heizenergieverbrauch noch zurück. Seither stagniert der Verbrauch pro Quadratmeter und steigt absolut. Jener eigentlich beschlagene Artikelschreiber zerbrach sich den Kopf, ob die Schlafzimmer zu warm seien oder ob die Leute „gedankenverloren zum Fenster hinaus heizen“. Und schließt seinen Artikel damit,

Es gibt Untersuchungen, wonach viele Menschen sparsamer heizen, wenn sie die Abrechnung während der Heizperiode bekommen und nicht im Sommer“.

Frage: Sollen denn Vermieter Erzieher spielen, die Rückzahlungen im Sommer vornehmen und die Nachzahlungen erst im Winter erheben damit es weh tut? Hier eine andere Erklärung für das Problem:

Die Bevölkerung wuchs (anders als das deutsche Volk) um drei Millionen in den letzten zehn Jahren, um 3,5 Prozent. Für diesen Zuwachs wurden im gleichen Zeitraum immerhin zwei Millionen neue Wohnungen (!) gebaut, meist an die 200 000 im Jahr, aber auch einmal 300 000. Dieser Zuwachs an Wohnungen von 4,6 Prozent liegt sogar über dem Bevölkerungswachstum. Die Wohnfläche nahm sogar 5,6 Prozent zu, weil es mehr Singlehaushalte gibt. Trotzdem fehlen Wohnungen – was nicht besser wird bei weiterer Zuwanderung. Auch die Wohnfläche pro Kopf hat zugenommen, aber „nur“ um zwei Prozent und beträgt jetzt 47 m² pro Kopf. Nehmen wir einmal an, die Merkelgäste wohnen zum Eingewöhnen auf nur der Hälfte dieser Fläche, wenn sie nicht mehr in Gemeinschaftsunterkünften leben, dann ergibt sich folgende Rechnung:

Je „Neubürger“ müssen dann immerhin 56 m³ Wohnraum zusätzlich beheizt werden. Vielleicht brauchen die es auch etwas wärmer als unsereins, sie kommen ja aus dem wärmeren Süden. Drei Millionen zusätzliche Bewohner x 56 m³ ergibt 168 000 000 m³ zusätzlich zu beheizender Wohnraum! Das entspricht bei einem gedachten Quadratmeter Grundfläche der Säule mit einer Höhe der halben Entfernung bis zum Mond. Und da wundern sich welche, dass der Heizungsverbrauch mit seinem CO2-Ausstoß nicht sinken will. Auch wenn die Häuser statt 16 cm dicker Isolierung mit 20 cm eingepackt würden, kann das energetisch den Zubau infolge der Zuwanderung nicht ausgleichen. Aber solche Rechnung erfolgen von unseren Politikern vielleicht über den Daumen, von den Grünen wohl überhaupt nicht. Sonst würden sie nicht hemmungslos weitere Zuwanderung wünschen.

Es geht aber auch um Wasser, besonders warmes Wasser. Im Schnitt wurde in Deutschland schon vor fünf Jahren täglich rund 123 Liter/Person Trink- und Warmwasser im Haushalt verbraucht. Weitere 3.900 Liter Wasser pro Tag wurden für die Herstellung von Lebensmitteln, Bekleidung und anderen Bedarfsgütern verwendet, darunter für die Bewässerung von Obst, Gemüse und Getreide. Drei Millionen Menschen mehr brauchen somit täglich zwölf Millionen Kubikmeter Wasser. Die Förderung und Aufbereitung des Wassers benötigt ebenfalls Energie.

Auch der Neubau hunderttausender Wohnungen jährlich ist energieintensiv. Insbesondere mit Beton, aber auch mit anderen Baustoffen. Ebenso ist die Herstellung des aufwändigen Isoliermaterials energieintensiv. Viel Energieverbrauch emittiert viel CO2. Und Kohlendioxyd sei Klimagas und dieses schuld am Weltuntergang. Was aus Sicht der FFF-Generation auf das Konto ihrer Eltern gehe, nicht jedoch auf ihr eigenes und das ihrer neuen bunten Freunde.

Hat schon einmal jemand errechnet, wie viele Windräder und Quadratkilometer Photovoltaik erforderlich sind, um eine Million mehr Menschen zu beherbergen und zu versorgen? Ach ja, dafür sollen jetzt zwei Prozent von Deutschlands Fläche abgezweigt werden. Aber wo sollen dann die Zuwanderer wohnen, die immer mehr werden? Die Landwirtschaftsflächen werden für deren Ernährung gebraucht. Aber es gibt Schlaumeier, die auch dafür eine Lösung parat haben: Wir bräuchten angeblich ausländische Fachkräfte bis hin zu Wissenschaftlern, die für uns tätig werden sollen und alles besser können als wir Einheimische. Womit sich der Teufelskreis schließt.

Auf einem Gebiet ist ihnen zuzustimmen. Wir bräuchten mehr Journalisten von außen, die nicht an der typisch deutschen Blickverengung leiden wie eingangs erwähnt, und die meinen, dass ein sparsameres Heizverhalten der Leute eine Lösung sein könnte. Müssen wir nun etwa für die Merkelgäste frieren, damit der Mehrbedarf an Energieverbrauch kompensiert wird?

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Mit Klimapolitik direkt in die Hungerkatastrophe – Neue Studie aus den USA

von Michael Klein, sciencefiles

Es ist eine allgemein anerkannte Tatsache, dass die meisten Dinge auf dieser Welt nicht nur Vorteile mit sich bringen, sondern auch Nachteile.
Unter rationalen Menschen.

Unter denen, die von einem Hype in den nächsten fallen, die direkt aus ihrer COVID-19-Manie in die Klimawandel-Hysterie überwechseln, ist die Tatsache nicht bekannt, wird ignoriert, von der psychologischen Notwendigkeit verdrängt, das, woran man so inständig glaubt, als rein schlechte Entwicklung und sich selbst, der man sich gegen die rein schlechte Entwicklung stemmt, als reinen und guten Menschen auf Mission die Menschheit und den Planeten zu retten (oder in umgekehrter Reihenfolge) darzustellen.

Rationalität und Ideologie gehen nicht miteinander konforn, schließen sich gegenseitig aus.
Deshalb sind die Zeiten, in denen Menschen versucht haben, ihre Ideologie zu leben, die Zeiten, in denen es die meisten Opfer zu beklagen gab; sei es im russischen Gulag, im Konzentrationslager des Dritten Reiches oder in den Killing Fields in Kambodscha.

Derzeit leben wir wieder in einer Phase, die durch Sekten gezeichnet ist, Sekten, deren Jünger sich für die besten aller Jünger, die bislang irgendwelche Sekten hervorgebracht haben, halten. Sekten, die wie jede Sekte, danach trachten, das, was sie für richtig halten, anderen aufzuzwingen. Sekten, die wie jede Sekte, durch ein Konglomerat psychologischer Defekte, der Selbstbereicherungsmotive und der Menschenverachtung gekennzeichnet sind, am besten zum Ausdruck gebracht durch Roger Hallam, den Gründer von Extinction Rebellion, der Patienten, die im Krankenwagen sterben, der nicht passieren kann, weil Hallams Mob die Straße sperrt, dem größeren Ganzen zu opfern bereit ist, so wie das die Nazis waren, so wie das Mao Tse Tung war, so wie es Pol Pot war oder Stalin oder Lenin. Sie alle haben rund 100 Millionen Menschen auf ihren Gewissen.

Die Weltbevölkerung wächst in einem Tempo, das erschreckend ist:

1940 lebten auf der Erde 2,26 Milliarden Menschen. Seit 1940 hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdreifacht. Mit einer wachsende Weltbevölkerung wächst die Nachfrage nach Nahrungsmitteln. Dass es gelungen ist, die meisten Neuankömmlinge seit 1940 zu ernähren und Hungerkatastrophen zu einem Freak Event in entlegenen Gegenden der Erde zu machen, das hat viel damit zu tun, dass der Ertrag agrarischer Produkte seit 1940 erheblich gesteigert wurde. In den USA als größtem Produzenten für agrarische Güter ist z.B. seit 1940 der Maisertrag (C4-Pflanze) um 500% gesteigert worden, der Ertrag von Winterweizen und Sojabohnen (beides C3-Pflanzen) um 200%. Die Frage, warum es diese Ertragssteigerung gegeben hat, wird gemeinhin damit beantwortet, dass Änderungen in Anbaumethoden, die Industrialisierung der Agrarwirtschaft und Verbesserungen bei Saat, Pflanzenschutz und in der Bekämpfung von Schädlingen für diese Ertragssteigerung verantwortlich sind.

Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil der Wahrheit, der verlangt Klima-Sektenmitgliedern viel ab, denn er paßt nicht in ihr Weltbild, nicht zu ihrem zumeist eindimensionalen Denken, nicht zu ihrem Busineß-Plan und dem damit angestrebten Profit aus Klimaschutzmaßnahmen und schon gar nicht zur psychologischen Befindlichkeit der meisten Klima-Jünger.

Der andere Teil der Wahrheit findet sich in einer wissenschaftlichen Arbeit, für die Charles A. Taylor und Wolfram Schlenker verantwortlich zeichnen. Sie wurde gerade in der Working Paper-Reihe des National Bureau of Economic Research (NBER) der USA veröffentlicht und kommt zu einem Ergebnis, das aufhorchen läßt:

  • 50% der Ertragssteigerung bei Mais,
  • 60% der Ertragssteigerung bei Sojabohnen und
  • 80% der Ertragssteigerung bei Winterweizen

seit 1940 hat den Anstieg bei atmosphärischem CO2 zur Ursache, also genau den Anstieg, den die Klima-Jünger unbedingt stoppen wollen (ohne das Bevölkerungswachstum und die damit einhergehende steigende Nachfrage nach agrarischen Produkten stoppen zu wollen).

Dieses Ergebnis steht am Ende einer Analyse, die man nicht anders als sehr versiert bezeichnen kann, einer Analyse, die Daten für mehr als die Hälfte der Anbaufläche der USA umfaßt, deren Datengrundlage so umfangreich ist, dass die Ergebnisse nicht von der Hand zu weisen sind. Die Ergebnisse basieren auf

  • den Daten, die das NASA “Orbiting Carbon Observatory”, also ein Satellit seit 2014 produziert. Rund 150.000 Messpunkte sind das pro Tag;
  • den Daten, die der Carbon Tracker von NOAA seit 2000 an 460 Orten weltweit sammelt.
  • den Daten, die im Rahmen von Solar-induced chlorophyll fluorescence gesammelt werden, also Daten, die Aufschluss über den Umfang von Photosynthese geben;
  • den Daten, die im Rahmen von NASA-MODIS in den Enhanced Vegetation Index eingehen,
  • Temperaturdaten, die in PRISM gesammelt werden
  • und natürlich den Ernteerträgen für Mais, Sojabohnen und Weizen auf Ebene von US-Counties;

Auf diesem umfangreichen Datenmaterial basiert ein fast ebenso umfangreiches statistisches Vorgehen, das sich in drei unterschiedlichen Modellen niederschlägt, die alle unterschiedliche Varianten eines longitudinalen Modelles darstellen, das Anomalien in den Meßwerten für CO2 mit Anomalien in Erträgen verbindet (also Abweichungen von einem Durchschnittswert) und in denen unterschiedlichen Einflußfaktoren auf Ernten, von der Temperatur, über Luftverschmutzung und das Wetter bis zur Luftfeuchtigkeit kontrolliert werden. Das pfiffige an den Modellen von Taylor und Schlenker besteht nun darin, dass sie den Einfluß anderer Faktoren als CO2 als unkorreliertes Residuum modellieren. Das ist deshalb pfiffig, weil man dann, wenn alle Faktoren, die das Residuum bilden, von technischen Verbesserungen bis zum Wetter, untereinander in nicht korreliert sind, jeden Effekt auf den gemessenen Zusammenhang zwischen CO2 und Ertrag ausschließen kann. Und für jede im Modell nicht berücksichtigte Variable, die einen Effekt auf den Ertrag hat, für den gelten soll, dass er den Effekt von CO2 reduziert, gilt, dass sie sowohl das Niveau von CO2 als auch das Niveau des Ertrags in gleicher Weise beeinflussen muss, was nahezu ausgeschlossen ist, so dass man davon ausgehen kann, dass die Ergebnisse von Taylor und Schlenker den Teil der Ertragssteigerung, der auf CO2 zurückzuführen ist, relativ genau bestimmen können.

Damit ist eingetreten, was in der geistigen Welt der Klima-Jünger nicht eintreten darf: es wurde belegt, dass ein Anstieg in CO2 nicht nur negative Effekte nach sich zieht, wie die Eindimensionalen der Klima-Sekte behaupten, nein, er hat auch positive, und zwar erhebliche positive Effekte. Ein Anstieg von 1ppm atmosphärisches CO2 erhöht den Ertrag von Mais um 0,5%, den von Sojabohnen um 0,6% und den von Weizen um 0,8% (Seit 1940 hat sich die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre um rund 100ppm erhöht). Das ist erheblich und ein Faktor, der all die Katastrophen-Meldungen, die derzeit wieder durch die Medien geprügelt werden, heftig relativiert.

Selbst wenn man annehmen würde, dass durch CO2 verursachter Klimawandel zu erhöhten Temperaturen und mehr Trockenheit führt, müsste man gleichzeitig annehmen, dass die daraus resultierenden negativen Effekte, z.B. im Hinblick auf den Ernteertrag durch die positiven Effekte, die ein erhöhtes CO2-Level auf den Ertrag ausübt, aufgehoben, in jedem Fall erheblich reduziert werden. Eigentlich nicht kompliziert, aber vermutlich zu kompliziert, als dass es in die Hirne der Klima-Jünger Einzug halten kann. Und natürlich haben all die Profiteure, die sich am Klimawandel eine goldene Nase nach der nächsten verdienen, überhaupt kein Interesse daran, dass Studien wie die von Taylor und Schlenker eine breite Öffentlichkeit erhalten.

Verbreiten Sie daher diesen Text, damit der Diskurs über Klimawandel, der angeblich von Menschen zu verantwortet ist, vielleicht irgendwann doch wieder in den Bereich des Rationalen zurückkehrt.


Taylor, Charles A. & Schlenker, Wolfram (2021). Environmental Drivers of Agricultural Productivity Growth: CO2-Fertilizaion of US Field Crops. National Bureau of Economic Research – NBER Working Paper Series #29320.



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Cancel culture: Die Deutsche Bank hat sciencefiles das Konto gekündigt. Falsche Ansichten?




Die Klimaschau von Sebastian Lüning: Dreifacher Durchbruch bei der Kernfusion

Die Klimaschau informiert über Neuigkeiten aus den Klimawissenschaften und von der Energiewende.

Themen der 72. Ausgabe vom 20. Oktober 2021: 0:00 Begrüßung 0:21 Chinesische Dächer als Thermometer der Vorzeit 2:13 Offshore-Grundwasser vor Malta 4:10 Dreifacher Durchbruch bei der Kernfusion

Die Klimaschau unterstützen können Sie hier: http://klimaschau.tv/spenden.htm Thematisch sortiertes Beitrags-Verzeichnis aller Klimaschau-Ausgaben: http://klimaschau.tv




„Energiewende ohne Kernkraft ist unmöglich“ – B.Z.-Chefkolumnist Gunnar Schupelius

Michael Moore hat es schon gesagt, Michael Shellenberger auch, jetzt auf Deutsch für alle in den DACH-Ländern Gunnar Schupelius. Der altgediente Springer-Journalist, der die Zustände im rotgrünrot-regierten Berlin ohne Scheu benennt und dessen Auto deswegen schon mal in Flammen aufgeht, erinnert daran, daß nach Bau fast völlig CO2-frei arbeitende Kernkraftwerke die einzige Möglichkeit sind, um die Energiewende Merkels zu retten.

Genau deswegen hatte Margaret Thatcher in den 80ern die Spurengas-Katastrophentheorie salonfähig gemacht und einen Vorläufer des Weltklimarates gegründet: Sie wollte die Macht der chaotischen britischen Bergbau-Gewerkschaften brechen, die mit ihren Streiks ähnliche Zustände herbeiführten wie Merkel und die Grünen heute bald bei uns…

Schupelius-Kollege und BILDTv-Chef Claus Strunz sekundiert und verweist darauf, daß selbst jeder vierte Grün-Wähler sich mittlerweile vorstellen könnte, auf Kernkraft zu setzen. Man sieht, die Taktik der Eisernen Lady geht voll auf, selbst lange nach ihrem Tod. Die mitdiskutierende Bremer FDP-Chefin Lencke Wischhusen fällt auch voll darauf herein und fantasiert etwas von der „furchtbaren Klimakrise“ (Schneestürme und Kälte?), die immerhin „keine Denkverbote“ mehr zulasse.